Ordo Templi Orientis

O.T.O. Phenomenon Books

Ein Leben für die Rose
Arnoldo Krumm-Heller

© Peter-Robert Koenig

This is the short and outdated online-version of a book from 1995 with the same title.
The paper version, ISBN 3-927890-21-9, with more than 60 pages of facsimile material is available via

A.R.W.
Manfred Ach
Gunta-Stölzl-Str. 9
D - 80807 München
Deutschland / Germany

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A largely expanded, updated and revised version of the text-part of this book is included in the 2011 version of Der O.T.O. Phänomen RELOAD

4 of 20 books on the O.T.O. are electronically available

Arnoldo Krumm-Heller, Protagonist of the Ordo Templi Orientis

Arnoldo Krumm-Heller an Eduard Munninger. Siehe Roses in Austria



    On-line Artikel zur Fraternitas Rosicruciana Antiqua

    1. Baphomet and Rosycross.
    2. Eduard Munninger: Roses in Austria.
    3. Dance the Adolf Hitler. Contains English und deutsche translation of Arnoldo Krumm-Heller's "Hitlerianismo" and "El Problema Judio y Jesus el Nazareno". Attention: These texts are of a problematic racist nature and can be regarded as anti-Semitic propaganda.
    4. Conqueror of the Grail — Arnoldo Krumm–Heller.
    5. Das Milieu des Templer Reichs — Die Sklaven Sollen Dienen. Hanns Heinz Ewers — Lanz von Liebenfels — Karl Germer — Arnoldo Krumm–Heller — Martha Kuentzel — Friedrich Lekve — Hermann Joseph Metzger — Christian Bouchet — Paolo Fogagnolo — James Wasserman. Unbequeme Aspekte in der Geschichte des O.T.O. und Thelema.
    6. A correspondence with David Scriven/Sabazius who interviewed in 1994 one of the several sons of Arnoldo Krumm-Heller (who simply repeated the same conclusions that I have drawn in the articles above which I had sent him prior in a printed format: "Rosenkreuz und Baphomet", in AHA #5, Bergen, 1991, ISSN 0936-8841.)
    7. Ecclesia Gnostica Catholica: Faksimile-Material zur Gnostisch Katholischen Kirche Krumm-Hellers.
      Arnoldo Krumm-Heller's Gnostic Mass for the Fraternitas Rosicruciana Antiqua



Ein Leben für die Rose -
Arnoldo Krumm-Heller

Peter-R. Koenig



Inhaltsangabe

I. Arnoldo Krumm-Heller
  Oberst Dr. Krumm-Heller: Für Freiheit und Recht
  La vie en rose
  Der Rosenkreuzer aus Mexiko
  Henri Birven: Aus dem Leben Aleister Crowleys
  El Conquistador del Graal

II. Que las rosas florezcan
  Die FRA in Brasilien
  Chile
  Peru
  Kolumbien
  Mexico
  Von Kuba nach Florida
  Spanien
  Italien und Frankreich
  Rosen in Oesterreich
  Deutschland
  Helvetia
  Venezuela: "Golden Girls"

III. Inspiracion
  Reuss' Pflichtlektuere für OTO-Mitglieder
  E.C.H. Peithmann: Gnostischer Katechismus
  Chevalier Le Clement de Saint-Marcq: "L'Eucharistie"
  Isopathie?
  J. Godwin: Magie Sexuelle
  Theodor Reuss: Ritter der Rose und des Kreuzes
  Theodor Reuss an Aleister Crowley
  Heinrich Traenker: Der Ritter vom Rosenkreuz (18°)
  Auszuege aus Traenkers Briefen an eine Ordensschwester
  Heinrich Traenker: Ritual I der Agape
  Reuss - Crowley - Krumm-Heller und Jesus?
  Krumm-Heller: Rosa Esoterica
  Krumm-Heller: Der Logos
  Herbert Fritsche: Ausschnitt aus "Iatrosophia" 1937
  Krumm-Heller: Die Lehren der alten Bruderschaft Rosa-Cruz
  Vorwort zu: Krumm-Heller: Die Gnostische Kirche
  Krumm-Heller: Logos Mantram Magia
  Krumm-Heller: Die Eucharistie - Das Ritual
  Vergleich mit dem Lectorium Rosicrucianum

"Female Trouble"
  "(Much too much) Too hot to handle"
  Krumm-Heller: Gedicht aus "Der Rosenkreuzer aus Mexiko"

Nachtrag zum "OTO-Phaenomen"


Peter-Robert Koenig Arnoldo Krumm-Heller Ein Leben für die Rose Fraternitas Rosicruciana Antiqua Theodor Reuss Aleister Crowley Heinrich Traenker

Vorwort



Diese Studie ist der 5. Teil im OTO-Paket.[1] * Sie rankt sich um "Das OTO-Phäno­men" und findet ihre Wurzel im dortigen Kapitel über die "Tradición Huira­cocha." Die faktischen Fehler sind hier korrigiert. In "Materialien zum OTO" ist z.B. ein Foto falsch legendiert: Auf der Aufnahme p. 202 von Israel Rojas ist Jorge Cruz Toquica und NICHT Gabriel Ramírez Ciefuentes zu sehen!

Inhalt:

Der deutsche Theosoph und Homöopath Arnold Krumm-Heller, mit einer Theodor Reuss-Charta von 1908, gründet 1927 die Fraternitas Rosicruciana Antiqua (FRA), die vor allem in Lateinamerika, aber auch in Europa tätig ist. Infolge eines Tref­fens mit Aleister Crowley und dessen Famulus Karl Germer in Deutschland, weisen einige Rituale ab 1930 thelemitischen Charakter auf, d.h. Crowleys Wort­hülsen. Dessen "Gesetz des Neuen Aeons" wird in der FRA jedoch nicht so dogma­tisch und nur selten libertinistisch sperma-gnostisch vertreten wie in anderen thelemiti­schen Gruppierungen. Neben der kaschierten OTO-Loge Fraternitas Saturni ist die FRA also eine der ersten Geheimorganisationen, die Crowleys Ideen mehr oder we­niger in ihr System übernimmt, ohne sich ihm jedoch persönlich zu unter­werfen.[2] *
Krumm-Heller, der ausserdem eine der FRA angeschlossene Gnostisch-Katholische Kirche leitet, erhält 1939 eine diesbezügliche französische apostolische Sukzes­sion.


Nach dem Tod ihres Gründers 1949 zerfällt die FRA in ein Dutzend Zweige. Neben dem AMORC und Reuben Swinburne Clymers Rosenkreuzer-Orden sind die FRA-Gruppen eine der aktivsten Rosenkreuzergemeinschaften Lateinamerikas. Ihre historische Nähe zum OTO, ihre ambivalente Haltung gegenüber Aleister Crowley und zum Teil ge­meinsame "Gladiatoren und Plagiatoren"[3] * lassen die FRA Bestandteil des OTO-Phä­nomens werden. Die Fraternitas Rosicruciana Antiqua ist jedoch keine ver­deckte OTO-Loge, so wie es die deutsche Fraternitas Saturni ist.[4] * {siehe Kapi­tel "Too hot to handle"}

Da Krumm-Heller sich nicht explizit über ein Gradsystem äussert, sind sich die Mitglieder darüber uneinig und so sind vier hauptsächliche Auffassungen über das Gradsystem der FRA aufgetaucht:
1. Die FRA bildet ein Dreieck mit OTO und Gnostisch Katholischer Kirche (GKK). So können die ersten drei Grade freimaurerähnlich per leicht thelemitischen Initiationsritualen (Baphomet im Mittelpunkt) erteilt werden, worauf 4 "spirituelle" Grade folgen, die mit den 3 hetero-sexualmagischen des OTO (VIII°-IX°) abgeschlossen werden: FRA, GKK und OTO sich also zu einer Art Körperschaft, "un cuerpo común," ergänzen.[5] *
2. Es gibt jedoch auch FRA-Zweige, die sich mit den drei einzigen FRA-Initia­tionsritualen "begnügen." Der 3. Grad "significa el puente del culto Solar de los Persas a los misterios mexicanos, Quichés, Mayas e Incas."[6] *
3. Andere FRA-Zweige haben mit einer freimaurerähnlichen Ordensstruktur wenig gemein und beschreiten weniger hierarchische Initiationswege . Nach einer "Iniciación Aspirante Rosacruz" folgt eine "Iniciación Rosacruz,"[7] * die mit einer Menge "Mantrams y su entonación," "Disciplinas individual," "Instrucciones especiales," "Trabajos en grupos,"[8] * und "Obligaciones diarias" begleitet sind. In einer dieser FRA-Auffassung zugehörigen "Magia del Silen­cio" findet sich Crowleys "Liebe ist das Gesetz"[9] * in einer freien Übersetzung (ebenso in obenerwähnter "Disciplinas individual"), ansonsten wird Thelema stiefmütterlich in Krumm-Hellers Schriften behandelt.
4. Die "Cursos secretos," die in allen FRA-Zweigen gelehrt werden, entsprechen den Graden. Das wären dann fünf: "Curso Zodiacal, Curso Rúnico, Curso de Ká­bala, Curso de Taumaturgia, Curso de Magia Superior." Letzterer Kurs ist as­ketisch-sexualmagisch.

Allen FRA-Zweigen ist eine Gnostisch Katholische Kirche (GKK) angeschlossen, welche jedoch nichts mit Crowleys Eigengründung zu tun hat, die von dessen An­hängern sonntäglich manchmal mit dem Verzehr von Sexualsekreten gefeiert wird. Krumm-Hellers Glaubens- und Lehrrichtung lehnt solche libertinistischen Prakti­ken ab - seine Gnosis bleibt asketisch. Alle in dieser Studie vorgestellten Pro­tagonisten sind Sexualmagier der einen oder anderen Richtung.
In einer thelemitischen Version des Credos einer Heiligen Messe Krumm-Heller­scher Gattung sind FRA und GKK eins. Es gibt jedoch weitere FRA/GKK-Messen, die bar jeglichen Thelemas sind!

Die Lehren der FRA drehen sich im allgemeinen weniger um Sexualmagie als um Astrologie, Meditation, Pentagramm- und Hexagramm-Rituale, arische (nicht jüdi­sche) Kabbala, die Runen oder Maya-Götter. Peryt Shus Ausspracheübungen und as­ketischer Sexualmagie und J.B. Kernings Buchstabiermethoden werden grosser Raum zuteil.[10] * Frauen stehen hierar­chisch niedriger als Männer (ausser in den Gruppen in Venezuela und Spanien), weil sie keine Prostata besitzen.

Der Schwerpunkt der Lehren kann von FRA-Gruppe zu FRA-Gruppe variieren. Wo mög­lich, finden sich diesbezügliche Angaben in den entsprechenden Kapiteln.
 

Aufbau:

Diese Studie, die eigentlich auch den Titel "Das FRA-Phänomen" tragen könnte,[11] * stellt (I) zuerst die Biographie Krumm-Hellers, anschliessend (II) die Entwick­lung der FRA-Zweige der verschiedenen Länder anhand Krumm-Hellers Reisestatio­nen[12] * und zum Schluss (III) Textbeispiele vor, die den gnostischen Untergrund aller vorgestellten Personen und Organisationen ins Licht rücken.[13] * Das darin enthal­tene Kapitel "Too hot to handle" entstammt teilweise einem Vortrag des Autors an der Universität London im Frühjahr 1993. Hier wird ein bisschen weiter ausge­holt und auf das sexualmagische System der Fraternitas Saturni eingegangen, um die besonderen Unterschiede aller in dieser Studie vorgestellten Gruppen deut­lich zu machen. Der ganze Teil III nimmt die Hälfte der vorliegenden Studie ein und greift mit dem Thema "Asketische und libertinistische Gnosis" auch auf die bisherigen Werke zum OTO-Phänomen zurück. Die in III vorgelegten Diskussio­nen sind Bestandteil eines Vortrags des Autors an der Universität Rom (Italien) im Mai 1995.[14] *


Keines der Werke des Autors ist eine Einführungsstudie. Ergebnisse und Darstel­lungen anderer Autoren sind (ausser als Hintergrundinformation) erneut unwesent­lich.
Im Gegensatz zu den bisherigen OTO-Büchern wird in der vorliegenden Studie über eine blosse Dokumentation hinausgegangen und der besondere sexualmagische Aspekt des ethnologischen abendländischen Untergrundes rekonstruktionsmässig disku­tiert.[15] * Um Krumm-Heller und seine Lehren zu charakterisieren, wird seine gno­stische Umgebung beschrieben. Freilich gelangt man dabei kaum auf einen festen Kontinent, sondern bleibt allzuoft auf den Dämmerinseln der Wahrscheinlichkeit, Möglichkeit, Vermutung.[16] *
Krumm-Heller, Hauptperson dieser Studie und bislang unbekannter historischer Faktor, wird entsprechend seiner gnostischen Einstel­lung beschrieben. Reuss und Crowley hingegen erblühen üppig als malerischer Hin­tergrund, vor dem sich Krumm-Heller immer wieder mehr oder weniger deutlich ab­hebt.

Das Vorhaben, nicht nur die Biographie Arnoldo Krumm-Hellers anhand der Fakten, sondern auch anhand vorhandener Beispiele seiner weltanschaulichen Einstellung zu entwerfen, macht diese Studie schwer lesbar. Komplexität, immer wieder auf­tauchende Querverbindungen zu anderen Personen, Eindrücken und Dogmen von schon an sich schwer durchschaubaren Geheimbünden stellen den Leser vor die Herausfor­derung, das "Leben für die Rose" als eine Art Gemälde auf sich wirken zu lassen, das sich einer kausalen Beschreibung immer wieder entziehen will. Dies fordert den Leser zu einem meditativen Denken auf und erlaubt eher die Vermittlung einer ungequantelten Wirklichkeit, als die aporische Fixierung auf rein historische Daten, die den Büchern zum OTO-Phänomen bisher eigen waren.

Mit Korrekturen haben mir Manfred Ach vom Verlag ARW und Wolfram Frietsch geholfen. Bei Hilfe an Übersetzungen danke ich Verena T., Alberto P. und Michael Heislbetz.[17] *
 
Aus rein optischen Gründen wird eine konsequente Reihenfolge der Zeichen ,."* angestrebt.


I. Arnoldo Krumm-Heller

Am 15. April 1879 wird Heinrich Arnold Krumm in Salchendorf, Kreis Siegen, als jüngstes von neun Geschwistern geboren. Ein Teil der Familie Krumm ist schon 1823 nach Mexiko emigriert.[18] * Sein Vater, Ferdinand Krumm, ist Obersteiger; die Mutter, Ernestine Heller, Pfarrerstochter. Fährt der Knabe mit dem Vater in die Stollen, so nimmt er im Gestein wohnende "Erdmännchen" wahr. Da der Vater früh stirbt, muss Arnold sein Geld bald allein im Bergwerk verdienen. Hier unten ent­deckt er schon seine "heilenden Hände." Die in Südamerika lebenden Verwandten veranlassen nun, dass der 15jährige Arnold, der schon Teile von Goethes "Faust" auswendig kennt, nach Chile segeln kann,[19] * wo er (Spanisch lernend) sich zuerst als Eisenbahnarbeiter durchschlägt und beginnt, noch als kleiner Junge, unter Indianern als Heilkundiger tätig zu werden.

Ein Jahr nach seiner Ankunft in Südamerika stirbt 1895 seine in Deutschland zu­rückgebliebene Mutter und es kommt zum Bruch mit seiner Familie. Nun in Chile, erhält er von León Denis (1846-1927) H.P. Blavatzkis "Geheimlehre."[20] * Diese Er­eignisse werfen Schatten: er beginnt, sich für Esoterik zu interessieren und eine kleine Zeitschrift namens "El reflejo astral" zu publizieren.

Am 7.2.1897, 18jährig, heiratet er seine erste Frau Rita Aguirre Valera.[21] * Ein Jahr später kommt sein erstgeborener Sohn, Hiram Aguirre, (in Chile?) zur Welt. - In Mexiko studiert Arnoldo Krumm-Heller an der dortigen militärärztlichen Aka­demie Medizin.

Selbstverständlich muss man sich Mexiko anders vorstellen, als man es heute als Tourist kennenlernt. Zu dieser Zeit ist es ein Land, das von skrupellosen Grund­besitzern und dem Klerus beherrscht wird und das von Analphabetismus geprägt ist. Unter der Diktatur von Porsirio Díaz seit 1876 {siehe Kapitel "Für Recht und Freiheit"} strömt zwar ausländisches Geld ins Land, mit dem Strassen und Ei­senbahnen im Norden Mexikos gebaut und Rohstoffe abgebaut werden, ausländisches Geld finanziert auch die Suche nach Öl, doch leidet die Bevölkerung Armut.

1897 schreibt Krumm-Heller nach Paris an den Frauenarzt und Okkultisten Gérard Encausse/Papus, der ihn an Gir­gois in Buenos Aires verweist {siehe unten}.

Der rege Krumm-Heller eröffnet zuerst in Constitución (Chile), dann in Santiago (Chile) ein Sanatorium, schreckt als Therapeut vor nichts zurück und sucht al­ternative Heilungsmethoden. So verbrennt er z.B. in Argentinien nach der Methode des Spaniers Asuero, ohne das Verfahren auf differenzierte Weise erlernt zu ha­ben, den Kranken das Naseninnere mit Glühnadeln,[22] * verordnet pfundweise Rohrzuk­ker bei Magengeschwüren und legt Sterbende stundenlang unter Berieselungsbäder. Was auch immer er tut, die Kranken umlagern und verehren ihn. Dadurch reich ge­worden, unternimmt Krumm-Heller monatelange Expeditionen zum Teil zu Fuss durch Patagonien und die unerschlossenen Dschungelgebiete Boliviens bis zum Amazonas "inmitten des abscheulichsten Klimas und der wildesten Indianerstämme."[23] * Seine dortigen Mumien-Funde sollen heute noch in deutschen Museen zu finden sein.[24] * In Mexiko besitzt er bald "ausser einem Bankkonto Ländereien, Petroleum-Aktien, eine hypothekenfreie Mietskaserne mit 21 Wohnungen und eine Villa in Mixcoac."[25] *
 
1906 erscheint Krumms Werk "Mi Sistema."
Im Winter 1906 nimmt Herr Krumm ('Heller' als Nachname der Mutter wird nur im Spanischen mitverwendet) in Paris an Geruchsexperimenten, wo man Sympathie und Antipathie von 10 Personen anhand ihrer Gerüche feststellt, unter En­causse/'Papus' teil.[26] * Auch in den Hütten von Inka-Indianern kann Krumm schon die verschiedenen Stämme anhand ihrer Gerüche auseinanderhalten. Aufgrund der Ausdünstung von Farbigen schliesst Krumm auf deren rassische Minderwertigkeit.[27] *
Unter Papus lernt Krumm "die bewusste Aussendung des Astralleibes und der höhe­ren Vehikel." Dazu bedienen sich beide der Silbe "OM."[28] *
 
In der ersten Ausgabe von François-Charles Barlets (1838-1921) spiritistischem Magazin "L'Étoile D'Orient - Revue de Hautes Études Psychiques" vom 24. Januar 1908 wird die Gründung des "Centre Esotérique Oriental de France" bekanntgege­ben. Barlet ist einer der Mitbegründer der Theosophie und des Martinismus in Frankreich und neben Papus treibende Kraft im "Ordre Kabbalistique de la Rose + Croix." Mit Barlet wird für Krumm-Heller eine Verbindung zur "Hermetic Brother­hood of Light" (HBL) hergestellt, da Barlet durch Alexander Ayton (später Golden Dawn) deren Mitglied und "europäisches Provinzial-Oberhaupt" geworden ist und somit auch Beziehungen zu Max Théon, Peter Davidson, Thomas H. Burgoyne u.a. vermitteln kann.
Unter den "Délégués Généraux de l'Ordre en Occident" findet sich "Dr. A. Krumm Heller pour l'Allemagne [in] Paris," ein Charles B. Knapp für Rio in Brasilien, ein Manuel B. Juarez für Mexiko, ein A. Vidaurre Smith für Südamerika (Chile) u.a. Schriftliche Beiträge stammen von Dr. Albert De Sarâk, Boudh-Sadou u.a. Diese Herren werden von anderen Okkultisten jedoch eher als Schwindler angese­hen. In der Juni-Ausgabe wird Krumms Name noch genannt, doch im Oktober dieses Jahres ist er nicht mehr aufgeführt.
Befreundet ist der Freimaurer "Caballero Kadoch"[29] * (18°) Krumm-Heller in der Zwischenzeit nicht nur mit Theodor Reuss; 1908 trifft er am theosophischen Kon­gress in Nürnberg auch Franz Hartmann. Dieser erklärt ihm den esoterischen Aspekt der Bibel. Gemeinsam unternehmen sie "una experiencia con una rosa, que poniéndola en ambiente propi­cio se quemaba esa flor quedando intacta la parte astral, y hemos asistido a una sociedad secreta en que el maestro Reuss producía este fenómeno como en un espe­cie de ritual cada vez que principiaban las sesiones."[30] * Dies zeigt Folgen:



33. Gross-Orient der Freimaurer
Deus Meumque Jus
des
Souveränen Sanktuarium des Alten u. Primitif Ritus von Memphis
u. Misraim in und für das Deutsche Reich.
 
Friede-Toleranz-Wahrheit.
An alle erleuchteten und erhabenen Freimaurer der Welt!
Unseren Gruss zuvor!
 
Hiermit wird beurkundet, dass unser erleuchteter und erhabener Bruder ILL.'.Chevalier etc.'.Dr. Arnoldo Krumm-Heller in Mexico, dessen Unterschrift nebenan steht, zum General Gross-Representanten für Mexico, unseres Souveränen Sanctuarium ernannt worden ist.
Wir befehlen allen Prinzen, Rittern und Meistern unserer Jurisdiction, und wir bitten alle Brüder Freimaurer der ganzen Welt ihn als unsern General Gross-Re­presentanten anzuerkennen, und wir versprechen allen Brüdern ausserhalb unserer Jurisdiction, deren regelmässig beglaubtigten Patente in unsern Logen, Kapiteln und Grossräten etc. gleichfalls anzuerkennen.
Urkundlich dessen ist gegenwärtiges Patent ausgefertigt, unterschrieben und ge­siegelt worden im Gross-Orient und Souveränen Sanktuarium in und für das Deut­sche Reich im Thale von Berlin und London, am 15. Tage des Monats Thoth, i.e. fünfzehnten März 1908, E.V.
 
Theodor Reuss, 33°.90°.96°
Souv. General Grossmeister ad Vitam für das Deutsche Reich.
Henry Klein, 33°.95°. General Gross Registrar.
 
 
 
 
En vertu d'une décision, en date du 7 avril 1908, prix par le Souverain Grand Maître pour l'empire d'Allemagne, et qui reste entre mes mains, les pouvoirs de l'Ill.'.Dr.'.Krumm-Heller ont été étendus au Chili, au Pérou et à la Bolivie.
Paris, 11 avril 1908
 
 
Ch.Détré, Représentante en France le Grand Maître Général de l'Empire d'Allemagne.


Bald nach Vergabe der Chartas an Krumm-Heller findet vom 7.-10. Juni 1908 unter Papus in Paris der "Convent maçonnique spiritualite" statt. Als "représentant particulier" von John Yarker tritt Charles Détré am Treffen auf, "où fut consti­tué par l'Ill.'.F.'.Th. Reuss, et sous la grande maîtrise de l'Ill.'.F.'.Papus, le Souverain Grand Conseil Général et Grand Orient des Rites Unis pour la France."[31] * Themen des Kongresses sind vor allem Spiritismus, Magnetismus, "Christianisme ésoterique" und "Maçonnerie Spiritualiste."
Auszüge aus Krumm-Hellers "Golden Book"[32] *
- Am 31. März 1897 wird Krumm-Heller Mitglied der zu dieser Zeit hinduistisch orientierten Theosophischen Gesellschaft in Paris unter ihrem Mitgründer H.S. Olcott (1832-1907).
- Im September 1902 gewinnt er die Ehrenmitgliedschaft der "Initiates of Thibet" in Washington.
- An der Sitzung der "Thibet Indes Orientales" am 24.12.1907 in Paris wird K.-Heller "Membre de 1re classe" (Diplom ausgestellt am 21.1.1908).
- (ohne Datum) Martinist (Membre Titulaire) der Loge "Hermanubis" (Diplom Nummer 192).
- Am 15. März 1908: MM-Charta durch Reuss und Henry Klein (siehe vorherige Seite), was mit dem X° für Mexiko gleichbedeutend ist.
- Am 11. April 1908 werden seine Vollmachten durch Charles Détré auf Chile, Peru und Bolivien ausgedehnt.[33] *
 
Befreundet ist Krumm ebenfalls mit dem mexikanischen Hochgradfreimaurer Don Je­sus Medina.[34] *
Als Schüler des Episcopus Vagans[35] * B. Clément/'Clemens' (1903 von Léonce Fabre des Essarts/'Synésius' in den USA konsekriert, auch Bischof unter Joanny Bri­caud),[36] * der Martinisten Girgois (Buenos Aires) und des Amerikaners Peter Da­vidson (HBL) errichtet er nun in Lateinamerika eine Anzahl Tempel unter der Juris­diktion von Papus.[37] * Um diese Zeit nimmt Krumm-Heller mit Racotzi (so seine Schreibart), dem astralen "unsichtbaren" Adyar-Theosophenmeister und "representante de la fraternidad Rosacruz y gurú de muchos de los dirigentes," Kontakt auf.[38] * Racotzi wird von nun an Krumms spiritueller Begleiter und Be­schützer.[39] *

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1910 leistet Krumm-Heller in Mexiko einen Beitrag zur "Wissenschaftlichen Fest­schrift zur Enthüllung des von Seiten Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. dem Me­xikanischen Volke zum Jubiläum seiner Unabhängigkeit gestifteten Hum­boldt=Denkmals," gedruckt auf Kosten der Deutschen Kolonie. Diese im August 1910 publizierte Schrift im A4-Format feiert auch den hundertsten Jahrestag der mexi­kanischen Unabhängigkeit. Krumm-Heller liefert "Eine biographische Skizze" Ale­xander Humboldts, kompiliert aus Herm. Klencke: "A. von Humboldts Leben und Wir­ken" (Leipzig 1869) und Karl Bruhn: "Wissenschaftliche Biographie ..." (Leipzig 1872).
Durch seinen Berliner Freund aus der Neugeist-Bewegung Brandler-Pracht 1911 mit dem indischen Konzept der Tatwas bekannt gemacht worden, schreibt Krumm "Los Tatwas y su aplicación en la vida práctica." 1911 erscheinen die "Conferencias Esotéricas," "La Evolución del Planeta y de las razas humanas" und 1912: "La Ley del Karma."

Krumm-Heller reist Zigarren schmauchend "auf einem Salondampfer, Luxuskabine, auf einer Reise von New-York nach Le Havre," besucht Lourdes, wird angeblich in Rom vom Papst empfangen und gerät, zurück in Mexiko, wahrscheinlich via Freimau­rerei, in die Politik. Schon 1905 hat er nämlich den reichen und politisch enga­gierten Weingutsbesitzer aus Coahuila, F.J. Madero, kennengelernt: "ein bedeu­tender Hermetist, ein ausgezeichneter Orientalist, ein Eingeweihter im Exoteris­mus, ein hervorragender Freimaurer," der 1910 das Buch "Die Präsidentschafts­nachfolger von 1910" schreibt und zusammen mit dem Bauernsohn Emiliano Zapata zur Revolution gegen den Diktator Díaz aufruft. An der Seite des Theoretikers Ma­dero macht sich nun Krumm in der Revolution Mexikos stark. Madero wird im Novem­ber 1911 Präsident Mexikos {siehe nächstes Kapitel} und verschafft Krumm darauf­hin einen Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur an der Mexi­kanischen Uni­versität. Die mexikanischen Bürgerkriege lassen nun aber Okkultis­mus und Geheim­bünde eine Weile in den Hintergrund treten, obwohl Krumm Anfangs immer noch, z.B. mit Brandler-Pracht in Berlin, über die Tatwas korrespondiert.[40] *

Oberst Dr. Krumm-Heller: Für Freiheit und Recht

Auszug aus: "Meine Erlebnisse aus dem mexikanischen Bürgerkrieg"[41] *

Angeblich spricht Krumm-Heller 17 Sprachen und 30 Dialekte.[42] * Seine nicht über­prüfbaren Heldentaten in den Bürgerkriegen 1912 und 1916 im Norden Mexikos und Veracruz hält er im in grosser Eile verfassten Buch "Kampf für Freiheit und Recht" fest, das er im Kriegsministerium unter José Almaraz-Harris verfasst. Al­maraz-Harris bewundert Krumm-Heller im Vorwort als "edlen, überzeugten und wirk­lichen Revolutionär" gegen "Despotismus" und "das Herrschen einer privilegierten Minderheit."[43] *
Aus Platzgründen muss auf entsprechende Geschichtsbücher hingewiesen werden. Als deutsches Beispiel: Hans Werner Tobler: "Die mexikanische Revolution," Frankfurt am Main 1984.[44] * In etwa geht es um die Aufstände gegen Mexikos Diktator Porsirio Díaz unter den Revolutionären Francisco J. Madero (30.10.1873-22.2.1913) und Ve­nustiano Carranza (29.12.1859-1920). - Auslassungen in Krumms Text sind mit [...] gekennzeichnet.

"Madero war gefangen, und ich bekam die Weisung, die letzten Massregeln zu tref­fen, um seine Abreise auf einem cubanischen Kriegsschiff vorzubereiten, und so sein Leben zu retten. - Wie schon vorher geschildert, hatten die unmenschlichen Machthaber ihr Wort nicht gehalten und Madero meuchlings ermordet, meinen lieben guten Freund, mit welchem ich durch eine achtjährige Freundschaft, gegründet auf unsere gemeinschaftlichen Studien, mit dem ich brüderlich verbunden war. Ich konnte mit der neuen Regierung nichts Gemeimsames haben, deshalb sandte ich an die feigen Mörder telegraphisch die Verzichtleistung auf mein Lehramt an der Me­xikanischen Universität. Es wäre mir unter anderen Umständen ausserordentlich schwer geworden, dieses mir so lieb gewordene Amt aufzugeben, las ich doch zu jener Zeit über deutsche Sprache und Literatur, wodurch ich auch ohne Zweifel dem Lande meiner Väter weitere Dienste hätte leisten können, indem man bei den Hörern deutsches Gemüt, deutschen Geist und deutschen Sinn weckt. Doch ange­sichts dieser himmelschreienden Tat, durch welche für den Augenblick alle Grund­sätze der Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Zivilisation ausgelöscht zu sein schienen, war es mir unmöglich, einem noch so idealen Zwecke zu dienen, solange ich mich dabei als Beamter jener Gewaltmenschen hätte fühlen müssen, und so konnte ich nicht anders, als unumwunden zu erklären, dass ich unter keinen Um­ständen einem Mörder und Verräter dienen würde. Nachdem ich meiner Überzeugung in dieser Weise Ausdruck gegeben hatte, wäre es Wahnsinn gewesen, der brutalen Macht dieser Elenden Widerstand zu leisten, und so sah ich mich zu meinem Bedau­ern gezwungen, auf heimliche Weise meine Flucht aus dem Bereiche meiner Feinde ins Werk zu setzen.
Um vor Spionen sicher zu sein, begab ich mich zunächst nach Tampico. Sobald sich mir jedoch Gelegenheit bot, ging ich über die heute sehr bekannten Petroleumlän­dereien und die Huasteca Potosina nach San Luis Potosi, um etwas später in der Minenstadt Guanajuato ein Unterkommen zu suchen, wo ich mich gegen vorläufige Verfolgungen gesichert glaubte.
Noch stand ich unter dem Einfluss der Schreckenstage, unter dem Druck jener un­erhörten Ungerechtigkeit, unter der Trauer um der Verlust meines liebsten Freun­des, mit dem ich Seite an Seite durch die Revolution des Jahres 1910 gegangen war, so dass für mich eigentlich nur ein Gedanke möglich blieb, der, all mein Fühlen und Denken, meine ganze Energie und Existenz einzusetzen, um die reinen, edlen, auf den vorzüglichsten humanitären Gesetzen gegründeten Theorien meines ermordeten Freundes vor dem Untergange durch die Korruption jener Verräterclique zu retten, sei es dadurch, dass ich mich mit der Waffe in der Hand irgendeiner Partei anschlösse, die sich gegen die Usurpation bilden würde, sei es, dass ich durch Wort und Schrift gegen die Mörder kämpfen würde, bis diese die ganze zivi­lisierte Welt gegen sich hätten.
Kaum war ich einige Tage in Guanajuato, als mir wie von ungefähr ein gewisser Salvador Zubieta begegnete, den ich seit langer Zeit kannte, hatte er mir doch so manchmal seinen Kummer mitgeteilt und fast immer Trost und Hilfe bei mir ge­funden. Dieser Mann war früher ein einfacher Angestellter gewesen und erschien nun in der funkelnagelneuen Uniform eines Hauptmanns der Föderalarmee, worüber ich meiner Verwunderung Ausdruck gab, wie ein anständiger Mensch einer derarti­gen Gesellschaft angehören könne. Immerhin nahm ich an, dass der arme Mensch nur aus Not unter diese Leute gegangen sei und sah in ihm ein Werkzeug, welches mir zur Ausführung meiner Pläne in den Weg gesandt ward. Durch meine vielfachen Un­terstützungen und durch die vorhergegangene langjährige Bekanntschaft ermutigt, getraute ich mir, den Mann auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass der seit kurzer Zeit sich im Aufstand befindliche Bürger Venustiano Carranza die Rettung des Landes wäre, dass daher jeder anständige Bürger zu ihm übergehen sollte und dass ich von ihm, Salvador Zubieta, Beihilfe erwarte, damit wir für diese Revo­lution Elemente aller Art heranzuziehen vermöchten. Scheinbar ging ich auf si­cherem Boden, dachte ich doch niemals, dass der Mann, den ich mehrmals vom Un­tergang errettet hatte, ein Heuchler sei. Zubieta ging denn auch auf alle meine Ideen ein und versprach mir jegliche Unterstützung, ja er forderte mich geradezu auf, öffentliche Propaganda zu machen. Er organisierte sogar eine scheinbare Verschwörung und wusste mich von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Einwohner­schaft der Stadt Guanajuato durch öffentliche Vorträge für unsere Zwecke zu ge­winnen. Hierfür stünden sowohl die Kaserne, als auch das Theater zur Verfügung, so dass ich nur zur festgesetzten Stunde meine Vorträge zu halten brauchte. Wir waren übereingekommen, uns der Stadt Guanajuato durch einen Gewaltstreich zu be­mächtigen und nach geschehener Einnahme wollten wir die Truppen in grösster Eile dem carranzistischen General Pansielo Natera, welcher im Norden erfolgreich ope­rierte, zuführen... Dieser Plan hätte, wenn von Erfolg gekrönt, der revolutio­nären Sache grossen Vorschub geleistet und war somit wohl des Unternehmens wert.
So kam es, dass ich mit Freuden zustimmte, die von mir geforderte Hilfe zu lei­sten, die Truppen sowohl als die Einwohner von Guanajuato mit zündenden Worten anzufeuern, uns beizustehen, der Sache der Gerechtigkeit und des Gemeinwohls zum Siege zu verhelfen und nicht zu ruhen, bis die Mörder und Verräter des Präsiden­ten und Freiheitsapostels Francisco J. Madero gestürzt und der wohlverdienten Strafe überliefert sein würden. Ich wollte den Leuten den klaren Weg weisen und ihnen begreiflich machen, dass das Gesetz der Wiedervergeltung sie unbedingt zur Verantwortung ziehen würde, wenn sie den geforderten Beistand nicht leisteten, dass das Elend, welches für Millionen bevorstände, nur durch einheitliches Vor­gehen verhindert werden könne, wenn sie gemeinsam mit mir die Waffen ergriffen, um das Mörderregiment zu stürzen.
Dies war am Abend desselben Tages, an welchem um elf Uhr nachts laut vereinbar­tem Zeichen der Aufstand der Truppen beginnen sollte. Voll Freude darüber, dass die Stunde der Wiedervereinigung für den Mord meines Freundes gekommen sei, und in gespannter Erwartung der kommenden Dinge verliess ich das Theater, um in mei­ner Wohnung noch einige letzte Vorbereitungen zu treffen, als ich plötzlich von rückwärts ergriffen wurde. Ich sah mich um und befand mich meinem Freunde Salva­dor Zubietea gegenüber, welcher mich für verhaftet erklärte und mir in höhni­scher Weise mitteilte, dass ich in eine Falle gegangen sei und die ganze angeb­liche Verschwörung nur dazu gedient hätte, um mich zu überführen und dann des Aufruhrs anzuklagen.
Auf alles, sogar auf den Tod war ich vorbereitet, nur an einen Verrat von seiten dieses Mannes hätte ich nie geglaubt.
Ich wurde alsbald von mehreren Offizieren umringt, die mit schussfertiger Pi­stole auf mich eindrangen und nicht einmal zu bemerken schienen, dass ich voll­kommen unbewaffnet war und nicht den leisesten Widerstand zu leisten imstande gewesen wäre. Zunächst wurde ich nach meiner Wohnung gebracht, wo ich der Zer­störung meines Eigentums zusehen musste. Alles, was ich hatte, wurde in Stücke geschlagen, zerrissen, beschmutzt oder auf sonst eine Weise unbrauchbar gemacht, wobei es unaufhörlich die unerhörtesten Schimpfwörter herabregnete. Schliesslich beraubte man mich meiner Brieftasche, welche die Summe von 1500 Pesos enthielt. Der kommandierende Major nahm den Inhalt an sich und nachdem er in dieselbe hin­eingespuckt hatte, warf er sie mir ins Gesicht.
Natürlich waren während dieser ganzen Zeit meine Hände gefesselt, war ich doch für jene Niederträchtigen ein Verbrecher, dessen Anschauungen hassenswert und dessen Vergehen nur mit dem Tode bestraft werden konnten. Nun brachte man mich denn nach derselben Kaserne, in welcher ich am vorhergehenden Tage meinen Vor­trag gehalten hatte und wo ich jetzt mit Hohngelächter von der Soldateska emp­fangen wurde. Man führte mich in eins der Gelasse, welche den Opfern dieser Men­schen gewöhnlich zum Aufenthalt dienen müssen. Dort angekommen, versetzte mir der Major noch einen Fusstritt, der mich derart an die Wand warf, dass ich mein Gesicht blutig schlug und infolge meiner gebundenen Hände vornüber zu Boden fiel.
Als ich nach einiger Zeit einigermassen fähig war, wieder einen klaren Gedanken zu fassen, begann ich, meine Lage zu überdenken und zu meiner eigenen Überra­schung sah ich mich mit einer nahezu völligen Gleichgültigkeit gegen irgendwel­ches mir drohende Schicksal gewappnet. Daran mag wohl die grosse körperliche Ab­spannung Schuld gewesen sein; hatte ich doch seit mehreren Nächten nicht ge­schlafen, denn ich bereitete nicht nur meine so übel bezahlten Vorträge vor, sondern redigierte gleichzeitig eine Zeitung, "El Barrotero" genannt, welche für den Aufstand vorzubereiten und im allgemeinen die öffentliche Meinung zu beein­flussen. Nun war es aber ganz anders gekommen; verraten, gefangen, verhöhnt und geschlagen, sah ich mich hilflos in den Händen meiner Todfeinde, welche — und daran war kaum zu zweifeln — alles daransetzen würden, mich zu erschiessen [...]
 
Es war ausgemacht worden, mich noch in derselben Nacht in jener Kaserne zu er­schiessen, doch fürchtete man, dass meine Hinrichtung in den Studenten- und Ar­beitervereinigungen zuviel Staub aufwirbeln würde. Daher zog man die Militärbe­hörden der Hauptstadt telegraphisch zu Rate, ob es nicht doch besser sei, mich ausserhalb der Stadt, z.B. auf dem Wege nach der Hauptstadt verschwinden zu las­sen.
Natürlich blieb es mir unbekannt, welche Instruktionen man gab, jedenfalls wurde ich um Mitternacht aus jener Kammer herausgeholt und mit einer Eskorte von 35 Mann und 8 Offizieren nach der Bahn gebracht [...]
Nachdem der Bahnhof erreicht war, nahmen die Soldaten in zwei bereitstehenden Waggons Platz, während man mich im Regen stehen liess. Von den Fenstern der Wa­gen bewachte man mich so, dass ein Fluchtversuch ausgeschlossen war. Von Zeit zu Zeit kam dann wieder einer der Offiziere vorbei, um durch einige höhnische Zu­rufe meine Situation noch peinlicher zu gestalten.
So hatte man mich während nahezu zwei Stunden in diesem fürchterlichen Regen stehen gelassen, bis ich endlich in den Wagen steigen musste. Wenn es nun auch sehr unangenehm gewesen war, bis auf die Haut durchnässt, draussen zu stehen, so war es doch nun geradezu widerlich in diese Atmosphäre zu kommen, in welcher alle Scheusslichkeiten der Hölle sich in ein einziges Odeur zu vermischen schie­nen. Rauchten doch die Soldaten fast ohne Ausnahme das berüchtigte Kraut Mari­huana, dessen Geruch und Wirkung gleich entsetzlich ist.
Kaum hatte ich zwischen vier Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr Platz ge­nommen, als sich der Zug in Bewegung setzte. Wir fuhren noch den Rest der Nach durch und kamen bei anbrechendem Morgen in die Gegend von Silao.
Es war ein grossartiger Sonnenaufgang, durch die offenen Fenster strömte eine herrliche Morgenluft herein und erhöhte sozusagen meine traurige Lage. Die Welt sah so schön aus!
Plötzlich hielt der Zug. Mein Nebenmann sagte mir leise, dass der letzte Augen­blick meines Lebens gekommen sei. Fast gleichzeitig gab der kommandierende Offi­zier den Befehl zum Aussteigen.
Jeder einzelne suchte nun diesem Befehl so schnell wie möglich nachzukommen und auch ich wurde aus dem Zuge geführt, während sich die Soldaten zu beiden Seiten als Zuschauer um mich gruppierten. Fünf Mann trennten sich von den andern und erhielten Befehl, ihre Gewehre zu laden und sich zu meiner Erschiessung be­reitzuhalten. Man führte mich in den Schatten eines nahestehenden Baumes, die vorerwähnten fünf Mann stellten sich vor mir auf und liessen mir keinen Zweifel, dass ich im nächsten Augenblicke erschossen werden würde. -
[...] der Tod, den ich erleiden sollte, würde der eines Blutzeugen sein, und wenn mein Blut die mexikanische Erde tränken sollte, so würde dies, wie ich hof­fen durfte, bei diesem Volke ein lautes Echo für Freiheit und Gerechtigkeit her­vorrufen.
Ich knöpfte meine Weste auf und bot meine Brust frei dar. Mein letztes Wort sollte "Viva Carranza!" sein, der neue Retter Mexikos.
Während diese Gedanken durch mein Hirn zogen, unterhielten sich die Offiziere über meine Lage, und plötzlich wurde ich ohne jede weitere Erklärung neuerdings in den Wagen gebracht, der die Reise in der Richtung nach der mexikanischen Hauptstadt fortsetzte.
Nachmittags gegen drei Uhr erreichten wir eine kleine Station, deren Namen mir entfallen ist, und auf welcher die Soldaten Esswaren zu erhalten suchten. Zu diesem Zwecke forderten sie einen Fremden, vermutlich einen Engländer oder Ame­rikaner, auf, ihnen Essen zu verschaffen, und als der Mann sich weigerte, weil er einfach nichts hatte, wurde er, ohne dass er sich etwas anderes hätte zu­schulde kommen lassen, kurzer Hand zum Tode verurteilt und vor meinen Augen so­fort er­schossen.
Die Soldaten begnügten sich nicht damit, den Mann vollkommen unschuldig ermordet zu haben, sondern liessen ihre Wut noch an der Leiche aus, die sie mit Füssen traten und in gemeinster Weise beschimpften. Welch einen Eindruck dies auf mich machte, kann ich nicht beschreiben, doch musste ich in meiner hilflosen Lage die ganze Szene natürlich widerstandslos erleben.
Nach einiger Zeit ging die Reise weiter und um sechs Uhr desselben Nachmittags erreichten wir endlich die Hauptstadt Mexiko.
Sofort wurde ich von der Wache umringt und zwischen zwei Reihen Soldaten nach der Militärkommandantur gebracht. Nach Feststellung meiner Personalien wurde neuerdings über mein Schicksal beraten und hierauf wurde ich nach dem Zuchthaus in derselben Weise eskortiert, wie zuvor nach der Bahn [...]
Vor der Kaserne stand ein reisefertiges Automobil, in welches ich einsteigen sollte und welches alsbald in rasendem Lauf nach dem östlichen Teil der Stadt fuhr. Nun hatten aber huertistische Autos denselben Ruf wie Charons Toten­schifflein: Wer darinnen war, kehrte nie wieder [...]
Das Ende kam jedoch wunderbarerweise auch jetzt nicht, denn diesmal wurde ich nach dem Militärgefängnis von Santiago Tlaltelolco gebracht. Zunächst führte man mich in einen etwa zimmergrossen Kerker ohne Fenster und Möbel. Dieser Raum, wenn auch sehr feucht, hatte schliesslich doch einen Bretterboden, so dass ich wenigstens einigermassen untergebracht war. Am nächsten Morgen öffnete ein Offi­zier meinen Kerker und fragte mich, ob ich etwaige Bedürfnisse hätte. Froh, nur für einen Augenblick hinauszukommen, bejahte ich und liess mich in einen Abort führen. O, hätte ich es doch nicht getan! Denn nun wurde ich in einen Raum ge­bracht, der das Schmutzigste, Ekelhafteste war, was man sich vorstellen kann. Die scheusslichste Jauche und Exkremente liefen und quollen aus dem Boden her­vor. Man hiess mich eintreten und schloss die Tür hinter mir ab. Derselbe Offi­zier, der mich hingebracht hatte, sagte mir von draussen zurufend, dass ich nun gleich drinnen bleiben könnte, damit man mich nicht erst wieder zurückzubringen brauchte [...][45] *
17 Tage brachte ich in dieser Bedürfnisanstalt, in diesem elenden Loch zu, wel­ches einen Meter breit und anderthalb Meter lang und ungefähr vier Meter hoch war, jedoch in der Mitte durch ein starkes Gitter in zwei Abteilungen getrennt war, um vielleicht einem weiteren Unglücklichen über mir Platz zu geben. Solche Kästen waren an drei verschiedenen Plätzen vorhanden und mit mir zur gleichen Zeit von zwei weiteren Individuen bewohnt. Einer von diesen starb an Entkräftung und infolge der ausgestandenen Leiden, der andere wurde irrsinnig [...] Man stelle sich nur die vollständige Dunkelheit, den fürchterlichen Geruch und die Insekten vor, dazu Hunger und Durst, denn es war nicht einmal Wasser vorhanden. Das Vorhandensein des zahllosen Ungeziefers zwang mich zu fortgesetztem Kratzen, wodurch sich schliesslich Wunden bildeten [... Krumm weigert sich, einen Artikel zugunsten des Generals Huerto zu schreiben, der ihm die Freiheit garantiert hätte, denn er] fühlte, dass ich, als Sohn Deutscher verpflichtet sei, Charak­terfestigkeit zu zeigen und den Gegnern zu beweisen, dass ich als Anhänger der theosophischen Lehre den Tod für nichts erachte.
Ein eigentümlicher Zufall sollte während dieser Schreckenstage gewissermassen meine Rettung sein, denn ohne dies wäre ich jedenfalls verhungert. Unter den Mitgefangenen befand sich auch Tuerto Morales, der sich rühmte, den entsetzlich­sten Bahnüberfall von Ticuman angeführt zu haben. Es wurde dort ein Personenzug von den aufständischen Zapatisten mit Dynamit in die Luft gesprengt und eine grosse Anzahl von Menschen in Stücke gehauen, nachdem man sie zuvor aller ihrer Habseligkeiten beraubt hatte. Die Leichen wurden dann nach und nach von Aasgei­ern und Schakalen gefressen. Solche Überfälle sind im Süden während der mexika­nischen Revolution leider öfter zu verzeichnen gewesen, und es kam sogar vor, dass man Müttern ihre kleinen Kinder von der Brust riss und sie in tiefe Ab­gründe warf, die Frauen einfach wegführte, genau wie bei den Völkerkriegen des Altertums, um sie zur Belustigung der Soldateska zu verwenden.
Dieser Tuerto Morales gab mir, wahrscheinlich aus Bewunderung über meine Wider­standsfähigkeit, täglich eine Apfelsine, welche das einzige Nahrungsmittel bil­dete, das ich in der ganzen Zeit erhielt. Diese Frucht warf mir der Mann täglich von oben durch das Gitter meiner Schreckenskammer, nachdem er mir zuvor durch Klopfen den Augenblick angezeigt hatte. Ich stand dann da mit aufgehobenen Hän­den, um die Frucht aufzufangen, um zu vermeiden, dass sie in den Schmutz fiel. [... 14 Tage nach Krumms Gefangennahme] brachten die Zeitungen alle möglichen Räubergeschichten über eine von mir beabsichtigte Niederbrennung der Stadt Gua­najuato, dass ich den ganzen Staat in Aufruhr gebracht, dass ich eine Summe von 150'000 Pesos für den Aufstand beigesteuert hätte [...]
Plötzlich kam Hilfe. - Herr Eugen Motz, der in seiner Eigenschaft als chileni­scher Konsul bereits Schritte getan hatte, um meine Freilassung zu erlangen, konnte dieselbe endlich unter der Bedingung durchsetzen, dass ich des Landes verwiesen werden sollte. Es war der einzige Weg, mein Leben zu erhalten, und es sei an dieser Stelle meinem Freunde, Herrn Eugen Motz, mein herzlichster Dank ausgesprochen."

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Mit 45 Cents in der Tasche erreicht Krumm via Kuba New York und schmuggelt sich als Gepäckträger an Land. Als Gegenleistung für das Reinigen der ausgehängten Kleider in einem jüdischen Kleidergeschäft erwirbt er einen Hut, was für die da­malige Zeit wichtig ist, um nicht als Landstreicher verhaftet zu werden. Nach Geschirrwaschen und Gepäcktragen findet er eine Anstellung als Heilgehilfe in einem Hospital, da seine Papiere, die ihn als Arzt ausweisen, nicht zur Hand sind. Angewidert von den hygienischen Verhältnissen verlässt Krumm-Heller bald das öffentliche Spital, und als er in einer Privatklinik eine erfolgreiche Opera­tion durchführt, kann er sich das Rückfahrtticket via Texas nach Mexiko leisten.
Nordamerika hat in Krumm keinen positiven Eindruck hinterlassen. Er empfindet Frauen wie Männer zwar als z.T. "wunderschön, grösstenteils aber ungebildet und unfein bis zur Unverfrorenheit."
Er erreicht Matamaros (am Rio Grande im Norden Mexikos), wird von den Generalen Pablo Gonzales und Jesus Carranza empfangen, die ihm sogleich die Leitung des dortigen Feldspitals "El Verbo Encarnado" und den Rang eines Majors übertragen. Krumm hat bis zu 400 Kranke zu versorgen und die Operationen vorzunehmen. Insge­samt zählt er 3800 Operationen von seiner Hand. Ein paar dieser Operationen wer­den gefilmt und in den USA als Schulungsmaterial aufgeführt. Nichtsdestotrotz nimmt er aktiv am Kampfgeschehen der Revolutionäre teil, was ihn bis nach Tam­pico im Golf von Mexiko führt. In der Nähe von Santa Ingracia nimmt er Truppen­musterungen vor. Jeden zweiten Tag macht sich Krumm nach Ciudad Victoria auf, um Schwerverwundete im Extrazug zu transportieren.
Um gegen die Blattern und die Malaria vorzugehen, lässt Krumm die umliegenden Seen erfolgreich mit brennendem Petroleum begiessen.
An der Seite des neuen Revolutionsführers Venustiano Carranza reitet Krumm-Hel­ler schlussendlich 1914 siegreich in Mexiko City ein. 35 Jahre Tyrannei unter Porfirio Díaz sind zu Ende. Doch im Land herrscht immer noch keine Ruhe.

"Nach der Einnahme von Tampico wurde ich vom General Gonzales zum Oberstleutnant befördert und beim Einzug des provisorischen Präsidenten Carranza wurde diese Ernennung bestätigt, zugleich bekam ich die Berufung zum Generaldirektor aller militärischen Unterrichtsanstalten, um den indianischen Soldaten zur so nötigen Schulbildung zu verhelfen, Kadetten- und Offiziersschulen einzurichten usw. Aus­serdem hatte ich mich vielen ehrenvollen Aufträgen im Dienste unserer Sache zu widmen, mit denen mich der erste Führer Carranza für gut fand. So lag also ein unendlich reiches Feld der Tätigkeit vor mir und mit Begeisterung ging ich an meine neue Arbeit."[46] *
Die Hydra Mexikos, bestehend aus Säbelwirtschaft, Aristokratie und Klerus, er­hebt jedoch erneut ihr züngelndes Schlangenhaupt. Krumm zieht wieder in den Krieg.


"Procopio I. Elizondo
Oberst der Cavallerie
und Standortältester
 
Ich bescheinige, dass der Oberstleutnant-Arzt Krumm-Heller, welcher heute seine neue Mission im Auftrag der Regierung an der Grenze der Vereinigten Staaten an­tritt, hier Leiter des Militärhospitals war, während der letzten Monate.
Es freut mich bestätigen zu können, dass er wertvolle Heilmethoden im Kranken­haus einführte, dadurch die Ausgaben verminderte und die Organisation verbessert und vereinfacht hat.
Er zeichnete sich durch seine Aktivität in der Bekämpfung der Blattern aus und in der Behandlung unserer tapferen Soldaten, welche vom Schlachtfeld zurückge­bracht wurden, mit solchem Erfolg, dass während seiner Tätigkeit in mehreren Mo­naten keine Todesfälle registriert wurden.
Es tut uns leid, dass er uns verlassen muss.
 
Constitutionelle Armee Matamaros, Tam. am 10. Febr. 1915
der Republik Mexiko
Kommandantur der Armee gez. (Unterschrift)"[47] *
 
Krumm erhält den Befehl, den Sanitätspark aus der Hauptstadt zu transportieren. 5 Tage lang wird die Truppe in Esperanza belagert. "Zunächst sandte man mich [dann] nach Tamaulipas, wo ich wiederum das Sanitätswesen der Armee organisierte und später wurde ich zu einer Spezialkommission gerufen, die einen Monat lang in Veracruz verblieb [...] Um dieselbe Zeit war eine Abteilung von 8000 Mann nach Matamoros, ganz nahe bei der amerikanischen Grenze, entsandt worden, um die Fe­stung wieder zu erobern. Carranza hatte mir für diesen Zweck einen als Hilfs­kreuzer ausgerüsteten Handelsdampfer zur Verfügung gestellt, um die Reise zu un­ternehmen und mir eine halbe Million Peseten in Papiergeld und Wechseln mitgege­ben, um dort die Soldaten auszulöhnen.
Nun kannte unser Kapitän den Hafen von Matamaros nicht, auch war derselbe seit 25 Jahren geschlossen worden, und so kam es, dass wir beinah bei einem Leucht­turm an der Küste der Vereinigten Staaten aufgefahren wären. Selbstverständlich kamen sofort die Behörden, und um unnötigen Fragen zu entgehen, sagten wir, dass unsere Maschine versagt hätte und verlangten abgeschleppt zu werden. Den Villi­stas war jedoch durch die Amerikaner meine Ankunft bekannt geworden, und nun trachteten sie mit allen Kräften, mich in ihre Gewalt zu bekommen. Nachdem ich unter ungeheuren Schwierigkeiten endlich gelandet, sah ich mich alsbald von Feinden umringt. Nun galt es, schnell zu handeln. Sofort zog ich meinen Revolver und feuerte auf die Angreifer, die sich durch meine Geistesgegenwart einschüch­tern liessen, so dass es mir gelang, meine Kleidung abzuwerfen, und mich in den Rio Bravo zu stürzen, der mich allein vor meinen Verfolgern retten konnte [...] Doch wer beschreibt mein Erstaunen, als ich, sobald ich mich bei meiner Abtei­lung wieder einfand, die Nachricht bekam, dass ich wegen Desertation erschossen werden sollte [...] Fünf Minuten vor meiner Hinrichtung wurde ich gerettet. Mein Grab war schon auf Befehl angefertigt worden."[48] *
 
Carranza weist Krumm-Heller einen neuen Wirkungskreis zu: Vorträge über die Ideale und Grundsätze der mexikanischen Revolution. Wider Willen muss Krumm in die verhassten Vereinigten Staaten,[49] * um dort diese Vorträge zu halten. Seine Reisen decken das geographische Gebiet bis zur Weltausstellung in San Francisco ab. Sind es zuerst nur 2000 Zuhörer, füllen bald 20'000 Menschen die Säle, wo z.B. einen Tag zuvor noch Expräsident Roosevelt gesprochen hat.
Zurück in Mexiko, widmet sich Krumm erneut seinen Militärschulen und wettert ge­gen das angeblich korrupte amerikanische Rote Kreuz, worauf er in der "New York Times" heftig angegriffen wird. Nach und nach verbessern sich die Gesetze unter Carranza zugunsten der Bevölkerung. Die momentane Verwirklichung der revolutio­nären Ideen Maderos, Carranzas und seiner Freunde scheinen Mexiko von jahrhun­dertelangem Leiden zu erlösen.

Krumms intimster Freund seit ca. 1900 ist der Freimaurer und Journalist Lic. Louis Manuel Rojas. Krumm tritt die Nachfolge von Jan Sanchez Azcona als Profes­sor für deutsche Sprache und deutsche Literatur am Präparatorium der Universität Mexiko an. Der Rektor der Uni, Josefos Macias, überreicht ihm das Ehrendoktordip­lom.
In Krumm regt sich nun der Wunsch, auf alles zu verzichten, selbst auf seinen Oberstenrang, um in Deutschland im Schützengraben "die heiligste der Pflichten zu erfüllen, die jeder zu erfüllen hat, in dem Germanenblut wallt.[50] *" Carranza ernennt ihn zusammen mit dem früheren Minister des Inneren Lic. Rafel Zubaran Capmann und Dr. jur. Allmaraz zum diplomatischen Gesandten.[51] * Bevor sich Krumm jedoch nach Deutschland aufmacht, übersetzt er Carranzas grosse Reichskanzler­rede ins Deutsche, die in tausenden von Exemplaren in Lateinamerika ihre Leser findet. Um die Alliierten zu täuschen, wird die Idee von Krumms Haushälterin, Krankheit vorzutäuschen, in die Tat umgesetzt. Während also die Tageszeitungen ihr Bedauern über die Erkrankung des Herrn Diplomaten Obersten Dr. Krumm-Heller aussprechen, sitzt derselbe munter und vergnügt in der Eisenbahn und verlässt am 5. Mai 1915 Mexikos Hauptstadt. Um Anschuldigungen, er sei ein deutscher Agita­tor zu entgehen, holt er sich in Washington eine Reiselegalisation. Wird schon anfangs der Reise auf dem Dampfer "Oskar II" Krumms Pass von einem englischen Beamten zerrissen, lauert nun ein englisches Kriegsschiff vor den Orkney-Inseln, um Krumm als deutschen Spion zu verhaften. Nun geht die unfreiwillige Weiter­reise durch Schottland nach London ins Gefängnis des Scotland Yard. Als Soldat, der in 18 Schlachten dem Feind die Brust geboten hat und zweimal zum Tode ver­urteilt gewesen ist, bleibt dieses englische Gefängnis als das entsetzlichste in Krumms Gedächtnis haften. Von nun an sieht er die Engländer als verlogenes Volk. Da ihm nichts nachgewiesen werden kann, wird er nach New York zurückgeschafft.
Zurück in Mexiko, werden seine Erlebnisse in Extrablättern gedruckt und in spani­schen und amerikanischen Zeitungen besprochen. Carranza schickt ihn erneut nach Europa, über Spanien (Madrid) nach Frankreich (Paris) in die Schweiz, wo er vor­übergehend den Spezialgesandtschaftsposten bekleidet. Endlich trifft er in Ber­lin ein, wo sich zwei Worte begeistert von seinen Lippen ringen: "Viva Me­xiko!"
"So glaube ich mit Bestimmtheit die Zeit erleben zu können, wo die Länder meiner Liebe, Deutschland und Mexiko, sich über die Ozeane die Hand reichen zu einer handelspolitischen Einigkeit, die sie unüberwindlich machen wird... Möge mein Traum in Erfüllung gehen!"[52] *

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"Mexiko, mein Vaterland" erscheint 1917 in Deutschland.
1918 ist Krumm-Heller mexikanischer Legationsrat und Militärattaché in Berlin, kauft in der schwierigen Wirtschaftslage nach dem Ersten Weltkrieg eine Drucke­rei in Halle an der Saale und beginnt sofort, seine Bücher selber zu publizie­ren.[53] *
"El tatwámetro o Las vibraciones del éter" erscheint, das "Tratado de Quirología Médica," "Konzentration und Wille - Ihre Schulung auf Grundlage der Logos=Lehre von Peryt Shu"[54] * und "Alfredo - Deutsch=mexikanischer Roman." Krumm publiziert den ziemlich erfolgreichen "Hertha - Deutsch=mexikanischen Roman Aus dem Leben einer Gefallenen," "Carranzas Mexiko - Gesammelte Abhandlungen über das Land der Azte­ken" und "Die deutsche Reichsver­fassung und das Wahlgesetz von 1919." Alles ent­weder in Verlagen von Otto Thiele, Fritz Maennel oder in der "Verlagsanstalt und Buchdruckerei Dr. A. Krumm-Heller."[55] * Die ab 1921 erscheinende "Revista Rosa-Cruz" wird zudem von der Blüchner-Druckerei in Berlin gedruckt.[56] *

Bei der Weimarer Nationalversammlung 1919 vertritt Krumm-Heller Mexiko und lernt den Freimaurer und Politiker Walter Rathenau kennen.[57] * Diese Verquickung von So­zialismus und Geheimbündelei findet sich schon bei Theodor Reuss.
Zurück in Mexiko, ernennt ihn Präsident Carranza zum Generaldirektor der dorti­gen Sonderschulen.[58] * Zusammen mit Dr. Alfonso Montenegro der Escuela Médica Mi­litar von Mexiko studiert Krumm-Heller Plasmogenia und Quirologia.[59] *
 
Carranza wird 1920 ermordet: die Kriege in Mexiko haben eine Million Todesopfer gefordert; jeden fünfzehnten Landesbewohner.

Hat sich die Lage Mexikos seit 1929, als die Partei der Institutionalisierten Revolution das Ruder übernahm, geändert? Die in Washington angesiedelte Gruppe "Freedom House" kritisiert die straffe Kontrolle der mexikanischen Regierung über politische Aktivitäten und stellt Mexiko 1993 auf den sechsten Platz in ihr­er Liste der "unfreien" Länder Lateinamerikas - nach Kuba, Haïti, Peru, Gua­temala und Nicaragua. Neben Kolumbien hat Mexiko die höchste Todesrate von Re­portern. In den Gefängnissen herrscht dieselbe "institutionalisierte" Korruption wie eh und je. Grossgrundbesitzer lassen die Bauernführer der Bauernaufstände ermorden, und die Festnahme von aufmüpfigen Indios schürt ein jahrzehntealtes Klima der Unzufriedenheit, das neben sozialen, politischen und ökonomischen Pro­blemen immer wieder zu Rebellionen führt.[60] *
 
Mexikos Lage hat sich also auch 1920 nicht geändert. Krumms politischer Traum bleibt Traum und angesichts der Million von Todesopfern und der weiter andauern­den politischen und wirtschaftlichen Lage kann man das Land bildhaft als "gnostischen Ort der Verwesung" beschreiben.

oOo

Nach der Ermordung Carranzas 1920 kehrt Krumm-Heller nach Deutschland heim und vertreibt homöopathische Produkte. Wann Krumm-Heller sich der Homöopathie zuge­wendet hat, ist nicht genau bestimmbar, Mexiko als "Ort der Ver­wesung" miterlebt zu haben,[61] * könnte jedoch einen Gnostiker dazu bringen, seinen schöpferischen Einsatz zum Wohle der Mitmenschen als Arzt von der materiell aus­gerichteten Al­lopathie auf die geistig ausgerichtete Homöopathie zu verlagern. Das schon von Hippokrates formulierte und im 18. Jahrhundert von Samuel Hahne­mann (1755-1843) angewandte Ähnlichkeitsgesetz der Homöopathie kommt überdies dem magischen und gnostischen Denken näher als die Allopathie. In der Homöopa­thie ist die materi­elle Ebene gleichermassen (un)wichtig wie im Gnostizismus. Bei beiden wird die Rückführung in einen Ur-Zustand von Heil/Gesundheit ange­strebt. Dieser findet auf der höchsten göttlichen/geistigen Ebene statt. Heilung erfolgt bei beiden von Oben nach Unten. Von Innen nach Aussen.
Die Homöopathie geht da über das Ähnlichkeitsgesetz hinaus, wo es um die Hochpo­tenzen der Gaben geht, die keine Moleküle des Wirkstoffes mehr im Lösungsmittel aufweisen. Das Wirkungsprinzip homöopathischer Potenzen entspricht dann dem Re­sonanzprinzip postulierter energetischer Wechselwirkungen zwischen Patient und Medikament.[62] *
 
In seinen moralischen "sexuellen Aufklärungsromanen" (Hertha, Alfredo)[63] * ver­breitet Krumm-Heller eine adjektivüberladene Aura aus altmodischer männlicher Überlegenheit (die heutzutage eher auf Ablehnung stossen würde), schwärmerischem Spiritismus und Okkultismus. Ähnlich den meisten Okkultisten, schimpft er pau­schal über die Wissenschaft und lobt emotional das Studium der Geheimwis­senschaften, was auch an eingangs erwähnte Heilpraktiken erinnert. In seinen Ge­sundheitsbüchern beschreibt Krumm hingegen wieder wissenschaftliche Methoden, deren sich die Homöopathie ja besonders bedient.
Krumms sporadische Abneigung gegen "Wissenschaftler" hängt wohl mit der politi­schen Lage Mexikos um 1910 zusammen: "Diaz, der gefürchtete Diktator, war aber langsam alt und unfähig geworden. In den letzten Jahren vor Ausbruch der Revolu­tion regierte nicht mehr er das Land, sondern eine Clique von Parasiten, denen man hier den Namen Cientificos ('Wissenschaftler') gegeben hat. Dass diese sonst überall in der Welt ehrenvolle Bezeichnung hier zum Stigma einer Gruppe von Aus­beutern und Erpressern wurde, kommt daher, dass die Mehrzahl jener Männer sich zu einer politischen Partei (Union Liberal) zusammengeschlossen hatten, die an­geblich wissenschaftliche Grundsätze in sozialen und staatsrechtlichen Fragen befolgen wollte. Tatsächlich gehörte der Partei neben den Finanzmännern auch eine grosse Zahl gebildeter, wenn auch gewissenloser Elemente an, die mit hoch­tönenden Phrasen und pseudowissenschaftlichen Fachausdrücken das Volk irrezufüh­ren suchten. Dieser Freundeskreis der Cientificos war es, der die Kandidaten für die öffentlichen Ämter aufstellte und durchbrachte, der alle Staatsaufträge ver­gab, Konzessionen erteilte, die Gesetzesmaschine beeinflusste und Richter und Beamte gefügig machte, mit einem Wort, die Cientificos waren die unumschränkten Beherr­scher Mexikos. Selbst die privaten Betriebe waren ihnen untertan."[64] *
 
Von Krumms politischen Aktivitäten zeugt seine im November 1920 erschienene "Deutsche Reichsverfassung und das Wahlgesetz von 1919 in allgemeinverständli­cher kurzer Darstellung besonders für Schulen." Diese im Eigenverlag herausge­bene Schrift reagiert auf die "durch den Ministerial-Erlass vom 4. September 1920... sofortige Einführung der Schuljugend in die Reichsverfassung... ohne dass ein geeignetes Buch als Unterlage zur Verfügung steht."[65] * 1920 verfasst Theodor Reuss sein "Aufbauprogramm der Neo-Christen OTO."[66] * Da Reuss und Krumm-Heller sich ein Jahr später immer noch gemeinsam als Nachfolger Carl Kellners und Franz Hartmanns sehen {siehe unten}, dürfte Krumm-Heller also Reuss' Staats-Utopie nicht fremd sein.
Von nun an sind von Krumm jedoch keine politischen Aktivitäten mehr wahrzuneh­men. Dies mag einerseits mit einer persönlichen Schicksalswende und seinen Er­lebnissen in Mexiko zusammenhängen, findet jedoch andererseit sicher seinen auch Grund darin, dass sich Mitglieder des Roten Kreuzes apolitisch zu verhalten ha­ben, um nicht ausge­schlossen zu werden. Und Krumm ist nun Mitglied des Roten Kreuzes geworden, ge­gen das er von Mexiko aus noch den Vorwurf der Korruption entgegengebracht hat.

La vie en rose

Herr Krumm lernt Rudolf Steiner kennen und fragt ihn über die Magie der Duft­stoffe aus.[67] * Krumm sieht Steiner als Schüler von Theodor Reuss und Aleister Crowley und bezeich­net sich selber als "Lieblingsschüler" Steiners.[68] *
 
{Der Gnostizismus der Protagonisten wird in Teil III dieser Studie aufgezeigt. An dieser Stelle empfiehlt es sich nun, nochmals die im "OTO-Phänomen" dargestellten historischen Ereignisse um Reuss und Crowley nach­zuschlagen.}

Ende 1921 ist Crowley ausserordentlich darüber verärgert, dass ihn Reuss nicht zum X° der USA bestallt hat und wittert "Verrat" in der Ernennung des überaus ordensaktiven Kanadiers Charles Stansfeld Jones/'Achad' am 10. Mai 1921 zum X° durch Reuss.[69] * Crowley hat in den letzten Jahren den OTO eher vernachlässigt und sich vermehrt selbstverliebten magischen Experimenten hingegeben, die er im Sinne seines AA veranstaltete.
Nachdem Crowley zwischen 1917-19 zumindest ansatzweise eigene OTO-Rituale ent­worfen hat (die erst in den 1940er Jahren die bis heute gültige Form finden),[70] * verbietet ihm nun Reuss am 9. November 1921 von Berlin aus, den OTO weiterhin mit Thelema zu verschmelzen {siehe Anhang}.[71] * Reuss wirft Crowley (der in der Zwischenzeit eine Art Abtei in Sizilien errichtet hat und einen Ziegenbock zur Kopulation mit seiner Geliebten zwingt)[72] * ausserdem vor, noch nie Ordensbeiträge bezahlt zu haben[73] * und mit seinen Attacken auf Reuss sich nur selber zu schaden.
Crowleys vergeblicher Machtanspruch entzweit die beiden. Zum Konkurrenzdenken zwischen Reuss und Crowley kommen ausserdem noch unter­schiedliche gnostische Theorien und Praktiken hinzu, die Reuss sich distanzieren lassen. Hauptsächlich sind, ausser Crowleys Ableh­nung der Freimaurerei und des Christentums,[74] * seine Art sich selber in den Mittelpunkt aller Rituale zu stellen, Ursa­chen des Zer­würfnisses. Reuss' Absprechung der Göttlichkeit der Frau[75] * wider­spricht zwar theoretisch Crowleys "Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern," trotzdem sind für dessen Frauenfeindlichkeit ja ebenso reichlich Belege vorhan­den.[76] * "Liebe ist das Ge­setz, Liebe unter [der Kontrolle des] Willen[s]" ist noch ganz nach Reuss' Ge­schmack, da es um die Zeit der Jahr­hundertwende eh schon in der Literatur zu finden ist {siehe Teill III}; es ist das ihm von Augusti­nus/Nietsche/Rabelais her bekannte "Tu was Du willst," das ihm in Crowleys Ver­sion wahrscheinlich zu­viel Schmieröl in das Getriebe der "Gnostischen Neo-Chri­sten OTO" ist.[77] *
 
Kurz nachdem Crowley den von Reuss am 9.11.21 verfassten Befehl erhält, den OTO von Thelema freizuhalten, profiliert sich dieser als Wadenbeisser und ruft sich trotzig und voller Allmachtsgefühle am 27.11.21 zum OHO aus. Seinen Anhängern bleibt nichts anderes übrig, als willfährig in seine Schalmeienklänge einzustim­men. Somit dürfte er endgültig in Reuss' Ungnade gefallen sein: Crowleys OTO ist kein originaler OTO mehr. Reuss muss sich nach einem anderen geeigneten Nachfol­ger umsehen {mehr darüber auch im "OTO-Phänomen," 35}.
"During the last two years of his [Reuss] life he was not active in teaching the Crowley doctrines and practices and gained back of the respect that had been ac­corded to him in former years in occult and fraternal circles."[78] *
 
Reuss wartet nicht lange. Am 1. Dezember 1921 erscheint nun in München die erste Nummer "Der Rosenkreuzer," in der Krumm-Heller (Landsitz Cha­pultepec/Chorinchea),[79] * Reuss (Basel), Fra. Ekkehart, Fra. Friederich und ein Fra. Orphe sich in einem gemeinsam verfassten Artikel als Nachfolger Carl Kell­ners und Franz Hartmanns und als Rosenkreuzer bezeichnen.[80] * Hier taucht auch der Begriff "Antiquae Arcanae Ordinis Rosae Rubeae et Aurorae Crucis" auf, der als AAORRAC später seine Rolle spielen wird {siehe entspr. Kapitel}. Das Heft ist von der Krumm-Hellerschen Verlagsanstalt gedruckt und von Reuss herausgegeben. Die vielen Bücher des 24 Jahre jüngeren Homöopathen Krumm-Heller mit ihren se­xuellen Unter- und Obertönen dürften also nicht ohne Wirkung auf Theodor Reuss geblieben sein, der in der Zwischenzeit ja nichts mehr von Crowley hält.
Krumm-Hellers gnostische Auffassung äussert sich jedoch nicht libertinistisch sperma-gnostisch. Das klassische homöopa­thische Weltbild schliesst jegliche li­bertinistische Sexualmagie aus, ist es doch (zu dieser Zeit christlich und z.T. theosophisch) auf ein "geordnetes," mo­ralisches Leben ausgerichtet und lehnt u.a. Tabakkonsum, Alkohol- und Fleischge­nuss ab und sieht in der Promis­kuität die Ursache resp. die Wechselwirkung mit ei­ner der Grundkrankheiten der Mensch­heit[81] * {Beispiele zur Sexualmagie in Teil III}.

Da sich auch E.C.H. Peithmann (der den OTO zwar für wertlos hält), E.T. Kurt­zahn, H.R. Hilfiker, L. de Laban u.a. in den späteren Lebensjahren in Reuss' OTO-Logen zu­sammenfinden und sich diese Herren kaum libertinistisch betäti­gen {siehe Teil III}, ist anzunehmen, dass Reuss nun asketische und libertini­stische Sperma-Gnosis ohne Einschränkung gleichermassen akzeptieren kann. Dies ist in dem 1914 geschriebenen Text "Parsifal und das Enthüllte Grals=Geheimnis" noch nicht möglich gewesen.
Heinrich Tränker, der ebenfalls christlich-gnostische Erlösungslehren in seiner rosenkreuzerisch-theosophischen "Pansophia" vertritt, erhält von Reuss 1921 eine X°-OTO-Charta für Deutschland; libertinistische spermagnostische Aktivitäten scheinen auch bei ihm eher spärlich aufzutreten.[82] * "Wo sich Tränker später aus­führlicher über den O.T.O. und Reuss auslässt, tut er das teils in einer sehr negativen Weise, und wenn Reuss mit ihm auch nur in Briefverkehr stand, hätte es ihm eigentlich doch nicht verborgen bleiben können, dass Tränker auch damals nicht gerade ein begeisterter Parteigänger war, was die Wahl von Reuss - ganz davon abgesehen, dass er sich für einen ihm nicht persönlich bekannten Nachfol­ger entschied - erst recht ungereimt macht."[83] *
 
Nach dem Tod von Theodor Reuss, 1923, betrachten sich Krumm-Heller, Heinrich Tränker (Charta von 1921) und der selbsternannte Aleister Crowley (Charta von 1912), je als alleiniger O(uter) H(ead of the) O(rder) und Nachfolger der ge­samten Reuss'schen Ordenskompilation, so auch der Gnostisch Katholischen Kirche, obwohl gar nicht klar wird, was unter letzterer eigentlich gemeint ist.
Crowleys Besuch 1925 in Deutschland, der Heinrich Tränkers Pansophie entzweit (und so die Fraternitas Saturni als kaschierte OTO-Loge ihre Karriere beginnen lassen kann), verläuft ohne Krumm-Heller.
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1927 gründet Krumm-Heller in Mexico die Fraternitas Rosicruciana Antiqua (FRA). "Soy el Comendador nombrado por el Gran Luminar Racotzi; soy pues, el eslabón único en la sucesión única de Comendadores que han fungido desde hace siglos y siglos pasados y tengo el deber moral de velar por la enseñanza Rosacruz, como lo han hecho F. Hartmann y Theodor Reuss y como lo juré ante el altar, en pre­sencia de Papus y demás maestros."[84] *
Der Brasilianer Marcelo Ramos Motta behauptet, Krumm-Heller sei nur ein VIII° des OTO gewesen.[85] * Dieser Grad ermöglicht es, eigene Orden unter der OTO-Direk­tion zu gründen,[86] * und dies würde erklären, warum die FRA mit OTO und Gnosti­scher Kirche "einen Körper bilden" kann. Falls man annimmt, dass Reuss Franz Hartmanns "Esoterische Rosenkreuzer" als VIII° in sein OTO-System inkorporiert habe,[87] * und Krumm-Heller seine FRA tatsächlich als Fortführung dieser Hartmann­schen Rosen­kreuzer sieht, dann wäre die FRA in der Tat abhängig vom Reuss-OTO. Krumm-Heller hat jedoch fast nie vom OTO gesprochen, und die meisten FRA-Mit­glieder haben sich niemals als OTO-Mitglieder gesehen.[88] * Es ist also eher anzu­nehmen, dass der X° Krumm, OTO und FRA zwar verwandt, jedoch unabhängig vonein­ander betrachtet hat. "No existe en el mundo, tanto en el plano visible como in­visible, una Orden superior a la Fraternidad Rosa-Cruz."[89] *
In einem Initiationsritual nennen sich die FRA-Mitglieder "Caballero RC," was wiederum freimaurerisch ist.[90] *

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In Qusqo, der Kolonialstadt auf den Mauern des Inka-Reiches in Peru, findet Krumm sein Motto 'Huiracocha' und sein Mantram INTI.[91] * Obgleich er sich als Me­xikaner fühlt und eigentlich einen entsprechenden Begriff aus der Maya-Kultur wählen sollte, identifiziert sich Krumm mit dem höchsten Wesen der Hochland­stämme (Quechua und Aimara) des Inkareiches. "Uiracocha" ist der gleichzeitig männliche und weibliche allgegenwärtige Weltenschöpfer - und darin dem mexikani­schen Quetzalcouatl verwandt. Hier spannt sich der Bogen zu Krumms Mexiko. Quetzalcouatl, die Erlösungsgestalt (dem Heiligen Thomas ähnlich),[92] * die alias Madero und Carranza u.a. den Weg durch die Landschaft der mexikanischen Seele nimmt und bis heute (1995) (als staatliche Bürokratie) als jede Wahl an sich reissende Revolutionspartei (mit dem Charisma des Erlösers versehene Präsidenten an der Spitze), die alten Indianertraditionen weiterleben lässt. Vielleicht hat Krumm-Heller Quetzalcouatl eine politische Rolle und sich selber als "Huiracocha" eine okkulte Mission zugeordnet und kennzeichnet so seine Wende vom Revolutionsteilnehmer zum Hersteller des Gral, "el hijo del Sol... el mesias."[93] *
Mit einer bestimmten Naturerscheinung lässt sich "Uiracocha" nicht verknüpfen.
Es sind drei Inkamärchen überliefert, in denen Uiracocha eine Rolle spielt. In allen dreien ähnelt er dem christlichen Jehova, einem leicht reizbaren Gott, der die Menschen nach seinem Ebenbilde schafft, Vorschriften erlässt und, als sie nicht befolgt werden, eine Sintflut schickt. Uiracocha soll dem Titicacasee ent­stiegen sein, und die Ruinen in Tiahuanaco sind als seine Wohnstätte errich­tet.[94] * Ähnlich wie Jesus Christus ist Uiracocha umhergezogen, um, merkwürdig ge­kleidet, verschiedene Wunder zu vollbringen. Nach ein paar Prophezeiungen ent­schreitet er über das Meer, ohne zu versinken (daher sein Name: Fett oder Schaum des Meeres, See der Winde).[95] *
Historisch gesehen, haben die Indianer in Trance des öfteren persönliche Missio­nen als/von "Menschengötter/n" entgegengenommen. Das Auftauchen eines weiteren Menschengottes (Krumm-Heller) stellt so keine Besonderheit dar, da die Märchen, ähnlich den christlichen Propheten, vor falschen "Uiracochas" warnen.
Der Begriff "Virococha" findet sich in einem Reuss-OTO-Ritual.[96] *

Der Rosenkreuzer aus Mexiko

Wie erklärt der "zwischen den jahrtausendealten mexikanischen Pyramiden gross gewordene"[97] * Krumm-Heller die Verbindung des an und für sich christlichen Rosen­kreuzes mit der alten Maya- und Inkakultur? Dazu ein theosophisch-antroposo­phisch klingender Ausschnitt aus seinem 1919 in der "Krumm-Hellerschen Verlags­anstalt" in Halle erschienenen "Okkultistischen Roman" "Der Rosenkreuzer aus Me­xiko" (Seiten 27ff.).[98] *
 
"Die Reformation, welche den Schleier vom Kreuze Golgathas löste, hat ihren Ur­sprung im Lande meiner Väter, in Deutschland. Die deutsche Rasse, die Religion der alten Germanen hat den deutschen Geist zu einer gewissen Entwicklung ge­bracht. Der Sonnenkultus der alten Mexikaner ist älter und in seinem exoteri­schen Werte erhabener als der christliche. Ein geistiges Band verbindet beide zu einem vollkommenen System. So wie das Leben Christi das Lebensproblem jedes Ein­zelnen darstellt, müssen auch die Völker der Erde den Lebens= und Leidensgang des Heilands, des grössten aller Eingeweihten durchleben. So wie er gelebt, ge­kreuzigt, gestorben und wieder auferstanden ist, so muss auch das deutsche Volk, nachdem es den Schmerz des Kreuzes, den Kelch des Leidens in einem grässlichen Kriege an sich erfahren, zu neuer Blüte auferstehen, und dann werden die für Ihr Vaterland gefallenen Krieger hier in diesem mexikanischen Weltteil wieder aufer­stehen um die Grundlage zu einer neuen menschlichen Rasse zu geben. Findet man doch in einer der mexikanischen Urkultur sehr verwandten Geistesrichtung der Ägypter seltsame Inschriften, die von solcher Wiedergeburt besonderer Menschen in anderen Ländern reden...
Alles, was in der physischen Welt vor sich geht, ist nur eine Wiedergabe von Ge­schehnissen der den Meisten unzugänglichen Astralwelt. Mexiko steht mit Deutsch­land in Wechselwirkungen, die wir jetzt nur andeuten können, die die Zukunft aber klar erkennen lassen wird."
 
Des weiteren findet Krumm-Heller bei den Azteken die jüdische Kabbala wieder, die christliche Dreieinigkeit, das Tarot und das Atom. "Die alten Mexikaner glaubten wie die Kabbalisten an eine Universalsubstanz, die als Universalgeist in der Sonne den Lebensspender, der vom Zentrum aus das ganze Weltall durch­strömte, vermittels eines Fluidums selbstbewusster Einheiten versinnbildlichen. Ganz ent­schieden kannten die alten Eingeweihten der Mexikaner das Atom als eine konkrete Offenbarung der Universalenergie, und das Weltall, den Kosmos, als eine endlose Kette von Wechselwirkungen und Formverschiedenheiten, die nur von der Gruppie­rung der Atome abhängig erscheint."
 
Krumm-Heller bezieht sich oft auf den "Stein der Azteken" (siehe Umschlag), aus dem er alles Obige herauslesen kann. Einen ähnlichen Stein beschreiben schon Kerning (J.B. Krebs) und Franz Hartmann in "Lichtstrahlen" und ziehen symbolisch den Bogen zur Freimaurerei.[99] *
 
Was hat das mit dem Rosenkreuz zu tun? Man lebt "antes de la llamada fundación de la Orden de Cristian Rosenkreuz y sus compañeros antes de la publicación de La Fama Fraternitatis,"[100] * jeder folgt "la voz de su sangre y de su raza." Auch hier gilt die im Rosenkreuzertum und z.T. auch in der Homöopathie angesiedelte "Makro-Mikrokosmos-Parallele, die Betonung der Kosmologie, die als Umwandlung des tierischen in den göttlichen Menschen verstandene Alchimie."[101] *
 
Letztendlich scheint das Rosenkreuz auch bei Krumm-Heller das zu bedeuten, was es für alle Sexualmagier ist: "La 'Tau' rodeada del símbolo Rosa-Cruz, las siete rosas encima de la cruz significan la unión del sujeto con el objeto, represen­tando también el 'Yoni-Lingam',"[102] * womit wir wieder bei Theodor Reuss wären. Krumm unterscheidet zwischen "Coitus completus," "Coitus interruptus," Coitus reservatus" und "Coitus sublimatus." Nur letzterer, "El Carezza," ist für ihn der richtige Geschlechtsverkehr,[103] * was ihn von allen Crowleyanern unterschei­det.[104] * Während Reuss in "Lingam-Yoni" ausführlich den indischen Phallus-Kult be­schreibt und als OTO-Pflichtlektüre u.a. Richard Payne Knights "Discourse on the Worship of Priapus" (1786) angibt, weist Krumm-Heller in "Iglesia Gnóstica" nur kurz auf griechische und ägyptische Kulte hin, die "un miembro masculino en estado de erección, al que daban el título de 'dador de la razón'" anbeten. "La serpiente [ist] el órgano sexual."[105] *

Auftritt Baphomet

Von Martha Küntzel erhält Krumm-Heller Crowleys Adresse und schreibt ihn erst­mals am 17.2.1928 von Berlin-Heiligensee aus mit dem Briefkopf "Summum Supremum Sanctuarium OTO, FRA, Fraternitas Hermetica Lucis, Societas Pansophia"[106] * in seinem holprigsten Englisch an: "I have received your address by M. Küntzel and I suppose that you remember myself by Mr Reuss... I have several difficulties in writing English... I have the intention to go into Southamerica to spred our ideaes the Spanish speaking countries." Es folgt eine Einladung nach Berlin, die Crowley neugierig macht. - Der Begriff "Pansophia" weist auf eine Verbindung zu Heinrich Tränker, die nicht lange dauert, da ja Tränker bald mit dem AMORC an­bändelt.[107] * Krumm-Heller unterhält ebenso Kontakt mit der von der Pansophia ab­gespaltenen Fraternitas Saturni, die wie die Küntzel ebenfalls Crowley-Texte pu­bliziert.

1929 unternimmt Krumm-Heller eine Tournee durch Lateinamerika, wo er seinen Anhän­gern u.a. die Lehren des Psychologen William Walker Atkinson empfiehlt.[108] *
In der Zwischenzeit trifft der aus Paris ausgewiesene Aleister Crowley den rüh­rigen Henri Birven (der durch Tränker überhaupt erst von Crowley erfahren hat) in London und versucht, durch Birven mehr über Krumm-Heller zu erfahren, um die­sen in seine Pläne (Thelema zu verbreiten) einzukalkulieren.
Da Krumm-Heller sich anerbietet, mit Martha Küntzels Hilfe Crowleys Ideen in den USA und den spanisch-sprechenden Ländern zu verbreiten[109] * und Lesungen aus Crow­leys "Confessions" zu halten,[110] * die zur Zeit in Henri Birvens Zeitschrift "Hain der Isis" erscheinen, kommt es schliesslich zu einem Treffen mit dem Crowleys Reise erneut zahlenden Karl Germer[111] * und Crowley am 23.4.1930 in Henri Birvens Wohnung in Berlin-Tegel.

Karl Germer selber berichtet Crowley über Krumm-Heller: "Dear Beast, we [mit Henri Birven] were out on Sunday with Krumm-Heller. The more I see of him the less valuable he appears to me. He falls on my nerves too... I have definitely decided not to go to London with Krumm-Heller." Germer ist unangenehm darüber berührt, dass Krumm-Heller nur in den höchsten Tönen von Heinrich Tränker spricht, der bei Crowleys Besuch, 5 Jahre zuvor, das Buch des Gesetzes ja nicht enthusiastisch genug aufgenommen hat.[112] * Heinrich Tränker trifft in der Zwi­schenzeit Spencer Lewis und versucht vergeblich, AMORC, OTO, Pansophia, Mem­phis-Misraïm und Gnostische Kirche unter einen Hut zu bringen. "It may be that he [Krumm] is good for outside organization and nothing else. I [Germer] do not think he can distinguish between hey and straw or even between whith and chaff. He wants you to arrange a meeting with Leadbeater who is in London now."[113] * Ger­mer will verhindern, dass Krumm-Heller den Theosophen-Bischof C.W. Leadbeater (1847-1934) kennenlernt.
Schon Franz Hartmann, Mitbegründer des OTO, ist zum Schluss gekommen, dass im OTO-Zusammenhang der Begriff "Rosenkreuz" nur allgemein benutzt werden könne.[114] * Crowley und Germer lehnen nun die offizielle Benützung des Begriffs "Rosenkreuz" (wie es Krumm-Heller tut) sogar vollkommen ab: "Wahre" Rosenkreuzer hätten ihr Rosenkreuzertum gegenüber Profanen zu verbergen, ja sogar zu verleugnen. "This is one of the original conditions of membership," in einem Rosenkreuzerorden, wie der OTO einer sein will.[115] *
Germer berichtet Gerald Yorke, "I saw Krumm-Heller yesterday and want to write you at once. He gave me a copy of "Rosa Cruz,"[116] * his Spanish novel... He has no definite English-speaking organization. However his organization comprises a fair number of people who live in Texas,[117] * California, Arizona etc." Wenigstens durch diese, spekuliert Germer, liesse sich Thelema verbreiten.[118] * Kurz danach, am 25.6.1930, wiederum Germer an Yorke: "Krumm-Heller: I am sending him the let­ter you addressed to me. He had Aleister Crowley's letter to Krumm-Heller and the rituals yesterday and sent it [?] to him [?] already. I do not yet have the rituals [?] but I'm anxiously writing for them so that we can get on."

Henri Birven: Aus dem Leben Aleister Crowleys

Der neidische und intrigante Birven erinnert sich etwas ausführlicher an die ge­meinsamen Treffen der "reifen" Herren (der 50jährige Tränker ist nach dem Schar­mützel um das OHO-Amt 5 Jahre zuvor nun nicht mehr eingeladen - ebenso fehlt der ebenfalls in Berlin rührige 42jährige Eugen Grosche):[119] *
 
"So erschien denn Crowley [55jährig] in Begleitung des Herrn Germer [45jährig] nach meiner Erinnerung pünktlich am 23. April [1930] vormittags in meiner Tege­ler Wohnung. Ich [47jährig] hatte, dem Wunsche des Herrn Germer willfahrend, noch vier Herren eingeladen, drei Mitglieder und Mitarbeiter von 'Hain der Isis', sowie den soeben von seiner Tournee aus Südamerika zurückgekehrten Krumm-Heller [51jährig]. Obwohl letzterer von A. Crowley nur den Namen kannte und, was bei einem so unkritischen und hemmungslosen Synkretisten, der er war, mir auf­fiel, er äusserte sich ziemlich skeptisch über Crowley, indem er meinte, schrei­ben könne man viel, auch ohne was zu wissen; es war das offenbar seine eigene, ganz persönliche Erfahrung. Dagegen bedauerte Prof. Dr. jur. Julius Sieber aus­serordentlich, nicht kommen zu können, als er hörte, dass Krumm-Heller von der Partie war. Dieser Violinvirtuose und Romancier hatte sich ursprünglich auf Be­treiben Krumm-Hellers an dessen Amerika-Tournee beteiligt, bald aber, von dessen martkschreierischem Auftreten angewidert, sich von ihm getrennt. Mir persönlich hatte Krumm-Heller, der mich oft besucht hatte, bis anhin keinen Anlass zu nen­nenswerten Bedenken gegeben. Wohl war mir über des letzteren Quacksalber-Prakti­ken [Homöopathie?] in Südamerika ein Bericht zugeleitet worden, dessen Richtig­keit ich erst er­kannte, als mir Krumm-Heller selbst argentinische Zeitungen zeigte, in denen er eine bezahlte Propaganda für sich als 'den grössten deut­schen Gelehrten' gemacht hatte. Dieser 'Gelehrte' zeigte sich leicht enttäuscht, als seine gewiss ehrli­che Schmeichelei 'Ich unterstelle mich Ihnen' mich kalt liess.
Im Gegensatz zu seinem Begleiter, dem stets lächelnden Herrn Germer, war Crowley die ganze zeit vorwiegend düster gestimmt, doch bewahrte er stets eine ruhige Höflichkeit. Sein Gesundheitszustand war schlecht, was mir schon Herr Germer mitgeteilt hatte, und es störte ihn überdies, wie wir sehen werden, die Anwesen­heit der fremden Personen. Störend wirkte zunächst auch Krumm-Heller, der auf Crowley nur ablehnend wirkte. Er war als erster bei mir erschienen, in einem sehr guten hellen Anzug, der leider einen nicht als Orden wirkenden grossen Fettfleck auf der Brust aufwies.[120] * Dieser Fleck irritierte den stets peinlich korrekt gekleideten Crowley, der nur den Fleck anstarrte, wenn Krumm-Heller ihn ansprach. Krumm-Heller suchte Crowleys Interesse zu erregen mit der Behauptung, jetzt sei der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Werke Crowleys in Deutsch­land besonders günstig. Demgegenüber setzte ich Crowley auseinander, dass Deutschland sich in einer katastrophalen Wirtschaftslage befinde und die Ar­beitslosigkeit immer mehr zunehme...
Nach etwa vierstündigem Aufenthalt fuhr Crowley im Auto des Herrn Germer nach Berlin zurück, wobei Herr Krumm-Heller, der sich vorwiegend mit Germer unterhal­ten hatte, den Wunsch äusserte, mitfahren zu dürfen. Er hatte wohl das dringende Bedürfnis, Crowley erzählen zu können, in wievielen Orden und Geheimgesellschaf­ten er sei...
Aus einem Telephongespräch des Herrn Germer mit Krumm-Heller entnahm ich, dass letzterer sich bereits Liebkind bei Germer gemacht hatte."
[Birven lehnt ein Treffen mit Crowley und Co. in Krumm-Hellers Wohnung 4 Tage später ab. Die Eitelkeit aller Betroffenen hat zur Folge, dass sich Crowley mit Birven überwirft und ihm einen Brief schreibt, den Birven folgendermassen wie­dergibt]: "Dann versuchte er [Crowley], zwei Fliegen mit einer Klappe zu tref­fen, nämlich meine eigene hypothetische Eitelkeit zu demütigen und der notori­schen Eitelkeit des Herrn Krumm-Heller zu schmeicheln, dessen ebenso notorische Aufschneiderei ihm nicht unwillkommen war, um ihn für seine Zwecke einzufangen. Indem er in seinem Briefe an mich Krumm-Heller als einen Maurer von gleichem Range als er bezeichnete, verstieg er sich zu der Phrase, dieser habe weit mehr für die 'Sache' getan als er. Ich sei nicht einmal ein Lehrling. Da er die 'Sache' (cause) nicht näher bezeichnete, konnte ich mir darunter gar wohl Schar­latanerie vorstellen, in der ich allerdings keine facultas docendi erworben hatte. Zwei Tage darauf erschien dann Krumm-Heller bei mir, offenbar, um sich nach der Wirkung des Briefes zu erkundigen."
[Birven und Crowley zerstreiten sich daraufhin endgültig. Birven sieht nun das "Crowleytum" allein als Methode, "etwaige Geschäftspartner" anzulocken]: "Alle Versuche, Geldleute anzulocken, schlugen fehl. Krumm-Heller, der seine Kasse in Amerika frisch gefüllt hatte, hatte durch seine Schmeicheleien, die, wie wir ge­sehen haben, von Crowley noch überboten worden waren, grosse Hoffnungen geweckt. Aber Krumm-Heller war zu geschäftstüchtig, um auch nur einen krummen Heller dem 'Grossen Werk' zu opfern. Die von Crowley in seinem Briefe an mich verzapfte Lobhudelei auf diesen Geschäftspartner hatte nur die gewiss von Crowley nicht erwartete Wirkung gehabt, dass sich Krumm-Heller bald darauf einen noch höheren Grad als Crowley in seinen Prospekten beilegte. Crowley war in dem sogenannten O.T.O. 96° für England, während der Grossmeister [Reuss] als solcher 97° fir­mierte. Krumm-Heller sagte mir, er sei 96° für Deutschland, aber Reuss habe ihn betrogen, er habe den Grad noch an zwei andere Deutsche verkauft.[121] * Den Charter für Krumm-Heller habe ich nicht gesehen,[122] * wohl aber den für Tränker. Jetzt aber machte sich Krumm-Heller gleich zum 98°!"[123] *
 
Herbert Fritsche, der Krumm-Heller erst kurz vor dessen Tod persönlich kennen­lernt {siehe entspr. Kapitel} und dann eine Birven völlig entgegengesetzte Mei­nung von Krumm fasst, fragt sich aber schon 1930 als 19jähriger, was wohl der Inhalt und Sinn des Zusammentreffens von Krumm und Crowley gewesen sei. Er er­hält die Antwort durch einen "von Krumm-Heller selbst darüber informierten Manne...: 'Sekt und Weiber!'"[124] * Fritsche scheint es zu dieser Zeit nicht der Mühe wert, "eine persönliche Bekanntschaft mit diesem mexikanischen Oberstabs­arzt zu suchen, der in Heiligensee bei Berlin einen als Landhaus maskierten Ro­senkreuzertempel bewohnte - er, dem zuvor, als er noch jenseits des Ozeans am Werk war, die mexikanische Regierung eine reguläre Kirche geschenkt hatte für den gnostischen Kultus [?]."

oOo

Krumm-Heller macht Crowley mit Leuten bekannt und beide gehen gemeinsam ins Ca­sino.[125] * Krumm erhält Crowleys Manuskript "Liber Aleph," das erst 1962 von M.R. Motta unter Aufsicht von Germer in Brasilien publiziert wird, und bestimmt weiht Crowley Krumm-Heller in seine sperma-gnostische Interpretation der höchsten OTO-Geheimnisse ein. Der 55jährige Crowley lernt hier in Berlin die 19jährige Hanni Larissa Jaeger/'the Monster' kennen und vergisst ob diesem knackigem Frisch­fleisch die ältlichen Geheimbündler.[126] *
Martha Küntzel sucht Krumm auf und berichtet ihrem geliebten Meister: "He was very urgent for my going to see Frau Reuss with you [Crowley]. He mentioned it also to Karl [Germer] when he rung him up while I was there."[127] * Germer und Krumm-Heller werden im September 1930 gemeinsam bei der Witwe von Reuss vorstel­lig, die jedoch zuviel Geld für das Ordensmaterial verlangt. Germer rapportiert: "Last week Krumm Heller & I called on Mrs Reuss & her sister. They remember you [Crowley] well. They live in great destitution on 100 marks a month. All the re­cords are still in their possession. Many people have called asking for these, all describing themselves the only ones entitled to receive them. Among them Tranker was the first... Something would certainly have to be paid. K.H. thinks of 300 or 500 Marks. The question is to get the money. They would probably pre­fer to turn the things over to K.H. as they know him personally and he has a real charter."[128] *
"Hace pocos días he tenido ocasión de ver el LIBRO DE ORO y los ARCHIVOS secre­tos del S.S.S. firmado por los comendadores de hace sesenta y aun más años," und Krumm erwähnt die "legados por Franz Hartmann."[129] * Ein Teil des Archivs geht zwischendurch an Heinrich Tränker, landet aber letztendlich beim Schweizer Kauf­mann H.R. Hilfiker.[130] *
Um diese Zeit findet in Dortmund ein astrologischer Kongress statt, an dem Krumm natürlich nicht fehlen darf.

Nach diesem Treffen mit dem selbstgekürten Templeridol (Künstlername: 'Baphomet') publiziert der deutsch-mexikanische Schöpfergott mit dem peruani­schem Inka-Namen 'Huiracocha' 1930 über OTO, AA und die Gnostisch Katholische Kirche, dass er deren höchste Grade innehabe[131] * (3°-33°, 97°). Ob mit der Kirche auch die Liberalkatholische Kirche Leadbeaters gemeint ist, den er 1930, zusam­men mit James Wedgwood (gegen den Willen Germers) doch trifft,[132] * ist unwahr­scheinlich, da sich Krumm nun nachdrücklich gegen Leadbeater, die TG und deren Kirche ausdrückt.[133] *
 
"Dr. K.H.: Que opina Usted de la Iglesia Gnóstica que vuelve a revivir en Alema­nia y que pensamos algunos adeptos llevar también a España y América?
Obispo Leadbeater: Oh..., muy bien, no lo sabía. (Se inclinó al lado y miró al Obispo Wedgwood y le preguntó, sabe usted algo de esto? a lo que el otro con­testó negativamente.)
Dr. K.H.: Me extendí entonces un poco y referí la obra del Patriarca Dr. Peith­mann en Alemania y la de otros Gnósticos y entonces al final dijo (Leadbeater), que veía con agrado el reestablecimiento de este Iglesia que posee una gran tradición y la labor de sus sacerdotes sería benéfica."[134] *
 
Obwohl Krumm sein 1930 in Berlin erschienenes "Logos Mantram Magia" dem Pastor E.C.H. Peithmann {siehe Teil III}, Crowley und sogar Tränker widmet,[135] * ist all seinen spanischsprechenden Anhängern der Name Tränker unbekannt geblieben.[136] * - Tränker spricht von sich als "Fraternitatis Rosae Crucis Germania" und nimmt gern "Initiationen in den hochwürdigen und weisen Orden vom Rosencreuz, seinen Gesetzen, Riten, Lehren, Uebungen und Erreichungen, wie sie aus Asien nach Eu­ropa durch unsern Vater C R C verpflanzt und in Deutschland in den Grund- und Hauptstufen des R+C bisher treu bewahrt wurden [vor]. Empfangen im SSS auf dem heiligen Berge Abiegno R+C... mit Genehmigung 'Chacham Hakolel' O.H.O. L.S. Ga­ruda."[137] *
Alles in allem lässt sich bei Krumm-Heller noch weniger Thelema als bei Tränker finden. Obschon Tränker 1932 in New York City die "Societas Pansophica Universa­lis" mit Zentren in Nanaimo (Kanada), in Chicago und in Oakland gründet ("Central Seat... is once for ever Germany"),[138] * scheinen sich die Wege der bei­den nicht mehr gekreuzt zu haben. In Tränkers langjährigem Magazin "Pansophic Intellectualizer - Guide to a Higher Life" schreiben G.W. Surya, W.Y. Evans-Wentz, K.Ch. Krause, Ernest Crutcher, Franz Hartmann (z.B. über den "Order of the Golden Dawn"), Stoltzus von Stoltzenberg und natürlich Tränker selber, der immer noch von einer neuen rosenkreuzerisch-theosophischen Zivilisation träumt, wo jeder eins mit Gott und dadurch der Erlösung teilhaftig wird.[139] * Dies ent­fernt ihn von Crowley, dessen Erlösung durch sog. Selbstvergottung realisiert wird.

Krumm geht 1930 in "Logos Mantram Magia" intensiv auf ähnliche Sprachübungen ein, wie sie Rudolf Steiners Anthroposophen praktizieren, selbst die Eurythmie wird von den FRA-Rosenkreuzern ausgeübt.[140] * Die Heindel-Rosenkreuzer,[141] * AMORC und die Lehren der Theosophen werden jedoch als "letra muerta" abgelehnt.[142] * In den späteren Büchern werden nun Crowley und Thelema nie mehr erwähnt. Liegt der Grund darin, dass Crowley sich als "Das Grosse Tier 666" der Apokalypse stili­siert? Krumm glaubt, dass sich mit dem Mantram "666" Katastrophen heraufbeschö­ren liessen, und distanziert sich von den negativen Kräften des Antichrist.[143] *
Ebenfalls 1930 erscheint sein Werk "Biorritmo," in dem er nicht nur ausführlich über die Bedeutung der "glándulas sexuales,"[144] * sondern auch über die Rhythmen (z.B. in der Form immer wiederkehrender Zahlen) als Schlüssel des Lebens sin­niert.[145] * Die thelemitisch wichtigen Zahlen 93, 156 oder 418 werden mit keinem Wort erwähnt.
1931 berichtet Krumm über die "Plantas Sagradas." Auch im 1931 erschienenen Buch "La Iglesia Gnostica" (eine historische Abhandlung der Gnostiker des frühen Christentums) werden der OTO oder Aleister Crowley mit keinem Wort mehr erwähnt.
Ein weiterer Grund, dass Krumm nicht mit dem OTO hausieren geht, hängt sicher­lich mit der zunehmend schlechten Reputation des OTO zusammen, die schon Reuss zu schaffen machte, von Crowley aber eher genüsslich genährt wird. 1932 er­scheint zum Beispiel in der Sexualwissenschaftlichen Verlagsanstalt in Berlin das Werk "Stiefel-Mädchen" in der Reihe "Der Sadismus in Einzeldarstellungen" von Dr. Th.v. Rheine. Hier berichtet der Wissenschaftler über die Orgien des "angeblichen Schriftstellers Wilhelm Quintscher," alias Dr. Mussalam, Leiter der deutschen Zweigorganisation der "Hekate," und entdeckt "gewisse sadistische Nei­gungen der Gründer." Rheine spricht dann vom OTO, dessen Erotik jedoch wohl keine so hervorragende Rolle spiele, sondern eher Lockmittel "schmutziger Geld­gier" sei.[146] *

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Da eines seiner Kinder erkrankt, reist Krumm mit ihm nach Spanien. Hier {siehe entspr. Kapitel} leitet Krumm-Heller eine Kinderklinik und eine pharmazeutische Fabrik, organisiert das "Rote Kreuz,"[147] * verlässt aber das Land unter Franco und bereist Lateinamerika, Palästina, Ägypten, die Türkei und Rhodesien.[148] * Er hält Vorträge über Malaria oder unterrichtet z.B. in der von Dr. Ferrandiz errichte­ten schola popularis am neugeschaffenen Lehrstuhl für Osmologie. Zu seinen Freunden zählen Dr. Karl Ochsen, der weltbekannte Vulkanologe und Bergingenieur, der in Bremen lebende schweizer Ingenieur Alfred Judt (dem "Biorritmo" gewidmet ist) und der südamerikanische Poet Amado Nervo. Der einstige Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft Adyar, Univ.-Prof. Johannes Maria Verweyen, sowie Lic. Emil Bock, der Leiter der Rudolf Steinerschen Christengemeinschaft, verkeh­ren in seinem Haus in Berlin-Heiligensee.
Krumm ist Repräsentant am medizinischen Kongress in Budapest, angeblich mexika­nischer Minister in der Schweiz,[149] * Redaktor des "Diario de Comercio" in Barce­lona, Präsident der "Sociedad de Plasmogenia" - seine Studie über "Die Deutsche Verfassung" findet Eingang in deutsche Unterrichtsbücher.[150] *

"Ayudar es una de nuestras labores, hagan el bien, que no hay nada mas satisfac­torio que eso."[151] *

Wie arbeitet er als Arzt? "Nach dem Couéschen Vorbild liess ich während des Ta­ges den Patienten gewisse Sätze wiederholen und während dieser automatischen Satzsprechung einen bestimmten Duftstoff[152] * riechen. Des nachts schliech ich mich im Hospitalsaal an den schlafenden Patienten heran und hielt ihm ein Tuch mit demselben Parfum unter die Nase. Er sprach, wenn er überhaupt die Gewohnheit hatte, im Schlaf zu sprechen, alsbald dieselben Sätze, die er am Tage eingeübt bekomme hatte. Neben dieser spassigen Tatsache war aber auch besonders erfreu­lich zu beobachten, dass während des Schlafes auch der Heilungsprozess erheblich fortgeschritten war."[153] *
"Ich empfehle es allen Eltern, zur Lüge veranlagte Kinder damit zu bessern, in­dem sie ihnen im Schlafzustande zuflüstern, die Wahrheit zu reden. Auch Bettnäs­sen, Stottern und andere Leiden können auf diese Art geheilt werden. Trinkern, Morphinisten kann im Schlaf ihre Genesung suggeriert werden."[154] *
In Krumms Gnostischer Kirche werden Rosen auf dem Altar verbrannt, deren Geruch Kranke heilen soll.[155] *
 
1934 erscheint in Berlin: "Vom Weihrauch zur Osmotherapie." Übersetzungen er­scheinen davon in Spanisch, Portugiesisch und Englisch. Hier folgt er der Theo­sophischen Aufteilung des Menschen in sieben Prinzipien.
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Nach dem Tod des Buchhändlers Joanny Bricaud,[156] * 1934, wird der Bankangestellte Constant Chevillon alias "Patriarch néo-gnostique Harmonius" Erbe der Gnostisch Katholischen Kirche, resp. Église Gnostique Universelle.[157] * Durch Giraud dann am 5.1.1936 konsekriert, kommt auf Chevillon (und somit in die Gnostisch Katholi­sche Kirche) endlich die begehrte Vilatte-Linie.
Reuss hat Crowley und dessen Thelema abgelehnt, was soll man also mit Reuss' Or­denssammlung nach dessen Tod 1923 tun? Mit dieser Frage beschäftigen sich nun 1936 Chevillon und der reiche schweizer Kaufmann Rudolf Hilfiker, der höchst­wahrscheinlich Reuss' Orden, zumindest aber einen Teil des Archivs, "geerbt" hat.
Folgender Briefwechsel liegt vor:
Hilfiker an Chevillon am 14.4.36: "Reuss a commis beaucoup d'erreurs les der­nières années de sa vie et il a fait un véritable commerce avec ses Chartes. La Charte original de Yarker qui était en sa possession avait été endossée en mon nom comme son successeur authorisé.[158] * A sa mort sa Veuve m'avait offert de m'envoyer cette Charte contre paiement de la somme de Frs. 1000.- suisse, alors que j'avais déjà payé environ Frs.s. 6000.-!! Bien entendu, j'ai refus cette of­fre et je crains que la Charte ait été vendu à quelque personne indigne."[159] *
Chevillon an Hilfiker am 24.4.36: "Je possède, en effet, un document Rosicrucien (?) publié en Amérique en 1930 sous le titre mirobolant de "Secunda Fama" par le fameux Spencer Lewis [AMORC].[160] * Or, ce document, dans sa partie doctrinale au moins, est originaire d'Allemagne (Lewis se l'appropria par une manoeuvre dont il est coutumier); il est signé par un certain Nicolaus et par Fra.·.Recnartus... qui fait suivre sa signature de 33.90.96°X° comme Reuss jadis et qui emploie le sceau du "Coll. Pansophia Fraternit. R+C. Hermetica" lequel figure sur tous les documents signés par Reuss."
Hilfiker an Chevillon am 13.6.36: "Quant à Lewis Spencer je puis vous dire que ce Monsieur de la Amorc en Amérique tient surtout à faire de bonnes affaires, c'est-à-dire de chasser autant de brebis que possible dans son écurie...[161] * Après la mort de Reuss un certain Trenker joue le rôle de successeur de l'O.H.O. C'est un finaud qui se nomme le seul successeur légitime de Reuss. Il a tâché de nouer des relations avec l'Amérique et il fut très brutal quand on lui offrait de la résistance. Depuis deux ans je n'ai plus rien entendu de lui... Connais­sez-vous le colonel brésilien Krummheller, qui avait aussi à faire avec cette affaire. En ce moment, il est ici à Berlin, mais il ne s'occupe plus de la chose, parait-il... De tous ces renseignements il résulte que l'O.T.O. est mort avec Reuss, ou même avant et je crois que ce sera une tâche noble pour nous de purifier le rite de M et M, de bâtir un nouveau Temple des ruines."
Chevillon an Hilfiker am 18.6.36: "L'O.T.O., en effet, doit être plus ou moins à l'agonie en Allemagne, mais Crowley continue de s'en occuper en Angleterre sous la forme du A.·. A.·.'. et des M.'.M.'.M.'... Quant a Krumm-Heller, il est à Berlin depuis assez longtemps[162] * et il y a installé sa fraternité rosicrucienne. Il a, parait-il, d'assez nombreux affiliés en Argentine et au Chili. En ces pays, di­verses revues publient des réclames pour des consultations gratuites sur toutes les maladies imaginables, mais les remèdes sont vendus fort cher et doivent con­stituer une source de revenu non négligeable. Il s'agit donc ici d'une méthode différente de celle de Sp.L..., mais le résultat est identique. Les milieux sud américains sérieux reprouvent nettement la R+C. de Krumm-Heller."
Hilfiker an Chevillon am 21.7.36: "Concernant la Charte de Reuss qui est en pos­session de Trenker je vous informe que cette Charte était endossée à mon nom et une dame était chargée de me l'apporter avec les documents de cession. Or cette Dame est morte en route et presque en même temps Reuss a succombé... De ce que j'entends, Crawley est aussi considéré comme magicien noir et je crois qu'il se­rait prudent de ne pas entrer en relations avec lui et de considérer l'O.T.O. comme non existant."[163] *
 
Chevillon konsekriert 1938 R.S. Clymer {siehe Brasilien} und 1939 Krumm-Heller. "Dr. Krumm-Heller was Bishop of the Gnostic Church, using the English Ritual,[164] * and by the death of Peithmann was designated as the Patriarch of the Gnostic Church for Germany-Austria."[165] *
Nach der Ermordung Chevillons durch die Gestapo am 23.3.(?)1944 bringt M. de St. Vincent angeblich das Ordensarchiv zu Swinburne Clymer in die USA.[166] *
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Seine Buchdruckerei in Berlin druckt weiterhin die Zeitschrift "Rosa-Cruz," die 1937 Texas als Krumms Korrespondenzadresse angibt.[167] * Dies hängt von Krumms Rei­sestationen ab, die im Norden, in Texas beginnen. Ab 27. März 1937 reist er nach Yucatán, Bogotá und Cuzco.
Zu dieser Zeit veröffentlicht der AMORC eine "Advertencia a los Rosacruces... Krum Heller no tiene ninguna relación con la orden auténtica," der natürlich der AMORC sei. Krumm reagiert darauf mit dem längeren Artikel "Pirámidos de los Rosa Cruz,"[168] * in dem er den AMORC anhand des Gradsystem "esoterisch" auseinander­nimmt und darauf hinweist, dass "el maestro Huiracocha figuro ANTES que Spencer Lewis," nämlich seit Paris 1908.
Den Zweiten Weltkrieg muss er in Berlin verbringen, wo er sich bei Kriegsaus­bruch zufällig befindet.
Wie Peithmann schon 1929 bemerkt hat, dass "zwei grosse Bewegungen sich abson­dern, aus denen sich die gnostische Kirche in der Jetztzeit rekrutiert,"[169] * näm­lich die Anhänger jeder Art von natürlichen Heilweisen und die der okkulten mo­dernen Weltanschauungen, so befasst sich Krumm-Heller mit Gesundheits- und Le­bensreformen.[170] * 1942 schreibt Krumm-Heller von der Fastenanstalt in Pyrmont aus {siehe Kapitel über Herbert Fritsche} u.a. Briefe an die kalifornische 2. Agape Loge.[171] * Seine Briefe nach Bolivien[172] * unterzeichnet er mit 'Huiracocha R+C+' und siegelt mit einem Stempel "Ecclesia Gnostica."
1946 reist er nochmals nach Brasilien {siehe entspr. Kapitel}.
1947 publiziert Krumm-Heller "Schamanismus."[173] * Der Unermüdliche übernimmt nun sogar noch die Leitung des Marburger Roten Kreuzes.[174] *

El Conquistador del Graal

Von allen bekannt gewordenen Okkultisten ist Krumm-Heller m.E. derjenige, der die bewegtesten und ehrgeizigsten Lebensstationen durchlaufen hat: von der Kin­derarbeit in deutschen Bergwerkstollen zum angesehenen Arzt in Lateinamerika. Wäh­rend Aleister Crowley vor allem das Geld seines Vaters und seiner eigenen Anhän­ger für Bergtouren, Schnaps und Heroin ausgibt und die letzten Jahre seines Le­bens tatenlos auf Kosten seiner wenigen Getreuen in Altersheimen verzettelt, ist Krumm-Heller doch ausserordentlich aktiv in Politik, Medizin, Geheimwissenschaf­ten und als Schriftsteller und Reisender/Abenteurer rege. Sein Einfluss ist vor allem in den südamerikanischen Ländern ungleich stärker als derjenige Crowleys in den englischsprachigen Ländern und Europa. Crowleys grös­sere Bekanntheit ist allein der inflationären Vermarktung seines Tarot-Sets und hin und wieder aufflackern­den Berichtchen in den Medien zu verdanken.

In seinem deutschsprachig bekanntesten Werk "Osmologische Heilkunde - Die Magie der Duftstoffe" legt Krumm sein "persönliches Glaubensbekenntnis" ab: "Ich stamme mütterlicherseits aus einem Pfarrgeschlecht und bin meiner christlichen Erziehung bis zum heutigen Tage treu geblieben. Der Materialismus, der heute so viele junge Menschen zu ergreifen droht, wenn der Zweifel aufsteigt, konnte mir darum nichts anhaben. Ich bin immer überzeugter Animist gewesen.
In den Naturvölkern, denen ich mich in den Studien meines Lebens hauptsächlich zugewandt habe, ist mir keines bekannt geworden, das rein materialistisch ge­dacht oder geglaubt hat. Im Gegenteil, alle sind sich im Seelenglauben, wenn auch auf verschiedenen Stufen, einig gewesen. Auch als Arzt war ich, um einen bekann­ten Begriff zu gebrauchen, Vitalist, eine Auffassung, die der Begriffsbe­stimmung des Animismus auch sehr verwandt ist. Ich glaube also an die Unsterb­lichkeit der Seele; ohne diesen Glauben hätte ich wohl auch schwer die Naturvöl­ker richtig verstehen können."[175] *
 
Krumm kann sich kein Leben ohne geistige Welt mehr vorstellen, sein Gnostizismus entspringt der Abneigung gegen die Weltmächte. "Nun taucht die Grosse Hure Baby­lon, die Mutter aller Hurerei und Greuel der Erde auf, und bringt unheilbrin­gende Verdammnis. Sie repräsentiert den physischen Aspekt: die Politik, den ei­gensüchtigen Imperialismus, den Bolschewismus, den Kommunismus, die philosophi­schen Schulen; all das, bei dem wir leider Zeit verlieren - so wie wir sie bei einer Prostituierten verlieren."[176] *
Ganz blauäugig bleibt er nicht: "In der Gnosis lebt eine Art Faschismus auf, in­dem sie behauptet, aus jedem einzelnen einen Mussolini, eine bewusste Persön­lichkeit, König oder Heiligen machen zu können."[177] *
 
Politisch sieht sich Krumm-Heller eher Mexiko denn Deutschland verpflichtet: "Ich bin Mexikaner, Bürger des Landes und habe stets meinen Standpunkt als sol­cher vertreten. Als es mir einst in Guanajuoto an den Kragen ging und ich vor meiner Hinrichtung stand, protestierte der deutsche Gesandte in der Hauptstadt und wollte mich als Deutscher unter seinen Schutz nehmen. Doch musste er sein Vorhaben aufgeben, da ich folgendes Telegramm wörtlich übersetzt nach Mexiko sandte: 'Ich protestiere dankend gegen die Einmischung des deutschen Gesandten. Ich bin Mexikaner und füge mich allen Folgen, wie jeder andere Maderist.'"[178] *
Da sich Krumm nie als Deutscher, sondern nur als Mexikaner fühlt, publiziert er die meisten seiner Bücher in Spanisch.[179] * In diesen klammert Krumm alles Politi­sche aus. Seinen Anhängern gegenüber erwähnt er zwar, dass er sich als Mexikaner fühle, spricht und schreibt jedoch nur über das Rosenkreuzertum. Und so sehen sich die FRA-Gruppen in den politisch gebeutelten Ländern "insofismavelmente apolitíca."[180] *
 
Nach der Jahrhundertwende erlebt die materialistisch eingestellte Schulmedizin Dank der Entdeckung der Bakterien und der Bedeutung der Hygiene einen grossen Aufschwung. Die Zahl der wahren, d.h. streng nach Samuel Hahnemann arbeitenden Homöopathen ist nach einem anfänglichem Aufschwung auf ein kleines Häufchen re­duziert. Nur in zwei Ländern hat sich die klassische Homöopathie einigermassen erhalten: in England und Amerika.[181] * Aber gerade diese beiden Länder werden von Arnoldo Krumm-Heller seit seinen Erlebnissen im Umfeld der me­xikanischen Revolu­tion gemieden.
Was hat den rastlosen Kulturpendler Krumm-Heller an den "Entwicklungsländern" so angezogen? Die arabischen Länder mit ihrem Islam haben wohl wenig Nährboden für Krumms christliches Rosenkreuzertum geboten. Sie inspirierten eher Crowleys aggressi­veres Thelema. Mexiko ist nach der Jahrhundertwende wie Krumm selber in einer Art Aufbruchstimmung. Ganz Lateinamerika lehnt sich gegen die europäische und ame­rikanische Vormundschaft und die politische und wirtschaftliche Unordnung auf. So taucht der reiche Krumm-Heller zum richtigen Zeitpunkt als Schöpfergott­heit mit einer neuer Medizin aus dem Osten auf und lehrt den deutschfreundlichen "Unterdrückten" die Er­lösung durch Gnosis und Homöopathie. Man stelle sich vor: "a German doctor who speaks Spanish, comes to America and founds Rosicrucian Centers! in a land dominated by the fa­naticism and prepotence of the Roman Catholic Church!"[182] *
 
"Vielleicht leben [sic] KRUMM-HELLER (bzw. seine Gedanken) wieder im SÜDEN. Er flüchtete ja vor dem dunklen-grüblerischen NORDEN, wo man(n)-mensch die Sonne selten RICHTIG sieht. Vielleicht sitzen ISIS UND OSIRIS immer noch an den Waa­gen. Wobei der AMORC Kreuzweh kriegen kann... Ich weiss, Arnoldo Krumm-HELLER lebt noch im Süden."[183] *
 
Geld war und ist in Lateinamerika noch mehr wert als in Europa. Die äussere Er­scheinung Krumms (immer elegant und z.B. mit Monokel), sein moralisches Auftre­ten und seine medizinischen Interessen ziehen ähnlich gelagerte Persönlichkeiten an. So finden sich auch heute noch viele Akademiker (Ärzte, Ingenieure, Archi­tekten) unter den Mitgliedern der FRA - etwas, was alle OTO-Gruppen erfolglos aspirieren. Reuss z.B. versuchte auf Dauer vergeblich, dem OTO ein hohes Ansehen zu geben und, besonders bei Geldleuten in Schlüsselpositionen, vertrauenswürdig zu erscheinen. So suchte er immer nach repräsentativen Persönlichkeiten, die als jeweilige Meister vom Stuhl amtieren sollten.[184] * Crowley setzte seine Ambitionen ähnlich hoch und versagte dementsprechend auch. Seine OTO-Statuten enthalten Stellen wie: "Die Mitglieder des Ordens [OTO] haben jeden ausserhalb so anzuse­hen, als besässen sie [diese Höhlenbewohner] keinerlei Rechte. Freundlichkeit sollte gezeigt werden, wie jedem anderen Tier" (Liber CI, 25.28). "Es ist beab­sichtigt, dass die weltliche Macht des Staates zum Gesetz [Thelema] gebracht wird" (Liber CI, 27.40). Schon die VII° geben ihrem Besitz dem Orden, den sich dann die IX° teilen. Heiratspartner sind im Orden zu suchen, jedes Kind ist als Mitglied zu betrachten, Geschäftsverkehr nur mit Brüdern zu pflegen, schwangere Frauen sollen in den Orden gezogen werden, alle Dienste überhaupt in den Orden gestellt werden,[185] * Prozesse zwischen den Mitgliedern sind verboten,[186] * testa­mentarisch sind alle Güter dem Orden zu vermachen und überhaupt: "Wer sich Sor­gen macht, gehört nicht zu uns" (CI, 28.53).[187] *
 
Die Mit­gliederzahlen der heutigen OTO-Gruppen sind beinah lächer­lich klein und deren Bedeutung unmässig überschätzt.[188] * Allein in Metzgers Gruppe sind die ho­hen An­sprüche an die wirtschaftliche Situation der Mitglieder zum Teil erfüllt.

In der FRA findet sich die Bourgeoisie, in der die Frauenfeindlichkeit traditio­nell fest verankert ist. Dies trifft besonders für die mediterranen Länder zu. Während in Europa sich diese Situation für die Frauen zumindest ansatzweise zu ändern beginnt, gilt dies nicht für den lateinamerikanischen Nährboden, den die Rosenkreuzer sich gewählt haben.
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Dr. Dr. med. honoris causa Arnoldo Krumm-Heller stirbt am 19. Mai 1949 um 11.30 Uhr in seinem Heim in Marburg-Lahn (Hessen) in der Amerikanischen Zone[189] * und hinterlässt seine zweite (erst 1945 geheiratete?) Frau Carlota aus dem Potsdamer Adel[190] * (die "treueste Gehilfin meiner Forschungen")[191] * und die Kinder Hiram Aguirre (aus 1. Ehe, der in Concepción/Chile lebt), und von Carlota: Guadalupe, Cuauthemoc, Sieglinde und den Volkswirtschaftler Parsival.[192] * Der von E.C.H. Peithmann gepredigten Kinderlosigkeit scheint Krumm also überhaupt nicht gefolgt zu sein.[193] *
 
Krumms Tod verursacht ein kaum zu überblickendes Durcheinander von Nachfolgern und Nachfolgeorganisationen; sei es einmal seine FRA, dann wieder "sein" OTO, "seine" Gnostisch-Katholische Kirche oder ein Konglomerat aus denselben. Da Krumm-Heller nie explizit über Grade gesprochen hat, sind viele FRA-Mitglieder unsicher, wieviele Grade die FRA aufweist, ob wie beim OTO höhere Grade rein spiritueller Natur sind (d.h. ohne Initiationsrituale), ob sie sich als OTO oder als Kirche sehen können, und versuchen bald, von überallher Konsekrationen und Chartas zu erhalten.

Parsival Krumm-Heller wird als Sukzessor akzeptiert. Dieser autorisiert u.a. das Editorial Kier in Buenos Aires, weiterhin die Bücher seines Vaters zu publizie­ren {siehe Kapitel "Brasilien" und "Argentinien"}, verändert jedoch die Kurse seines Vaters, d.h. tilgt vor allem anti-theosophische Stellen. Dass er "los cursos sobre Runas, Taumaturgia y... de Magia sexualis"[194] * weiterentwickelt und die Frauenfeindlichkeit in der gnostischen Haltung nicht vertritt, stösst auf stummes, aber tiefgreifendes Unverständnis bei den meisten FRA-Mitgliedern.

Wie sehen es die meist selbsternannten Nachfolger?

Metzger: "Um die Jahrhundertwende, also etwa in der Zeit zwischen 1890 und 1920, war die Zeit der letzten grossen Spaltungen... der Weltbund der Illuminaten, die FRA, der OTO und die GKK. Ersterer unter Engel und die GKK unter Dr. Peithmann in der deutschsprachigen Welt, die zweite in Südamerika unter Krumm-Heller, der OTO unter Reuss." (Metzgers Oriflamme von 1964, ohne den Beweis dieser Behaup­tung anzutreten). "Der Rosenkreuzer-Orden FRA wird vom Ordo Illuminatorum ge­stiftet" (Oriflamme, 1970. Metzger meint wohl seinen eigenen FRA-Zweig). In Metzgers Buch "Erleuchtete?" von 1964 tauchen Krumm-Hellers Titel "S. Rex OTO" und "'Head of Order' (OTO)" auf.

Einen weltweiten Führer der FRA hat es nie gegeben. Arnold Krumm-Heller hat sich selbst nur als ihr Stifter und "Soberano Comendador para España-America-Latina, Antillas y Filipinas" bezeichnet. Metzger nennt sich "Souveräner Grossmeister der FRA," Parsival K.-H. "Soberano Gran-Comendador."[195] * William Breeze/'Hymenäus Beta', der jetzige "Caliph" der 1977 neugegründeten, dritten Agape Loge lässt sich von Reuss und Metzger inspirieren und meint: ""Esoteric Rosicrucians are the VIII° in Reuss' system, with four subdegrees (Practicus, Adeptus, Princeps and Illuminatus)... FRA and Ecclesia Gnostica Catholica, are also component groups of O.T.O."[196] * Ähnlich wie Reuss, Crowley, Metzger, Michael Bertiaux et alii, versucht man auch im "Caliphat," sich noch Memphis-Misraïm einzuverleiben - und hat immerhin Doppelmitglieder in einem kanadischen MM-Tempel, der unter der Aeguide des französi­schen Grand Orient steht.

William Heidrick/'Emt' (graue Eminenz hinter dem jeweiligen "Caliph") versteigt sich zu der unmöglichen Behauptung, Krumm-Heller sei der Gründer des Voodoo-OTOA (Ordo Templi Orientis Antiqua, ein OTO franco-haïtianischer Version in einer an­geblichen Sukzession von Papus, Jean-Maine, Bertiaux, Ward) gewesen.[197] * Dass die "Caliphat"-Bischöfe zudem der Ansicht sind, es gäbe kaum 10 Gnostische Bischöfe ausserhalb des OTO (womit sie ihre Neugründung von 1977 meinen), dürfte unzähl­bare Hunderte von Wandernden Bischöfen ausserhalb des "Caliphats" mehr als wun­dern.[198] * Es drängt sich eh der Verdacht auf, dass sich alle "Caliphat"-Mitglie­der notorisch gegenseitig zu "Bischöfen" weihen,[199] * was die aktuelle Zahl an Wandernden Bischöfen um weniger als vielleicht 800 Gestrandete weltweit er­höht.[200] *
 
Seit der Publikation des "OTO-Phänomens" versucht man im "Caliphat" Schritt zu halten. Man hat neuerdings endlich etwas Reuss-Material entdeckt, das man nun tröpfchenweise unter die Mitglieder zu bringen versucht.[201] * Der Gnostic Catholic Church Scandal ist mittlerweile dermassen angeschwollen, dass in den neuen Sta­tuten vom 23.4.1994/2. Juni 1994 folgende Veränderungen eingebracht sind: Die Gnostisch Katholische Kirche des "Caliphats" nennt sich von jetzt an nur noch "Gnostische Kirche," und Ausschluss aus dem "Orden" bedeutet von nun an auch "Verlust der kirchlichen Zugehörigkeit," womit die gnostischen Weihen also plötzlich an die pseudo-freimaurerischen Crowley-OTO-Initiationsrituale gebunden sind.[202] * Der Begriff "Gnostische Kirche" bezeichnet übrigens historisch gesehen Joanny Bricauds "Église Gnostique,"[203] * was einmal mehr die Unsicherheit oder hi­storische Unkenntnis des "Caliphats" bestätigt.


II. Que las rosas florezcan

Die FRA in Brasilien

Nach der Weltwirtschaftskrise 1929 fallen in Brasilien die Kaffeepreise (65% der Exporterlöse sind mit Kaffee erwirtschaftet). Aufschwung von extremistischen po­litischen Parteien (Kommunisten und faschistische Integralisten) und ein Mili­tärputsch 1930 sind die Folgen.
Brasilien ist weltweit das Land mit der grössten katholischen Glaubensgemein­schaft und somit auch idealer Nährboden für gnostisch-christliches Gedankengut.
In Saõ Paulo publiziert Antonio Olivio Rodriguez ab 1907 das Magazin "O Pensa­mento," für das in den französischen Gnostikerheftchen geworben wird und gründet 1909 den "Circulo Esoterico da Comunhão de Pensamentos," der 1929 beinah 50'000 Anhänger (darunter hohes Militär, Politiker und angesehene Bürger) haben soll. Nicht erst ab 1910 (wo auch Delegierte obigen Circulos an Papus' Kongress in Pa­ris teilnehmen) erscheinen in Olivios Magazin Übersetzungen der "Revue de Spiri­tisme Moderne" (Paris 1908), "L'Année Occultiste et Psychique" (Paris 1908), "L'Initiation" (Paris 1908), Bücher von Eliphas Lévi, Agrippa und vielen mehr.[204] * Der Name "Saint Germain" ist, auch alias Racotzi, also kein unbekannter Begriff in der brasilianischen Esoterikerszene der 1920er Jahre.
Zwei ähnlich abgekürzte Rosenkreuzerorganisationen blühen nun bald neben dem AMORC,[205] * der "Gnostischen Bewegung" {siehe Kolumbien} und den Heindel-Rosen­kreuzern in Brasilien auf: Arnoldo Krumm-Hellers FRA und Reuben Swinburne Cly­mers FRC (Fraternidad Rosa Cruz).

1931 publiziert Krumm in Rio de Janeiro von der selben Adresse aus, wo noch heute der Haupttempel der FRA und der FRA/GKK steht, das Buch "Rosa Esote­rica."[206] * Hier befindet sich das "Departamento de Publicidade Rosa Cruz." Schon nur ein Jahr nach dem Treffen mit Crowley in Deutschland ist nicht die geringste Spur von Thelema in dem Buch zu finden.[207] * Das Vorwort stammt jedoch von einem "Dr. Gnóstico," womit Peithmann gemeint sein könnte. Das Werk ist eine Elegie an Rosen verschiedenster Arten und Bedeutungen, weist auf den Montserrat in Spanien hin, wo der wahre Gral und Heilige Kelch sei,[208] * und wehrt sich gegen Angriffe der Theosophen, die Krumm wegen Ausübung von Sexualmagie an den Pranger stel­len.[209] * Dem Leser wird empfohlen, Mozart, Haydn, Beethoven und den okkulten Mu­siker Weingärtner zu hören, denn "Otimismo e Música" seien die "Dois caminhos iniciáticos."[210] *
Am 15.4.1933 stellt Krumm 3 Chartas und am 27.7.1934 eine weitere für Saõ Paulo aus.[211] * Auf diesen Papieren findet sich zuweilen auch ein Tempelritter-Stempel (Ritter auf Pferd).[212] * Er nimmt Initiationen in die drei FRA-Grade vor und zele­briert die Gnostische Messe, angeblich Peithmannschen Ursprungs. Diese Rituale enthalten geringe thelemitische Referenzen.[213] * (Was aus diesen vier Logen in Saõ Paulo geworden ist, bleibt unklar. Zentrum der FRA scheint immer Rio de Janeiro gewesen zu sein)
Hier hält Krumm in Hotelhallen vor manchmal über 100 Zuhörern Vorträge, z.B. über die Maya-Kultur.
Die FRA in Rio wird 1936, bei Krumm-Hellers Besuch, von drei Leuten geleitet[214] * und Krumm sieht sich von José Cambareri de la Augusta bewirtet ("Fraternidad Blanca Rosa-Cruz, hoy, Fraternidad Rosicruciana Antiqua").[215] * Der Exponent Ma­nuel Joaquim Soares de Oliveira/'Thurizar' (6.10.1899-9.7.1946) wird daraufhin Comendadore der FRA Brasiliens. Soares de Oliveira stammt aus S. Paulo/Itatinga City (Brasilien), hat als Kind armer Eltern seine Jugend bei der Marine ver­bracht und bald eine Bankkarriere begonnen.
Seit 1933 Herausgeber des "Almanaque Astrológico" taucht nun der kolumbianische Buchhändler J.Elias Bucheli/'Hagal' 30° (geb. 11.3.1893, auch in Chile lebend, gest. 20.11.1947) auf.[216] * Bucheli, Sohn eines kolumbianischen Politikers, ist seit 1938 "Grand Master of Chile and Deputy Grand Master of all of South Ame­rica,"[217] * von Reuben Swinburne Clymers "World Circle of Arcane Orders" {siehe Brief dieser Fraternitas Rosae Crucis am Schluss dieses Kapitels}. Zu dieser Zeit ist H.R. Hilfiker Clymers Repräsentant in Zürich.

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Clymer (1878-1966) sieht sich in der legitimen Nachfolge von Pascal Beverly Ran­dolph (1825-1875), der mit seinen sexualmagischen Techniken ja schon Carl Kell­ner und Theodor Reuss beeinflusst haben soll. Angeblich ist 1773 ein Rosenkreu­zerorden gegründet worden, in dem u.a. Benjamin Franklin und Abraham Lincoln Mitglieder gewesen sind. 1856 leitet der Afroamerikaner Randolph dessen von Eli­phas Lévi autorisierte Grossloge.[218] * - Clymer führt nun Randolphs Grossmeister­amt fort, womit auch dessen führende Stellung in der "Hermetic Brotherhood of Light" gemeint ist.

Die Historie von Clymers Rosenkreuzerorden kann hier in dieser Studie aus Platz­gründen nicht ausführlicher aufgerollt werden - allein die FRA-bezogenen Fakten kommen zur Sprache. Clymer graduiert als Chirurg 1902 in Chicago und gründet im selben Jahr seine Rosenkreuzerorganisation,[219] * d.h. die Fortsetzung obig be­schriebener Mischung aus Rosenkreuzern und Nachfolgern der "Hermetic Brotherhood of Light."
Clymer macht sich zum Anführer einer Anti-FUDOSI, die gegen Harvey Spencer Le­wis' FUDOSI polemisiert,[220] * und er versucht, so viele Rosenkreuzer-Organisatio­nen wie möglich auf seine Seite, gegen den AMORC, zu ziehen.[221] * Clymer wird in diesem Zusammenhang 1938 von Constant Chevillon konsekriert,[222] * Krumm-Heller er­hält seine Chevillon-Konsekration ein Jahr später, 1939 (worüber jedoch nichts näheres bekannt ist).

Obwohl sich Randolphs sexualmagische Techniken nur wenig von denjenigen seiner Epigonen Reuss und Crowley unterscheiden {siehe Teil III},[223] * spricht sich Cly­mer in seinen umfangreichen Büchern vehement gegen den OTO und vor allem gegen Crowley aus.[224] * Seine Versuche, gegen Lewis' AMORC vorzugehen (der eine Reuss-Charta als Legitimation vorführt), bringen in akribischer Analyse zu Tage, dass Lewis einige OTO-Materialien gefälscht hat, um dem AMORC eine "traditionelle" Grundlage zu geben. Obwohl einige von Clymers Angriffe gegen den OTO jeglicher faktischen Grundlage entbehren, bringt er jedoch auch überzeugende Beispiele von AMORC-Lehrbriefen zur Selbsteinweihung vor, die er als Fälschungen oder Plagiate aufdeckt.
Als Heinrich Tränker und Spencer Lewis gemeinsam eine Zweite Fama schreiben, kontert Clymer ebenfalls mit einer Zweiten Fama.[225] * Tränkers gescheiterter Ver­such, mit dem AMORC gemeinsame Sache zu machen,[226] * dürfte Krumm-Heller gegen Tränker aufgebracht haben. AMORC-Mitglieder sollen sogar nach dem Zweiten Welt­krieg CARE-Pakete an Tränkers Witwe geschickt haben. Lewis hat Tränker ja auch als Nachfolger Reuss' akzpetiert.
Martin Erler, ehemals deutscher Grossmeister des AMORC, weiss, dass sowohl Cly­mer sowie der AMORC beide zu der Zeit mit viel Geld um Mitglieder, Material und andere Orden geworben hätten, um quasi als konkurrierende Dachorganisationen so vieler eigener Orden wie möglich zu wirken. Das Thema Sexualmagie dürfte, laut Erler, zumindest in den USA, jedoch eher in den Hintergrund gedrängt sein. Den AMORC (den er selber einmal geleitet hat) hält Erler für einen Schwindel,[227] * sucht aber dennoch immer wieder Kontakt mit ihm.[228] *

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Da von Krumm-Heller aus Kriegsgründen keine Post mehr in Brasilien eintrifft, erreicht Bucheli, dass am 22.2.1941 die FRA-Mitglieder FRC-Mitglieder werden.[229] * Ab 1941 tauchen in Buchelis Kalender unter den ehemaligen FRA-Adressen neue Be­zeichnungen unter neuen Namen auf: "Rosicrucian Fellowship of Dr Clymer." In diesem Jahr etabliert Clymer sein südamerikanisches Hauptzentrum in Chile {siehe Brief von Humberto Fuentes Villalobos am Schluss dieses Kapitels}.
Und während Krumm in Bad Pyrmont/Deutschland Gast des Gründers der Fastenklinik, Otto Buchinger, ist {siehe Kapitel über Herbert Fritsche}, werden am 21. März 1942[230] * Duval Ernâni de Paula (geb. im Juni 1907) und Manuel J. Victoriano Soares unter dem "Ilustrísimo Caballero Rosa Cruz Iluminati" und "Delegado Gran Maestro" der FRC, Joaquim Soares de Oliveira, die drei Delegierten (Triangulo) der FRC.[231] * Am 23. März, also zwei Tage später, konstituieren 7 Mitglieder der FRA das "Colegio Capitular Nro 7" der FRC. Bald entstehen in São Paulo, Minas und Mato Grosso weitere "Colegios."

Krumm scheint die Weltkriegsjahre in Deutschland ohne bedrohliche finanzielle Einbussen überlebt zu haben. 1946 taucht er nun wieder in Brasilien auf und macht Ernâni zum Nachfolger des am 9.7.46 verstorbenen Oliveira.[232] * Im Februar 1947 besucht auch Clymer seine brasilianischen Rosenkreuzer und ernennt sie zu seinen Repräsentanten. Ernâni kommt nun die Idee, Krumm mit Clymer zusammenzu­bringen. Ein Treffen wird für 1950 in Paris geplant - so wie Clymer hofft, Hil­fiker erneut 1950 in Zürich zu treffen. Doch Krumm stirbt 1949 und hat die "Confederation Constitution" der FRC von 1939 selber nicht mehr unterzeichnen können. Clymer schweigt über die Tatsache, dass Krumm-Heller ein X° des OTO ist.
Die Begriffe FRA und FRC werden von verschiedenen Gruppen verwirrlich verwen­det.[233] * Ein Unterschied ist, dass die FRC, im Gegensatz zur FRA, Crowleys Gesetz von Thelema vollständig ablehnt. Krumm distanziert sich jedoch (wie Clymer) hef­tig vom AMORC,[234] * was sein Sohn Parsival weiterführt.[235] * So kommt es, dass Krumms Sohn Clymer nicht abgeneigt ist.

Krumm-Heller stirbt am 19.5.1949. Fünf Tage später ernennt sein Sohn Parsival brieflich seines Vaters Favoriten,[236] * den in Deutschland lebenden, seit den frü­hen 30er Jahren Krumm-Heller zugetanen Chemiker Albert Wolff, zum Nachfolger für Brasilien - will jedoch auch Clymers Meinung nicht unberücksichtigt lassen.[237] *
Der Berliner Wolff ist mit einer Carola verheiratet, hat drei Kinder und in Hei­delberg, Berlin und Strasbourg studiert. Wolff ist chirurgischer Assistent an einer Berliner Klinik, Repräsentant einer chemisch-pharmazeutischen Firma, Medi­ziner, Homöopath, Psychotherapeut und Magnetiseur.[238] * Während des Zweiten Welt­krieges Gefangener der Tschechen und Russen und besitzlos aufgrund der Bomben, die auf Deutschland gefallen sind, reist Wolff 1950 verarmt nach Brasilien, wo er erhofft, sein Leben und in Goía das Souveräne Sanktuarium der FRA aufzubauen. Ihm ist jedoch das Klima Brasiliens zu heiss und er zieht nach Juiz de Fora in das Haus, wo zur Zeit auch der spätere Protagonist Alair Pereira {siehe "Besuch bei Ernâni"} wohnt.
Wolff findet aber Clymers Zustimmung nicht,[239] * stirbt sogar im selben Jahr und wird von Duval Ernâni de Paula/'Coaracypora' (bis 1994 FRA) ersetzt.[240] * Clymer stirbt 1966, sein Sohn Emerson M. Clymer erweist sich jedoch als unfähig, das Werk seines Vaters weiterzuführen.[241] * Obwohl in den 1930er Jahren Doppelmit­gliedschaften in FRA und FRC gang und gäbe sind, stellt Clymers Sohn nach dem Tod seines Vaters solchem einen Riegel vor. Bis 1994 konkurrieren FRA und FRC in Brasilien. Dann werden beide unter die Führung Ernânis gestellt (siehe unten).
Ernâni De Paula besitzt einen der drei Grale aus Bergkristall, die Krumm-Heller als Symbol seiner Initiationstempel hat herstellen lassen[242] * und auf denen in deutsch und spanisch "Dies ist mein Blut" eingraviert ist.[243] * Ein weiteres Exem­plar ist im Besitz der FRC, d.h. Clymers Nachfolger "Supreme Grand Master" Ge­rald E. Poesnecker in Pennsylvania. Wo der dritte Gral geblieben ist, bleibt un­gewiss. Die beiden übriggebliebenen Grale sind sich ähnlich, jedoch nicht iden­tisch.[244] *
Die FRA in Brasilien führt nicht nur eine Buchhandlung, sondern leitet ausserdem regelmässig öffentliche Hatha Yoga-Kurse, Chorgesang und zelebriert sonntags um 9.00 morgens die Gnostische Messe. Die drei FRA-Grade treffen sich an bestimmten Tagen im 1953 von Oliveira gekauften Haus/Tempel, wo eine Zeitlang Ernâni ge­wohnt hat. 1994 befindet sich vor diesem grossen und im Grünen gelegenen Haus in Rio de Janeiro immer noch eine Statue von Oliveira.[245] *
1993 erscheint eine brasilianische Auflage von Clymers "Antigua Maçonaria Mí­stica Oriental" in São Paulo.
1994 weist die Aula Lucis Central in Rio 140 Mitglieder auf. Angeschlossen sind Logen mit 70, 50, 30, 40 und 30 Mitgliedern, auf ganz Brasilien verteilt.

Oscar Schlag, der Anfang 1962 einen Monat lang in Rio de Janeiro wohnt und an einer Gnostischen Messe Ernânis teilnimmt, erinnert sich an die ausserordentli­che Länge und Schönheit des seiner Meinung nach unthelemitischen Rituals[246] * und dass der Tempel eingangs von zwei Sphingen bewacht gewesen sei. Wenn man die mit Worthülsen überlastete Crowley-Messe und die wirren sogenannten Messen eines Ordo Saturni[247] * damit vergleicht, muss man Schlag unbedingt Recht geben.[248] * Schlag beschreibt Ernâni als "klein, 1962 ca. 45jährig, Arzt einer Praxis in Rio, der überall dabeigewesen" sei.[249] * M.R. Motta, der von Ernâni de Paula 1948 initiiert wird, erinnert sich an ein Photo von Crowley im FRA-Tempel und dass die Rituale Anlehnungen an Thelema aufgewiesen hätten.[250] * Motta und Ernâni de Paula wohnen im selben Quartier von Rio de Janeiro, wo sich auch der FRA-Tempel befindet: in Tijuca, der Wohngegend der Mittelschicht.
Im Mittelklassehotel Miramar an der Copacabana[251] * trifft Oscar Schlag 1962 Motta und schiesst auf dem Zuckerhut (neben dem Corcovado, der Christusstatue, die über ganz Rio schaut, die andere grosse Touristenattraktion) die beiden Fotos, die Motta so beunruhigt haben {siehe "OTO-Phänomen"}. Kurz vor seinem Tode 1990 äussert Oscar Schlag vergeblich den Wunsch, noch einmal Rio de Janeiro sehen zu können.

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Am 17. Mai 1994 hält der Herausgeber des "OTO-Phänomens" einen Vortrag über Kellner, Reuss, Crowley und die FRA an der Universität in Recife. In den Buch­handlungen von Manaus (am Amazonas), Salvador, Brasília und Rio de Janeiro fin­det sich kein einziges Werk Krumm-Hellers. Dafür sind Papus, Blavatzky, Leadbea­ter, Lévi, Besant und Dione Fortune vertreten. Ausserdem liegen Werke von Israel Regardie und Clymer in den Gestellen.

In Brasília, der 1960 via Reissbrett mitten aus dem Dschungel gestampften Stadt (und Ursache einer galoppierenden Inflation und zerrütteter Staatsfinanzen), einer sterilen Betonlandschaft mit der Grundstruktur eines riesigen Flugzeugs, blüht das spirituelle Leben. Auf dem "Feira do Artesanato" verkaufen sich Frei­maurer-Paraphernalien gestickt, gehobelt oder gegossen - und für den Magie-Haus­gebrauch liegt das aus Acryl gefertige Golden Dawn-Rosenkreuz bereit, das sich übrigens auch auf der Rückseite von Crowleys Tarotkarten befindet und ebenfalls vom AMORC verwendet wird.[252] * Während in Salvador die afrikanischen Kulturen om­nipräsent sind, finden sich in der Regierungsstadt Brasília Artefakte europäi­scher Religiosität. Die Bewegung "Vale do Amanhecer" wartet 60 km von Brasília entfernt mit tausenden von Anhängern auf den Weltuntergang. Und Samael Aun Weors Gnostische Bewegung {siehe Kolumbien} lädt zu Vorträgen über Tiefenatmung und Liebesmagie ein.

Duval Ernâni de Paula schreibt 1991 einen Brief

Brasilien
"Am 27. Februar 1933 gründete der von Dr. Krumm gesandte G.C. Cambareri die er­ste FRA-Loge in São Paulo. Kurz danach, am 27. September 1933, wurde die erste Aula Lucis Central in der damaligen Hauptstadt Brasiliens, Rio de Janeiro, er­richtet.[253] *
1936 lud Joaquim Soares de Oliveira, der damalige Repräsentant der FRA Brasi­liens, Krumm-Heller zu einem Besuch ein.
Aus Dank erleuchtete Huiracocha den Tempel der Gnostischen Kirche an der Rua De­sembargador Isidor in 126-Tijuca, Rio, und machte Soares de Oliveira zum Führer der Brasilianischen FRA. Bei dieser Gelegenheit schloss Huiracocha anlässlich einer Gnostischen Messe drei Ehen, darunter die Heirat zwischen Frau Aida und mir selber.
Während des Zweiten Weltkrieges erhielt Soares de Oliveira die Nachricht, Mei­ster Huiracocha sei 1939 als Kriegsopfer umgekommen. Aus diesem Grunde tauchte Clymers Repräsentant für Lateinamerika, Herr Elias Bucheli/Meister Hagal, auf und schlug Soares de Oliveira vor, den brasilianischen Teil der FRC unter Cly­mers Leitung zu übernehmen. So übernahm unser Tempel die neuen Rituale, ausser die der Gnostischen Messe, während Soares de Oliveira, ehemals Leiter von Krumms Sektion, nun Clymers Sektion führte.
Niemals ist Brasiliens FRA von einem Triumvirat geleitet worden...
Nach dem Krieg reiste Soares de Oliveira durch Südamerika und lud Bucheli ein, eine Rosenkreuzer-Zusammenkunft zu organisieren. Auf seinem Heimweg starb er in Mendoza, Argentinien, konnte aber kurz vor seinem Tode noch mich als Nachfolger bestimmen.
Kurz nach Ende des Krieges kehrte Krumm zurück und übernahm wieder die Führung. 1947 bestätigte Krumm-Heller meine Position als Leiter der brasilianischen Sek­tion der FRA in der Nachfolge von Joaquim Soares de Oliveira. Ich informierte Clymer davon und errichtete den ägyptischen Tempel der FRA wieder im selben Ge­bäude wie Clymers FRC.
Glücklicherweise haben beide Leiter die Existenz und Authorität beider Zweige akzeptiert und in perfekter Harmonie zusammengearbeitet. Erst als Clymer 1966 starb und sein Sohn Emerson veranlasste, dass die gesamte Post nur noch bei ihm direkt abgeliefert wurde, sind die offiziellen Beziehungen mit Clymers FRC abge­brochen worden.
Wolff und Parsival
Krumm-Heller schrieb mir, dass er Dr. Albert Wolff zum Nachfolger wünschte, und dass das Summum Supremum Sanktuarium nach Goiás, Zentralbrasilien, wo Wolff ei­niges Land besass, verlegt werden sollte. Wolff kam nach Brasilien, wo er bei uns in Rio viele Vorlesungen gab. Kurz vor seinem Tod eröffnete er eine homöopa­thische Apotheke in Juiz de Fora/Minas Gerais.
 
Da sein Vater sehr krank war, reiste Parsival Krumm nach Deutschland, um sich um ihn zu kümmern und schlussendlich das Amt der Führung der FRA anzunehmen. Dr. Krumm hat niemals einen Herbert Fritsche {siehe entspr. Kapitel} als Nachfolger erwähnt, vielmehr sprach er immer von seinen Absichten Herrn Wolff und Parsival betreffend. Es überrascht mich sehr, zu hören, dass Krumm-Heller Herrn Fritsche zum Nachfolger bestellt haben soll. Falls irgendein entsprechendes Dokument exi­stieren sollte, würde ich sehr gerne eine Kopie davon sehen.
Kolumbien
Herr Gabriel Ramírez Ciefuentes/Hermes aus Kolumbien {siehe da} korrespondierte seinerzeit mit uns und besuchte daraufhin brasilianische FRA-Tempel, wo er zum Gnostischen Priester geweiht wurde. Man betraute ihn mit der Leitung einer ko­lumbianischen Sektion unserer brasilianischen FRA, was vom dortigen Israel Rojas anerkannt wurde, der die ansässige originale FRA leitete.
Eines Tages jedoch besuchte unser brasilianisches FRA-Miglied und Gnostischer Bischof José Maria den Ramírez in Kolumbien und fand zu unser aller Erstaunen einen selbsternannten "Supermeister" vor, ohne Hauptquartier, ohne Tempel und ohne Raum, wo unsere Rituale hätten zelebriert werden können. Was uns betrifft, ist Herr Ramírez immer noch ein Anfänger in unserem Orden, der höchstens die er­sten drei Grade und das Priesteramt, d.h. keine Gnostische "Position," innehat. Leider lehnte Herr Ramírez unsere weitere Unterstützung eitel ab, was uns zwang, am 27. Mai 1991 unsere Charta zurückzuverlangen.
Wir hörten ausserdem, dass ein gewisser Paolo Fogagnolo in Italien[254] * sehr schnell auf Anfrage Gnostische Titel und Ämter verteilt. Wir Brasilianer sind aber der Meinung, solche Würden können nicht erfragt werden, denn die 'Unsichtbaren Meister' wählen ihren eigenen Zeitpunkt und den Adepten - und nicht umgekehrt.
Marcelo Ramos Motta
1948 wurde Motta [als 17jähriger und am Military College] in den 1° der FRA in Rio initiiert. Bald entschied er, in Europa [auch Englisch] weiterzustudieren, so dass wir ihn [mit einer letter of introduction] zu Parsival Krumm-Heller nach Deutschland sandten.
Motta kontaktierte in der Folge Crowleys OTO und benahm sich, zurück in Brasi­lien, uns gegenüber äusserst arrogant, möchte ich mal sagen.[255] * Er wollte mich als Sektion des OTO hinstellen, während ich dafür als Gegenleistung die von ihm ins Englische übersetzte Arbeit der FRA dem amerikanischen OTO zur Verfügung stellen sollte. Zu dieser Zeit ass Motta seinen Lunch in meinem Haus, zusammen mit meiner Familie. Nachdem wir unser Tischgebet gesprochen hatten, betete er sein eigenes.
 
Ich informierte Motta jedoch dahingehend, dass ich nicht gewillt sei, ihm fort­geschrittenes FRA-Material zu geben, da er ja erst ein Anfänger, d.h. 1° der FRA sei. Aus diesem Grunde fühlte er sich wahrscheinlich gegenüber seinem Meister in den US [Germer?] zuwenig gut ausgerüstet und begann die übelsten Attacken gegen unseren Orden zu reiten. (Im persönlichen Gespräch mit Ernâni erinnert sich die­ser, dass Motta nun aus Ärger, FRA und Freimaurerei "geschlossen" [!] habe.)
Bald nahm die Freimaurerloge, wo Motta sich vergeblich beworben hatte, mit uns Kontakt auf. Bezeichnenderweise war es dieselbe FM-Loge, die Motta vorher in seinem Buch 'Calling the Children of the Sun'[256] * zusammen mit der FRA diffamiert hatte. Ich ging nie auf die Fragen der Freimaurer ein, da ich annahm, sie kann­ten den Inhalt seines Buches.
Seitdem sind alle Kontakte zwischen uns und Motta abgebrochen."[257] *
Motta reagiert, indem er Ernâni de Paulas FRA als Fälschung abtut.[258] * Im persön­lichen Gespräch mit Ernâni {siehe nächstes Kapitel} nennt dieser Motta immer "Marcelino" und meint, die FRA habe nur wenige schwarze Schafe hervorgebracht, aber Motta und Ramírez seien solche.
Beiliegend bei obigem Brief findet sich Ernânis Erklärung, die Gabriel Ramírez Ciefuentes verbietet, je wieder die Begriffe FRA und Ecclesia Gnóstica zu gebrau­chen.[259] * Folge ist, dass Ramírez am 1. Mai 1991 alle von ihm erstellten Chartas für ungültig erklärt und auffordert, ihn um neue zu bitten. [Über Ramírez aus­führlich im Kapitel zu Kolumbien]

Ein Besuch bei Duval Ernâni de Paula

Am Samstagabend, dem 28. Mai 1994, besuche ich (Peter-Robert König) Dottore Ernâni in seiner Privatwohnung im Stadtkreis Tijuca in Rio de Janeiro, eingeführt von sei­ner in der Schweiz erzogenen Enkelin Cíntia. Ernâni, 87jährig, leidet seit 3 Mo­naten an einer schmerzhaften Wirbelsäule, die ihn ans Bett fesselt, und unser Gespräch wird von Doktor Alair Pereira de Carvalho (einem FRA-GKK-Bischof mit persönlicher Verbindung zu den heutigen Pariser Gnostikern und Redaktor der Or­denszeitschrift "Gnose") übersetzt. Über dem Bett von Ernâni hängt ein kleines Christus-Bildchen.

Das Gespräch beginnt sofort mit der Frage, wieviel von Crowleys Thelema in der FRA und deren GKK zu finden ist. In der Tat sind ja thelemitische Referenzen sowohl in den FRA-Initiationsritualen als auch in einer FRA/GKK-Messe zu finden. Krumm habe aber niemals "all of Thelema" eingeführt, bedeutet man mir. Für Ernâni und Pereira ist Thelema nicht mit Crowley gleichzusetzen, so wie dieser sich damit identifiziert hat. Die Sexualmagier der brasilianischen FRA lehnen die Praktiken Crowleys ab, berufen sich [grinsend] auf P.B. Randolph[260] * und be­nutzen christliches Vokabular. Ernâni: "Thelema is the wheel of Christ in you."[261] * Obwohl in der Nachfolge Clymers, kann sich jedoch auch Ernâni der Sog­wirkung Crowleys nicht ganz entziehen und publiziert hin und wieder dessen Texte.[262] *
 
Gibt es Krumm-Hellers OTO? Während der Zeit, in der Krumm in Brasilien (Rio und São Paulo) gewesen ist und in den knapp Hundert Briefen, die er mit den FRA/GKK-Gruppen ausgetauscht habe, sei niemals von einem OTO die Rede gewesen. Ernâni und Pereira vermuten, dass Krumm sich, ähnlich wie Reuss und Crowley, anfänglich für den OTO als Geldbörse interessiert, aber (nicht wie Reuss und Crowley) bald da­von wieder abgelassen habe. Die FRA habe nichts mit dem OTO und die Gnostische Messe der FRA absolut nichts mit Crowleys Gnostischer Messe und Kirche zu tun. Ernânis erste Frau, die ihm von Krumm angetraut wurde, habe noch jahrelang nach Krumms Tod mit diesem in spiritueller Verbindung gestanden,[263] * und ebenfalls nie etwas von einem OTO gehört.[264] *
 
Wie hat denn Krumm-Heller seine Verbindung zu Reuss gesehen? Die FRA sei, laut Krumm, die Fortsetzung von Franz Hartmanns "Esoterischen Rosenkreuzern." Nach dem Tod von Hartmann habe Reuss diese Organisation Krumm-Heller weitergegeben. E.C.H. Peithmann, dessen Ritual Krumm übernommen habe und das immer noch verwen­det wird, sei eher eine Art mehr oder weniger unwichtiges Mitglied des privaten Kreises um Krumm gewesen.[265] * Krumm habe allein den unsichtbaren Meister Racotzi als Autorität akzeptiert.

Hat Krumm-Heller seine Nachfolge geregelt? Krumm habe keinen Patriarch der GKK ernannt, sondern Robert Ambelain in Frankreich als Oberhaupt akzeptiert und als gnostische Bibel die "Pistis Sophia" anerkannt. Von einem Herbert Fritsche habe man, ausser via Metzger, nie gehört,[266] * dafür um so mehr von Metzgers anderem Bluff: Ana Delia Gonzáles, die 1960 um Hilfe bei allen FRA-Gruppen gebeten habe, die man ihr jedoch verwehrte, da sie eine Frau war (und ist) und laut Krumm-Hel­ler Frauen keine leitende Position einnehmen könnten. - Beim Thema Frauen und Gnosis schütteln beide, Ernâni und Pereira, verärgert den Kopf und halten auch Manuel C. Lamparters Bischofskonsekration durch Rosa Miller {siehe Spanien} für gnostisch verwerflich. Frau Ernâni sitzt derweilen im Nebenraum und darf sich eine Telenovela im TV angucken.

Zum Schluss des Gesprächs bitte ich Ernâni um ein paar Anekdoten oder Erinnerun­gen an Krumm-Heller.
a) Als der ausserordentlich auf Reinlichkeit bedachte Krumm das erstemal nach Rio kommt, werden gerade alle sanitären Anlagen der Stadt auf den neusten Stand gebracht, was bedeutet, dass es kein Wasser zum Waschen gibt. Krumm legt sich nun mit der Gewissheit, wenn er aufwache, das Wasser wieder da sei, ruhig ins Bett. Ein "Gnom" weckt ihn aus dem Schlaf auf: "Das Wasser läuft wieder!" Und tatsächlich ist die Wanne schon voll.

b) Als Krumm zum erstemal in Rio ankommt, spricht er schon am Hafen mit einem Ehepaar, dessen Tochter in einer Klinik für geistig Kranke sei. Zusammen mit Oliveira geht er am nächsten Tag in diese Klinik, legt die Hand auf die Stirn der angeblich Geisteskranken und kurz danach gesundet diese soweit, dass sie wieder zu ihren Eltern zurückkehren kann.

c) In der brasilianischen FRA sind zur Zeit Krumms zwei Ärzte Mitglieder, die einer im Koma liegenden Frau mit einer homöopathischen Gabe Opium helfen wol­len. Krumm erkennt jedoch auf einen Blick, dass diese Frau an Syphilis leide und kann so die "richtige" Gabe und Kur empfehlen.
Dies führt zu einer hitzigen Diskussion zwischen den Ärzten und Krumm, die hin­ter verschlossenen Türen stattfindet. Da aber Krumm im Portugiesischen nicht so gewandt ist, benötigt man einen Übersetzer. Als sich dieser Übersetzer nun Krumm zuwendet, um den Disput zu übersetzen, ist Krumm verschwunden. Die Türe ist je­doch immer noch verschlossen, der einzige Schlüssel in der Tasche der anderen Ärzte. Als man aufschliesst, steht Krumm draussen.

d) Krumm will sich zurück nach Deutschland einschiffen. Dies beschliesst er völ­lig spontan einen Tag vor seiner gewünschten Abfahrt. Oliveira soll die Plätze reservieren. Das Reisebüro bedauert jedoch, dass das Schiff voll ausgebucht sei. Oliveira telefoniert Krumm, dieser meint aber nur: "Bring mich trotzdem zum Ha­fen, ich werde auf diesem Schiff nach Deutschland fahren!"
Und als man schliesslich den Kapitän fragt, wird genau ein Platz frei.
Als sich Oliveira in der Kabine von Krumm verabschiedet, legt ihm dieser die Hand auf die Stirn und konsekriert ihn zum Bischof.


Bevor Dr. Pereira mich zum Taxi geleitet, küsst er Dr. Ernânis Hand. Es werden mir eine Menge Materialien versprochen, die aber selbst nach "Verabreichung" eines Schecks nie eintreffen.

Kurz vor mir ist jemand anders bei Duval Ernâni de Paula gewesen:

Ein Brief des Chilenischen Zweiges von R.S. Clymers FRC

Rev. Dr. Humberto Fuentes Villalobos[267] *

"Besten Dank für Ihre Benachrichtigung über Ihren Vortrag in Brasilien. Zur gleichen Zeit wie Ihr Brief kam ich mit meiner Frau von einer Reise aus Rio zu­rück, wo eine Heilige Konklave zwischen den Häuptern der F.R.C., Aeth Priester­schaft[268] * (repräsentiert durch Doktor Poesnecker, mich selber und meine Frau) und dem Haupt der FRA in Brasilien, Dr. Duval Ernâni de Paula, stattgefunden hat. Diese Heilige Konklave wurde von Dr. Clymer für 1950 vorgesehen,[269] * fand aber erst vor einigen Wochen mit Dr. Clymers Nachfolger, Dr. Poesnecker, und Buchelis Nachfolger (meine Frau und mich) statt. Wir haben soeben (als Repräsen­tanten der F.R.C. und der Confederation of Initiates) Dr. Duval Ernâni de Paula als den würdigen Brasilianischen Nachfolger der F.R.C. von Bruder Soares De Oli­veira anerkannt, und die FRA wurde erneut in die Confederation of Initiates auf­genommen, genau wie damals, als Dr. Krumm Heller noch lebte. Demzufolge wurde Bruder Duval Ernâni de Paula während dieser Heiligen Konklave als Grossmeister der F.R.C. für Brasilien eingesetzt.
 
[Zur Historie:] Der grosse Dom der F.R.C. wurde [nach dem Tod von Soares und Bu­cheli - siehe unten] in die Stille berufen[270] * und allein die Grossmeister des Heiligen Kollegiums in Santiago de Chile behielten ihre aktive Linie unter dem Deputy Grossmeister Bruder Emilio Hockepler...
In Chile sind wir die Bewahrer des geheimen Archivs der GROSSEN GESANDTSCHAFT der F.R.C. für Südamerika, die früher gemäss dem Wunsch des Bruders Elias Bu­cheli, Oberster Deputy Grossmeister und dem Obersten Rat für Südamerika geleitet wurde. Der Westen der F.R.C. in Südamerika muss, laut Dr. Clymer, in Chile sein.[271] *
Das Rosenkreuz kam via Eliphas Levi durch Dr. Pascal Beverly Randolph nach Ame­rika. Randolph wurde bekanntlich 1861 in Paris durch den Obersten Rat der Drei, Sieben und Neun der F.R.C.[272] * ernannt...
In Europa (dies wurde mir persönlich von Buchelis Witwe erzählt) traf Bruder Bu­cheli Papus und andere wichtige französische Okkultisten. Als er wieder in Süd­amerika lebte, wurde er "von oben begleitet," während er hier in Chile ein äus­serst wichtiges rosenkreuzerisches Zentrum (F.R.C.) einrichtete. Dank seiner französischen okkulten Verbindungen wurde er Dr. Krumm Heller vorgestellt, der einer seiner besten Freunde wurde.
Huiracocha sah in "Südamerika einen unbearbeiteten und jungfräulichen spirituel­len Acker für Rosenkreuzer und okkulte Lehrer und eine sehr gute Gelegenheit für Spirituelle so wie er einer war" (so Frau Bucheli)... Sehr bald begann er die spirituellen Geister in seinem "Anuario Astrológico Americano" um sich zu scha­ren, was ihn berühmt machte, ihm Türen öffnete, während der Kalender als Kon­taktmöglichkeit von Suchenden und Brüdern diente. Krumm Heller sah darin eine sehr gute Chance, um hier in Südamerika bekanntzuwerden, und so fragte er Bruder Bucheli, ob er für seine Kurse im "Anuario Astrológico" werben könne. Bruder Bu­cheli war zu der Zeit aktiv im Martinismus, der FRA und in der Freimaurerei. Zeit verging und als er später Dr. Clymer kennenlernte, beschloss er, der F.R.C. sein Leben zu verschreiben. Niemand diente der F.R.C. so wie er... Er stellte seinen besten Freund und Comendador der FRA in Brasilien, Joaquim Soares De Oli­veira, Dr. Clymer vor.[273] * Zu dieser Zeit errichtete Dr. Clymer die UNIVERSAL CONFEDERATION OF ORDERS AND SOCIETES [sic] OF INITIATES, um die wahre Tradition aufrecht zu erhalten und auch jegliche Spur von schwarzer Magie auszumerzen.
Bruder Soares wurde nun also auch ein Mitglied der F.R.C. (unter Bruder Buchelis Führung) und lehrte die F.R.C. in neuen Kollegien in Brasilien. Oft wurden so FRA-Mitglieder auch Mitglied der F.R.C., obwohl laut den Spirituellen oder Gött­lichen Gesetzen verschiedene Tempel benützt wurden. In den 1940er Jahren gab es hier in Südamerika verschiedene Grossmeister, die vom Obersten Deputy Grossmei­ster Bruder Bucheli und seinem Obersten Geheimen Dreierrat geführt wurden; Ar­gentinien, Paraguay, Kolumbien, Brasilien, Panama etc. Da die Edition Kier, die das "Anuario Astrológico" publizierte, in Buenos Aires war, zog Bruder Bucheli da hin.
Als Bruder Soares von unserem Kollegium hier in Chile aus (das er besucht hatte) nach Brasilien zurückkehren wollte und die Anden überquerte, starb er in Mendoza auf den Strassen der Stadt an einer Herzattacke. Dies verursachte einen fürch­terlichen Schock unter all seinen brasilianischen Studenten und bei Bruder Bu­cheli, der vom Verlust seines besten Freundes, Mitarbeiters und rechter Hand in Südamerika, sehr betroffen war... Bucheli entschloss sich, via Brasilien, wo er sich um den Brasilianischen Rosenkreuzerorden kümmern wollte, nach Chile zurück­zukehren. Und dann erlitten wir den allergrössten Schock überhaupt: nur vier Mo­nate nach Soares starb Bucheli an einer Hirnblutung.[274] * Alle Rosenkreuzer Süd­amerikas fühlten diesen Schock. Alle Logen, ausser in Chile, wo sich ja schon ein Grosser Westen befand, wurden stillgelegt... In Chile erhielt nun Buchelis Nachfolger, Emilio Hockepler, seine Instruktionen direkt von Dr. Clymer von un­serem Hauptquartier oder SEE in Beverly Hall aus. Bruder Hockepler wurde von Dr. Clymer als amtierender Oberster Deputy Grossmeister eingesetzt, bis dass eine Heilige Konklave in Südamerika einen neuen Obersten Rat für Lateinamerika wählen sollte. Und so traten alle ehemals aktiven Länder in den Ruhestand, während al­lein zwei Grossmeister die FRC und die Aeth Priesterschaft weltweit leiteten: Dr. Gerald E. Poesnecker (Nachfolger von Dr. Clymers Sohn) und mir selber - bis dass vor einigen Wochen Dr. Duval Ernâni de Paula als Grossmeister von Brasilien und Bruder José Muñoz als Grossmeister für Panamá in der Heiligen Konklave von Araras in Rio de Janeiro gewählt wurden. [Bruder Hockepler wählte Bruder Raul Vargas Nahuel als seinen Nachfolger und dieser wählte mich vor 4 Jahren, um die FRC und die Aeth Priesterschaft in Chile und Südamerika zu leiten...]

Dr. Jorge Adoum (Magus Jefa)[275] * war ein sehr wichtiger Okkultist, Magus und Au­tor. Er schrieb eine Menge okkulter interessanter und einzigartiger Bücher.[276] * Er war im Libanon durch ein Kollegium von Magiern eingeweiht worden und arbei­tete mit beiden, Dr. Clymer und Huiracocha. Er war ausserdem noch ein Student der Aeth Priesterschaft.
Es gibt eine Serie von FRA-Unterrichtspapieren, die mir Dr. Duval Ernâni de Paula vor ein paar Wochen gab, die er [Krumm?] speziell für die FRA und für Adoums persönliche Schüler verfasst hatte. Als ich in Brasilien war, erzählten mir FRA-Mitglieder (Soares de Oliveira [?] und Paulo Carlo de Paula), dass sie Dr. Adoum an einem Rosenkreuzerkollegium in Santiago de Chile getroffen haben. Sie waren von ihm dermassen beeindruckt, dass sie ihn einluden, mit ihnen in Brasilien zu leben... Krumm Heller liess einen magischen Ring eigens für Jorge Adoum herstellen, den er bis zu seinem Tode trug...
 
Zu der Zeit als Sie uns schrieben [Juli 1992], bestanden noch keine brüderlichen Kontakte mit Dr. Duval Ernâni de Paula, ausser einigen Briefen, die er meinem Vorgänger, Bruder Vargas, geschickt hatte.[277] * Wir wussten auch nicht, dass er der Nachfolger unseres geliebten Bruders J. Soares de Oliveira ist. Ich hatte nicht einmal ein Foto von ihm. Stellen Sie sich also vor, wie schnell alles ge­schah... Plötzlich schrieb uns Duval Ernâni de Paula und bat um Instruktionen, da ihm bewusst war, dass am Anfang dieses Jahrhunderts die FRA-Mitglieder Dop­pelmitglieder der F.R.C. waren. Er wollte dasselbe. Ich fragte Dr. Poesnecker, der einverstanden war. Ich schlug sogar vor, dass Dr. Duval und die FRA erneut die CONFEDERATION OF INITIATES kontaktieren sollten, so wie es Huiracocha da­mals getan hat.
Dr. Duval reagierte nun erstaunt, da er nicht wusste, dass die FRA nicht länger bei der CONFEDERATION OF INITIATES war und dass die Mitgliedschaft regelmässig erneuert werden muss, damit sie nicht erlischt. Er schrieb Dr. Poesnecker und drückte seinen Wunsch aus, wieder ein Teil der CONFEDERATION OF INITIATES zu werden, so wie wir es früher in enger Bruderschaft waren. So fragte mich Dr. Poesnecker, welches denn die beste Zeit für einen Besuch sei. Er wollte, dass ich bei ihm bin, um die Dokumente zu verifizieren etc. und wir kamen überein, in diesem Februar zu reisen. Die Brüder gaben uns ein Haus in Araras und dort hiel­ten wir die Heilige Konklave im Februar. Dr. Poesnecker und ich analysierten die uns vorgelegten Dokumente sorgfältig und alles war in Ordnung. Bevor Soares starb, fragte er Dr. Clymer um Bewilligung, Bruder Duval als Grossmeister der F.R.C. von Brasilien einzusetzen, was damals von Dr. Clymer bewilligt wurde. Es brauchte also 50 Jahre, um ihn [Ernâni] in diesem Amt zu bestätigen. Dieser Mann hat uns eine Geduld, Tugend und Gehorsam gezeigt, die wir nie vergessen werden.
 
In Rio zeigte uns Bruder Dr. Duval Ernâni de Paula den Kelch, den Sie in Ihrem Brief erwähnten... {Foto im dok. Anhang}

Samael Aun Weor {siehe Kolumbien} ist bei den seriösen Okkultisten hier in mei­nem Land und den anderen Südamerikanischen Ländern gar nicht angesehen... Auch Frau Bucheli hat eine schlechte Meinung von ihm..."

Chile

Via Argentinien[278] * wird Chile, wo auch ein leiblicher Bruder und sein erster Sohn leben, Krumm-Hellers nächstes Ziel. Er reist mit seiner Frau und seinem vierjährigen Sohn Parsival (geb. 1925). Der hier ansässige Bucheli (ebenfalls in Brasilien tätig) initiiert in Santiago Sergio Valdivia, der etwa 10 Anhänger um sich scharen kann. Krumm sieht die vielen neureligiösen Gruppen und hegt keinen "duda que un día seran también falsificados, como ya lo han sido en Chile, donde surgen Maestros por docenas, pero estos no son más que embaucadores con miras al bolsillo ajeno; de allí que sean que los ojos se abran, para que no sufran los portamonederos."[279] * Krumm-Heller wird als bolschewistischer Agent angefeindet und verlässt Chile bald Richtung Peru.

Im März 1941 besucht Clymer Bucheli.[280] * Rosario Carey und Oscar Bravo tauschen mit dem spanischen Zweig der FRA Material aus, das 1987 von Manuel Cabrera Lam­parter veröffentlicht wird: "Las Enseñanzas de la Antigua Fraternidad Rosa-Cruz," Málaga 1987.
Ernânis kolumbianischer Repräsentant Gabriel Ramírez Ciefuentes initiiert den Martinisten Valdivia nochmals in den 80er Jahren.[281] * Ansonsten herrscht seit dem Verschwinden Parsival Krumm-Hellers ca. 1955 nach Australien in Chile Verwir­rung. So glaubt etwa Mario Alvarez Carrasco, dass die FRA nur noch astral aktiv sei.[282] *
 
Anfang der 90er Jahre befinden sich, ausser den von Humberto Fuentes Villalobos geleiteten FRC-Logen, in Chile: die FRA-Aula Lucis "Huiracocha" in Santiago, die Aula Madre "Luz Solar para el Oriente Chileno" in Concepción, nochmals ein "Rama Chilena" in Santiago, ausserdem eine Theosophische Loge in Santiago, eine Weor-Gruppe in Santiago, zwei Martinisten-Logen und eine Memphis-Misraïm-Loge in San­tiago. Letztere steht unter "del Sob. Santuario de Francia. Su representante en la América del Sur: señor Otto Resczinsky."[283] *
 
Massimo Introvigne listet in seinem "Il Cappello del Mago" (Milano 1990) auf Seite 197 einen Dario Salas Sommer auf, der auch unter dem Namen John Baines auftritt. Salas soll im Sommer 1963 in Santiago de Chile ein "Istituto Filoso­fico Ermetico" gegründet haben und Literatur im Stile Krumm-Hellers vertreiben.

Peru

Krumm-Heller wird von 10 Mitgliedern enthusiastisch empfangen, die ihm das Geld für die baldige Weiterreise Richtung Panamá stiften.
Wie in Rio wird die am 27.5.35 in Lima gegründete FRA-Aula "Santo Graal" 1936 von 3 Leuten geleitet, deren Exponent Juan Gonzales/'Jinasmar' aktiv unter Vater und Sohn Krumm-Heller ist. Die andern beiden: Sigmund Sipilesko und Joaquín Du­ronzo.[284] *
Am 27.9.1972 übernimmt der am 25.12.1897 geborene Manuel Garay Requena die Prä­sidentschaft unter der "Autorizacion" der Venezuelerin Ana Delia Gonzáles {siehe gesondertes Kapitel}, d.h. Metzgers. Die Aula Lucis "Santo Graal" befindet sich bald in Qosqo.
Der 33° Martinist Requena stirbt am 10.11.1986.[285] * Seine Nachfolge tritt Paul Chavez an. Der Leiter der Klasse "Ayni," Alcides Navarro Roncagliolo (Mitglied seit 1975), publiziert die Zeitschrift "Gnosis." Diese zählt 1991 folgende "Instituciones Colaborantes" auf: Fraternidad Gnóstica, Ordo Templi Orientis (präsentiert durch den unten kommentierten Rubén Pilares Villa), Asociación Fra­ternidad Blanca Universal, Societas Rosicruciana Antiqua (wiederum Pilares), Gran Fraternidad Universal, Ordre Martiniste Initiatique, Bibliotheca Philoso­phica Hermetica, Instituto de Estudios Tradicionales Andinos, Asociación Ayllu Pucara, Instituto Intiq Amarunkuna.
Die Titel Krumms werden auf Macintosh Computerdisketten angeboten und Roberto Toca möchte schnell aus Florida herbeireisen, um die okkulten Exponenten Perus zu filmen {siehe Kapitel "Von Kuba nach Florida"}. Im Juni 1992 findet auf dem Machu Picchu das "First International Holistic Meeting" statt, zu dem die Führer aller möglichen (obgenannten) Geheimorganisationen geladen werden.
Die peruanische FRA pflegt absolut keine Verbindung mit R.S. Clymers FRC.

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1977 nimmt die peruanische (unter venezuelischer Aeguide stehende) "Aula Lucis Krumm-Heller" Korrespondenz mit der "caliphatischen" OTO-Loge unter McMurtry auf. Bill Heidrick, darauf bedacht, seinem soeben im April gegründeten "Caliphat" soviel Authentizität wie möglich zuzuschieben, spricht im Antwort­schreiben dem Schweizer OTO zwar jegliche Autorität ab, ist sich aber dennoch nicht ganz sicher, was mit Metzger anzufangen ist. "We will one day reach the necessary size for a proper election of an O.H.O. by Xth Degree National Lodge Heads," hofft Heidrick gegenüber einem D.R. Vliega am 18.10.1977 (was den späte­ren "Caliphat"-Statuten widersprechen wird, nach denen die IX° den OHO wäh­len - dies zu Ungunsten von Motta, Metzger, Grant und anderen möglichen Konkurrenten).
Der am 6. August 1974 in der "Aula Lucis Intic Ccoscan" in Cusco initiierte[286] * Rubén Pilares Villa/'I.H.' (geb. 1948) setzt sich nun von seiner FRA-Loge ab und wird 1979 als Ein-Mann-Organisation[287] * zum "O.T.O. Huiracocha F.R.Americana." Als Grund gibt er Francis Kings Erkenntnis an: "My conclusion is that no group can establish any LEGAL claim to be the O.T.O. Nevertheless, any group which works in the genuine spirit and can make the required contacts with the forces on higher planes that are behind the O.T.O., can regard itself as MAGICALLY SPEAKING, a section of the genuine O.T.O."[288] * Für Pilares "toda FRA es una rama o derivación de la O.T.O."[289] *
H.P. Smith (bekannt aus dem "OTO-Phänomen") tituliert Pilares am 13.9.80 als "Gran maestro de O.T.O. Sud America." Sie gibt zu, dass es keine direkte OHO-Sukzession seit Karl Germer mehr gebe und erinnert sich, was ihr Geliebter Ga­briel Montenegro über die FRA zu berichten hatte {siehe dazu das Kapitel Me­xiko}. Dies spornt Pilares an.
Von Frau Smith über die internationale Lage informiert, glaubt Pilares, nun freie Hand zu haben und sich ab September 1980 "O.T.O. Sudamerica/Perú, Societas Rosicruciana Antiqua" zu nennen, was vom "Caliphat" quittiert wird: "the work of R.S.S. [X°] Krumm-Heller continues to bear fruit."[290] *
Pilares Villa hält seit 1977 freundschaftlichen Verkehr mit Ernâni de Paula in Brasilien und versucht, seine Aktivitäten sehr freimaurerisch zu gestalten. So umschifft Pilares in seiner 16 Seiten dünnen Broschüre "Sobre los origines de la Francmasoneria" (Trujillo 1990) die Themen OTO, FRA und Crowley. Er verbreitet jedoch auch 3seitige Freimaurerpamphlete auf Papier mit dem OTO-Briefkopf und dem FRA-Stempel.[291] * Nevio Viola und Giuseppe Jerace in Italien pflegen Kontakt mit ihm.

Zur originalen FRA-Gruppe in Peru bestehen starke Spannungen,[292] * Metzgers An­spruch habe "sólo en los papeles" Bestand.[293] * Pilares hält Parsival Krumm-Heller für den FRA-Nachfolger und nicht Herbert Fritsche. Dennoch sei Fritsche "sucesor del Dr. K.H. en la I.G.C." d.i. Gnostisch Katholische Kirche. Cusco ist für Pi­lares das "Centro Espirital," und er legt die Quintessenz dessen, was aus Krumms Theorie und Praxis zu ziehen sei, auf deren Wechselwirkung mit der mit­tel- und südamerikanischen Kultur. Pilares lehnt den gnostischen Überbau Krumms als "Irradiación Espirital ... ningún interés esencial" ab.[294] *
Roberto C. Toca in Florida {siehe entspr. Kapitel} korrespondiert kurz mit Villa; Tocas Anspruch auf das OHO-Amt Krumm-Hellerscher Prägung gibt Pilares keinen Anlass "dudar la seriedad de sus alegaciones, me parece una persona sana."[295] * Dafür wird Samael Aun Weors Anspruch {siehe Kolumbien} um so mehr in Frage gestellt. (Pilares' Auffassung der historischen FRA-Tradition ist in "Materialien zum OTO," 209 dokumentiert).
Als Manuel C. Lamparter ein paar Krumm-Heller-Schriften publiziert, reagiert nicht nur Ana Delia Gonzáles aus Venezuela verstört, Pilares Villa publiziert ein 31seitiges "Liber Veritatis" über Lamparter,[296] * und spricht diesem jegliche Autorisation ab, ohne natürlich zu erwähnen, dass er selber es ist, der keinem "regulären" FRA-Zweig mehr zugehört. Pilares wirft Lamparter vor, nicht nur das gelobte Schweigen über die Lehren gebrochen zu haben, sondern damit auch noch Geld zu verdienen. {Lamparters kurze Entgegnung im Kapitel über Spanien.} Pilares meint zu Recht, einiges, was Lamparter publiziert habe, sei unvollständig oder stamme gar nicht aus der Feder Krumm-Hellers. Er ist hier von Duval Ernâni de Paula infor­miert.
Die anfänglich freundschaftlichen Beziehungen zum Kolumbianer Gabriél Ramírez Ciefuentes verwandeln sich bald in strikte Ablehnung, als letzterer 1990 plötz­lich beginnt, seine Briefe als "30°/90°, 33°/95°, IX°, X°, XI°" zu unterschrei­ben.[297] *
 
Gary Allan Martin/'Kelly' (dessen Korrespondenz mit dem ältesten lebenden Mit­glied der 2. Agape Loge und Mitglied der Logenneugründung von 1977 als "Caliphat," Phyllis Seckler, Bedeutung im "OTO-Phänomen" erlangt hat) ist "padrino" von Pilares' 1980 geborenen Tochter Nancy Anaél Nuit.[298] * "Kelly," der sich selbst als weltweit Höchsteingeweihten von Crowleys Argenteum Astrum und einzige Autorität in Sachen Thelema bezeichnet, ist dafür bekannt, äusserst ag­gressiv gegen alles, was sich mit Thelema auseinandersetzt (ob nun positiv oder negativ), schriftlich vorzugehen. Pilares Villa scheint darin ein Vorbild gefun­den zu haben. Beide haben aber, bevor sie ihrer Wut über des Herausgebers Gleichgültigkeit gegenüber Crowley Luft verschafften,[299] * ihre Unterlagen zur Verfügung gestellt.[300] * Obwohl "Kelly" ausserordentlich heftig gegen das "Caliphat" tobt und von seinen Anhängern und sicherlich von einem Verwandten dasselbe er­wartet, unterhält Pilares mit Breeze "relaciones amistosas, ... sen­timos satis­fechos,"[301] * und sieht das "Caliphat" mit "Potencias Espirituales."[302] *

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In Peru lebt Daniel Aguilar Villegas, der den in Krumm-Hellers Büchern oft vor­kommenden Begriff "YO SOY," das gnostische "Ich Bin," mit der "I AM"-Organisa­tion verwechselt, die auch unter dem Begriff "Saint Germain Foundation" hie und da für einen kleinen Aufruhr sorgt. Daniel Aguilar hat die Lektionen Krumms mit­verfolgt, sogar 1954 von Parsival Krumm-Heller die Fernkurse direkt aus Aden (Jemen) erhalten und glaubt, dass der Graf Saint Germain, der die FRA spirituell unterstützte, nun in der Inkarnation des Herrn Ballard, die wahre Organisation leitet: I AM.[303] *
Guy W. Ballard ist Verfechter der Hohlwelttheorie,[304] * und in seinen Schriften taucht nicht der geringste Hinweis auf Krumm-Heller, Rosenkreuzertum oder andere Geheimbünde auf. Die in Illinois/USA beheimatete, äusserst professionell und kommerziell auftretende christliche Neureligion ist im deutschsprachigen Raum vor allem durch ein prominentes Mitglied in die Medien gelangt: Frau "Schweizer Schokolade" Alexandra Sprüngli-Gantenbein.

Kolumbien

Krumm schifft sich "aureolado de gloria y de grandeza" in Buenaventura ein und fährt in Begleitung seiner begeisterten Anhänger mit der Eisenbahn der tropi­schen Küste entlang nach Quindío, wo er sich an die Ukraine erinnert fühlt.[305] * Hier treffen die Rosenkreuzer auf eine Konferenz der Theosophen, hier spricht er von der Bibel als dem Buch von Eingeweihten für Eingeweihte.
In Bogotá gründen Krumm und der in Fomeque geborene Israel Rojas Ro­mero/'Raghozini' (geb. 1901, auch unter dem Pseudonym 'Joselín' schreibend) am 27. April 1928[306] * mit sieben Mitgliedern die dortige FRA-Aula (Loge) "Rassmussen." In dieser Gruppe auch Luis Hernández und Frau Weleda.[307] * In Kolum­bien führt Rojas Freund Tobías Ferro ausserdem die Aula "Nenqueteba."[308] *
 
'Huiracocha' hält im "Teatro Municipial" Vorträge über "El Yo desde el punto de vista del Psicoanálisis," wo er sich begeistert über Sigmund Freud und dessen Lehren äussert; Krumm referiert über die "Quiromancia," "La Bella Durmiente del Bosque" und über das Okkulte in Deutschen Opern, "Lohengrin y Parcival."[309] * Hier in Bogotá wird Krumm von der Theosophischen Gesellschaft eingeladen, einen Vor­trag zu halten, wozu er zu aller Erleuchtung das Thema "Logos" wählt.[310] *
Er demonstriert "al mundo científico" [?!] die Wirkung von Duftstoffen. Die Er­gebnisse der Experimente gehen später in sein Buch "Osmologische Heilkunde - Die Magie der Duftstoffe" ein.
Nun wird die Stadt Tunjo etwas ausserhalb Bogotás besucht, wo sich die Chibcha-Zeichen, Schrift einer vergangenen Kultur, befinden.

"En 1938, el dirigente de la F.R.A. en Colombia[311] * publicó en su Revista unos Artículos denigrantes contra el Maestro Huiracocha, tratandolo de "Mentiroso y Envidioso," también le dedicó epítetos como de "Un pisador de barro, comparado - con ese Gran Arquitecto de lo Universal" que era un Gran Charlatán e Impostor de nombre Omar Cherenzi Ling que se hizo pasar por el Maestro Kuthumi[312] * (K.H.); todo esto porque el Maestro Huiracocha, cuando supo que este elemto venía a vi­sitar a los Hnos. de Colombia, les escribió a los miembros de la F.R.A. previni­endolos y que no lo recivieran en sus Aulas. - La reacción del dirigente de la F.R.A. de Colombia fué: Estas insultantes diatribas escritas en une Revista que se pasaba por Rosacruz. - Estas Revistas llegaron a manos del Maestro Krumm Hel­ler y, como él había sido el Maestro Iniciador de éste irrespetuoso y tenía el poder de "Desconectarlo de los planos Espírituales," así como lo había "Conectado en la Iniciación," lo hizo de este modo y, en consecuencia, este Hno. quedó de ahí en adelante fuera de la" FRA.[313] * Aus diesem Grunde hat Krumm nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Kontakt mehr mit der FRA Kolumbiens aufgenommen, jedoch keine seiner Chartas annulliert. "A few days after his arrival at Colom­bia, Cherenzi-Ling was unmasked by Mr Rojas and took out from the country, by Mr Rojas himself."[314] *
Da aber Krumm-Heller sich von Rojas beleidigt fühlt, löst er jeden Kontakt mit ihm. Der so alleingelassene Rojas beginnt nun, die FRA-Ideen mit denjenigen an­derer Rosenkreuzergruppen zu vermischen. Allen voran führen die von Krumm selber abgelehnten Max Heindel-Rosenkreuzer,[315] * Stanislas De Guaitas, Joséphin Péladans und Oswald Wirths "Ordre Kabbalistique de la Rose + Croix," in dem ja auch Krumm Mitglied gewesen ist und die Theosophische Ge­sellschaft.
Rojas folgt seines Meisters Spuren und bereist angeblich Mexiko, Chile, Argenti­nien, Peru, Ägypten, Griechenland, Indien, Japan und China.[316] * Aus seiner Feder fliessen Dutzende von Büchern und während 27 Jahren eine monatliche "Revista de Ciencia Rosa-Cruz" "Rosa-Cruz de Oro." Rojas tauft Kinder und schliesst Ehen vor angeblich bis zu 1000 Zuschauern.

Während des Zweiten Weltkrieges hält man den "superhombre"[317] * 'Huiracocha' für tot. In der Tat wird Krumms Bibliothek von der Gestapo konfisziert.[318] * Nach 1945 nimmt er mit Kolumbien keinen Kontakt mehr auf.[319] * Also lässt sich Rojas 1945 in Bogotá amtlich als juristische Person No 520 eintragen[320] * und führt die kolum­bianische FRA bis zu seinem Tode am 4.6.1985.
Rojas bewundert Heindel, Blavatzky und Krumm-Heller gleichermassen als Gurus "en los éxtasis de abstracción mística."[321] * In einer Broschüre vom 27. April 1972, anlässlich des 44. Jahrestages der "Fraternidad Rosa Cruz de Colombia," sind Franz Hartmann, Max Heindel und Krumm-Heller als "Los tres grandes mentores" ab­gebildet.
Nach dem Tode von Rojas wählen eine Handvoll Anhänger Jorge Urbano Cruz Toquica (33°) zum Präsidenten {siehe anonymer Bericht anschliessend}. Diese Gruppe führt erfolgreich eine öffentliche Bibliothek in Bogotá, wo Krumm-Hellers Photo die Gestelle ziert {siehe dok. Anhang}. Jorge Cruz führt Rojas Magazin "Rosa-Cruz de Oro" weiter und zweifelt die Autorität Parsivals und infolgedessen auch die der Frau Ana Delia in Venezuela an.
Der in Medellín/Kolumbien beheimatete Gabriél Ramírez Ciefuentes wehrt sich ge­gen Toquica, den er als Dogmatiker "de segunda clase" bezeichnet.[322] *
Ramírez' Chef Dr. Duval Ernâni de Paula in Rio de Janeiro weiss, dass Toquica aus Rojas Gruppe ausgestossen sei und dass Toquica aus diesem Grunde auch nie das offizielle FRA-Siegel verwende.[323] * Auch der andere FRA-Vertreter in Kolum­bien {den gleich vorgestellten} Gabríel Sánchez Gaviria, der zwar das offizielle Siegel verwende, sei nur "selected by Rojas but not elected."[324] *

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Gabríel Sánchez Gaviria/'Reschai' mit seinen Leuten, die sich von Rojas distan­zieren, stellen die seit 1973 von der Venezuelerin Ana Delia Gonzáles prote­gierte Konkurrenz in Medellín dar. Sánchez ist bemüht, mit allen esoterischen Institutionen gute Beziehungen zu halten, so auch mit Pilares in Peru, obwohl man weiss, dass sich Pilares dort im Streit von seiner Mutterloge getrennt hat. Allein Ramírez Ciefuentes gegenüber bezieht Sánchez eine ablehnende Haltung: "he only seeks titles and more titles."[325] *
Sánchez tauscht Chartas mit Lamparters Mitstreiter Narcis Pell Alimany/'Camael' in Spanien {siehe entspr. Kapitel} aus und erhält per Post am 2. Februar 1986 die Bischofswürde von Jorge Rodríguez Villas "Iglesia Ortodoxa Apostolica" in Chicago, "the silliest man in a bishops mitra!"![326] * Jorge Rodríguez (Tau Johan­nes XIII) stellt seine Kirche in den freimaurerischen Blättchen als "Gnostic Catholic Church" vor.[327] * Sánchez, nun 'Marcos I', glaubt jetzt 18 verschiedene gnostisch apostolische Sukzessionen auf sich gekommen, da Rodríguez ein eifriger Sammler des Heiligen Geistes ist. {Ein paar seiner Sammlungsobjekte finden sich hier im dokumentarischen Anhang}

Sánchez und seine Leute folgen Krumm-Hellers Lehren, beziehen jedoch auch Ru­dolph Steiner, H.P. Blavatzky, Franz Hartmann, Aleister Crowley und Papus mit ein. Man interessiert sich ausserdem für Kurtzahn und Guido von List.
Der überaus aktive Roberto C. Toca {siehe entspr. Kapitel} stellt sich als OHO von Krumms OTO vor. Als er jedoch seine Korrespondenz urplötzlich einstellt, bleibt er ein Rätsel.
Zu Sánchez' Bedauern will kein rechter Kontakt mit Jorge Cruz zustandekommen. Ja man hält sogar Cruz für den Urheber manchen Streites.
Sánchez und Cruz schicken beide dem Herausgeber dieser Studie eine Menge brauch­barer Unterlagen und Fotos.

Auszüge aus einem Brief von Gabríel Sánchez Gaviria

"Mit der Bewilligung Theodor Reuss' [?] gründete Krumm-Heller Zentren der Fra­ternitas Rosicruciana Antiqua in den verschiedenen Ländern unseres Amerika.
 
Darüber hinaus etablierte er sein Summum Supremum Sanctuarium in Berlin, von wo aus er seine Briefe an die südamerikanischen Brüder schrieb. Dr. Krumm-Heller erhielt seine zwei vorhergehenden Initiationen 1909 in Argentinien und Chile, seine Meister waren Dr. Girgois und Dr. Arturo Clement (zwei Martinisten-Mei­ster)...
Während seines Lebens noch entwickelte die FRA starke Aktivität. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, 1939, verursachte aber Schwierigkeiten mit der Korre­spondenz, die oft ihr Ziel nicht erreichte. Einige seiner Schüler in Südamerika bezeichneten Krumm-Heller als Nazi. Und im Laufe des Zweiten Weltkrieges konnten sich in Amerika und Südamerika andere Rosenkreuzerorganisationen besser behaup­ten. Die Lehren des AMORC und Clymers 'Rosicrucian Fellowship' 'unterwanderten' die FRA und durchsetzten deren Tradition...

Die Autorität von Parsival Krumm-Heller dauerte von 1949 bis 1952 - einige Mit­glieder widersetzten sich ihm.
Dr. Henry Bolt wurde 1945 von Clymer nach Brasilien gesandt, starb jedoch in Plano Alto/Goyas im selben Jahr.
 
1963 trafen sich Vertreter der Schweizer Abtei Thelema mit Ana Delia Gonzáles in Turin. Seitdem bezeichnet sich Frau Ana Delia Gonzáles als einzige Repräsentan­tin der Abtei Thelema auf unserem Kontinent. Angeblich soll Frau Gonzáles den Befehl, die FRA wiederzubeleben, erhalten haben. Und so erwachten einige schla­fende und andere, verstreute Zentren in Süd-Amerika unter der neuen Autorität von Frau Gonzáles wieder zum Leben. Die Zentren von Peru, Bolivien, der Domini­kanischen Republik, Venezuela und Argentinien wurden so wieder aktiv.
Aber diese schöne Realität dauerte nur kurze Zeit.
 
Mit der Hilfe von Frau Gonzáles gründeten wir 1973 unsere FRA in Kolumbien. In dieser glücklichen Zeit besuchten uns die Vertreter Frau Gonzáles' und wir fei­erten ein grosses Treffen in Maracaibo mit anderen Vertretern der FRA aus ganz Südamerika.
Wir glaubten an die Autorität von Frau Gonzáles und der Schweizer Abtei Thelema. Bald jedoch wurden wir mit dem Stolz und der Arroganz von Frau Gonzáles konfron­tiert, ausserdem wurden gewisse Personen aussergewöhnlich geehrt. So trennten sich viele FRA-Zentren von ihr.
Die FRA in Maracaibo/Venezuela ist gescheitert. Wir berichteten der Schweizer Abtei Thelema von unseren Problemen, haben aber nach einer kurzen Antwort auf unsere unzähligen, sogar in deutsch geschriebenen Briefe keine Reaktion mehr er­halten. Wir begriffen, dass allein Frau Gonzáles mit der sehr mysteriösen Abtei Thelema verkehrt hat. So beschlossen wir, uns 1984 von ihr zu trennen und unsere eigene FRA zu konstituieren."[328] *

Por el mejoramiento integral del hombre

Folgender undatierter und anonym zugesandter Bericht ist soweit wie möglich von allen Betroffenen "korrigiert" worden. Die sicher interessanten aber ehrverlet­zenden Stellen sind getilgt.
"Jorge Cruz Toquica wurde am 8.4.1918 in Vianí/Bogotá als Sohn eines Grundbesit­zers geboren. Matur in Antioquia, dann Uni Medellín. Mit 25 Jahren startete er eine Karriere als Industriemaschinist in Medellín und wurde daselbst 1944 Mit­glied der Fraternitas Rosa-Cruz Antigua durch Israel Rojas. Als Cruz 1949 nach Medellín kam, um ein Ritual im Hause von Dr. Estrada zu zelebrieren, wurde er von Israel Rojas geweiht. Obschon das Haus damals nach alten ägyptischen Plänen [?] zu einem Tempel umgebaut wurde, fanden die FRA-Aufnahmerituale niemals dort statt.
Von 1945-56 leitete er die Aula Rosa-Cruz 'Lucis Pitágoras' in Medellín und setzte seine Studien fort. Zu dieser Zeit kam eine völlig verarmte junge Frau namens Alicia Elorza in die Aula und wurde von Cruz finanziell unterstützt.[329] * Von seinen Auftritten in der Aula kann man sagen, dass er 'ex cáthedra' sprach. Er verwirrte, indem er Symbole neu interpretierte und eigene 'esoterische Leh­ren' in die Rituale einbaute...
In Bogotá, wo Cruz seit 1956 lebte, besuchte er weiterhin die Aula der Rosa-Cruz, bis er Freimaurer werden wollte...[330] * Sobald Israel Rojas davon erfuhr, entlarvte er Cruz als jemanden, der sich der Freimaurerei bedienen will, um sein Kapital zu mehren. Cruz produzierte Autoersatzteile und unternahm Transaktionen, die ihm Millionensummen einbrachten. Er importierte Maschinen, die er dem Staat mit Hilfe eines Funktionärs verkaufte. Um auf die Wahlliste der Parlamentarier gesetzt zu werden, bezahlte Cruz dem Direktorium der Liberalen vier Milliarden [?].
Als Cruz vernahm, was Rojas über ihn sprach, fühlte er sich in seiner missiona­rischen Funktion verletzt und beschloss, dass weder er noch seine Familie je wieder in die Aula der Rosa-Cruz zurückkehren würden, bis Rojas tot sei. Dennoch kam er ab und zu nach Medellín, um Vorträge vor seinen Brüdern zu halten. Bei ei­nem dieser Vorträge passierte ihm ein unbewusster Lapsus: voller Verachtung sprach er davon, dass er in seinem Unternehmen[331] * den Arbeitern das Gesetz des Karmas erkläre, um sie vor Diebstahl abzuhalten. Auf diese Weise hat er sich öf­fentlich als rosenkreuzerischer Geschäftsmann entblösst. Über Maestro Rojas meinte Cruz mit abwertenden Gesten nur, dass er nicht mehr an ihn glaube. Rojas hätte ihm angeboten, ihn zu wahrer Initiation zu führen. Klar, dass er, Cruz, dies nicht annehmen werde. Ausweichend gab er Angst und Unbereitschaft als Gründe an... Cruz hat dem verstorbenen Arturo López gegenüber sehr ironisch er­klärt, er werde 'für' Maestro Rojas einstehen... Seine Stellungsnahme zu Rojas kam wie ein Blitz: 'Er ist ausser Diskussion.' [Rojas stirbt am 7. Juni 1985]
Am Tag der Totenwache für Rojas erschien Cruz, hielt eine Verteidigungsrede und sprach von diesem Moment an von Rojas als 'seinem Meister.' Was einen einschla­genden Effekt auf Jeremías Martínez hatte, der ausbrach: 'Jorge Cruz! Cruz unser Führer!' Jeremías und seine Verwandten steckten die Anwesenden in einer emotio­nalen Welle an..." (übersetzt von Verena T.)
Am 7.7.85 wird Cruz laut eigenen Angaben von 180 FRA-Mitgliedern einstimmig zu ihrem Logenpräsidenten gewählt, da Rojas kein Testament hinterlassen hat. Sein Landsmann Gabríel Sánchez Gaviria weiss jedoch nur von 17 Wählern.[332] * An der Seite von Jorge Cruz: seine Sekretärin Elvira G. de Santamaría, die die Aula de Girardot repräsentiert, Lilia de Cardozo (Delegierte von Medellín), Frau Alicia de Cruz, Víctor M. Useche, Alvaro Martínez N. und Herr Arcadio Santamaría, die nicht Mitglied des ursprünglichen Obersten Rates sind.

Ähnlich wie im obigen Bericht, aber in gewählterer Sprache, drücken sich Nhora Cabrales A., Jesús Gonzáles Biassus[333] * und Jeremías Martínez R. in einem 7-sei­tigen Brief vom 9.7.86 an Jorge Cruz Toquica aus. Darin wird dargelegt, dass die Wahl von Cruz nicht FRA-Statutenkonform abgelaufen sei, da das verwendete Wahl­verfahren und Cruz' Loge, die plötzlich als "Asembla General" auftrete, über­haupt nicht in der juristisch eingetragenen Vereinigung verankert seien. Cruz habe also "violado el espíritu y letra" der Statuten.
Diese drei Personen sind im Wahlprotokoll von Cruz' Wahl zum FRA-Präsident vom 7.7.85 noch als Würdenträger aufgelistet.[334] * Frau Nhora schickt für die vorlie­gende Studie verschiedene Unterlagen und teilt nun mit, dass Cruz zwischenzeit­lich ausgestossen und Jesús Gonzáles Biassus der aktuelle FRA-Präsident Kolum­biens sei, denn schon im Juni 1984 habe Rojas von Jesús Gonzáles als "director" gesprochen .[335] * Jesús Gonzáles publiziert am 5. April 1987 in der Zeitschrift "El Espactor" einen öffentlichen Aufruf an alle FRA-Mitglieder, sich von Jorge Cruz zu distanzieren. Jorge Cruz' Gruppe ist jedoch weiterhin aktiv und amtlich eingetragen.

Jorge Cruz taucht Ende 1989 unangemeldet bei Manuel Lamparters Haus in Spanien auf, wird aber von dessen Familie abgewiesen {siehe Kapitel Spanien}. 1991 be­sucht Jorge seine 15 Brüder in Carracas/Venezuela, die nicht unter der Jurisdik­tion der Frau Ana Delia in Maracaibo stehen. Jorge Cruz telefoniert 1991 auch mit Roberto C. Toca in Tampa/Florida.

Brasilien und Kolumbien

Gabriel Ramírez Ciefuentes/'Hermes' repräsentiert vom 3.11.79 bis 1991 den kolum­bianischen Zweig der FRC {siehe Chartas im Anhang}. Er hat 1986 in Rio de Janeiro von Duval Ernâni de Paula den III°-FRA erhalten und versucht sich nun auf allen Gebieten der Geheimbünde. So tritt er als Repräsentant der "Brücke zur Freiheit" auf (Puente para la libertad) und als er mitkriegt, dass FRA und OTO "irgendwie" miteinander verbunden sein könnten, reizt ihn das, sich mit OTO-Ti­teln zu schmücken. Der Spanier Manuel Cabrera Lamparter (geb. am 15.6.1942 in Sevilla, bekannt aus dem OTOA-Reader) macht ihn am 23.10.88 zum "legítimas here­deros de la Obra" Krumm-Hellers. Ramírez korrespondiert auch an­fangs 1989 ohne grossen Erfolg mit dem amerikanischen OHO des OTOA, Courtney Willis.
In seinem ersten Antwortbrief an den Herausgeber begehrt Ramírez nicht nur (vergeblich), sofort Mitglied des Schweizer Sanktuariums zu werden, sondern auch zusammen mit seiner Frau Mariela Pérez Jiménez (I°) "claro" auf Kosten des Her­ausgebers in die Schweiz geflogen zu werden. Man habe schon Paolo Fogagnolo nach Mailand {siehe auch italienische Szene im "OTO-Phänomen" und "OTOA-Reader"} telefo­niert, der den Umweg über die Schweiz vorgeschlagen habe.[336] * Immerhin sei Krumm "Consagrado Obispo por el Maestro Reuss," und deshalb "le pido que me Con­sagre como Obispo Ud."[337] * Da der Herausgeber sich nicht entsprechend rührt, fragt Ra­mírez nun (vergeblich) nach "Caliphats"-Adressen, um endlich "Bischof" zu wer­den.
Ramírez leidet an der unter FRA-Mitgliedern weitverbreiteten Unsicherheit, wer die FRA denn nun weltweit führe. Die Mysterien der FRA seien "Occidentales" und stellen die Solaren Mysterien des Logos oder des Solaren Christos dar und könn­ten so nur von einem Mann repräsentiert werden. Eine Frau könne nie die solaren Energien auf Erden vertreten. Frau Ana Delia Gonzáles in Venezuela habe absolut keine Möglichkeit, Initiationen vorzunehmen. Arnoldo Krumm-Heller hätte NIE eine Frau als Soberano Comendadore der FRA eingesetzt, sein Sohn Parsival also "falló."
Für Ramírez sind die ekklesiastischen Bischofs-"Weihen" des OTO dieselben, wie die der FRA-Kirche. Am Anfang der FRA-Arbeit stehen drei FRA-Grade, die mit freimauerähnlichen Initiationen erteilt werden, es folgen vier spiritelle Grade: die FRA also gemäss Ramírez insgesamt sieben Grade aufweist. Diese werden mit den OTO, den OTOA- und den Memphis-Misraïm-Graden vervollständigt. Die FRA sei also "afiliada a la OTO."[338] *
 
Obwohl Ramírez in der Zwischenzeit Anstellung in einer "Empresa de Productos Quimicos" findet, stöhnt er weiterhin über seine desolate finanzielle und gesund­heitliche Lage. Das Geld, das ihm aber regelmässig geschickt wird, scheint vor allem in immer neues und prächtigeres Briefpapier umgesetzt zu werden. Seine Frau Mariela träumt vom Herausgeber (d.h. sie stellt eine "Esperiencia Espiri­tual" her), der, gekleidet in eine Weisse Tunika, ein dreiteiliges Kreuz und eine Stola mit sieben Rosen trage.
Ramírez glaubt, dass alle Welt die Kolumbianer verabscheue, vor allem sei es "die Hexe" (la bruja) Frau Delia, die "no oculta su rencor por nosotros" (die ihren Hass uns gegenüber nicht versteckt). Er und seine Frau wittern überall Ma­gia Negra. Den ebenfalls in Kolumbien ansässigen Jorge Urbano Cruz Toquica hält er für einen "Usurpador" und Führer von "Magos Negros y gentes pejudiciales." Hier könne man nicht mehr von Krumm-Hellers FRA, sondern nur noch von der "Fraternidad Rojista de Colombia" sprechen. Ähnlich äussert er sich über Samael Aun Weors Gruppen. Überhaupt will Ramírez keinen Kontakt mit einer "escuelita de homosexuales y lesbianas," denn in seiner Gruppe seien nur "hombres y mujeres dignos y de una moral inmacilada!!"[339] * Seiner Ansicht nach ist Gabriél Sánchez Gaviria in Medellín der kolumbianische Nachfolger Krumm-Hellers.
Anfänglich schickt Ramírez noch Dokumente für die vorliegende Studie, aber plötzlich kriegt es seine mit der Herstellung der Kopien beauftragte Frau mit der Angst vor Autobomben zu tun, denn der einzige Fotokopierkasten in Medellín befände sich am anderen Ende der Stadt, was einen gefährlichen Weg bedeute. Ab August 1990 protzt Ramírez nun plötz­lich mit einer Menge OTO- und Memphis-Mis­raïm-Titeln in seiner Unterschrift und einem neuen, roten Briefkopf, den er aus den Krumm-Heller-Chartas abkopiert hat. Jeglicher Hinweis auf seinen Meister und Initiator Duval Ernâni de Paula ist nun getilgt.

Viele zum Teil voneinander isolierten FRA-Gruppen gelangen erst im Laufe der Re­cherchen zum OTO-Phänomen erstmalig in gegenseitigen Kontakt. Duval Ernâni de Paula versucht nun, etwas Ordnung in das Treiben zu bringen. Er annulliert Ra­mírez' Chartas und Machenschaften am 27.9.91.[340] * Die ca. 100 Mitglieder, die Ra­mírez an sich gezogen hat, stellen sich somit allesamt unter Ernânis neuen Re­präsentanten Vargas.

Victor Manuel Gomez Rodriguez

Herr Gomez (geb. 17.2.17) alias 'Samael Aun Weor' alias 'Buddha Maitreya Kalki Avatar der Neuen Ära des Aquarius'[341] * ist angeblich 1928-1930 Mitglied von Rojas FRA-Gruppe. Er wird jedoch weder initiiert noch erhält er eine Logen-Charta.[342] *
1952 gründet 'Weor' seine "Gnostische Bewegung," die auf FRA-Material beruhen soll. Seine Behauptung, von Krumm-Heller konsekrierter Bischof zu sein, stösst auf grösste Ablehnung aller FRA-Gruppen.[343] * Gabríel Sánchez G. glaubt, dass 'Weor' hierfür entweder zu jung gewesen sei oder in einem anderen Teil Latein­amerikas als Krumm gelebt habe, als dass er diesem je hätte begegnen können.[344] * Angeblich hat 'Weor' Kontakte mit Metzgers Stell­vertreterin in Venezuela, Frau Ana Delia Gonzáles, gepflegt.[345] * Es ist je­doch kaum anzunehmen, dass sich Weor Frau Delia angeschlossen hat, da ihm seine Gno­sis die Anerkennung der Frau quasi verbietet {siehe unten}.
Die Sexualmagie der "Gnostischen Bewegung" beruht, wie bei vielen FRA-Gruppen, auf der Ejakulationsvermeidung.[346] * Weor spricht in über 45 Büchern von phalli­schen Sonnenkulten und sexuellen Mysterien und wendet sich von den "Schrecken: Kriege, Prostitution, weltweite Sodomie, sexuelle Entartung, Drogen, Alko­hol,"[347] * "fornication, adultery, prostitution, homosexuality, pederasty, mastur­bation"[348] * etc. ab.
Da in Weors Gnostischen Bewegungen Krumm-Hellers FRA-Inititationsrituale verwen­det werden,[349] * lohnt es sich, seinen weiteren Weg der Gno­sis/Selbstverwirklichung näher anzuschauen. Wie bei allen Sexualmagiern findet man Weors Tempel der Weisheit im Phallus und im Uterus. Das (biblische) Chaos entspricht dem Sperma, alles im Universum ist sexualisiert und zieht sich aus sexuellen Gründen an oder ab. Im Zentrum der Erde sitzt Satan, Sex an sich, wo Shivas schwarzer Phallus in die Vagina eindringt. Erlösung und Erleuchtung bringt allein Sexualmagie ohne Ejakulation, die Magie des Wassermannzeitalters. In den Sexualflüssigkeiten (Sperma und Vaginalsekrete) findet sich ein sexuelles Hydrogen, SI-12 genannt, das im astralen Körper zu Gold wird. Und die Technik? Angelehnt an die Karezza-Methode von Thomas Lake Harris (1823-1906), legen sich Mann und Frau Brust an Brust, Solarplexus an Solarplexus, aneinander - äusser­lich androgyn. Der Mann beginnt die Penetration dermassen langsam, dass das Hy­men unverletzt bleibt. So bleibt die Frau jungfräulich. Jahrelange Praxis treibt nun Kundalini die Wirbelsäule hinauf, während sich die beiden Partner gleichsam ihrer irdischen Persönlichkeit entäussern. - Auch in Weors System ist Frauen die höchste Initiation und Entwicklung jedoch nicht möglich. Wie im Buddhismus und bei den meisten Gnostikern ist der Frau allein die Reinkarnation als Mann vorbe­halten, um sich weiter entwickeln zu können.[350] *
 
Als 'Weor', der fünfte Engel der Apokalypse, 1977 stirbt, fällt seine Bewegung auseinander: Der mexikanische Zweig unter seiner Witwe Arnolda Garro de Gomez (Maestra 'Litelantes') und der kolumbianische Zweig unter Joaquím Amórtegui Bal­vuena (Maestro 'Rabolù'). Dass eine Frau sich zur Führerin einer gnostischen Be­wegung aufschwingt, stösst auch hier auf Irritation und erzeugt Zerwürfnis. Der dritte Zweig nennt sich "Movimento Gnostico Cristiano Universale" und wird von Kolumbien aus von Julio Medina Vizcaino (Maestro 'Garhga Cuichines') geleitet.
In Brasilien finden sich Werbeplakate von Weors Gruppen, die für Atemübungen und Vorträge über die "Magia do Amor" in den öffentlichen Buchhandlungen und Super­märkten werben.[351] * Auf diese Weise hat ja das "Caliphat" (die OTO-Neugründung von 1977) anfänglich Mitglieder angeworben; zusätzlich haben die wenigen An­fangsmitglieder heimlich in den Buchhandlungen auf Zettel gekritzelte "Caliphat"-Anlaufadressen in die okkulten Bücher geschoben.[352] *
 
In der Schweiz ist die 'Rabolù'-Richtung in Baden-Rütihof daheim.[353] * Im Gespräch mit dem Schweizer Vertreter Thomas Pellicioli ist am 27.10.1986 zu erfahren, dass die meisten Mitglieder (nämlich 10'000) in Kanada seien.[354] * Leider fallen die Gruppen oft wieder auseinander, was dann die Arbeit "alleine mit sich sel­ber" fördere. Das gnostische Repertoire aus "Magischen Kreisen," "Drogen," "Sexologie, (Unter- und Uebersexualität und normale Sexualität)," "Luzifer, Teu­fel und Satan" wird um einen spezifischen Trunk bereichert, der das Ego/Ich an­greifende Larven enthalten soll.[355] * Ähnlich wie bei vielen neureligiösen Verei­nigungen wird eine historische Legende von "sieben Rassen" verbreitet.
Der mexikanische 'Litelantes'-Zweig in England (dortiger Name: Gnostic Institute of Anthropology) behauptet sogar, "that Samael was the Patriarch of the Gnostic Church and A.K.H. was the Archbishop and that V.M. Samael Aun Weor has carried on the work of A. Krumm-Heller."[356] * Weor selber sieht seine "Supra-Sexuality" als Fortführung der Techniken von "Brown, Dr. Krum Heller and Jung."[357] *
In Frankreich sitzt der Litelantes-Zweig seit 1987 in Paris, Bordeaux, Avignon, Nancy, Brest, Rouen und Lyon. 60% der Mitglieder sind Frauen aus der Mittel­schicht und jünger als 30 Jahre.[358] *
In Spanien befindet sich das "Gnostic Christian Universal Movement."[359] * M.R. Motta meint, Oskar Schlag stecke dahinter.[360] * Haack nimmt 'Weor' ideologisch in "Europas neue Religion" auseinander (Zürich 1991, 42). So ist die "Christliche Universelle Gnostische Bewegung" in Deutschland als Verein eingetragen.[361] * In Italien sind alle drei Richtungen vertreten, vom Rabolù-Zweig gibt es sogar noch eine weitere, Milaneser Absplitterung.[362] *

Mexico

Wenig ist bekannt geworden von der mexikanischen FRA-"Gran Logia de A.L. y A.M. Valle de Mexico," obwohl man angesichts Krumms politischen Aktivitäten als Revo­lutionär in Mexiko eigentlich das Gegenteil erwarten könnte. Ein Guil­lermo J. Moncada zeichnet einmal einen Artikel als "Dicípulo R.+. México, Agosto 20 de 1930" in Krumms Rosenkreuzerzeitschrift...


Mexikos FRA soll durch den 1907 in Zapotlán geborenen Gabriel Montenegro y Var­gas/'Zöpiron'/'Theòpilos' und späteren Liebhaber der Helen Parsons-Smith vertre­ten worden sein. Montenegro habe seine "höchsten Einweihungen durch Priester der Tolteken" erhalten. "Mit 14 Jahren verliess er seine Heimat. In San Francisco und San José besuchte er höhere Lehranstalten und promovierte, jung an Jahren, zum Dr. der Medizin auf der 'Sierra State University'. Los-Angeles, Fresno, Ma­dera; Chiropraktik, Kontakte zur Freimaurerei... Befreundet war er mit Aleister Crowley, Roy Leffingwell, Dr. Swinburne Clymer, Heinrich Tränker, Karl Germer, Arnoldo Krumm-Heller u.v.a... er lehrte Medizin an den Freimaureruniversitäten von Mexiko und San-Franzisco und pflegte im Ordenskreis die alten Naturheilwei­sen der Tolteken."[363] *
 
Frau H.P. Smith (siehe OTO-Phänomen, 173) erinnert sich: "Some time after the death of my husband, Fra.·. [W.T. Smith, 1885-1957], I met another Thelemic Brother, Fra·. Theophilos... Dr. Montenegro was a prize pupil of Fra·. Huira­cocha... who had initially appointed him his heir. However, a parting took place. Eventually Dr. Montenegro located the [2.] Agape Lodge of the O.T.O. in Los Angeles, California. He did not join the Lodge [? siehe unten] but did remain an important friend to all the members..."
Montenegros Geliebte, H.P. Smith, erinnert sich weiter, dass Krumm-Heller als "Acting Grand Master of the O.T.O. for All Latin America" und, lange vor 1947, als "Grand Master General for the O.T.O for German Speaking Countries" gewirkt habe.[364] * Obwohl sich Frau Smith nicht mehr daran erinnert, ist Montenegro ca. 1948 nach langem Zögern durch ihren Gatten Wilfred T. Smith in Crowleys OTO ini­tiiert[365] * und dann von Jane Wolfe und Karl Germer in Ehren gehalten worden.[366] *
1966 besucht Montenegro das anthroposophische Dornach und Stein ("indeed a little bit of heaven"). Er hält Walter Englert vom "abtrünnigen" OTO/IO e.V. Frankfurt für einen "new comer in Thelema,"[367] * entdeckt aber auch "serious The­lemic errors in [Metzgers] modus operandi."[368] *

"Immer guter Dinge und sublimen Humor[s], voll philosophischen Geistes und von tiefer Frömmigkeit; so lernten wir ihn kennen; einen der letzten würdigen Reprä­sentanten der thelemischen Religion," berichtet Englert. Sein ehemaliger Freund Paul R. Audhem: "In Stein selbst kam's zu übelsten Saufgelagen - die 'Monti' teilweise arg be­fremdeten. Die wollten wohl den trunkenen Bruder aushorchen.[369] * Herr Schlag kam dann Sonntags mit etwa fünf Leuten - und lernte ihn auch kennen (ich auch und Hemberger). Eines morgens entdeckten wir auf dem Stubentisch 'Montis' Patente und die Passworte und - Zeichen [...][370] * Wie ich hörte, ist 'Monti' dann, ohne sich zu verabschieden (völlig verängstigt) abgereist. Englert schrieb in unser aller (Frankfurter) Namen an ihn. Jeder bekam ein schönes Buch mit Widmung von ihm gesandt, sowie einen lieben Brief an alle. - Montenegro trug übrigens einen Bischofsring und behauptete, dass er jederzeit in Rom vorgelassen würde."[371] * Montenegro besucht Oscar Schlag in Zürich, gibt sich ihm jedoch nicht als OTO-Mitglied zu erkennen.
Als Montenegro am 14.7.69 stirbt, schreiben P.R. Audehm und W. Englert in ihrem Nachruf, dass "Monti" IX° OTO "und Bischof der mit diesem Orden verbundenen gno­stischen Kirche" gewesen sei. Ausserdem "Oberster Souverän des OTO von Nord- und Südamerika... 33° des Supreme Council 33. F.& A.M. von Mazatlan. Crocker-Lodge Nr. 454, Daly-City."[372] * Zu der Oberhaupt-des-OTO-von-Nord-und-Südamerika-Ernen­nung durch Metzger weiss der Zeuge Audehm: "'Monti' war... so blau, dass er wahrscheinlich überhaupt nichts begriff."[373] *
Das freimaurerische Totenritual wird am 16. Juli um 11.00 in der Anderson's Fu­neral Chapel in Daly-City von den Brüdern der Crocker-Loge Nr. 454 abgehalten.
Nach seinem Tod hinterlässt er seine "Gemahlin Marguerita (Daly-City), seine Tochter, Sister Marie Angelica (S.N.D.) und seine Mutter Maria Vargas (San Fran­cisco)." - Seine letzte Ruhestätte findet Montenegro im 'Cypress Lawn Memorial Park'.[374] * 1970 distanziert sich Metzger von Walter Englert, Kenneth Grant, Grady McMurtry und "Mexiko."[375] *
 
Der Ursprung des MM-Tempels, der auf Yucatán auf öffentlichen Plätzen wirbt, ist leider nicht feststellbar gewesen.[376] * Offiziell existiert heute (1992) keine FRA-Loge mehr in Mexiko. Mit dem Tod Krumm-Hellers verschwindet scheinbar die dortige Loge. Ana Delia Gonzáles FRA aus Venezuela ist nur eine kurze Zeit lang in Mexiko aktiv.

Von Kuba nach Florida

Vor seinem Tode soll Krumm-Heller den in den deutschen Alpen kränkelnden Johan­nes Müller Rider/'Sâr Thelemako' als Nachfolger bestimmt haben. (Die Unterlagen sollen sich beim Sohn und der Tochter Juan Müllers in Havana/Kuba befinden, die aber leider auf Briefe nicht reagieren.)[377] * R.C. Toca, Nachfolger Riders, meint sogar, Rider sei, genauso wie Krumm-Heller, von Aleister Crowley in den OTO auf­genommen worden. Angeblich ist Rider bekannt mit dem deutschen Liberalkatholiken Gustav Ringer, stamme ursprünglich aus Prag und sei in Berlin durch den Schweden Reinhold Palminge (Mariaviten- und Jakobiterorden) zum Priester konse­kriert wor­den sei.[378] *
Dergestalt magisch ausgerüstet, kuriert 'Thelemako' 1955 seinen Krebs mit der Heilpflanze "anamú" in Quiebra Hacha (Kuba)[379] * und errichtet dort gleich auch die FRA, GKK und den OTO Krumm-Hellerscher Prägung, wovon er sich als 33°, 90°, 97°, X° und OHO sieht.

1960 führt Manuel del Pino Hernández eine Loge in Havana.[380] * 1966 nimmt Rider Roberto C. Toca (geb. 11.1.43 in Kuba) auf und macht ihn zum Bischof der GKK und OHO des OTO Krumm-Hellerscher Tradition.[381] *
 
Toca verlässt nun das kommunistische Kuba, zieht für kurze Zeit nach Spanien, lässt sich jedoch 1980 in Tampa/Florida nieder.
1985 gliedert sich Tocas Ordenssammelsurium in "tres aspectos: La Iglesia (cuerpo externo o exotérico), la Universidad Internacional de Teologia y Para­psicologia (cuerpo mesotérico) y la Abadia Mistica Rosacruz O.T.O., con sus 12 grados iniciàticos (3 previos de neofitos) y los 5 posteriores de Illumina­tis."[382] * Ein Artikel in einer religiösen Tageszeitung von 1986 spricht vom 90° und 97°, ausserdem von 12 Rosenkreuzergraden, 17 Illuminatengraden, 9 Krumm-Hel­ler- und Martinistengraden aus der 'Papus'-Tradition, die auf Toca kommen.

Zweimal wöchentlich verbreitet Toca auf spanisch bei privaten Fernsehanstalten (Canales 12 y 33) seine Lehren von UFOs, Crowley, Krumm-Heller, Gurdjieff und Blavatzky.

1976 ernennt ihn der "excelentísimo monseñor Richard P. Daly" zum Bischof der "Iglesia Catolica del Rito Antioqueno."[383] *
Jeden Sonntag um 11.30 wird eine Heilige Messe gefeiert, denstags finden Exor­zismen und parapsychologische Beratungen statt, donnerstags die Beichte und Buss-Sakramente.

17 verschiedene apostolische Linien kommen angeblich auf Toca, der zusammen mit seiner Frau regelmässig in spanisch-sprechenden Zeitschriften mit Crowleys the­lemitischen Kernsprüchen auftaucht.[384] * "The Most Rev. Dr. Sâr Mar Roberto C. Toca" wird am 15.9. 1982 von Herman Adrian Spruit (geb. 1911 in Holland) konse­kriert und nennt sich seitdem "Archbishop Primate of the Catholic Church of the Antiochean Rite."[385] * Am 16.2.86 ruft der OHO Toca "en el Nombre del Padre" und "Fraternalmente en Thelema" öffentlich zu einer "primer conclave Hispano" des OTO auf.[386] *
 
In seiner "Conclave Universal Iniciatico (CUI)" vereinigen sich GKK, MM, FRA und OTOA.[387] * - In allen vorliegenden Zeitungsberichten wird Toca, der mit unzähligen von Rom unabhängigen geistlichen Würdenträgern Kontakte pflegt, sehr ernsthaft und würdevoll dargestellt.

1990 berichtet Pilares aus Peru, dass ihn Toca womöglich besuchen werde. Da aber Toca erwartet, alles bezahlt zu kriegen, versandet dieses Projekt.
1992 möchte Toca vergeblich Spanien und den Herausgeber des "OTO-Phänomens" in der Schweiz besuchen.

Spanien


1933 bekommt Dionisio Rios Ballester/'Aureolus' von Krumm-Heller eine Charta (und zugleich den esoterischen Namen). 1939 hält sich Arnoldo in Badalona (Nähe Barcelona) auf.[388] * Jeden Morgen, wenn er sich erhebt, "generalmente antes de la seis de la mañana," sieht er von seinem Balkon aus die Dorfbewohner. Anhand ih­rer Hände schreibt er das "Tratado de Quirología Médica."[389] *
Im August dieses Jahres trifft Krumm-Heller Rios in Valencia und beide arbeiten in einem Laboratorium an einem osmotherapeutischen System, d.h. an der Herstel­lung von ätherischen Pflanzenölen.[390] * Krumm übergibt sein Ordensmaterial (Papiere, Adressen, Dokumente) an Rios, bevor er selber für die Dauer des Zwei­ten Weltkrieges nach Deutschland zurückkehrt.[391] *
Krumm mag Spanien unter Franco nicht: "In Spanien regiert Francos Beichtvater, regieren die Jesuiten," erklärt er Herbert Fritsche.[392] *
 
Nach dem Tode Wolffs 1950 in Brasilien wird in Spanien Rios Ballester persönlich von Parsival Krumm-Heller auf den Thron gestossen,[393] * da Rios aufgrund der politischen und isolierten Lage Spaniens nicht viel daran gelegen ist, eine Füh­rungsrolle einzunehmen. Die von Parsival Krumm-Heller ernannte Frau Ana Delia Gonzáles aus Venezuela taucht auf und verlangt vergeblich, dass die Kurse und Papiere einem Julio Serrano in Madrid übergeben werden sollen. Daraufhin über­wirft sich Rios mit Parsival, der nun selber die Ordensunterlagen zurückver­langt.
Rios bleibt bis 1979 inaktiv und hält nur mit Chile (Rosario Carey, der anreist und Oscar Bravo, der Material schickt) und Kolumbien (Israel Rojas) Kontakt. Von einer Beziehung zwischen Metzger und Rios ist bislang nichts bekannt geworden.

Am 9.2.79 nimmt Rios mit seinem Landsmann Manuel Cabrera Lamparter Kontakt auf, der in Sevilla sogleich die Aula Lucis Thelema erleuchtet.[394] * Zu dieser Zeit leitet Lamparter schon die Loge "Samael" von W.W. Webbs/'Damon' Q.B.L.H.[395] *
Am 24. Februar interessiert sich Rios für Webbs Sachen und beginnt, von der FRA-Geschichte Spaniens zu erzählen.
Am 27.2.1979 wird Lamparter/'Sâr Bahomet Tau Priscilianus I.'/'S.A.T.v.OZ::' Mitglied der spanischen FRA. Die Grade I° und II° sowie den Text der gnosti­schen Messe erhält Lamparter am 13. März. Die beiden Rituale enthalten thelemi­tische Referenzen,[396] * jedoch laut Lamparter in einer schlechten Übersetzung, und für ihn wird es zweifelhaft, ob Krumm-Heller überhaupt Thelemit gewesen ist. Die meisten FRA-Mitglieder, die Lamparter kennt, sind keine Thelemiten und haben nur eine verzerrte Vorstellung von Crowley und seiner Sexualmagie. In der FRA wird ja eine Sexualmagie ohne Ejakulation betrieben. Krumm-Heller hat ausserdem Crow­leys Lieblingsbeschäftigungen "Alcohol, tabaco, drogas" abgelehnt.[397] * Was Krumm sicher auch gestört hat, ist Crowleys Neigung, Dämonen in seine magischen Be­schwörungen einzubeziehen. Für Krumm ist sowas schwarze Magie und es gilt ja: "Debemos combatir la magia negra."[398] *
 
Es erfolgt die Bewilligung von Rios, die QBLH-Mitglieder mit den FRA-Kursen aus­zustatten und neue FRA-Mitglieder zu akzeptieren. Obwohl sich weder Parsival noch Metzger bei Rios gemeldet haben, will dieser nun die Arbeit der FRA in Spa­nien wieder aufnehmen.
Am 27.3. erhält Lamparter eine Logencharta für die Aula Lucis Thelema in Se­villa.
Am 19. April wird Rios via Lamparter nun Mitglied von Webbs QBLH und erhält die thelemitischen IX°- und XI°-Lehren. Am 11. Mai werden die Mitglieder der Aula Lucis in Tarrassa/Barcelona Mitglieder der QBLH und nennen sich Loge Keph-Ra von Cataluña. Am 21. Mai schreibt Rios alias O.E.U. an Webb.

Am 24. Juni erkrankt Rios, gesundet wieder, um am 21. September erneut zu er­kranken. Er stirbt am 26.6.80. Ein Schwiegersohn von Rios verbrennt viel FRA-Ma­terial, da er selber Anthroposoph ist. Die spanischen FRA-Logen suchen nun An­schluss an eine OTO-Loge, um mehr thelemitische Magie zu lernen. — Eine bislang nicht näher aufschlüsselbare alternative Version der FRA-Historie Spaniens spricht von Unstimmigkeiten unter Rios' Anhängern nach dessen Tod, da Rios zwei Schüler favorisiert habe.[399] * Einer davon ist sicherlich Lamparter, der andere könnte (der gleich erwähnte) Narcis Pell Alimany sein.

Am 20.8. 1980 stellt Lamparter astralen Kontakt mit Racotzi (dem Adyar-theoso­phischen, unsichtbaren Meister der FRA) her, der die Verbindung mit Webbs Orden bejaht, solange bis es einen OTO-Zweig und gnostische Bischöfe in Spanien gäbe. Von nun an sieht sich Lamparter als spanischer Leiter der FRA.
Lamparter erteilt Narcis Pell Alimany (Priester unter Rios) am 20.9.80 eine FRA-Charta. Es entsteht die Aula Lucis Helios in Barcelona. Pell stellt daraufhin Kontakte mit den südamerikanischen FRA-Logen her - die Adressen finden sich leicht in Buchelis Astrologischem Kalender. So schreibt er 1981 von To­relló/Cataluña aus an Gábriel Sánchez Gaviria in Kolumbien und zeichnet als IX°, X° OTO und 40° Ordo RosaCruz Veritas. 1982 wird Pell Mitglied eines Orden Reno­vada del Temple und versucht sich als "Sovereign Grand Worldwide Commandry for the Spanish speaking people." Sánchez wird "Sovereign Commander for Colombia" und zusammen mit A. Sanguino "Primer Vigilante" der Souveränen Weltweiten Kom­mandatur. Als Pell aber plötzlich auch noch Superieur Inconnu "wird," stellt er seine Korrespondenzen selber ein. Was davon alles Selbstinszenierung aufgrund der Konkurrenz mit Lamparter ist, bleibt unbeantwortet.
Aufgrund von Differenzen[400] * übernimmt Lamparter 1982 die alleinige spanische Führung von QBLH, FRA und OTO, muss sich nun jedoch einiges FRA-Material aus Südamerika (wiederum von Sánchez aus Kolumbien und Aristides Sanguino aus Santa Cruz de la Sierra in Bolivien) neu beschaffen, da Pell seine Unterlagen nicht herausgibt.

Lamparter ist ab 1.1.82 OHO des OTOA und nennt sich ausserdem Frater Senior von Webbs Ordo Argenteum Astrum. Von diesem Moment an steht die spanische FRA unter der Ägide des dortigen OTOA. Lamparter meint, dass dies nun endlich ein OTO-Zweig sei, wie ihn Racotzi gewünscht habe. Der Kontakt mit Webb schläft alsobald ein, obschon sich Lamparter immer noch als Seniorchef von dessen QBLH und AA in Spa­nien sieht. Von nun an sieht sich Lamparter auch als X° von Krumms OTO.

Am 25.12.1982 wird er durch das von Michael Bertiaux geschickte, amerikanische gnostische Bischofsehepaar Rosa und David Miller, die eine Unmenge apostolischer Sukzessionen auf sich vereinen, in Sevilla zum Bischof ernannt. Dies regt viele FRA-Mitglieder auf, da ja eine Frau niemals gnostisch wirken kann {siehe entspr. Kapitel am Schluss dieser Stu­die}.
1985 kontaktiert Lamparter erneut den astralen Meister Racotzi, der ihm nahe­legt, die Aula in Sevilla zu schliessen und das FRA-Material zu publizieren. Ra­cotzi sagt ihm den nahen Tod von McMurtry, Motta und Metzger voraus. Metzger selber und seine Repräsentantin in Venezuela, Frau Ana Delia Gonzáles, haben nie auf Lamparters Briefe reagiert. "I do not think Metzger is the Head of the F.R.A."[401] *
Lamparter wird am 3.8.1986 von Roberto Toca bestätigt (diese Charta schliesst Memphis-Misraïm, Martinismus und Illuminatismus gleich ein) und wird "Hierofante Iniciador y Patriarca de la Iglesia Gnóstica Latina (Ecclesia Gnóstica Spiritua­lis) y O.H.O. de la Serenísima Gran Logia Española de la Ordo Templi Orientis - Tradición Maestro Huiracocha." Er tauscht mit Ramírez Ciefuentes Papiere aus, ohne ihn jedoch ernst zu nehmen, da dieser Thelema ablehnt.

In der Zwischenzeit haben sich die spanischen FRA-Logen aufgelöst, da die mei­sten Mitglieder sich anderen okkulten Organisationen angeschlossen haben. So wie Francis King die Crowley-OTO-Rituale und Israel Regardie die Golden Dawn-Ri­tuale,[402] * veröffentlicht Lamparter nun 1987 mit dem Impressum "C[opyright]: O.T.O.A." das FRA-Material, das er besitzt, da er diese Organisation generell als überholt ansieht. Dadurch entsteht Unruhe vor allem in Peru[403] * und Vene­zuela. Andere FRA-Logen lassen sich aber dadurch nicht beirren, da Lamparter er­stens kaum originales Krumm-Heller-Material publiziert habe (Duval Ernâni de Paula aus Rio de Janeiro erkennt darin zum Teil sogar seine eigenen Schrif­ten),[404] * und zweitens Lamparters Meinung, die FRA sei überholt, noch lange nicht bedeute, dass sie es auch tatsächlich sei.
Lamparter verteidigt sich gegen Pilares Villas Anklageschrift "Liber Veritatis": "Erstmal war ich nie Mitglied von Kenneth Grants OTO[405] * und er führte auch nie­mals einen AA-Zweig.[406] * Fraternitas Rosicruciana Antiqua muss korrekt Spanisch mit Antigua Fraternidad Rosacruz übersetzt werden - so wie Ordo Templi Orientis Antiqua als Antigua Orden del Templo de Oriente übersetzt wird. Herrn Pilares Villa ist akademisches Spanisch fremd, sein "Liber Veritatis" ist in der Sprache des südamerikanischen Pöbels geschrieben. Ich erhielt nie Geld für meine Publi­kationen. Als Ciefuentes von Kolumbien mich als erste FRA-Gruppe kontaktierte, gab ich ihm das Copyright.[407] * Pilares Villa ist ein beschränktes Mitglied des "Caliphats" mit einer alt-äonischen Ansicht[408] * über Okkultismus."[409] *
 
Ende 1989 macht sich Jorge Cruz Toquica von Kolumbien auf und will unangemeldet bei Lamparter in Sevilla vorstellig werden. Er "was disturbing my sister and wife when I was in Madrid for a medical congress. He came to Sevilla without a previous introduction and he insisted firstly on my younger sister... and then on my wife in order to see me. I do not understand this way of behaviour of these Southamerican 'Initiates'."[410] *
 
Im inneren Zirkel um Lamparter agieren 1990: seine Frau, Jose Castro (Tau Feli­cisimus), Ramon Vazques (Tau Armenius), Pedro Perez (Tau Aureolus)[411] * und Luis Asensio (Tau Atanasius). Sie arbeiten u.a. nach den Ritualen, die der Yugoslave Julijan Naskov geschrieben hat (LAM Working und G.R.A.I.L.)[412] * Insgesamt arbei­tet Lamparter mit 11 Bischöfen. Er hat die vorliegende Studie grosszügig mit In­formationen und Material unterstützt.

Italien und Frankreich[413] *

Italien

Am 11.5.82 hängt sich Nevio Viola an Lamparter. Nun kommen imaginäre Illumina­ten- und gnostische Titel ins Spiel {siehe auch die Dokumente im OTOA-Reader und am Schluss des vorliegenden Bandes}.
7.6.1982: Lamparter anerkennt Viola als I°, X°, XVI° des OTOA von Italien.[414] * In diesem Jahr knüpft Lamparter Beziehungen mit W.W. Webb, Grant und Zivorad Mi­hajlovic Slavinski in Jugoslavien.
16.8.1985: Paolo Fogagnolo (geb. 1959) erhält von Lamparter die Erlaubnis, OTOA-Logen zu gründen. Fogagnolos Schwenk von der Roten Brigade (Gruppe "Lo Mus­cio") zum Okkultismus ist 1981-82 im Gefängnis während eines Hungerstreiks pas­siert. Um seine hohen Anwaltskosten aufzubringen, verscheuert Fogagnolo nun Chartas und dubioses Rosenkreuzermaterial zu immensen Kosten.[415] *
Am 21.3.88 werden gnostische Titel von Viola an Lamparter übertragen. Unda­tiert geht von Viola auch ein X°-Titel [!] nach Spanien. Viola und Giuseppe Jerace korrespondieren mit Rubén Pilars Villa in Peru.
6.5.1989: der Kolumbianer Ramírez Ciefuentes ernennt Fogagnolo zum Repräsentan­ten und Grossmeister der FRA in Italien. Zwei undatierte Schreiben von Viola ma­chen Ramírez zum IX° und Vertreter des OTOA.
Ramírez C. macht Fogagnolo zum italienischen Patriarch der Krumm-Hellerschen Kirche [dabei ist Ramírez Ciefuentes höchstens Diakon].
Am 1.11.89 gründet Lotario Roberto Negrini di Chiaravallo (Patriarca Italico Lu­ciferiano) seine anti-katholische "Akkademia Pan-Sophica Alpha Draconis."[416] *
Ramírez Ciefuentes erteilt Fogagnolo die drei untersten FRA-Grade und macht ihn postalisch zum Bischof. Fogagnolo ernennt Ramírez dafür am 21.3.90 zum 90° und 95°.
Im Frühjahr 1991 datiert Lamparter eine FRA-Charta zurück auf den 28.6.1989 und macht Fogagnolo damit zum 33°, 90°, 96° (wobei Lamparter selber die MM-Grade 90° und 95° erst im Herbst 1991 erhält!). Fogagnolo ist überrascht, als er mit­kriegt, dass Duval Ernâni veranlasst, alle Ramírez-Chartas zu annullieren, da er selber schon gegen Bares weitere Chartas ausgestellt hat. Er schreibt vergeblich nach Rio de Janeiro und schickt für die vorliegende Studie Photokopien seiner Einweihungspapiere in die Schweiz, um den Herausgeber gnädig und Charta-ausstel­lend zu stimmen. Ebenfalls vergeblich.
Der eh schon physisch angeschlagene Viola stirbt angeblich im April 1993. Ne­grini übernimmt sein Erbe, obwohl Lamparter "never accepted Negrini in the OTOA."[417] * Negrini reklamiert nun folgerichtig seine Unabhängigkeit von Bertiaux.

Stand 1994 nach Massimo Introvigne

"Es gibt nur wenig Neues vom italienischen OTO. Das Gerücht, Viola sei 1993 ge­storben, ist immer noch ein Gerücht und weder Fogagnolo noch andere konnten es mir bestätigen. Negrini tritt immer noch in Fernsehtalkshows auf. Fogagnolo teilt seine Zeit zwischen der Politik und der Gnostischen Kirche. Armand Tous­saint [der Église Rosicrucienne Apostolique; Sukzession Ambelain, Deschamps] starb und Kotzamanlis verwandelt nun Toussaints Gnostische Kirche in eine "reguläre" Kirche mit "storefront" Kirchen und Unterstützung des World Council of Churches durch einige Protestanten (und anti-Orthodoxe) Amerikanische Missio­nen. Obwohl Fogagnolo Mitglied dieser Jurisdiktion ist, bezweifle ich, dass die­ses Projekt in Italien Fuss fassen kann. Zusätzlich konnte Fogagnolo Kontakt mit der ORION-Gruppe herstellen, einer der grössten Milaneser Gruppen und von der Presse als "Nazi-Maoisten" beschrieben, während sie sich selbst "National-Revo­lutionäre" nennen. Man bewundert Hitler und Stalin gleichermassen enthusiastisch und die meisten Mitglieder rekrutieren sich aus der rechten Ecke (im Gegensatz zu Fogagnolo).[418] * Fogagnolo spricht bei ORION über verschiedene Dinge, u.a. über die Befreiungstheologie (er war in Zentralamerika diesen Sommer) und Gnostizis­mus."[419] *

Frankreich

Der "Caliphats"-Logenleiter Christian Bouchet wird infolge seiner rechtsorien­tierten politischen Beschäftigungen aus dem "Caliphat" verstossen. Weiterer Grund ist, Bouchet habe Kopien der Crowley-OTO-Initiationsrituale an seine Mit­glieder verteilt. Bouchet erhält nun, wie Fogagnolo, zwei zurückdatierte Chartas von Lamparter (Krumms OTO und Webbs AA), was zu folgender Proklamation führt. Das "Caliphat" "se trouve depuis plus de 10 ans dans les mains de responsables successifs plus soucieux de satisfaire leur ego (et vraisamblement aussi leur portefeuille...) que de construire un Ordre Thélèmite... La mesquinerie, l'incohérence et l'inaction ... nous a entrainé à rompre tous nos rapports structurels avec celui-ci. Par contre une charte vient d'être accordée à quel­ques frères pour créer une Grande Loge Françaises de l'OTO dans la filiation Reuss/Krumm-Heller."
Anfang der 90er Jahre doktoriert Bouchet als Historiker über Aleister Crowley. Der Tenor seines Arbeit ist offensichtlich, da er "Konig" als "sous-homme plein de ressen­timent" gegen "Notre Père Aleister Crowley" titu­liert.[420] * Peter-Robert König, als euro­päischer Repräsentant von Webbs AA, Bertiaux OTOA und nicht nur Lampar­ters FRA/OTO, annulliert daraufhin Bouchets Chartas[421] * - dies als Versuch, ein­mal ak­tiv im ethnologischen Untergrund zu wirken, zumal Bouchet ausserdem auch noch politisch rechtsorientiert auftritt.

Bouchets Freund Rémi Boyer versucht nun vergeblich, vom Herausgeber des "OTO-Phänomens" FRA-Titel zu erlangen, da die Chartas des Gabriel Ramírez aus Kolum­bien seit deren Anullierung durch Duval Ernâni de Paula ja Nonsens geworden sind. "Je considère nécessaire le développement de cette structure tradition­nelle pour proposer aux chercheurs une alternative aux multinationales rosicru­ciennes. Il me semble important que la F.R.A. soit implantée solidement dans plusieurs pays d'Europe, beaucoup de personnes n'ont pas d'autres possibilités que l'AMORC ou l'association rosicrucienne de Max Heindel, cette dernière étant la plus intéressante."[422] *
 
Jetzt möchte man mit dem adligen Franzosen Jean-Pierre Giudicelli de Cressac Ba­chelerie mit einem Schreiben nach Rio an eine FRA-Charta herankommen. Giudicelli (OTO-Phänomen, 257) tritt seit vielen Jahren als Rosenkreuzer auf der Bühne sei­ner verschie­denen Schlösschen auf. Duval Ernâni aber: "We were not impressed!"

Rosen in Österreich


"1) Im Jahre 1937 hat mein Vater, Eduard MUNNINGER, DIE BURG KRÄ(E)MPELSTEIN von den Besitzern der Burg Vichtenstein, im gleichen Bezirk gelegen, von den Gra­fen PACHTA[-Rayhofen] MIT VORKAUFSRECHT GEMIETET/GEPACHTET.
2) IM JAHRE 1938/39 GING DIESE BURG (unter Umgehung der Vorkaufsklausel) an die neuen Besitzer des Schlosses Vichtenstein, [Dipl-Ing. Klaus] SCHULZ-WULKOW, EINE (ADELIGE?) FAMILIE, stammend aus PODELZIG/ODER PREUSSEN, IN BESITZ UND EIGENTUM ÜBER. MEIN VATER blieb in diesem Objekt in der Folge als Mie­ter/Pächter.
3) Auf Grund seiner Initiative entstand dort eine Pension- und Künstlerherberge.
4) Ausgebaut wurde diese Burg Krämpelstein, die ja im Jahr 1937 noch eine fast UNBEWOHNBARE RUINE war, u.a. auch mit Hilfe seines Freundes, Dr. JOHANNES VOGT (einer der Erfinder des Tonfilms) 1938-1942 AUSGEBAUT UND BEWOHNBAR ge­macht.
5) Aus dubiosen Gründen u.a. politisch verfolgt - auch seine religionswissen­schaftlichen Arbeiten und Aktivitäten spielten hier hinein - begann Eduard Munninger 1947/48 den wirtschaftlichen Pensionsbetrieb an diesem Ort weiter­zuführen (immer nur April-Sept/Oktober — es gab keinen elektrischen Strom, die Winter mit Schnee gestalteten die Zufahrt widrig, wenn nicht sogar unmög­lich)... Auch ländliche Postboten kämpften sich durch Schneewächten."[423] *
 
Eduard Munninger/'Medardus' schreibt am 8. Mai 1951 von seiner Postadresse aus, der rosenkreuzerisch angeblich traditionsreichen Burg Krämpelstein[424] * (seiner "Mater Ariopa" in Niederösterreich, unmittelbar donauabwärts von Passau), nach Quakertown an Reuben Swinburne Clymer: "Inzwischen [2 Jahre nach Krumm-Hellers Tod?] ist die Verbindung mit dem erl. Bruder Hierarchen Dr. Krumm-Heller sehr rege geworden[425] * und ich hatte das Glück das unumschränkte Vertrauen und die Zu­neigung des Hierarchen zu erhalten, so dass er mich in Österreich zu seinem Suc­cessor bestellte. Inzwischen erfolgte der Heimgang des teuren Bruders Krumm-Hel­ler." Da die Nachkriegsnot "gar gross ist," fragt er nach alten Kleidern. - Wahrscheinlich hat Clymer nie auf Munningers Anschlussbestrebungen reagiert, so dass dieser sich nun dem AMORC (von Clymer und Krumm-Heller gleichermassen abge­lehnt) zuwendet.[426] *
Auf Anraten Martin Erlers (Grossmeister des damaligem AMORC von 1949-54) nimmt Munningers Ordens-Kompilation "Fraternitas Rosa Crucis Austriae" den Begriff AAORRAC (Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubeae Aureae Crucis) an.[427] * Der Begriff AAORRAC taucht schon 1921 im Zusammenhang mit Krumm-Heller und Theodor Reuss auf und wird von Spencer Lewis als vollständiger Name des AMORC bezeichnet: "The Ro­senkreutz Order [Pansophia] in Germany was (and is) a branch of the A.A.O.R.R.A.C."[428] * "The only North American section of the A'.'A'.'O'.'R'.'R'.'A'.'C'.'... is that known in the Western world as A.'.M.'.O.'.R.'.C.'."[429] * Der Kritiker des AMORC, R.S. Clymer, der in mehreren dicken Wälzern Lewis' Behauptungen entweder als plumpe Fälschungen oder Dichtun­gen enthüllt, dazu: Lewis hatte "another vision — dreamed another dream - and it became the Antiqua Arcanae Ordinis Rosae Rubeae et Aureae Crucis» of France."[430] * Somit dürfte wohl Munningers AAORRAC endgültig in Clymers Missgunst geraten sein.
Martin Erler weiss überhaupt Genaueres: Munningers Orden sei eine völlige Neugründung und dem AMORC, damals unter Erler, angeschlossen gewesen. Fünf bis sechs Mitglieder[431] * hätten ihre Riten nächtlicherweise auf Waldlichtungen nackt um Feuer abgehalten und mit der FRA hätte das gar nichts zu tun gehabt.[432] * Er­ler, inzwischen in der ORA aktiv,[433] * erinnert sich bei Munningers Orden an eine "Mischung aus Chaos und fantasievollen Ritterkostümen" und sieht Munninger sel­ber in "menschlicher Gutmütigkeit und esoterischer Phantasie."[434] * Munninger setzt sich zwar heftig für "den Nachweis der historischen Succession" ein,[435] * es sind aber bislang keine entsprechenden Unterlagen aufgetaucht. Vorzugsweise wer­den der "raumgebundene Name PANSOPHIA," Franz Hartmann, Walter Heilmann, Frie­drich Lienhard, Anna Sprengel, Max Heindel und Dr. Krumm-Heller unverbindlich genannt.[436] *
 
Ähnlich wie bei Metzger, wo sich die Führung verschiedener Organisationen in Personalunion vereint, führt Munninger nun in seiner Sammelgesellschaft AAORRAC mit seinen wenigen Mitgliedern den "Aeropag Europäischer Kulturring der Ritter­orden," den "Souveränen Orden der Tempelritter von Jerusalem," den "Ordre Maçon­nique Martiniste Austria" und eine "Pansophische Weltförderation P.W.F." zusam­men[437] * - resp. sieht den AAORRAC als deren Heim-und Pflegestätte mit vier Ein­weihungsstufen.[438] * Es ist bislang nicht bekannt geworden, dass Munninger auch tatsächlich die FRA reklamiert hätte. Die Ordenszeitschrift nennt sich "Die Burg," in Anlehnung an die Postadresse "Burg Krämpelstein."[439] *
 
Die Idee von "Pansophisch-Gnostischen Riten" lebt nach Tränkers Tod 1956 bei Walter Studinski (ehemals Mitglied der Fraternitas Saturni, nachher langjähriger Freund Trän­kers), einem Ulrich Huter (Astr. Kalender und Franz Bardon-Amulette),[440] * und nun auch bei Munninger weiter.[441] * In der Oriflamme 302 vom April 1963 tut Metzger demzufolge den AAORRAC und im gleichen Aufwisch grad auch noch das Lectorium Ro­sicrucianum als "falsche Orden" ab, was aber sicherlich auch damit zu tun hat, dass diese beiden Organisationen fleissig werben und somit auch hohe Mitglieder­zahlen aufweisen können.[442] * Ebenso werden Rundschreiben gegen Grosche, die Pan­sophia und auch Studinski verschickt. - Ulrich Huter publiziert mit der Hilfe von Studinski[443] * ein bisschen Tränker-Material und verkauft im März 1988 sexual­magische Schriften des einstigen Fraternitas Saturni-Grossmeisters Guido Wolther/'Daniel',[444] * den angeblichen Altar Eugen Grosches[445] * und zeichnet seine Briefe mit dem Grossmeistersiegel der FS. Letzteres schafft Unmut beim Wiener Zweig der FS.[446] *
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"7) Eduard MUNNINGER führte seinen Gastbetrieb seit Anfang der Fünfziger-Jahre in der "Haupt-Vor-und Nachsaison" hauptsächlich als Ausflugslokal und Wein­stube bis zum OKTOBER 1964.
8) 1961-1964 führte mein Vater einen Prozess gegen den Axel-Springer-Verlag, ge­gen die BILD-Zeitung. Der Verlauf erregte damals ziemlich viel Aufsehen. An­klagepunkte seitens meines Vaters waren unqualifizierte, auf ziemlich unterer Stufe produzierte gegen meinen Vater in Boulevard-Manier vorgebrachte An­griffe, wobei auch die damals bereits bestehende (österr.) KRONENZEITUNG einen Schulterschluss mit der damals "wichtigen" österreichischen Mediensze­nerie tätigte, und in der BILD-ZEITUNG einen kongenialen Partner fand. DIE BILD-ZEITUNG WURDE IN EINEM MONSTERPROZESS (Gesamtdauer an einem Tag: Fast 12 Stunden!) IM HERBST 1964 ZU EINER GELDSTRAFE VERURTEILT. Der Anwalt meines Vaters legte wegen zu geringer Höhe Berufung ein. Die Berufungsverhandlung wurde für das Frühjahr 1965 angesetzt. Meine Mutter sollte als Hauptzeugin auch noch einvernommen werden. Dies hätte den ganzen "langwierigen Prozess" schliesslich positiv beendet. [1964 verwendet der Hierarch 'Medardus' seinen AAORRAC als Podium, um eine "Geistige Kultur-Union" zu gründen. Die "Ausstrahlungen des AAORRAC... unvorstellbaren Ausmasses"[447] * finden jedoch keine Rezipienten, das Unternehmen scheitert und geht mit Munningers Tod un­ter.][448] *
9) AM 12. FEBRUAR [1965] STARB MEIN VATER JEDOCH UM 10H VORMITTAGS an einem Herzinfarkt (64 Jahre alt)...
10) Ich studierte damals zu diesem Zeitpunkt gerade "JUS" (Rechtswissenschaft) an der Universität Wien. Ich führte bis 1968 noch den Orden (AAORRAC) wei­ter... In der Folge habe ich mich - nach meiner Ausbildung als Grundschulleh­rer - politisch und kulturell in unserer näheren Region betätigt. Z.B. Grün­dung einer eigenen, unabhängigen Gemeindepartei in Esternberg (UFW = Unabhän­gige Freie Wählergemeinschaft), mit der wir auf Anhieb fast 8% der Wähler­stimmen erhielten - weiters Gründung eines Kulturvereins ("KUNST UND KULTUR AUF KRÄMPELSTEIN") - 1972-1981."[449] *
Neugründung
Nach Munningers Tod unternimmt Albert Babor/'Albus', die Neugründung des AAORRAC (angeblich in Verbindung mit Eduard Korbel Junior, der einen von Metzger unab­hängigen Illumi­naten-Orden in Wien führt). - Dies hat jedoch nichts mit der Burg Krämpelstein zu tun, in die Unbekannte zwischenzeitlich mehrmals einbrechen.

1981 wird die Burg Krämpelstein vom Innviertler "Motorradclub Kopfing," geleitet vom Gendarmerie-Hauptmann August Weidenholzer aus Schärding und Altbischof Zau­ner, gemietet. 15 Familien [?!] richten sich in der kleinen Burg gemütlich ein. Man hält dort "Feste" und private Schiessübungen ab. Aber in der Nacht zum 20. Oktober 1984 brennt angeblich infolge eines Baufehlers die Burg bis fast auf die Grundmauern nieder.[450] * "Der 'TURM' der Gebäudeanlage brannte damals VOLLSTÄNDIG AUS, Teile des Wohngebäudes - des 'Palas' - blieben erhalten. Eine ins Leben ge­rufene 'Baustein-Aktion' - auch mit Hilfe des Landes OÖ. [und des Denkmalamtes] - ermöglichte den Neuaufbau, bzw. eine Teilrenovierung."[451] * Sie gehört immer noch dem Sohn des Fürsten von Vichtenstein,[452] * der sie jedoch nicht bewohnt. Nach wie vor gibt es keinen elektrischen Strom auf der Burg.

Der neue "irreguläre" AAORRAC wird wieder aktiv.
Nach dem Tod Babors 1984 übernimmt das Mitglied der AMORC-Städtegruppe in Wien,[453] * Karl Plank/'Augustinus'[454] * die Führung dieses neuen AAORRAC. Material wird anfänglich noch von Thomas Munninger bezogen, der sich jedoch bald von Plank distanziert. Martin Erler von der ORA verweigert Plank ebenso jegliche Un­terstützung.[455] * Plank kommt ins Gerede, als er (wie von AMORC-Mitgliedern mitge­teilt wird) sich zu sehr für die Ordenskasse interessiert. "Herr Plank hat auch Ritualgegenstände der Städtegruppe Wien und die Lehrbriefe des A.M.O.R.C. behal­ten, ohne aber ein Recht dazu zu haben. Dieser Vorgang ist gerichtlich in Wien dokumentiert."[456] *
Plank soll angeblich Verbindung mit Walter Englerts IO/OTO in Frankfurt ha­ben,[457] * wird jedoch nicht von allen als Munningers Sukzessor angesehen, da Mun­ningers Sohn, Thomas Munninger in Esternberg, den AAORRAC geerbt habe. Es ist Planks Organisation, die in verschiedenen esoterischen Zeitschriften mit einer Wiener Adresse und einer Adresse in Klosterneuburg (Nähe Wien)[458] * inseriert.[459] * "Der ewig junge Orden vom Rosenkreuz," heisst es da vielversprechend, "verbreitet Mystik und Pansophie"[460] * und unterweise "Neophyten in allen Sparten der Esoterik," denn "Wunderdinge erzählt man sich über die Adepten des Stammor­dens der Rosenkreuzer von Burg Krämpelstein."[461] *
Interessenten werden auf Heinrich Tränkers nichtssagenden "Mystischen Glocken­schlag" (Hrsg. Walter Studinski, Verlag Ulrich Huter) und auf Rudolf Passians "Licht und Schatten" (München 1991) verwiesen. Letzteres ist kein Wunder, ist es doch das einzige Buch, das behauptet, der AAORRAC sei "historisch noch am glaub­würdigsten fundiert." Passian glaubt jedoch auch, dass der Beatle Paul McCartney vom Teufel beeinflusst sei, da dieser bei der Doktorverleihung eine schar­lachrote Robe und schwarze Handschuhe getragen habe. So trägt Passian auch mun­ter die Fama weiter, die Originalschriften der berühmten Anna Sprengel, die ja die Initiantin des Golden Dawn gewesen sei, befänden sich auf der Burg und beim AAORRAC.[462] * Der Besitzer und Bewohner der Burg weiss aber davon nichts.[463] *
Wie bei so vielen Neugründungen, die eine unsichere historische Tradition auf­weisen, hofft der Führer, dass das Interesse der Suchenden "nicht so sehr den äusseren Formen, als vielmehr der inneren Arbeit gilt,"[464] * und deutet seine Loge dafür als "allumfassende Nuit."[465] *
Ebenso wie im Hause Metzger, im "Caliphat" und den meisten hier genannten Geheim­organisationen hält man sich kritischen und historischen Studien gegenüber bedeckt und verweist auf "die moralische Verwerflichkeit" der Autoren (was vor allem aus dem Mund eines Crowleyaners sehr lustig klingt).[466] *

Mehr in Roses in Austria

Deutschland

Herbert Karl Wilhelm Fritsche/'Basilius', geb. 14.6.1911 in Berlin (dem ehemali­gen Rixdorf, heute Neuköln; der Vater ist Büroangestellter bei Telefunken), stu­diert hier zuerst Psychologie, sattelt nach dem ersten Semester zur Biologie und Paläontologie um, dann Ausbildung in Psychotherapie mit Lehranalyse, und promo­viert über ein zoologisches Thema ("Beiträge zur Oekologie der Land-Isopoden Gross-Berlins," d.h. Kellerasseln). Nach seiner Promotion, magna cum laude, gibt er kurz vor seiner Habilitation (begonnene Habilitationsschrift über die Oberau­genbrauenwülste) diesen Beruf auf und ist in der chemisch-pharmazeutischen Indu­strie tätig. Er gibt die Zeitschrift "Die Säule" heraus. Fritsche tritt der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaftlichen Okkultismus bei und ist deren Schriftleiter im Richard Hummel-Verlag und Journalist für den "Berliner Lokalan­zeiger." Zu dieser Zeit wird er Lebensreformer (Vegetarier und Alkoholgegner etc.), ferner Anthroposoph und Mitglied von deren Christengemeinschaft (Pfr. Frie­drich Rittelmeyer).[467] * Der Verleger Stomps publiziert trotz nationalsozialisti­scher Anfeindungen ab 1932 sieben Werke Fritsches, einige müs­sen aber 1933-36 in der Tschechoslowakei und Österreich erscheinen. Seine Ge­sundheit ist angeschla­gen, vielleicht plagt ihn die von ihm benannte "Okkultistenkrankheit": "Wer sich einer esoterischen Schulung unterzieht und da­bei auf Irrwege ge­rät, beginnt an Spasmen des Magen-Darmkanals zu leiden."[468] * Dazu gesellen sich schwere Angstneu­rosen.[469] * Bis 1939 lebt Fritsche bei den El­tern. Vom Dezember 1940 bis Mitte Juni 1941 ist er als Patient und Assistent in Bad Pyrmont {siehe unten}. Am 13. Juni 1941 wird er in Schutzhaft genommen: ihm wird Schreibverbot erteilt und seine Bücher werden vernichtet. Nach seiner Frei­lassung wird Fritsche wie­der in Pyrmont als Protagonist der Homöopathie tä­tig. 1948 trennt er sich von der Fastenkli­nik[470] * und gibt die okkulte Zeit­schrift "Merlin" im Axel Springer-Verlag heraus. Gelegenheit auch für Friedrich Lekve, von Aleister Crowley zu schwärmen.[471] * (Bald wird Lekve Thelema mit einer Sonder­form jüdischen Fundamen­talismus' ver­schmelzen: dem Chassidismus). Merkmal von Fritsches Zeitschrift ist, dass die Hälfte ihrer Autoren Verstorbene sind.
Um diese Zeit fristet Fritsche eine "Mansarden-Existenz mit Frau und zwei (adoptierten) Töchtern am Stadtrand von Pyrmont."[472] * 1949-1960 ist er Mitarbei­ter bei der Zeitschrift "Naturheilpraxis." 1953 Geburt der Tochter Sulamith und Übersiedlung nach Stuttgart, ab 1958 allein in München. Von 1958-1960 lehrt Fritsche Homöopathie an der dortigen Heilpraktikerschule. Seine Bücher widmen sich den verschiedensten Bereichen der Literatur: sieben davon Lyrik, eines No­vellen, eines Anthropologie, sechs okkult-esoterisch und vier medizinisch - sie setzen sich "sehr schlecht ab."[473] *

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Otto Buchinger (senior) (16.2.1878-16.4.1966), ehemals an der Theosophie inte­ressiert, Quäker (jedoch 1957 zur Römisch-Katholischen Kirche übertretend), wie Krumm-Heller Oberstabsarzt,[474] * fasst schon 1917 den Plan eines Lebensreform-Sa­natoriums, was zuerst 1920 in kleinerem Kreise in Witzenhausen, aber 1936 dann (in der Blüte der Hitlerzeit kommt es auch zur Anklage gegen Buchinger wegen "standeswidrigen Benehmens") in Bad Pyrmont realisiert wird.[475] * Hier steigen ab: Zarah Leander, Grethe Weiser, Eugen Diederichs, Hilde Körber, Felix Graf Luck­ner, Ludwig Erhard u.v.a.
Hier liegt man auf duftig-frischen Strohsäcken, sitzt auf derben Holzstühlen und geht früh zu Bett, um Franz von Assisi zu lesen. Das Heilfasten dauert zwei bis drei Wochen. Es gibt nur Tee, Gemüse- und Obstsäfte. Ausgiebige Bewegung an der frischen Luft, Gymnastik und Sport ergänzen die Therapie. Dazu kommen Vorträge über gesunde Ernährung und naturgemässe Lebensweise. Nach dem Fastenbrechen wird der Körper in fünf Tagen wieder an das Essen gewöhnt.[476] *
Otto Buchinger sen. erinnert sich an Berlin 1940: "Unser wichtigstes Berliner Anliegen aber war, den chronisch erkrankten, durch seine damals erschienenen Werke mir nahestehenden Dr. Herbert Fritsche aus der bombengefährdeten Grossstadt in das verhältnismässig sichere Bad Pyrmont zu verbringen... Am 21. Dezember [1940] ging es[477] * dann im übervollen Eisenbahnzug inmitten nervöser Menschen nach Hause... Schon die Weihnachtstage 1940 und die fein besinnlichen Nachweihnachtstage gaben willkommenen Anlass zu teils tiefgehenden, teils amü­santen Gesprächen mit Herbert Fritsche, dem neuen Gast, Patienten und werdenden Mitarbeiter... Im Mai 1942 begann Herbert Fritsche bei uns seinen 'Hahnemann'[478] * niederzuschreiben...[479] * Im August kamen zwei besonders interessante Menschen zu uns nach Bad Pyrmont: Professor Tarachand Roy, der Hindugelehrte, der uns auch einen eindrucksvollen Vortrag hielt, sowie der mexikanische Oberst und for­schende Me­taphysiker Dr. Krumm-Heller, der abenteuerlichste, rätselhafteste und schick­salsreichste Mensch, den ich je kennenlernte. Krumm-Heller war auch Arzt."[480] * Es ist kaum anzunehmen, dass Otto Buchinger um Krumm-Hellers oder Fritsches beson­dere Weltanschauung gewusst hat. Der Sohn, Otto Buchinger (junior): "Ich (geb. März 1913) traf Krumm=Heller leider nicht, da ich kurz zu­vor nach meinem Gene­sungsurlaub wieder - Militärarzt! - an die nordafrikanische Kriegsfront zurück­gekehrt war. Bereits vor Beginn des Krieges bildete sich eine enge Freundschaft zwischen Dr. phil. nat. (Zoologie) Herbert Fritsche... und mei­nem Vater... Da mein (gest.) Bruder in den U.S.A. lebte u. ich im Felde stand, war Fritsche wie ein Sohn meines Vaters, Freund u. lebhaft antinazisti­scher Ge­sprächspartner."[481] *
 
Tarachand Roy warnt Fritsche 1942 vor Krumm-Heller und nennt ihn einen "undurchsichtigen Abenteurer." Es ist natürlich unumgänglich, dass Fritsche Bu­chingers Gast sofort kennenlernt.[482] * "Innige Güte, absolute Offenheit, strah­lender Humor umhüllten mich sofort," beschreibt Fritsche diese erste Begeg­nung.[483] * "Nichts von einem Abenteurer oder einer gefährlichen Kreatur haftete ihm an... Nie habe ich einen Menschen gefunden, der jeglichem Pharisäismus so siriusfern war wie er. Geltungsbedürfnis, Adeptenpose in Toga-Umhüllung und ir­gendwelche Verdeckungs- oder Beschönigungstechnik waren ihm ganz fremd. Einzig ein gewisser humoriger Wille zur Selbstherabsetzung, der in vertraulichen Ge­sprächen die Grade eines brüderlichen Beichtbedürfnisses sogar mir 35 Jahre Jün­gerem gegenüber annehmen konnte," stellt Fritsche fest. Es fällt jedoch auf, dass sich die beiden Heilpraktiker nicht vor 1942 kennengelernt haben, wo doch in Deutschland mehrere ärztliche Kongresse, zum Beispiel 1937 der 12. Interna­tionale Homöopathische Kongress sogar in Berlin, stattgefunden haben. Krumm-Hel­ler scheint also eher passiv am wissenschaftlichen Geschehen interessiert zu sein - im Gegensatz zu Fritsche, der äusserst aktiv an der Heilpraktikerszene teilnimmt.

"Fritsche seinerseits wurde 1947 [?] in Bad Pyrmont (auf einer Parkbank) von Dr. Arnoldo Krumm-Heller geweiht. F. verkehrte bis zu seinem frühen Tod regelmässig in Stein (hierüber gibt es Tonaufzeichnungen)."[484] *
Fritsche selber berichtet, dass seine "Vorgesetzten" im OTO in Stein "schwärzlich zelebrieren."[485] * "Jahrelang zog mich das Dämonische so sehr an."[486] * Der Nachruf bei H.J. Metzger sieht 'Basilius' als "zelebrierenden Magus."[487] * "Er gewann Zugang zum Manisola-Sakrament[488] * der Katharer, liess sich in den Ritus und Berufung der GKK einweihen, unterwarf sich Ordens-Exercitien und pflegte Um­gang mit Priestern aus der Ostkirche und druidischer sowie hermetischer Kulte."[489] * Da sich Fritsche schon 1937 für Peryt Shus eher asketischen Mittelweg zwischen Askese und Libertinismus ausgesprochen hat {siehe Textbeispiel in III}, dürfte ihm der kathartische Schwenk zum Libertinismus auf Druck seines Leidens­weges leicht ge­fallen sein.
Ca. 1948 kommt es zum Bruch zwischen Otto Buchinger und Fritsche: "Fritsche ge­riet in eine Aleister Crowley-Loge [gemeint ist sein damaliger Kontakt mit Friedrich Lekve - vor Metzger],[490] * Schwarze Magie betrieb er, trank Alkohol, trennte sich von der Anthroposoph. Christengemeinschaft."[491] *
"Herbert Fritsche war (wohl damals noch recht jung) mit der sympathischen, sehr geordneten, etwas peniblen und geistig - vor allem ihrem Mann gegenüber - uner­giebigen Elfriede verheiratet, die sehr geduldig-gewandt für ihn sorgte und im Büro-Bereiche ausgebildet war. Doch mag wohl diese Ehe schliesslich für ihn un­ausgefüllt und unerfüllt geworden sein, da er lebhaft sich voranentwickelte.
Etwa 1949 kam zu uns, mit einem namhaften Filmschauspielerehepaar L., auch Frau Uschi W., Gattin eines Unternehmers aus Hamburg. Diese Hamburger waren von dem sprühenden H.Fr. fasziniert - und dann Uschi W. und H.Fr. voneinander. Sie wohn­ten einige Zeit hier nicht in der Kuranstalt meines Vaters, sondern etwas obskur im Hotel Hemmerich. Zu der Zeit begann er (der zu starkem Kaffee und Medikamen­ten von Suchtwirkung neigte) Alkohol zu trinken, wenig später auch Fleisch zu essen. - Seine Ehe zerbrach.
Von Fr.'s "Das Ich und sein Du" in der "Zeit" (Hbg.) beeindruckt, ergriff eine "Dame" aus Lübeck (geschieden, Kinder) die Initiative und brachte Fr. dazu, sie zu heiraten. Keine gute, ja dämonifizierte Ehe!
Fritsches zogen nach Stuttgart.
An Gespräche über Richtungen: An solche Gespräche kann ich mich nicht erinnern, zumal ich weder damals noch heute im Zusammenhang mit Krumm-Heller und Aleister Crowley von einer spermagnostischen und libertinistischen Richtung weiss. Da mein Vater strikt gegen solche Tendenzen überhaupt war, wird das auch der Grund gewesen sein, solche Umstände und Richtungen nicht zu erörtern. Die Vater-Sohn-Beziehung zwischen O.B. senior und H.Fr. zerbrach wohl auch an der neuen Ent­wicklung in Fr.'s Persönlichkeit und Schicksalsgestaltung.
Als mein Vater, 75-jährig und ziemlich schwerhörig, mit meiner jüngeren Schwe­ster und als (Marine-)Pensionär nach Überlingen 1953 umzog, besuchte ihn H.Fr. gelegentlich. Mit dem Auto meines Schwagers (dieser fuhr) waren sie auch in der Schweiz. Mein Vater schilderte mir entsetzt eine Szene, wie gierig Fr. starken Alkohol (den er sich besorgte) trank. Stets bedauerte mein Vater, bedauern wir noch heute, den Absturz H.Fr.'s in eine Welt von Dämonen, ein geradezu genialer Mensch, von Kräften einer unteren Welt gefangen und darin verloren... Ein genia­lischer jedoch luziferischer Mensch! im Sinne der zwiespältigen Natur."[492] *
 
"Der 'geistige Sohn Gustav Meyrink's' hatte es sehr mit geistlichen Getränken - und von diesen gab's ja in Stein reichlich viele. Hatte eine böse Frau und, gleich Strindberg, giftete er - frühergreist - gegen Gott und die Welt... F. war ja der Chef der deutschen Vegetarier - aber selbst - haha!"[493] * Hier irrt der Zeitzeuge P.R. Audehm. Otto Buchinger jr., der zeitweise zur Spitze eines der beiden nach 1945 neu-organisierten Vegetarierbünde gehört, aber wegen deren "Politik und Sektiererei" wieder austritt, weiss, dass Fritsche "nie" führendes Mitglied der Vegetarier gewesen ist.[494] *
 
Der Kabbalah-Forscher Gershom Scholem, der die Ideen Aleister Crowleys als "anspruchsvollen Schwindel" bezeichnet,[495] * empfindet Fritsches Schwärmereien für Crowley als "eher problematische, aber durchaus originelle, stark ins Magische schlagende Werke."[496] * Der Gustav Meyrink-Biograph Frans Smit meint, dass Frit­sche bedauerlichen Unsinn über seinen angeblichen Lehrer Meyrink geschrieben habe.[497] *
Im Oktober 1957 wird Metzger in Stuttgart von Fritsche zum "Bischof" geweiht. Zeugin ist Frau Anita Borgert. Ist dies die "Schicksalswende," von der Fritsche in seinem unveröffentlichten Manuskript "Abenteurer wider Willen" spricht?
Sieben Wochen vor seinem Tode (zum Frühlingsäquinox 1960) "übergibt" Fritsche in der Nervenklinik, wo er als Patient weilt, sein Amt als "Patriarch" der GKK an Metzger. Hand in Hand (resp. Hand auf Schulter) überträgt sich in diesem Fall auch scheinbar die Führerschaft der FRA. Markus Kumer, ehemaliger Vertrauter Metzgers, hat zwar schriftliche Konsekrationspapiere Fritsches für Metzger gese­hen, aber keine von Krumm-Heller an Fritsche.[498] * Fritsche ist in Sachen FRA und GKK nie aktiv geworden. Metzger gibt dazu Fritsches "labil estado de salud" als Grund an.[499] *
 
"Worauf es ihm [dem Ketzer] einzig ankommt, das ist - dasjenige mit Gott, in Gott und als Gott zu werden, was Gott noch nicht ist oder hat. Der Ketzer wan­delt in Gott."[500] * Das homöopathische Prinzip, Übles mit noch Üblerem zu vertrei­ben, was dem gno­stischen "Durch Finsternis zum Licht" entspricht, kann bei Frit­sche nicht Fuss fassen. Der Sinn der magischen Dämonenwelt verbraucht sich nicht durch ihre Vielfalt, Fritsche stirbt am 20.6.1960 im Nervenkrankenhaus Haar/München an Pneumonie - am Geburtstag Metzgers, der nun ungehindert aktiv werden kann.

Dazu weiss F.-W. Haack (zu Metzger): "Sein Vorgänger im Kirchenamte [Fritsche] beendete sein Leben in einem bayerischen Nervenkrankenhaus. Zur Bischofsweihe war dort vermutlich weder der Ort noch der Anlass. Auch hat der heutige Ordens­meister [Metzger] zwar häufig von seinen Würden geschrieben und geredet, hat auch selber Weihen vorgenommen, jedoch niemals u.W. Weihedokumente vorge­legt."[501] *
 
Fritsche stirbt also "schrecklich einsam"[502] * am 20.6.1960 und wird griechisch-orthodox auf dem Waldfriedhof München beerdigt. Obwohl Fritsche kein Mitglied dieser Kirche ist, will er so beerdigt werden. Otto Buchinger jr.: "Ich war zur Beerdigung da, gedrückte Atmosphäre."[503] * Damit sieht die esoterische Laufbahn des transzendental Obdachlosen folgendermassen aus:
1929 (18jährig) selbsternannter "Schüler" von Gustav Meyrink
1939 Anthroposoph (1. Ehe)
1947 liberal-katholisch/Theosoph (2. Ehe)
1949 (?) gnostisch-katholisch, FRA
1960 griechisch-orthodox beerdigt

Angeblich soll Fritsche die Nachlässe der Astrologen Fritz Quade (1884-1944), Friedrich Schwab (1878-1946), Kurt Aram (= Hanns Fischer, 1869-1934) und Arnold Krumm-Heller besessen haben.
Ein Brief Fritsches an Gustav Meyrink befindet sich in der Bayerischen Staatsbi­bliothek München, wo ebenfalls Briefe von E.C.H. Peithmann, W. Wynn Westcott und John Yarker an Meyrink sind.[504] *
Fritsche, unschlüssig was die Anthroposophie betrifft, wird nach seiner Loslö­sung im Anthroposophischen Magazin "Die Christengemeinschaft" 1949 heftig ange­griffen.[505] * Anlässlich seines Todes erscheint in "Mensch und Schicksal" der Ar­tikel "Die riesenhaften Flügel" von Lambert Binder.[506] * Darin heisst es, dass Fritsche 1954 ein Testament verfasst habe. Er hinterlässt nur eine leibliche Tochter, Sulamith-Niniane.

In den südamerikanischen FRA-, OTO- und GKK-Gruppen ist Fritsche absolut unbe­kannt geblieben. Dies gilt auch für Metzgers Auffassung der GKK: "Die GKK zeigt das Verbindende aller Rituale... heisst katholisch... weil allumfassend,"[507] * "ist eine Ecclesia Sancta Catholica,"[508] * und "ist ursprünglich Minervalkirche des Ordo Illuminatorum,"[509] * denn "die letzten Stufen [der Psychosophischen Ge­sellschaft] entsprechen dem Priestertum der GKK. Es sind die Illuminati."[510] *
Metzger ist nicht der erste, der die verschiedenen Orden und Kirchen miteinander verbunden sieht. Das ehemalige OTO-Mitglied unter Theodor Reuss, P.Ch. Mar­tens:[511] * "Das Motto ist: Durch's Kreuz zur Krone. Das Symbol ist die in der Wü­ste aufgerichtete Schlange."[512] * Die erste Versammlung der GKK-Priester habe 1902 stattgefunden, die Hierarchie sieht folgendermassen aus: "Prüfling, Minerval, Magus, Grossmagus, Priester, Regent (Reuss), Kustos (Engel), Aeropag."[513] *

Helvetia

Der Nachfolger von Fritsche bezüglich FRA und Gnostisch Katholischer Kirche, das heisst der Église Gnostique Universelle (da sich Krumm-Heller angeblich 1939 von deren Oberhaupt Constant Chevillon hat konsekrieren lassen), ist also Hermann Joseph Metzger.[514] *
 
M. Erachtens haben weder Fritsche noch Metzger erwogen, in Sachen FRA aktiver zu werden, als Ämter zu delegieren und Chef im Hintergrund zu spielen. Sprach­schwierigkeiten und Informationsmangel sind bestimmt mit ein Grund gewesen. Fritsche selber ist nie aktiv geworden. Metzger hat allein von Fritsches ange­blicher apostolischen/gnostischen Sukzession profitiert, um als Patriarch der Gnostisch Katholischen Kirche auftreten zu können, die man als syrisch-malabari­sche Tradition ansieht. Nach Fritsches Tod heisst es über das "Patriarchate of GKK - this dignity he [Metzger] derived from Chevillon [Chevillon -> Krumm- Hel­ler -> Fritsche -> Metzger], murdered by the Gestapo in 1944, who was himself the successor of Joanny Bricaud."[515] * In Metzgers Briefkopf befindet sich nun das grüne Äquinox-Symbol, darunter: "Priorat Helvetia," daneben: "Gnostisch Katholi­sche Kirche," darunter: "Église Catholique Gnostique Universelle" (ohne sich je­doch Robert Ambelain zu unterstellen).
Markus Kumer, ehemaliger Vertrauter von Metzger, weiss, dass Krumm-Heller in der Abtei Thelema, ausser auf einem Foto (oder als Büste?), nichtexistent war. Die FRA-Rituale und die FRA/GKK-Messe seien in Stein nicht mal schriftlich vorhanden gewesen, geschweige denn zelebriert worden, obwohl Metzger sich als deren Ober­haupt reklamiert!
Auf meinen Schuss ins Blaue gegenüber Frl. Äschbach, in den Texten der Oriflamme liessen sich "rosenkreuzerische Elemente" entdecken, reagiert sie spöttisch-er­staunt: "Ach ja?!"[516] *
 
Tiefergehenden und praktischen Konsequenzen, die sich aus den annektierten Orden und Kirchen ergeben, scheint man auszuweichen und lediglich Crowleys Gnostische Messe aufzuführen. Informationsmangel über Krumm-Heller und Peithmann tut ein übriges.[517] *
 
In H.J. Metzgers Priesterseminarien in Stein legt man besonderen Stellenwert auf die anti-libertinistische "Pistis Sophia" (also auf Krumm-Hellers "Bibel" {siehe Teil III}) und auf das in Nag Hammadi aufgefundene Thomas-Evangelium.[518] * Da Metzger sich auch sonst vehement von praktizierter Sexualmagie distanziert, fragt sich, wie er das mit dem gleichzeitig annektierten Erbe der libertinisti­schen Sperma-Gnostiker Reuss und Crowley vereinbart. Die Ambivalenz des barbe­liotischen Sy­stems der "Pistis Sophia" - mal asketisch, mal libertinistisch überliefert - er­weist hier sicherlich grosse Dienste. Ebenfalls die Tatsache, dass in Stein die "üblichen Gespräche [...] die einer durchschnittlichen Stamm­tischrunde" sind.[519] * Über Reuss' Gnostizismus schweigt man in Stein, Crowleys Gnostische Messe wird, bis zu Metzgers Tod, eher aus religiösem Bedürfnis ohne sexualmagische Interpre­tation zelebriert. Diskussionen werden abgewehrt, Liber­tinistisches als "Missverständnis" hingestellt.[520] * Vielleicht hat sich Metzgers libertinistische Haltung allein darin geäussert, dass er sich allen Damen in Ap­penzell und seiner Umgebung in Zürich eindeutig genähert hat. Die Rolle der Frau ist jedoch zumin­dest intellektuell emanzipiert,[521] * was sich auch mit Frl. Äsch­bach als OHO nach Metzgers Tod niederschlägt.[522] * Kabbalistisch-gnostisch sind die "Sophia" und die Sephirot "Chochmah" einander zugeordnet, womit wir bei Frl. Äschbachs magischem Motto gelandet wären.

Venezuela: "Golden Girls"

Metzger, verstimmt von Clymers Erfolg in Rio,[523] * versucht 1960 vergeblich alle FRA-Zweige unter seine Jurisdiktion zu vereinen, obgleich er selber keine ein­zige FRA-Loge führt. In Buchelis Astrologischem Jahrbuch (Edition Kier in Buenos Aires) erscheint seine Annonce, auf die als einzige die esoterisch rege Ana De­lia Gonzáles López/'Yedosey' (geb. 26.7.1915 in Maracaibo) in Venezuela rea­giert.

Frau Gonzáles und ihre AnhängerInnen berichten Regsames: 1935 tingelt sie als Sängerin von Radiostation zu Radiostation, bis sie 1937-42 sogar einen leitenden Posten übernimmt, 1942 wird sie Büroangestellte in einer Klinik, 1945 Bibliothe­karin beim AMORC, 1950 Lotteriangestellte und 1979 Einkaufschefin einer Bier­brauerei.
Ihre esoterische Laufbahn ist ebenso vielfältig. In der von ihrer Anhängerin So­nia Barrios hergestellten Biographie "Vida y Obra de Ana Delia González; Maestra Yedosey" (woraus obige Daten stammen) (ohne Ort und Datum), enthalten die Seiten 27-129 Dokumente ihres esoterischen Schaffens, darunter auch die Chartas von Parsival Krumm-Heller und H.J. Metzger. Um kurz zu bleiben: 1952 wird sie FRA-Chefin, 1958 Mitglied der Theosophischen Gesellschaft in Brasilien, 1963 Mit­glied der Divine Life Society, ebenso 1963 durch Metzger "Cónsul" des OTO für Südamerika und die spanischsprechenden Länder und am 12.10.1974 ist sie mitbe­teiligt an der Gründung des Clan De Hermanos De La Raz. Es scheint, dass Frau Delia über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, um mehrere Europareisen in Begleitung zu unternehmen - Venezuela ist eh eines der weitest entwickelten Län­der Lateinamerikas, wo seit 1917 reichlich Erdöl in Maracaibo (wo auch Frau De­lia lebt) gepumpt wird.

In einem Brief beschreibt sie ihre OTO-bezogenen Lebensstationen:"My first steps in the Path began in 1937 in the Rosacrucian Order of AMORC... the Theosophical Society in India... wrote to [Parsival Krumm-Heller] in March 1949... I was in­vited to become part of the movement...[524] * In July 1952 I received with surprise a diploma from Parsival" Krumm-Heller. Daraufhin erleuchtet Frau Delia Gonzáles sechs "Lucid Halls" und die "Great Hall of 'Light and Reason'." Parsival Krumm-Heller operiert von Marburg an der Lahn in Deutschland aus, wo er die Kurse sei­nes Vaters nach seinem Gusto verändert[525] * und von der Druckerei Bauer in Mar­burg eine Rosenkreuzer-Zeitung drucken lässt. 1953 nimmt er hier Marcelo Ramos Motta als persönlichen Schüler auf und übergibt ihn an Karl Germer in die USA. Germer vermutet, dass Parsival auch mit Eugen Grosche von der Fraternitas Sa­turni in Verbindung steht, was sich aber bislang nicht hat dokumentieren lassen. Ange­sichts Grosches offener Frauenfeindlichkeit dürfte ein längerer Kontakt zwi­schen den beiden kaum bestanden haben.
"In April 17th, 1952 the Frater Parsival, who was at that time Great Supreme Commendator of the Fraternitas Rosicruciana Antiqua, authorized me to represent the Order 'in all interests'." Frau Gonzáles reist nach Spanien, will vom Spa­nier Rios nun das Material, das Krumm-Heller dort gelassen hat, an ihren Mit­telsmann Julio Serrano ausgehändigt haben.

Parsival Krumm-Heller folgt den Fusstapfen seines Vaters und reist in den Nahen und Fernen Osten. 1954 trifft ein Brief aus Aden (Jemen) in Bolivien ein: "la contesto de aqui de Arabia, hemos estado frente a Mecca en union con algunos maestros Arabes, en pocos dias vuelto otra vez a la India."[526] * Parsival zieht sich 1956 endgültig nach Australien zurück und hüllt sich seither in Schwei­gen.[527] * Warum Metzger nie vom Sohn Krumm-Hellers spricht, bleibt unklar.
"In 1960 the Frater Paragranus,[528] * recently named Visible Great Head of the O.T.O. in Switzerland formulated an invitation where all Krumm Heller disciples were called forth."[529] * Frau Delia besucht daraufhin zweimal die Schweiz und "received [1963] the title of Council for Central and South American Countries." Metzger verschickt ein entsprechendes Rundschreiben an seine lateinamerikani­schen Adressen. Im Dezember 1963 verschickt Frau Delia Aufforderungen an alle ihr be­kannten FRA-Gruppen, sich ihr zu unterstellen. "Nevertheless, my title[530] * was not well seen by the elder directors of the Colombian, Brazilian and Mexican Halls... but the halls of Chile, Perú, Bolivia, Guatemela, and Santo Domingo continued their membership to our councilship..."[531] * Alle der Frau Ana Delia un­terstellten FRA-Logen sind amtlich registriert. (Ana Delia Gonzáles, Brief vom 4.3.89. Beiliegend u.a. ihre Chartas: P.K.-Heller vom 17.4.52, P.K.-Heller vom 21.5.52 und Metzger vom 20.4.63).
Die "Estatutos" weisen in ihren 102 Artikeln keine Hinweise auf OTO, IO oder GKK auf,[532] * stellen jedoch die Lehren Krumm-Hellers und die FRA in den Mittel­punkt.[533] * Die direktiven Organe umfassen: Dirección Nacional, Gran Consejo de Hermanos Mayores y Servidores und Consejos Directivos de Aulas, die allesamt wieder in viele Unterämter aufgeteilt sind.

"Im August [1969] ist die Abtei erfüllt von fremdartigem, buntem Leben. 30 unse­rer südamerikanischen Brüder haben die weite Reise gewagt, uns zu besuchen. Ist das ein Treiben, eine Fröhlichkeit und herzliche, brüderliche Stimmung... Auch zwei kleine Kinder haben diese Reise mitgemacht. Eines ist die Urenkelin der äl­teren Schwester, die den Orden in Südamerika für uns vertritt und diese Reise organisierte."[534] * Paul Rüdiger Audehm erinnert sich: "Die eine war ein Mischling: vielleicht weiss-schwarz-rot; gab den Ton an. Alle waren von der FRA. Zeigten Photos aus ihrem Orden: mächtig viele Mitglieder, etwa so eine Hundertschaft. Aber das will in Brasilien [sic] nicht viel heissen, wo etwa 80% der Bevölkerung in afroamerikanischen Kulten integriert sind (Macumba/Candomble/Umbanda/Mesabranca). Auf Englerts Briefe - nach dem Streit - gab's keine Antwort."[535] *
1952 weist die "Aula Luz y Razón" 14 Mitglieder auf.[536] * Fau Delia wird nun aus­serordentlich aktiv. 1986 z.B. können 36 Neophyten aufgenommen werden. "Sehr er­freuliche Mitteilungen liegen uns aus den besonders aktiven Ordensprovinzen aus Südamerika vor, dass ihre, von ihnen aufgebauten öffentlichen Schulen nicht nur anerkannt, sondern sogar ausgezeichnet werden."[537] * 14 Logen[538] * und zwei Kinder­logen (gegründet am 11. April 1968 und am 20. Februar 1975, mit zum Beispiel Themen wie: "Jesús, El Maestro Divino")[539] * entwickeln rege Aktivitäten.[540] * Ange­schlossen sind Logen in Bolivien (hier die einzig existierende), Kolumbien, Chile, Peru und Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Der "Venerable Gran Maestro Paragranus" (Metzger) befindet sich in der "Abadia Thelema" in der Schweiz. - Die Aufzählung der Mitgliedernamen und der Ordensaktivitäten nimmt mehrere über 20-seitige Magazine im A4-Format in Anspruch. Die FRA-Rituale bein­halten: "Primer Grado," "Segundo Grado," "Ritual de Año Nuevo Rosa Cruz," drei freimaurerische Rituale, die Rituale der GKK: "De Bautizo," "De Matrimonio," "De Defunción." Einweihungsgrade gibt es: "Al Grado de Hermano Mayor," "Al Grado de Servidor," "Al Grado de Comendador;" und schliesslich zelebriert man noch die "Invocación a la Luz" und das "Ritual Crístico."

Im August 1973 macht sich Frau Maria Teresa Barrientos/'Juno' im Auftrag von Frau Delia nach Kolumbien auf, um die Gruppe des dortigen Gabriél Sánchez G. einzuverleiben. Später schickt sie die am 17. Juni 1975 notariell beglaubigte Fotokopie von Metzgers Charta für Frau Delia.
1975 reist Frau Delia mit zwei Begleiterinnen nach Cusco.
Gabriel Ramírez Ciefuentes besucht im August 1977 Frau Delia, die sich aber bald von ihm distanziert. Umgekehrt kann Ramírez eine Frau in einem hohen Amte nicht akzeptieren {siehe auch die Chartas und Briefe im dok. Anhang}.
Im Juni 1991 taucht Frau Delia erneut für drei Tage in Stein/Appenzell auf.[541] * Gerüchte wollen wissen, dass sie unzufrieden abgereist ist. 1992 schickt Frau Delia wieder einen Brief an den Herausgeber dieser Studie, nachdem sie schon vorher mit grosszügig aufbereiteten Unterlagen ihre Historie zur Verfügung ge­stellt hat. Der gedruckte Absender auf dem Umschlag des Briefes zeigt die Buch­staben OTO, wobei der Stamm des T den Körper eines Menschen mit ausgestreckten Armen bildet. Dazu: "Instituto Psicofisiologico - Enfermedades Psicosomaticas Tratamiento del Stress." Sie teilt mit, dass ihr die Streitereien in Kolumbien Sorgen bereiten und dass sie allein die Copyrights des Werkes Krumm-Hellers in­nehabe. Dies sei von Parsival Krumm-Hellers Sohn bestätigt (was übrigens Duval Ernâni ja auch von seiner Gruppe in Brasilien behauptet).
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In Argentinien publiziert die Edition [Nicolás B.] Kier die spanisch verfassten Bücher Krumm-Hellers. Die deutschsprachigen sind allesamt unbekannt geblieben. Im Vorwort zur 3. Auflage von "La Iglesia Gnostica" wird auf die Autorisation durch Frau Delia González López, "Representante Internacional de la FRA... y Cónsul de la OTO para la América Latina y América Central," hingewiesen.[542] * Der Peruaner Rubén Pilares Villa stellt jedoch in der 1980/1985-Version der Edition Kier 27 zum Teil gravierende Textveränderungen bezüglich der Erstausgabe von 1931 fest.[543] *
Die Historie der argentinischen FRA hat sich den Recherchen entzogen. Gabriél Sánchez Gaviria spricht von einem Carlos V. Gonzales und jemandem namens "Isidoro" - beide angeblich von Krumm-Heller persönlich konsekriert.[544] *
Im Bucheli-Anuario ist Anfang der 90er nur eine eindeutige "Fraternidad Ro­sacruz" in Río Negro/Argentinien aufgeführt. Ausserdem drei AMORC-Logen, ein paar Max Heindel-Gruppen, die Theosophie und mehrere verschiedene Weor-Zweige.


III. Inspiración

Was Dada ist, wissen nicht einmal die Dadaisten,

sondern nur der Oberdada,

und der sagt es niemandem.

Johannes Baader



Es folgen nun Textbeispiele, die die verschiedenen sexualmagischen/gnostischen Ausrichtungen, hauptsächlich aber Krumm-Heller und seine Umgebung dokumentie­ren. Eine analytische Diskussion der Sperma-Gnosis kann hier jedoch nicht erfol­gen. Der Verzehr von Sexualsekreten grenzt an Anthropophagie, der Einverleibung ge­wisser Individuen, die furchterregende Kräfte besitzen, um diese zu neutrali­sieren oder zu nutzen. Diese ethnologische Bedeutung untersucht v.a. Claude Lévi-Strauss in "Traurige Tropen."[545] *
Bei den Gnostikern gilt es, den Menschen aus seiner engen Verflechtung mit dem physikalischen Universum zu lösen und dem reinen Geist wieder zu seinem göttli­chen Potential zu verhelfen.[546] * Den hier vorgestellten (Sperma-)Gnostikern ist allen eine Verneinung der Sexua­lität und ihre Reduzierung auf die männliche Phy­sis zu eigen. Der reine Orgasmus um der Lust willen wird vermieden, sei es, dass die Ejakulation unter­bleibt oder die Willensvorstellung während des Orgasmus' von diesem abschweift und sich auf unter Umständen äusserst weltliche Wünsche konzentriert. Mittelpunkt bleibt das Sperma. Im enthusiastischen Hochgefühl der genetischen und gnostischen Überle­genheit der Männlichkeit, vegetiert die Weib­lichkeit im bizarren Niemandsland von androgyner Notwendigkeit und schon beinah verwerflicher Überflüssigkeit da­hin. Der weibliche Logos bleibt stumm.

Peter Sloterdijk nennt die gnostischen Funde von Nag Hammadi noch "Geheimpapiere des Weltgeistes."[547] * Für die Geheimbündler der Neuzeit hat sich Gnosis m.E. je­doch als Ekstase im bürgerlichen Wohnzimmer herausgestellt. Organisierte Form der Gnosis erzeugt keine noch so banalisierte und inszenierte Erleuchtung. Das Primat der Seele weicht da der Geschäftstüchtigkeit, wo aus Gnosis eine amtlich eingetragene Kirche oder ein entsprechender Verein wird. Die Revolution der se­xuellen Lust wird konservativ per Vereinsstatut reguliert.
Aufschlussreich ist Sloterdijks Unterscheidung zwischen libertinistischer und asketischer Gnosis: "Der amoralische Stil führt zu einer homöopathischen Askese: diese schwächt das Böse, indem sie es nachdenklich, gleichsam ironisch, wie ein Pensum begeht; der Gnostiker umarmt die Sünde und durchlebt in ihr am eigenen Leib eine kritische Verwesung, um zuletzt ausgebrannt aus der Gosse zu steigen - die Welt ist ein pornographisches Purgatorium, aus dem makellose Pneumata gefil­tert werden. Der abstinente Stil hingegen setzt gegen die Weltkrankheit allopa­thische Mittel ein; wider das Kosmos-Gift verabreicht er unmittelbare Weltflucht als Antidosis. Ziviler Ungehorsam gegen den Unterleib, Generalstreik gegen die astrale Fabrik, Bäder in den Tränen, Fasten des Herzens."[548] *

"Wir haben vernommen, dass es einige (Leute) auf Erden giebt, die den männli­chen Samen und das weibliche Menstrualblut nehmen und es in ein Linsengericht thun und es essen"[549] *

Während Reuss' Gnostizismus einem eher libertinistischen Manichäismus[550] * und den Ophiten,[551] * vermischt mit Tantrismus, zuzuordnen wäre,[552] * lehnt sich Krumm-Hel­ler an die sog. Barbelos-Gno­stiker an: in Krumms Eucharistie-Ritual identifi­ziert Jesus die Barbelos als seine Mutter,[553] * und in "La Iglesia Gnóstica" er­klärt Krumm, in "nuestra Igle­sia" sei die "Pistis Sophia" das "Libro Sa­grado."[554] *

Pistis Sophia

Eine erste Drucklegung der aus dem 4. Jahrhundert stammenden koptischen Schrift "Pistis Sophia" hat 1851 in Berlin stattgefunden. Das Buch enthält komplizierte, langatmige Unterredungen des auferstandenen Jesus mit seinen Jüngern und Jünge­rinnen über Fall und Erlösung der himmlischen Mutter des Lichtsamens, "Pistis Sophia," und Jesus' Offenbarungen. 1905 publiziert Carl Schmidt die massgebend­ste und bis heute gültige Ausgabe der "Pistis Sophia" (zusammen mit den aus dem gleichen Entstehungszeitraum stammenden "Büchern des Jeû" über die gnostische Überwelt). Höchstwahrscheinlich hat Krumm-Heller die Schmidt-Ausgabe gekannt.[555] *
Vorbildhaft für den Menschen werden in der "Pistis Sophia" Fall und Erlösung eines weiblichen Wesens, der Barbelos, ausgeführt. Die Barbelos repräsentiert den weiblichen Aspekt des Vaters, eine Art gnostische Muttergottheit, eins mit der (Tochter) Pistis Sophia und gleichzeitig zweigeschlechtlich, was ja für die meisten Gnostiker Ausdruck der Vollkommenheit ist. Die Barbelos wird mit Maria identifiziert, mit der Gebärerin der Wahrheit, mit der Materie. Durch ihre un­kontrollierte Be­gierde[556] * führt sie ihren katastrophalen Fall und den Bruch des Kosmos herbei und kann nur durch die männliche Hilfe Jesu wieder ins Pleroma[557] * zurückkeh­ren.
Das barbeliotische System ist jedoch nicht einheitlich. Schon die "Pistis So­phia" und die "Bücher Jeû" weisen dem "Ort der Barbelos"[558] * eine/n unterschied­liche/n Sphäre/Archonten zu,[559] * was spitzfindigerweise mal asketisch, mal liber­tinistisch ausgedeutet werden kann. Letzteres hat der Kirchenvater und Bischof von Salamis auf Zypern, Epiphanius (gest. 403), in seiner Schrift "Panarion haereses" getan.
Obwohl in der "Pistis Sophia" jeglicher explizite Libertinismus abgelehnt wird, finden sich in der Literatur Berichte über Barbelioten, denen "obszöne Riten" vorgeworfen werden.[560] * Bei den zu den Barbelioten gezählten Phibioniten und Stratiotikern ist der einzusammelnde göttliche Lichtsame in Sperma und Menstrua­tionsblut innewohnend[561] * - was sicherlich bei Aleister Crowleys libertinistisch-spermagnostischem Thelema seinen magischen Niederschlag gefunden hat.[562] * Die von Krumm-Heller angenommene "Pistis Sophia" (und das "2. Buch Jeû") wendet sich je­doch deutlich gegen solche Riten.[563] * "Solche Menschen werden... vernichtet und aufgelöst werden," [und Jeû:] "Ihr Gott aber ist schlecht."
Obowhl für beide "la redención reside exclusivamente en el acto sexual,"[564] * zei­gen sich hier also tiefsitzende Divergenzen zwischen Crowleys und Krumm-Hellers Erlösungsauffassungen, was erklärt, weshalb sich beide ignorieren, resp. Krumm-Heller den OTO nie erwähnt.[565] * Es fragt sich jedoch, weshalb Krumm die thelemi­tischen Referenzen in den FRA-Aufnahmeritualen und in der FRA-Messe nie getilgt hat. Könnte es sein, dass Krumm-Heller demjenigen Begriff "Thelema" nicht ganz abgeneigt ist, der in einer völlig uncrowleyischen Bedeutung in einer anderen barbe­liognostischen Schrift zusammen mit Nous und Logos als männlicher Aeon zu Jesus hinzutritt (während die Barbelos von weiblichen Aeonen begleitet wird)?[566] *
Krumm-Heller scheint einer der wenigen Neo-Gnostiker zu sein, der sich haupt­sächlich der "Pistis Sophia," der Barbelos, zugetan fühlt.[567] * Seine Gnosis bleibt christlich und "asketisch" - seine Messe enthält keine Reuss-Crowleyschen Sperma-Passagen,[568] * keine Anrufung von Kyrios Phallos oder mystisch-tantrische zeremonielle Abbildungen der Zeugung des Universums.[569] * Da die französischen Neo-Gnostiker, obwohl sie sich zum frauenfeindlichen Valentinianismus beken­nen,[570] * Frauen als Priesterinnen und Bischöfe weihen, kann sich Krumm-Heller mit ihnen überhaupt nicht anfreunden. Derselbe Grund hat wohl schon Reuss dazu bewo­gen, eine eigene Gnostisch-Katholische Kirche zu führen.

"Looking for God in exciting new ways"[571] *

1895 erscheint, in die Geburtsjahre der (Valentinianischen) Gnostisch Katholi­schen Kirchen hinein, die erste französische Übersetzung der "Pistis Sophia."[572] * Die theosophisch-spiritistisch inspirierten Protagonisten dieser Kirchen vertre­ten ein sich scheinbar ständig wandelndes gnostisches Konglomerat aller zur Verfü­gung stehenden Lehren, die von einem streng hierarchischen Kirchensystem gebän­digt werden.[573] * Um Ordnung und Überblick zu schaffen, verfasst Louis-So­phrone Fugairon/Sophronius[574] * in Paris am 25.3.1899 einen 400 Seiten starken "Catéchisme Expliqué de l'Église Gnostique."[575] * Gleich nach dem Vorwort, in einer "Avertissement," kommt Fugairon auf die "Pistis Sophia" zu sprechen, dem komplizierten System wird jedoch kaum soviel Platz wie Simon dem Magus oder den Valentinianern eingeräumt, obwohl man den magischen Tafeln der beiden "Bücher des Jeû" (die dem Text der "Pistis Sophia" angefügt sind = Codex Brucianus) bald einmal gerne Aufmerksamkeit schenkt.[576] *

In dem von Reuss empfohlenen zweibändigen Werk "Die Gnosis" des Eugen Heinrich Schmitt findet sich folgende Kritik an Fabre des Essarts:
"Mit 'Sophronius', aber, der als gnostischer Bischof von Béziers einen Caté­chisme expliqué de l'église gnostique (par Sophronius, évêque de Béziers, I-IV, Paris 1899) publizierte, verfiel die Lehre in eine bedenklich katholisierende Strömung. Es wurde u.a. die Transsubstantiation des Brotes und Weines, also der Fetischglaube des Katholizismus von 'Sophronius' übernommen und mit merkwürdigen Figürchen in grob materieller Gestalt sanktioniert. Dass bei solcher Stellung­nahme jede Tiefe der Anschauung ausgeschlossen und das Ganze in phantasiemässi­gen Bilderglauben verfiel, braucht nicht näher auseinander gesetzt zu werden. Mit viel reinerem Geist und auch ungleich tiefer und sachgemässer als dieser an­gebliche Gnostiker dringen französische Okkultisten, wie Papus und Sedir in die­sen Gegenstand ein."[577] *
 
 
Die Barbelos bleibt in allen Schriften der französischen Gnostiker spärlich er­wähnt - trotzdem man Valentinus als Autor der "Pistis Sophia" erkannt haben will. Mit den sich nun folgenden Katechis­men[578] * ist jedoch die Grundlage für einen mal asketischen, mal libertinistischen Neo-Gnostizismus geschaffen (dessen Ethnographie leider den Umfang dieser Studie sprengen würde).[579] * 1906 erscheint in Belgien die libertinistisch ausgelegte "L'Eucharistie" des Clément de Saint-Marcq, in der der Eklektiker Theodor Reuss das Geheimnis des XI° publiziert sieht:[580] * die von Jesus Christus gelehrte Ver­einigung des Menschen mit Gott durch Assimilation, d.h. Verzehr von Sperma {siehe Textbeispiel}.[581] * Konsumation des Sperma zu magischen Zwecken ist als VIII°-Lehre im OTO verankert. Die Be­deutung des Sperma als Logos-Träger findet sich jedoch erst im IX° - hier wer­den u.U. noch Vaginalsekrete dazugemischt. Erst durch Crowley wird der IX° zu einem rein magischen Grad degradiert, in dem die Sexualsekrete zur Beschwörung von Hilfsgeistern und Dämonen auf Talismane geschmiert werden.
Allen Sexualmagiern (ob asketisch oder libertinistisch) ist gemeinsam, im Sperma das Zentrum menschlich-göttlichen Schicksals zu sehen. Als Homöopath braucht Krumm-Heller nur folgenden "magischen" Gedanken zu applizieren: In der Homöopa­thie ist der Kopf, das Gehirn, Zentrum und Abbild der göttlichen Ordnung, von der/dem alles ausgeht. Bei den Sexualmagiern ist das Sperma(tozoon) Ab­bild der Sonne/des Universums. "Die Eichel des Penis entspricht natürlich der Form des menschlichen Gehirns."[582] * Die Konsumation von Sperma ist jedoch nicht homöopathisch {siehe Diskussion im Textbeispiel zu Clément de Saint-Marcq}.

Theodor Reuss und Aleister Crowley haben einen gut gedüngten gnostischen Nährbo­den libertinistisch übernommen,[583] * obgleich beide ihre Quellen nicht so ausführ­lich angeben.[584] * Es fällt sogar auf, dass Reuss die vielfältige Literatur der französischen okkulten Gnostiker überhaupt nicht erwähnt, obschon er mindestens seit 1901 mit Papus in Verbindung steht.[585] * Ob man sich hier an die später zu­rückhaltend formulierte Aussage E.C.H. Peithmanns hält, wer ein Gnostiker sei?: "Wer keine logischen Schlüsse oder historischen Untersuchungen oder moralischen Erwägungen aufzustellen braucht."[586] * Selbstverständlich muss den Neo-Gnostikern jede akademische Gnosis-Publikation als Verräterschrift ein Dorn im Auge sein, werden darin doch die sperma-gnostischen Details aufgearbeitet, was einer Mit­gliederwerbung nicht gerade zuträglich ist. Peithmann gibt sich erhaben über den Nebeln der akademischen Gnosis-Publikationen: "Für den Sucher kommt keine dieser im Buchhandel erhältlichen Schriften in Frage."[587] *

Reuss' Pflichtlektüre für OTO-Mitglieder[588] *

Obwohl sonst nicht sehr lendenlahm, gibt Reuss u.a. das in H.P. Blavatzkys "Secret Doctrine" empfohlene C.W. King "The Gnostics and their remains" (London 1864, 1887, Reprint San Diego 1982) als Lesestoff an, wo Gnostizismus mit dem Hinduismus, dem Buddhismus, der Kabbala und der Magie in Verbindung gebracht wird. King (1818-1888) ist der grösste damalige Sammler von Gnosis-Gemmen, die heute im Metropolitan Museum of Art in New York sind.[589] * Reuss hat das Magie-orientierte Buch wohl nicht wegen seiner äusserst schonenden Andeutung von Sperma-Gnosis, sondern wegen der Behandlung der dankbaren Themen Templer, Rosen­kreuzer, Freimaurer, Adam Weishaupts Illuminaten und Baphomet (hier u.a. als Osiris oder als Barbelos) gemocht. Schon ein Jahrhundert vor Michael Bertiaux spricht hier C.W. King in seinem Werk von der "Machinery of the Gnosis" (p. 104).

Eugen Heinrich Schmitt, Die Gnosis, (Leipzig 1903, zweiter Band 1907)[590] * gibt sich ähnlich gnostisch und genausowenig akademisch. Schmitt versucht, die ver­schiedenen Gnostischen Systeme zu erklären, wendet sich dabei offensichtlich an den am Okkultismus interessierten Leser und gegen die Auslegung der Kirchenvä­ter, die ihre Textbeispiele verstümmelt hätten. Die "Pistis Sophia" taucht bei ihm regelmässig auf, Sperma-Gnosis jedoch überhaupt nicht.
Schmitt hat mit Jules Doinel du Val Michel korrespondiert und befürwortet Fabre des Essarts "Einheit der Gnosis aller Schulen." Dessen Katholizismus in der Gno­stisch-Katholischen Kirche begegnet er jedoch mit Skepsis {siehe Zitat im vorhe­rigen Unterkapitel}.
Ähnlich wie C.W. King streift Schmitt die Freimaurerei, die Illuminaten, Theoso­phie und nennt Namen wie Hugo Vollrath, Franz Hartmann, Nietzsche, Rudolf Stei­ner u.v.a. Der Baphomet der Templer bleibt ihm jedoch "vollkommen im Dunk­len."[591] *
 
 
Reuss' OTO verhält sich christlich-gnostisch[592] * und sogar Crowley hat 1912 christlich-gnostische Elemente verwendet[593] * und erst ab 1914 seinen eigenen OTO-Zweig mit neu-erfundenen (sog. thelemitischen) Worthülsen aufgemöbelt.[594] * Weder das "Tu was du willst" ist von Crowley selber, noch dessen "Liebe ist das Ge­setz." Ersteres findet sich schon bei Augustinus, Rabelais oder Nietzsche[595] * - Letzteres in einem Brief Carl Kellners an seine heissgeliebte Ehefrau Maria An­toinette Delorme. "Der nächste Weg zur absoluten Wahrheit ist die: 'Liebe'. Sie ist das Gesetz aller Gesetze."[596] * Auch in Reuss' Pflichtlektüre des G. Herman (d.i. Max Ferdinand Sebaldt, alias Maximilian Ferdinand) "Sexual-Magie. Genesis. Sexual-Mystik" (Leipzig 1899-1903) findet man den Satz "Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes" (p. I;14).

Hermans 5 Bände scheinen Reuss' Hauptquelle für die "Bausteine zum OTO-Tempel" zu sein. Mit Hinweisen auf Blavatzky, Stanislaw Przybyszewski, Schrenck-Notzing und anderen Okkultisten[597] * unternimmt Herman eine gut-informierte Tour de Force durch die okkult-wissenschaftlichen Tätigkeiten und Publikationen bis 1900. Es finden sich nicht nur moussierend ausführliche Beschreibungen der physischen Be­schaffenheit der Sexualorgane, sondern auch Anleitungen zu moralischen Verhal­tenweisen gegenüber der Masturbation, dem Coitus Interruptus (beides verwerf­lich) und Propaganda zur "zweckmässigen Anwendung der Schöpferkraft," die im Dienste der "Sexual- und Rassen-Hygiene" nicht nur die "Judenplage" streift, sondern auch Anweisungen zur Züchtung des "suprasexuellen" "psychokratischen Edelmenschen" gibt. Dieser "Uebermensch" findet den "Weg der Erlösung nicht in der Verachtung des Geschlechtstriebs," sondern in der "Schönheit der sexuellen Instinkte." "Gattendienst" wird "Gottesdienst," d.h. einmal mehr "der Hauptberuf des neuen Weibes: die Mutterschaft."
Welche "Techniken" bietet Herman an? Drohende Masturbation wendet man ab, indem man mit einer Hand den Hinterkopf (Kleinhirn) berühre und mit der anderen die Geschlechtsteile. "Dadurch wird ein Ausgleich der nervösen Spannung erzielt." Der edle Übermensch, "germanisch, urwüchsig, kernhaft," übt Karezza aus (Herman verweist auf die christliche Oneida-Gemeinde), falls er sein Sperma nicht zur Züchtung des "Geburtsadels" aufspart. "Das ganze Nervensystem wird durch Zurück­halten [des Sperma] und physiologische Aufsaugung des Samens [ohne Ejakulation] gestärkt und gekräftigt." Dies sind die "sexual-religiösen Pflichten" des "dritten Geschlechts," das die erotische Liebe zu Mann und Frau gleichermassen herrlich findet. Reine Homosexualität (ob weiblich oder männlich) führt bei Her­man zu physischen Folgen (oder hat solche als Ursache). Der Verzehr von Sexual­sekreten (Reuss' und Crowleys Lieblingsthema) findet bei ihm jedoch nur im Kapi­tel "Defloration und Nekrophilie" als "eine Art polare Fress-Manie" ohne reli­giöse Bedeutung statt. Satanismus wird als "eine Erscheinung der nach neuen Ner­venaufregungen lüsternen [sic] Weltstadt-Degeneration" empfunden. So ist "vor allen Dingen aber die Nähmaschine eine grosse Verführerin zur einsamen Wollust." Hermans Zitat aus Pouillets "L'onanisme chez la femme" (Paris 1880) als Reuss' OTO-Pflichtlektüre liest sich folgendermassen (Szene: eine Fabrik für Militärbe­kleidung):

"Inmitten des gleichmässigen Geräusches von ungefähr dreissig Maschinen hörte ich plötzlich eine Maschine in viel schnellerem Tempo arbeiten. Ich wandte mich nach der betreffenden Näherin um, einer Brünetten von 18 bis 20 Jahren. Während sie sich automatisch mit der Arbeit, die sie eben nähte, beschäftigte, belebte sich ihr Gesicht, ihr Mund öffnete sich leicht, die Nasenflügel bebten, und ihre Füsse bewegten die Pedale mit beständig zunehmender Schnelligkeit. Bald darauf bemerkte ich einen starren Blick, ihre Lider senkten sich, ihr Gesicht wurde blass und sie warf den Kopf zurück. Hände und Füsse ruhten plötzlich und streck­ten sich; ein unterdrückter Schrei, gefolgt von einem tiefen Seufzer, verlor sich im Geräusch der Umgebung."[598] *
Soviel zum Thema Erotik und Uniform als Bausteine des OTO-Tempels.

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Falls überhaupt je ein gnostisches Übergebäude dem OTO unter Carl Kellner und/oder Reuss Halt gegeben hat, wird mit Crowley die Religiosität endgültig durch Magie und sog. "Selbstvergottung" verdrängt.[599] * Obwohl man in Crowleys OTO immer noch vom "Sanktuarium der Gnosis" spricht (womit die sexualmagischen Grade gemeint sind), ist von Gnosis nicht mehr viel vorhanden {siehe die "Emblems and Mode of Use" im OTOA-Reader}. Die Bedeutung des Sperma als Logos findet keine Verwendung mehr bei Crowley, der es praktisch-magisch für seine "weltlich-magi­schen" Interessen einsetzt. Der Gott gewordene Mensch à la Crowley will letzt­endlich irdischen Wesen durch die Kraft seiner Göttlichkeit befehligen. Bis die Gottwerdung jedoch verwirklicht ist, möchte er sich durch rituelle Identifika­tion mit dem Göttlichen stimulieren.[600] * Letzeres ist bei Reuss' OTO Mittelpunkt und Ziel des Ganzen.
Reuss' "unter Kontrolle des Willens in Gott vollzogener Liebesakt," "eine sakra­mentale Handlung, eine 'mystische Hochzeit mit Gott', ein Kommunizieren, ein Sich-Vereinen mit Gott," wird bei Crowley also zum "selber Gott werden."[601] * Als Magier löst sich Crowley nicht im Licht auf, sondern durchlebt einen Werdepro­zess im Irdischen. Er verpasst es, sich als Gnostiker im fliessenden Licht des Göttlichen aufzulösen.

Nach erfolgter Angabe seiner Literaturliste hat Reuss nun persönlich nichts mehr zu sagen. Der Lauf seiner Sexual-Reform biegt sich jetzt von selbst in den OTO. Im Vergleich zu Reuss wirkt Crowley prüde. Seine "Geheimnisse" scheinen sich eher zu erkälten. Sie werden dick wattiert und geschützt durch einen Wust aus künstlerischen Posen in männlicher Stimmung, Magie auf Hinterbühnen und in Dampfbädern, Kabbala, Yoga, Tarot und I-Ging. Im Vordergrund: Crowley selber, der jede Gelegenheit beim Schopf packt, schon lange existierende Ideen und Orga­nisationen als seine eigenen auszugeben. "Bruchstücke von Informationen erweisen sich am zugkräftigsten," meint ja auch L. Ron Hubbard zu seiner Scientology, was für jede streng hierarchisch aufgebaute Organisation zutrifft, bei der "untere" Mitglieder meinen, sie verstehen das Handeln der Oberen "noch" nicht, da sie "geistig" noch nicht weit genug seien.[602] * ==> Crowleys Biographie entpuppt sich zudem als riesige Achillesferse des OTO.

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Obwohl bekannt mit Papus und den meisten okkulten Protagonisten seiner Zeit, leitet Arnoldo Krumm-Heller seine gnostische Sukzession vom deutschen Landsmann Dr. phil. Ernst Christian Heinrich Peithmann/'Basilides' her, der (geb. 3.5.1868) 1894 in die USA ausgewandert ist, sporadisch in Deutschland wirkt und erst ab 1920 länger bleibt.[603] * Peithmanns "Schriften für Gebildete und Denkende" stellen in der Reihe "Biographia Antiqua" (Start 1900) ab 1903 die "Gnostischen Väter" vor. 1904 erscheint sein ellenlanges Werk "Der Gnostische Katechis­mus."[604] * In Südhemmern/Westfalen ruft Peithmann 1920 seine "Gnostische Mysterien­schule"/"Altgnostische Kirche von Eleusis" ins Leben, die jedoch nicht aus­schliesslich der "Pistis Sophia" zugetan ist, sondern eher Peithmanns eigens er­stellter Kosmogonie folgt {siehe folgendes Textbeispiel}. "Peithmann et Reuss avaient échangé leurs systèmes. Selon Peithmann, les grades de l'O.T.O. étaient sans valeur."[605] * Dies als weitere mögliche Ursache, weshalb sich Krumm-Heller über den OTO ausschweigt.
Ab 1927 publiziert Peithmann in Henri Birvens "Hain der Isis," in dem ab 1930 regelmässig gegen Crowley gewettert wird.
Rubén Pilares Villa in Peru erkennt aus seinen Unterlagen, dass Peith­mann/'Basilides' 1934 die Sukzession K.-Heller übergeben habe.[606] * Das müsste also in Amerika geschehen sein, da Peithmann im März 1933 (zwangsweise) wieder in die US ausgewandert ist (gest. 4.7.43). Krumm-Heller "fue consagrado [jedoch vor 1930][607] * Obispo de la Iglesia Gnóstica con todo el ordinal de estilo y en un congreso que celebraron los grandes dignatarios de la Antigua Iglesia Gnóstica en Londres, hace algunas semanas, se resolvió a levantar de su sueño a esa Igle­sia Santa. Visité al Patriarca Basilides y éste confirmó mis poderes para crear congreacions y paroquias" in Spanien und Amerika.[608] *
 
Es ist anzunehmen, dass Krumm-Heller den asketisch-gnostischen Ideen Peithmanns folgt, der den Samen (also den Logos) mithilfe eines "reinen Geschlechtslebens ... aus der Knechtschaft" der Materie erlösen will.[609] * Die Sexualmagie der FRA basiert demnach auf der Ejakulationsvermeidung.[610] * Peithmanns Forderung, ob all der Sexualmagie die Zeugung von Kindern aber zu unterlassen, wird von Krumm je­doch nicht konsequent verfolgt. Er scheint, wie Reuss, ein Gleichgewicht von sexu­ellem Einsatz und Verzicht gefunden zu haben. Dies entspricht der homoöpathi­schen Lehre des Masshaltens, dem Goldenen Mittelweg der alten Grie­chen, zur Auf­rechterhaltung des Gleichgewichts auf allen Ebenen menschlicher Existenz. Aleister Crowleys libertinistische Gnosis hingegen verlangt nach Opti­mum durch Maximum.[611] * Auch bei Crowley dringen Schuldgefühle und die Ablehnung des Weltlichen durch: "Pleasure as such has never attracted me. It must be spi­ced by moral satisfaction."[612] *

E.C.H. Peithmann: Gnostischer Katechismus

"Was bedeutet das pomphafte Wesen des Weltherrschers oder Teufels? Es ist die phantastische Schönheit und die bestechenden Reize der Natur, die die Sinne betäuben und die Seele bezaubern und einschläfern und zur Wiederverkörperung verlocken. Mit der illusorischen Pracht von bezaubernden Formen, Farben, Tö­nen und Düften verdeckt die Natur den darunter versteckten Moderduft und die dahinter lauernde Fäulnis und Verwesung. Dazu kommen noch die traurigen Freu­den des Körpers, die stets eine Befriedigung versprechen, aber nie eine sol­che gewähren; obenan steht der Genuss in Essen und Trinken und der fleischli­che Geschlechtsverkehr mit der sinnlichen Lust. [Röm. 7;18, 8;12-13, Gal. 5;16-17, 19-20, 5;24, 2. Petri 2;10][613] *
Wie weit führt der Abstieg in die Materie? Bis die grösste Tiefe des Chaos er­reicht ist, bis der Pilgerpfad den müden Wanderer an der äussersten Grenze wieder zur Höhe, zurück zum Geiste, führt. (Lies: Empedocles.)
[Die gefallenen Adam und Eva werden von der Mutter Weisheit (Pistis Sophia nach ihrem Fall?) betreut:]
Wozu leitete sie die Weisheit noch an? Sie gab ihnen Anleitung, dass sie sich Speise suchten, um den fleischlichen Körper zu unterhalten. Gesättigt von der sinnlichen, fleischlichen Speise, vereinigten sie sich dann zum fleischlichen Geschlechtsverkehr.
Welchen Einfluss hatte der fleischliche Körper auf die Seele? Verlockt durch die sinnlichen Freuden des Essens und Trinkens und der niedrigen geschlechtlichen Vereinigung nach tierischer Weise, wurden die Menschen immer mehr in die Ma­terie verstrickt und die Seele wurde zuletzt ein völliger Sklave des Leibes, während das innere Licht immer mehr verdunkelt und vergessen wurde. Der Kör­per, der ein brauchbares und williges Werkzeug sein sollte, wurde der Tyrann des menschlichen Geistes und seiner Seele, und so wurde aus dem seelischen Menschen der fleischliche Mensch, wie wir ihn heute kennen. [Röm. 6;16-19, 7;23]
Worin besteht die Verwirrung in der Ernährungsweise? Während der Mensch zuerst von Früchten und Kräutern sich ernährte, verfiel er allmählich in die unna­türliche Angewohnheit des Genusses von toten Tieren, was seine degradierende Rückwirkung nicht verfehlte.[614] *
Wo hat sich die Entartung[615] * des Menschen ausserdem noch in eklatanter Weise geof­fenbart? In seinem Geschlechtsleben. (Lies: Röm, Kapitel 1.)
Woher stammt die Hurerei und der Ehebruch? Die von dem göttlichen Geiste verlas­sene Weltseele rächte sich an ihrem entlaufenen Gatten dadurch, dass sie die Babel oder Aphrodite beauftragte, Ehebruch und Hurerei unter den Menschen zu verursachen. Denn damit gedachte sie den in dem Menschen wohnenden göttlichen Geist zu plagen und zu betrüben, indem derselbe eine ähnliche Angst und Sehn­sucht erlitt, wie sie selbst.
Welche Bedeutung legt die gnostische Kirche dem Heiraten und dem geschlechtli­chen Leben bei? Das fleischliche Geschlechtsleben gehört der niederen Welt an, die im Bösen liegt. Die Ehe, die von der Kirche zu einer heiligen Hand­lung, ja zu einem Sakrament nach dem Vorbilde der heidnischen Völker gemacht ist,[616] * ist eine Institution des Demiurgen und Weltherrschers. Die gnostische Kirche weiss und lehrt, dass das Heiraten und Kinderzeugen vom Demiurgen ein­gerichtet ist, und durch nichts kann der Mensch dem Demiurgen einen schmerz­licheren Schaden zufügen, als durch ein enthaltsames und keusches Leben,[617] * wenn man sich nämlich von dem, was der Fürst dieser Welt angeordnet hat, fern­hält."[618] *
 
"Die Naassener oder Verehrer der wahren ehernen 'Schlange'... Die Naassener er­hielten ihren Namen von dem hebräischen Worte 'nachasch', Schlange, weil sie der Schlange zu Ehren Loblieder sangen. Schlange heisst auf Griechisch 'ophis', da­her werden sie auch Ophiten genannt...
Die verborgene Kraft des Samens. Im Evangelium nach Thomas heisst es: ]...heimnisse 'der Grossen Mutter'... sie verbieten aufs allerstrengste jeden Ge­schlechtsverkehr des Mannes mit dem Weibe..."[619] *
 
"Der Lichtsamen, der göttliche Geist, der Logos spermatikos, ist das Organ wah­rer Erkenntnis... Bei der Niederfahrt des Erlösers erstreckt sich die erste Erlö­sungstat auf die gefallene Weisheit in der überirdischen Welt. Sein zweites oder Hauptwerk geschieht auf Erden, wo er durch seine blosse Erscheinung, aber auch durch seine Predigt den unbekannten ungezeugten Vater offenbart. Seinen Gläubi­gen bringt er neue Kräfte, damit sie die Engel des geschlechtlich zeu­genden De­miurgen verachten und besiegen können. Die Dämonen werden aufgelöst und die Jün­ger mit dem Meister vereint, durch die Hadesfahrt wird die Hölle gezähmt und ge­richtet, die Teufel werden durch seine Niedrigkeit und verachtete Gestalt ge­täuscht..."[620] *
 
Wie Reuss im OTO, vermischt Peithmann in seiner Kirche Gnosis und Hatha-Yoga: "Als das wichtigste Moment in der Gnosis ist die Sexualmagie anzusehen. Der Gno­stiker macht kein Hehl daraus, dass in seiner Weltanschauung und bei den okkul­ten Übungen alles sich um das grosse Geschlechtsgeheimnis dreht, welches der Herr ausspricht in den Worten "Und da sind Etliche, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen; wer es fassen kann, der fasse es!" (Matth. XIX,12). Es handelt sich hier um eine geistige Verschneidung und ein übernatür­liches Messer, welches das zuwege bringt, was Dr. Steinach und seine Nacheiferer mittels unnatürlicher Operationen vergeblich zu erreichen sich bemühen: die Wu­cherung der Pubertätsdrüsen oder des Zwischenzellengewebes anstelle und auf Ko­sten der Keimdrüsen. Daraus ergibt sich dann infolge der Belebung der innerse­kretischen Drüsen die Verjüngung des Körpers als sichtbarer Erfolg...[621] * Die­selbe Geschlechtskraft also, die für gewöhnliche zur sterblichen Zeugung oder als Mittel zum wollüstigen Genuss herhalten muss, ist einer Verklärung fähig, von der sich der Durchschnittsmensch nichts träumen lässt, und führt zur Erlö­sung."[622] *
 
"Mann und Weib... können sich nur gegenseitig erlösen. Einer kann die Hilfe des Partners nicht entbehren, wenn er endgültig vom "Rad der Wiedergeburten" erlöst werden will. Die Lehrbriefe der in Südhemmern i. Westf. bestehenden Mysterien­schule [Interessenten werden gebeten, sich unter Beifügung von Rückporto an die "Gnostische Mysterienschule" Südhemmern i. West. zu wenden] wie der gnostische Atemkursus, der magische, der mystische und der esoterische Kursus erzielen nicht wie die tibetanische Schulung irgendwelche erstaunlichen spukhaften Kunst­stücke, sondern sie gehen aufs Ganze... Die sofortige Rückkehr des "verlorenen Sohnes" zu Gott ist das Ziel der Gnostiker...[623] * Nach ihrer geheimsten, nur mündlich gegebenen Unterweisung kommt es hauptsächlich darauf an, einen Kraft­strom nach der Scheitelhöhe zu lenken. Durch diese Übung will man die Summe von Energien, die sich für gewöhnlich auf tierische, namentlich auf geschlechtliche Weise äussert, nutzbar machen... Die Erzeugung der Glut im Körper wird "Tumo" genannt. In der Geheimlehre spielt das wirksamste Tumo auch die Rolle des zarten Feuers, das die Zeugungsflüssigkeit erwärmt und die darin enthaltenen Kräfte durch die feinen Nervenkanäle bis zur Scheitelhöhe emporleitet, wodurch anstelle der Fleischeslust geistige und gedankliche Entzückungen entstehen."[624] *
 
Peithmann unterscheidet oberen und unteren Christus. Ohne nun intensiver auf den entsprechenden gnostischen Überbau einzugehen: "Ihm [einem Kritiker] geht kein Licht auf, wenn die Gnostiker den jüdischen Messias verleugnen, die Weltherr­scher und ihre Wollust verachten, die Herrschaft der geschlechtlichen Zeugung schmähen, die äussere Wiederkunft Christi leugnen und die fleischlich zeugende Ehe verwerfen."[625] *
Homosexualität wird von Peithmann jedoch als "Sünde Sodoms... bestiale Verirrung Gomorrhas" verurteilt.[626] *
 
 
Wenn Peithmann aus der Fülle des gnostischen Primärmaterials sich auch eine ei­gene Kosmogonie herstellt, so weist doch sein einfach gehaltener Gnostischer Ka­techismus nicht nur formale Ähnlichkeit mit demjenigen von Louis-Sophrone Fugai­ron/Sophronius auf (bis hin zur Kapitelaufteilung und -überschrift), der nur ein halbes Jahrzehnt vorher in Paris erschienen ist: der relativ anspruchsvolle "Catéchisme Expliqué de L'Église Gnostique."
Inhaltlich atmen die französischen Gnostiker einen ähnlichen Geist:
"Comment l'homme a-t-il désobéi à la loi concernant sa reproduction? Par des ac­couplements illicites, non seulement entre homme et femme, mais avec les fe­melles de l'anthropoïde précurseur.
L'Église gnostique n'a-t-elle pas instituté des degrés d'initiation qui font parcourir à ses membres les diverses étapes de la vie religieuse? Oui, et ces degrés sont au nombre de sept, savoir: le borborianisme, le coddianisme, le nymphionisme, le stratiotisme, le phibionisme, le zacheïsme et le barbéli­tisme."[627] * (Joanny Bricaud ändert später die Namen der einzelnen Grade, die Barbelioten werden "Diener der ehernen Schlange oder des Sterns.")

Peithmann nennt in derselben Reihenfolge dieselben "wahren Gnostiker": die Bor­borianer, Koddianer, Stratiotiker, Phibioniten, Zakchäer und Barbelioten.[628] * Er zitiert also beinah wortwörtlich Fugairon und übernimmt so das "Gradsystem" der französischen Neo-Gnostiker. Die Quelle dieser Aufzählung ist Epiphanius, Pana­rion XXV 2,1-XXVI 13,7, wo die Sperma-Gnostiker vorgestellt werden. Es ist je­doch nie ganz klar, ob Peithmann die diesen Gruppen zugesprochenen libertinisti­schen Praktiken nun ablehnt oder sie doch selber praktiziert: die Opferung des Sperma an Christus (durch Konsumation) und die Verwendung des Menstrualbluts als Blut Christi zur "geistigen Speisung." Hauptsache, die Kinderzeugung wird ver­mieden. Bei der Besprechung von Eugen Grosches "Magische Briefe: 8. Brief. Se­xualmagie" (Wolfenbüttel 1927) beanstandet Peithmann allein, dass der liberti­nistische Sexualmagier Grosche (Gründer der Fraternitas Saturni) über die "vollkommene Liebe der Pneumatiker" (Geistesmenschen) schweige, empfiehlt das frauenfeindliche Büchlein ansonsten dem "fortschrittlichen Leserpubli­kum."[629] *

Der Korrekte Gnostizismus

Peithmann wird dem potentiellen Publikum von einem anderen "Mitarbeiter" Reuss' empfohlen: dem Be­amten Ernst Tristan Kurtzahn.[630] * Ein Jahr nach Reuss' Tod, pu­bliziert Kurtzahn 1924 "Die Runen," wo schon auf die Selbstbeherr­schung hin­sichtlich der Zeu­gung hingewiesen wird. Das Weib muss sein "Magdtum" richtig auffassen, sich dem "Dienen" völlig hingeben, denn "Das Gefasel von der 'Gleichberechtigung' zwi­schen Mann und Weib ist ekelerregend!" Kurtzahn wittert auch rassistische Urhe­ber des Ehebruchs: "Unser gänzlich unarisches Leben, die Verseuchung unserer Sitten, unserer Literatur, unserer darstellenden Kunst, un­seres ganzen öffentlichen Lebens durch gewisse zielbewusste Gegner der arischen Rasse!"[631] * Es fragt sich, wie sich Reuss zu seinem Kumpanen geäussert hätte.[632] *
Ein Jahr später schwingt Kurtzahn erneut die Feder. Im Vorwort seines "Die Gno­stiker" (wieder einmal mehr im Baumann Verlag Bad Schmiedeberg erschienen) wird 1925 die "Pistis Sophia" eine "eigentliche" gnostische Schrift genannt. Und wie Peithmann (auf den Kurtzahn als Kontaktadresse hinweist) und Krumm-Heller, be­treibt Kurtzahn nun bekennend Karezza. Im schon erwähnten Buch zitiert der frau­enfeindliche Kurtzahn eine Valerie Gyigyi als "zeitgenössische Gnostikerin" mit einem "hohen Grad von Er­kenntnis": "Die starke Hälfte ist der Mann, der auch den Samen behielt als Ge­setz, während die schwächere Hälfte noch heute an jener Stelle blutet, wo der Lebensknoten gesessen hat."[633] * Diese Frau Gyigyi hat schon 11 Jahre zuvor Platz in Reuss' "Parsifal und das Enthüllte Grals-Geheimnis" ge­funden, wo sich Reuss als ihr "Meister" zu erkennen gab.[634] * Das Sperma allein "ist Geistträger und als solcher nur dem Mann eigen," fährt Kurtzahn nun weiter fort. "Der Mann behält den Samen bei sich und benutzt ihn, den 'Sohn', den Lichtsamen, den unteren Christus [schon bei Peithmann begegnet] als Weg zum VA­TER. Für sich sowohl als für sein Weib." "... nur durch den Mann [kann] die Frau erlöst werden und zwar durch die [rein spirituelle] Benetzung mit dem Lichtsa­men." Und wie im Kapitel über den Kolumbianer Samael Aun Weor schon beschrieben, erklärt Kurtzahn den Weg der Erlösung. Mann und Frau legen sich sexuell erregt zueinander, öffnen durch Atemübungen[635] * ein neu zu schöpfendes Nervenzentrum in der Brust (also ein Chakra) und leiten den Lichtsamen über das Kehlkopf-Chakra in die Zirbeldrüse hinauf. Wie schon auch Reuss gelehrt hat.[636] * Bei dieser gno­stische Ehe "darf es unter keinen Um­ständen zu einer ejaculation seminis, viel­mehr darf es nach einer sanften immis­sio membri virilis in vaginam nur zu einer ruhigen Bewegung kommen unter völli­ger Willenskontrolle beider Partner."[637] * [Liebe unter Willen?]
Der Rest des pro-theosophischen Buches ist eine Beschäftigung mit Tod und Teu­fel, gnostischen Textbeispielen und Offenlegung einer krassen Frauenfeindlich­keit. In letzterem sieht sich Kurtzahn von Hans Blüher unterstützt, dessen Werke später sogar Oscar R. Schlag auswendig herbeten kann.[638] * Im Werbeteil des Bu­ches: Peithmanns Gnosti­scher Katechismus, Reuss/Crowleys Gnostische Messe und Reuss' Aufbau-Programm der gnostischen Ur-Christen OTO.

Kurtzahn; scheint in gewissen FRA-Kreisen kein Unbekannter zu sein. Gabriél San­chéz Gaviria aus Kolumbien hat ausdrücklich nach obigem Buch verlangt.

Chevalier Le Clément de Saint-Marcq: "L'Eucharistie"

1906 erscheint die 38 Seiten starke Broschüre des Chevalier de Saint-Marcq, in der Reuss die allerhöchsten OTO-Geheimnisse publiziert sieht.[639] * 1914 weist Reuss in seinem "Parsifal" auf die Sünden der sexuellen Enthaltsamkeit hin und nennt quasi als Abhilfe dabei Saint-Marcq.[640] * Dass Reuss sein Manuskript 1920 druckt und publiziert, ist ein Hinweis darauf, dass er, trotz seiner Mitstrei­ter Kurtzahn, Peithmann, Krumm-Heller, etc., der libertinistischen Auslegung von Se­xualmagie immer noch zugetan ist. Die Anhänger der beiden Richtungen leh­nen sich üblicherweise gegenseitig ab.[641] *
 
Wer ist dieser Saint-Marcq? 1804 glaubt der Pariser Arzt Bernard-Raymond Fabré-Palaprat (1773-1838) die Papiere der "originalen" Templer entdeckt zu haben und gründet im darauffolgenden Jahr seinen Templer-Orden. Er konsekriert den radika­len Sozialisten und ehemaligen katholischen Priester Ferdinand-François Châtel (1795-1857) zum Bischof und seitdem wimmelt es von Abkömmlingen dieses Ordens und seiner Kirche.[642] * Einer ist zum Beispiel der Poet Joséphin Péladan (1858-1918), der seine Orden (u.a. "Ordre de la Rose-Croix du Temple et du Graal," der schon 1895 das OTO-Lamen trägt)[643] * mit Gérard Encausse/Papus' Orden verschmilzt. Die Sukzession von Fabré-Palaprats Orden lebt in Papus' "Independent Group of Esoteric Studies" und in dessem Belgischen Zweig KVMRIS weiter. Und einer der "Sekretäre" der KVMRIS ist der Chevalier de Saint-Marcq.[644] *
Da sicherlich auch Aleister Crowley in "Magick in Theory and Practice" (Paris 1929) in seinem Kapitel "The Eucharist" an Saint-Marcq gedacht hat,[645] * folgen nun ein paar (übersetzte) Textauszüge.

"Die Hostie ist kein Abbild oder Symbol der Göttlichkeit; nach katholischer Lehre ist sie die Göttlichkeit selbst, zugleich materiell und spirituell, stellt sie die Person Jesus Christ dar."
Hier nun die Lehre, "die Christus den Ohren seiner Schüler anvertraute." [Es folgt Johannes VI,47-55, u.a.: "Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben."[646] *] "Wie kann ein Mensch veranlassen, dass man sein Fleisch isst und sein Blut trinkt, ohne sich zu zerschneiden, sich ein Glied auszureissen, sich zu verletzen, ohne der Ganzheit seines Körpers Schaden anzu­tun? Wir haben keine Wahl; wir müssen es so nehmen, wie es uns die Wissenschaft liefert: das Sperma des Menschen ist essbar: halb-fest, halb-flüssig, und kann so gleichzeitig gegessen und getrunken werden; und ist so gleichzeitig Fleisch und Blut ... derselbe Akt immer wieder wiederholt, mit denselben Worten, mit denselben Gesten, lässt in unserer Mitte, an unzähligen verschiedenen Orten, die Gestalt des Gründers des Christentums auferleben." Saint-Marcq führt nun Text­stellen aus der Bhagavad-Gità an, findet z.B. "VII.8. Ich bin, sagt Gott, die männliche Kraft im Menschen" oder "IX.18. Ich bin der unsterbliche Samen" und zieht den Bogen zu ägyptischen und griechischen Beispielen. "Es ist also nicht völliger Aberglaube, dieser absolute Glaube an die Möglichkeit, durch Verzehr von Sperma eine Verbindung zwischen dem Menschen und Gott herzustellen." Selbst­verständlich wird dazu kein "fleischlicher Verkehr mit dem anderen Geschlecht" benötigt, womit wir beim XI° wären.[647] * Dies nennt Saint-Marcq "agape, du grec agapô." Und dies lange vor Crowley!
1910 folgt die Fortsetzung des Chevaliers: "Les Raisons de l'Eucharistie," aus denen aber nichts Nennenswertes herauslesbar scheint.


Interessanterweise sieht auch der Homöopath Krumm-Heller das Sperma als halb-flüssig/halb-fest. Dieses astrale Liquid ist für ihn der "mediador," also "Cristo," woraus zu schliessen sei, dass die Kraft und Essenz des wahren Ver­mittlers im Rückenmark und in den Geschlechtsteilen sitzt.[648] * Krumm-Heller strebt jedoch nach Androgynität, braucht dazu die Frau, und lehnt Masturbation und Homosexualität ab.

"En el acto sexual debe separarse a Dios de la bestia, al angel del macho bra­vío. La voluptuosidad carnal ha sido la que más ha denigrado al hombre, y hay que tener en cuenta que en ese momento, en un éxtasis de amor, debe confundirse con la Fémina ... En cuanto a la Trini­dad, el Padre-Dios en un extremo y la ma­teria en otro, no pueden ser entre­lazados sino por Cristo como nexo de unión. Pero el Cristo nada puede hacer sin el auxilio de la Serpiente, ya que la fuerza y el poder sólo residen en ella. En sus misterios encontramos pura fisiología. El Padre es la cabeza, el cerebro in­creado. En su base y en el extremo opuesto, la material, el organismo duro con­cebido por la carne. En el medio, el líquido, el semen creado por sí mismo."[649] *

Isopathie?

Auch wenn Sperma als Träger des göttlichen Logos gesehen wird, könnte es kaum als homöopathisches Heilmittel eingesetzt wer­den, da die Ähnlichkeit der homöo­pathischen Gabe ja auf der Ebene der ganzheitlichen individuellen Gesamtsympto­matik und Eigenheit einer übergeordneten Krankheit basiert.[650] * Da­mit Sperma pharmakologische Wirkun­gen als homöopathische Universalmedizin entfalten könnte, müsste es überdies zu­erst zu einem Medikament werden, das es als Substanz nicht ist. Ein solches würde es nur, wenn man es nach der Hahnemannschen Zubereitungs­art behan­delte, d.h. es aus seinem materiel­len in seinen energetischen Zustand überführte. Es aber zu potenzieren wäre unnötig, da der Logos schon immanent ist. Da der men­schliche Aspekt ausser­dem nicht ausgemerzt, sondern potenziert würde, und miasmati­sche/homöopathische Prädispositionen möglicherweise nicht nur über die DNS weitergege­ben werden, son­dern sich der Einfluss von Krankheiten auch während der Lebens­zeit vom Eltern-Teil via Zeugung auf die nächste Genera­tion überträgt (z.B. Sy­philis),[651] * dürfte das Sperma aus diesen Gründen als ho­möopathische Gabe/Universalmedizin auch nicht in potenzierter Form in Betracht kommen. Konse­quent zeigte sich diese Problematik des "idealen Sperma" in der HIV-infiszierten Substanz.[652] *
Die Schauung der Homöopa­thie erklärt die Einbringung von Gött­lichkeit nicht. Es sind jedoch bislang keine homöopathischen Arzneimittelprüfun­gen mit Sperma, ob nun poten­ziert oder nicht, bekannt geworden, so dass alle diesbezüglichen Fragen offen bleiben.


Eine mögliche Verbindung von Sperma-Konsumation mit der Heilkunst liesse sich über die Isopathie herstellen. Während die Homöopathie mit Fremdstoffen, körper­eigenen Stoffen und Krankheitsprodukten arbeitet, zieht die Isopathie körper­fremde und körpereigene Substanzen, z.B. Blut und Urin, als krankheitsauslösen­des Agens (Stoff, Erreger), auch in poten­zierter Form, vor. "Isos pathos" bedeu­tet "gleich dem Leiden." Hier offenbart sich die geistige Verwandtschaft der Isopathie mit Spermagnosis. Man halte sich folgendes Schema vor Augen:

 Arsen bei Arsenvergiftung
 Streptokokkenpotenzen bei Streptokokkeninfekt
 Sperma bei Spermavergiftung
 Logos bei Logosvergiftung.[653] *


Dies dürfte mit der Geschmeidigkeit gnostischen Denkens ohne weiteres prakti­zierbar sein, wirft jedoch weitere Fragen auf, wie: welche Göttlichkeit oder welcher Logos auf wen oder was vergiftend wirkt - oder ob es doch nicht einfa­cher wäre, sich weiterhin altmodisch-gnostisch-tantrisch-yogisch den Logos ohne homöopathisches und/oder isopathisches Konzept zuzuführen oder sich mit ihm zu vereinen?


Es stellt sich auch die Frage, welchen Effekt die Praxis des "Caliphats," die Hostie in Crowleys Gnostischer Messe (falls bestehend aus Sperma und Menstruati­onsblut) bei 160° Fahrenheit im Ofen zu erhitzen (um dem HI-Virus den Garaus zu machen),[654] * auf die Substanz in gnostischer, homöopathischer oder isopathischer Hinsicht bewirkt. Vielleicht sollte das Amrita tatsächlich koagulieren?

Magie Sexuelle

1994 wird in der Person Ernâni de Paulas Krumm-Hellers FRA in Brasilien mit Cly­mers FRC verschmolzen. Um die Kompatibilität der beiden Systeme zu überprüfen, sei kurz auf P.B. Randolph eingegangen. Es ist hier jedoch nicht der Platz, um eine Biographie Randolphs oder dessen Lehren vorzustellen.[655] * Um die Sexualmagie der "Hermetic Brotherhood of Light" mit derjenigen des OTO und der FRA zu ver­gleichen, habe ich Joscelyn Godwin, Autorität über Randolph, um eine Hypothese gebeten. Von Randolph ist hauptsächlich sein angebliches Hauptwerk, die "Magia Sexualis," bekannt.[656] *
 
"I think that Magie Sexuelle is freely adapted from the manuscript instructions given (or sold) by Randolph to the members of Eulis. But since no copy of these is known, I can only compare Naglowska;'s text[657] * with (a) the teaching documents circulated by the H.B. of L. in the 1880s and 1890s, and (b) Randolph's publish­ed works. (a) The H.B. of L. documents, especially "The Mysteries of Eros," were largely adapted by Thomas H. Burgoyne and Peter Davidson from Randolph. They include the basic theories of Magie Sexuelle and the principles of Volan­tia, De­cretism, and Posism, but they lack the chapters on Hermetic correspondenc­es (colors, music, substances, etc.) and the detailed instructions on positions for intercourse. (b) A comparison of the chapter on magic mirrors (Magie, ch. XIX) with its source in Randolph's Seership!, Part II, shows that the adaption is ex­tremely free. Many sections are left out, a few things added. This could be be­cause Randolph wrote a different version in his manuscripts from what he printed in his books. But I don't think that is the reason, because the style of the whole of Magia Sexualis (imagining the English behind the French text) does not resemble Randolph's in the least. I think therefore that it is freely adapted by Naglowska, and that until the Eulis manuscript is discovered, we can't say what details may have been her own. The­refore I agree with Gordon Melton that MS is not "written by Randolph," but I think it's closely based on him.
Now to the questions concerning the FRA of Brazil, and how far their Weltan­schauung fits with Randolph.
In The Grand Secret, or Physical Love (San Francisco: Pilkington & Randolph, 1861-62), pp.76-77 and elsewhere, Randolph recommends a form of Karezza (though without so naming it) in which the prostate fluid is ejaculated but not the sperm. He says that the reader has to write to him to get the practical instruct­ions, called "The Golden Letter." In this book (his first on sex) he violently condemns masturbation, prostitution, and any non-loving sexual inter­course, and recommends that sex between lovers be infrequent, reserved for spe­cial occasions when both parties are most willing and usually open to the possib­ility of conception.
Randolph never reprinted The Grand Secret, probably because he later came to be­lieve that Karezza was wrong.[658] * In later works he calls the Oneida Community, who practices it, "masturbationists."[659] * But doubtless there were followers of his who did not agree.
Surprisingly enough, the FRA group could rightly be said to be followers of Ran­dolph's earliest sexual teaching, i.e. including Karezza. Their asceticism, veg­etarianism,[660] * use of sex as a sacrament and of sperm only for making children, closely resemble the teaching of the H.B. of L. under Davidson, who considered that he was "cleaning up" Randolph's work. The inferiority of woman, however, is not attributable to either Randolph or the H.B. of L., as both of these regard her in a sense as a superior being. I think this is something the FRA deduces from Pistis Sophia.[661] *
 
R.S. Clymers FRC lehnt Karezza ab. Siehe "Clymer's reprint of Eulis (called The Immortality of Love, Quakertown: Beverly Hall Corporation, 1978, p. 72),[662] * which shows that Clymer was very much anti-Karezza." Bei Randolphs Textstelle (p.72), dass der Mann "effectually control[s] the ejective action of the seminal vessels: but he is an unwise and suicidal man who attempts a thing so unnatural and injurious," fügt Clymer eine Fussnote ein, dass diese Methode zu Hirnschäden und entzündeter Prostata führe und sogar schlimmer als Onanie sei. Genauso auf­geregt äussert sich Clymer über Jean Mallingers Internationalen Sekretär an der FUDOSI, Marc Lanval, der sich für Karezza einsetzt.[663] *
 
Es bleibt also völlig unbeantwortet, welchen Praktiken nun die brasilianische FRA/FRC folgt.

Paul Köthner/'Raphaël' hat schon 1908 zusammen mit dem Theosophen Hugo Vollrath Randolphs/Burgoynes "Light of Egypt" als "Hermetische Lehrbriefe" publiziert. (2. umgearbeitete Auflage 1924).[664] * Dies legt die Vermutung nahe, dass Krumm zu­mindest diesem "Sternweistum und Alchemie" begegnet ist. - Der deutschsprachige Leser kann sich neuerdings wieder anhand einer deutschen Neuauflage von Pascal Beverly Randolphs angeblicher "Magia Sexualis" darüber orientieren, was religiös ver­brämte Sexualität mit dem magischen Laden von Amuletten, dem Menstrualblut, ma­gischen Spiegeln und der Belebung von Bildern zu tun hat.[665] *

Krumm-Heller und Rassismus

Randolph spricht in "Eulis" (Toledo 1896), 173, von Rassenmischung zwischen Mensch und Tier, die Zwerge hervorbringe und Hottentottenfrauen, sobald eine von Affen vorgenommene Vergewaltigung stattgefunden habe. Dies erinnert an Lieben­fels' Theozoologie.[666] * Es ist hier jedoch nicht der Platz, um die besonders in magischen Traditionen lebendigen ariosophischen, rechtsextremen, antisemitischen und rassistischen Bewegungen aufzuzeigen. Die Theosophie z.B. ist voll davon.

"Leider" ist von Krumm-Heller diesbezüglich wenig zu erfahren. Wohl kann er "minderwertige Rassen" anhand ihrer Gerüche unterscheiden (wie zu Anfang dieser Studie beschrieben worden ist), scheinbar hat er Nazi-Deutschland relativ unbe­schadet überstanden, nichtsdestotrotz ist es in Mexiko, wo er seine Wahlheimat und Südamerika, wo er seine treuesten Anhänger gefunden hat.
Duval Ernâni de Paula hat Krumm nach 1945 wieder getroffen und von ihm erfahren, dass dieser absichtlich rassistische Äusserungen in seinen Büchern und Briefen untergebracht hätte, um der Gestapo zu entkommen. Trotzdem sei sein Archiv kon­fisziert worden.

Über Krumm-Hellers extreme rechtsgedrehte politische Ansichten: Die Sklaven sollen dienen und Dance the Adolf Hitler

(Theodor Reuss und) Aleister Crowley: Liber Agape

Ob nun Krumm-Heller schon 1908 von Reuss in Paris mit dessen sexualmagischen Metho­den vertraut gemacht worden ist oder erst später, die Tatsache, dass die beiden noch 1921 gemeinsam Artikel verfassen, lässt auf gegenseitige Anerkennung schliessen. Höchstwahrscheinlich ist folgender Text zur Kenntnis von Krumm-Hel­ler gelangt. 1912 lässt Theodor Reuss durch Aleister Crowley das Geheimnis des OTO niederschreiben - acht Monate, nachdem letzterer X° für die Britischen In­seln geworden ist. Bemerkenswert sind die christlich-gnostischen Elemente, die si­cherlich auf das Konto von Reuss gehen. In fast keinem anderen Text hat Crow­ley ähnlich positiven Bezug auf die Dreieinigkeit oder Jesus Christus genom­men.[667] * Die im 30 Jahre späteren Text "Emblems and Mode of Use" angegebenen Bibelquel­len[668] * sind sicher als Seitenhieb auf das Christentum gedacht - anson­sten sind die "Emblems and Mode of Use" lediglich eine Kurzversion des nun vor­liegenden Textes, der eine Mischung aus Gnosis, Freimaurerei und einem tantri­schen Kult­drama scheint. Einmal mehr versagen die Waffen der Logik an der Lust am Pompösen und an den Erfolgserlebnissen der Helden im Untergrund, wahrschein­lich gerade deshalb immer wieder Anhänger zu finden.

Bevor Crowley 1914 weitere sexualmagische Instruktionen verfas­ste, schrieb er (wahrscheinlich mit Reuss) noch 1913 die Gnostische Messe (völlig ohne christli­che Bezüge) mit[669] * und feierte Ende 1913 in Paris die homo­sexuellen "Paris Work­ing" "to reconstitute the OTO." In späteren handschriftli­chen Versionen Crowleys des "Liber Agape" fehlen diverse christliche Referenzen. Dafür hat er dazu 1914 seinen eigenen Kommentar "De Arte Magica" geschaffen, worin er von dem dem IX° überlegenen XI° spricht.

1973 wird das nun folgende "Agape vel Liber C vel Azoth" zum erstenmal in einer gekürzten Variante von Francis King in "The Secret Rituals of the O.T.O." veröf­fentlicht,[670] * in der kleinere Textpassagen fehlen oder umgestellt sind. Adolf Hem­berger tut dergleichen in einem seiner über 30 Bände - er verfügt aber über eine vollständige englische Version.[671] * Eine nochmals gekürzte und verstümmelte erst­malige deutsche Version erscheint Anfang der 1980er Jahre in Berlin von Mi­chael D. Eschner (einer selbsternannten Re-Inkarnation Crowleys) als "Die gehei­men se­xualmagischen Unter­weisungen des Tieres 666."[672] * Heiner Fabian/'Cornelis' über­setzt erneut, diesmal für den Ordo Saturni, unter dem irreführenden Titel "Magia Sexualis," in den Mitt-80er Jahren Kings Version. Beide deutsche Überset­zer scheinen nicht zu wis­sen, wovon die Rede ist.

Hier erstmals vorliegend die Übersetzung der ursprünglichen und vollständigen englischen Originalversion aus dem Gerald Yorke Archiv mit dessen Anmerkungen (soweit leserlich).[673] * Die mutmasslichen Reuss-Passagen (alle, die kein Thelema enthalten) sind also vermutlich Rück-Übersetzungen ins Deutsche. [nicht in der online-Version]


Theodor Reuss: Ritter der Rose und des Kreuzes

Da sich FRA-Mitglieder auch mit dem freimaurerischen Begriff "Ritter vom Rosen­kreuz" schmücken, soll hier das bislang noch nie publizierte englische Reuss-Ri­tual von ca. 1920 eine mögliche Quelle dieser Bezeichnung anbieten. Man beachte den Begriff "Viracocha," den Krumm-Heller ja als seinen esoterischen Namen in der Version von "Huiracocha" wählte. Da Reuss Crowleys Thelema bald abgelehnt hat, sind hier, wie in den anderen Reuss-OTO-Ritualen, keine thelemitischen Referen­zen aufzufinden. Ein leicht thelemitisches FRA-Ritual und eine leicht thelemiti­sche FRA/GKK-Messe sind als Faksimile in "Materialien zum OTO" zu fin­den.

Knight of the Rose and the Cross (VIII°?)[757] *

Opening of the Lodge

When all are seated in their proper places, the Master raps 'oo' with gavel and says to the Light of the West: -

Master

Light of the West, our first duty in convening this Lodge of Light is to see that the inner taper is alright, and that no criticism, envy, malice or other shape or moral darkness obscures its shining. You will communicate with the In­ner Guard and let him inquire if the avenues are closed, so that the pure in he­art who bear witness to the Light may enter.

Light of the West

Inner Guard, inquire of the Outer Guard if the avenues are closed against all wordly influences and if we are properly guarded against them.

Inner Guard

(Gives one knock at the door outside of which sits the Outer Guard who answers with one knock) Are the avenues to the Temple closed and properly guarded?

Outer Guard

Brother Inner Guard, the avenues are secured and are properly protected.

Inner Guard

(Turning to the Master) Master of the Temple, the avenues are secured and we are properly guarded.

Master

Light of the West, is the Light of the senses unobstructed? Are you consecrated to the Highest and willing to proceed with the duties of your Office?
(Here all the officers and members respond by giving the sign)

Light of the West<
Light of the South, is the Light of the senses unobstructed? Are you consecrated to the Highest and willing to proceed with the duties of your office?
(Here all the officers and members respond by giving the sign)

Light of the West

Light of the North, is the Light of the senses unobstructed? Are you consecrated to the Highest and willing to proceed with the duties of your office?
(Here all the officers and members respond by giving the sign)

Light of the South

The Light of the senses is unobstructed by any cloud or moral darkness and I am conscious of the Divine presence which permeates every atom of space.

Light of the North

We have been told that the North is a place of darkness, but in the Lodge of Shekinah shines as in the days of old when it rested upon the mercy-seat in the Holy of Holies dispelling darkness from the North; for the Lord shall arise and his glory be seen upon thee, and those who are in darkness shall see the won­drous Light and Kings shall come to the brightness of thy rising. We now see the Light emanating from the Shekinah.

center>Light of the West
Master of the Temple, the Light of the senses is unobstructed and is never dar­kened by the shadow of earth. We are called to the marvelous Light of the Divine Presence and will listen to the Beth Rol - the voice of the Shekinah.

Master (Giving oOo)

Light of the West, then you will see that all present are in pos­session of the pass-word.


Light of the West

Light of the South, you will see that all are in possession of the pass-word.

Light of the West

Light of the North, you will see that all are in possession of the pass-word.
(The Light of the South and the Light of the North whisper the pass-word to their assistants, who after receiving it, collect it from the members in the Temple)
(While the assistants are collecting the pass-word, the High-Priest goes to the Light of the West receives the pass-word from the Light in[758] * the West and car­ries it to the Master, after which he returns to his seat.)
(While this is taking place there is music by the organist.

Music: Queen of the Night.)
Master

Are all within the body of this Temple consecrated to the Highest?
(All respond by giving the sign)
(A circle is now formed around the Altar. The Master gives a Mantram to be held, and while this is held, there is music of a dreamy, imaginative kind.)

Master

My heart is glad, for I have seen the glory of His Presence.
(The Circle breaks and all return to their seats. Music continues until all are seated.)

Master

I now declare this Temple open for Exoteric work. Let us proceed with honorable and holy intent to the business to be transacted. No one Opening.

Order of Business

Roll Call
Reading of Minutes
Etc.

Closing of Temple

(To close the Temple, all arise, form a circle about the Altar, join hands, the organist plays the organ or piano and Master says:)

Master

You will now break the Circle by each Brother turning to the right. Peace be with you.
Music
Initiation

Officers. Master, High Priest, Conductor.
Lodge Room
Vestibule and Hall of Meditation in the East. The Cross and Rose painted in the East of the Lodge Room.
(Conductor who sits in the East, gives one rap on the door which is answered by the Outer Guard in the same way. He opens the door, standing in it and addresses the candidate as follows: -

Conductor

Thou seeker of Truth, have you seriously considered the step you are about to take in becoming initiated into this Degree? Are you able to say on your Sacred honor that you see this initiation without any sinister motive, selfish purpose, or ignoble curiosity; that you are actuated alone by the desire to fit yourself for a better man or woman, a better citizen and a better Brother? If you have any doubt in your heart of your perfect consecration and loyalty to the Princi­ples of this Order, now is your opportunity to withdraw from further obligati­ons. We will now give ourselves to silent meditation and prayer.
(The Members remain very quiet while the organist plays some dreamy music. After the music has ended, Conductor produces hood-wink[759] * and says: -)

Conductor

Those who wish to proceed will now advance in line.
(Candidate advances. As he advances the Conductor hoodwinks him, throws around him a black mantle, and when ready says:)


Conductor

You are now ready to consciously take the steps which lead to the door hitherto closed to you. Ask and it shall be given you. Seek and you shall find. Knock and it shall be opened to you, this is applicable to the Great Door of which this is but an emblem, and which leads into the vast and boundless realm of Truth.
(The Conductor now gives one tap on the floor with his Staff or Sword and Master demands:-)

Master

Who seeks entrance?

Conductor

Those who desire to leave the fog-bound valley of the senses and ascend to the plain of Illumination, the Light of which has appeared as a Beacon.

Master

By what means do we know that they seek the Light?

Conductor

By their willingness to renounce the guidance of the senses and accept the Inner Light as their Criterion of Truth.

Master

Are they willing to prepare the dead for burial and pass all tests to prove their sincerity?

Conductor

They have signified their willingness to conform to all requirements.

Master

In the name of the One Supreme Being common to all religions, even to those which include Polytheism and the worship of Idols, the Para Brama of the Hin­doos, the Eternal Spirit of Budda, the Zerbane Akeren of the ancient Persians, the Supreme Essence floating on the dark waters of Scandinavian Mythology, the Belus of the Chaldeans, the Kneph of the Egyptians, the Virococha of the Mexi­cans, all identical and representing the God of the Jews, Mohammedans and Chri­stians, I bid you enter.
(Conductor with Candidate enters. As they do so, the Master draws down the hood-wink and with the right hand lightly presses the lower point of the triangle to the middle part of the Candidate's forehead, saying as he does so:)

Master

I receive you into this Lodge of Light on the lower point of the triangle. Thus far you have done well. You are now about to traverse the valley of the shadows of death. Be steadfast throughout the journey before you.
(The hood-wink is now replaced and the Conductor takes the Candidate by the right and in order to lead him seven times around the Temple before taking him to the Hall Meditation. While he walks around the Temple he repeats the fol­lowing:)

Conductor

The Lord is my Light and my Salvation.
Though I walk through the valley of the shadow of death, I will fear no evil, for Thou art with me. Thy Rod and Thy Staff, they comfort me.
(The Conductor times himself so that there is but one repetition for each round made. There is soft music in harmony with this.)
(When the East is reached on the seventh round, the Conductor takes him to the Hall, where there should be a small table whereon there is pen and red ink and slips, one of which the candidate signs. When possible, this room is draped in black. There is a Cross, a skull and cross-bones on the table and a coffin along-side of it. The hood-wink is raised so he can see. But one candle is al­lowed on the table.)
(Soft funeral music while in the Hall of Meditation)
(After the card is signed, the Conductor replaces the hood-wink and takes the Candidate before the Master, who stands between the Cross and Rose on the Wall and the Altar.)
(The Candidate is told to kneel before the Altar and places his hand on the Holy Bible. The Master presses the lower point of the Triangle against the Breast of the Candidate, and says, in a low and impressive voice:-)

Master

If you still wish to proceed you will now take the Obligation of this Degree:
I ... in the presence of God the Father, the great Jehova, Adoni, God of Light, Agla and Ahih, Masters of the Hierarchic forces and in the presence of these, my brethren, and of my living soul, promise vow and pledge, that I well never, in any manner whatsoever, betray anything that shall take place in this Sacred Tem­ple.
I further promise and swear, that I will, to the best of my ability, remain faithful to this Temple and to the Great Temple; that I shall work for the Fra­ternity; and that I shall not, in any manner, do aught that might bring disgrace or disrepute to any member hereof or to the Order generally; and that if I can­not interest and bring members to this Order I shall not in any way whatsoever, interest them in any other work not in harmony with this.
To this Order and its work I shall remain faithful unto death; and should I, for any reason, be expelled from the membership of this Temple, I shall not, in any manner whatsoever, either by look, word, or anything written or engraved, do aught against it. Furthermore, should I thus be expelled, or should I leave the work, the Temple, or the Order of my own free will, I shall return all ma­nuscripts, books, regalia, or aught else that I may have received with my scholarship or membership.
Should I, for any reason bear ill-will to any member, I will not enter this or any other Temple until such time as I may be able to free myself from such de­structive passion, knowing that should I enter the Temple, and take part in the Invocations it might bring death to me.
All these things I vow, promise, and swear, to hold and to keep unto death. To work harmoniously with all Brothers; interest others who are worthy so that they will become workers for this mighty Order.
These things I vow, upon my heart, my Soul, and my Sacred honor, in the presence of Almighty God, the Father of all. So help me God, and witness all Hierarchies. Amen
(Pause).
(After the obligation, the Master places his right hand on the Candidate's head. High Priest places his left also on his head, and then extending his right hand to meet the Master's left they thus form a triangle in which the Brother is clo­sed. Both remain thus while the High Priest says:)

High Priest

Mayst thou be anointed with the oil of eternal joy and receive an Unction from the Holy Fire, by which thy heart will be purified, thy mind illuminated and thy whole being prepared for the Holy Work before thee, and the Holy Light which thou art to radiate to the world.
(There is now silence for a few minutes whole there is dreamy, imaginative mu­sic.)
(The Master now asks the Candidate.)

Master

What is the wish of thy heart?

Candidate

(Prompted by Hight Priest:) More Light.

Master (Extending the right hand of fellowship) Arise, Brother, I greet you as a Brot­her and extend the right hand of fellowship while you are still hood-winked to indicate that even to Brothers unenlightend defenseless the hand of brotherly love must ever be extended.
(The Master now removes the hood-wink, places a taper in the hand of the Brother and bids him light it. After he has lighted it, the Master again extends his right hand and says.)

Master

Again I give the right hand of fellowship and welcome you into Brotherhood of Light. You are now a Knight of the Rose and the Cross. Your pass-word is ...

Lecture
Master

I will now interpret the significance of the different steps of the Initiation. Unbiased by any person or persons, but through your own choice and free will, you made application to become a Brother of Light in this Temple. In the vesti­bule as you waited, you sat on the seat of decision. You were blindfolded to in­dicate your groping, unenlightened state. Your right hand was placed upon the back of your Brother, a searcher after light like yourself, as emblematical of the brotherly help to be given in time of darkness and need, and also the strong, brotherly support which should uphold all Brothers in the Brotherhood work. The one knock given by the Conductor, signified the one yearning desire of your whole soul to enter into the Holy of Holies within your own Temple where the Altar flame of God's presence forever glows with a fadeless radiance. You were admitted because this one pointed desire swallowed up all others and you were willing to undertake an unknown journey, blindfolded and ignorant, were willing to promise obedience even though you were required to work with the dead which in reality refers to your own dead and dying self which must be prepared for death, before the resurrection, and all this in order that you might find the Light. You perceive the significance of the journey through the unknown vale of darkness and how it can be accomplished, when trusting to the Lord of Salva­tion and leaning upon the rod and staff of Omnipotence. Even in the midst of the dark shadows and the grim reminders of ephemeral mortality, you still held to your purpose and solemnly inscribed your name in blood-red ink in token of your loyalty to your ideal and the obligations you assume toward God and the Brother­hood which represents humanity. You were then brought to the foot of the cross still blindfolded as indicating that, though partically ready for the light, you had not yet received it.
The triangle is a symbol of Deity, of which more will be revealed later. Your admission on the point as it pressed against your forehead is a reminder that God only may open the eye of intuition and that when you begin the search for the True Light, you are touched with Divine Wisdom.
You were asked to kneel in token of your willingness to be taught, and again touched the point of the triangle as an indication that, though touching it while still on the plane of human weakness, yet as the side of the triangle rea­ches towards its own apex, or Divine Perfection, so do your aspirations and strivings after spiritual light traces the straight, upward path, by which you rise into the apex of your God-like nature. Your hands upon the Holy Scriptures revealed the child-like spirit of consecration which is essential to the finding of the Light, either within or without.
My Brother, go thou still further on your quest.
(The Conductor now turns the Brother towards the High Priest.)
(The High Priest, with a slender rod in his hand, points to the Rose and the Cross and says: -)

High Priest

Out of the mystery of darkness cometh light. You are, therefore, dressed in black and standing on a black background to represent that out of the black ground of your earth nature, shall be manifest the light of the Soul, and that your earth must be under your Soulual foot. This cross upon which you gaze, is an age symbol of the passing from death to life, or the crucifixion of the sense man [!] upon the cross of material conditions. Back of the flesh man is the Soul man, back of the red cross of the sensual life is the radiant effulgence of the Soul, and man, though he appears nailed to the rod, will be freed by the trans­muting power of the gold and awaken to find, though the human die in the pro­cess, the Divine Will live, for back of the visible, or earthy cross, is the one invisible of living light which unites the individual, or resurrected Soul, to the Universal Source, though individualized according to the channel through which it passes, is yet at one with the sun from which it comes. The cross stands now as it ever has through all the ages of human history as a symbol of life, the life emanating from God.
The rose flushed with the tint of awakening day is the beauteous emblem of the Aurora, dawn or resurrection of life, and together the cross and the rose si­gnify the dawn of Eternal Life.
The rose is also a symbol of discretion concerning the mystery of life which dawns slowly and secretly upon the Consciousness and concerning which no loud or profane word should be spoken, but rather revealed by lips consecrated to the sayings of words of life and light which display the inner Soul beauty, as the rose silently, sweetly and beautifully reveals the ideal of itself as it must be in the mind of the Creator.
(The High Priest turns to face the Master who stands back of the altar. Conduc­tor motions the Brother to form a circle around the Altar with the Master oppo­site the High Priest.

Master

Brothers, you are now in the first circle of Light. Your faces are turned to the eternal goal. You are committed to the Pathway of Light, on which are many whose feet might stumble and whose hearts might falter were not your Brotherly hands ever extended in sympathy and strength. To the light of Love be true and the Light of wisdom will ever illuminate your life and conduct in your family, so­cial, business and civil relations.
You are now a Knight of the Rose and the Cross, Entrance Degree
Faithful unto death, is the watchword of a true Knight.
Love God above all, and your Brother as yourself.
Live the interior life and prove yourselves Brothers by the outer.
Remember the word ...
Remember the sign ...
(Silence, then soft music, then the High Priest raises her [?] hands in benedic­tion, and repeats seven times to soft music:)
The sun shall be no more thy light by day; neither for brightness shall the moon give light unto thee: but the Lord shall be unto thee an everlasting Light and thy God thy Glory.
Thy sun shall no more go down; neither shall thy moon withdraw itself, for the Lord shall be thine everlasting light and the days of thy mourning shall be en­ded. Amen. Amen. Amen.
(Triumphant music.)

Queen of the Night
(Music is to be operatic)


 Queen of the Night
 Thou Goddess Queen,
 Diffusing silvery light.
 Osirian born,
 And wandering through the gloom of night.
 With stars surrounding,
 paying homage to thy beauty
 Night's torch extending,
 Through the heavens you ride:
 Mother of ages,
 Fruit-producing Moon,
 Whose amber orb makes Night's reflected noon:
 Creator of Love,
 Beautiful Queen of the night,
 Lover of vigilance,
 the foe of strife,
 In peace rejoicing
 And a prudent life:
 Fair queen of Night,
 Beautiful and sublime,
 Who giveth to Nature's work their destined end.
 Queen of all the stars,
 All-wise Diana, hail.
 Decked with a graceful rove and ample veil.
 Come blessed Goddess, prudent, starry, bright,
 Come, moony lamp, with chaste and splendid light,
 Shine on these sacred rites with prosprous rays,
 And please accept thy supplicants mystic praise.

Theodor Reuss an Aleister Crowley

Berlin, 9 Nov. 21

Dear Brother Crowley,
 
You should never have allowed that last letter of yours of your Australian Ego to leave the secrecy of your bosom. Whosoever sees me and hears me speak at Pu­blic Meetings in this country sees, hears, and realizes that I am of sound mind. And undoubtedly more so than that person who inspired Australasian [?] to sug­gest that I am demented. If you had not written and sent those two last epistles there might have been a chance of readjusting matters provided that
 1. you had declared to your followers that the O.T.O. does not preach and pro­pagate the Doctrine of the A.·. A.·.'. which runs "Do what thou wilt shall be the whole of the Law," and
 2. that your followers should have been clearly instructed by you that the O.T.O. is not in any way an annex or even in any way connected with the A.·. A.·.'. and that the teachings of these two independent bodies must rigorously be kept separate and distinct. And suppose these two principle points had been settled to my satisfaction and that I should have received from your representatives as­surances that they will teach the pure and unalloyed principles of the O.T.O. in future, you would
 3. have to remember that you signed an understanding to pay a certain preci­sely stipulated fee to me for every person or candidate which you admitted into the O.T.O. You may perhaps remember that you as yet have never paid even a single penny to me ever since you were admitted, although you and your represen­tatives in foreign countries (and I am told that you make your candidates in Ame­rica pay very high fees for entering the O.T.O.) do demand fees and cash fees for the admission of persons to the O.T.O. However, I shall not press this point. I have never pressed you for payments of fees, and have, as you well know, also never received fees from you. I only mention that you did years ago sign a paper to the effect to pay fees to me.
If the above three points had been settled to my satisfaction a rearrangement of our badly mangled relations might have been possible. But your brotherly sugge­stion that I am demented and your other suggestion to have your nominees, so to say, "depose" me as O.H.O. - makes all arrangements impossible.
I can only use the words of your so-called "Viceroy" "Do what thou wilt shall be the whole of the Law" - of course only as far as you and your followers are con­cerned. I have other work to do, and any attacks you make on me will harm you more than me. For I am standing in the middle of a Public Patriotic Movement and the people see and hear me and are able to judge for themselves. With all good wishes for your future welfare.
 I am Yours
Theodor Reuss
 
P.S. Please do not send me registered letters! We of the O.T.O. know no "Viceroys" nor "Roys" in the O.T.O.

-+-

Crowleys Antwort am 23.11.1921: "It is my will to be O.H.O. and Frater Superior of the Order and avail myself of your abdiction - to proclaim myself as such." Was immer auch Crowley mit Reuss' "abdiction" gemeint hat, eine solche ist bis­lang nicht bekannt geworden. Vier Tage nach dieser provo­zierender Antwort an Reuss notiert sich Crowley am 27.11.1921 in sein Tagebuch, dass er sich jetzt zum OHO proklamiert habe. Angesichts des Ortes (einem zur magi­schen "Abtei The­lema" gekürten Bauernhäuschen in der Provinz Siziliens) und den Aktivitäten mit seiner dortigen Handvoll Anhänger, ein krasser Gegensatz zu Reuss' freimaureri­schen Ambitionen. Selbsternennung zum OHO ist ausserdem gegen die Statuten des OTO. -
Eine Bereinigung der Streitigkeiten zwischen Reuss und Crowley erfolgt nicht. In der Dezember-Aus­gabe 1921 des "Rosenkreuzers" machen sich die beiden in Berlin wohnenden Reuss und Krumm-Heller nun gemeinsam als Nachfol­ger Carl Kellners und Franz Hartmanns pu­blik. Crowley wird persona non grata im originalen OTO.

Obwohl diese Tatsachen ganz klar Crowleys Anspruch auf das OHO-Amt widerlegen und zeigen, dass Crowley mit seinen Anhängern gegen Reuss intrigiert hat, um das OHO-Amt zu annektieren, und ganz deutlich macht, dass ein thelemitischer OTO mit Reuss' OTO nur noch den Namen gemeinsam hat, behauptet William Breeze (der jet­zige "Caliph") zu Reuss' distanzierendem Brief an Crowley: "Crowley's succession is a matter of historical fact."[760] * Crowley hat jedoch nur als X° über die eng­lischsprachigen Länder Europas amtiert. Dieses X°-Amt kann nicht von einem X° weitervererbt (sondern nur vom OHO erteilt) werden, alle Crowley-Nachfolger han­deln also erneut gegen die OTO-Statuten. Dies gilt auch für den selbsternannten X° (von Amerika) und "Caliph" Grady McMurtry und dessen Nachfolger, den selbster­nannten "Caliph" (nun plötzlich auch noch OHO) William Breeze. Reuss' Reaktion auf Crowleys Begriff "Roy" deutet an, dass er die Einführung eines "Caliphs" ebenso abgelehnt hätte.

Die Vorstellung, dass sich der von Kellner und Reuss konzipierte freimaurerische Retorten-Hochgrad-Orden in ein Jahrmarktszelt verwandelt, wo ein "Caliph" und seine "Scharlachrote Hure" Tarot-Karten legen (so wie auf der OTO-Newsletter II,2/6, Berkeley 1978, abgebildet), entspricht ganz genau Crowleys Milch der frommen Denkungsart.

Heinrich Tränker: Der Ritter vom Rosenkreuz (18°)

Auch Heinrich Tränker, von dem Krumm-Heller geschwärmt hat, führt die Ritter vom Rosenkreuz in seiner Pansophie/OTO/Memphis-Misraïm/etc.-Kompilation auf. In sei­ner 24 Seiten langen Schrift (undatiert) "Der Ritter vom Rosenkreuz" zitiert Tränker, ähnlich wie Theodor Reuss in "Parsival und das Enthüllte Grals-Geheim­nis," die alten Gnostiker, ohne jedoch den Phallus-Kult auch nur anzudeuten. Tränker verstreut des öfteren anti-freimaurerische Bemerkungen und kommt auf Seite 9 auf die Bedeutung des 18° zu sprechen {siehe Zitat unten}. Wie meistens bleibt Tränker im Numinosen und es ist gar nicht einfach, aus den Tausenden von Manuskriptseiten aus Tränkers Hand etwas Aussagekräftiges herauszuhören. Eventu­ell wird in einem Band "Das Beste von Heinrich Tränker" versucht, der Pansophie ("Die Sexualmagie ist... ein uralter Kultus wirklich wahrer Verehrung des höchsten PAN")[761] * eine Plattform zur Selbstdarstellung zu bieten.
Pansophie und Rosenkreuz gehen bei Tränker eine selten durchschaubare Union ein, z.B. schreibt er am 9.6.1948: "Eins aus allem! Alles in Einem! Das ist die Summa Secreta Sapientia der Pansophia der 'Fraternitatis Rosaea Crucis' im Summum Su­premum Sanctuarium." Er verfasst aber auch "Instruktions-Handschriften der Fra­ternitatis Germanicae Rosaea Crucis." (Berlin, ohne Datum)

"Der Grad der Rosen lehrt drei Ringe: Die Einheit, Unwandelbarkeit und Güte Got­tes, die Unsterblichkeit der Seele und die endgültige Niederlage und Vernichtung des Bösen, des Unrechtes und der Sorge durch einen Heiland oder Messias, der noch kommen soll, wenn er nicht schon erschienen ist. Er ersetzt die drei Pfei­ler des alten Tempels durch drei andere, die Dir schon erklärt worden sind: Glaube (an Gott, an die Menschheit und an des Menschen Selbstheit), Hoffnung (auf den Sieg über das Böse, auf den Fortschritt der Humanität = Menschenliebe, auf ein Jenseits) und Liebe (Lindern der Not, Duldsamkeit gegen Irrtümer und Fehler anderer). Treu, hoffnungsvoll, nachsichtig sein, dies sind in einem Zeit­alter der Selbstsucht, der schlechten Meinung über die menschliche Natur und des harten und bitteren Urteils die bedeutsamsten maurerischen Tugenden..." etc. etc.

Sexualmysterien der "Pansophia"

Auszüge aus Tränkers Briefen an eine Ordensschwester
Obschon kein direkter Bezug zwischen Tränker und Krumm-Heller bekannt geworden ist und sich Krumms bevorzugte "Pistis Sophia" ausdrücklich gegen unten be­schriebene Techniken wendet, scheint es dennoch gewinnbringend, zu schauen, was hinter der Pansophia steckt: eine Art metaphysischer Groschenroman, wo sich Pneuma und Sophia näher kommen. - Es ist im Hinterkopf zu behalten, dass H.S. Lewis, Gründer des AMORC, ebenfalls eine Zeitlang grosse Stücke von Tränker ge­halten hat ("Das OTO-Phänomen," 55), obwohl, trotz verwandter Symbole, Sexualma­gie im Lehrplan des AMORC angeblich nicht vorkommt. Lewis, mit einer Reuss-Charta von 1921, hat bestimmt auch die Sexualmagie von Reuss gekannt und P.B. Randolph sogar für einen der "foremost men of the Order" gehalten.[762] * Lewis hat sich an der FUDOSI 1934 in Brüssel von Jean Mallingers Mitstreiter Marc Lanval seine Rosenkreuzerische Legitimität beglaubigen lassen. Genau dieser Lanval ist ein Jahr zuvor in der belgischen Zeitschrift "Lumière Liberté, Naturisme - Nu­disme - Sexologie - Action Sociale" für Karezza eingestanden.[763] * Eine Zeitlang finden sich sogar das von Crowley propagierte "Do what thou wilt ..." und das "Love is the law, love under will" als angebliche "ancient Rosicrucian laws" in den AMORC-Lehrbriefen des 11. Grades (Nummer 10, Seite 3). Das OTO-Lamen ist beim AMORC seit den 50er Jahren jedoch nicht mehr zu finden.


11.9.1926 Liebe Schwester Jehewida!...[764] * Sie dürfen vorerst keinen Sexualver­kehr in irgend einer Weise pflegen, damit Ihre magnetische Aura kräftiger wird als bis jetzt. Da kommt dann die Sexualpflege, das heisst die vulva, das ist Yoni, muss auf eine ganz bestimmte Art vorbereitet werden, den Phallus, das göttliche Glied in allen wahren alten Religionen der Welt, richtig aufzunehmen und als Hauptzweck eine ganz bestimmte Menge des Lebensfluides auszulösen, wel­ches Fluid eine grosse magische Bedeutung und Anwendung findet... Daher muss sich auch Ihre ganze Natur ändern, um viel Fluid zu erzeugen, insofern Sie alles Passive abstreifen müssen und durchaus in Ihrem Temperamente heiss und vollblü­tig werden müssen, damit genügend abgesondert und gesammelt werden kann. Denn dieses bringt den ganzen Magnetismus in Bewegung und Bewegung ist Leben und Le­ben ist Liebe! Verstehen Sie mich, Jehewida? "Liebe ist das Gesetz. Liebe unter der Kontrolle des Willens!"[765] * Bitte denken Sie darüber nach. Bei dem Akte muss alles Gefühl dem Willen parieren, dieser ist göttlich gerichtet, deshalb wird der ganze Sexualakt ein heiliges göttliches Opfer, aber keine Schlechtigkeit oder gar etwas Unmoralisches! Der Dienst des männlichen und weiblichen Gliedes ist in allen grossen Mysterien ein heiliger Kultus gewesen, denn er war kos­misch... Weiters erhalten Sie durch diese Sexualvereinigung eine wundersame ma­gnetische Kraft übertragen von mir aus, welcher der ganze Höhepunkt Ihres Lebens sein kann... Zuletzt haben Sie oben mein Passbild... Das Bild ist magisch und bringt Ihnen viele Freude nach dort. Legen Sie es nur eine Weile an die Stirn oder auf die Brust... Bitte geben Sie mir ausführliche Nachrichten, ohne sich zu schämen, was Backfischen ansteht, aber Prüderie ist... Ich rate Ihnen auch, pflegen Sie Ihren Körper in Natürlichkeit. Entwickeln Sie daran alle echten weiblichen Eigenschaften, wie eine straffe volle Brust, denn diese sind hochgra­dige Odbehälter und werden zur Entwicklung des Brustchakras, einem okkulten Zen­trum im Körper, gebraucht... Ebenso müssen die äusseren und inneren Genitalien ganz systematisch gepflegt werden, damit wieder eine Ausweitung derselben streng vermieden wird...
 
19.10.1926 ... Frauen, die die Elite darstellen an Eleganz, Schönheit und Lie­beskenntnis, sind an allen grösseren Orten zu finden, wo es töricht wäre, sich lange bei den Vorreden aufzuhalten... diese fluidalen Absonderungen beim Akte sind die wundersamsten magischen Substanzen, die in zahlreichen uralten Religions­kulten sehr heilige Dinge waren!... Die Organe und alle entsprechenden Drüsen müssen voll angeregt werden, damit der Strom des Lebens durchbrausen kann. Eine kabbalistische Regel sagt auch: In den Organen des Körpers, welche am lebendigsten sind (also die 6 Organe) ist dir Gott am nächsten.... sie werden gebraucht, um auch im Liebesleben höchste Vollendung, meisterhafte Technik und als Resultat - bestzubereitetes Elixier zu erhalten...
 
8.11.1926 ... sind ja auch die sich auslösenden Fluide beim wahren Sexualakt so hochwichtige, edelste Lebenssäfte, die es gilt, sie dabei in möglichst grosser Menge zu erzeugen, denn sie sind die direkten Träger des magnetischen Lebensod und besitzen wunderbarste Strahlungen und Kräfte. Deshalb müssen beide Teile als entgegengesetzte Pole diese richtig benützen und zu verwenden wissen, nachdem sie durch die bekannten Manipulationen ihren aufbewahrenden Teilen ejakuliert, das heisst entspritzt sind. Beide sollten daher zu diesen magischen Zwecken mit kleinen Gefässen aufgefangen werden, um die richtige Benutzung zu gewährlei­sten... Gib mir an, in welcher Stärke und Menge Dein kostbares Sexualfluid aus­geströmt ist, versuche es irgendwie zu messen. (Fingerhut etc.)...
 
2712.1926... Wie Du aus dem Schreiben meiner Frau ja herausgelesen hast, ist sie wie immer, wenn ich allein reise, masslos eifersüchtig. Sie selbst ist nicht im Orden... sie denkt nur zu zweien, d.h. sie stellt ihre ganze Lebensaufgabe auf zwei oder vier Beine und das ist, wie alle Erfahrung ja lehrt, Unsinn... niemals kann mir meine Frau von der grossen Liebe geben, deren ich bedarf.. Nur im be­freiten Menschen, den wir durch unsere erhabene göttliche Weltbetrachtung - Al­les ist Gott - zu einer grenzenlosen höheren Liebe bringen und bewegen, wird auch der letzte Rest der Sexualsünde, d.h. durch den sexualen Verkehr zweier Menschen, ein Schuldbewusstsein aller unfreien Menschen, beseitigt... Hundertmal habe ich meiner Frau gesagt, es sei für sie und auch für mich das allerbeste, wenn wir auseinandergingen, weil ja auch die Ehe ohne Kinder sei... herzaller­liebste Jehewida, her mit Deinem Köpflein, mit Deinem süssen Mündelein, fest drücke ich Dich an mich, immer fester und licke [sic] und küsse Dich, mein gol­denes treuliebendes Mädelein und Schwesterlein...

Heinrich Tränker: Ritual I der Agape

Liebesmahl einer Pansophischen Rosen-Kreuz-Loge
Nach einer Verordnung des Collegium Pansophicum vom 21. Dezember 1930 allen Pan­sophischen Logen zum Gebrauch übergeben.
 
Die Abhaltung des Liebesmahles erfordert:
1 goldene Schale, mit Salz gefüllt.
1 Weinglas in Kelchform.
1 Phiole mit Rotwein.
1 silber Tablett mit Brot-Scheibchen.
1 Wischtuch zum Kelch abwischen.
7 brennende Lichte, davon 4 auf die Ecken des Meistertisches, - dazwischen die Gefässe. Zunächst dem Meister steht das Salz, rechts das Brot, dann links das Weinglas, zuoberst die Phiole. 3 Lichte brennen auf dem Redner-Altar. Der Bruder Redner hält sich bei den Brr.'. und Schw.'. in der Kette mit auf.

I. OPFERUNG
Br.1.Aufseher: Den alten Ritual-Gesetzen gehorsam, frage ich die Brüder und Schwestern des Pansophischen Lebens und unseres Meisters Christian Rosen­creutz, wer mit mir willens sei, in Ruhe, Ernst und Frieden am Liebesmahle Anteil zu nehmen?
Ihr Schweigen und Bleiben ist die Zustimmung, das grosse magische Liebesmahl zur Ehre des Ewigen, - gelobt sei Er - abzuhalten. - Nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein.
(Alles geht auf die Plätze und wartet stehend auf den Meister vom Stuhl, der ei­nige Minuten später erscheint und der das Salzfass mitbringt. -)
Sobald der Meister die Tür zur Loge öffnet, spricht er den Weihespruch der Brü­der vom Rosenkreuz:
Mstr.v.St.: "Sub umbra alarum tuarum - o Jehova"
Alle sprechen: Wir setzen alle unsere Hoffnung auf Ihn!
Mstr.v.St.: nimmt seinen Platz ein, alle anderen setzen sich ebenfalls und er schlägt drei und zwei Schläge, und fragt: "Bruder 2. Aufseher! Warum sind wir hier versammelt?"
Br.2.Aufseher: "Um den Leib mit Speise und Trank zu versehen! Um die Seele mit erbaulichem Unterricht zu ergötzen! Um im Geiste uns alle Zeichen brüderlich­ster Liebe zu geben!"
Mst.v.St.: Ein Schlag. "So lasst uns denn eintreten in den grossen Tempel der Liebe und unseren Willen tun."
Br.1.Aufseher: "So geschehe es in diesem Grade unseres heiligen Werkes, in dem sich alle Brüder und Schwestern solange mit den Händen halten, und die Bru­derkette bilden, bis die Loge geschlossen wird und ein strenges Stillschwei­gen bewahren."
Br.2.Aufseher: (Sieht nach, ob alles richtig gemacht ist, kehrt dann zum Meister zurück und spricht:) "Alles in Ordnung und Erwartung, ehrwürdiger Meister!"
Mstr.v.St.: Ein Schlag. "Ewige Barmherzigkeit, Du hast kein Geschöpf geschaffen, ohne es mit Nahrung zu versehen. Gib uns heute unser tägliches Brot, damit der Leib bei Kräften erhalten werde. Du, Ewigkeit, segne uns dieses Brot! Wir bitten auch demütig, gib uns heute die Nahrung unserer Seelen, welche ist Liebe, Friede und Freude ohne Unterlass.- So segne uns dieses Salz! - Und noch mehr spende uns Deinen Segen zum pansophischen Wachstume unseres Gei­stes, damit in uns erweckt werde die Kraft Deines Wortes und Deines Geistes! - Nur Dich loben wir, nur Dir allein die Ehre, Du bist das Ewige und allein Mächtige in uns! So segne uns diesen Wein! Amen!"
Br.1.Aufseher: "In der Nacht, da der Grossmeister von Nazareth, Christus, um sein göttliches Recht zu beweisen, verraten, wegen seiner Liebe zur Wahrheit verfolgt, um seiner Freiheit willen gefangen und des geistigen Lebens wegen zum Tode verurteilt ward, — versammelte er seine Schüler, um dies Liebesfest zu feiern, was uns auf sehr verschiedene Arten überliefert worden ist. - Es soll ein Zeichen sein unserer Gemeinsamkeit, einer heiligen Vereinigung. - Untersuche daher jeder zuerst sein Herz, ob die Liebe darin herrscht, und dann, ob er, dem Grossmeister folgend, ebenso bereit ist, sein ganzes Leben für seine Brüder, für den Geist des reinen Menschentums, hinzugeben. Ist das nun euer fester Wille, so haltet die Opferung zu Eurem Gedächtnis!"
Br.2.Aufseher: "So sei auch Dank unseren ehrwürdigen Meistern im Orden Christian Rosencreutz, welche uns diese Mysterienfeier zum Erlebnis der Grundstufe des Magnum Opum verordnet haben, damit harmonischer Gleichklang alle Herzen ver­eine, die ebenfalls denselben Weg zum heiligsten Ordenstempel des ersten Punktes pilgern!" -
Br.1.Aufseher: "Nun bitten wir alle vereint unseren ehrwürdigen Meister vom Stuhl um die symbolische Nahrung für Leib, Seele und Geist und seines heili­gen Amtes zu walten."
Mstr.v.St.: Ein Schlag. - "Sei es so zu Eurer Erleuchtung! - Das ist der Wille des grossen PAN: Wir alle haben die eine grosse Aufgabe erhalten: Alles ge­liebt zu haben, damit wir den ganzen Logos für den ALL-GEIST erretten. Alles gelassen zu haben, damit wir nach nichts mehr Verlangen und Begehren tragen. Alles durchdrungen zu haben, damit wir kein einziges Geschöpf mehr hassen und verachten können. Und zum immerwährenden Selbstgedenken, dass diese unsere Pflichten in uns zum tätigen Leben erwacht sind und wir aller unserer heili­gen Meister der grossen Bruderschaft gedenken als unserer Führer und Lehrer: bringen wir Dir, Vater PAN, diese Gabe von Brot dar, den äusseren Leib des Christos, als Logos anthropos; und diese Gabe von Salz, den Seelenleib des Christos, als Logos pneumaticos; und diese Gabe von Wein, das Geist-Leben des Christos, als Logos spermaticos.
 Nun nehmet, esset und trinket zur Erinnerung des Bundes unverbrüchlicher Liebe und Treue des Ewigen mit uns und allen unseren Brüdern!"
 (Nun isst er zuerst ein Stück Brot, auf welches ein wenig Salz gestreut wird, trinkt darauf einen Schluck Wein und reicht alles dem ersten Aufseher, der ebenso verfährt, und dieser reicht es dem zweiten Aufseher und dieser dann alles dem nächstsitzenden Bruder oder [der] Schwester, bis alle Anwesenden durch sind; der letzte reicht es zurück dem zweiten Aufseher, der es auf den Tisch stellt.)
Ist alles beendet, so schlägt der Mstr.v.St. einen Schlag und spricht: "Würdiger erster und Zweiter Aufseher! Sind Sie bereit, mir auf meine Frage zu antwor­ten?"
Br.1.und 2.Aufseher: "Wir wünschen, richtige Antwort zu geben!"

II. BELEHRUNG[766] *
Mstr.v.St.: Ein Schlag. "Bruder 1. und 2. Aufseher! Versuchen Sie alle beide in belehrendem Dialog mir zu erklären: Woraus sind eigentlich alle Dinge ent­standen?" (Der Br.1.Aufseher fragt und der Br.2.Aufseher antwortet.)
Frage: Aus was sind alle Dinge entsprungen?
Antwort: Aus dem Chaos.
Frage: Was war das Chaos?
Antw.: Es war in der All-Licht-Welt oder Pan-Augia ein finsterer unförmlicher Klumpen, welcher aus Wasser und Feuer bestand und durch das kabbalistische Wort Haschamajm angedeutet wird. Aus diesem Klumpen sind durch das allmäch­tige Wort alle Dinge dieser Welt erschaffen worden. Diese war die erste Mate­ria, in welcher alle Formen und Gestalten in ihrer Kraft erhalten und nachher durch den Willen des grossen PAN geoffenbart worden sind.
Frage: Wie ist das zugegangen?
Antw.: Der Geist des Einen, Ewigen schwebte auf dem Wasser und hat durch seine lebendig machende Kraft das Chaos beseelt, das Licht von der Finsternis ge­schieden, das Leere erfüllt, das Finstere erleuchtet, das Vermischte von ein­ander gesondert, das Rohe mit seiner göttlichen Wärme zeitig gemacht, das Un­fruchtbare geschwängert und das Ungeordnete in Ordnung gebracht.
Frage: Was entstand aus der Scheidung des Chaos, der Pan-Augia?
Antw.: Es sind sieben Hierarchien der Engel, welche in Legionen eingeteilt wer­den, als die Cherubimen, Seraphimen, Thronen, Herrschaften, Fürstentümer, Mächte und Kräfte, welche lauter reine Geister sind, die aus Licht erschaf­fen und das Glück haben, die Gottheit in ihrer Herrlichkeit zu sehen, zu le­ben und ihren Willen zu tun.
Frage: Was ist die pan-psychische Welt?
Antw.: Die sieben Planeten und alle Sterne des Firmaments.
Frage: Was ist die Sonne?
Antw.: Sie ist der allerreinste und vollkommenste Körper, welcher aus dem Lichte gezogen wurde und daher fähig ist, das erschaffene Licht, wie es aus seinem Zentrum ausfliesst, durch seine Vermittlung zu erhalten und es den übrigen Gestirnen und Dingen mitzuteilen.
Frage: Was ist denn der Mond?
Antw.: Der Mond ist ein Planet, welcher seinen Körper aus dem Allerreinsten des Abgrundes erhalten hat, sein Licht von der Sonne empfängt, dasselbe mit sei­ner eigenen Essenz korporisieret und es dann nach und nach wieder den unteren Dingen mitteilt.
Frage: Woher empfangen die anderen Planeten ihr Licht?
Antw.: Die übrigen Planeten und Gestirne erhalten alle ihr Licht von der Sonne, als dem Generalempfänger des erschaffnen Lichtes. Dagegen werfen die anderen Gestirne von der Essenz ihrer Körper solches nach ihrer Ordnung der Sonne be­ständig wieder zu, daher sie in ihrer Macht und in ihrem Glanze erhalten wird, ihre Strahlen von sich wirft, die Luft damit erfüllt und durch dieselbe den sublunarischen Körpern zusendet.
Frage: Was ist die pan-kosmische Welt?
Antw.: Der feste Körper, welchen der grosse PAN bei der Scheidung des Chaos als den gröbsten Teile von dem Reinsten geschieden hat.
Frage: Ist denn dieses Weltgebäude sogleich in seine vollkommene Fassung gesetzt worden?
Antw.: Nein! - Sondern der Ewige erschuf erstlich aus seinem kräftigen Worte den Geist, nach der kabbalistischen Version Ruach genannt.
Frage: Warum zuerst den Ruach?
Antw.: Weil der Geist sowohl in der Gottheit als in den Geschöpfen das Grund-We­sen und der Urstoff aller Dinge ist.
Frage: Was ordnete Gott mit diesem Geist bei der Grundlegung dieser Welt?
Antw.: Der Allmächtige liess diesen von sich ausgehenden Geist den Mittelpunkt des Welt-Gebäudes suchen, sich daselbst setzen und zusammenziehen, in welchem Mittelpunkte er noch mehrere Wesen aus sich gebären und sodann aus dem Mit­telpunkte seiner Herrschaft sich in eine gehörige circumsphärische Weite aus­dehnen könnte.
Frage: War diese Zentralzusammenziehung nötig?
Antw.: Allerdings, - denn wir sehen es ja mit Augen, dass ohne Zusammenziehung eine Konzentration, noch jetzt keine Sache, weder Tier noch Kraut oder Me­talle werden könnten und folglich wäre auch dieses Welt-Gebäude nicht an das Licht gekommen.
Frage: Waren denn noch andere Wesen zu diesem Welt-Gebäude nötig?
Antw.: Ja! - Denn ein einfacher subtiler Geist hätte die Vielheit und Mannigfal­tigkeit dieses Kosmos nicht machen können, mithin musste der allgemeine Uni­versal-Geist durch die Zentralzusammenziehung noch mehrere Wesen zur Mannig­faltigkeit dieser Welt machen.
Frage: Was für ein anderes Wesen machte der Geist durch die gedachte Zusammen­ziehung?
Antw.: Eine zweite Art seines Wesens, welche wir Seele nennen.
Frage: Wie wird diese Seele von den kabbalistischen Weisen genannt?
Antw.: Nephesch, d.h. ein abgenommener Zweig, weil die Seele als astral aus dem allgemeinen Weltgeiste genommen wurde.
Frage: Wie ging diese Abzweigung vor sich?
Antw.: In der zusammenziehenden Bewegung nahm der Geist durch den Zusammendruck seines Wesens einen Teil seines Wesens von sich selbst ab und zog es mithin noch etwas dichter zusammen, als sein Wesen selbst war. Dieses vom Geiste ab­zweigende oder abgesonderte, emanierte Wesen bekam folglich auch eine andere Kraft oder Bewegung.
Frage: War die Seele mit ihrer zusammenziehenden Kraft genügend, den grossen Weltbau darzustellen?
Antw.: Nein! - Denn, obgleich die gedachte Seele ein dichteres Wesen als der Geist an sich empfing, - so war sie doch noch gar zu geistig, unsichtbar und einfach, mithin zur Mannigfaltigkeit dieses grossen Weltgebäudes noch nicht zulänglich und folglich war noch ein drittes Wesen notwendig.
Frage: Was war dieses für ein Wesen?
Antw.: Ein Leib, d.i. die Erde, als der gröbste Teil von dem reinsten Lichte ge­schieden, um sich vervielfältigen zu können, wie es die drei Reiche der Natur täglich beweisen. Die Seele ist also nur ein verändertes Wesen des Geistes und der Leib ein verändertes und dichteres Wesen der Seele. Daher wird immer des Leibes, also der körperlich-materiellen Schöpfung, nur im Sinne der Ne­phesch gedacht.
Frage: Was war also auch auf Erden im Anfange?
Antw.: Ein Tohu-Va-Bohu, - ein Chaos, ein finsterer, unförmlicher Klumpen.
Frage: Was hat dieses Chaos mit unserer Verbrüderung des Kreuzes und der Rose zu tun?
Antw.: Es ist das grosse Geheimnis im Mysterium des ersten Punktes und der Bau­stein, den die Bauleute entworfen haben.
Frage: Erkläre mir das deutlicher!
Antw.: Man hat mir für dieses Mal verboten, darüber etwas weiteres auszusagen!

III: Danksagung
Mstr.v.St.: Ein Schlag. "Würdige und geliebte Brüder und Schwestern! Wir haben nun unsern sterblichen Leib gesättigt, auch unseren Geist mit nützlichem Or­dens-Unterricht beschäftigt, was bleibt noch zu tun übrig?"
Br.2.Aufseher: "Unserem Nächsten ein Werk der Barmherzigkeit zu erweisen und dem ewigen Baumeister aller Welten für seine unzähligen Wohltaten Dank abzustat­ten."
Mst.v.St.: "Lasst uns daher beides vollbringen! Dank sei Dir, Vater des Lichts! Wir sind durch Deinen Segen heute gesättigt worden nach Leib, Seele und Geist und sagen dafür allen Dank. Unser Herz soll Dich preisen, unser Mund soll Dich loben, unsere Hände sollen Liebe und Segen ausbreiten auf alle Deine Ge­schöpfe!"
Alle B.Br.: (sprechen, indem sie aufgestanden sind:) "Lobet den Herrn, alle Völ­ker, denn Himmel und Erde ist seiner Herrlichkeit voll! Amen!"
Mstr.v.St.: "Geht hin in Frieden! Gesegnet sei die neue Verbindung, die wir ge­knüpft haben! - Segen über alle, welche bewährt bleiben im Kampfe mit sich selbst! - Glückseligkeit allen Wesen im All! - Jo - PAN!"
 
Ich schliesse die feierliche Agape der Pansophischen R+C Grossloge 'Zum hütenden Greif' Orient Berlin..."

Arnoldo Krumm-Heller

 Dem Reinen ist alles rein
 Gedenkst du noch der stillen Dämmerstunde,
 Als ich im Frühling und beim Bowleglas
 Vor einer kleinen lieben Tafelrunde
 Die ersten Seiten dieses Buches las?
 Da klang das Urteil hart aus deinem Munde,
 Denn manches fand'st du "schamlos, frei und krass"
 Und hattest für die Ärmsten aller Armen,
 Kein liebevoll Verständnis, noch Erbarmen.
 
 Es schreckte dich die jammervolle Not
 Der Seelen, die im ew'gen Dunkel schreiten
 Bis sie erlöst der allbarmherz'ge Tod,
 Um sie in bess're Welten zu geleiten. -
 Ich sah, dass deiner Wangen Purpurrot
 Verdammten meines Werkes erste Seiten:
 Da wollt' ich warten, um in fern'ren Tagen
 Dich wieder nach dem Urteil zu befragen -
 
 Und als der Frühling ging, der Sommer kam,
 Da legte ich das Buch in deine Hände -
 Ein zart Erlebnis, das im Traum mir kam,
 Ein stilles Lebensschicksal war zu Ende -
 Du last die letzten Seiten ohne Scham
 Und danktest mir gerührt für diese Spende,
 Die dich gelehrt, dass hier auf dieser Erden
 Das allerhöchste Gut ist - Besserwerden!
 
 So weih' ich diese Blätter allen denen,
 Die hartgedrängt bis an des Abgrunds Rand
 Sich für den Himmel schon verloren wähnen
 Und führe sie zurück in jenes Land,
 Wo einst der Heiland reichte Magdalenen
 Zum Trotz der Pharisäer seine Hand -
 Gerecht im Richten - göttlich im Verzeih'n ...
 Wer frei von Schuld, der werf' den ersten Stein!
[767] *

Reuss - Crowley - Krumm-Heller und Jesus?

Toda cadena mágica ha de formarse primero en el astral, pasando por los tres planos respectivos: fisico, astral y espiritual. En cada uno de estos planos se necesita un mediador, por medio de quien podemos conectarnos a los otros. Ten­emos así la Tripe cadena en el invisible como base para lo visible. Para ello hemos elegido a tres grandes Maestros: Reuss para el plano fisico, Therion [Crowley] para el astral y Huiracocha [Krumm-Heller] para el espiritual.
...
Jesús fue el hombre más natural (no pervertido) que el mundo conoció, fue por eso también el más poderoso, hermoso, sublime y excelso. El es nuestro Hermano Mayor. El nos enseña el camino, es nuestro modelo ideal de grandeza y magnifi­cencia, y sólamente nosotros podremos acercarnos a EL, por un RECTO PENSAR, un RECTO VIVIR y UN RECTO PROCEDER.[768] *

Ausschnitt aus der "Iniciación Rosacruz"

El M.'. dice:
"A.'.L.'..G.'..D.'.G.'.A.'.D.'.U.'." y bajo los auspicios del Summum Supremum Sanctuarium de Australia[769] * y en virtud de los poderes de que se me ha inve­stido, procedo a tomar la promesa de silencio al Hno. ...
Este se colocará frente al M.'., coloca su mano derecha sobre la Biblia que estará sobre la mesa, abierta en el Evangelio de San Juan y va repitendo con el M.'. la siguiente fórmula de juramento:
Yo ... de mi libre y espontánea voluntad, juro prometo pro el honor y la vida, ante los MM.'. del invisible y antes mis Hnos. presentes, consagrarme al servi­cio de la Fraternidad Rosa-Cruz Antigua, dependiente del S.S.S. Juro y prometo el más absoluto silencio sobre todas las actuaciones de esta Aula R.C., así como de las enseñanzas, prácticos o Rituales que me sean dados como secretos de la Orden; juro y prometo consagrarme al servicio de mis semejantes y ayudar a mis Hnos. en todas sus necesidades.
(Aquí el M.'. puede agregar lo que sea de necesidad).
Enseguida el M.'. coloca la mano derecha sobre la cabeza del Postulante y le dice: Si así lo cumples, que el Gran Guía de la Humanidad te lo premie y si no El te lo demande.
M.'. Así sea.
Todos: Así sea.
Terminado este acto, pasa el Postulante a firmar el formulario que ya estará preparado de antemano.

Credo aus dem I°-FRA-Ritual und der "Misa Gnostica"

"Yeo creo en María, Maya, Isis o bajo el nombre que sea, en la fuerza física simbolizando en la Naturaleza cuya concepción y alumbramiento revela la fertili­dad de la Naturaleza.
Yo creo en el misterio de Bafometo y del Demiurgo.
Yo creo en una Iglesia trascendida, superior, mantenida en las almas puras, en la Jerarquia Blanca, representada por la Fraternidad Blanca, y que tiene su ex­ponente en la Santa Iglesia Gnóstica, dirigada por Patriarcas, Apóstolos, Obis­pos y Sacerdotes.
Nuestra ley es amor, vida, libertad y triunfo.
Nuestro lema divisa es Telema."[770] *
 
 
Massimo Introvigne zeigt in seinem "Il ritorno dello gnosticismo," dass dieses Credo Ähnlichkeiten mit demjenigen Franceso Brunellis der Chiesa Gnostica Ita­liana aufweist, der dem OTO nicht abgeneigt scheint.[771] *

Rosa Esoterica

Arnoldo Krumm-Heller[772] *
Es gibt in der Natur, im unendlichen Kosmos eine Substanz. Diese unwägbare, ma­gische, einzigartige Substanz ist der Logos, es ist der kosmische Christus, der alles belebt, bewegt und mit seiner weisen Kraft durchdringt.
Es ist die Rose!
Die Alchemisten massen der Rose als Symbol grösste Bedeutung zu. Sie fühlten, dass das Geheimnis des Alkaloids, das die Rose birgt, drei grosse Tugenden sind, deren Synthese das Leben verlängern kann...
Deshalb ist die Rose das Essentielle. Sie ist das formgebende Element der Dinge. Die Menschheit ist immer dem Kreuz gefolgt, dem materiellen Leben, ohne bei der Rose, beim Essentiellen, zu verweilen.
Wir leben im Zeitalter der Technik. Es genügt, auf einen Knopf zu drücken, damit das Licht angeht. Ein Auto wartet vor der Tür unseres Hauses, und mit ihm bewäl­tigen wir Entfernungen... Das Kino verblüfft uns, indem es uns echte Sinnesein­drücke aus dem Leben vermittelt.
 
Nichts davon ist aber essentiell für unser wahres Ich. Wenn wir dies alles be­trachten, sehen wir, dass es Vorteile für die Gesellschaft brachte. Der techni­sche Fortschritt befreite unendlich Viele... So scheint es nur. Wenn wir jetzt ohne die heutigen Hilfsmittel in den Genuss all dieser Bequemlichkeiten kommen wollten, so müssten wir für jeden von uns ca. 125 Sklaven einstellen!
Die Maschine beherrscht alles. Deshalb betrachtet die Wissenschaft auch unseren Körper nur wie eine Maschine, die statt Kohle Nahrung mit mehr oder weniger Ka­lorien und Vitaminen braucht.
In den USA gibt es Hotels, die täglich die Analysen ihrer Mahlzeiten bekanntge­ben, damit jeder seine Ernährung regulieren kann.
Zuerst gebrauchte der Mensch die Kraft der Tiere, dann die Kraft aus Elementen der Natur und schliesslich schuf er die Maschine. So sehen wir in einer modernen Fabrik, wie in der von Ford, dass jeder der Arbeiter nicht mehr als eine einzige Bewegung, eine einzige Tätigkeit vollbringt. So wurde er selbst zur Maschine. In diesem Fall wird die Maschine nicht vom Menschen beherrscht. Der Mensch wurde von der Maschine besiegt. In der Sowjetunion wurden Tempel errichtet, deren Göt­ter Maschinen sind...
Doch selbst im Maschinenmenschen bleibt die Essenz erhalten. Dem Menschen, der von der Maschine bestimmt wird, ist die göttliche Essenz, welche die Rose ist, nicht verloren gegangen, die moderne Technik hat sie jedoch eingeschläfert. Die Rose kann sich weder entwickeln noch aufblühen, und deshalb handeln wir wider die Na­tur. Aus diesem Grund ist die Arbeit der Rosenkreuzer immer von überra­schender Aktualität.
In unserem System, in dem alles reine Dynamik ist, gibt es ein sehr empfindli­ches Laboratorium, in dem die Hormone in Form einer Rose mit sieben Blütenblät­tern gebildet werden, deren Gestalt in der Zeichnung dargestellt ist.[773] * Wir er­klären das Schema folgendermassen:
 
1 - Die Epiphyse ist das Zentrum der Sinne.
2 - Die Hypophyse das Nervenzentrum.
3 - die Schilddrüse das Atmungszentrum.
4 - Die Aussenkörper [?] das Zentrum des Kreislaufs.
5 - Der Thymus das Zentrum des Stoffwechsels.
6 - Die Hilfsdrüsen das Zentrum der Motorik.
7 - Die Sexualdrüsen das Zentrum der Reproduktion.[774] *
 
Die Art und Weise, wie diese Drüsen untereinander arbeiten, ist in der Tat ei­genartig.
Der Thymus reguliert den Stoffwechsel und unterliegt der Evolution, verkleinert sich aber trotzdem nicht. Es gibt Zeiten, in denen die Schilddrüse die Funktion des Thymus übernimmt und eine entscheidende Rolle bei der Atmung spielt. Die Schilddrüse schüttet immer nur sehr wenig Hormone aus. Durch das Mikroskop be­trachtet sehen wir, dass sie die gleiche aus zwei Halbmonden bestehende Form ha­ben wie die Hormone, die aus den Hilfsdrüsen kommen.
Die Schilddrüse produziert flüssiges Jod, das im Zustand des Gleichgewichts in keinem anderen Körperteil anzutreffen ist. Wenn wir also die Hormone in konzen­trierter Form untersuchen, können wir die Farben der [5?] Tatwas bestimmen. Aus die­sen zusammengefügten farbigen Tatwas erhält man - entsprechend den Erfahrun­gen aus der Plasmogonie - besagte Rosen.
In Allem ist die Rose. Sie ist das Essentielle in allen Dingen, sie ist das Wort, das von Allem, das existiert, verkörpert wird, sie ist nicht nur in unse­rem Inneren, in unserem geistigen Leben, sie ist auch in unseren physischen Funktionen verkörpert.

Der Logos

Ausschnitt aus: "Konzentration und Wille! - Ihre Schulung auf Grundlage der Lo­gos=Lehre von Peryt Shu" (Halle 1919)

Es gibt ein winziges Zeichen in der Zeit, das wieder auflebt, der "Talisman" einer vorgeschichtlichen Menschheitswoge... [Es] ist die "Swastika" der Inder... Im Yogagesetz der Inder und im Armanismus der Deutschen[775] * lebt die Kenntnis des Logos fort bis auf unsere Zeit...
 
Der Logos ist... der schöpferische Wille, [der] wieder aus der Transzendenz her­vortretend die Welt der Wirklichkeit ergreift und auf sie gestaltend einwirkt. Es gibt keine Kraft, so mächtig und segenbringend wie den Logos für den, dem es gelang, eins zu werden mit ihm... Wer es erreicht hat, eins zu werden mit dem Logos, der tritt über die natürlichen Stufen des Daseins hinaus, er erlangt Kräfte, von denen die meisten Menschen keine Vorstellung haben...
 
Eine Welle... brütet über uns allen. Sie wartet, dass sie zeugend sich mit uns vereinigt. Es ist die Kraft des Logos als höheren Willens, von dem wir sagten, dass sie blitzhaft in das Innere fällt...
 
Erst allmählich zeriss der Vorhang vor dem inneren Allerheiligsten. Die Sexual-Magie eroberte die Gemüter und trat an die Stelle des Logos. Die hohe Kraft zog sich aus dem Innern des Menschen zurück (Der Fall 'Abels', von dem oben gespro­chen wurde, der schon im Sündenfall wirkte, indem das Licht-Prinzip Adam er­losch). Das, was die Bibel als Sündenfall bezeichnet, griff verheerend um sich, der Fall in die [libertinistische?] Sexual-Magie.[776] * Die nun anhebende Stigmati­sation des Intellektes, die zur Trennung führte von Wissenschaft und Ethos, ist eine biologische Tatsache. Durch eine Art Kurzschluss im Gehirn teilte sich die Lebenswelle... zwischen Gehirn (Epiphyse) und Gemüt (Thymus), sie spaltete sich auf und zerriss den einheitlichen Faden (indisch Sutratma), durch den der Mensch mit dem Logos verbunden ist.
Antahkarana, die 'Brücke' des Gehirns wurde zerstört, die leitende Energie zweier Nervenbündel zerrissen. Der Funke nahm einen anderen Weg, über die Glan­dula pinealis [Zirbeldrüse] in die sexuellen Organe des Okzipital-Lappens und von da durch die grossen Drüsen, Schilddrüsen, Thymus, Milz in die Prostata (resp. das Ovarium) des Unterleibs. Damit ging der höhere Wille zugrunde...
So wirkte der böse, jedoch für den Wissenden auch gute 'Sieben-Keim' unablässig fort, durch eines nun erlöst und erlösbar, durch Erkenntnis des Leidens... und seiner Ursache, des 'Speeres'..., der in das Innere des Menschen die tötende Wunde riss. Aus ihrem strömenden Blut nährte sich fortwuchernd der Keim. Jedoch nur derselbe Speer (Vgl. das Parcifal-Mysterium Wagners)[777] * vermag die Wunde zu schliessen und zu heilen. Wir erkannten ihn als die Phalluskraft und als das se­xual-magische Phänomen, das den Logos spaltete... Gefesselt hängt er seitdem wie Wodan und Christus am Weltbaum... Nur Runenkraft, d.i. 'raunende' Geisteskraft, tönendes Wort, erweckt ihn von neuem...
Ein Wort, eine Schwingung, magisch gebunden an den Phallusstab, stellt die zer­rissene Hirnbrücke (Antahkarana) wieder her und damit die Kraft des höheren Wil­lens in der Menschheit...
 
Krumms Übung fordert auf, das Mantram "Lam" (eine Eindeutschung des OM)[778] * gemäss Kernings Methode in die Gliedmassen hinein zu "vibrieren." Es sei aber schwarzmagischen Auslegungen, die die Schwingungen der Worte als Zauberformeln verwenden, auszuweichen. Der Übende meditiert mit LAM nun über "Liebe," worauf "sich das geistige Zeugungsorgan, die Glandula pinealis" von selbst erwecke.
"Die durch die Logos-Übung frei gewordene spirituelle Kraft des Samens, durch Enthaltung nach aussen von der Blutbahn reabsorbiert, glüht plötzlich in ihr auf wie ein inneres Licht, das nun beginnt seine radioaktiven Strahlen durch Hirn und Antlitz zu senden... Da wir aber durch einen sexual-magischen Akt, wie wir zeigten, losgerissen sind von den zeugenden Kräften des Logos, können wir nur durch eine Art innerer oder geistiger Zeugungskraft, die im Wort [LAM] liegt, unser anfängliches Bündnis mit dem universellen Logos wieder herstellen."[779] *

Herbert Fritsche: Ausschnitt aus "Iatrosophia" 1937

1937, also fünf Jahre bevor Krumm-Heller seinen "Nachfolger" für Deutschland kennenlernt, bekennt sich Herbert Fritsche, wie Ernst Schertel, Ludwig Schmitt, Franz Spunda oder Alfred Strauss, ebenfalls zum in Berlin lebenden Peryt Shu, einem Bekannten von Aleister Crowley.

"Es ist allgemein bekannt, dass blosse Askese, verkrampfte Enthaltsamkeit, hier keineswegs zum Ziele führt." Schaden nimmt so die dem Mann vom Schicksal be­stimmte Gefährtin, die nun Sklavin der Dämonen der Ausschweifung wird. Fritsche wählt den Weg der esoterischen Askese und der "profanen" Kinderzeugung. "Im Sinne freudiger Bejahung der Geschlechtlichkeit als gottgewollter Kraft... gibt es nur zwei Wege: den der Transmutation und den des Hieros Gamos... Auf der Grundlage der Transmutation gibt es ganze Systeme komplizierter Schulung (Kundalini Yoga)." Die Umwandlung der Geschlechtskraft in metabiologische Heil-Energie "wird vollzogen mit Hilfe... des Atems und der Imagination... Ohne Krampfhaftigkeit weisen wir in der Zeit der Transmutationsvorbereitung alle Ge­danken und Vorstellungen sexueller Natur von uns... weil wir keine Zielrichtung unserer Geschlechtlichkeit wünschen, die im Gegensatz zum Streben nach Umwand­lung steht." Nach einer Zeit ruhigen und rhythmischen Atems lenken wir "den wa­chen Atem hinunter in die Kreuzbein- und in die Genitalzone und saugen nun, un­ter Zuhilfenahme lebendiger Imagination, die ätherische Essenz der Geschlechts­kraft empor zum Sonnengeflecht oder, wenn wir statt vitalem, spirituellen Kräf­tezuwachs wünschen, zum Gehirn... Damit ist die Transmutation bereits vollzo­gen." Diese an Theodor Reuss erinnernde "Transmutation der Sexualenergie ist eine hochwichtige Praktik für Menschen, die einsam leben." Fritsche lehnt Ma­sturbation ab. Für diejenigen mit einem Partner ist die höhere Stufe der heili­gen Hochzeit reserviert, die Frit­sche, bezugnehmend auf den Vertreter der Ka­rezza-Methode, Werner Zimmermann, das Hieros Gamos-Mysterium nennt. "Es mischen zwei Wesen verschiedener Polung in tiefen Atemzügen, getragen vom grösseren Atem des Alls, als Repräsentanten weltenalter, schöpfungsfrüher Ströme liebend ihr Sein ineinander, gebend und nehmend, bis die tragische Zweiheit von höherer Ein­heit gekrönt wird." Der Or­gasmus, verschämt von Fritsche "Blitz, der für Sekun­den das Gewitter der Lust" blendet, genannt, soll jedoch vermieden werden. "Die grossen Ströme verschiede­ner Polung, die durch jeden Mann und jedes Weib vertre­ten werden, sollen sich nicht entladen, sie sollen münden." Denn von den "odischen Explosionen" würden sich sonst Vampire ernähren. Doch wer die hohe Liebe übt, wird als Hermaphrodit wiedergeboren.[780] *
 
Auch Fritsche sucht nach der Universalmedizin. Es ist jedoch nicht bekannt, ob er Sperma homöopathisch oder isopathisch angewandt hat. Zu dieser Zeit hat sich fast nur G.W. Surya mit "Homöopathie, Isopathie, Bichemie, Iatrochemie und Elek­trohomöopathie und deren Beziehungen zum Okkultismus" (Lorch 1936) beschäftigt. Fritsche zitiert auch Hans Blühers "Traktat über die Heilkunde" (Jena 1926).
Das Schutzengel-Thema klingt bei ihm als eine Art Vorbereitung auf den Heil-Akt an: "Schweigen bedeutet auch Zustimmung zum Geführtwerden durch den Schutz­geist... Bereitsein und Lauschen auf das, was der Schutzgeist dem Schweigenden zu verste­hen gibt, soll Gewohnheit werden."[781] *

Die Lehren der alten Bruderschaft Rosa-Cruz

Krumm-Heller[782] *

Der Holländer Langevald schrieb 1930 ein Werk über den Grafen Saint Germain. Die Lektüre dieses Buches überzeugt uns davon, dass etwas Wahres an dem von Mitglie­dern verschiedener Orden verbreitete Gerücht ist, dass die Namen Saint Germain, Cagliostro und Roland zu einer Person gehören und zwar zum grossen Politiker Francisco Rakoczi;.[783] *
Besagtes Buch wurde in Deutschland eingeführt und ins Deutsche übersetzt, ich glaube jedoch nicht, dass es ins Spanische übersetzt wurde. Falls Übersetzungen desselben im Spanischen existieren sollten, empfehle ich diese meinen Schülern als Lektüre, damit sie sich davon überzeugen, dass der Meister und Guru Rakoczi sich anderer Namen bediente, um seine Taten zu vollbringen und vor den Menschen zu erscheinen. Es ist aufschlussreich, dass das Werk "Saint Germain" betitelt wurde und dennoch fast ausschliesslich von Rakoczi gesprochen wird, auf diese Weise wird uns zu verstehen gegeben, dass es sich in der Realität um ein und die­selbe Person handelt.
Rakoczi beherrschte die Möglichkeit, sich in den Sternen zu verdoppeln und auf diese Art den Prominenten der Rosenkreuzer und anderer Orden zu erscheinen. Er ist verbunden mit dem okkulten Zentrum der Grossen Weissen Bruderschaft des Hi­malaya, für ihn gibt es weder Zeit noch Raum und seine [theosophische?] Mission wurde bis heute noch nicht unterbrochen. Er ist Repräsentant der Bruderschaft der Rosenkreuzer und Guru von vielen Leitern dieser Bruderschaft. Die Theosophen waren sehr zufrieden, Kontakt mit dem grossen spirituellem Führer der Rosenkreu­zer gehabt zu haben.
Seine modernen Biographen stellen ihn als enigmatische Persönlichkeit dar, aber der Grossteil seiner Biographien ist überspannt und verworren. Einige halten ihn für einen fleischgewordenen mysteriösen Geist und andere für einen elsässischen Juden.
Wie auch immer sein patronymischer Name gewesen sein mag, er hatte ein Recht darauf, den Titel Saint Germain zu führen, denn er besass eine Länderei, genannt San Germano, im italienischen Tirol und er hatte den Adelstitel vom Papst ge­kauft.
Das erste Mal erschien er mir, als ich in Frankreich ein Schüler Papus' war. Seitdem hat er mich nicht verlassen. Er ist mir immer erschienen, wenn ich ihn gerufen habe oder wenn er bemerkte, dass ich in Not war. Ich bin mir sicher, dass er all jene beschützt, für die ich ihn um Schutz anflehe.
In allen meinen Lektionen habe ich gelehrt, dass man sich zur Heilung Kranker aller Mittel bedienen muss; von der Atemübung und der Vokalisation bis zur Be­schwörung der Geister. Je besser wir vorbereitet sind, um so mehr werden sie für uns tun.
Für die grossen Eingeweihten gibt es weder Raum noch Zeit. Die feierliche Magie, derer sich Papus, Eliphas Lévi und andere Meister bedient haben und die sie in ihren Büchern vorgestellt haben, sind nicht immer die einzige Art, besagte Be­schwörungen zu betreiben. Oft reicht ein inbrünstiges Gebet, damit besagte Wesen sich vor unseren Augen materialisieren.
Wenn unsere physischen Kräfte nicht ausreichen, müssen wir uns der grossen Mei­ster des Unsichtbaren bedienen, die wie wir in einem sozialen menschlichen Um­feld leben können. Wir können auch die Engel anrufen, die nur von metaphysischer oder astraler Beschaffenheit sind oder [wir können auch] wie Rakoczi auf beide Arten handeln.
Sobald wir einmal Kontakt mit diesen Seinshaftigkeiten hergestellt und von ihnen Anweisungen erhalten haben, überraschen uns manchmal diese Aufträge und sie sind für uns unerklärlich. Dann müssen wir uns selbst sagen, dass sie sehr wohl wis­sen, was sie tun.
Meine Schüler wissen, dass die Beschäftigung mit diesen Angelegenheiten Verfol­gung, Unverständnis und Verleumdungen mit sich bringt. So ist es auch dem Mei­ster Therion[784] * und anderen Initianten gegangen, manche wurden erst nach ihrem Tod verleumdet.
Jedes lebende Wesen besitzt seinen Engel, der mit seinem inneren Ich in Kontakt steht. Deshalb müssen wir lernen, wie wir den Engel anrufen oder beschwören kön­nen.[785] * Zuerst rufen wir natürlich unseren eigenen Engel an; manchmal sagt uns die Intuition jedoch, dass wir in einem dringenden Fall andere spirituelle Wesen rufen müssen, die uns im Moment für unseren speziellen Fall gerade richtig er­scheinen.
Manchmal ist die Beschwörung der Engel ein Phänomen der Magie, und die Beschwö­rung niederer Wesen kann als allgemeine Form der schwarzen Magie verstanden wer­den. Die schwarze Magie jedoch müssen wir bekämpfen, denn all diese mysteriösen Wesen werden nie zufriedengestellt und werden fortfahren, den Vermittler zu be­lästigen.
Wir müssen die Werke von Eliphas Levi, Papus und Therion studieren. Die Magie ist nichts einfaches, wie manche glauben. Sie ist eine sehr ernste Angelegen­heit, für die man viel Ausdauer und einen Meister braucht, der die Gnade und die Macht, die Engel zu beschwören, vermittelt.
Oft scheint es, dass sich einige Autoren, wie z.B. Therion, über uns lustig ma­chen oder uns in die Ecke der schwarzen Magie stellen wollen [?]. Demgegenüber dürfen wir nicht kritisch sein, der Weg, dem wir folgen müssen, ist der Weg des Gebets, voll von Glauben und gerichtet auf den Heiligen Geist, um verstehen zu können, dass es keine schwarze Magie ohne weisse Magie geben kann, und umge­kehrt.
Die Magie ist eine mysteriöse Kraft, die in uns verwirklicht werden muss und da­her unbeschreiblich ist. Wir müssen uns also an die Stille halten und danach handeln, und dann erst erscheinen die Engel. Das wundertätige Medium muss Kennt­nisse auf diesem Gebiet besitzen, um bei seinen Heilungen Erfolg zu haben. Vor allem ist es nötig, dass es anfängt, sich selbst mittels Busse und Gebet zu läu­tern.

Vorwort zu: Krumm-Heller: Die Gnostische Kirche

von 'Tradux.R+'[786] *

Einleitung
Wir, die Erzbischöfe und Bischöfe der Heiligen Gnostischen Kirche, versammelt in der Vollversammlung des Konzils, mit der nötigen Ermächtigung des Patriarchen - höchste Hierarchie der Kirche - versehen, und der vollen Macht der weissen Bru­derschaft, der wir angehören, schicken unseren Apostolischen Segen an alle Men­schen ohne Unterschied des Geschlechts, der Herkunft, Rasse oder Farbe, und wün­schen (euch/ihnen), dass das Rad der Evolution dieses Lebensabschnittes seinen Lauf beschleunigt, damit die Universelle Brüderschaft Fleisch werde unter allen Kin­dern des Vaters und der göttliche Logos die gesegnete Rose der Spiritualität erblühen lasse über dem gigantischen Kreuz unserer Erde.
Wir, mit der Machtfülle, die uns übertragen wurde, haben den Erzbischof unserer Heiligen Kirche, Bruder Huiracocha, ermächtigt, dieses Buch zu veröffentlichen, in dem durch belehrende Darstellung zu verstehen gegeben werden soll, welches unsere Heiligen Mysterien sind und was sie bedeuten, insbesondere, da der Moment gekommen ist, in dem diese unsere Primitive und Wahrhafte Christliche Kirche in der Ära der Geburt des Wassermanns zur Begegnung mit der Menschheit schreite.
Jahrhunderte über Jahrhunderte hat unsere Kirche im Halbschlaf verbracht, in schweigsamer Zurückgezogenheit, verkrochen in ihrem Schneckenhaus, um nicht durch den herrschenden Materialismus profaniert zu werden. Denn leibhaftig in ihr (ruhte) die Religion der reinsten Vernunft, im Besitz der wahrhaften Gnosis, des Symbols und des Mysteriums, die sie in ihrer jungfräulichen Blösse schritt­weise zu erkennen gab, die vergangenen Zeiten, voll von Egoismus, waren nicht die geeignetsten für eine göttliche Saat, mehr als Weichweizen boten sie dornige Früchte...
Heute ist die Menschheit begierig nach Verbesserung, will Geist sein und hinge­rissen von jenem heiligen Eifer nach Messianismus - der überall wahrzunehmen ist - wie ein Wind der Erlösung, der die Seelen liebkost und sie auf einen unbe­kannten Weg führt... Die Menschheit braucht jedoch eine Stimme, ein Wort, einen Schrei, ein Zeichen, das ihr den Weg zeigt, oder sie wartet darauf, dass unter ihnr wieder der Mensch erscheint, der sie erlöst und erneut durch die Hand der­selben Schriftgelehrten und Pharisäer am Kreuz stirbt.
Aber deine Erlösung, oh leidende Menschheit, wurde schon einmal vollzogen. Die Prophezeiung wurde erfüllt und die heilige Doktrin des Retters pulsiert noch im­mer mit lebendem Feuer in denselben Innereien des Heiligtums, von wo sie zu­rückkehren wird, stark und mächtig, in dieser günstigen Zeit, in der das Gebäude des Sektierertums einstürzen wird, das einst die reinsten Wahrheiten be­fleckte...
Kommt denn, um aus dieser Quelle zu trinken. Die Gnostische Kirche ist nicht einfach eine weitere Kirche oder ein neues religiöses Ideal im Wandel der Zei­ten, es ist die Kirche Christi, die Jesus gepredigt hat, der göttliche Rabbi aus Galilea, mit all ihren Initiierenden Heiligen Mysterien. Es ist die Kirche der Erlösung, die Ur-Christliche Kirche. Es ist die Kirche, die die heiligsten Of­fenbarungen besitzt und interpretiert und die Wahrheit in ihrer ursprünglichsten Reinheit, ohne sie befleckende Makel, zu erkennen gibt.
Unsere Doktrin ist Wissenschaft und Religion in einem. Als Wissenschaft geht sie auf etwas Höheres, Höchstes, Unendliches, Ultrawissenschaftliches zurück, das weit über den niedrigen und vulgären Kenntnissen steht und das Wissen schlechthin verkörpert. Und als Religion zielt sie darauf ab, dass der Mensch, höchster menschlicher Rang, in sich selbst die göttlichen Kräfte weckt, die ihm zu eigen sind, um eines Tages die heilige Union mit der ersten Sache, seiner Ge­nesis, zu erreichen. Innerhalb dieses Dualismus sei jedoch auf jenes lateinische Prinzip verwiesen, das besagt: Primum intellegere, deinde credere...
 
Dieses Buch, lieber Leser, befriedigt eine der grössten Notwendigkeiten der ak­tuellen Epoche. Es ist für dich das Exponat einer neuen Theorie, die dennoch so archaisch ist, der Herold und der Vorbote der Wiederherstellung der Heiligen Gnostischen Kirche in der Welt.
Trinke aus ihren reinen und klaren Wassern und eines Tages, wenn dein Geist frei ist von traditionellen Vorurteilen, kannst du mit den Flügeln des Pleroma[787] * aufsteigen und das Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten deiner Seele su­chen, damit du die ersehnte Erlösung findest, die in dir selbst steckt, in dei­nem eigenen Sanktuarium, und mit ihr den zarten Aufstieg (Himmelfahrt) des Logos Solar, des wahrhaften Messias, der in deiner Höhle in schweigender Ruhe schläft.

Logos Mantram Magia

Krumm-Heller[788] *

Die Kirche stellt all die Sachen des Gnostizismus als Häresien, die nicht gele­sen werden dürfen dar, denn so ist es ihr recht.
Die Bardesanen sind für mich die Brücke der Vereinigung zwischen dem orientali­schen Wesen und dem Christentum und die Seelenwanderung dieser Leute ist viel erhabener als die von den Theosophen gebrachte, buddhistische Form.
Lest Basilides, der nach Meinung der Kirche direkter Schüler eines Apostels war, er analysiert das Abraxas unseres Rituals Rosa-Cruz. Abraxas schuf die Intelli­genz von Nus, diese wiederum die Vernunft, sie gilt als Logos und als Weisheit, um an die Macht zu kommen.
Alles, absolut alles, was uns die Theosophen als Philosophie und religiöse Ideen aus Indien bringen, steht in den Werken von Basilides und den Sabelianern, aber davon weiss Frau Besant nichts.
Es waren die Sabelianer, die in einer deutlichen und klaren Weise von der Monade [Leibnitz?] gesprochen haben, von der Hierarchie der weissen Bruderschaft, mit mehr Einzel­heiten als Leadbeater. Wir haben [das Wissen] jedoch nicht aus den Archiven hervorgeholt, es war nötig, es aus Indien, mit sanskritischen Namen, zu importieren [denn die Sabelianer] ha­ben die Entwicklung der Monade gründlich studiert, bis zur Konstitution einer höheren Triade. Sie verschmolzen mit dem Modalismus, der definiert, was das Ver­bum, der Logos, die Stimme und der Klang von Gottes Mund ist, bewegte Luft, die für das menschliche Gehör verständlich ist. Ich empfehle meinen Freunden, dass sie die Kontroversen Tertullians lesen und es wird ihnen wie Schuppen von den Au­gen fallen und sie werden verstehen, wie schlecht es ist, dass wir uns nicht mit den östlichen oder prä-christlichen Angelegenheiten beschäftigen, sondern hinge­hen und (es) von Indo-Engländern ent­leihen.
Aber bleiben wir beim eigentlichen Thema, der Sprache, und schauen wir, wie die mexikanischen Indios ihre Erschaffung erklären.
Nichts - sagen sie - gab es, ausser dem Chaos, auch wenn dieses majestätisch von einem ewigen Himmel bedeckt war. Nur Gott, TEPIU K'OCUMATZ, existierte in andro­gyner Form. Das heisst, Mann und Frau, Vater und Mutter, Schöpfer und Geschaffe­ner gleichzeitig. Aus IHM ging Huracan[789] * (Orkan) hervor (ein Wort der Mayas, das später in die Karibik gebracht wurde), das bedeutete für die alten Indios: WIND, HAUCH und WORT ...
HURACAN ist, als Gottheit, auch Teil des TEPIU K'OCUMATZ, denn sie sagen, dass ER sich des Hauchs und des Wortes bediente, um die Welt zu erschaffen. Und er sagte nur ERDE!! und die Erde war erschaffen, indem zuerst eine Wolke kam, spä­ter eine gelatineartige Masse und zum Schluss die feste und konkrete Masse der Erde.
Schon aus der Wolke entsprangen die Gottheiten CHIPI, CALPULHA, und RAJA CAKULHA, die die Tiere schufen. Da jedoch diese Götter Weise waren und die Ge­heimnisse der Natur kannten, beherrschten sie doch die Sprache des Lichts, war das erste wozu sie die Tiere zwangen, das Reden. SPRECHT!!, sagten sie ihnen, sagt jedoch nur den Namen Gottes, und die Tiere gehorchten, und seitdem tun sie nichts anderes als diesen heiligen Namen AUSZUSPRECHEN, jedes auf seine Art und Weise, gemäss seinen entsprechenden Organen.
Und die Götter fuhren fort und sagten, LEBEN dürfen nur die, die den Namen Got­tes AUSSPRECHEN können. Die anderen sind es nicht wert, zu existieren, wenn sie nicht sprechen können. Sie sollen verenden...
So geschah es, dass jene, die nicht sprechen konnten, es waren die sehr Grossen, verendeten. Die Lebenden blieben unter der Obhut Xpiyacoc's, denn jener Gott, so sagen es die Kodizi, trug die Sprache, das Wort, DEN Logos in sich.
Aber, da es bislang nur Tiere gab, beschloss Xpiyacoc, dass es Wesen geben solle, nach Bild und Ähnlichkeit der Götter, und so schuf er sie aus Erde und gab ihnen eine leblose Form. Als er sich bewusst wurde, dass ihnen der Atem, das Leben fehlte, bediente er sich seines Namens und des Namens Huracans, der sie anhauchte und ihnen auf diese Weise das Leben gab.
Es gab auf der Erde alle Arten von Bäumen, unter ihnen nur einen, von dessen Früchten es verboten war, zu essen. Dennoch gehorchten die Wesen aus Erde, in­zwischen belebt, diesem Gebot nicht und assen davon und provozierten TEPEU K'UCUMATZ (so schreiben ihn auch manche Schriftsteller), der zur Strafe die Sintflut schickte. Seitdem ist sein Name verlorengegangen...
Wenn die Mayas den Namen des höchsten Gottes erwähnten, taten sie nur einen Atemzug (seufzten), als wenn sie ein H ausprechen würden...
Als das Wasser der Sintflut die Erde bedeckte, gelang es einigen Menschen, sich in die gigantischen Bäume zu flüchten, um sich so einen Weg der Rettung zu schaffen, doch das Wasser unterhöhlte die Erde und riss die Wurzeln los und die fallenden [Bäume] begruben die Opfer unter sich, die sich nur in Gestalt von Af­fen retten konnten. Nach den Mayas stammt also nicht der Mensch vom Affen ab, wie Darwin glaubt, sondern der Affe stammt von uns ab.
Die Götter schufen noch einmal Menschen, und zwar dieses Mal nicht aus Erde, da sie ja damit ein schlechtes Ergebnis erzielt hatten. Diesmal schufen sie sie aus MAIS, in anderer Farbe, und erreichten, dass sich, während sie noch schliefen, die Frauen zu ihnen gesellten, die aus der unsichtbaren Welt gekommen waren. Xpiyacoc und seine Macht hatten sich behauptet...
Es gibt Autoren, die darauf beharren, dass nicht nur die Frauen aus der unsicht­baren Welt kamen, sondern die ganze menschliche Spezies, sie beziehen sich, wenn sie von einer unsichtbaren Welt sprechen, auf ein Land, das auf der anderen Seite des Meeres war und das sie TULAN (Tule?) [sic] nannten, wo sich die Götter aufhielten. Die späteren Indios sagen, dass die Gestaltung der Wesen aus Erde auch nicht sicher sei, sondern dass zuerst der STEIN OBSIDIAN war, oder wenn sie doch aus Erde geformt wurden, sich zumindest von diesem STEIN nähren mussten. Weiter erzählen die Indios, dass sie die Macht des Wortes und die Kraft zu spre­chen erlangten, als der Koyote und der Rabe Mais suchten und ihn assen, Xpiyacoc sich jedoch gezwungen sah, um den Mais zu bekommen, dem Koyoten und dem Raben den Magen öffnete und ihnen das Blut entnahm. Mit diesem Blut, Op­ferblut, ver­vollständigte er die Menschen und gab ihnen, was ihnen fehlte, erlöste sie da­durch und hob sie empor. Dennoch fehlte ihnen noch etwas, und so ging der Koli­bri die Schlange TAPIRO suchen, die durch die Vermischung ihres [beiden] Blutes er­reichte, dass alle Menschen eine Art Erwachen erlebten und erneut den Göttern ähnlich wurden.
Am Anfang gab es nur 13 Männer und 14 Frauen. Aus ihnen ging das ganze menschli­che Geschlecht hervor.[790] * Sie heirateten untereinander und so pflanzte sich die Spezies fort.
Das Tor nach Tulan jedoch - wo die Götter verweilten - blieb verschlossen und ein mysteriöser Schleier hatte das verborgene und magische Wissen verdeckt und zwang die Menschen, nackt zu erscheinen, ohne Kenntnisse der Sprache der Götter und in ewiger Unwissenheit. So dachten alle daran, in die Stadt des Traumes zu­rückzukehren... und beim Versuch bemerkten sie, dass die Tür von einer Fleder­maus bewacht wurde.
Und so geschah es, dass einige Menschen, die isoliert geblieben waren, die Weis­heit und Geheimnisse ihrer Vorfahren bewahrt hatten, es war ihnen jedoch verbo­ten, diese weiterzugeben. Jeder, der WISSEN wollte, musste von selbst das geheim­nisvolle Tor bezwingen und dieses blieb weiterhin von seinem zeitlosen Wächter beschützt...
Es fehlte LICHT, bislang gab es nur vage Dunkelheit und die Menschen kamen darin überein, die Götter darum zu bitten. Als sie so warteten, dass ihre Bitte erhört würde und sie beschäftigt waren, Licht zu machen, wurden die Menschen des War­tens müde und begannen, um das Licht zu erhalten, den Weg nach Tulan auf anderen Pfaden zu suchen.
Sie kamen an einen Ort, der Tulan-Zoiva hiess, und der erste Gott, der sie emp­fing, war Tohil. Da sie alle von verschiedenen Orten, von Nord-, Südmexiko, Peru, etc. kamen, wunderten und freuten sich alle gleichzeitig, dass die Götter, vor allem Tohil, den gleichen Namen hatten... Ein Ausbruch der Freude entsprang den Herzen der Pilger in diesem Moment der Glückseligkeit, und daraus entstan­den die Grundlagen der menschlichen Bruderschaft, die so geboren war.
Glücklich kehrten die Menschen von Tulan zurück, jedoch passierte ihnen etwas Merkwürdiges auf dem Weg. Sie verstanden sich nicht mehr, ihre Sprache war ver­wirrt, sie war unterschiedlich geworden und die Verzweiflung ergriff sie. So zerstreuten sie sich über die ganze Welt, aufgeteilt in Familien, die dieselbe Sprache sprachen, mit der konstanten Unruhe der Nomaden, eines Tages die Ur-Sprache wiederzufinden.
Aufgrund des Verlusts der Sprache, die ihnen in Tulan beigebracht worden war, beschwerten sich alle Stämme und begaben sich erneut auf die Pilgerfahrt, um Ba­lam Quitze um Hilfe zu bitten. Von ihm erwarteten sie die Erlösung, er be­schränkte sich jedoch darauf, ihnen zu sagen: Ich gebe euch FEUER und ich gebe LICHT... sie werden euch helfen, eure verlorene Sprache selbst zu finden...
"Es kam also der Morgenstern. Aus ihm entspross die Sonne, und die Menschen füg­ten sich und verehrten sie, die Hoffnung bewahrend, durch ihr strahlendes Licht die so ersehnte rettende Sprache zu erhalten."
Tausende und Abertausende von Theosophen und Okkultisten suchen den Schlüssel der Initiation, sie versuchen ein intimes Geheimnis zu finden, das in all unse­ren Philosophien und Studien verborgen ist und das weder geschrieben werden kann noch geschrieben werden darf. Die grossen Schriftsteller lassen es ahnen, wenn sie auch sagen, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie es gelingt, es zu finden. Ich, der ich fast ein halbes Jahrhundert mit Studien in diesen Bereichen zuge­bracht habe, ich besitze die höchsten Ränge der Freimaurer 3°, 33°, 97°, ich ge­hörte der esoterischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft an, ich bin Mit­glied in über 20 Geheimbünden, wie z.B. dem O.T.O. und der A.A., wo ich die höchsten Ränge bekleide, ich bin Bischof in der Gnostischen Kirche, geweiht als wahrer und anglikanischer Ordinal, als Ordensprior der Bruderschaft Rosa-Cruz, ich habe Verbindung zu der Weissen Bruderschaft, der Hierarchie der Un­sichtbaren, ich gehörte der alten Garde des Papus an, Eliphas Lévi, mit dem ich persönlich verkehrte, als sich die Welt in ihren okkultistischen Anfängen be­fand, [ich] erkläre, dass für mich in der Vokalisation, im Gebrauch der Mantrams und des Gebets, mittels des Erwachens durch sexuelle Sekretionen der einzige Weg liegt, das Ziel zu erreichen und alles andere, was abseits davon liegt, ist be­dauerliche Zeitverschwendung.
 
 
 
 Der Meister
 spricht...
                              und wir
                                            hören zu...

Die Eucharistie - Das Ritual

Krumm-Heller (Peithmann?)[791] *

Es ist das unaussprechliche Mysterium unserer Kirche, in dem das geweihte Brot und der geweihte Wein dargebracht werden.
Damit dieses Sakrament seine ganze Wirksamkeit entfalte, muss es von einem Prie­ster der Kirche ausgeführt werden, der das nötige Mantram kennen muss, um die christonische[792] * Substanz, die aus Brot und Wein besteht, zu beleben.
Dieses Mantram ist je nach den vier Jahreszeiten unterschiedlich. Es wird dem Patriarchen von der WEISSEN LOGE übermittelt, dieser gibt es an seinen Erzbi­schof weiter, daraufhin erhält es der Bischof (Apostolischer Nuntius), der damit beauftragt ist, es den anderen Bischöfen zu vermitteln, diese schliesslich geben es dem jeweiligen Priester, der unter ihrer Obhut steht.
Da es jedoch den Gnostikern, unabhängig von ihrer Stellung in der Kirche, zu­steht, dieses Brot und diesen Wein als Symbol des Esoterismus zu empfangen, wer­den in diesem Fall ausnahmsweise und abhängig von den Priestern, die Venerabili und Präsidenten unserer Logen Rosa Cruz ermächtigt, dieses Sakrament zu spenden.
Während dies geschieht, kommt der Apostolische Nuntius unserer Kirche zur Ordi­nation der Bischöfe und Priester und zur Bekanntgabe des eucharistischen Man­tras, das die nötige Stärke und Kraft dazu beisteuert, die Gesamtheit dieses Un­aussprechlichen Heiligen Sakraments zu vervollständigen.
Während der Akt der Eucharistie zelebriert wird, können musikalische Kompositio­nen religiösen Charakters auf Orgeln oder Harmonien, Quartette, Quintette, etc. oder auch heilige Lieder allein, im Duo, Trio oder im Chor aufgeführt werden.
Nachfolgend legen wir den Ritus und die ergänzenden Erklärungen dar:
RITUAL
Das Brot, das für dieses Sakrament benützt wird, muss unbedingt aus reinem Wei­zenmehl sein, hergestellt ohne Verwendung anderer Arten, der Wein, von der Rebe, sollte möglichst alkoholfrei sein, so soll versucht werden, für das Opfer das Beste aufzubewahren.
Der Zelebrant muss in diesem Akt absolute Haltung und Takt bewahren und mit al­ler Sorgfalt auf seine persönliche Hygiene achten, vor allem bei den Händen und Füssen, denn über unsere Extremitäten strömen zahlreiche magnetische Strömungen von unschätzbarem Wert herein und heraus.
Unumgänglich ist die Existenz eines Hauptaltars und zweier Seitenaltäre - einer zur rechten und einer zur linken - die mit einem glatten oder einem mit Sinnbil­dern verzierten weissen Altartuch bedeckt sein müssen.
Unter einem Thronhimmel oder auf kunstvoll gestalteten Hölzern steht dem Haupt­altar ein Kreuz vor, geschmückt mit sieben Leuchtenden Rosen, oder in Ermange­lung derselben, sieben einfachen Rosen und zu Füssen ein Kandelaber mit sieben Kerzen aus Wachs. Auf dem Absatz dieses Altars steht, zentriert, ein Kelch, schon mit Wein gefüllt zur Verteilung, daneben ein Teller mit mehreren Stückchen Brot. Ausserdem [stehen da] ein Weihrauchkessel oder eine Räucherschale, damit während des Aktes Weihrauch oder adäquate aromatische Substanzen in ihnen ver­brannt werden können.
Auf dem Altar zur rechten soll auf gut sichtbare Weise, möglichst beleuchtet, das Iod - He - Vau - He stehen, das den geheimen Namen des Vaters darstellt, und in der Mitte des Altars soll sich eine Schale mit einer Menge Brot, entsprechend der Anzahl der Teilnehmer, befinden.
Auf gleiche Art soll auf dem linken Altar die Zahl der Sieben Stimmen 9879 und eines oder mehrere Schälchen mit Wein, in ausreichender Menge für alle Teilneh­menden stehen.
Sobald sich die Gläubigen vorbereitet haben und sich innerhalb des Gebäudes oder des Tempels befinden, sollen sie eine erwartende Haltung aufweisen und in ihren Händen Kräuter oder heilige und aromatische Pflanzen halten, die sie auch zwi­schen den Lippen aufbewahren können (zu empfehlen sind Akazien oder andere).
In diesem Moment kommt dann der Priester, von zwei Diakonen oder Ministranten begleitet, herein. Die drei halten die Hände über der Brust überkreuzt in Form eines (liegenden) Kreuzes. Sie steigen zum Altar empor, knien sich hin und beu­gen den Kopf. Die Versammelten müssen sich ebenfalls hinknien.
Danach erheben sich Priester und Ministranten, der Zelebrant tritt hervor, be­rührt die Kante des Altars, hebt seine Hände auf die Höhe der Schultern empor, in aaronischer (?) Weise und sagt:
                                                          IAO                      IAO                      IAO
Die Ministranten: Amen                  Amen                    Amen
Der Priester.
Er rezitiert folgende vollkommene Reue- oder Bussgebete an das Licht.
Oh Licht der Lichter, starker Leuchtturm an dessen Majestät ich immer geglaubt habe, höre meine reuige Stimme und erhöre mein Gesuch der Busse, denn zer­knirscht komme ich zu dir, um dir alle meine Sünden zu beichten.
(Hier folgt eine Pause von einer Minute, damit jeder einzelne innerlich die Sünde oder den Fehler ausmacht, deren er sich entledigen will und woran er den ganzen Akt über denken wird, um sie zu überwinden oder zu verwandeln).
Rette mich, oh Göttliches Licht, vor den schlechten Gedanken, die mir nachstel­len und vor den Versuchungen, die mich umgeben. Eines Tages sah ich, oh Erhabe­nes Licht, die niederen Gegenden, wo man sich vor der Hölle sträubt. Ich sah dort ein Licht und also dachte ich: ich kann zu diesem Ort gehen und dieses Licht empfangen, entschlossen erkühnte ich mich und beobachtete, dass dieses Licht trügerisch war und ich fiel in die tiefen Dunkelheiten jenseits des unergründba­ren Chaos. Und ich hatte keine Kraft mehr, um dort heraus zu finden, denn ich war gefangen in einem Netz von feindlichen Strahlungen (Emanationen), die mich meiner Kraft und meines eigenen Lichts beraubten. Ich schrie also mit gewaltiger Stimme um Hilfe, meine Stimme verstummte jedoch und erstickte in der unendlichen Dunkelheit. Ich sah in die Höhe, damit das Licht, an dessen Majestät ich immer geglaubt habe, mir zu Hilfe eile und selbst die üblen Archonten er­freuten sich meines Unheils. Aber du, Erhabenes Licht, weisst wohl um die Wich­tigkeit dieses Fehlers. Er entsprang der Unwissenheit zu glauben, dieses Licht wäre dein Licht und die begangene Sünde ist von dir schon geurteilt.
Lass mich nicht ohnmächtig werden, oh Mysteriöses Licht, von dem ich immer ge­träumt habe, denn du bist dieses mein Licht, das ich immer gesucht habe. Denn auf der Suche nach dir bin ich in das Unheil der Schmach meines Fehlers gefallen und ich wurde, diesesmal, von jenen Unsichtbaren Bruderschaften der so Heiligen Emanationen der Grossen Mutter verstossen. Denn in meinem Streben dich zu fin­den, oh Licht aller Tugenden, provozierte ich den verruchten Zorn der gegneri­schen Kräfte. Denn als ich deinem Weg folgte, erfasste mich eine Klaue der Ver­dammnis und versenkte mich in der Tiefe des Chaos.
Gross ist deine Barmherzigkeit, Licht der Lichter, und wenn du jetzt kommen willst, mich zu retten, erhöre mich in Wahrheit und Verständnis. Rette mich vor der Finsternis in meiner eigenen Materie, damit ich ihr nicht unterliege und be­freit werden kann von den egoistischen und schlechten Emanationen, die [mich] unterdrücken. Lass nicht zu, oh Licht, dass ich in dieser Dunkelheit ersticke, dulde nicht, dass diese verruchte Kraft mich vollständig verschlingt, damit das finstere Chaos meine Kraft nicht verdeckt, Erhöre mich, oh Licht, auf Grund dei­ner Gnade. Richte den Blick deines Lichts auf mich, wende dein Antlitz nicht ab, denn ich werde grausam von jenen Archonten gepeinigt, die meine Angst und meinen Schmerz vermehren. Vor dir stehen all jene, die mir dieses Übel zugefügt haben, verfahre mit ihnen nach deinem Willen. Jetzt, oh Unverwechselbares Licht, be­fiehl, dass die Finsternis und die Materie, die üble und gottlose Emanation in den Hinterhalt fallen, der ihnen bereitet wird, damit sie in ihrem dunklen Ge­fängnis bleiben und niemals an den Ort des Friedens gelangen. Damit sie in ihren schwarzen Ort eindringen und niemals in der Lage sein werden, das Licht zu se­hen. Bedecke sie mit deiner Rache und deiner Gerechtigkeit und lass sie ewiglich verdammt sein, über das Chaos nachzusinnen.
Reinstes Licht, das du überall bist und bei mir bist. Ich preise deinen Namen und bete dich des Ruhmes voll an, damit dir, oh Licht, mein Lobpreis gefalle und du mich zum Eingang des majestätischen Quartiers führest, wo du die reinen See­len hinführst. Sende deine Freude in diese materiellen Wesen, damit sie es erstre­ben, dein Licht zu suchen, damit in ihnen die Kraft ihrer Seelen erwache und deine magische Substanz auf mächtige Weise belebt wird.
Denn so sagen es die Heiligen Worte:
Gott wird die Seele von aller Materie befreien und es wird eine Stadt im Licht gebaut werden, wo alle [Seelen], die befreit wurden, ewig leben, und ihre Beloh­nung wird jene wunderbare Erbschaft sein.
Ministranten: Amen
Alle: Amen
Die Besucher erheben sich und bleiben mit den Händen über der Brust verschränkt (in Form eines Kreuzes) stehen.
Priester und Ministranten kreuzen ihre Hände auf dieselbe Art und Weise. Die drei verneigen sich oder beugen den Kopf vor dem Altar und der Priester fährt mit folgendem Gebet an das ROSENKREUZ [Cruz de la Rosa] fort.
Voll Jubel und vor Freude überschäumend nähere ich mich dir, oh Auserlesenes Kreuz. Dir, der du der Vorfahre alles Lebens bist, auf Grund dessen alles erblüht. Dir, du Geschenk des Allerhöchsten, auf Grund dessen alles schwingt. Dir, Kreuz der grossen Schicksale, auf Grund dessen alles atmet. Dir nähere ich mich jetzt, Kreuz aller Kreuze, da ich dich erkenne, als wärst du mein eigenes.
Ich weiss von deinem Geheimnis, von dem Geheimnisvollen Mysterium, das dich um­gibt, denn du wurdest in der Welt aufgestellt, um all jene Sachen, die in der Welt veränderlich sind zu binden und zu verbinden, zu vereinen und zu bewah­ren.
Du hebst deinen Kopf zum unendlichen, blauen und tiefen Himmel als ewiges Symbol des Himmlischen Logos, des Goldenen Logos, der die Grundlage aller Exi­stenz dar­stellt.
Dein gerader/rechtschaffener Querbalken strebt zur Welt wie zwei Arme, wie zwei mächtige Hände, die zur rechten und zur linken ausgebreitet vorrücken, um die Feinde zu vertreiben, und in einer einzigen Umarmung soviele isolierte und ver­streute Pilger aufzunehmen.
Dein Fuss ist in der tiefen Erde versenkt, das Tiefste suchend, als ob du all jene emporheben wolltest, die weit von dir entfernt sind. Jene, die unrein unter der Erde ruhen und jene, die in kalten Gegenden gefangen sind, wo kein Licht hinkommt. Als ob du unerschütterlich danach streben würdest, sie alle an die Ewige Stadt zu binden.
Oh du Heroisches Kreuz, Kreuz der Herrlichkeit, von Gott auf der Grossen Höhe errichtet, um den Menschen den ewigen Frieden zu geben, der ihre Erlösung sein soll.
Oh du Aufragendes Kreuz, beneidenswerte Trophäe aus der Schlacht Christi, furchtbare Waffe, um so viele Feinde zu besiegen.
Oh du Grossartiges Kreuz, geheiligter Baum des Lebens, dessen Wurzeln tief in der Erde ankern, damit die Frucht im Himmel blüht.
Oh du Ungeheuer Grosses Kreuz, von süssem Namen, süsse Gabe, würdiges Symbol al­ler Anbetung, geheiligte Rebe, die du dich über den Meister beugst und in ihn deine wohlschmeckenden grünen Trauben vergiesst, als Zeichen liebevoller Zunei­gung zu dem armen Sünder für dessen Beichte und dessen Glauben.
Oh du Kreuz der Rose, göttliches Rosenkreuz, das du alle Demütigen und in ihren Gefühlen Reinen zu Gott führst, das du den Himmel für alle, die sich nach Leben sehnen mittels der Gnosis mit Freude füllst und du, das du mittels der Reue alle in der schwarzen Nacht Verlorenen und angstvoll vom Weg Abgekommenen ohne Ein­schränkung zum Väterlichen Haus führst.
Nur in dir, Herrlichkeit der Welt, wurzelt unser Ruhm und unsere Rettung.
                             I E O U A                           I E O U A                           I E O U A
Ministranten: Amen                         Amen                                  Amen
Jetzt wendet sich der Priester den Gläubigen zu, ein bisschen zur Rechten ge­wandt, um dem Kelch nicht den Rücken zu kehren und liest das Mystische Abend­mahl:
Sodann stimmte Jesus die lobpreisende Hymne zum Lob des Mysteriums des Grossen Namens an und sprach auf diese Art zu seinen Schülern:
Kommt näher, kommt zu mir. Sie gehorchten und näherten sich dem Meister. Er wandte sich sodann in alle 4 Himmelsrichtungen, sprach über ihren Köpfen den Grossen Namen aus, segnete sie und gab ihren Augen das Licht, damit sie sehen konnten.
Daraufhin sagte ihnen Jesus, schaut nach oben und sagt was ihr seht. Sie hoben ihren ekstatischen Blick und nahmen ein grosses und mächtiges Licht wahr, das kein Bewohner der Erde beschreiben könnte.
Er sprach von neuem zu ihnen: Wendet den Blick von der Grossartigkeit dieses Lichts ab und sagt mir, was ihr nun seht. Daraufhin antworteten sie ihm: Wir se­hen Feuer und Wasser, Wein und Blut.
Jesus sagte: Wahrlich, wahrlich ich sage euch, als ich auf die Welt, kam habe ich nichts ausser Feuer und Wasser, Wein und Blut mitgebracht. Ich habe das Feuer und Wasser vom Licht der Lichter und das Blut vom Orte der Barbelos mitge­bracht.[793] * Einen Augenblick später schickte mir mein Vater ausserdem den Heili­gen Geist in Form einer Taube. Das Feuer, das Wasser und der Wein dienten der Säube­rung und der Läuterung der Sünden. Das Blut hingegen strömt in mir, als Symbol des menschlichen Körpers, den ich am Ort der Barbelos, der Grossen Kraft des Un­sichtbaren Gottes, empfangen habe.[794] * Der Geist als Geheiligtes Feuer trifft sich mit allen Seelen, um diese an den Ort des Lichtes zu bringen. Deswe­gen habe ich euch gesagt: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu schleudern, denn ich bin gekommen, um mit dem Feuer die Sünden aller Menschen zu läutern. Deswegen habe ich auch zu der Samariterin gesagt: Wenn du die Gabe Gottes kennen würdest, und wenn du wüsstest, wer dir sagt GIB MIR ZU TRINKEN, dann würdest du ihn bit­ten und er würde dir lebendes Wasser geben, das eine fruchtbare Quelle entsprin­gen lässt bis zum ewigen Leben.
Daher nahm ich auch einen Krug Wein, segnete ihn, gab ihn euch und sagte: Das ist das Blut des Bundes, das für euch und eure Erlösung vergossen wird. Und des­halb wurde in meine Seite jene Lanze gebohrt, die Wasser und Blut hervorspringen liess.
Darauf sagte Jesus zu seinen Schülern: Bringt mir Feuer und Rebzweige. Als das erfüllt war, bereitete er die Gabe, das Opfer vor und plazierte zwei Krüge, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. Er stellte die Gabe vor sich und stellte einen Krug Wasser vor einen Krug Wein und zur linken [stellte er] die Brote, entsprechend der Anzahl der Schüler zwischen die Krüge. Danach stellte er einen Krug Wasser hinter das Brot. Jesus stand der Gabe gegenüber und liess seine Jünger hinter sich treten. In seiner Hand war die Nummer des Vaters des Schatzes aus Licht.
(Die Teilnehmer knien hin) Und Jesus sagte mit erhobener Stimme:
Erhöre mich, oh Vater, Liebevoller Vater, Vater der Urheberschaft im Licht
IAO                      IAO                      IAO                      IAO                      IAO                      IAO
Ministranten: Amen                         Amen                    Amen
Priester: Erhöre mich, du, oh Vater, Liebevoller Vater. Vater aller Urheber­schaft. Ich rufe dich persönlich. Und auch euch rufe ich, ihr Himmlischen Gei­ster. Euch, die ihr Sünden vergebt. Euch, die ihr üble Taten läutert. Vergebt den Seelen dieser meiner Schüler, die mir gefolgt sind, die Sünden und läutert ihre schlechten Taten, macht sie würdig, damit sie in Betracht gezogen werden für das Reich meines Vaters, des Vaters des Lichtschatzes.
Nun lass, oh Vater aller Urheberschaft, all jene Mächte herabsteigen, die Sünden vergeben. Kommt und hört mich, ihr Himmlischen Heerscharen, hört, wenn ich euch anrufe: Vergebt die Sünden dieser Seelen und läutert ihre schlechten Taten.
Sie wollen würdig sein, um für das Reich meines Vaters des Lichtschatzes in Be­tracht gezogen zu werden. Da ich eure mächtigen Kräfte kenne, rufe ich euch an.
Du, Himmlischer Vater, nimm das Bittgebet aller an, damit auch du ihnen ihre Sünden und ihre schlechte Taten vergibst, die bis heute wissentlich und auf ignorante Weise begangen wurden, damit sie würdig werden dieses Erhabene Opfer zu empfangen, Heiliger Vater.
Aber wenn du, oh Vater, mich erhört hast und in Wahrheit die Sünden dieser See­len vergeben hast, all ihre Taten geläutert hast und sie dadurch würdig gemacht hast für dein Reich des Lichts, so gib mir in diesem gesegneten Moment meiner Opfergabe ein Zeichen. (Es folgt eine Pause)
Und Jesus sagte: Freut euch, jubelt, denn eure Sünden wurden verziehen, eure schlechten Taten geläutert und ihr werdet in das Reich meines Vaters eingehen...
Alle: AMEN
Alle erheben sich. Die Ministranten steigen zum Altar empor und nähern sich dem Zelebranten, der den Gläubigen den Rücken zugekehrt hat, je einer zu jeder Seite. Sodann hält der Priester die Handflächen zuerst über das Brot und dann über den Wein, die sich beide vor ihm befinden, und sagt:
Erwache, Mysteriöses Licht. Steige herab, Göttlicher Logos. Verbreite dich, Erha­bene Energie der Himmel und belebe. Oh erhabene Christonische Substanz, die­ses Brot (oder dieser Wein), in dem du verweilst, der du der Körper des Retters bist (oder der du das Blut des Erlösers bist).
Diese Formel wird in derselben Weise so oft wiederholt, wie es nötig ist, Brot und Wein zu weihen, wobei jeweils am Ende das der Jahreszeit entsprechende Mant­ram intoniert wird.
Danach begibt sich der Priester, begleitet von den Ministranten, zum Altar auf der Rechten und weiht das Brot. Nach Beendigung kehren sie zurück, halten je­doch an, um vor dem Hauptaltar den Kopf zu verneigen und gehen zur Lin­ken, um den Wein zu weihen.
Sie kehren zum Hauptaltar zurück. Ministranten und Besucher knien nieder. Der Priester nimmt die Eucharistie (Brot und Wein). Danach bietet er sie den Mini­stranten an, zuletzt den zwei bekanntesten Brüdern, die, nachdem sie fertig sind, jeder ein Ende eines zwei, drei oder vier Meter langen Tuches oder Leinen neh­men, es vertikal befestigen - ein Geländer simulierend, falls es nicht schon ei­nes gibt - dem sich die Teilnehmer nacheinander knieend nähern.
Der Ministrant zur rechten nimmt die Schalen mit dem Brot. Der zur linken einen Krug Wein, aus dem er, wenn nötig, in den Kelch, den der Priester in seiner lin­ken Hand hält, nachschenkt. Sobald die Teilnehmer sich dem Tuch oder Leinen genähert haben, bie­tet er zuerst das Brot an. Ohne, dass sie sich erheben wendet er und bietet den Wein an und schliesst mit dem Akt des Zeichnens (Besiegelns). Nachdem sie das Zeichen (Siegel) des Heiligen Kreuzes empfangen haben, erheben sie sich, damit jeder seinen Platz anderen Teilnehmern überlässt.
Formel zur Verteilung:
Nimm und empfang bescheiden dieses Brot, den Leib des Retters und Erlösers.
Empfange und trinke von diesem Wein, dem Blut deines Herrn, dargebracht zur Er­rettung der Welt.
Sobald der Wein dargebracht wurde, streckt der Priester seine rechte Hand über den Kopf des Empfangenden, ohne ihn zu berühren, und sagt: Dass du stark werdest und dich bewahrst für das ewige Leben, in dem du die Heilige Salbung des Schat­zes aus Licht empfängst.
Im folgenden Akt wird die Zeichnung (Besiegelung) vollzogen, wobei gesagt wird: Empfange das Zeichen des Heiligen Kreuzes (das mit dem Daumen gemacht werden muss) über den Mund (+) und über den Hals (+), als Zeichen dafür, dass du für das Erhabene Erbe der Heiligen des Lichts als würdig erachtet wirst.
Nachdem [dies] beendet wurde, kehren alle zum Hauptaltar zurück und die Brüder falten das Tuch zusammen.
Alle knien sich hin. Der Priester erhebt seine Hände auf Höhe der Schultern und trägt folgende Dankkundgebung vor:
Komm, steig herab, nähere dich uns, Erhabener Name Christi, ehrwürdige und ehr­habene Macht voller unendlicher Güte, höchste Gabe der Himmel.
Auch du, Mutter der Gnade, reine Gattin des ehrbarsten Gatten, deren Hand im My­sterium den Schleier vom Verborgenen nimmt und die du die Mutter der sieben Häu­ser bist.
Komm, steig herab und nähere dich, du, die du sanft in deiner Verbannung bleibst und du, die vor den fünf Pfaden des Geistes, die fünf Wege - Gedanken, Gefühl, Reflexion, Überlegung und Urteil - war. Teile deine Macht mit dem, der später geboren wurde.
Komm, Heiliger Orden,[795] * damit dein Erlauchter Finger sanft unsere Schulter be­rührt und du dich in die Flamme unserer Herzen setzt.
Komm, höchste Gabe der Himmel, voll von unendlicher Gnade. Steig herab, du, der du das Erhabene Geheimnis des Auserwählten bewahrst. Du, der du jede Schlacht mit dem adligsten Helden teilst. Du, der du von Macht und Grösse sprichst und das Geheimnis enthüllst. Komm, steige herab und eröffne uns deine Göttliche Ma­gie.
Komm, Heilige Taube, beflügelter Geist, Mutter der Zwillinge. Komm, verborgene Mutter, die du dich nur durch deine Taten zeigst. Komm, Schenkerin der Freude, die du alle mit Jubel umgibst, die dir folgen.
Komm und nimm an dieser Dankkundgebung teil, die wir dir in der Eucharistie an­bieten und verteile deine geheiligten Gaben unter jenen, die dieses Fest der Liebe, veranstaltet aufgrund deines magischen und verschwiegenen [geheimen] Wor­tes, feiern.
Alle: AMEN
Die Besucher stehen auf. Der Priester fährt mit folgender Dankkundgebung an das Licht fort:
Licht der Lichter, mächtiger Leuchtturm von unendlicher Majestät. Ich will dich rühmen, denn ich strebe danach, zu dir zu kommen. Ich will dich preisen, denn du warst die Fackel, die mich aus dem Chaos geholt hat. Ich will dich aufsaugen, denn du gabst mir deine weisse Flamme und sie war meine Rettung. Und da ich an sie glaubte, werde ich nichts fürchten, wenn du mein Führer bist.
Weil die Krone meinen Geist umgab, werde ich mich nie von dir trennen, auch wenn alle Ränke mich dazu bewegen, auch wenn mir alle Leidenschaften nachstellen, auch wenn alle Versuchungen mich umkämpfen. In dir werde ich sein und in dir werde ich leben, denn du, oh Licht, verweilst in mir und ich bin in deiner weis­sen Flamme.
Ich will dem Herrn danken, denn er ist mein Gott.
Verlass mich nicht, Herr, du bist meine Hoffnung. Du hast mir grosszügig dein Reich gegeben und durch dich wurde ich gerettet, du umgibst meinen Verstand mit einem Heiligenschein aus goldenen Diademen und nie werde ich von dir gehen. Du schmückst meine Brust mit einem starken Stern und nie wird das Übel ihn durch­dringen. Du bist es, der in meinem Leben wie ein heiliger Baum wächst und nie wird mir die Gesundheit fehlen. Du spriesst, wirst wieder grün und schenkst mir deine reifen Früchte, voll durch deine Macht. Denn du hast mir die Fesseln der Dunkelheit abgenommen und hast mich zu dir fliegen lassen.
Du bist lächelnd an meine Seite gekommen und dein süsses Gesicht hat mich mit Güte erfüllt. Du hast zu meiner Linken und Rechten Fackeln aufgestellt, damit auf keiner Seite das Licht fehle. Du hast meinem Schatten den Schatten deiner Gnade verliehen und leuchtende Kleider ausserhalb meines Gefängnisses. Du hast mir die Hand mit unendlicher Zärtlichkeit gereicht und das Übel und die Fehler wichen von mir. Und weil ich in deiner Wahrheit erstarkte und rein wurde in dei­ner Gerechtigkeit, hast du mir das Glück deiner ewigen Ruhe gegeben.
Von dir habe ich die Kraft, mich meiner Fesseln zu entledigen, denn ich habe meine Schlangen und schlechten Keime getötet und überall umgibt mich dein Name, denn ich habe das Übel zerstört, du hast den Weg geebnet für deine treuen Die­ner. Denn dein Weg ist unzerstörbar geworden und dein Antlitz glänzt für immer. Denn du hast ein Reich errichtet und einen Heiligen Aufenthaltsort für alle deine Auserwählten.
              I A O                    I A O                    I A O
Alle: AMEN                       AMEN                                AMEN
Die Ministranten heben die Hände zum Himmel. Der Priester kreuzt seine über der Brust und singt das lateinische TE DEUM bis einschliesslich zum Vers des SANCTUS. In Ermangelung von Sängern oder eines Werkes mit geeigneter Musik, kann es rezi­tiert werden oder das folgende gesagt werden:
Dich Herr beten wir an,
Dir Herr vertrauen wir,
Zu dir, Allmächtiger Vater,
strebt unsere ehrerbietige Liebe,
denn wir bewundern dich über alles.
Heilig Heilig Heilig rufen
alle Kreaturen, die dich lieben.
Und Herr von Sabaoth
mit süsser und mystischer Stimme
die Querubine dich nennen.
Nachdem dieses Lied beendet ist, knieen sich alle hin. Der Priester wendet sich den Gläubigen zu und entbietet ihnen mit folgenden Worten den aaronischen Segen (die Hände auf Höhe der Schultern, mit den Handflächen nach aussen):
Empfangt alle diesen Segen im Namen des Unaussprechlichen Mysteriums des GROSSEN NAMENS
Alle verbeugen sich und sagen: AMEN

Vergleich mit dem Lectorium Rosicrucianum

"Es ist keine Textstelle im Evangelium Pistis Sophia bekannt, die direkten Bezug zum Vegetarismus hat. Wahrscheinlich ganz einfach deshalb, weil derselbe für einen ernsthaften Sucher der gnostischen Mysterien eine Selbstverständlichkeit ist. Es ist natürlich so, dass das Essen von Fleisch den Menschen mit den fein­stofflichen Äthern des Tieres verbindet...
Mann und Frau haben und hatten allzeit die gleichen Möglichkeiten gehabt, den Pfad der Erlösung zu gehen. Obwohl natürlich die historischen Exponenten der Frau in ihrer diskriminierten Position in der Vergangenheit wegen kaum bekannt sind. Der gnostische Pfad der Einweihung hat mit einer sublimierten Anwendung der menschlichen Schöpferkraft nichts zu tun. Die Trennung der menschlichen Le­benswoge in zwei Geschlechter ist eine Folge des Notordnungsgesetzes unserer ge­fallenen dialektischen Welt. Das zentrale Ziel der Fortpflanzung ist deshalb aus dieser und für diese Natur der Geburt und des Todes erklärbar und taugt aus die­sem Grund als Erlösungsmedium in keiner Hinsicht. Ihr Sinn und ihre positive Be­rechtigung findet sich somit in ihrer Aufgabe zur Arterhaltung des menschlichen Geschlechts. Sublimierung im Sinne der von Ihnen erwähnten Karezza-Methode hat aus diesen Gründen nur eine Bewusstseinserweiterung innerhalb unserer Natur zur Folge, es fehlt ihr aber die fundamentale Basis zur Befreiung aus dieser Natur.
Wenn in gewissen Kreisen von sexuellen Praktiken und Orgien gnostischer Bruder­schaften gesprochen wird, kann es sich nicht um ursprüngliche bonafide gnosti­sche Bruderschaften handeln... Kerneigenschaft ist der sogenannte Hermaphrodi­tismus, das heisst, [der Wiedergeborene Mensch] ist zweigeschlechtlich, also Mann-Frau in einem und damit selbstschöpferisch. In diesem Moment ist der Kon­flikt der Geschlechtertrennung grundsätzlich aufgelöst. Wenn im Evangelium Pi­stis Sophia von der 'männlichen' Hilfe von Jesus für das 'weibliche' Objekt Pi­stis Sophia die Rede ist, dann wird damit von der Vereinigung der Seele mit dem Geist, von der alchymischen Hochzeit von Braut und Bräutigam gesprochen. Die gleiche Vereinigung kann im wiedergeborenen Wesen von Mann und Frau stattfin­den..."[796] *
"Beide haben die fundamentale Möglichkeit zur Erlösung latent in sich beschlos­sen... keine Unterscheidung im biologischen Sinn, sondern eine Erklärung der Prozesse eines bipolaren Systems im Allgeschehen."[797] *


"Female Trouble"


P.R. König

Genauso wie bei Aleister Crowley, für den die Frauen wie Milchflaschen an der Hintertüre abzuliefern sind,[798] * ist in Krumm-Hellers Schriften eine klare Frau­enfeindlichkeit zu finden.

"Werde mich schliesslich hier noch von hysterischen Weibern regieren lassen, die alles von oben nach unten und von unten nach oben stellen! Fällt mir ja gar nicht ein! Die Weiber mögen für den Haushalt, auch für leichte Maschinenarbeit, wie wir im Kriege sahen, sehr tauglich sein. Aber lei­tend kann man keine Frau gebrauchen. Als Hilfskraft kann sie ganz gut sein, wenn sie eine feste Hand über sich fühlt."[799] *
 
Die "arme" Prostituierte Hertha wird belehrt:
"Die Mode, die eleganten, protzigen Kleider," warf Beermann ein, "sind an vielem schuld."
"Ja," erwiderte Hertha. "Der Luxus ist einer der grössten Anstifter zur Unsitt­lichkeit."
Beermann, der wohl an die grossen Schaufenster dachte, fuhr fort. "Sehen Sie sich doch die Angestellten der grossen Warenhäuser und Büros in Berlin und ande­ren Grossstädten an, wie sie auf der einen Seite von den Besitzern ausgebeutet werden durch den Bezug von geringem Gehalt, dafür aber an ihre Kleidung grosse Ansprüche gestellt werden.[800] * Täglich sieht man diese Geschöpfe in seidenen Strümp­fen und modernsten Hüten und eleganten Roben, deren Wert allein dreimal den Mo­natsgehalt überschreitet. Wo soll denn das Geld dazu herkommen, Hertha? Ich ver­stehe, dass bei begüterten reichen Leuten der Luxus berechtigt ist, denn er ent­spricht einem gewissen Kunstgefühl, aber diejenigen, die keine grösseren Mittel haben, müssen darauf verzichten. Unterschiede müssen im Leben sein, das liegt in der Natur der Dinge. Da durch unsittliche Art das Geld leichter zu ver­dienen ist als durch arbeiten, so sieht man, wie die Mädchen fallen. Der Chef drückt mei­stens ein Auge zu, wenn er so etwas bemerkt, ja, er befürwortet es noch still­schweigend. Der Luxus ist eine der grössten Gefahren für den Aufbau des soliden Ehelebens. Wie mancher moralisch gut veranlagte Mann sehnt sich nach einem Heim und einen Kameraden fürs Leben, aber es ist von Tag zu Tag schwerer, eine gute Frau zu bekommen, denn die Angst, eine oberflächliche Puppe heimzufüh­ren, schreckt einen redlichen Mann ab. Glauben Sie, Hertha, ich hätte nicht geheira­tet, wenn ich eine Gelegenheit dazu gefunden hätte? Nun, teilweise hat unsere kleine Hertha mir ja vieles ersetzt. Ich fand aber nirgends eine Frau, an die ich glauben konnte."
"Da sind Sie wohl schlecht auf die Frauen zu sprechen?" fragte Hertha scherzend.
"Es mag ja sein," erwiderte Beermann, "dass die Umgebung, in der ich gelebt, mich zu solchen Gedanken über die Frauen im allgemeinen gebracht hat; Tatsache ist, dass der Sinn für Keuschheit uns immer mehr verloren gegangen ist. Ich habe mich stets nach einem Heim gesehnt, Hertha, in dem meine Frau eine Ergänzung meines Selbst geworden wäre und ich meine Gedanken und meine Gefühle mit ihr harmonisch teilen könnte, aber niemals habe ich sie gefunden und muss nun für immer auf das Glück der Ehe verzichten."
"Ja, ich war auch fürs Heiraten," sagte Hertha, "und hätte ein wirklich glückli­ches Eheleben führen können, wenn das Schicksal mir nicht meinen Mann bald nach der Hochzeit entrissen hätte. José war einer der idealsten Menschen, die man sich denken konnte, und hatte Sinn für idyllische Häuslichkeit. Aber, wie ich schon gestern erzählte, starb er für sein Vaterland und liess mich allein."
"Was meinen Sie, Hertha," fragte Beermann nachdenkend, "wenn man den Dirnen ra­ten würde, sich durch die Ehe zu retten?" Und als ob er in Gedanken mit sich selbst weiterspräche, machte er eine abwehrende Handbewegung. Dann fuhr er er­regt auf: "Nein, Dirnen dürfen nicht heiraten!"[801] *
 
Und wie ergeht es "Alfredo"?: "Um sich von der Onanie zu retten, hatte er sich einer Dirne hingegeben, das Verkehrteste, was er tun konnte. Nicht genug kann man gerade davor die jungen Menschen warnen... Was diese Vergiftung betrifft, so ist es eine merkwürdige Tatsache, dass die fluidischen Ausströmungen der Gedan­ken eines Menschen auf einen andern bestimmten Menschen eine grosse Macht ha­ben."[802] *
 
"Die Prostitution würde mit einem Schlage aufhören, wenn alle Männer hellsehend den Schaden feststellen könnten, den eine Dirne zufügt, der sich ihr hin­gibt."[803] *
 
Krumm gibt sogar Ratschläge für die "Educacion Intrauterina": "La mujer emba­razada debe oir buena música, leer buenos libros, y frecuentar todos los lugares donde hay vibraciones de belleza, bondad y armonía y tendrá un hijo bueno, y hermoso y equilibrado."[804] *
 
Gnostisch-biologisch begründet Krumm-Heller seine Ablehnung der Frau 1931 in "Plantas Sagradas": "La diferencia capital estriba en que el Hombre tiene Glán­dulas de carece la Mujer, mientras la Mujer tiene condiciones de retención de que no disfruta el Hombre. Estas diferencias no pueden ser olvidadas por un buen Médico... La Próstata encierra el poder de crear y las capas grasosas de la mu­jer el de conservar, de imitar. Esta es la razón porque la mujer no tiene acceso a la Magia al faltarle dicha glándula."[805] * Die Frau wird also auf das "Muttertierhafte" degradiert.


Aus all diesen Gründen kann in Krumms Organisationen eine Frau niemals gnosti­sche Ämter einnehmen. Hierin ist er nicht nur ganz römisch-katholisch,[806] * son­dern auch im Geiste der Barbelos-Gnostiker. Die Trennung der Geschlechter ist die Schuld des Falles der Sophia (infolge ihrer unkontrollierten Begierde) aus der Einheit im Pleroma. "La mujer, el eterno femenino, llega en un momento ade­cuado para detener la marcha del ser masculino y hacerlo retroceder. Pero un vez unidos, juntos los dos, en un andro­ginismo perfecto, pueden arribar hasta Dios mismo hasta quien la mujer habra de llegar enlazada al hombre, por vez pri­mera."[807] *
 
An dieser traditionellen Einschätzung der Frau kann deshalb die grosse Negativ-Rolle, die dem weiblichen Aspekt in der gnostischen Mythologie zugeschrieben wird (Sophia, Barbelos - in Crowleys Thelema: Nuit, Babalon, die Scharlachrote Hure), auch nicht rütteln. Die Frau muss als Mann inkarniert werden, um die gno­stische Erlösung zu erlangen. "La mujer, quería subir, tomar parte masculina ac­tiva, pues sin ella no era posible su ascensión."[808] * - Die Ernennung der Frau Delia in Venezuela durch Arnoldo Krumm-Hellers Sohn Parsival bleibt so den mei­sten Anhän­gern unverständlich. Ähnlich ergeht es dem weiblichen OHO Frl. Äsch­bach in der Schweiz.
Dennoch ist für den Gnostiker Arnoldo Krumm-Heller der Mensch hermaphroditisch: physisch, elektrisch und magnetisch.[809] * Er unterscheidet zwischen "dador" und "receptor." Ähnlich wie Theodor Reuss oder die Römisch-Katholische Kirche, sieht Krumm die christliche Ehe als Sanktion des Geschlechtsverkehrs,[810] * der dadurch zu einem Heiligen Akt wird, auf dem Altar der Venus dargeboten. Der männliche Orgasmus ist keine reine Konsumation des Genusses, die Plazierung des Sperma in die Vagina darf nur zur Zeugung erfolgen.[811] * Da Krumm-Heller die "Pistis Sophia" zu seinem Heiligen Buch erwählt, ist auch seine Stellungnahme gegenüber dem XI° klar: diese werden von 49 Dämonen und siedenden Pechmeeren gepeinigt, angeknab­bert, aufgelöst und vernichtet.[812] *
 
 
Nicht alle FRA-Zweige sind mit Krumm-Heller einverstanden. Es sind diejenigen, die Crowleys Thelema zugetan sind, obwohl sich diese Doktrin in ihrer magischen Praxis ebenfalls frauenfeindlich gebärdet.[813] *
Der Arzt Manuel Lamparter: "Ich glaube, dass die Frau von Gott genauso komplett wie der Mann erschaffen wurde. Ich denke, Frauen müssen den gleichen Zugang zur Vervollkommnung haben wie Männer.
Bezüglich des Sperma als Vehikel des Logos. Ja, Frauen haben kein Sperma, aber Eier, die keimfähige Zellen sind, und falls keine Schwangerschaft eintritt, ni­stet sich das Ei in der Gebärmutter ein, bis zur Zeit der Menstruation.
Frauen können während der Menstruation durch die Gebärmutterwand und die Rektal­wand Spermatozoen absorbieren (XI°?), deren genetischer Code vielleicht via Blut ins Ovarium gelangen könnte, wo er bis zum Lebensende bleibt. Auf genau dieselbe Art und Weise tritt der AIDS Virus während des Geschlechtsverkehrs ins Blut ein (durch den Mund wird es etwas schwieriger). Ich habe 6 Frauen zum gnostischen Bischof konsekriert, alle haben zuvor den Logos (Sperma) durch einen XI°-Akt von einem gnostischen Bischof erhalten - alles während ihrer Menstruation.
Bezüglich der männlichen Prostata und dem, was Krumm-Heller geschrieben hat [siehe oben]: Die Gebärmutter ist dasselbe Organ wie die Prostata. Die Gebär­mutter ist die weibliche Umwandlung der Prostata und beide haben dieselbe magi­sche Funktion: Sperma (den Logos) aufzunehmen. Spermatozoon wird in den Hoden produziert und in der Prostata vor der Ejakulation gespeichert. Spermatozoon wird ebenso in der Gebärmutter oder im Rektum der Frau nach einem Geschlechtsakt ge­speichert (um ein natürliches oder magisches Kind zu zeugen). Krumm-Hellers Ideen sind meines Erachtens veraltet."[814] *
[Lamparter bringt jedoch keine Gegenargumente gegen den alleinig männlichen Be­sitzanspruch auf das Göttliche Sperma, sprich Logos, vor.]


Während bei den libertinisti­schen Orga­nisationen die Frau als eine auf Vamp ge­schminkte Barbie (Barbelos?)-Puppe auf­tritt, hält sich bei den asketischen FRA-Gruppen das Muttertier zuhause am Herd für das Grosse Werk bereit.

"(Much too much) Too hot to handle"[815] *

Das Thema der Frauenfeindlichkeit in den Religionen und im Okkultismus lässt sich in dieser Studie kaum ergründen.[816] * Es ist jedoch symptomatisch, dass ge­rade der libertinistische Prophet des Neuen Aeons, Aleister Crowley, und sein quasi Counterpart, der asketische Arnoldo Krumm-Heller, beide in Theorie und Praxis eine Frauenfeindlichkeit vertreten, die den reklamierten Ansprüchen an eine sog. neue Menschenrasse widerspricht.[817] * - Für den nun folgenden Ausflug in die Praktiken und die Psychologie der OTO-Gruppen und deren Derivate sollte zumin­dest "Das OTO-Phänomen" des Autors bekannt sein.

In der kaschierten OTO-Loge Fraternitas Saturni (FS) ist die Frauenfeindlichkeit Programm. Völlig unverblümt gibt Eugen Grosche (1888-1964), Gründer der FS, die krassesten Äusserungen von sich. Aus Platzgründen seien hier nur ein paar wenige zitiert: "Das Weibwesen ist von Urbeginn an die Feindin und das gegensätzliche Prinzip zum Manne." "Gewiss ist nicht jede Kuh ein Raubtier und nicht jedes men­schliche Mutterweibtier ein dämonisches Wesen." Die Ehe führt "zur Domestikation des Mannes." Was kann man also da­gegen tun? "In der Ehe muss der Wille des Man­nes do­minieren." "Durch zielbewusste Vergeistigung der Frau wird der rein sexu­ell-triebhafte Einfluss des Weibes auf den Mann mit der Zeit gebrochen." Grosche (Gregor A. Gregorius) gesteht ihr nur eine alt-neue Rolle zu: "Geliebte zu sein, die allen Ansprüchen des sexuellen und erotischen Verlangens des Mannes genügt." Nichtsdestotrotz ist die FS die "einzige magische und wissende Loge," die "trotzdem Frauen aufnimmt," da diese wenigstens "als Hilfsfaktoren für experi­mentelle Magie und auch für kulti­sche Sexual-Mystik" geeignet sind.[818] * Man be­diene sich dazu "bewusst er­zielter se­xueller Hörigkeit."[819] *
 
Grosches Nachfolger vervollständigen das saturnische Selbstverständnis. Karl Wedler (Giovanni) protegiert Guido Wolther (Daniel), der zwar einerseits die "vollkommene Ablehnung des Homosexuellen od. Paederasten als magisch-sexuelles Monstrum" propagiert, aber anderseits quasi als Oberhaupt für diesen Aeon den "Dämon des Ungemachs und des Ehebruchs" mit dem "Räucherwerk Kastanienblüten (echt), die in Samen und Mensesblut getränkt sind" einsetzt. Es folgen der "Dämon der Untreue, der Sodo­mie und der Päderastie," der "Dämon der Unzucht und der Gruppenliebe" mit Angabe der magischen Zeichen, die "sofortige Macht über Männer und Weiber in sexueller Hinsicht" verleihen.[820] * Wedler liefert seinem "Bruder und Freund" dafür das Manuskript "Elixiere des Teufels," d.h. Rezepte zur Vergiftung von Feinden, die blind ge­macht, mit tödlichen Krankheiten infi­ziert, in den Wahnsinn gestürzt, kurz: vom Halse geschafft werden können.[821] *
 
Nach Bekanntwerden einiger Auffälligkeiten im Verhalten seiner saturnischen Vor­gänger hofft Dieter Heikaus (Set-Horus) lediglich lakonisch darauf, dass die ka­thartische Wirkung des Entlarvens von "magischen Grössen" (also Grosche et alii) auch darin bestehen kann, dass die vermeintlichen Götzen den Thron wieder als Götter besteigen.[822] * Immerhin führen der Ordo Saturni und dessen Pentalpha-Kreis "die sexualmagischen Arbeiten der alten FS" fort.[823] *

Nosferatus Baby

Auf Grund seiner restriktiven Haltung gegenüber Frauen ist Eugen Grosche also nicht in der Lage, seine Zwillingsseele zu finden,[824] * sondern ist gezwungen, sie sich selbst auf okkulte Art und Weise in der Form eines von allen Mitgliedern geschaffenen "magischen" Geistwesens, des Egregors, des GOTOS (wie der FS-Egre­gor, d.h. der astrale Gruppengeist und das höchste Amt im Orden zugleich genannt werden) zu schaffen.[825] * Nur so kann er, wenigstens nach seinem Tod, mit seiner (astralen) Zwillingsseele endgültig vereint, auf einer höheren Ebene die Andro­gynität erlangen.[826] * D.h. dieser Egregor müsste weibliche Züge tragen. Der ein­zige weibliche Aspekt bei der Egregor-Büste ist je­doch das Medium, das in Trance das Aussehen der zu modellierenden Büste gesehen hat. Das Darstellen des Egre­gors als Büste erin­nert an die lange lite­rarische Tradition der belebbaren Sta­tuen,[827] * {siehe näch­stes Unterkapitel} oder an Salomé, die den Kopf des Johannes wollte, um sich vielleicht so dessen visionären Kraft zu bedienen.
Der Kernpunkt in den Saturn-Logen ist somit das Thema des Logen-Egregors, den es am Leben zu erhalten gilt. Der klassische Paratypus eines Egregors ist Baphomet, der angebliche Egregor der Tempelritter, der ebenfalls schon angeblich in Form einer Büste (wie der römische Gottkaiser) angebetet worden sein soll.[828] * In den Geheimstatuten der Tempelherren wird Baphomet mit den Einleitungsworten des Ko­rans beschworen und mit dem 24. Kapitel des Buches Sirach entlassen.
Die OTO-Gruppen kennen diesen Baphomet auch. Als Gruppengeist hat er nun aber in den Saturn-Logen eine völlig andere und viel stärkere Bedeutung als in den OTO-Gruppen.
[829] * In den Rosenkreuzer-Organisationen kommt er hingegen (ausser in den FRA-In­ititationsritualen) überhaupt nicht vor.[830] *

Völker aus Steinen[831] *

Während in Indien die Tantriker die Lingam-Statuen mit Oel und evtl. Sperma be­streichen, feiert in der westlichen Kultur die Belebung von Gipsköpfen oder Sta­tuen eine ähnliche, zumindest literarische Tradition. E.T.A. Hoffmann, E.A. Poe, Ambrose Bierce, Jules Verne, Prosper Mérimée u.a. haben sich des Themas angenom­men, das mit Ovids Pygmalion (wiederbelebt als Musical "My Fair Lady") schon einen klaren uralten Wunsch des Menschen initiiert hat: künstliches Leben zu er­schaffen oder Tote zum Leben zu erwecken, mit Hilfe der Götter, der Magie - heute mit Hilfe der Gentechnologie, Kybernetik etc. Inspiriert von den Wiederbe­lebungsversuchen Erasmus Darwins (Grossvater von Charles) an zerhackten Würmern, verfasst die erst 19jährige Mary W. Shelley ihren 1818 erschienenen Roman "Frankenstein oder der Neue Pro­metheus." Der Bogen lässt sich spannen bis zum Film "Blade Runner" (Philip K. Dick) und modernen Autoren wie z.B. Alfred Be­ster, Stanislaw Lem und Pierre Klossowski. In der Schweiz gewinnt der auch auf den antiken Mythos der schönen Galathe zurückgehende Wunsch des Mannes nach einer Frau, die ihm zu hundert Prozent gefügig ist, 1972 in einer zum Theater­stück umgearbeiteten Alpensaga Beachtung. Wackere Männer fügen aus einer Wein­flasche, Mistgabeln und Käse das "Sennentuntschi" zusammen, das sich aber bald emanzipiert.


Die jüdische Mystik, schöpfend aus Psalm 139;16 (Gen 2;7), kennt den kabbali­stisch-magisch hergestellten Golem des Rabbi Löw, sehr eindrücklich beschrieben von Gustav Meyrink (1915). Golem-Schöpfungen (Reproduktionen von Adam) geistern seit Entstehung der Kommentare zum Sepher Jetzirah durch die Köpfe der Rabbis (untersucht von Gershom Scholem). 1911 schreibt H.H. Ewers (Meister des okkult-erotischen Trivialromans) seine "Alraune."[832] * 1915 dreht Paul Wegener den ein­drücklichen Golem-Film, während "Nosferatu," "Doktor Caligari" und "Dr. Mabuse" die Faszination des "Bösen" beschwören. 1926 komponiert Eugen d'Albert sogar eine Golem-Oper.
In diesem Umfeld finden die Neo-Gnostiker und Geheimbündler genügend Material, um ihre "Ordensgeheimnisse" anzureichern. Theodor Reuss dürfte das Konzept des Homunkulus nicht fremd gewesen sein. In der OTO-Pflichtlektüre des G. Herman "Genesis - das Gesetz der Zeugung" findet man, die Herstellung eines solchen "gelingt bei jedem einigermassen odkräftigen Materialisationsmedium, da die der Vulva entströmenden Odnebel sich unter der traditionellen Uterin-Suggestion mü­helos zu 'Kinderseelchen' formen lassen."[833] *
Schon Paracelsus hat eine Rezeptur aus Blut und Sperma zur Herstellung eines Ho­munkulus gegeben, was an die Beschaffenheit der Hostie der Spermagnostiker erin­nert. Aleister Crowley verfasst 1914 einen Kommentar zu Reuss' Liber Aleph {letzteres hier im Anhang zu finden}, in dem er kurz "De Homunculus" spricht, ohne dem Thema jedoch vorerst grosse Begeisterung abzugewinnen. Inspiriert hat ihn höchstwahrscheinlich William Somerset Maugham der 1907 einen Oliver Haddo (d.i. Crowley) im Roman "Der Magier" eine Art tollwutbefallene Homunculi er­schaffen lassen hat. Geschmeichelt schustert nun 1917 Aleister Crowley sein "Moonchild" zusammen (erst 1929 erschienen), in dem jetzt ebenfalls von der astrologisch-sexualmagischen Herstellung eines Homunkulus die Rede ist.

Du bist mein Schöpfer, doch Ich bin dein Herr

In den Saturnlogen wird eine einzigartige Verbindung des "künstlich/astralen We­sen"-Motivs mit der Vampir-Mythologie geschaffen. Der Egregor und sein inkar­nierter Inhaber des höchsten Amtes der FS zapfen von allen Mitgliedern der Loge sexuelle Lebenskraft ab. FS und die heutige Nachfolgeorga­nisation Ordo Saturni können so als der Versuch gesehen werden, einen astral ge­schaffenen Vampir durchzufüttern, um ihn letztendlich fleischlich zu inkarnie­ren.[834] * Dies lässt sich als eine Art Umkehrung der Eucharistie auffassen, bei der (ein künstlicher) Gott es ist, der diesmal Blut und Körper der Gemeinde konsu­miert.[835] * Glaubt man an die Erschaffung Gottes durch den Menschen, dann ist ein Ordens-Egregor auch Gott. Eine gelungene Golem-Schöpfung würde bedeuten, dass mit dem Golem sogar Gott selber stellvertretend zerstört werden könnte - was der Allmachtsphantasie dient. Das Amt Gotos stellt eine Personalunion mit GOTOS in Aussicht: Outer Head of the Order (OHO) wird Inner Head of the Order (IHO). Deus est Homo - Homo est Deus, wie es ähnlich (aber unkonsequent) in Theodor Reuss' und Aleister Crowleys "Liber Agape" angedeutet wird.

Das magische System der Saturnorden soll u.a. bewirken, dass Libido von Real­partnern abgezogen und auf den astralen Egregor übertragen wird. Konkret heisst das, hetero- und homosexuelle Aktivitäten mithilfe beliebig auffüllbarer magi­scher Worthülsen (heilig, Logos, Saturn etc.) im Dienste der Egregor-Belebung.
Das Bestreben, als Ordensidentifikation zumindest astral einen Golem, Homunku­lus, eine lebende/liebende Statue oder einen Androiden zu "bauen" (so wie bei den Sa­turn-Orden), unterscheidet sich davon, das "Elixier des Lebens" zur Selbstpoten­zierung und/oder Dämonen- und Engelbeschwörung zu finden (so wie bei den OTO-Grüpp­chen). Trotzdem sind viele Mitglieder des "Caliphats" Mitglieder im Ordo Saturni.[836] * Bei den Saturn-Logen wird das "Elixier des Lebens" jedoch höchstens als Wiederbelebungs-Elixier auf die GOTOS-Büste geschmiert.[837] *

Baphomet und OTO

In den OTO-Gruppen wird wenig von einem Egregor gesprochen. Marcelo Ramos Motta dazu: "the Egregora does [sic] exist in the so-called 'astral plane'; and it is a de­mon that is to say, an illusory entity. It is not a true Microcosm, but a ge­stalt of vitalized shells, a focus for everything that is negative, defeatist, maudlin, bigoted, introverted in human nature - a morass completely hostile to progress and to the spiritual evolution of mankind."[838] *
 
In Kenneth Grants OTO beginnt man sich seit der Publikation einer Frühversion des vorliegenden Kapitels[839] * ebenfalls Gedanken zu machen. Mit Hinweis auf die Fraternitas Saturni konstruiert man hier nun eine "Egregor-Karte," auf der die thelemitischen Egregoren LAM, OLUN, AIWASS, MAAT, BABALON und das TIER verkettet sind. "It can be defined as the group spirit (super-consciousness) of all the members of a particular Order... It is analogous to the running of magical com­puter programs across a network of adepts or members, in order to access neces­sary gnosis and guidance from the Secret Chiefs. This can be done using these egregore [sic] maps because they express the laws of Creation and the Fall through their symbolism. They allow people to free themselves from the lust of result by the externalisation of the Holy Guardian Angel into the egregore."[840] *
 
Der Egregor ist definitionsgemäss ein Psychogon. Bei Aleister Crowley dient ein solches nur zur Realisierung von Wünschen und ist somit ein selbstgemachter Hilfsgeist der dem Heiligen Schutzengel à la ABRAMELIN gehorcht. ABRAMELIN ist eine, wenn nicht DIE Anleitung zur Er­langung der Kommunikation mit dem eigenen Heiligen Schutzengel. Zu jedem Men­schen gehört eine individuelle, geistige Macht, ein göttliches Spiegelbild, der Heilige Schutzengel, der die Brücke vom materiell gefesselten Menschen zur Gött­lichkeit herstellt. Erst wenn der Kontakt mit dem Schutzengel hergestellt ist, dürfen die dienstbaren Geister und Dämonen angerufen/beschworen werden.
Der Engel selber erlangt in der Ekstase des Orgasmus die Vision des Universums als kontinuierliches, makelloses Phänomen, was ein Unterschied zur blossen Ver­einigung des Menschen mit Gott ist. Der Engel findet Vollendung in seinem Men­schen.[841] * {Dazu ist näch­stens eine gesonderte Publikation geplant}.

Wie bei den sexualmagischen Praktiken der Saturn-Orden wird in den thelemischen OTO-Logen ebenfalls Libido von Realpartnern abgezogen, jedoch narzisstisch auf das eigene Ego und dessen Abspaltungen übertragen. Der Orden wird zum Mutterer­satz, der charismatische Führer Vaterersatz. Dies hat schon bei Carl Kellner be­gonnen, dessen Fotografie von den Damen in einem aufklappbaren Medaillon getra­gen wurde; das andere Bild zeigte das damalige OTO-Lamen: die Sphinx vor einer Pyramide, über der die Sonne leuchtet. Kellner hat Baphomet als Amt eines baby­lonischen Priesters gesehen, das er selber eingenommen hat. Er folgt jedoch Richard Payne Knights Auffassung, dass sich im androgynen Baphomet die Polaritä­ten passiv-aktiv vereinigen. Eliphas Lévis "Teufels"-Interpretation, mit der Crow­ley später seine Tarot-Karte garniert, ist Kellner fremd. Crowley hat sich selbst zum "Teufels"-Baphomet, d.h. diesmal OHO und IHO in Personalunion (und immer mit dem Begriff "XI°" im Anhang) gekürt. Es gibt keinen Beleg dafür, dass er tatsächlich je daran gedacht hat, eine Büste oder den Egregor Baphomet him­self zum Leben zu erwecken.[842] * Als sein Anhänger Jack Parsons zusammen mit dem späte­ren Gründer der Scientology, Ron Hubbard, versucht, sexualmagisch einen Homunku­lus zu zeugen, reagiert Crowley darauf nur verärgert mit "nonsense."[843] *
 
So tritt Crowley/Baphomet XI°[844] * im OTO an die Stelle der idealisierten Vaterfi­gur. In dieser Konstellation tauchen bei seinen Anhängern frühzeitig Erschei­nungsformen regressiver sado-analer Haltungen auf, die bei der geringfügigsten Erschütterung der Balance von Phantasie und Realität in orale Aggressionen ausa­giert werden.[845] * Im OTO steht ein Idol im Mittelpunkt; ein Goldener Phal­lus, dem "gehuldigt" werden muss oder der Praktiker identifiziert sich u.a. gleich selbst mit einem ejakulierenden Penis. Es bestehen im OTO jedoch keine tradier­ten Möglichkeiten, die dadurch auftretenden phallisch-narzisstischen Fi­xierungen als alleinige Egregor-Belebung zu organisieren. Die so freiwerdenden Energien verursachen (zumindest bei den Wertmasstäben) "Unordnung" im "praktizierenden" Individuum. Die Nachahmung von Crowleys Biographie fördert Be­ziehungsdramen und Drogenelend. Gnosis findet keine statt. Selbst da nicht, wo sich die Unerträg­lichkeit des Da-Seins in sich konkurrierenden Orden spiegelt - wo sich also eine ideale Schnittstelle zwi­schen Orten der Verwesung und dem Ple­roma öffnet.

Das Licht am Ende des Tunnels des Suchenden stammt von der zur Wollust verfüh­renden Nähmaschine, die ein Mundvoll Sperma anleuch­tet, und die ihr Stoffgebiet auf bereits vorgefertigte Bilder abtastet, um sie bestätigend gründlich einzunä­hen.

Die Neurosenkreuzer

Bei den Saturn-Logen scheitert deren Unterfangen ebenfalls an der Personalunion Gotos-GOTOS (ähnlich wie zu Lebzeiten Crowleys der OTO gescheitert ist): Da die zur Personalunion "notwendigen" Plutodämonien "bislang" nicht invozierbar sind,[846] * kann es sich beim GOTOS-Golem (Golem OTO Saturni?) nur um eine nar­zisstische Abspaltung Grosches et alii handeln.

Ist der Gotos kein Charismatiker, kann die Autonomie der Ordensmitglie­der in den Dienst der GOTOS-Aufladung gelenkt werden, was dem Gotos im Hintergrund dient, dem erst auf diese Weise die (magischen) Energien (magisch) zurückfliessen. Es treten solange keine narzissti­schen Kränkungen der Abhängig­keitswünsche (an Go­tos und/oder GOTOS) auf, solange der Gotos sich vom Mitagie­ren der Mitglieder an der psychologischen Übertragung fernhält. Dies wird beim "Caliphat" (im Gegen­satz z.B. zu Metzger) eher reali­siert, wo der "Caliph" in­communicado und/oder ex cathedra bleibt, was man in dieser besonderen Situation paradoxerweise als magi­schen Leerlauf bezeichnen könnte.[847] * Die verdrängte Iden­tifikation mit einem ho­mosexuellen Übervater (Crowley) bringt in diesem Fall De­fizite in die persönli­che Dynamik der Mitglie­der.[848] * Ein "fanatisch" wirkendes "Coming Out" als ge­sellschaftlich anzuerken­nende religiöse Gemeinschaft[849] * in Verdrängung der ma­gischen und sexuellen In­halte des "Caliphats" ist die Folge.[850] * Neuerdings wird im "Caliphat" sogar ver­sucht, Crowley von Thelema zu trennen - Thelema wird aber immer noch kompromiss­los als absolut höchste Weisheit dieses Aeons propa­giert.[851] * Weitergabe kriti­scher Information ist verpönt, es ist sogar Zensur in die Statuten integriert. Ins Blaue geschossene juristische Drohungen schüchtern Eigenwillige ein. So ent­steht das Bild, das zwar Crowley, der durch John Symonds Biographie festgehal­ten, einiges an Fehlverhalten zugesteht, das "Caliphat" (das sich selber als DER OTO bezeichnet) aber frei von Fehlern darstellt und jegli­chen Skandal auf die moralische Minderwertigkeit der Presse, der Polizei o.ä. zurückführt. In den Mittei­lungsblättchen wird die Strategie der positiven Be­richte umgesetzt, und, falls nötig, die Wahrheit gebogen.
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Obwohl Baphomet auch in den FRA-Initiationsritualen vorkommt,[852] * scheint sich Arnoldo Krumm-Heller von all diesem ferngehalten zu haben. Wenn bei ihm selbst die Messias-Rolle manchmal durchschimmert, so hält er sich doch stark an ein christlich-gnostisches Vorbild, in dem Jesus als Erlöser im Mittelpunkt steht. Von ihm wird Rettung erfahren, wobei ihm der Mensch allein durch gute Taten halbwegs entgegenkommen kann. Spermagnostisch wird der Mensch selbst erlöst, in­dem der Mann das Sperma zurückhält. Das homöopathisch-gnostische Dienen einer höheren Göttlichkeit/Ordnung und das daraus schliessende Ordnung-in-die-Mensch­heit-brin­gen-Wollende schliesst jedoch jegliche Selbstvergottung aus. Trotz The­lema und LAM hat Krumm-Heller mehr Wert auf soziale Hilfe und persönliches Enga­gement in Organisationen gelegt, denn auf magische oder mystische Selbstversen­kung. Die Homöopathie verlangt grosses menschliches Einfühlungsvermögen, die beide, Arzt und Patient, bereichert. Es ist kaum anzunehmen, dass Krumm-Heller an ausserirdische Intelligenzen geglaubt hat, wie sie in der übersinnlich orien­tierten Weltanschauung Crowleys vorkommen. Krumm-Heller konzentrierte sich auf die menschliche Welt und nicht auf transzenden­tale Wirklichkeitsdimensionen, mit denen es gilt, wenn sie als Wesen formuliert werden, Kontakt aufzunehmen.[853] * Wie aus dem Textbeispiel "Die Lehren der alten Bruderschaft Rosa-Cruz" hervorgeht, ist die Rolle des astralen Theoso­phen-Mei­sters Racotzi weder die des Egregors noch eines Hilfsgeistes; Racotzi wird als spiritueller Führer verschiedenster Körperschaften definiert. Kontakt mit "jenseitigen Engeln" findet nur im Dienste des "Helfens und Heilens" statt.

Abgesehen von seinen Aktivitäten als Arzt und Revolutionär, scheint die Ejakulationsvermei­dung Krumms "gute Tat zur Erlösung" gewesen zu sein. Erlösung wurde vielleicht notwendig, als er durch die Revolutionskriege Mexikos die mate­rielle Welt als gnostischen "Ort der Verwesung" erlebte. Es ist jedoch nicht be­kannt, ob er Sperma als gnostische und/oder homöopathische/isopathische Univer­salmedizin ein­gesetzt hat.

Nach dem Tode Krumm-Hellers finden auch in seiner Rosenkreuzerorganisation ähn­liche Kleinkriege statt, wie man sie unter den OTO-Grüppchen findet. In der FRA treten sie jedoch in abgeschwächter Form und nur bei einzelnen Protagonisten auf. Krumm-Heller bietet zuwenig Projektionsfläche und seine FRA zuwenig Exklu­sivität, um tatsächliche Fanatiker anzuziehen. Im deutschsprachigen Raum wäre nach dem Zweiten Weltkrieg ohne H.J. Metzgers Zutun niemals weder von Krumm-Hel­ler noch der FRA die Rede gewesen.

Gnosis im Appenzell? - Ein kleiner Katalog

Auch im Appenzell treten "Schönheit und Ekstase an die Stelle der bisherigen Gesellschaftstabus." "Durch eine Periode des Häretismus in der Ehe - also der Hingabe an andere als nur den Gatten - muss die in der Ehe liegende Abweichung von dem natürlichen Gesetze der Stoffe gesühnt, das Wohlwollen der Gottheit von neuem gewonnen werden," denn dem "Europäer fehlt die segensreiche Einrichtung der Polygamie." "Jede Vermählung löst Materie auf und schafft weniger Materie." Die Aufgabe der Frau: "Erotik und die Sinne - diese sind das Tor zur Aussenwelt. Das Weib birgt den Schlüssel." Frauen sollen die Hüterinnen von Güte, Treue und Moral sein. Sie üben das Zusammenziehen der Ringmuskelbünde der Vagina; als Pro­phylaxe vor Geschlechtskrankehiten wird kaltes Waschen der Geschlechtsorgane empfohlen; "Homosexualität ist in erschreckendem Masse verbreitet"; "Onanismus ist eine Geissel." Das Mittel dagegen: "Beschneidung".

Man ist gegen Yoga: autogenes Training gilt als "reifste Frucht des Strebens nach Ich-Überwindung"; "Der Mensch hält sich nach seinem Tode auf der Astral-Ebene auf. Dort entsteht eine Wechselwirkung mit den Kernreaktionen der Atombom­ben/Tests, wobei die Fusion von Wasserstoffkernen (in der Sonne) die Manifesta­tion göttlicher Kräfte erleichtert"; aus den Wolken dringt Radioaktivität; die Steine leben, man propagiert eine der Homöopathie ähnliche "Elektronen-Heil­kunde," die "das Rätsel der Krankheiten, hauptsächlich der Seuchen erklären" wird, denn "es ist nicht unwahrscheinlich, dass Metalle oder Edelsteine den Elektronenkreislauf örtlich beeinflussen können"; Krankheit, ein Beinbruch, ist Folge falschen Denkens, man spricht sich also gegen den Impfzwang und für Vege­tarismus aus.[854] *

Liebe ist das Gesetz - Liebe unter Willen

Letztendlich werden alle magischen Systeme stranden, sobald der psychologische Haushalt (nicht zu reden vom Stoffwechsel) selbstinduziert verändert wird und Mankos (Leere im Bild des eigenen Selbst) mit künstlichen Pfropfen (Phallus, Egregor, Crowley) aufgefüllt werden. Zwar ist die Organisation des täglichen Le­bens meistens wei­terhin konstant, die zwischenmenschlichen Beziehun­gen ausser­halb der künstlich erzeugten Realität verarmen jedoch zur Projektions­fläche des eigenen Versagens. Abhängigkeit und Verfolgungsangst,[855] * Vernich­tungsrituale mit Voodoo-Puppen und der Hilfe von Dämonen gegen angebliche Stören­friede sind die Folgen.

Beispiel: Zu Ostern 1992 glaubt man im Ordo Saturni, die zukünftige Mut­ter des 1993 zu inkarnierenden Eugen Grosche/GOTOS, Gertrude Zellhu­ber/'Lara'[856] * werde vielleicht vom ehemaligen Grossmeister Walter Jant­schik ma­gisch bedroht. Obwohl GOTOS und (für das saturnische Denken wichtige) Plutodämo­nien beschworen werden, merkt Walter Jantschik davon nichts, was die Feindpro­jektion auf weitere mögli­che Bösewichter lenkt...


Verlangsamung im Bereich der Ich-Entwicklung führt ins magische Denken, während die Überbetonung der Triebentwicklung eine Abschwächung der Kontrollfunktionen über sexuelle und aggressive Strebungen bewirkt. Diese spezifische polare Wei­chenstellung wird durch eine Überbesetzung autoerotischer/autonomer Aktivitäten (Tu was Du willst) charakterisiert. Dies definiert Selbstwert- und Identitätsge­fühl, Gesellschafts- und Geschlechterrolle.[857] * Deformation von Lust wird sexual­magischer Leistungssport.
Thelema, das Crowley (in seinen Tagebüchern) eindeutig mit sich selbst identifi­ziert,[858] * entpuppt sich als Defekt in der ödipalen Phase des Neuen Aeons, der Tendenzen zu Neurosen und/oder Psychosen fördert.



Immerwährendes, uneingeschränktes Glücklichsein ist das letzte Ziel des Men­schen. Jede Form des Heilens sollte den Menschen diesem Ziel näherbringen. In diesem Licht ist die Verbindung Gnostizismus mit Homöopathie zu sehen.

Vergleicht man Krumm-Heller mit Crowley lässt sich folgendes vereinfachte Schema darstellen:


Krumm-Heller + Homöopathie (Ayudar) + Gnostizismus
=
Crowley + Ego (Gewinnsucht) + Magie


Dies alles wird exemplarisch am Beispiel Herbert Fritsches vor Augen geführt. Der junge vielversprechende aber gesundheitlich angeschlagene Homöopath lernt durch den sozial engagierten Rosenkreuzer Krumm-Heller die sexuellen Geheimbünde kennen. Via den einzelgängerischen Fanatiker Friedrich Lekve gerät er an die Lehren von Crowleys Thelema. Etwa zur gleichen Zeit scheitert seine Ehe: der Ausdruck von Unordnung im homöopathischen Sinn - und gleichzeitig die frauen­feindliche Zuweisung der Sündenbockrolle. Und ganz gemäss der magischen und auch homöopathischen Simile-Lehre vollzieht sich Fritsches "Niedergang" in die von der Homöopathie abgelehnte Vergottung des Menschen,[859] * begleitet von schweren persönlichen Schicksalsschlägen, bis hin zum von Alkohol, Medikamenten und Dämo­nen begleiteten Tod in einem Nervenkrankenhaus.

Arnoldo Krumm-Heller: Gedicht aus "Der Rosenkreuzer aus Mexiko"

 Am Wege schimmert Dir ein hohes Kreuz,
 doch drängt kein Menschenleib an seinem Stamme,
 nur Rosen voller Düfte sind sein Schmuck,
 und um die Rosen schlägt des Lebens Flamme.

 Es ist das Rosenkreuz. Und willst du wissen,
 was dir der Blumen Duft und Schönheit künden,
 dann folge mir zum Steine der Azteken,[860] *
 dort wirst du, Wandrer, die Erkenntnis finden.

 Dich grüssen dreizehn Zeichen, eingemeisselt,
 in denen sich des Lebens Schicksal malt
 für den, der in sich selbst den Sinn enthüllt
 und durch Erkenntnis so die Schuld bezahlt.

 Sündfrei betrittst du dann den heil'gen Raum,
 wo dir der Guru selbst das heil'ge Zeichen
 um deine Stirne flicht. Dann kannst du kühn,
 was sich dein Menschenherz ersehnt, erreichen.

 Von deines Willens Fesseln, die dich drücken,
 macht es dich frei durch seines Wortes Kraft,
 die Kraft die aus der Rosen Duft entquillt,
 Erlösung dir von allen Leiden schafft.

 In deinem Zeichen, hehres Rosenkreuz,
 da atmen alle Welten wieder auf:
 Wirf auf den Vater, Menschheit, deine Leiden
 und lenke, Vater du, der Welten Lauf.

 In schwerster Zeit sei du ein freundlich Zeichen,
 wie sich in Luft verwandelt tiefes Leid.
 Du Herr, vermagst es in der Rosen Scheine,
 erwecke du uns eine neue Zeit!

 Du hast das Wort in unsre Stirn geprägt,
 das Meisterwort, o lass es uns ertönen
 aus tiefem Wellengrunde, dass wir leben
 und alle Völker sich in ihm versöhnen!

 Mög' eines Welten-Frühlings grosser Tag
 am Ende unsrer Sehnsucht Durst uns laben
 und deines Rosenkreuzes Wunderkraft
 die Welt mit einem neuen Geist begaben!


Nachtrag zum "OTO-Phänomen"


Zu den Seiten 42 und 131 hat sich das "reguläre" OTO-Oberhaupt des dänischen OTO folgendermassen geäussert:

Am 3.9.21 wird Carl William Hansen/Kadosh durch Reuss zum X° von Kopenhagen. Mit Aleister Crowley hat dieser OTO nichts zu tun, obwohl das "Caliphat" nicht müde wird, das Gegenteil zu behaupten. Hansen stirbt 1938 und übergibt sein Amt Grunddahl Sjallung. 1946 erfolgt eine Absplitterung der eher freimaurerisch ori­entierten Mitglieder. Unter Sjallung mutiert der OTO nun zu einem Orden, in dem allein das Wissen die Einweihung ausmacht: Griffe und geheime Zeichen werden nicht mehr benötigt. Ebenso wird nie eine Gnostisch Katholische Messe zele­briert. Man schätzt auch heute noch vor allem gutes Essen und Trinken, fördert die Kameradschaft und hegt die Gemütlichkeit.
Nachfolger von Sjallung wird 1976 ein Johannsen, der möglicherweise mit Marc Lully des OTOA korrespondiert. Johannsen stirbt aber schon 1977 an einem Herzin­farkt. Pelle Bull/Per Jorgensen führt diesen OTO bis 1980 weiter, bevor er "sleeping member" wird. Man pflegt Kontakt mit dem Schwiegersohn Eugen Grosches, Heinz Bölke, in Hamburg.
1976 besucht Pelle mit seiner Frau und seinen 2 Kindern die Abtei Thelema in der Schweiz, so ähnlich wie es auch der Norwege Arild Stromsvag aus Bergen berich­tet. Die von ihm erwähnte Lady ist jedoch Mitglied unter Sjallung gwesen und Pelle hat Stromsvag nie von Planeten-Räumen in Stein berichtet, da er nie solche gesehen habe. Leider habe Metzger den dänischen OTO nicht akzeptieren können, da Frauen in Dänemark die Johannisgrade verwehrt blieben.
Pelle berichtet weiter über Arild Stromsvag, dass sich dieser zuerst vergeblich um Kenneth Grants OTO bemüht habe, und erst beim "Caliphat" Glück hatte. Pelle weiss nur Negatives vom "Caliphat" zu berichten, bezeichnet die Mitglieder als "Gruppenbanditen," denn der "wahre" OTO in Dänemark verlange kein Geld für Ini­tiationen. Pelle findet es auch unverschämt, vom dortigen "Caliphat" (das ja eine Neu-Gründung von 1977 ist) vor Gericht gezerrt zu werden, um ihm die OTO-Insignien (auf die er seit 1921 Recht habe) abzusprechen.[861] *
 
Warum spielen die Copyrightsansprüche des "Caliphats" auf Aleister Crowley und den OTO eine solch wichtige Rolle, da ja jeglicher Urheberschutz einmal auslau­fen wird? 70 Jahre nach Crowleys Tod sind auch die 25% an "Magick Without Tears" (das einzige Werk, das teilweise an McMurtry ging) in öffentlicher Hand. Durch den Schutz von Schlüsselbegriffen und Markenzeichen soll jedoch jetzt ein Marke­ting entstehen, das dem Konsumenten auch später gestattet, zu wissen, wo diesbe­zügliche Dienstleistungen gemäss den vom "Caliphat" bestimmten Richtlinien er­hältlich sind.[862] * Ausserdem sind die Tantiemen, die das "Caliphat" ungerechtfertig­terweise erhält, die einzige erwähnenswerte Einnahmequelle, da die Zahlungsmoral der Mitglieder zu wünschen übrig lässt.

Typhonian Gnosis

Wie Pelle in Dänemark, hat Kenneth Grant in England die Aufforderung erhalten, auf das OTO-Lamen zu verzichten. Das "Caliphat" verlangt ausserdem, dass in alle Bücher Grants, die auf dem amerikanischen Markt erscheinen, ein Flugblatt hin­eingesteckt werde, das seine eigene Geschichtsversion, natürlich zuungunsten Grants, enthalte.
Ungeachtet der im "OTO-Phänomen" und in den "Materialien zum OTO" dokumentierten Tatsachen, dass Karl Germers Ausstoss Grants aus dem damaligen englischsprachi­gen OTO zweifelhaft ist, dass sich Germer lange Zeit nicht als OHO betrachtet hat - und das "Caliphat" diese Unsicherheit bislang als Druckmittel gegen Grant eingesetzt hat, verlangt man nun plötzlich von Grant, die IX°-Mitgliederbeiträge zurück bis 1955 zu zahlen! Grant und sein Kompagnon Michael Staley fragen sich nun in ihrem Magazin "Starfire" (I;5, London Januar 1995), ob man entweder Geld­probleme habe oder auf subtile Art und Weise Grant als Mitglied unter Kontrolle bringen will.[863] *
In der im Magazin dargelegten Historie des Ordens versucht man, alle Fakten von Peter-Robert König neu aufzurollen, die das "Caliphat" und Grant betreffen.[864] * Trotzdem bleiben einige faktische Irrtümer bestehen, was Kellner, aber vor allem Crowleys angebliche Nachfolgeschaft von Reuss betrifft (siehe Reuss an Crowley in vorlie­gender Studie). Dies ist verständlich, müsste man sonst auch hier zugeben, dass Thelema und OTO strikte auseinanderzuhalten wären.[865] * Wichtiger ist jedoch die erneute Feststellung, dass Theodor Reuss den Charles Stansfeld Jones/'Achad' zum X° der USA bestallt hat und NIEMALS Crowley. Crowleys Verstoss von Jones aus dem OTO ist demzufolge ungültig (Jones hat als Reuss-X° ältere Rechte),[866] * Karl Ger­mer ist also niemals als X° der USA einsetzbar und nach dessen Auflösung der Agape Loge agiert Grady McMurtry nur als Einzelperson. Germer, der Crowleys "Caliphats"-Briefe zu bestätigen hat, spricht ja am 3.5.1952 deutlich aus, dass es keine aktive OTO-Loge in den USA mehr gäbe.
Grant und Staley fragen sich auch, wem denn McMurtry selber die IX°-Gebühren be­zahlt habe, um die das "Caliphat" bei anderen so grosses Aufheben macht.
Zu Recht weisen Grant und Staley auf die Notwendigkeit der Kreativität in OTO-Gruppen hin. Vom "Caliphat" ist m.E. als einzige Aktivität (ausser der immer komplizierter werdenden Ordens-Hierarchie) zu bemerken, dass altes Crowley-Mate­rial publiziert und anderen OTO-Gruppen und Verlagshäusern mit Gerichten gedroht wird {siehe Fussnote 188 im OTOA-Rea­der}.[867] * Da auch der Pu­blizist Martin P. Starr endlich Zugang zu Kenneth Grant gefunden hat, dürfte sich das "Caliphat" in die Zange genommen fühlen. Starr, dessen Odyssee als AA-Schüler von Phyllis Seckler zu M.R. Motta, zum "Caliphat" und nun zu Grant führt, bereitet seit vielen Jahren angeblich eine Historie des OTO vor, die aus der Sicht eines über­zeugten Crowleyaners geschrieben sein wird.[868] *
 
Kenneth Grant selber agiert ähnlich dogmatisch, wie das "Caliphat," sobald es um Autoritätsansprüche geht. Mehrere Mitglieder seines OTO geben seit 1987 das eng­lische Magazin "Nuit-Isis" heraus, in dem Peter-Robert König ab 1988 re­gelmässig Artikel zum OTO-Phänomen beisteuert, die das enge historische Selbst­verständnis aller OTO-Gruppen zur Neuorientierung zwingen. "Kenneth Grant in particular was not amused and set in motion a kangaroo court which expelled Ka­ton Shual [den Her­ausgeber Chris Mogg] from the OTO... Sadly, this kind of ped­antry is not unique to Mr Grant, and many contributors to Nuit Isis have found themselves personae non grata with various so-called Thelemic organisations for daring to voice an unpopular opinion or fact."[869] *

Bildlegenden

Weitere Fotos von Arnoldo Krumm-Heller, Rojas und Toquica, Ramírez, Lamparter, Ana Delia Gonzáles, Rubén Pilares Villa, Herbert Fritsche u.v.a. in "Materialien zum OTO." Dort auch u.a. die Chartas Parsival Krumm-Hellers an Frau Delia, etc.


4 Fotos von Krumm: in seiner Militäruniform, als gnostischer Bischof, als Grossmeister der FRA und zuletzt auf dem Totenbett

Die Titelseiten von Krumms Büchern

Das II°-Ritual der FRA. Wie schon das I°-Ritual und die Gnostische Messe in "Materialien zum OTO" bleibt der Text hier in der Originalsprache. Man be­achte die thelemitischen Elemente

Erste Seite des originalen Curso Zodiacal; Beginn der Einweihungslehre, Reakti­vierung der Drüsen, Alchemie des Körpers - gefolgt vom zweiten Kurs: den Ru­nen, die das Karma aufbessern und zusammen mit den Zodiakzeichen das Yoga des Westens sein sollen. Lamparters publizierte Version gleicht derjenigen der Ana Delia Gonzáles, ist jedoch NICHT mit Krumm-Hellers Originalversion iden­tisch, deren erste Seite hier abgebildet ist. Es ist anzunehmen, dass die Veränderungen von Parsival sind

Schaufenster einer Buchhandlung in Manaus (Brasilien): Werbeplakat von Weors Gruppe "Gnose," 1994, und
AMORC in Foz do Iguacu, auf der brasilianischen Strasse von Paraguay nach Argen­tinien. Laut Angaben des AMORC ist Südamerika (neben Frankreich) eine der mitgliederstärksten Jurisdiktionen mit mehreren Tausend Mitgliedern und über hundert Einzelgruppen (Brief vom 28.7.94). Das Rosenkreuzertum im Sinne des AMORC ist mehr eine Gemütsfrage (Brief vom 16.9.94) als, wie bei der FRA, eine gno­stische Angelegenheit, was die psychologische Deutung des AMORC als "Mutterersatz" zulässt. Im Gegensatz zur "konventionellen" FRA sitzen im AMORC auch Frauen in den oberen Etagen (z.B. werden die USA, Hol­land und Schweden momentan von einer Frau geleitet, Brief des AMORC vom 5.11.94), und
Krumm-Hellers Gral "ESTA ES MI SANGRE," und
Pilares vor dem heiligen Inka-Tempel von Koricancha in Qusqo, März 1986

Der FRA-Tempel in Rio de Janeiro, Albert Wolff

Die Buchhandlung "Universo" von Jorge Cruz T. in Bogotá, man beachte Krumm-Hel­lers Portrait über der Tafel "Universo." Viel Material zur FRA, das hier in dieser Studie verarbeitet werden konnte, stammt von Jorge Cruz, und
Cruz mit dem Indianerstamm der YAGUAS in der Nähe von Leticia am Amazonas, und
Luis Hérnandez, zweiter "bachiller" der FRA, durch Krumm-Heller ernannt, erster "bachiller" von Kolumbien war Rojas

Israel Rojas, und
Fotos von versch. Konsekrationen Tocas. Daneben muten Parkbankkonsekrationen eher befremdend an

Herbert Fritsche auf dem Totenbett

Heinrich Tränkers Ordenssystem

Eduard Munninger an R.S. Clymer

Die Burg Krämpelstein 1994, M.R. Motta (fotografiert von O.R. Schlag) und Ana Delia Gonzáles

Schriftenbeispiele von M.R. Motta und O.R. Schlag


Eine Menge Chartas, die im Text untergekommen sind - hier chronologisch geordnet

Herbert Fritsche auf dem Totenbett

Der am 8.9.1850 in Wien geborene Carl Kellner errichtet 1898 in Hallein (unterhalb Salzburgs) eine Papierfabrik. Im nahen Sanatorium Lahmann lehrt Franz Hartmann und experimentiert mit Kellners Erfindungen. Zu hohe Investitionen und der aufwendige Lebenswandel Kellners führen 1903 zu dessen Absetzung als Kon­zernchef. Er verlässt seine Rote Villa, um sich allein in seiner "Villa Hoch­wart" in Wien der tantrischen Erzeugung des "Steins der Weisen" zu widmen. Am Mittwoch, dem 7. Juni 1905 stirbt Carl Kellner laut Todesanzeige um 1 Uhr früh infolge eines Herzschlags in seinem Laboratorium. Er hinterlässt die Witwe Marie Kellner Delorme, sowie seine Kinder Egla, Nora, Edi und Widi. Am Freitag darauf wird der Leichnam um 2 Uhr nachmittags im Trauerhaus XIX Hohe Warte Nr. 29 in Wien feierlich eingesegnet, sodann nach Hallein überführt und dortselbst am Samstag um 3 Uhr nachmittags nach abermaliger Einsegnung in der Familiengruft beigesetzt. Später wird die Leiche exhumiert und eingeäschert. Hier das Foto seines 1906 von Wilhelm Hejda geschaffenen Ehrengrabes in Hallein mit der Bogu­milen-Maria. Im Vordergrund: Peter-Robert König nach Verzehr eines Topfenstrudels 1994


ENDNOTEN


 [1]* Demnächst in diesem Theater: Die "Peter Hammer-Ausgabe ABRAMELIN 1725," "Der Grosse Theodor Reuss Reader," eventuell "Das Beste von Heinrich Tränker" und "Das Beste von Friedrich Lekve"

 [2]* Die FS weist mehr Thelema auf, die FRA viel weniger. Ein originaler OTO würde/sollte auch heute noch ohne Thelema auskommen, wie in der vorliegenden Studie dargelegt wird

 [3]* Albrecht Götz von Olenhusen in seiner allein auf Reuss fixierten Besprechung der OTO-Bücher in "Quatuor Coro­nati Jahrbuch 31," Bayreuth 1994, 226ff.

 [4]* Der Krimi von Werner Schmitz "Auf Teufel komm raus" ist wieder im Handel erhältlich (OTO-Phänomen, 88). Für die Blindenschriftversion bereitet der Herausgeber ein eigens verfasstes Nachwort vor

 [5]* In den Ritualen (siehe Teil III und "Materialien zum OTO") und in: "Rosa-Cruz" III9 und 10, Costa Rica 1930, 134

 [6]* "Rosa-Cruz" X10, Texas 1937, 80

 [7]* Siehe Teil "III. Inspiración"

 [8]* Wo ein Dreieck aus Reuss, Crowley und Krumm-Heller gebildet wird siehe Teil III

 [9]* "Tú eres, THELEMA, voluntad, y THELEMA es tu Ley"

 [10]* Krumm-Heller: "Konzentration und Wille! Ihre Schulung auf Grundlage der Logos=Lehre von Peryt Shu," Halle 1919

 [11]* Hierfür gilt somit auch das Vorwort im "OTO-Phänomen"

 [12]* Krumm-Hellers Biographie und die Entwicklung der FRA in Brasilien wurde 1994 auch ein Vortrag an der Uni­versität Recife/Brazil

 [13]* Je nach Länge sind die Textpassagen übersetzt

 [14]* Schwerpunkt u.a. "Gnostizismus, Homöopathie und Erlösung"

 [15]* Fussnoten können als Kommentarebene funktionieren

 [16]* Nach Leonhard Fendt: Gnostische Mysterien, München 1922/1980, 3

 [17]* Den Lieferanten von Material wird jeweils im Text gedankt, hier sei einzig H.T. Hakl besonders erwähnt - ich danke hier ausserdem pauschal allen zitierten Personen

 [18]* Krumm-Heller: "Conferencias Esotéricas," Mexiko 27.3.1909, 1

 [19]* "Merlin" 3, Hamburg 1949, 39

 [20]* Rubén Pilares Villa in: "Gnosis," 4, Lima 1991, 19. Frau Ana Delia Gonzáles aus Venezuela spricht jedoch von einem Spanier in Barcelona, der Krumm-Heller mit Blavatzkis "Geheimlehre" bekanntgemacht habe: Biogra­phie in" "Programa de Actividades 1986," Maracaibo 1986

 [21]* "Programa de Actividad 1986," Maracaibo

 [22]* Arnold Krumm-Heller: "Osmologische Heilkunde: Magie der Duftstoffe," Berlin 1955, 110

 [23]* Krumm-Heller, Für Freiheit und Recht, 110 (siehe entspr. Kapitel)

 [24]* Duftstoffe, 39

 [25]* Für Freiheit und Recht, 111

 [26]* Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 101

 [27]* Heilkunde, 101. In Teil III wird kurz auf Krumm-Heller und Rassismus allgemein eingegangen werden

 [28]* Fritsche, Merlin, 38

 [29]* "posedor de la Escuadra de oro con cinta azul," Golden Book, 12

 [30]* Artikel "Pirámide de los Rosa Cruz" in Rosa Cruz 7, 27.10.37

 [31]* Détré/Teder: "Un grand homme disparu," in: "Mysteria" 7, Juli 1913, 25

 [32]* Seiten 13-18

 [33]* Auszug in: AHA 6/91, 23

 [34]* "Merlin" 3, 39

 [35]* Ein Wandernder Bischöf zeichnet sich nicht durch charakterliche Eigenschaften, Bildung oder theologische Position aus. Er ist weder von einer kanonisch errichteten Ortskirche gewählt, weder als Weihebewerber vor­geschlagen, noch mit einem historischen Bischofsstuhl verbunden, oder von einem rechtmässigen Bischof unter Beachtung der kanonischen Bestimmungen konsekriert worden. Bis zum II. Vatikanischen Konzil war für die Gül­tigkeit der Sakramente allein die richtige Intention und die wesentliche Einhaltung des äusseren Ritus aus­schlaggebend. Seit 1962-65 ist der Bischof jedoch nicht mehr Nachfolger eines einzelnen Apostaten, sondern das Bischofskollegium in seiner Gesamtheit ist Nachfolger des Apostelkollegiums. Somit sind die Gnostischen Bischöfe ausgeschlossen

 [36]* "Homélie" Lyon 1908, 7. Credo daraus zitiert in "Das OTO-Phänomen," München 1994, 224

 [37]* Clymer, Book of Rosicruciae 3, Quakertown 1949, 266ff.

 [38]* Krumm-Heller in: Taumaturgia, in Enseñanzas, 361ff. Racotzi = Graf Saint Germain

 [39]* Fast jeder okkulte Protagonist kriegt solche Begleiter: Bei Crowley war es Aiwaz/ss ("whom we call the De­vil," Tagebucheintrag Crowleys vom 29.7.1920), bei M.P. Bertiaux ebenso M.C. Lamparter und Kenneth Grant kommunizieren mit LAM und Julijan Naskov mit Nuit (siehe OTOA-Reader)

 [40]* Krumm-Heller: "El Tatwámetro o Las Vibraciones del Eter," 9. Auflage Buenos Aires 1987, 5. Brandler-Pracht publiziert: "Lehrbuch der okkulten Kräfte im Menschen" (Leipzig 1912), "Die Lehre von den astrologischen Di­rektionen" (Berlin 1921), "Tattwische und Astrale Einflüsse" (Berlin 1922) u.v.m.

 [41]* Seiten 93 bis 105

 [42]* Israel Rojas R.: "Paso el Umbral" in: "Fraternidad Rosa-Cruz Antigua" 29, 1949, 18 - andernorts spricht Ro­jas Krumm 49 Dialekte zu. Krumm selber gibt nur neun Sprachen an, Für Freiheit und Recht, 109. Der in Peru lebende Daniel Aguilar Villegas weiss sogar von 165 Sprachen, die der Meister gesprochen habe (Brief vom 9. Juli 1992)

 [43]* Oberst Dr. Krumm-Heller: "Für Freiheit und Recht," Halle an der Saale, 2. Auflage wahrscheinlich 1918, Sei­ten III und IV

 [44]* Auch Isidoro Fabela: "Historia diplomática de la revolución mexicana," Robert E. Cenirk: "The mexican revo­lution," Edwin Lieuwen: "Mexican Militarism," Ronald Atkin: "Revolution!," James Walle Wilkis: "Revolution in Mexiko" und Miguel A. Sánchez Lamego: "Historia militar de la Révolución mexicana" erwähnen allesamt kei­nen Krumm-Heller. Allein in Agustín Aragón Leyva: "La vida tormentosa y romántica del General Adolfo León Ossorio y Aguëro," wird Krumm auf Seite 42 erwähnt

 [45]* Krumm-Heller hat wohl die Gefängnisse für die schwarzen Sklaven nicht gesehen, die zu der Zeit eingerichtet worden sind, als die südamerikanischen Gutsbesitzer billigste Arbeitskräfte von Amerika einschifften. In Salvador (Brasilien) sind unlängst solche unterirdische, lichtlose und immer von Wasser überflutete Kerker der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden

 [46]* Für Freiheit, 140

 [47]* Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 134

 [48]* Für Freiheit, 151ff.

 [49]* "Mexikos Pflicht ist es aber, die ganze lateinische Rasse gegen die Vereinigten Staaten zu verteidigen." Krumm-Heller "würde der erste sein, der den Amerikanern die Brust bietet," Für Freiheit, 210, 211

 [50]* Für Freiheit, 229

 [51]* Krumm selber hält sich nicht für einen guten Diplomaten, da sein Temperament zu oft mit ihm durchgehe

 [52]* Krumm-Heller: "Carranzas Mexiko, Gesammelte Abhandlungen über das Land der Azteken," Halle 1919, 111

 [53]* Z.B. "Der Rosenkreuzer aus Mexiko," und nächster Abschnitt

 [54]* Der deutsche Albert Schulz/'Peryt Shu' (1873-1953) hat Crowley persönlich gekannt viele seiner Bücher sind im "Johannes Baum Verlag" erschienen, wo auch Rudolf von Sebottendorffs "Der Talisman des Rosenkreuzers" (Pfullingen) 1925 seine Leserschaft fand. "Der Verlag hatte ein ziemliches Sammelsurium an Titeln - die nur zum Teil der [aus der Theosophie abgespaltenen] Neugeistbewegung zuzurechnen sind," Albrecht Götz von Olen­husen, Brief vom 9.7.94. "Die Heilkräfte des Logos" erschien 1919 in Berlin

 [55]* Siehe Bildteil im Anhang

 [56]* Neuauflagen der spanischen Werke erscheinen mit erneuerten Buchumschlägen bis heute in der argentinischen Edition Kier

 [57]* Krumm gehört aber nicht zum Kreis um Rathenau, August Strindberg, Edvard Munch und Stanislaw Przybyszewski (1868-1927) (dessen "geschichtliche" Abhandlung "Synagoge des Satans" von 1897 von Reuss geschätzt wurde)

 [58]* Zur Biographie Krumm-Hellers auch Ana Delia Gonzáles: "Dr. Arnoldo Krumm-Heller -Huiracocha-," Maracaibo 1956

 [59]* "Clínica Fisiatra (P.° de Gracia, 99)," Krumm-Heller: "Tratado de Quirologia Medica," 8. Auflage Buenos Ai­res 1985, 6

 [60]* Tages-Anzeiger der Stadt Zürich, Freitag, 10.6.94, Rita Neubauer: "Knast-Terror in Mexiko," 5

 [61]* Es ist nicht bekannt, ob Krumm je wieder nach Mexiko zurückgereist ist - eine FRA-Loge Mexikos ist auch nicht bekannt geworden

 [62]* Georgos Vithoulkas: "Die wissenschaftliche Homöopathie," Göttingen 1986, 78

 [63]* "Hertha" beschreibt die Rettung einer Prostituierten, "Alfredo" wird vor den schädlichen Folgen der Onanie bewahrt - ein Thema, das auch Reuss keine Ruhe lässt, während Crowley jedoch lustbringend beides zu seinen Gunsten ummünzt. Siehe dazu Textbeispiele in Teil III

 [64]* Für Freiheit und Recht, 2

 [65]* Krumm-Heller, Deutsche Reichsverfassung, Vorwort 1920

 [66]* Im Kleinen Theodor Reuss Reader

 [67]* Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 28

 [68]* "discípulo predilecto," Taumaturgia, in Enseñanzas, 348 - von Steiner selber ist dazu kein Kommentar be­kannt

 [69]* Crowley an Reuss, 23.11.1921

 [70]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Readern" und "Das OTO-Phänomen," 92 oben

 [71]* "these independent bodies must rigorously be kept separate"

 [72]* Francis King: Sexuality, Magic and Perversions, London 1971, 113 und John Symonds: King of the Shadow Re­alm, London 1989, 295

 [73]* Ein Umstand, der, laut Statuten, zum sofortigen Ausstoss aus dem OTO führt

 [74]* "I was compelled to set myself in opposition to the Bible itself," "I simply went over to Satan's side and to this hour I cannot tell why," The Confessions of Aleister Crowley, edited by John Symonds/Kenneth Grant, London 1969, 67, 73

 [75]* Siehe Reuss-Crowleys "Liber Agape" im Anhang

71* John Symonds: "King of the Shadow Realm," London 1989

 [77]* Dazu auch: "Der kleine Theodor Reuss Reader" (München 1993) und in Vorbereitung: "Der grosse Theodor Reuss Reader"

 [78]* R.S. Clymer, Rosicrucian Fraternity in America, II, Quakertown 1935, 560

 [79]* Wohnt Krumm etwa zu dieser Zeit nicht in Berlin, oder will man nur zeigen, was für weltumspannende Kontakte man hat?

 [80]* 32. Faksimile in: Clymer II, 601. Auf dem Umschlag der Zeitschrift dasselbe Rosenkreuz wie auf Krumms Roman "Der Rosenkreuzer" und auf dem Umschlag der vorliegenden Studie

 [81]* Eines der "Geheimnisse" des IX°-OTO ist Promiskuität: soviel Sex mit sovielen Leuten wie möglich zu haben, um die "Evolution der Menschheit zu steigern"

 [82]* Siehe "OTO-Phänomen," 51 und Tränkers Briefwechsel mit einer Ordensschwester in vorliegender Studie (Teil III). Das ebenfalls hier wiedergegebene Tränkersche Agape-Ritual weist christlich-gnostische Erlösungszüge auf

 [83]* Ellic Howe/Helmut Möller: "Merlin Peregrinus" (Würzburg 1986), 248. Eine wirklich lesbare und lesenswerte Biographie Reuss' steht immer noch aus

 [84]* Revista Rosa-Cruz, 27.11. 1935

 [85]* "Frater Huiracocha (não 'Maestre'!) que foi por SATURNUS X° [Karl Germer] reconhecido como VIII° O.T.O. mas nunca acima. Sua alegação de que Krumm-Heller foi 'R.S.S. O.H.O. para Tierras de Habla Hispana'," Motta an den Peruaner Rubén Pilares Villa, Brief am 7.2.1980. Glaubt Motta, Germer habe den Reuss-X° von Krumm-Heller auf den VIII° reduziert?

 [86]* "Sex and Religion," Nashville 1981, xvii

 [87]* Faksimile in "Materialien zum OTO," München 1994, 22

 [88]* Siehe später im "Gespräch mit Duval Ernâni de Paula"

 [89]* A. Krumm-Heller an Israel Rojas R., Brief am 17.5.1932

 [90]* Las Enseñanzas de la Antigua Fraternidad Rosa-Cruz, Malaga 1987, 86. Siehe auch das V°/18°-Reuss-OTO-Ritual im "Kleinen Theodor Reuss Reader" und das Reuss-Ritual hier in Teil III. - Im "Caliphat" wird dem Eingeweih­ten während der V°-Initiation ein Rosenkreuz tätowiert

 [91]* Revista Rosa-Cruz, 233

 [92]* Christoph Mühlemann: "Mythos Mexiko," Neue Zürcher Zeitung 224, 26.9.92, 65 - und Krumm-Heller selber, siehe nächste Fussnote

 [93]* Krumm-Heller: "Recuerdos de mi peregrinacion," in Revista Rosa-Cruz, 234

 [94]* Erich von Däniken hat reichlich darüber spekuliert. Krumm-Heller sieht in den geheimnisvollen Zeichen eine Verbindung "entre los Chibchos de Colombia, los Mapuches de Patagonia o los [?] de los Catalanes en Barce­lona," Revista Rosa-Cruz, 1930, 304

 [95]* Walter Krickeberg: "Märchen der Azteken und Inka," München 1968

 [96]* Siehe Reuss-Ritual in Teil III

 [97]* Osmologische Heilkunde, 59

 [98]* Die spanische Übersetzung (Rosa Cruz) erscheint in Barcelona

 [99]* Faksimile, Stuttgart 1984

 [100]* "Rosa-Cruz," X10, Texas 1937, 77

 [101]* Handbuch Religiöse Gemeinschaften, Gütersloh 1979 (2), 538. Dieses Buch gibt auf den Seiten 534-557 Inter­pretationen von AMORC, Lectorium Rosicrucianum und anderen Rosenkreuzerorganisationen und Anleitungen, wie mit ihnen aus christlicher Sicht umgegangen werden kann und soll

 [102]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 348

 [103]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 369

 [104]* Crowleys "Eroto Comatose" endet schliesslich auch mit einem Orgasmus (Kommentar zum Liber Agape - letz­teres hier im Anhang)

 [105]* Berlin 1931, 3. Auflage Buenos Aires 1985, 37, 39

 [106]* Die Verwendung der Begriffe HBL und Pansophia sind direkte Bezüge zu P.B. Randolph (siehe Teil III) und Heinrich Tränker

 [107]* Metzger an Grosche, Brief am 30.10.50, Faksimile in "Materialien," 63

 [108]* "Rosa-Cruz de Oro," 117, Bogotá Dezember 1978, 3

 [109]* Da sich Krumm bald von Crowley abwendet, fragt sich, ob Krumm zu dieser Zeit schon um Crowleys libertini­stische sexualmagische Anschauung weiss. Reuss-Crowleys 1918 erstmals, und zwar auf deutsch publizierte Gno­stische Messe mit der Sperma/Phallus-Glorifizierung und die dort angegebenen sexualmagischen Werke (De Arte Magica Ararita, De Nuptis Secretis Deorum cum Hominibus, De Homunculus) aus Crowleys Hand scheinen, trotz möglicher enger Zusammenarbeit in Reuss' letzten Jahren, Krumms Aufmerksamkeit entgangen zu sein. Die Bau­steine des OTO-Tempels, d.h. deren Literaturliste, bestehen 1914 nur aus unverfänglichen Puzzleteilen. Erst ab 1920 wird Reuss vielfältiger und gibt asketische und libertinistische Pflichtlektüre zugleich an: Der Kleine Theodor Reuss Reader, 74-76

 [110]* Germer an Yorke, Brief am 8.6.30 und "ITC" III4, Oroville 1983, 36

 [111]* Dessen Motto "Saturnus" auf den sagenhaften altitalienischen Gott hinweist, mit dem sich Vorstellungen vom Goldenen Zeitalter verbinden, in dem die Menschen ein glückliches und sorgenfreies Dasein führen. Dieses von Heinrich Tränker verliehene Motto wird zumindest Crowley gegenüber realisiert

 [112]* Vielleicht war genau DAS der Grund, weshalb Krumm-Heller, zumindest eine Zeitlang, viel von Tränker hielt

 [113]* Germer an Crowley, Brief am 17.2.1928

 [114]* Clymer, R.F. in America II, 547

 [115]* Crowley an L.T. Culling, Brief am 29.5.37

 [116]* Der Rosenkreuzer aus Mexiko

 [117]* 1937 gibt Krumm seine Korrespondenzadresse in Texas an: Magnolia Street 403, "Rosa-Cruz," X10, 27.1.37, 73

 [118]* Germer an Yorke, Brief am 8.6.30

 [119]* OTO-Phänomen, 51

 [120]* Duval Ernâni de Paula, der Krumm während vielen Jahren persönlich gekannt hat, hält es für absolut unmög­lich, dass Krumm auch nur den geringsten Makel an seiner Kleidung geduldet hätte. Ernâni erinnert sich an Krumm mit schwarzem Schlips. Obwohl der Vater blond war, sei Krumm brünett gewesen, immer sehr sauber, lä­chelnd, freundlich und aufgeschlossen. Von der Erscheinung her habe Krumm eher wie ein Mexikaner gewirkt als wie ein Deutscher. Erst als Krumm 1946 wieder in Rio aufgetaucht ist, sei er alt und dürr geworden, da er während der Kriegszeiten grosse Not gelitten habe. Gespräch am 28.5.94

 [121]* Krumm-Heller, Tränker und Birven selber?

 [122]* Heinrich Wendt hat diese Chartas gesehen! "Merlin" 3, 39

 [123]* Von jetzt an verwendet Birven seinen "Hain der Isis" u.a. um gegen Crowley zu wettern, den "grössten Schädling der okkulten Bewegung"

 [124]* Herbert Fritsche in der Zeitschrift "Merlin," Artikel: "Der Rosenkreuzer aus Mexiko," 3, Hamburg 1949, 39

 [125]* Mottas Oriflamme VI3, Nashville 1983, 434

 [126]* Genaueres ab Seite 449 in John Symonds' King of the Shadow Realm (London 1989)

 [127]* Martha Küntzel an Crowley, Brief am 2.12.1930

 [128]* Germer an Crowley, Sept. 1930 und Germer an Petersen, Brief am 6.1.1954

 [129]* Krumm-Heller: "Biorritmo," Berlin 1930, 88

 [130]* "OTO-Phänomen," 35

 [131]* Krumm-Heller: "Logos Mantram Magia," Berlin 1930, 45. Das Buch ist Tränker, Crowley, 'Basilius' (Peithmann oder Patrice Genty der "originalen" Pariser Église Gnostique?) und Jesus Alvarez Ponce gewidmet (das Vorwort stammt vom Argentinier Carlos B. Gonzales). In "Taumaturgia" (in "Enseñanzas") spricht Krumm ebenfalls von der Zusammenarbeit mit Reuss und Peithmann, 373

 [132]* Rubén Pilares Villa (FRA und OTO): "Bolletin" Trujillo 15.4.1978, 2. "Merlin" 3, 39. Das Interview, das Krumm mit Leadbeater geführt hat, befindet sich in: "Rosa-Cruz" IV3, Berlin 1930, 229 - ob Krumm-Heller in London auch Crowley nochmals getroffen hat, bleibt bislang unbeantwortet

 [133]* "Recuerdos de mi peregrinacion" in: "Rosa-Cruz" IV3, Berlin 1930, 232. Ebenfalls in "Iglesia Gnóstica": "infantil y preliminar... un circolar de intolerancia" (1931) 3. Auflage 1985, 19

 [134]* Krumm-Heller in "Rosa-Cruz" 3, Berlin 27.6.1930, 229

 [135]* Seite 3, Crowley wird nochmals kurz auf Seite 26 erwähnt

 [136]* Gespräch mit Duval Ernâni de Paula und Alair Pereira de Carvalho, 28.5.94

 [137]* Manuskript "Pansophie Verlag Berlin," ohne Datum

 [138]* Constitution, NY 1932, 4

 [139]* Pansophic Intellectualizer, II,1, Chicago 1936, 74ff.

 [140]* Seite 30

 [141]* Max Heindel, 23.7.1865-6.1.1919, Theosoph unter Steiner, Mitglied von Franz Hartmanns "Esoterischen Rosen­kreuzern" (die ja von Krumm reklamiert werden!). Ein Spaltungszweig unter Jan van Rijckenborgh (1896-1968) nennt sich später "Lectorium Rosicrucianum" und ist eine der am gelehrtest wirkenden gnostischen Bewegungen der Neuzeit. Ihre extrem asketische Gnosis lehnt Zeitungen, Make-Up, Fernsehen, Pelze etc. ab und nennt die "Pistis Sophia" "das älteste und authentischste Evangelium." Über die "Pistis Sophia" siehe Teil III

 [142]* Seite 31

 [143]* Biorritmo, 100

 [144]* Auch in "Iglesia Gnóstica" wird auf diese "glándulas" hingewiesen, und dass die Gnostisch Katholische Kir­che die Transmutation der Sexualkraft lehre (p. 81). Hier zitiert Krumm-Heller also Reuss' "Jubiläumsausgabe der Oriflamme 1912" (siehe "Kleiner Theodor Reuss Reader," 11)

 [145]* Krumm zitiert auch die Memoiren eines Pablo de Ketchiva, Groupier im Spielcasino Montecarlo, zur Zahl Sie­ben, 45

 [146]* 94ff., Rheine zitiert hier Robert Landmann: "Ascona Monte Verità"

 [147]* Leider hat die spanische Sektion des Roten Kreuzes keine Auskunft über Krumm-Heller gegeben

 [148]* Fritsche, Merlin, 40

 [149]* Das mexikanische Konsulat in Zürich hat auf entspr. Fragen nicht reagiert

 [150]* Z.Teil aus Vélez Rojas: "Tablas Biorrítmas," 1933

 [151]* A. Krumm-Heller an Israel Rojas R., Brief am 15.1.1929. Siehe auch Schluss der vorliegenden Studie: Ver­gleich Krumm-Heller mit Crowley

 [152]* Der der Krankheit homöopathisch zugeordnet ist

 [153]* Osmologische Heilkunde, 129

 [154]* Krumm, Konzentration und Wille, Halle 1919, 21

 [155]* Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 29

 [156]* Librairie Du Merveilleux, 76 Rue de Rennes. Hier publiziert Bricaud auch okkulte Klassiker "sous les aus­pices de L'Ordre Kabbalistique de la Rose + Croix"

 [157]* Siehe dessen Korrespondenz mit Hilfiker von 1936 in dieser Studie

 [158]* Aus Hilfikers Archiv abgebildet in: "Materialien zum OTO," 17

 [159]* Obwohl sie sich in seinem Besitz befindet!?

 [160]* Faksimile der deutschen Version in "Materialien," 33

 [161]* 1936 versucht Crowley, sich den AMORC unter den Nagel zu reissen: "I am prepared to take over the whole of the AMORC as it stands... so far as Lewis has any claim to existence at all, it rests upon my authority," Crowley an F.M. Spann am 13.1.36

 [162]* Das antisemitische Hetzblatt "Der Judenkenner" gibt zwar 1936 an, dass sich Krumm-Heller "heute" in Bra­silien aufhalte - "OTO-Phänomen," 31

 [163]* Siehe "Das OTO-Phänomen," 45

 [164]* Hier zitiert Clymer wohl Krumm-Hellers "Logos...," 45

 [165]* Reuben Swinburne Clymer: "Book of Rosicrucians," Penna 1949, 268. "Merlin" 3, 1949, 56

 [166]* Clymer, Book I, Quakertown 1946, ohne Seitenzahl

 [167]* "Rosa-Cruz" X10, Texas 27.1.1937, 73. Weitere Nummern geben Adressen in Buenos Aires, Costa Rica und so­gar New York an

 [168]* Rosa-Cruz 7, 27.10.37. Wiederabgedruckt (und vermischt mit einem Krumm-Artikel aus Rosa Cruz vom 27.11.1935) 1953 von Parsival Krumm-Heller

 [169]* Alias 'Gnosticos': "Die Weltanschauung der Gnostiker und unsere Zeit," in: Zentralblatt für Okkultismus, Hrsg. Max Altmann, Leipzig 1929, 330

 [170]* Siehe auch Peithmanns gnostische Erklärungen in Teil III

 [171]* Logenprotokoll vom 5.3.1948

 [172]* Aula Lucis "Progreso" in Santa Cruz - heute unter der Direktion Venezuelas

 [173]* Worin er u.a. seine Erfahrungen mit Peyotl beschreibt

 [174]* Das Rote Kreuz in Deutschland ist genausowenig hilfsbereit wie dasjenige in Spanien: keine Reaktion auf entspr. Anfragen

 [175]* Seite 97

 [176]* Iglesia Gnóstica (1931), Buenos Aires 2./3. Auflage 1980/85, 22, übersetzt. Krumms Meinung über Prostitu­tion, die ihn auch "gnostisch" von Crowley unterscheidet, kommt in Teil III nochmals zur Sprache

 [177]* ebda., 23, übersetzt

 [178]* Für Freiheit und Recht, 7

 [179]* Gespräch mit Duval Ernâni de Paula, 28.5.94

 [180]* Hintere Umschlagseite von: "Gnose," XIV6, Rio de Janeiro 1983

 [181]* Adolf Voegeli: "Heilkunst in neuer Sicht" Ulm/Donau 1955, 121

 [182]* Gábriel Sánchez Gaviria, Brief vom 19.4.91

 [183]* Thomas M.M. Munninger, Brief vom 31.7.94

 [184]* Siehe die Ereignisse auf dem Monte Verità und in Zürich, OTO-Phänomen, 37

 [185]* Andrea Bacuzzi, selbstgekürtes viertwichtigstes "Caliphat"-Mitglied, ernennt bei ihrem Besuch im April 1988 meine damalige grosse Wohnung am Zürich-See (mit Motorboot) zum zukünftigen Hauptsitz der geplanten Europäi­schen Grossloge. Sie bestimmt schon bauliche Veränderungen und den Finanzgeber: mich. Selbstverständlich hätte ich auch für das geplante Ordensmagazin aufkommen sollen, für die Kosten der Initiationen sowie für ihr blaues Seiden­kleid, das ihr als Bischof ja zustehe. Nachdem sie dann noch eine Stunde mit ihrem Pudel telefoniert (resp. der Dame, der denselbigen hütet) wird sie flugs aus der Wohnung spediert. "Bischof" Ba­cuzzi droht an, sich zu rä­chen. Die aufschlussreichste Mär, die sie nun verbreitet, ist, ich arbeite als Striptease-Tänzer in einem Transvestiten-Lokal

 [186]* Deshalb wurde der Herausgeber schon mal prophylaktisch aus dem "Caliphat" verstossen

 [187]* Übersetzungen nach Metzgers "Aequinox" VII

 [188]* Das Alter der aktuellen OTO-und-Co.-Mitglieder steht in Abhängigkeit von werbewirksamen Publikationen, seien sie aus "gegnerischen" oder den eigenen Lagern

 [189]* Eingetragen in Neunkirchen, Nr. 46/1876

 [190]* Maria Luisa Elisabeth Frieda Julie von Diringshofen (?), "Golden Book," 17

 [191]* Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 5

 [192]* "Programa de Actividad 1986," Maracaibo

 [193]* Balance zwischen gnostischem Coitus sublimatus und profanem Coitus non interruptus?

 [194]* Rundschreiben von Parsival K.-H.: "Nuestra Fraternidad," ohne Daten. Auf der dritten Seite ziert Parsivals Portrait das Schreiben. Leider lässt es sich aufgrund der schlechten Qualität hier nicht wiedergeben. Par­sivals Blick schweift aus orientalisch wirkenden Augen distinguiert in die Ferne, Oberlippenbärtchen, Kra­watte und grosser Siegelring sind erkennbar...

 [195]* Obiges undatiertes Rundschreiben mit einem Foto von Parsival K.-H. Als Briefkopf verwendet Parsival "Soberana Comendadoria Para España, America Latina, Antillas y Filipinas"

 [196]* Breeze an Straet (beide "Caliphat"), zitiert im Brief vom 11.3.87

 [197]* Emerald E-Mail 6.0, Internet:a45d64@shoreline.ca, Juni 1994. Das historische Eigenverständnis des "Caliphats" treibt oft bizarre Blüten

 [198]* Scarlet Letter I5, Austin Mai 1994, 1

 [199]* Z.B. ist David Pooles erste Frage am Telefon, ob ich ein Bischof sei, und ob ich ihn konsekrieren könne, 23.1.95 (siehe auch Fussnote 172 im OTOA-Reader). Der Kanadier Poole, persönlicher Freund des "Caliphs" William Breeze, ist voller Zweifel, was den transzendentalen Sinn des OTO betrifft, wenn sich am Ende des Tunnels (der Suche nach Erkenntnis) nur Sperma befindet, das man ja auch ohne OTO-Mitgliederbeiträge zahlen zu müssen, konsumieren kann, Gespräch am 26.1.95

 [200]* Obwohl das "Caliphat" die Adressen seiner Mitglieder regelmässig publiziert, schickt die Post ebenso re­gelmässig bis zu 20% der abgesandten Briefe als unzustellbar zurück, da es sich bei diesen angeblichen Mitglie­dern um "Karteileichen" handelt (oder einfach um "Associates," d.h. Neugierige) siehe die Details in "Das OTO-Phänomen," 198

 [201]* Der Berliner Markus Jungkurth spielt darin den Übersetzer. Jungkurth hat früher beim berüchtigten "Thelema Orden" des Michael Eschner (einer Inkarnation Crowleys) Metzgers Schriften als eigene Übersetzungen heraus­gegeben und sich auch als Eklektiker von Kenneth Grants Büchern hervorgetan. In dem Grosches Fraternitas Sa­turni nahestehenden Berliner Verlag Schikowski gelingt es Jungkurth ebenfalls, aktiv zu werden. Er wird zu­sammen mit dem Herausgeber des "OTO-Phänomens" am 18.7.1987 in Aachen Mitglied des "Caliphats" und ist seit­her für diese Organisation tätig (Materialien zum OTO, 243). - Die Historie von Eschners Orden ist gewürzt mit juristisch zu sühnenden Vergewaltigungen unter Drogeneinfluss und sehr seltsamen sexualmagischen Übungen im Gymnastikraum.

 [202]* Magical Link, 81-2, erschienen Oktober 1994, 11

 [203]* Z.B. Bricaud, Homélie (Lyon 1908), 8

 [204]* Liana Maria Salvia Trindade und Francisco Valente: "L'Influence de l'Esotherisme Français au Brésil," Vor­lesung an der Konferenz von CESNUR und ISAR in Lyon, 6.-8. April 1992

 [205]* AMORC ist in Südamerika die am stärksten vertretene Rosenkreuzerorganisation und selbst die mitglieder­stärkste AMORC-Jurisdiktion weltweit. Zur Zeit beginnt man sich auch in den ehemaligen Ostblockländern für das Ro­senkreuzertum zu interessieren

 [206]* Die spanische Ausgabe (Rosa Esotérica, Edition Kier Buenos Aires) ist der Weleda aus Kolumbien gewidmet und gibt am Schluss des Buches Krumms Adresse in Berlin an

 [207]* Genausowenig, wie im ebenfalls 1931 publizierten "La Iglesia Gnostica"

 [208]* Seite 59, siehe Kapitel "Spanien"

 [209]* Seite 70 Krumm hat ja ebenfalls nur harsche Worte für die Theosophen übrig

 [210]* Seiten 102 und 106

 [211]* Faksimiles in "Materialien zum OTO," 198

 [212]* AHA 1/92, 12

 [213]* Faksimiles in "Materialien zum OTO," 194, 308

 [214]* "Revista Gnosis" X5, Juli 1949. Siehe auch Brief von Ernâni de Paula gegen Schluss dieses Kapitels

 [215]* Estudios Esotericos Rosacruces 6, Medellín 1986, 3

 [216]* Clymer, Book 3, 1949, xxiv

 [217]* G.E. Poesnecker (weltweiter Führer der FRC), Brief vom 11.3. 1994

 [218]* "Fraternitad Rosa Cruz para La America del Sur," Santiago 1945, 10

 [219]* Alberto Nelson Marquis: "Who's Who in America," Vol. 13 Chicago 1924-25, 745

 [220]* Das FBI legt über ihn eine Akte an, da Denunzianten kommunistische Aktivitäten wittern

 [221]* Die französische Literatur gibt darüber erschöpfend Auskunft, z.B. Serge Caillet: "Sar Hiéronymus," Paris 1986. Walter Englert (siehe "Das OTO-Phänomen") "führte einen ausführlichen Briefwechsel mit Swinburne Cly­mer (U.S.A.). Hat da umfangreiches Material abstauben können." P.R. Audehm, Brief vom 8.7.88. Audehm leitet neuerdings die "Mission Dagmar-Silvia"

 [222]* Clymer unterstützt via Chevillon finanziell die Witwe Bricaud: FBI-file über Clymer 62-62736-2-6318

 [223]* Siehe Unterkapitel "Gespräch mit Duval Ernâni de Paula"

 [224]* Etliche Male zitiert in allen Werken des Herausgebers

 [225]* "Fraternidad Rosa Cruz para la America del Sur," 12 - Faksimile der deutschen Version in "Materialien zum OTO," 33

 [226]* "OTO-Phänomen," 55

 [227]* Martin Erler, Telefon vom 8.8.94

 [228]* Wie vom deutschen AMORC mehrmals bestätigt wird

 [229]* Clymer 3 (wie oben), 199

 [230]* Der 21. März ist im rosenkreuzerischen Denken "Neujahr"

 [231]* FBI-file 62-46410-3 über R.S. Clymer: Präsident: Soares, Grand Secretary: Duval Ernâni Chile: Rodolfo Thies Paraguay: Antonio Pacioello Kolumbien: Carlos A. Pine Ecuador: Jorge E. Adoum {siehe Brief von Hum­berto Fuentes Villalobos} Panama: Humberto Cevallos R.

 [232]* Am 10.7. 1949 entsteht das "Instituto Joaquim Soares de Oliveira," "Gnose" XIV6, Rio 1983, 116

 [233]* Im AMORC ist FRC das Passwort des 10. Tempelgrades

 [234]* "Rosa-Cruz" 7, 1937, 1935

 [235]* "El Rosacruz," San José 1953, 5-16 (gedruckt in Marburg)

 [236]* 1948 von Krumm-Heller zum Nachfolger ernannt

 [237]* "Estudios Esotericos Rosacruces" 6, Medellín 1986, 7

 [238]* Im Literaturverzeichnis seines Buches "Osmologische Heilkunde - Magie der Duftstoffe" dankt Krumm-Heller "verschiedenen medizinisch-biologischen Werken" Wolffs

 [239]* Dazu Gabriél Ramírez Ciefuentes: "El Dr. Wolff no llegó a ocupar la Comendadoria de la F.R.A. y entonces la ocupó quien nola habia acceptado al ser nombrado: el Frater Aureolus (Dionisio Rios) de la F.R.A. de España." Handschriftliche Notiz in: "Estudios Esotericos Rosacruces" 6, 18

 [240]* Ein Kind Wolffs lebt in Rio, zwei in Deutschland

 [241]* "Estudios Esotericos Rosacruces," 6, 15 und 17. Swinburne, Emerson und Gertrude Clymer haben am 8. Juli 1941 die Beverly Hall Corporation als Fortführung von 1913 amtlich eingetragen FBI-file 62-46410-3

 [242]* "Estudios Esotericos Rosacruces," 6, 1

 [243]* Humberto Fuentes Villalobos, Brief vom 1.7.92

 [244]* G.E. Poesnecker, Brief vom 11.3. 1994

 [245]* Foto in "Gnose" XIV6, Rio 1983, Rückseite - und im Anhang dieser Studie

 [246]* Hier irrt Schlag

 [247]* Bei der, trotz halbjährlichen Revisionen, einige betagte Mitglieder immer noch einschlafen und lauthals schnarchen, wie der Herausgeber des "OTO-Phänomens" selber feststellen konnte

 [248]* "Misa Gnostica" der FRA als Faksimile in "Materialen zum OTO," 308ff. und die "Eucharistie" der FRA im An­hang der vorliegenden Studie

 [249]* Persönliches Gespräch

 [250]* Court Transcript McMurtry et alii versus M.R. Motta, CA 1985, 672. In der Tat verwendet die Messe die Be­griffe "Thelema" und "Baphomet" - mehrheitlich sind aber christliche Begriffe darin zu finden. Faksimile in: "Materialien zum OTO," 308ff.

 [251]* "Guía del Brasil," São Paulo 1994, 131

 [252]* Für Wolfram Frietsch vom deutschen AMORC, der eine Arbeitsversion der vorliegenden Studie eingesehen hat, ist diese Bemerkung "ein klein bisschen ärgerlich," weil "suggestiv und rethorisch sehr geschickt," (Brief vom 14.12.94)

 [253]* Die vorliegenden Chartas tragen andere Daten, siehe "Materialien zum OTO," München 1994, 198-201

 [254]* Dessen einzigartige Verquickung von Marxismus und Gnostizismus schon im OTO-Phänomen und OTOA-Reader sei­nen Niederschlag gefunden hat

 [255]* Er bezeichnete sich als "Son of the Sun," erinnert sich Ernâni in einem persönlichen Gespräch {siehe ges. Kapitel}

 [256]* "Chamando os Filhos do Sol," wo auch ein Inserat für den OTO auftaucht, Rio 1962

 [257]* Brief vom 12. Juni 1991, übersetzt

 [258]* "Sex and Religion," xvi

 [259]* Faksimile im vorliegenden Anhang

 [260]* Wahrscheinlich auch erst seit dem Frühjahr 1994, seitdem Ernâni FRA UND FRC leitet

 [261]* Falls der Wille als identisch mit dem Willen der Schöpfung und der Mensch als "Instrument" Gottes gesehen wird. Dies entspricht jedoch auf keinen Fall Crowleys Auffassung

 [262]* Z.B.: "De Lege Libellum," in: "Gnose" XIV6, Rio im Juli 1983

 [263]* Dafür ist also die Frau nütze

 [264]* Ebenso weder Rojas noch dessen Anhänger Jorge Cruz Toquica, Brief vom 10.2.91

 [265]* Peithmanns Eigenständigkeit wird auch von seinem ordensaktiven Neffen bestätigt, Howe/Möller "Merlin Peregrinus," Würzburg 1986, 251

 [266]* Ausser in Metzgers Oriflamme und dessen Aufrufe im "Anuario Americano Bucheli"

 [267]* Leider ein bisschen unchronologisch, Brief vom 16. März 1994

 [268]* Clymers Organisation führt drei Tempel: TRY, EULIS und AETH "La 'Fraternidad Rosa Cruz'," Santiago de Chile 1944, 13

 [269]* Clymer, Book of Rosicruciae III, xxv und 216

 [270]* Laut Clymer, III, 216, sollte der "Ruhestand" nur bis 1950 dauern - wurde aber erst 1994 mit Duval Ernânis Ernennung aufgehoben

 [271]* ebda. 205, 208, 209

 [272]* Also von Eliphas Lévi

 [273]* ebda. 199-200

 [274]* Am 20.11.47 in Buenos Aires

 [275]* Grossmeister der FRC für Ecuador und Ernânis Instruktor in Rio

 [276]* Z.B. "La Magia del Verbo," Buenos Aires 1976, das auf den Lektionen Krumm-Hellers beruht

 [277]* Der Herausgeber des "OTO-Phänomens" war bemüht, die verstreuten FRA-Gruppen einander bekanntzumachen und mit Material auszustatten

 [278]* Wo ihn die Presse als deutschen Magier, der Paralytiker heilen kann, ankündigt Israel Rojas in: "Por los Senderos del Mundo," 112. Hier heilt Krumm Tiere, indem er ihnen Mantrams vorspricht: "Recuerdos de mi peregrinacion," Revista Rosa-Cruz, 248

 [279]* Biorritmo, Buenos Aires, 115

 [280]* Clymer, III, 207 und obiger Bericht von Humberto Fuentes Villalobos vom 16.3.94

 [281]* Brief vom 17.4.90

 [282]* Briefe vom 20.6.88 und 15.7.88

 [283]* Buchelis "Anuario Americano Bucheli," Buenos Aires 1963, 110

 [284]* "Reglamento" der FRA in Peru, ohne Daten

 [285]* Foto des Manuel Garay, gekleidet im weissen Templerhabit, in: "Gnosis" 4, Perú 1991, 30

 [286]* R. Pilares V.: "Liber Veritatis," Trujillo 1989, 3 und Brief vom 20.4.90

 [287]* Alcides Navarro R., Brief vom 7.1.93. - Am 15. April 1978 gibt Pilares noch zusammen mit Jorge Chávez Pe­ralta in Trujillo ein "Bolletin" zum Geburtstag Krumm-Hellers heraus

 [288]* "Secret Rituals of the O.T.O." London 1973, 32 - zitiert von Pilares im Brief vom 27.10.90. Diese Stelle von Francis King gibt auch ein Exponent des "Caliphats" an, wenn man nach dessen Authentizität fragt, da Grady McMurtry erst nach Publikation der "Secret Rituals" Initiationen vornehmen konnte. Gespräch mit dem Freund des "Caliphs" Breeze, David Poole, am 26.1.95

 [289]* Pilares, Brief vom 24.9.90

 [290]* McMurtrys "OTO-Newsletter" 3, Berkeley 1977, 26

 [291]* "Freemasonry and Spiritual Realization," Rubén Pilares Villa, 3°, 89°-94°, übersetzt von Carlos González P., Frühjahr 1990

 [292]* Alcides Navarro R., Brief vom 15.10.92

 [293]* Pilares, Brief vom 8.12.88

 [294]* Brief vom 24.9.90, man ihn also getrost Fritsche und Metzger überlassen könnte?

 [295]* Pilares, Brief vom 9.3.90

 [296]* A4-Format, Trujillo 1989, "Al Sr. Peter-Robert König (Suiza) con los sentimientos de fraternal aprecio y consi­deración," 10-3-1990

 [297]* Das hängt mit dem Italiener Paolo Fogagnolo zusammen, siehe auch OTO-Phänomen, 256

 [298]* Pilares, Brief vom 23.11.90

 [299]* Für mich ist Crowley eine Art Zsa Zsa Gabor des Okkultismus, was natürlich Gotteslästerung und Propheten­beleidigung zugleich ist

 [300]* Pilares hat nicht mal gewartet, bis alle Bücher bei ihm eingetroffen sind, die ich ihm auf meine Kosten beschafft habe (Golden Dawn)

 [301]* Pilares, Brief vom 27.10.90

 [302]* Pilares, Brief vom 24.9.90

 [303]* Briefe vom 19.6 und 9.7. 1992

 [304]* Näheres darüber im lesenswerten Werk von Walter Kafton-Minkel: "Subterranean Worlds," Washington 1989. An­tiquarisch lassen sich im deutschen Sprachraum auch immer wieder Hohlweltbücher finden, von denen sich die Nazis in­spirieren liessen

 [305]* Rojas, Por los Senderos, 115

 [306]* "Rosa-Cruz de Oro" 139, Bogotá 1985, 3 - und Jubiläumsausgabe 114 vom 27. April 1978

 [307]* José Thomé Da Silva Oliveira, Tobías Ferro, Jorge Ranghel, Vicente Rodríguez, Guillermo Frey, Luis Sánchez und dessen Mutter

 [308]* Revista Rosa-Cruz 100-103

 [309]* Israel Rojas B.: "Por los senderos del mundo" berichtet ausführlich über Krumms Vorträge über Wagners Par­sival, was an Theodor Reuss' "Entschlüsseltes Grals=Geheimnis" erinnert

 [310]* Siehe Teil III

 [311]* Israel Rojas?

 [312]* Einer der unsichtbaren Meister der Theosophischen Gesellschaft, der aber auch ganz manifeste Briefe ver­fasst hat

 [313]* Estudios Esotericos Rosacruzes 6, Medellín 1986, 19

 [314]* Jorge Cruz Toquica, Brief vom 27.6.90 Gabriél Ramírez Ciefuentes berichtet, dass der angebliche Inder Che­renzi aus Kuba stammte

 [315]* Z.B. wird Max Heindel in "Rosa-Cruz de Oro," 115, Bogotá Juni 1978, auf Seite 8 als "Iniciado" bezeichnet Heindels "Conservamos el mismo carácter en todas nuestras vidas?" wird in "Rosa-Cruz de Oro," 120, Bogotá August 1979, 9ff. abgedruckt die Bücherliste in "Rosa Cruz de Oro," 144, Bogotá April 1989, 17, führt etli­che Heindel-Werke auf - letzteres zeigt ausserdem, dass Rojas selbsternannter Nachfolger Jorge Cruz Toquica diese Gewohnheit weiterführt

 [316]* "Rosa-Cruz de Oro," 139, Bogotá November 1985, 2

 [317]* "Fraternidad Rosa-Cruz Antigua" 29, 1949, 18

 [318]* "Merlin" 3, 1949, 41

 [319]* Siehe oben

 [320]* "Rosa-Cruz de Oro" 144, Bogotá 1989, 18

 [321]* Rojas im Nachruf auf Krumm: "Paso El Umbral," in "Fraternidad Rosa-Cruz Antigua," Nr. 29, Bogotá August 1949, 21

 [322]* Brief vom 2.7.90

 [323]* Vgl. dazu Toquicas Charta an Peter-Robert König in "Materialien zum OTO," 212, wo dieses Siegel tatsächlich fehlt. Es ist u.a. auf Seite 213, gleich daneben, auf Rubén Pilares Villas Charta an König zu finden: es trägt die Bezeichnung "Fraternitas Rosicruciana Antiqua"

 [324]* Gespräch mit Ernâni am 28.5.94 in Rio

 [325]* Sánchez, Brief vom 28.2.90

 [326]* Michael Paul Bertiaux, Brief vom 29.11.90

 [327]* "Masonic Monthly Bulletin" 38, Chicago 1985

 [328]* Brief vom 19. April 1991, übersetzt

 [329]* Einige Jahre später heiraten die beiden und zeugen sieben Kinder, Cruz' Brief vom 16.7.92

 [330]* Am 16.11.89 wird er 33° AASR, siehe Dokumente im Anhang

 [331]* "Indetro Ltda. Industria Nacional de Troquelados": also Stempelkissen, Heftmaschinen, Bohrmaschinen, Ei­senbeschläge, Münzprägeformen, wie aus einem Briefkopf ersichtlich wird

 [332]* Brief vom 20.10.92

 [333]* Der eine "Homenaje postumo" in "Rosa-Cruz de Oro" (139, Bogotá November 1985, 15ff.) auf Israel Rojas B. schreibt

 [334]* Acta de la Asembla General Ordinaria Reunida el 7 de Julio de 1985, 3

 [335]* Brief vom 10.7.92

 [336]* Ramírez, Brief vom 26.2. 1990. Die Korrespondenz dauert bis 22. März 1991

 [337]* Ramírez, Brief vom 17.4.90. Dies als Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass Krumm die hohen Memphis-Mis­raïm-Grade erhalten hat. Für Ramírez sind Reuss' und Krumms Gnostische Kirche dieselben

 [338]* Ramírez, Brief vom 2.7.90

 [339]* ebda.

 [340]* Eine Menge Chartas für und von Ramírez sind im Anhang zu finden

 [341]* So der Untertitel der "Psychologie der Selbstverwirklichung," Varese 1985. Beginn von Weors "Age of Aqua­rius": 1961

 [342]* Gabriél Sánchez G., Brief vom 27.2.1993

 [343]* Pilares Villa, Liber Veritatis, 23 Ramírez C., Brief vom 26.8.90 ("Prostitutas") R. Pilares V., Brief vom 9.3.90

 [344]* Brief vom 7.9.92: Weor müsste als 11jähriger, 1928, von Krumm-Heller in Kolumbien geweiht worden sein - oder mit 15, bei Krumms zweitem Besuch 1932 - oder mit 19, bei Krumms drittem Besuch 1936: zu dieser Zeit lebte Weor aber in der Karibik, wo Krumm diesmal nicht war

 [345]* Gabríel Sánchez G., Brief vom 20.10.92

 [346]* Weor: "Buddha's Necklace," ohne Ort 1966/67/90, 23

 [347]* Weor: "Psychologie der Selbstverwirklichung," Varese 1985, 7

 [348]* Weor, Buddha's Necklace, 30

 [349]* In Weors System kommt Thelema jedoch überhaupt nicht vor

 [350]* Weor, Buddha's Necklace: 1, 7, 13, 17, 23, 25, 29, 30, 35, 48, 95. Über die naasseenische und valentiniani­sche Auffassung, dass nur Männer in das "himmlische Königreich" eingehen können, siehe u.a. Kurt Rudolph: "Die Gnosis," Leipzig 1980(2), 292

 [351]* Z.B. in Manaus und Brasília, Mai/Juni 1994

 [352]* Gespräch mit Andrea Bacuzzi, April 1988. "Heimlichkeit" ist eine der Lieblingsvorstellungen der Thelemiten (wie auch der vielen Neuen Religionen), die hier eng mit "Verfolgungsangst" und einer gewünschten "Märtyrer-Rolle" zusammenfällt. Bacuzzi sieht die "Caliphats"-Mitglieder in derselben Rolle wie die Christen zur Zeit der Verfolgung durch die Römer (201-313). Sie erwartet, dass Thelema in 1000 Jahren Staatsreligion werden wird, so wie das Christentum 391

 [353]* Der "Litelantes"-Zweig ist in Zurzach bei Hans Meier

 [354]* Das "Gnostic Centre" des konkurrierenden Litelantes-Zweiges wird ca. 1986 in Toronto errichtet und publi­ziert ab April 1987 die Ordenszeitschrift "Gnostic News," ebda. 22, 1992, 1

 [355]* Öffentliche Kurse der "Gnostischen Bewegung" im Volkshaus Zürich vom 10.10.-28.11.1986, anwesend knapp 20 Teilnehmer. Es werden magische Übungen (u.a. das Pentagramm-Ritual) demonstriert

 [356]* C. Almagro, Brief vom 5.5.92

 [357]* Einführungsblatt "The Human Machine," London ohne Datum, 11

 [358]* Eric Astier: "Mouvements gnostiques contemporains à Lyon," Vortrag in Lyon im April 1992, 2

 [359]* Stephan Hoeller, Position Paper, 2

 [360]* Motta an Sascha Germer, Brief am 30.8.63

 [361]* Flugblatt zum Vortrag "Esoterik" in Köln am 28.5.93

 [362]* Massimo Introvigne, Brief vom 28.11.94

 [363]* "Zion" I7, Frankfurt 1.8.69, 88

 [364]* H.P. Smith an R. Pilares Villa, Brief am 13.9.80 und: "ITC" V2, Oroville 1992, 39

 [365]* Logenprotokoll vom 5.3. 1948

 [366]* "ITC" IV6, Oroville 1990, 40

 [367]* Montenegro an Naber, Brief am 4.10.68

 [368]* Montenegro an Englert, Brief am 30.11.68

 [369]* "Die Damen tranken nie mit - die sassen nur dabei - - - und horchten aufmerksam zu. Ja, so war das ..." (Quelle siehe unten)

 [370]* Audehm berichtet nun, dass dies zur Gründung ihres eigenen OTO/Illuminaten-Ordens beigetragen habe

 [371]* Audehm, Brief vom 8.7.88

 [372]* "Zion" I7 vom 1.8.69, 89

 [373]* Audehm, Brief vom 8.7.88

 [374]* "Zion" I7 vom 1.8.69, 89

 [375]* Oriflamme 971092

 [376]* Besuch Yucatáns im November 1989

 [377]* Toca will diese Dokumente und Photos gesehen haben, Brief vom 29.12.89

 [378]* Bertil Persson, Brief vom 3.6.93

 [379]* Krumm selber spricht von der mexikanischen Palme "Pachira Macro Carpa," die Krebs heilen soll Israel Ro­jas B.: "Por los Senderos del Mundo," 157

 [380]* Handschriftliche Notiz von Toca in: M. del Pino H.: "El Iniciado," ohne Ort und Datum. Hier wird Rider als AMORC-Mitglied erwähnt

 [381]* Toca selber gibt verschiedene, sich manchmal widersprechende, aber immer ungenaue Daten an: 1956 in Kuba initiiert, dann wieder 1957 1961, 63 und 67 durch Rider in die Krumm-Heller-Linie, 1966 als "sacerdote" or­diniert, 1976 dann konsekriert - und das Gründungsdatum seiner Kirche ist 1980: Toca an Lamparter am 24.9.85

 [382]* Toca an Lamparter, Brief am 24.9.85

 [383]* Richard P. Daly: "Iglesia Catolica Del Rito Antioqueno," Florida ohne Datum

 [384]* Z.B. "El Sol de la Florida," 2.10.1982, 5

 [385]* "Rvmo. Dr. Roberto Toca, Arzobispo Metropolitano y Exarca para los hispanos de la Iglesia Católica del Rito Antioqueno"

 [386]* Von Toca zugesandter Zeitungsausschnitt ohne genauere Angaben, ca A5-Format

 [387]* Toca, Brief vom 3.4.92, siehe Faksimilereproduktion in "Materialien zum OTO," 211

 [388]* Insgesamt lebt Krumm-Heller vier Jahre in Barcelona, wo er zum Beispiel die Thymianvorkommen auf dem nahen Montserrat, dem heiligen Gralsberg, der heute zum Touristenort verkommen ist, als Ursache der Wunderheilun­gen sieht, die dem dortigen Muttergottesbild zugeschrieben werden: "Osmologische Heilkunde," 27. Der Montserrat wird von Krumm-Heller sogleich in die "Disciplina Individual - A" aufgenommen, wo kosmischen Kräften einer Weissen Loge vom Montserrat gedankt werden soll

 [389]* Tratado, 128

 [390]* Osmologische Heilkunde, 70

 [391]* Lamparter, Brief vom 21.3.90

 [392]* Merlin, 41. - 1821 wurden nach der Bulle "Ecclesiam" des Papstes Pius VII Freimaurer noch hingerichtet

 [393]* Rios bezeichnet sich im 9 Seiten langen Begleittext für den astrologischen FRA-Kurs genauso wie Krumm als "actual Soberano Comendador," in: Fraternidad Rosa-Cruz: "La finalidad Rosa Cruz," ohne Ort und Datum, 4

 [394]* Lamparter/Krumm-Heller, Enseñanzas, 10

 [395]* Siehe dazu den OTOA-Reader und Das OTO-Phänomen

 [396]* Eines davon ist als Faksimile in "Materialien zum OTO" zu sehen, 194. Ein zweites findet sich in der vor­liegenden Studie

 [397]* Enseñanzas, 100

 [398]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 363

 [399]* Ramon Satorres aus Barcelona an Wilberto (?), Brief am 5.3.82

 [400]* Narcis Pell Alimany "was using the F.R.A. for his own material purposes: money, gifts, sex, etc." Lampar­ter, Brief vom 16.2.92

 [401]* Lamparter, Brief vom 23.9.89

 [402]* Im "Kleinen Theodor Reuss Reader" befinden sich die Reuss-OTO-Rituale

 [403]* R. Pilares V., Liber Veritatis, 31 Seiten lang

 [404]* Dazu Ernâni im persönlichen Gespräch: "Lamparter did not know what to know," und ärgert sich nur darüber, dass Lamparter die Bezeichnung der Grossloge Brasiliens "Aula Lucis Central" für sich verwendet habe

 [405]* So Pilares Villa, 8

 [406]* Grant: "is at the present time not manifest on earth." Hecate's Fountain, 108

 [407]* Das deutschsprachige Copyright via Lamparter liegt beim Herausgeber des "OTO-Phänomens," Parsival Krumm-Heller hat dasjenige seines Vaters der FRA in Brasilien und der Edition Kier in Argentinien übertragen

 [408]* Prä-Crowley

 [409]* Lamparter, Brief vom 14. Novemer 1990

 [410]* Lamparter, Brief vom 16.2.92

 [411]* Derselbe esoterische Name wie ihn Rios Ballester trug

 [412]* Die mit Naskov verbundene "Esotheria" des Vladimir Madic vertreibt u.a. auch Pumpen, um zu klein geratene männliche Geschlechtsteile zu vergrössern

 [413]* Mehr dazu im "OTO-Phänomen," 254

 [414]* "Instrumentum" VI2, 5

 [415]* So bezahlte der Herausgeber 666 sFr. für in Plastik gebundene Fotokopien eines angeblichen "Thesaurum The­saurorum," das Oscar Schlag sofort als Fälschung entlarvte

 [416]* "Daimon" Nummer 0 vom 21.3.90, 7

 [417]* Lamparter, Brief vom 25.2.90

 [418]* "Orion" besteht aus ehemaligen Julius-Evolanern, gibt sich betont anti-imperialistisch und anti-amerika­nisch, dafür philo-russisch (egal ob links oder rechts), interessiert sich für geopolitische Fragen und könnte als Nationalbolschewismus bezeichnet werden. Nach aussen vertritt man keine Religiosität, dafür umso mehr nach innen. Kontakte bestehen u.a. mit der nationalistischen Bewegung "Troisième Voie," woraus Chri­stian Bouchet 1991 ausgestossen wurde (OTO-Phänomen, 257)

 [419]* Massimo Introvigne, Brief vom 8. Nov. 1994

 [420]* "Thelema," VIII26, Château Thébaud November 1991

 [421]* Bouchet hat für seine Doktorarbeit mit falschen Versprechungen Material vom Herausgeber bekommen. Anstatt versprochene Unterlagen im Austausch zu schicken, verlangte Bouchet sogar noch einen Happen Geld für eine fotokopierte Frühversion seines Manuskripts, das zu diesem Zeitpunkt noch wie Propagandamaterial des "Caliphats" wirkte

 [422]* Boyer, Brief vom 30.11.91

 [423]* Thomas Michael Markus Munninger, Brief vom 31.7.94, Hervorhebungen im Original

 [424]* Angeblich von Rubert v. Mossheim (1493-1554) schon vergeblich als rosenkreuzerischer Ort für eine Union verwendet so Munninger in seinem Werbeblatt "A.A.O.R.R.A.C. Die Entwicklung des Rosenkreuzertums." Die kleine, 1170 erstmals urkundlich erwähnte Burg (siehe Abbildung) steht 15 km stromabwärts der Donau auf ei­ner Felsklippe und wurde als bischöfliche Maut-Station gebaut. Im Volksmund heisst sie "Schneiderschlössl," da ein Schneider, als er seine Ziege von der Burg in die Donau stossen wollte, von ihr in die Tiefe mitge­rissen wurde. Sie war Sommersitz der Bischöfe von Passau und auch Gefängnis

 [425]* Martin Erler erinnert sich ebenfalls, dass Munninger von dieser Korrespondenz gesprochen habe, Telefon vom 19.6.91

 [426]* Die "Oberösterreichischen Nachrichten" von Linz-Österreich schreiben am 20.7.1988, dass Munninger Priester der liberal-katholischen Kirche gewesen sei

 [427]* M. Erler, Telefon vom 19.6.91. Horst E. Miers' diskutables (angeblich von Joseph Grasser inspiriertes) "Lexikon des Geheimwissens" gibt als Gründer einen Dr. Wolff an, München 6. Auflage 1986, 1. Der leicht er­regbare Miers hat auf Anfragen keine Auskünfte gegeben, wohl weil auf seine Drohungen juristischer Art (6 Monate Gefängnis) seinerzeit im Rahmen der Recherchen zum "OTO-Phänomen" nicht seinem Willen gemäss reagiert wurde (Brief vom 30.6.91)

 [428]* Clymer, R.F. in America II, 601, 747 und 752

 [429]* H. Lewis: "Rosicrucian Questions and Answers," San José, 158

 [430]* Clymer, America, II, 601, 747, 752

 [431]* Munninger hat 13 Ordensbrüder erwartet, um die sich eine Schülerschaft schart: Monographie 2. Neophyten-Grad, Nummer 3, 16

 [432]* Erler, Telefon vom 8.8.94

 [433]* Siehe "Das OTO-Phänomen," 58

 [434]* Martin Erler, Telefon vom 19.6.91

 [435]* "Monographie," 2. Neophyten-Grad, Nummer 3, 2

 [436]* Ebda. 7

 [437]* Haack: "Geheimreligion der Wissenden," München 1985(6), 50 Hemberger: "Pansophie und Rosenkreuz" II1, Giessen 1974, 28. Martin Erler meint jedoch, die PWF sollte als OTO-Dachorganisation dienen und hätte nichts mit Tränker zu tun, Telefon vom 19.6.91

 [438]* Monographie 2. Neophyten-Grad, Nummer 3, 7 - eine Art Alters- und Pflegeheim für Orden?

 [439]* Auf einigen Landeskarten ist der Begriff "Krempelstein" zu finden

 [440]* Solche werden auch vom Bardon-Anhänger Emil Stejnar in Wien vertrieben, der, sich in seinen schlüpfrig-ok­kulten Trivialromanen libertinistisch ausdrückend, Material der "Gerechten und Vollkommenen Pansophischen Rosenkreuzer-Loge 'Zur Strahlenden Sonne', Orient Wien" verkauft. Adolf Hemberger (der selber Blut- und Sexopfer zelebriert haben soll), Emil Stejnar und Oscar Schlag haben sich durch die Freimaurerei kennenge­lernt. Durch Vermittlung Stejnars hielt Hemberger Vorträge in einer Wiener FM-Loge. - Da sich Stejnar mit den ABRA­MELIN-Genien ab­gibt, wird von ihm u.U. in der geplanten "Peter Hammer-Ausgabe ABRAMELIN 1725," wie­der die Rede sein

 [441]* F.W. Lehmberg: "Magische Sonderdrucke und Interna der FS," München 1980; "A.A.O.R.R.A.C. Pansophisch-Gnostische Riten III Opus hermeticum" München 1985(3); Adolf Hemberger: "Documenta et. Ritualia Fraternitatis Saturni" Band X, Giessen ab 1971.

 [442]* Das Lectorium Rosicrucianum wirbt regelmässig in den öffentlichen Verkehrsbetrieben

 [443]* Der aber "alles was an Unterlagen noch aufbewahrt wurde, (über Jahrzehnte hinweg), vernichtet" hat: Studinski, Brief vom 2.3.88

 [444]* "Sämtliche Riten-Rituale der Altehrwürdigen Loge Fraternitas Saturni u. des OMS Ordo Mysticus Saturni," darunter auch eigenartige Rituale "Der Schw. Rahel übereignet in Anerkennung für ihre aufopfernde Arbeit! Ihr Giovanni [Karl Wedler] 26.8.1966!!"

 [445]* Esotera, (Freiburg) Februar 1988 und Ulrich Huter an Dieter Heikaus, Brief am 20.2.88

 [446]* Ein Teil des Archivs geht angeblich für 30'000.- DM an die FS-Wien (H. Fink), ein Teil an R. Tegtmeier in Unkel und ein Teil an den Antiquar W. Kistemann in Berlin Ulrich Huter, Briefe vom 13.10.89 und 3.11.89

 [447]* Monographie 2. Neophyten-Grad, Nummer 3, 14

 [448]* Munninger ist weder in Esternberg (d Krämpelstein) noch in der nächstgrösseren Gemeinde, Vichtenstein, begraben

 [449]* Thomas M.M. Munninger, Brief vom 31.7.94

 [450]* G. Schulz-Wulkow (Vichtenstein Schloss), Brief vom 25.7.94

 [451]* Thomas M.M. Munninger, Brief vom 31.7.94

 [452]* Aussagen der Anrainer, Juli 1994

 [453]* AMORC unterhält in über 50 Städten des deutschsprachigen Raumes Städtegruppen, in denen sich die Mitglie­der treffen können

 [454]* Etwa eine Anlehnung an den Kirchenvater/Schriftsteller Augustinus (354-430), der sich schon mit dem "Tu was du willst" beschäftigt hat?

 [455]* Erler, Telefon vom 19.6.91

 [456]* AMORC, Brief vom 1.8.94

 [457]* Englert hat ja schon vorher den AAORRAC mit der FS in Verbindung gebracht: Sonderdruck 1 der Vereinigten Grossloge Fraternitas Saturni 1970, 1

 [458]* In der unmittelbaren Nähe von Klosterneuburg befindet sich übrigens auch das "Künstler-Haus" der schizo­phrenen Künstler unter Dr. Leo Navratil (was aber nichts mit dem OTO-Phänomen zu tun hat). Hier treffen auch David Bowie und sein Freund André Heller im September 1994 ein ("Der blaue Stern" 5, Maria Gugging 1994, 26)

 [459]* Der AAORRAC und der AMORC sind die einzigen Orden des OTO-Phänomens, die regelmässig in esoterischen Pu­blikationen um Mitglieder werben - der AMORC (eingetragen im Vereinsregister Baden-Baden unter: VR-6) preist "unveröffentlichte Tatsachen des Lebens" seit Jahrzehnten zudem in Groschenromanen an (z.B. Perry Rho­dan) und wirbt neuerdings sogar mit Telefonnummer, Fax- und gesonderter Bandinformationsnummer. An der Frankfur­ter Buchmesse ist regelmässig ein AMORC-Stand

 [460]* Z.B. Zeitschrift "2000" Nr. 103, März 1955, 66

 [461]* Z.B. Zeitschrift "Die Andere Realität," Februar 1995

 [462]* Seiten 322, 424, 433

 [463]* "Wir besitzen gar keine Unterlagen," G. Schulz-Wulkow, Brief vom 25.7.94

 [464]* Karl Plank an M. Meier, Brief am 15.6.94

 [465]* "Das Rätsel des Lebens und seine Lösung," Klosterneuburg ohne Jahr. "Nuit" ist ein Begriff aus Crowleys Thelema und bedeutet im sexualmagischen Sinne die Vagina, im gnostischen Sinn etwa das Pleroma. Der Text dieser kleinen mit Comixfiguren verse­henen Broschüre zitiert (ohne Quellenangabe) beinahe wortwörtlich Frl. Äschbachs Oriflamme-Seminarvorlesung Nr. 10 (Das pädagogische System des Illuminaten Ordens), Zürich 1975, 20, die auch im "OTO-Phänomen," 146, zur Sprache kommt

 [466]* Z.B. Arild Stromsvag an Manfred Ach, September 1994

 [467]* Otto Buchinger jr., Brief vom 21.12.94

 [468]* "Atroposophia," Freiburg 1937/1962, 29

 [469]* Ernst Klett im Vorwort von Fritsches posthumen "Briefe an Freunde," Privatdruck Stuttgart 1970, III

 [470]* Fritsche findet "dank" Aleister Crowley zu einer neuen, libertinistischeren Lebensweise, siehe Bericht von Buchingers Sohn

 [471]* Siehe "Das OTO-Phänomen," 94. Eventuell wird in diesem Verlag ein "Friedrich Lekve Reader" publiziert

 [472]* Fritsche: "Abenteurer wider Willen - Ein autobiographisches Fragment," Manuskript München 1960

 [473]* ebda.

 [474]* Kaiserlicher Marine-Generaloberarzt, laut: "Das alte Wahre fass es an!" Bad Pyrmont 1987, 3

 [475]* Aus der Festansprache des Chefarztes Dr. Otto Buchinger jun., 4.7.1970

 [476]* Heute ist Dr. Andreas Buchinger Chefarzt der Klinik eine Therapie kostet 212 Mark pro Tag

 [477]* Mit Fritsches Frau, Schwägerin, Vater und Tanten

 [478]* Fritsche: "Hahnemann. Die Idee der Homöopathie," 1944 (gewidmet Otto Buchinger). "Seinen Hahnemann schrei­ben": "alles erreichbare Material aus Bü­chern, Klinik und Beobachtung und allen denkbaren Quellen möglichst komplett [zu einer Übersicht] zusammen­tragen," aus: "Zur Theorie der Homöopathie, J.T. Kents Vorlesungen über Hahnemanns Organon," 1954, dt. Leer 1973-1993, 241

 [479]* Fritsches Werk wird auch in Georgos Vithoulkas "Die wissenschaftliche Homöopathie," Göttingen 1986, 104, zitiert

 [480]* Dr. med Otto Buchinger: "Vom Marinearzt zum Fastenarzt - Metamorphosen eines Wandernden," Freiburg im Breisgau, 176

 [481]* Otto Buchinger (junior), Brief vom 28.11.94

 [482]* "Mit Hilfen aus meiner Klinik forschte ich im Archiv nach... Kr.-H. war Mitte 1942 hier, wohl als Gast meines Vaters und Kollege. Einträge, dass er als Patient - wie die anderen - über Krankengeschichte und Ver­ordnungen therapiert worden wäre, fand ich nicht." Otto H.F. Buchinger (jun.), Brief vom 2.7.94. Herr Bu­chinger, 81jähriger Seniorchef der Klinik, "fahndete... förmlich nach Spuren und Hinterlassenschaften: Er­gebnis leider NEGATIV"

 [483]* "Merlin" 3, Hamburg 1949, 37

 [484]* Paul Rüdiger Audehm, Brief vom 1.7.88

 [485]* Herbert Fritsche an Ernst Klett, Brief am 18.7.56 in: "Briefe an Freunde," Stuttgart 1970, 173

 [486]* "Kleines Lehrbuch der Weissen Magie," Prag 1934, 9

 [487]* Metzgers "Oriflamme" Nr 98, Zürich 1970, 1096

 [488]* Anrufung des Heiligen Geistes, verbunden mit Handauflegen des amtierenden Priesters bei den Gläubigen auf die Stirn, um ihnen die Kräfte des Pneuma Hagion zu vermitteln

 [489]* EOL-Mitteilungsblatt Nr 72, Stein 1960, 2

 [490]* Siehe OTO-Phänomen, 90ff.

 [491]* Otto Buchinger (junior), Brief vom 28.11.94

 [492]* Otto Buchinger jr., Brief vom 21.12.94

 [493]* Audehm, Brief vom 8.7.88

 [494]* Buchinger, Postkarte vom 11.195

 [495]* Gershom Scholem: "Jüdische Mystik," Zürich 1957, 3

 [496]* Scholem: "Walter Benjamin und sein Engel," Frankfurt 1983, 113, 119, 127

 [497]* Frans Smit: "Meyrink," München 1988, 189

 [498]* Gespräch am 8.9.91

 [499]* Rundschreiben vom 1.9.1963

 [500]* Fritsche in Metzgers "Ketzerbrevier," 2,22

 [501]* Haack: "Gottes 5. Kolonne," München 1976, 214. "Von Gott und der Welt verlassen," Düsseldorf 1974, 124

 [502]* Fritsche, Briefe, Vorwort von Klett, III

 [503]* Buchinger, Postkarte vom 11.1.95

 [504]* Mohammed Qasin: "Gustav Meyrink," Stuttgart 1981, 191

 [505]* Wilhelm Kelber: "Diagnose einer Gegnerschaft," 147

 [506]* Gelnhausen und Gettenbach, Oktober 1960, 1

 [507]* Metzgers Oriflamme 52, Zürich 1965, 524

 [508]* Metzgers Oriflamme 28, Zürich 1963, 326

 [509]* Metzgers Oriflamme 98, Zürich 1970, 1096

 [510]* Metzgers Oriflamme 26, Zürich 1963, 302 und "Erleuchtete?," Zürich 1964, 46

 [511]* Martens gründet 1906 einen Lilienorden, siehe auch Anhang im OTOA-Reader zum Reuss-Text "Okkulte Politik"

 [512]* Martens: "Geheime Gesellschaften," 1924, 61 (Lilienorden: 214). Zitiert auch von Glowka, Deutsche Okkult­gruppen, 54. Ferdinand Maack, Herausgeber der Zeitschrift "Das Rosenkreuz" (Hamburg 1923), gibt in seiner Rezension von Martens Buch (2. Auflage 1923) Karl Heise und Leopold Engel als Mitautoren an, 19

 [513]* Martens: "Geheime Gesellschaften," 1918, 169. Dieser Zusatz fehlt in der Auflage von 1924

 [514]* Dazu Ellic Howe (1910-1991): "If Metzger claimed to have 'inherited' the headship of this or that Order from Fritsche, it may be all an invention." Brief vom 24.9.87. Ellic Howe hat eigene Beweggründe für seine Erklärungen und Bücher, die allesamt immer gegen alle Geheimbünde, egal welcher Art, vorgehen. Warum publi­ziert Howe 1990 unter dem Pseudonym "Stephen Knight" eine Anti-Freimaurer-Hetzschrift: "The Brotherhood - The Ex­plosive Exposé of the Secret World of the Freemasons"?

 [515]* Francis King: "Sexuality, Magic and Perversion," London 1971, 194. Ähnlich Metzger selber in: "Erleuchtete?," Zürich 1964, 193

 [516]* Gespräch in Stein am 11.9.86

 [517]* Markus Kumer (ehemals Metzgers OTO), Telefon vom 7.6.94

 [518]* Gespräch mit Markus Kumer am 16.9.91 und am 4.10.94. Leisegang findet vergleichende Elemente in der PS und den Thomas-Akten (Leisegang, Gnosis, 365ff.)

 [519]* Günther Naber an Gabriel Montenegro, Brief am 29.10.68, siehe "Das OTO-Phänomen," 150 Faksimile in: "Materialien zum OTO," 159

 [520]* Siehe auch "Das OTO-Phänomen," 135

 [521]* Obwohl auch in Stein der "Meister vom Stuhl" keine Frau ist

 [522]* Markus Kumer, ehemaliges Mitglied, Telefon vom 4.10.94

 [523]* Oriflamme 37444, 1964

 [524]* Frau Gonzáles beschreibt ihren Weg ausführlich in der 130 Seiten starken Biographie von Sonia Barrios: "Vida y obra de A.D. Gonzáles," ohne Ort und Datum

 [525]* R. Pilares V., Brief vom 1.2.88

 [526]* Parsival K.-H. an Daniel Aguilar Villegas, Brief am 25.9.54

 [527]* "Programa de Actividad 1989," Maracaibo. Briefe des Herausgebers an Parsivals Adresse (Box 2064 in Bris­bane) bleiben zwar jahrelang unbeantwortet, werden jedoch erst 1994 vom Postamt als unzustellbar retourniert

 [528]* D H.J. Metzger. Paragranus: Mehr als ein Körnchen (Wahrheit)

 [529]* "Anuario Americano Bucheli," 1963, 108: Metzger inseriert als GKK und Ordo Illuminatorum

 [530]* Man kann mit dem Begriff "Cónsul" nicht viel anfangen

 [531]* Die Gründe liegen darin, dass behauptet wird, eine Frau könne niemals gnostisch oder als Oberhaupt einer gnostischen Organisation wirken - siehe Teil III dieser Studie

 [532]* Obwohl Frau Delia in ihren Magazinen ansonsten recht ausgiebig von OTO und GKK spricht

 [533]* "Estatutos F.R.A." Maracaibo 25.11.1985

 [534]* Metzgers Oriflamme 96, Zürich 1969, 1062

 [535]* Audehm, Brief vom 8.7.88

 [536]* "Programa de Actividad 1989"

 [537]* Metzgers Oriflamme 139, Zürich 1973, 1595

 [538]* 1965, "Programa de Actividades 1989"

 [539]* Mitglieder 1986: 29

 [540]* "XXX Aniversario FRA," Maracaibo

 [541]* Ana Delia G., Brief vom 27.2.92

 [542]* Z.B. in der leicht veränderten 2. und 3. Auflage von "La Iglesia Gnóstica" 1980/85 (Erstauflage 1931), 8

 [543]* "Gnosis" 4, Lima 1991, 14-23

 [544]* Brief vom 7.9.92

 [545]* Ebenfalls K.R.H. Frick: "Das Reich Satans" (1), Graz 1982

 [546]* Das trifft sogar auf die Scientology zu, die sich selber ebenfalls als Gnostizismus bezeichnet, L. Ron Hubbard, Aufsatz vom 5. Juni 1984, "False Purpose Rundown"

 [547]* Sloterdijk/Macho: "Weltrevolution der Seele" I, München 1991, 19

 [548]* ebda., 42

 [549]* Zwar handelt es sich beinahe um die Rezeptur für Crowleys Hostien, das Zitat stammt jedoch aus einer über 1500 Jahre alten Schrift: Schmidt (Hrsg), Pistis Sophia, 251 - genaue Quellenangabe im folgenden Text

 [550]* Im Manichäismus ist die Materie böse, also ein Ort der Verwesung. Obwohl sich der Manichäismus in seinen Schriften ausdrücklich asketisch äussert (kein Fleisch, keine Ehe, kein Geschlechtsverkehr), gibt es dennoch anderweitige Berichte, z.B. in: "Die Gnosis" Band Drei, hrsg. J.P. Asmusen und A. Böhlig (Zürich/München 1980), 194. Es gehört zum festen Bestandteil des Manichäismus, dass sich "Engel" mit den Archonten {Erklärung in einer der nächsten Fussnoten!} geschlechtlich vereinigen und so deren "schlechte" Fesseln lö­sen. Durch die Vermählung des Guten mit dem Schlechten werden die Seelen reinge­waschen, und was übrig bleibt "allen Arten auf der Erde beigemischt" (Quelle wie vorhin, 224)

 [551]* Zum Beispiel findet sich die Schlange, die sich selber in den Schwanz beisst, auch auf dem Umschlag von Reuss' "Aufbauprogramm und Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO" (Reuss-Reader, dok. Anhang). Die Schlange symbolisiert die geschlechtliche Vereinigung von Mensch und Gott sexualmagisch ist sie das Sperma­tozoon

 [552]* Siehe im Anhang "Liber Agape"

 [553]* Siehe das Eucharistische Ritual im Anhang

 [554]* 3. Auflage Buenos Aires 1985, 13 (1. Auflage 1931)

 [555]* Carl Schmidt: "Griechisch-christliche Schriftsteller der ersten 3 Jahrhunderte," hrsg. von der Berliner Akademie. XIII: Koptisch-christliche Schriftsteller, 1. Bd., Leipzig 1905 (4. Auflage Berlin 1981). E.C.H. Peithmann benützt für seinen Gnostischen Katechismus auf jeden Fall die Schmidt-Ausgabe

 [556]* Man beachte Krumm-Hellers Frauenfeindlichkeit im Kapitel "Female Trouble"

 [557]* Die jenseitige "wahre" Welt, Fülle der Äonen, Ort der Gottheit

 [558]* Ist damit vielleicht die johanneïsche Unterscheidung von In-der-Welt und Von-der-Welt gemeint: der Un-Ort, an dem sich Gnosis ereignet?

 [559]* Archonten sind die Mächte, die das zwiebelschalen-artig aufgeteilte Universum bewohnen und die Menschen versklaven. Der Singular Archon ist der Demiurg, der Weltengestalter/Schöpfer. Die Babylonier, die Mayas, Homer, Aristoteles, Ptolemaios, Platon u.v.a., jeder Philosoph und jede philosophische Schule vertraten ein eigenes Modell, bis Nikolaus Kopernikus (1473-1543) mit "De revolutionibus orbium caelestium" 1543 die mo­derne Astronomie einläutete. Dies verlagerte das gnostische Universum nach Innen deren Protagonisten manchmal sogar auf Ausserirdische

 [560]* Epiphanius (gest. 403), Panarion 26 zitiert z.B. in: Robert Haardt: "Die Gnosis" (Salzburg 1967), 66. "Die Gnosis" Band 1, Hrsg. v. E. Haenchen und M. Krause (Zürich/München 1969) gibt ebenfalls einen informa­tiven Überblick über die Zeugnisse der Kirchenväter

 [561]* Leonhard Fendt setzt sich in "Gnostische Mysterien" (München 1922/1980) mit den sperma-gnostischen Barbe­lioten auseinander. Es scheint, dass Krumm-Heller jedoch nicht genauer mit der gnostischen Literatur ver­traut ist, sonst hätte er sich gegen diese Barbelioten abgegrenzt

 [562]* In Thelema vereinigen sich auch die den Karpokratianern und Ophiten vorgeworfene "Völlerei" und "Liebesmahle zur sexuellen Vereinigung" - Kurt Rudolph "Die Gnosis" (Göttingen 1980, 2. Auflage), 269 Hans Jonas: "Gnosis und Spätantiker Geist" (Stuttgart 1934), 361

 [563]* Schmidt, 251, 304

 [564]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 71

 [565]* Um dieselbe Zeit distanziert sich auch Peithmann von Crowley

 [566]* Wilhelm Bousset: "Hauptprobleme der Gnosis" (Göttingen 1907), 340

 [567]* Im Lectorium Rosicrucianum wird der PS ebenfalls grosser Raum zuteil. Das Gnostische System des LR ist ein ausserordentlich komplexer asketischer Valentinianismus, in dem Christus ein falscher Erlöser ist, die Archon­ten Rassegötter werden, und die Barbelos sogar männlich ist: der Sohn der Zerbrechung. Die Mitglieder des LR nennen sich "Selbstfreimaurer," deren innere Organe für gnostische elektro-magnetische Kraftli­nien emp­fänglich werden. In den 1960er Jahren publizierte die Gruppe eine Zeitschrift "Ekklesia Pistis So­phia" (Weitere Lit.: J.V. Rijckenborgh: "Die gnostischen Mysterien der Pistis Sophia," Haarlem 1992, "Das Evange­lium der Pistis Sophia" (2. Auflage) Bad Teinach-Zavelstein 1991) - siehe Teil III dieser Studie
Im Konglomerat des OTOA emaniert das Absolute eine Dreiheit, die Quelle von Lucifer und Sophia ist: männlich-weibliche Polarität. Folgt M.P. Bertiaux Abbé Boullan, so ist der Sexualakt entweder verderbenbringend oder das Sakrament der Sakramente, je nachdem, ob die Ausführenden den Gesetzen der Heiligkeit folgen. Da im OTOA jedoch unzählige Systeme vereint sind, kann sich da jeder ad libidum bedienen

 [568]* Siehe auch Tränkers "Agape" im Anhang

 [569]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader"

 [570]* Die Naassener und Valentinianer sind der Auffassung, dass nur Männer in das "himmlische Königreich" einge­hen können. Kurt Rudolph: "Die Gnosis," Leipzig 1980 (2), 292

 [571]* Der ehemalige Crowleyaner David Bowie in "Lucy Can't Dance" auf "Black Tie White Noise," Savage Records 74321'13697'2, 1993

 [572]* OTO-Phänomen, 223. Die von E. Amelineau herausgegebene Übersetzung wird in Joanny Bricauds Zeitschrift "La Gnose" empfohlen (z.B. Paris, Januar 1910, 36). Wie beim Lectorium Rosicrucianum wird der Text Valenti­nus zugeschrieben

 [573]* In Nachahmung der Römisch-Katholischen Kirche wird der Gnostische Patriarch von der "Très Haut Synode des Évèques Gnostiques" gewählt - und natürlich durch das Wohlwollen des "très Saint Plérôme": Joanny Bricaud: "Homélie," Lyon 1908, 3. Ein Gnostischer Bischof also "selected" und "elected" zugleich ist

 [574]* Der gemeinsam u.a. mit Gérard Encausse am 18.9.1892 vom 2. Patriarchen der GKK (Bérnard Raymond Fabre des Essarts/Synésius) zum Bischof gewählt worden ist

 [575]* In drei Teilen bis 1900

 [576]* Artikelserie "La Magie dans le Gnosticisme" in: "La Gnose," Jahrgang 1909-10

 [577]* Leipzig 1907, II402-403

 [578]* Zum Beispiel 1909-1910: "Catéchèse Gnostique," 1913 "Bref Exposé del la Doctrine Gnostique"... eine reprä­sentative Auswahl ausserdem in: Le Forestier, L'Occultisme (Reprint Milano 1990) - siehe auch die Credos im OTO-Phänomen, 224ff.

 [579]* Es wäre genügend Material für einen solchen "GKK-Reader" vorhanden

 [580]* Birven an Gerald Yorke, Brief am 12.3.1950. Vgl. "Kleiner Theodor Reuss Reader" (Parsifal...), 75. Es han­delt sich hier tatsächlich um das "Geheimnis" des homosexuellen XI°, der also schon VOR Crowley im OTO ver­ankert war!

 [581]* Dazu auch Massimo Introvigne: "Il ritorno dello gnosticismo," Varese 1993, 155ff.

 [582]* Eigentlich sollte es ja die Prostata sein. Zitat aus dem OTOA-Reader, 96

 [583]* So auch der sich auf Johannes (und nicht auf Petrus) berufende Bricaud: "Le gnosticisme s'offre comme la religion désirée. La Gnose est la synthèse complète et définitive de toutes les croyances et de toutes les idées dont l'humanité a besoin" (Homélie, Lyon 1908, 4). Christlich-Gnostisch eingestellt, möchte Bricaud 1920 Reuss' und Crowleys Gnostische Messe als obligate 18° Freimaurermesse einführen (Siehe "OTO-Phänomen," 40)

 [584]* Reuss, Parsifal, in: Kl. Reuss-Reader, 75

 [585]* "Materialien zum OTO," 16

 [586]* Peithmann: "Gnosis," in: "Hain der Isis" 3, Berlin 1931, 74

 [587]* Alias Gnosticos: Die Weltanschauung der Gnostiker, in: Zentralblatt für Okkultismus, Leipzig 1929, 331

 [588]* "Reuss Reader" (Aufbauprogramm und Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO), 75-76

 [589]* So gibt King auf Seite 441 Vorder- und Rückseite einer gnostischen Gemme wieder, die in Richard Payne Knights "Discourse on the Worship of Priapus" schon 1786 als phallische Gemme (diesmal zusammengesetzt, Seite 37) wiedergegeben wird. Aleister Crowley hat sie zur Baphomet-Gemme ernannt Abbildung im "OTO-Phäno­men," 268. Der Text auf Seite 75 in Knights Werk gibt die Zusammensetzung der Gemme an: Der Kopf Pans ver­schmilzt mit demjenigen eines Widders, dem Körper eines Hahns und einem Wasserhuhn. Oberhalb schwebt der Sonnenstern. Mit etwas Phantasie lässt sich der Bart Pans auch als Penis interpretieren. Laut Knight stellt das Ganze "the universe between the two great prolific elements, the one the active, and the other the pas­sive cause of all things" dar

 [590]* Neudruck Aalen 1968

 [591]* Zitate aus I4, 10, II174, 402

 [592]* "Reuss Reader" (Aufbauprogramm und Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO), 77

 [593]* Siehe "Agape Liber C" im Anhang

 [594]* Viele der Ideen, die Reuss und Crowley für sich umgemünzt haben, sind zum Beispiel in dem hervorragenden Buch von Heinz Hunger: "Die Heilige Hochzeit" (Wiesbaden 1984) zu finden

 [595]* Augustinus: "Ama, et fac quod vis," Rabelais: "Fay ce que vouldras," Nietzsche: "Tut immerhin was ihr wollt, aber seid erst solche, welche wollen können"

 [596]* Dank an Josef Dvorak für eine Photographie dieser Quelle. Dvorak hält die "Wissenschaftlichkeit" und den Anspruch der "Seriosität" des Herausgebers als "Fetischisierung" von "Wissenschaftsbegriffen des 19. Jahr­hunderts" und vermutet hinter dem "auffälligen Insistieren auf Status-Zurechnungen (Universitäten...) eine Alibifunktion." Dvorak selber besitzt, laut wiederholten Aussagen, kaum Material über Carl Kellner und er­lebt es als Herausforderung, gerade aus wenig viel zu machen und mit seinen Vorträgen über Land zu tingeln (Eilsendung vom 27.2.95 und verschiedene Telefonate). Dvoraks Ablehnung von "Wissenschaftlichkeit" spiegelt sich deutlich in seinen Werken und Inszenierungen wieder

 [597]* Herman kennt Eliphas Lévis Verquickung von Magie, Mystik und Kabbala, "die an sich keinen grossen Wert hat"

 [598]* Zitate aus I11, 14, 44, II102, III126, IV24, 115, 239, 241, V39, 127-129, 167, 186-188, 197, 199

 [599]* Jack Parsons, bekannt aus dem "OTO-Phänomen" (ab p.173), führte in seiner von Crowleys Thelema abweichen­den Gnosis (resp. nichtvorhandenen Gnosis) die Sophia als Gattin Jesu ein

 [600]* Bei Crowley wird das kabbalistisch interpretiert: "Als Gott strahlt die Energie ganz und gar von einem selbst aus (Kether), d.h. man ist mit Hadit vollkommen identifiziert - als Priester geht die Energie ganz durch einen hindurch (Chokmah) - als Kommunikant trifft die Energie ganz uns selbst (Geburah)." Zitiert nach Metzgers "Aequinox" III,51

 [601]* Vorwort in Reuss/Crowleys Gnostischer Messe, Schmiedeberg 1918, 8. Wiederabgedruckt in Metzgers EOL-Mit­teilungsblatt 40, Stein 1957, 2 - siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader"

 [602]* So beklagt sich auch David Poole (V°), ein Freund des "Caliphs," darüber, keinen Zugang zu den höheren Gradinhabern zu haben, die sich sehr komisch und distanziert anderen Mitgliedern gegenüber verhalten, Ge­spräch am 26.1.95

 [603]* Henri Birven meint, Peithmann selber habe seine Sukzession von Kenneth Sylvan Launfal Guthrie (geb. 1871) bezogen (Birven an Yorke am 12.3.50). Dessen "Brotherhood of Eternal Covenant" scheint aber ohne apostoli­sche Sukzession auszukommen. Im Hause Metzger sieht man Peithmann von Louis François Giraud (gest. 1951) kommen, "Materialien zum OTO," 318. Giraud wurde am 21.6.1907 durch Vilatte Priester und am 21.6.1911 eben­falls durch Vilatte Bischof. Bricaud wurde am 21.7.1913 von Giraud konsekriert, Constant Chevillon am 5.1. 1936. Oberhaupt von Girauds Kirche ist Ivan-Gabriel Drouet de la Thibauderie

 [604]* Alles im Baumann-Verlag Bitterfeld und Leipzig publiziert, ab 1905 in Bad Schmiedeberg, wo auch schon Reuss' Oriflamme der Druckerpresse entsprungen ist. Hier haben Leopold Engel, P.Ch. Martens, Kerning, Karl von Eckhartshausen u.v.a. veröffentlicht

 [605]* Birven an Yorke, 12.3.50

 [606]* Brief vom 12.3.90

 [607]* Da beinah wortwörtlich auch in "Rosa Cruz" 3, Berlin 27.6.1930, 232: "Hace muchos años fuí consagrado Obispo..."

 [608]* Krumm-Heller in: "Revista Rosa-Cruz" IV3, Berlin 1930, 229 und 232. Hier nennt Krumm-Heller die theoso­phische Kirche Leadbeaters eine "falsche Erfindung," die die Römisch Katholische Kirche nachäffe. Über Lead­beater: Gregory Tillett: "The Elder Brother," London 1982

 [609]* "OTO-Phänomen," 231

 [610]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 369

 [611]* Crowley: "Da du fehlen musst, da du ein Mensch bist, so fehle durch Exzesse," "Suche, was Gift für dich ist. Durch Schmerz kommt wahrhaftes Vergnügen," "Fäulnis und Leiden sind Dinge zum Frohlocken, sind Mittel für Wahrheit und Schönheit," "Ich will Blasphemie, Mord, Notzucht, Revolution," Zitate nach Metzgers Aequinox-Bänden

 [612]* Confessions, 60

 [613]* E.C.H. Peithmann: Gnostischer Katechismus, 2. Heft, Bitterfeld und Leipzig 1904, 85

 [614]* Es ist nicht bekannt, ob sich Krumm-Heller vegetarisch verhalten hätte

 [615]* Ein Wort, das zu dieser Zeit in Mode ist

 [616]* Auch hier unterscheidet sich Peithmann von Reuss, siehe dessen "Parsifal," in: "Der Kleine Theodor Reuss Reader," 69

 [617]* Oder das Sperma nicht allein zum Kinderzeugen verwendet, was aber die libertinistische Auslegung wäre

 [618]* Peithmann: "Was ist der Mensch?" 3. Teil des Gnostischen Katechismus, Schmiedeberg und Leipzig 1905, 23, 27, 55

 [619]* Peithmann: "Biographia Antiqua - Vierte Serie... I. Die Naassener," Schmiedeberg 1903, 3, 5, 14

 [620]* Peithmann: "Gnosis," in Henri Birvens Zeitschrift "Hain der Isis," 3, Berlin 1931, 73, 77

 [621]* "Unverwelkliche Schönheit des Körpers... Vollkommenheit der Körperformen, eine himmlische Zartheit der Haut, einen silbernen Klang der Stimme, ein bezauberndes himmlisches Feuer des Auges, eine überirdische Glut auf Backen und Lippen," Peithmann, Gnosis, in: Hain der Isis, 1, Berlin 1931, 29. Was das mit Peithmanns ri­goroser Ablehnung der körperlichen "Schönheit und der bestechenden Reize der Natur," zu tun hat, weiss wahr­scheinlich allein seine Brieftasche, die offensichtlich keine Berührungsängste mit "verstecktem Moderduft und lauernder Fäulnis und Verwesung" äussert, vgl. zitierter "Gnostischer Katechismus," 2. Heft, Bitterfeld und Leipzig 1904, 85

 [622]* Peithmann alias Gnosticos: Die Weltanschauung der Gnostiker und unsere Zeit, in: Zentralblatt des Okkul­tismus, Leipzig 1929, 328

 [623]* Die Rückkehr des Logos (Sperma) ins Pleroma

 [624]* Peithmann alias Gnosticos: Tibetanische und gnostische Magie, in: Zentralblatt für Okkultismus, Leipzig 1931/32, 565

 [625]* Peithmann: Gnosis, in Hain der Isis, 1, Berlin 1931, 20

 [626]* ebda., 28

 [627]* Seiten 92, 155

 [628]* Peithmann: "Gnostische Dokumente aus Epiphanius," in: Hain der Isis, 4, Berlin 1931, 109

 [629]* In: Hain der Isis, 4, Berlin 1927, 95

 [630]* OTO-Phänomen, 232

 [631]* Bad Oldesloe, 35, 46-47. Der heutige Armanen-Orden unter Adolf Schleipfer (Vorhof der Guido von List-Ge­sellschaft) legt Kurt­zahns Schrift immer noch als Faksimile auf

 [632]* Kurtzahn selber hat Carl Kellner 1920 einen Schwarzmagier genannt: "Der Tarot," 83

 [633]* Etwa ein Auszug aus dem bislang nicht aufgetauchten "Lucifer des Christentums. Das Enthüllte Mysterium"?

 [634]* Kleiner Theodor Reuss Reader, 57, im Original, 8

 [635]* Hier verweist Kurtzahn auf Peryt Shu, womit wir auch wieder bei Krumm-Heller und auch bei seiner Schreib­weise von "Shu" wären siehe dessen Textbei­spiel aus "Konzentration und Wille!" in Teil III

 [636]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader"

 [637]* Kurtzahn, Gnostiker, 77-82

 [638]* OTO-Phänomen, 218. Oscar Schlag hat ja auch, mit starrem Blick auf die eigene Biographie, behauptet, Homo­sexualität führe immer zu Paranoia

 [639]* 1994 erscheint in Italien eine übersetzte Version unter dem Titel "Eucaristia e spermatofagia" des "Isti­tuto Mediterraneo di Studi Politeisti" (Vittorio Fincati), in dessen Vorwort Massimo Introvignes "Il ritorno dello gnosticismo" als zu "soft" kritisiert wird (Introvignes Brief vom 13.1.95). Fincatis Gruppe ist "très intéressé aux études de la magie sexuelle parce que c'est le fond des notre plus anciennes religions," Brief vom 4. Februar 1995

 [640]* "Der Kleine Theodor Reuss Reader," 62, 75

 [641]* Bei Michael P. Bertiaux finden sich ebenfalls beide Richtungen, siehe OTOA-Reader

 [642]* Selbst M.P. Bertiaux wähnt sich in dessen apostolischer Linie: OTOA-Reader, 36

 [643]* OTO-Phänomen, 21. Horst E. Miers findet das Lamen als Glasmalerei in der bischöflichen Kapelle von Tournai in Belgien aus dem 12. Jahrhundert (Lexikon des Geheimwissens, München 1986 (6), 398)

 [644]* Die Historie dieses Ordens, die seltsamerweise den AMORC streift und schliesslich mit den Mas­sen/Selbstmorden unter einem seiner Grossmeister, nämlich Luc Juret, am 4. und 5. Oktober in der Schweiz und Kanada strandet, ist von Massimo Introvigne in "Ordeal by Fire: The Tragedy of the Solar Temple," Turin No­vember 1994, aufgezeichnet

 [645]* Henri Birven an Gerald Yorke, Brief am 12.3. 1950

 [646]* Zitat nach der Scofield Bibel, 1110

 [647]* Brüssel ohne Datum, "79me Mille" 8, 11, 12, 18

 [648]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 60ff.

 [649]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 38, 40

 [650]* Gegen Selbstvergottung oder religiösen Wahn?

 [651]* Georgos Vithoulkas: "Die wissenschaftliche Homöopathie," Göttingen 1986, 129ff., dazu Marco Righetti: "Ehrlicher: Wir wissen nicht, wie homöopathische Prädispositionen auf die nächste Generation übertragen wer­den," Brief vom 6.3.95 {siehe übernächste Fussnote}

 [652]* Was bewirken HI-Viren im potenzierten, resp. energetischen Zustand? Sind sie etwa eine Art gnostisches Ge­genstück zum Logos?

 [653]* Dank an Marco Righetti, Autor von: "Forschung in der Homöopathie" Burgdorf-Verlag 1988, Gespräch am 2. März 1995

 [654]* Magical Link I5, 1987, 2 und Thelema Lodge Newsletter, Berkely Januar 1991

 [655]* Die Inhaltsangabe seiner Werke zeigt eine intensive Beschäftigung mit den Themen "sex after death," "Blonde and Brunette Media," Female nature superior to male," "Why Libertinage can never satisfy or pay," "Why no Man can respect a 'Mistress'," "Astounding theory concerning Brunettes. Have they all Black man's blood in their veins?" u.v.m. (Randolph: "Eulis!" Toledo 1874 (2), IIff.)

 [656]* Zur Historie von Randolph und seiner Orden sei hier auf Clymers umfangreiche Bücher hingewiesen. Ausser­dem: Randolph, Magia Sexualis, Paris 1931/69 (Vorwort der Maria Naglowska) Magia Sexualis by P.B. Randolph, edited by Elias MacGregor, Hrsg. Robert North 1988 Magia Sexualis, Roma 1977, Vorwort von Julius Evola Gordon J. Melton: P.B. Randolph - America's Pioneer Occultist, Lyon 1992 und Joscelyn Godwins Artikelserie in "Theosophical History" (siehe Fussnote 52 im "OTO-Phänomen"). K.R.H. Fricks moralische Ergüsse (Erleuchtete, Licht und Finsternis) und Julius Evolas "Metafisica del Sesso" geben wenig her

 [657]* Über Naglowska siehe Massimo Introvigne: "Indagine sul Satanismo," Milano 1994, 246-256

 [658]* Eulis! (Toledo: Randolph Publishing Co., 1874), pp. 102, 104 (Godwin: "condemns any artificial contracep­tives, allowing only use of infertile periods). p. 150 (condemns coitus interruptus and by implication Ka­rezza too")

 [659]* "The Wonderful Story of Ravalette (Boston: Randolph Publishing Co., 1871), p. 36, calls The Oneida Commu­nity a 'religious brothel'"

 [660]* Vegetarismus wurde zwar von E.C.H. Peithmann gepredigt, ist aber beim theosophisch orientierten Homöo­pathen Krumm-Heller und der FRA nicht nachgewiesen. Trotzdem wurde Godwin diese entsprechende Frage ge­stellt, in der Annahme, dass der asketische Gnostizismus Krumms auch Vegetarismus zuliesse

 [661]* Joscelyn Godwin, Brief vom 13.10.94

 [662]* Im Original: "Eulis! The History of Love" (Second Edition, Toledo 1874)

 [663]* Clymer, Rosicrucian Fraternity in America, II, Quakertown 1935, 465, 527

 [664]* Oscar Schlags handschriftliche Anmerkungen auf dem Frontispiz: "Paul Koethner = Mitatron = Athenor -> Wolfling 7246/7609/6975/7622, " Haupt... 31753/28301, vergl. Zeitschrift: Die Nonnen 1912/4 1913/2 = Sir I.M. Nov = Der Brückner = Der Klausner (von mir!), vergl. Lennhoff: Freimaurerlexikon 374/75 und 866." Letz­teres berichtet vom Skandal, den Koethner als Ex-Freimaurer 1925/26 anzettelte, indem er Hauptquelle haltlo­ser Beschuldigungen des Hochverrats gegen den Ex-Grossmeister der deutschen Freimaurer war und so auch Lu­dendorff zu Hetzreden inspirierte

 [665]* Wien 1992

 [666]* Eine ariosophische Version von Hesiods "Theogonie" (7. Jahrhundert), die den Griechen eine feste Grundlage für ihre Glaubensvorstellungen geliefert hat

 [667]* Die VIII°-Anleitung "De Nuptiis Secretis Deorum cum Hominibus" von 1914 gibt noch ein paar wenige christ­liche Quellen an - wiederum von Francis King gekürzt publiziert

 [668]* OTOA-Reader, 121

 [669]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader." Hinweise auf eine Messe und Lichtkuchen/Hostien im folgen­den Text von 1912 lassen die Vermutung zu, dass 1912 zumindest schon ein Konzept einer Messe bestanden hat

 [670]* Reprint in England in Vorbereitung

 [671]* "Pansophie und Rosenkreuz" Band 1, Teil II, Giessen 1974, 121

 [672]* Dessen Historie des OTO ist falsch, seine Kritik an den OTO-Gruppen und deren "Alte-Männer-Okkultis­mus" mit ihrem "schwülstigen Stil [und dem] unpräzisen Jargon" jedoch durchaus zutreffend, 93. Eschners Mit­streiter Markus Jungkurth wird nach den Skandalen um Eschner im "Caliphat" tätig

 [673]* Es wird hier nicht auf Francis Kings jeweilige Umstellungen der einzelnen Kapitel verwiesen

 [757]* Vgl. "Materialien zum OTO," Seite 23: Esoterischer Rosenkreuzer = VIII°. Ob damit Franz Hartmanns "Esoterische Rosenkreuzer" gemeint sind?

 [758]* of?

 [759]* Vielleicht damaliges Reuss-Englisch: 'hoodwink' bedeutet heutzutage 'betrügen, hinters Licht führen'

 [760]* Breezes Behauptung erstaunt umso mehr, als er diesen Reuss-Brief im Wortlaut abdruckt, in: Magical Link 74, Buffalo 1994, 2

 [761]* Heinrich Tränker an Sr. Jehewida, Brief im Januar 1927, siehe nächstes Unterkapitel

 [762]* Zitiert in: Clymer, Fraternities II, 771

 [763]* 214, Anvers 1933: "La Karezza est-elle perversion sexuelle?" Der Artikel erwähnt auch den Schweizer Wer­ner Zimmermann, der beim Schweizer OTO unter H.J. Metzger hoch gefeiert wurde

 [764]* Erst am 27.3.26 "in die pansophische Gemeinschaft aufgenommen," in die spätere Grossloge "Zum hütenden Greif"

 [765]* Reuss' Version

 [766]* Ähnlich wie Tränkers "Katechismus oder Unterricht für den Adeptengrad"

 [767]* Einführung zu "Hertha - Deutsch=mexikanischer Roman Aus dem Leben einer Gefallenen," Halle-Saale 1918

 [768]* Ausschnitte aus "Ordenamiento de los trabajos en grupos de Hermanos," Einleitung und 10. Lektion

 [769]* Parsival Krumm-Heller?

 [770]* Faksimile in: "Materialien zum OTO," 194 und 308ff.

 [771]* Varese 1993, Seiten 177-184

 [772]* Rio 1931, Ausschnitt 86-90, übersetzt

 [773]* Im dokumentarischen Anhang auf dem Umschlag der portugiesischen Buchausgabe von "Rosa Esoterica"

 [774]* Die moderne Homöopathie kennt u.a. folgende Rangfolge: 1. Das Nervensystem, 2. Das Kreislaufsystem, 3. Das endokrine System, 4. Das Verdauungssystem, 5. Das Atmungssystem, 6. Das Ausscheidungssystem, 7. Das Fort­pflanzungssystem, 8. Das Knochensystem, 9. Das Muskelsystem, 10. Das Hautsystem. Nach: Georgos Vithoulkas. "Die wissenschaftliche Homöopathie," Göttingen 1986, 41

 [775]* Krumm spricht auch von der Irmin-Sul als Urbild des Sphären-Leibs im Menschen

 [776]* Spricht hier Krumm-Heller von seiner eigenen Biographie mit Reuss, Tränker und Crowley?

 [777]* Womit wir bei Theodor Reuss' "Parsifal und das Enthüllte Gralsgeheimnis" wären, siehe Reuss-Reader, 56

 [778]* Womit unbeabsichtigt eine Brücke zu Crowley geschlagen ist (siehe auch "OTOA-Reader"), der ebenfalls 1919 ein LAM-Portrait gezeichnet hat, das 1945 in den Besitz Kenneth Grants überging und diesen und seine Anhän­ger bis heute zunehmend beschäftigt

 [779]* Seiten 6, 8, 10-11, 22, 25, 39

 [780]* Zitate aus den Seiten 80-88, Freiburg 1962

 [781]* Iatrosophia, 69

 [782]* Las Enseñanzas, 361-364, übersetzt

 [783]* Krumm benützt sonst die Schreibart "Racotzi"

 [784]* Aleister Crowley

 [785]* Siehe geplante "Peter Hammer-Ausgabe ABRAMELIN 1725"

 [786]* 2. und 3. veränderte Auflage, Buenos Aires 1985, 7-11, übersetzt

 [787]* In der ursprünglichen gnostischen Wortbedeutung bezeichnet der Begriff "Pleroma" jedoch den Bezirk/Ort Gottes, ähnlich der Symbolik des kabbalistischen Lebensbaumes: Kether

 [788]* Berlin 1930, 39-47, übersetzt

 [789]* Huiracocha?

 [790]* Und einer kriegte zwei Frauen?

 [791]* Faksimile in "Materialien zum OTO," 308

 [792]* Christ innewohnend?

 [793]* Es empfiehlt sich, die "Pistis Sophia" zur weiteren Erläuterung zu konsultieren

 [794]* Diese Begriffe sind direkt aus der "Pistis Sophia" übernommen, 8, 78, 242, 325

 [795]* Ordnung?

 [796]* Lectorium Rosicrucianum, Brief vom 31.10.94

 [797]* Lectorium Rosicrucianum, Brief vom 23.11.94

 [798]* Es ist hier nicht der Platz, um eine Analyse Crowleys vorzunehmen. Es sei allein auf die Biographie Crow­leys von John Symonds: "King of the Shadow Realm," (London 1989) hingewiesen. Hier nur ein paar Sätze aus Crowleys "Confessions": "A man who is strong enough to use women as slaves and playthings is all right," "Woman is a creature of habit, that is, of solified impulses. She has no individuality," "Monogamy is only a mistake because it leaves the excess women unsatisfied"

 [799]* Der Rosenkreuzer aus Mexiko, Halle 1919, 225

 [800]* "Klassenlogik" gesellt sich zum Sexismus

 [801]* "Hertha," Halle 1918, 208. Krumms moralische "Idealfrau" unterscheidet sich also um 100% von derjenigen, die Crowley im Liber AL fantasiert

 [802]* "Alfredo," Halle 1918, 148

 [803]* Konzentration und Wille!, Halle 1919, 2

 [804]* Wiederabgedruckt in: "Gnosis," 5, Qosqo/Peru 1991, 8

 [805]* 7. Auflage, Buenos Aires, 72

 [806]* Siehe schon Aurelius Augustinus (354-430): "De civitate Dei"

 [807]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 71

 [808]* ebda.

 [809]* Eine literaturgeschichtliche Sammlung stammt u.a. von Friedrich Carl Forberg: "Antonio Panormita Herm­aphroditus" (Berlin 1908/Hanau 1986). In Krumms "Iglesia Gnóstica" (71) gilt es, mit Hilfe des "acto sexual" nach einem "androginismo perfecto" zu streben

 [810]* Für Reuss ist die Ehe ein Sakrament, siehe dessen "Parsifal," in: Der Kleine Theodor Reuss Reader, 69

 [811]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 366ff., Plantas Sagradas, 74. Hier also der Gegensatz zu Peithmanns Gnosis

 [812]* Carl Schmidt, Pistis Sophia, 251

 [813]* Auch für den Libertinisten Crowley dient die Frau allein als Aufnahmegefäss des Logos und als Medium für Engel oder Dämonen - sein System bleibt solar-phallisch. Die Beigabe von Menstrualblut in den Hostien ist u.U. manichäisch, da er kaum der christlich-gnostischen Auffassung des Menstrualblutes als Blut Christi zur geistigen Speisung folgt. Siehe auch Reuss-Crowleys "Liber Agape" in dieser Studie, das der Frau eindeutig die Göttlichkeit abspricht. Blut, ungeachtet ob von Mann oder Frau, hat bei Crowley allein magische und keine gnostische Bedeutung. In der FRA scheint der Frau vor allem mediumistische Bedeutung zuzukommen

 [814]* Lamparter, Brief vom 24.5.92, übersetzt

 [815]* Jayne Mansfield, zu Lebzeiten Altar der Church of Satan, auf: "Too Hot To Handle!" Legend CD 6008, 1960/1993

 [816]* Z.B. Überwindung des Sexus = Überwindung der Frau = Überwindung der Natur, vgl. Denis de Rougemont: "L'Amour en Occident"

 [817]* Für den "Man in the Middle," Theodor Reuss, gilt dasselbe

 [818]* Crowley: "A woman is only tolerable in one's life if she is trained to help the man in his work without the slightest reference to any other interests soever," Confessions, 96

 [819]* Grosche, Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst, Berlin August 1952, 6, 8, 11 Mai 1952, 4, 9 Juni 1952, 5 Magische Briefe (8. Brief: Sexual-Magie), Wolfenbüttel 1927, 74

 [820]* Wolther: "Die Symbolik des Gradus Pentalphae," ohne Ort und Datum

 [821]* Manuskript datiert vom 26.8.66

 [822]* "Saturnische Lektionen" 9, Ankum ohne Datum, 24

 [823]* "Pentalpha" 2, Ankum ohne Datum

 [824]* Kein Wunder, löst die Witwe nach Grosches Tod sofort seinen Nachlass auf und will mit der FS nichts mehr zu tun haben

 [825]* Hier mit Majuskeln: GOTOS = Egregor mit Minuskeln: Gotos = "Gradus Ordo Templi Orientis Saturni" = 33°. Der GOTOS hat auch einen Vornamen: UTUIT, also OTO-it. Im magischen Denken weist "it" auf die aktive Form hin

 [826]* Dank für diese Idee an Barbara Weisz und Ottmar Domainko, ehemals Mitglieder des Ordo Saturni. Grosches Ordensname 'Gregor A. Gregorius' ist als 'Gregor E.GREGORius' lesbar

 [827]* Der GOTOS in seinem Rollkragenpullover und mit seinen (nur auf den Fotos angedeuteten) Spitzohren sieht nicht nur aus wie Mr. Spock aus der TV-Serie "Star Trek"/"Raumschiff Enterprise," sondern auch wie eine Mi­schung aus Gustav Gründgens "Mephisto" und dem in die Jahre gekommenen Eugen Grosche nach einer kosmetischen Operation Rich­tung Virili­tät. Auf diese Weise kann Grosche natürlich seine astrale Zwil­lingsseele nicht fin­den, die weib­lich sein müsste, um die Androgynität zu vollenden. Sogar der Begriff "Gothos" taucht in einer frühen "Star Trek"-Epi­sode auf: als Planetenname. Andrea Lacedonia Bacuzzi, angeb­lich viertwichtigste Akti­vistin im "Caliphat," schwärmt bei ihrem Besuch beim Herausgeber im April 1988 ebenfalls vom hochwichtigen esoteri­schen Gehalt der Star Trek-Serie, der leider von den Mitgliedern zu wenig beachtet werde. Zur glei­chen Zeit (02.00 morgens) lässt Frau Bacuzzi ihren Schulterträger fallen und ver­langt nach einer esoteri­schen Massage

 [828]* Es gibt unzählige wissenschaftliche Aufarbeitungen der Templer-Akten, z.B. von Konrad Schottmüller oder Hans Prutz

 [829]* Inner Head of the Order ist Baphomet (manche sehen darin auch Crowleys Aiwaz, "seine Funktion ist die Zer­störung", so Crowley, oder sogar dessen Stele der Offenbarung/Greuel), Outer Head of the Order ist dessen Sprachorgan, d.h. weltweites Oberhaupt des OTO (das es ja gemäss den Ergebnissen der Studie "Das OTO-Phäno­men" nicht mehr gibt). Von Baphomet existiert im OTO KEINE Büste und eine solche ist auch nicht vorgesehen

 [830]* In der Ariosophischen ATB-Tempel-Hof-Gesellschaft Wiens figuriert Baphomet als zweiköpfige Büste (Mann und Frau), deren baphometische Kraft (durch die Kosmische Hochzeit) Harmonie zwischen Gott und Menschheit ga­rantiere. "Einblick in die Magische Weltsicht und die Magischen Prozesse," Wien 1988 (ohne weitere Daten)

 [831]* Womit hier die FRA vorerst ausgeschlossen bleibt!

 [832]* Und tatsächlich nennt Grosche seine Tochter Alraune

 [833]* IV207, Leipzig 1903

 [834]* Obwohl der "wahre" Vampir immer asexuell/nicht-genital ist, scheint mit der Inkarnation des GOTOS/Gotos Eugen Grosche selber gemeint zu sein, der auch in der Manifestation als Büste eher männlich wirkt

 [835]* Dies erinnert an Philip K. Dicks Story "Rautavaara's Case" (in: We Can Remember It For You Wholesale, Lon­don 1991). Die Biographie und das Gesamtwerk Dicks weisen ihn als modernen Gnostiker aus. Z.B. taucht seine (real) tote Zwillingsschwester als "böse" weibliche Schöpfergottheit in seinen Romanen auf. Lawrence Sutin: "Divine Invasions: A Life of Philip K. Dick," New York 1989

 [836]* Wie der Herausgeber des OTO-Phänomens selber feststellen konnte, zeichnen sich die Doppelmitglieder da­durch aus, dass sie im Restaurant, nach den Saturni-Ritualen, nichts bestellten, sondern warteten, bis ihre saturnischen Schwestern und Brüder ihre Teller fertig hatten, um sich dann deren Essensreste einzuverleiben. Ähnliches bemängelte schon Andrea Bacuzzi, Protagonistin im "Caliphat." Gemäss dem Ähnlichkeitsprinzip spricht dies nicht nur für den sozialen Status der Betroffenen, sondern auch für deren Organisation/Egregor

 [837]* Dieses Ordensgeheimnis (GOTOS = Gotos, den es auch zu inkarnieren gilt) ist nur den 33° und deren Gelieb­ten bekannt. Die Publikation dieser Fakten führte zu Unruhen in den Saturn-Logen und Mitgliederschwund, z.B. Barbara Weisz und Ottmar Domainko, denen viel zur Aufdeckung der Einzelheiten zu verdanken ist

 [838]* Motta: "Letter to a Brazilian Mason," Nashville 1980, 12 (der Brief wurde am 9.12.1963 verfasst)

 [839]* Weisz, Domainko, König: "Saturn-Gnosis," in: "Abrasax" Texas März 1993

 [840]* Michael Staley in "LAM: The Gateway," in: "Starfire" 15, London Januar 1995, 93

 [841]* Crowley in Metzgers "Aequinox" IX 49.10

 [842]* Crowleys Fütterung eines Skeletts zählt wohl kaum als Egregor-Belebung

 [843]* Siehe Fussnote 1062 im "OTO-Phänomen." Es gelingt ihm, zusammen mit Marjorie Cameron Parsons Kimmel das Kind "Babalon" auf die Welt zu bringen. Frau Parsons in Las Vegas steht heute dem "Caliphat" nahe

 [844]* Auch hier die Personalunion von Egregor und höchstem Amt

 [845]* Immerhin enthält schon die "Charta der Menschenrechte" des "Holy Father Crowley" den Satz "Man has the right to kill those who would thwart these rights. 'the slaves shall serve.'" Das Rütteln an selbsternannten Vaterfiguren (ob okkulter oder akademischer Art) hat dem Herausgeber schon im "OTO-Phänomen" zitierte Reak­tionen einge­bracht (Seite 265). Beispiele aus der Region unterhalb der Gürtellinie entfallen

 [846]* Über diese magische Notwendigkeit im GOTOS-Konzept sei nachzulesen in: Marlene Leander (Weisz, Domainko, König) "Von Kopf bis Fuss auf Sperma eingestellt," in: AHA 2/93

 [847]* Verglichen mit Carl Kellners Egregor, ist derjenige des "Caliphats" die Fotokopie einer Fotokopie

 [848]* Da Crowley ja schon lange tot ist, tauchen immer wieder "Inkarnationen" von ihm auf - oder der "Caliph" wird schon beinah zärtlich als Vaterfigur gehätschelt: Wie Crowleys Wäschezettel werden auch dessen persön­liche Utensilien oder Aufnahmen seiner Rockband als Paraphernalien im Reliquienschrein aufbewahrt. Dies er­innert an Metzgers Museum, wo dessen Kinderschuhe in der Vitrine liegen

 [849]* Was sich vor allem in der Prozessfreudigkeit des "Caliphats" um sog. Copyrights äussert. Der Status einer Religionsgemeinschaft bringt die Vorteile, sich bei Kritik oder Angriff als "ausgegrenzt" oder "diskriminiert" bezeichnen zu können, öffentlich für die Produkte zu werben und den "Mitarbeitern" (nun "Ordensbrüder") gesetzlich vorgeschriebene "Minimallöhne" vorenthalten zu können

 [850]* Obwohl Crowley es heftig ablehnte, den OTO als religiösen Orden zu bezeichnen

 [851]* Hier besonders reagiert man äusserst empfindlich auf Kritik. Es scheint sich also die banale Feststellung zu bestätigen, dass es sich bei kleinen religiösen Gruppen empfiehlt, das eigene Hirn zugunsten des Glau­benskollektivs gleich an der Garderobe des jeweiligen Versammlungssaals abzugeben

 [852]* Ein Hinweis auf die Abhängigkeit der FRA vom OTO?

 [853]* Z.B. Crowley in "Magick Without Tears," das einzige Crowley-Buch, von dem das "Caliphat" tatsächlich 25% der Copyrights besitzt (OTO-Phänomen, 175)

 [854]* Zitate und Aufzählungen aus Metzger-Publikationen, z.T. von Frl. Äschbach

 [855]* Vor allem durch magisches Denken, Thelema aber im besonderen gefördert

 [856]* OTO-Phänomen, 89. Frau Zellhuber hat mir bei einem Besuch im Herbst 1992 den von Karl Wedler und Dieter Heikaus entworfenen Ritualtext gezeigt: "Mit göttlichem Sperma salbe ich Dein Haupt," womit die GOTOS-Büste gemeint ist. Frau Zellhuber hat sich zuerst bei den Chaos-Magiern umgetan, bevor sie zum internen Kreis des Ordo Saturni vorgestossen ist. Laut Aussagen verschiedener Zeugen, hat sich der Grossmeister Dieter Heikaus mehrmals dahingehend geäussert, dass Frau Zellhuber und er eigentlich den Orden darstellen. Der Her­ausgeber hat persönlich erlebt, dass Frau Zellhuber bei Ordenstreffen (vielleicht unterstützt durch Sexual­magie und "seltenen Drogen, von denen ich meinem Propheten erzählen werde"?) von Spasmen befallen wurde und ins Bett gesteckt werden musste. Sie besitzt eine der fünf (?) vom Ordo Saturni hergestellten GOTOS-Büsten. Sie er­zählt u.a., dass sie einmal rituell auf einer Hakenkreuzflagge bei Heikaus zu Hause herumgetanzt sei

 [857]* So berichtet Andrea Bacuzzi, dass ihr erster Mann, ebenfalls Mitglied im "Caliphat," seinen misslungenen Vergewaltigungsversuch an einem minderjährigen Jungen damit begründete, dass sich der Junge anfänglich nicht gewehrt habe, es also dessen "wahrer Wille" gewesen sei. Dies habe dann zur Scheidung der Ehe und zum Aus­stoss aus dem "Caliphat" geführt. Letzteres aber nur aus dem Grund, keine schlechte Presse zu bekommen. - Obwohl Frau Bacuzzi als VIII° und IX° in Europa nicht nur Initiationen vornimmt, sondern sogar eine unabhän­gige Grossloge installieren will, besitzt sie keine höheren Crowley-OTO-Initiationsrituale: diese erhält sie erst im April 1988 vom Herausgeber

 [858]* Z.B. am 22.10.1920: "I am the Beast... I am Thelema"

 [859]* J.T. Kent: "Zur Theorie der Homöopathie," Leer 1994, 247

 [860]* Siehe Umschlag dieser Studie

 [861]* Telefon vom 24.10.94

 [862]* Siehe OTO-Phänomen, Fussnote 1225

 [863]* Starfire (Michael Staley), BCM Starfire, London WC1N 3XX

 [864]* Grant erneuert seine Feststellung, dass er von Germer verstossen wurde, weil er in Kontakt mit Eugen Gro­sche stand - und Zivorad Mihajlovic Slavinskis X°-Charta wird in einer aktuellen und computergedruckten Ver­sion produziert ("Materialien zum OTO," 227, 228)

 [865]* Immerhin hat man in Grants OTO die Freimaurerstruktur über Bord geworfen, da ja schon Crowley Entsprechen­des vorhatte, siehe "OTO-Phänomen," 174: "The secret is the basis"

 [866]* Im "Grossen Theodor Reuss Reader" werden einige weitere entsprechende Dokumente zu finden sein

 [867]* Fragt man nach "kreativen Leistungen" der ca. 800 "Caliphats"-Mitglieder, werden immer dieselben männlichen Autoren genannt: Wassermann, Wilcox, Martinié. Frauen (es fallen den Gefragten meist nur 3-4 ein) hingegen "malen Bilder, die sie 'channeln'": also einmal mehr die klassische Rollenverteilung

 [868]* Ähnlich wie Andrea L. Bacuzzi vom "Caliphat," musste ich auch einen AA-Schüler Starrs (Fred M.) nach einer Woche Aufenthalt bei mir zuhause nach einigen unliebsamen Vorfällen schleunigst zur Weiterwanderung bitten

 [869]* Nuit-Isis Sonderausgabe, 116 Seiten, Mandrake of Oxford, Box 250, Oxford OX1 1AP, Herbst 1993, ii


© Peter-Robert Koenig, 1995






 

       Arbeitsgemeinschaft fuer Religions- und Weltanschauungsfragen A.R.W.       

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