On-line Artikel zur Fraternitas Rosicruciana Antiqua
- Baphomet and Rosycross.
- Eduard Munninger: Roses in Austria.
- Dance the Adolf Hitler. Contains English und deutsche translation of Arnoldo Krumm-Heller's "Hitlerianismo" and "El Problema Judio y Jesus el Nazareno". Attention: These texts are of a problematic racist nature and can be regarded as anti-Semitic propaganda.
-
Conqueror of the Grail — Arnoldo Krumm–Heller.
-
Das Milieu des Templer Reichs — Die Sklaven Sollen Dienen. Hanns Heinz Ewers — Lanz von Liebenfels — Karl Germer — Arnoldo Krumm–Heller — Martha Kuentzel — Friedrich Lekve — Hermann Joseph Metzger — Christian Bouchet — Paolo Fogagnolo — James Wasserman. Unbequeme Aspekte in der Geschichte des O.T.O. und Thelema.
- A correspondence with David Scriven/Sabazius who interviewed in 1994 one of the several sons of Arnoldo Krumm-Heller (who simply repeated the same conclusions that I have drawn in the articles above which I had sent him prior in a printed format: "Rosenkreuz und Baphomet", in AHA #5, Bergen, 1991, ISSN 0936-8841.)
- Ecclesia Gnostica Catholica: Faksimile-Material zur Gnostisch Katholischen Kirche Krumm-Hellers.
Arnoldo Krumm-Heller's Gnostic Mass for the
Fraternitas Rosicruciana Antiqua
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Ein Leben für die Rose -
Arnoldo Krumm-HellerPeter-R. Koenig
Inhaltsangabe
I. Arnoldo Krumm-Heller
Oberst Dr. Krumm-Heller: Für Freiheit und Recht
La vie en rose
Der Rosenkreuzer aus Mexiko
Henri Birven: Aus dem Leben Aleister Crowleys
El Conquistador del Graal
II. Que las rosas florezcan
Die FRA in Brasilien
Chile
Peru
Kolumbien
Mexico
Von Kuba nach Florida
Spanien
Italien und Frankreich
Rosen in Oesterreich
Deutschland
Helvetia
Venezuela: "Golden Girls"
III. Inspiracion
Reuss' Pflichtlektuere für OTO-Mitglieder
E.C.H. Peithmann: Gnostischer Katechismus
Chevalier Le Clement de Saint-Marcq: "L'Eucharistie"
Isopathie?
J. Godwin: Magie Sexuelle
Theodor Reuss: Ritter der Rose und des Kreuzes
Theodor Reuss an Aleister Crowley
Heinrich Traenker: Der Ritter vom Rosenkreuz (18°)
Auszuege aus Traenkers Briefen an eine Ordensschwester
Heinrich Traenker: Ritual I der Agape
Reuss - Crowley - Krumm-Heller und Jesus?
Krumm-Heller: Rosa Esoterica
Krumm-Heller: Der Logos
Herbert Fritsche: Ausschnitt aus "Iatrosophia" 1937
Krumm-Heller: Die Lehren der alten Bruderschaft Rosa-Cruz
Vorwort zu: Krumm-Heller: Die Gnostische Kirche
Krumm-Heller: Logos Mantram Magia
Krumm-Heller: Die Eucharistie - Das Ritual
Vergleich mit dem Lectorium Rosicrucianum
"Female Trouble"
"(Much too much) Too hot to handle"
Krumm-Heller: Gedicht aus "Der Rosenkreuzer aus Mexiko"
Nachtrag zum "OTO-Phaenomen"
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Vorwort
Diese Studie ist der
5. Teil im OTO-Paket.[1] *
Sie rankt sich um "Das OTO-Phänomen" und findet ihre Wurzel im
dortigen Kapitel über die "Tradición Huiracocha." Die faktischen Fehler sind hier korrigiert. In
"Materialien zum OTO" ist z.B. ein Foto falsch legendiert: Auf der
Aufnahme p. 202 von Israel Rojas ist
Jorge Cruz Toquica und NICHT Gabriel
Ramírez Ciefuentes zu sehen!
Inhalt:
Der deutsche Theosoph
und Homöopath Arnold Krumm-Heller, mit
einer Theodor Reuss-Charta von 1908,
gründet 1927 die Fraternitas Rosicruciana Antiqua (FRA), die vor allem in
Lateinamerika, aber auch in Europa tätig ist. Infolge eines Treffens mit
Aleister Crowley und dessen Famulus Karl
Germer in Deutschland, weisen einige
Rituale ab 1930 thelemitischen Charakter auf, d.h. Crowleys Worthülsen. Dessen "Gesetz des Neuen
Aeons" wird in der FRA jedoch nicht so dogmatisch und nur selten
libertinistisch sperma-gnostisch
vertreten wie in anderen thelemitischen Gruppierungen. Neben der kaschierten
OTO-Loge Fraternitas Saturni ist die FRA
also eine der ersten Geheimorganisationen, die Crowleys Ideen mehr oder weniger in ihr System übernimmt,
ohne sich ihm jedoch persönlich zu unterwerfen.[2] *
Krumm-Heller, der
ausserdem eine der FRA angeschlossene Gnostisch-Katholische Kirche leitet,
erhält 1939 eine diesbezügliche französische apostolische Sukzession.
Nach dem Tod ihres
Gründers 1949 zerfällt die FRA in ein Dutzend Zweige. Neben dem AMORC und Reuben Swinburne Clymers Rosenkreuzer-Orden sind die FRA-Gruppen eine der
aktivsten Rosenkreuzergemeinschaften Lateinamerikas. Ihre historische Nähe zum
OTO, ihre ambivalente Haltung gegenüber Aleister Crowley und zum Teil gemeinsame "Gladiatoren und
Plagiatoren"[3] *
lassen die FRA Bestandteil des OTO-Phänomens werden. Die Fraternitas
Rosicruciana Antiqua ist jedoch keine verdeckte OTO-Loge, so wie es die
deutsche Fraternitas Saturni ist.[4] *
{siehe Kapitel "Too hot to handle"}
Da Krumm-Heller sich
nicht explizit über ein Gradsystem äussert, sind sich die Mitglieder darüber
uneinig und so sind vier hauptsächliche Auffassungen über das Gradsystem der
FRA aufgetaucht:
1. Die FRA bildet ein Dreieck mit OTO und Gnostisch
Katholischer Kirche (GKK). So können die ersten drei Grade freimaurerähnlich
per leicht thelemitischen Initiationsritualen (Baphomet im Mittelpunkt) erteilt werden, worauf 4
"spirituelle" Grade folgen, die mit den 3 hetero-sexualmagischen des
OTO (VIII°-IX°) abgeschlossen werden: FRA, GKK und OTO sich also zu einer Art
Körperschaft, "un cuerpo común," ergänzen.[5] *
2. Es gibt jedoch auch FRA-Zweige, die sich mit den
drei einzigen FRA-Initiationsritualen "begnügen." Der 3. Grad "significa
el puente del culto Solar de los Persas a los misterios mexicanos, Quichés,
Mayas e Incas."[6] *
3. Andere FRA-Zweige haben mit einer
freimaurerähnlichen Ordensstruktur wenig gemein und beschreiten weniger
hierarchische Initiationswege . Nach einer "Iniciación Aspirante
Rosacruz" folgt eine "Iniciación Rosacruz,"[7] *
die mit einer Menge "Mantrams y su entonación," "Disciplinas
individual," "Instrucciones especiales," "Trabajos en
grupos,"[8] *
und "Obligaciones diarias" begleitet sind. In einer dieser
FRA-Auffassung zugehörigen "Magia del Silencio" findet sich Crowleys "Liebe ist das Gesetz"[9] *
in einer freien Übersetzung (ebenso in obenerwähnter "Disciplinas
individual"), ansonsten wird Thelema stiefmütterlich in Krumm-Hellers
Schriften behandelt.
4. Die "Cursos secretos," die in allen
FRA-Zweigen gelehrt werden, entsprechen den Graden. Das wären dann fünf:
"Curso Zodiacal, Curso Rúnico, Curso de Kábala, Curso de Taumaturgia,
Curso de Magia Superior." Letzterer Kurs ist asketisch-sexualmagisch.
Allen FRA-Zweigen ist
eine Gnostisch Katholische Kirche (GKK) angeschlossen, welche jedoch nichts mit
Crowleys Eigengründung zu tun hat, die
von dessen Anhängern sonntäglich manchmal mit dem Verzehr von Sexualsekreten
gefeiert wird. Krumm-Hellers Glaubens- und Lehrrichtung lehnt solche
libertinistischen Praktiken ab - seine Gnosis bleibt asketisch. Alle in dieser
Studie vorgestellten Protagonisten sind Sexualmagier der einen oder anderen
Richtung.
In einer
thelemitischen Version des Credos einer Heiligen Messe Krumm-Hellerscher
Gattung sind FRA und GKK eins. Es gibt jedoch weitere FRA/GKK-Messen, die bar
jeglichen Thelemas sind!
Die Lehren der FRA
drehen sich im allgemeinen weniger um Sexualmagie als um Astrologie,
Meditation, Pentagramm- und Hexagramm-Rituale, arische (nicht jüdische)
Kabbala, die Runen oder Maya-Götter. Peryt Shus Ausspracheübungen und asketischer Sexualmagie
und J.B. Kernings Buchstabiermethoden
werden grosser Raum zuteil.[10] *
Frauen stehen hierarchisch niedriger als Männer (ausser in den Gruppen in
Venezuela und Spanien), weil sie keine Prostata besitzen.
Der Schwerpunkt der
Lehren kann von FRA-Gruppe zu FRA-Gruppe variieren. Wo möglich, finden sich
diesbezügliche Angaben in den entsprechenden Kapiteln.
Aufbau:
Diese Studie, die
eigentlich auch den Titel "Das FRA-Phänomen" tragen könnte,[11] *
stellt (I) zuerst die Biographie Krumm-Hellers, anschliessend (II) die Entwicklung
der FRA-Zweige der verschiedenen Länder anhand Krumm-Hellers Reisestationen[12] *
und zum Schluss (III) Textbeispiele vor, die den gnostischen Untergrund aller
vorgestellten Personen und Organisationen ins Licht rücken.[13] *
Das darin enthaltene Kapitel "Too hot to handle" entstammt teilweise
einem Vortrag des Autors an der Universität London im Frühjahr 1993. Hier wird
ein bisschen weiter ausgeholt und auf das sexualmagische System der
Fraternitas Saturni eingegangen, um die
besonderen Unterschiede aller in dieser Studie vorgestellten Gruppen deutlich
zu machen. Der ganze Teil III nimmt die Hälfte der vorliegenden Studie ein und
greift mit dem Thema "Asketische und libertinistische Gnosis" auch
auf die bisherigen Werke zum OTO-Phänomen zurück. Die in III vorgelegten
Diskussionen sind Bestandteil eines Vortrags des Autors an der Universität Rom
(Italien) im Mai 1995.[14] *
Keines der Werke des
Autors ist eine Einführungsstudie. Ergebnisse und Darstellungen anderer
Autoren sind (ausser als Hintergrundinformation) erneut unwesentlich.
Im Gegensatz zu den
bisherigen OTO-Büchern wird in der vorliegenden Studie über eine blosse
Dokumentation hinausgegangen und der besondere sexualmagische Aspekt des
ethnologischen abendländischen Untergrundes rekonstruktionsmässig diskutiert.[15] *
Um Krumm-Heller und seine Lehren zu charakterisieren, wird seine gnostische
Umgebung beschrieben. Freilich gelangt man dabei kaum auf einen festen
Kontinent, sondern bleibt allzuoft auf den Dämmerinseln der Wahrscheinlichkeit,
Möglichkeit, Vermutung.[16] *
Krumm-Heller,
Hauptperson dieser Studie und bislang unbekannter historischer Faktor, wird
entsprechend seiner gnostischen Einstellung beschrieben. Reuss und Crowley hingegen erblühen üppig als malerischer Hintergrund,
vor dem sich Krumm-Heller immer wieder mehr oder weniger deutlich abhebt.
Das Vorhaben, nicht
nur die Biographie Arnoldo Krumm-Hellers anhand der Fakten, sondern auch anhand
vorhandener Beispiele seiner weltanschaulichen Einstellung zu entwerfen, macht
diese Studie schwer lesbar. Komplexität, immer wieder auftauchende
Querverbindungen zu anderen Personen, Eindrücken und Dogmen von schon an sich
schwer durchschaubaren Geheimbünden stellen den Leser vor die Herausforderung,
das "Leben für die Rose" als eine Art Gemälde auf sich wirken zu
lassen, das sich einer kausalen Beschreibung immer wieder entziehen will. Dies
fordert den Leser zu einem meditativen Denken auf und erlaubt eher die
Vermittlung einer ungequantelten Wirklichkeit, als die aporische Fixierung auf
rein historische Daten, die den Büchern zum OTO-Phänomen bisher eigen waren.
Mit Korrekturen haben
mir Manfred Ach vom Verlag ARW und Wolfram Frietsch geholfen. Bei Hilfe an Übersetzungen danke ich Verena
T., Alberto P. und Michael Heislbetz.[17] *
Aus rein optischen
Gründen wird eine konsequente Reihenfolge der Zeichen ,."* angestrebt.
I. Arnoldo Krumm-Heller
Am 15. April 1879
wird Heinrich Arnold Krumm in Salchendorf, Kreis Siegen, als jüngstes von neun
Geschwistern geboren. Ein Teil der Familie Krumm ist schon 1823 nach Mexiko
emigriert.[18] *
Sein Vater, Ferdinand Krumm, ist Obersteiger; die Mutter, Ernestine Heller,
Pfarrerstochter. Fährt der Knabe mit dem Vater in die Stollen, so nimmt er im
Gestein wohnende "Erdmännchen" wahr. Da der Vater früh stirbt, muss
Arnold sein Geld bald allein im Bergwerk verdienen. Hier unten entdeckt er
schon seine "heilenden Hände." Die in Südamerika lebenden Verwandten
veranlassen nun, dass der 15jährige Arnold, der schon Teile von Goethes
"Faust" auswendig kennt, nach Chile segeln kann,[19] *
wo er (Spanisch lernend) sich zuerst als Eisenbahnarbeiter durchschlägt und
beginnt, noch als kleiner Junge, unter Indianern als Heilkundiger tätig zu
werden.
Ein Jahr nach seiner
Ankunft in Südamerika stirbt 1895 seine in Deutschland zurückgebliebene Mutter
und es kommt zum Bruch mit seiner Familie. Nun in Chile, erhält er von León
Denis (1846-1927) H.P. Blavatzkis
"Geheimlehre."[20] *
Diese Ereignisse werfen Schatten: er beginnt, sich für Esoterik zu
interessieren und eine kleine Zeitschrift namens "El reflejo astral"
zu publizieren.
Am 7.2.1897,
18jährig, heiratet er seine erste Frau Rita Aguirre Valera.[21] *
Ein Jahr später kommt sein erstgeborener Sohn, Hiram Aguirre, (in Chile?) zur Welt. - In Mexiko studiert Arnoldo
Krumm-Heller an der dortigen militärärztlichen Akademie Medizin.
Selbstverständlich
muss man sich Mexiko anders vorstellen, als man es heute als Tourist
kennenlernt. Zu dieser Zeit ist es ein Land, das von skrupellosen Grundbesitzern
und dem Klerus beherrscht wird und das von Analphabetismus geprägt ist. Unter
der Diktatur von Porsirio Díaz seit 1876
{siehe Kapitel "Für Recht und Freiheit"} strömt zwar ausländisches
Geld ins Land, mit dem Strassen und Eisenbahnen im Norden Mexikos gebaut und
Rohstoffe abgebaut werden, ausländisches Geld finanziert auch die Suche nach
Öl, doch leidet die Bevölkerung Armut.
1897 schreibt
Krumm-Heller nach Paris an den Frauenarzt und Okkultisten Gérard Encausse/Papus, der ihn an Girgois in Buenos Aires verweist {siehe unten}.
Der rege Krumm-Heller
eröffnet zuerst in Constitución (Chile), dann in Santiago (Chile) ein
Sanatorium, schreckt als Therapeut vor nichts zurück und sucht alternative
Heilungsmethoden. So verbrennt er z.B. in Argentinien nach der Methode des
Spaniers Asuero, ohne das Verfahren auf
differenzierte Weise erlernt zu haben, den Kranken das Naseninnere mit
Glühnadeln,[22] *
verordnet pfundweise Rohrzukker bei Magengeschwüren und legt Sterbende
stundenlang unter Berieselungsbäder. Was auch immer er tut, die Kranken
umlagern und verehren ihn. Dadurch reich geworden, unternimmt Krumm-Heller
monatelange Expeditionen zum Teil zu Fuss durch Patagonien und die
unerschlossenen Dschungelgebiete Boliviens bis zum Amazonas "inmitten
des abscheulichsten Klimas und der wildesten Indianerstämme."[23] *
Seine dortigen Mumien-Funde sollen heute noch in deutschen Museen zu finden
sein.[24] *
In Mexiko besitzt er bald "ausser einem Bankkonto Ländereien,
Petroleum-Aktien, eine hypothekenfreie Mietskaserne mit 21 Wohnungen und eine
Villa in Mixcoac."[25] *
1906 erscheint Krumms
Werk "Mi Sistema."
Im Winter 1906 nimmt
Herr Krumm ('Heller' als Nachname der Mutter wird nur im Spanischen
mitverwendet) in Paris an Geruchsexperimenten, wo man Sympathie und Antipathie
von 10 Personen anhand ihrer Gerüche feststellt, unter Encausse/'Papus' teil.[26] *
Auch in den Hütten von Inka-Indianern kann Krumm schon die verschiedenen Stämme
anhand ihrer Gerüche auseinanderhalten. Aufgrund der Ausdünstung von Farbigen
schliesst Krumm auf deren rassische Minderwertigkeit.[27] *
Unter Papus lernt Krumm "die bewusste Aussendung des
Astralleibes und der höheren Vehikel." Dazu bedienen sich beide der
Silbe "OM."[28] *
In der ersten Ausgabe
von François-Charles Barlets (1838-1921)
spiritistischem Magazin "L'Étoile D'Orient - Revue de Hautes Études
Psychiques" vom 24. Januar 1908 wird die Gründung des "Centre
Esotérique Oriental de France" bekanntgegeben. Barlet ist einer der Mitbegründer der Theosophie und des
Martinismus in Frankreich und neben Papus treibende Kraft im "Ordre Kabbalistique de la
Rose + Croix." Mit Barlet wird für
Krumm-Heller eine Verbindung zur "Hermetic Brotherhood of Light"
(HBL) hergestellt, da Barlet durch
Alexander Ayton (später Golden Dawn) deren Mitglied und "europäisches
Provinzial-Oberhaupt" geworden ist und somit auch Beziehungen zu Max Théon, Peter Davidson, Thomas H. Burgoyne u.a. vermitteln kann.
Unter den "Délégués
Généraux de l'Ordre en Occident" findet sich "Dr. A. Krumm
Heller pour l'Allemagne [in] Paris," ein Charles B. Knapp für
Rio in Brasilien, ein Manuel B. Juarez für Mexiko, ein A. Vidaurre Smith für
Südamerika (Chile) u.a. Schriftliche Beiträge stammen von Dr. Albert De Sarâk, Boudh-Sadou u.a. Diese Herren werden von anderen
Okkultisten jedoch eher als Schwindler angesehen. In der Juni-Ausgabe wird
Krumms Name noch genannt, doch im Oktober dieses Jahres ist er nicht mehr
aufgeführt.
Befreundet ist der
Freimaurer "Caballero Kadoch"[29] *
(18°) Krumm-Heller in der Zwischenzeit nicht nur mit Theodor Reuss; 1908 trifft er am theosophischen Kongress in
Nürnberg auch Franz Hartmann. Dieser erklärt ihm den esoterischen Aspekt der Bibel.
Gemeinsam unternehmen sie "una experiencia con una rosa, que poniéndola
en ambiente propicio se quemaba esa flor quedando intacta la parte astral, y
hemos asistido a una sociedad secreta en que el maestro Reuss producía este fenómeno como en un especie de ritual
cada vez que principiaban las sesiones."[30] *
Dies zeigt Folgen:
33.
Gross-Orient der Freimaurer
Deus
Meumque Jus
des
Souveränen
Sanktuarium des Alten u. Primitif Ritus von Memphis
u.
Misraim in und für das Deutsche Reich.
Friede-Toleranz-Wahrheit.
An
alle erleuchteten und erhabenen Freimaurer der Welt!
Unseren
Gruss zuvor!
Hiermit wird
beurkundet, dass unser erleuchteter und erhabener Bruder ILL.'.Chevalier
etc.'.Dr. Arnoldo Krumm-Heller in Mexico, dessen Unterschrift nebenan steht,
zum General Gross-Representanten für Mexico, unseres Souveränen Sanctuarium
ernannt worden ist.
Wir befehlen allen
Prinzen, Rittern und Meistern unserer Jurisdiction, und wir bitten alle Brüder
Freimaurer der ganzen Welt ihn als unsern General Gross-Representanten
anzuerkennen, und wir versprechen allen Brüdern ausserhalb unserer
Jurisdiction, deren regelmässig beglaubtigten Patente in unsern Logen, Kapiteln
und Grossräten etc. gleichfalls anzuerkennen.
Urkundlich dessen
ist gegenwärtiges Patent ausgefertigt, unterschrieben und gesiegelt worden im
Gross-Orient und Souveränen Sanktuarium in und für das Deutsche Reich im Thale
von Berlin und London, am 15. Tage des Monats Thoth, i.e. fünfzehnten März
1908, E.V.
Theodor
Reuss, 33°.90°.96°
Souv.
General Grossmeister ad Vitam für das Deutsche Reich.
Henry
Klein, 33°.95°. General Gross
Registrar.
En vertu d'une
décision, en date du 7 avril 1908, prix par le Souverain Grand Maître pour
l'empire d'Allemagne, et qui reste entre mes mains, les pouvoirs de
l'Ill.'.Dr.'.Krumm-Heller ont été étendus au Chili, au Pérou et à la Bolivie.
Paris, 11 avril
1908
Ch.Détré, Représentante en France le Grand Maître Général de
l'Empire d'Allemagne.
Bald nach Vergabe der
Chartas an Krumm-Heller findet vom 7.-10. Juni 1908 unter Papus in Paris der "Convent maçonnique
spiritualite" statt. Als "représentant particulier" von John
Yarker tritt Charles Détré am Treffen auf, "où fut constitué par
l'Ill.'.F.'.Th. Reuss, et sous la
grande maîtrise de l'Ill.'.F.'.Papus, le Souverain Grand Conseil Général et Grand Orient
des Rites Unis pour la France."[31] *
Themen des Kongresses sind vor allem Spiritismus, Magnetismus,
"Christianisme ésoterique" und "Maçonnerie Spiritualiste."
Auszüge
aus Krumm-Hellers "Golden Book"[32] *
- Am 31. März 1897 wird Krumm-Heller Mitglied der zu
dieser Zeit hinduistisch orientierten Theosophischen Gesellschaft in Paris
unter ihrem Mitgründer H.S. Olcott (1832-1907).
- Im September 1902 gewinnt er die Ehrenmitgliedschaft
der "Initiates of Thibet" in Washington.
- An der Sitzung der "Thibet Indes
Orientales" am 24.12.1907 in Paris wird K.-Heller "Membre de 1re
classe" (Diplom ausgestellt am 21.1.1908).
- (ohne Datum) Martinist (Membre Titulaire) der Loge
"Hermanubis" (Diplom Nummer 192).
- Am 15. März 1908: MM-Charta durch Reuss und Henry Klein (siehe vorherige Seite), was mit dem X° für Mexiko
gleichbedeutend ist.
- Am 11. April 1908 werden seine Vollmachten durch
Charles Détré auf Chile, Peru und
Bolivien ausgedehnt.[33] *
Befreundet ist Krumm ebenfalls mit dem mexikanischen
Hochgradfreimaurer Don Jesus Medina.[34] *
Als Schüler des
Episcopus Vagans[35] *
B. Clément/'Clemens' (1903 von Léonce
Fabre des Essarts/'Synésius' in den USA konsekriert, auch Bischof unter
Joanny Bricaud),[36] *
der Martinisten Girgois (Buenos Aires)
und des Amerikaners Peter Davidson (HBL) errichtet er nun in Lateinamerika eine Anzahl
Tempel unter der Jurisdiktion von Papus.[37] *
Um diese Zeit nimmt Krumm-Heller mit Racotzi (so seine Schreibart), dem astralen
"unsichtbaren" Adyar-Theosophenmeister und "representante de
la fraternidad Rosacruz y gurú de muchos de los dirigentes," Kontakt
auf.[38] *
Racotzi wird von nun an Krumms
spiritueller Begleiter und Beschützer.[39] *
-+-
1910 leistet
Krumm-Heller in Mexiko einen Beitrag zur "Wissenschaftlichen Festschrift
zur Enthüllung des von Seiten Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. dem Mexikanischen
Volke zum Jubiläum seiner Unabhängigkeit gestifteten Humboldt=Denkmals," gedruckt auf Kosten der Deutschen
Kolonie. Diese im August 1910 publizierte Schrift im A4-Format feiert auch den
hundertsten Jahrestag der mexikanischen Unabhängigkeit. Krumm-Heller liefert
"Eine biographische Skizze" Alexander Humboldts, kompiliert aus Herm. Klencke: "A. von Humboldts Leben und Wirken" (Leipzig 1869) und Karl
Bruhn: "Wissenschaftliche Biographie ..." (Leipzig 1872).
Durch seinen Berliner
Freund aus der Neugeist-Bewegung Brandler-Pracht 1911 mit dem indischen Konzept der Tatwas bekannt
gemacht worden, schreibt Krumm "Los Tatwas y su aplicación en la vida
práctica." 1911 erscheinen die "Conferencias Esotéricas,"
"La Evolución del Planeta y de las razas humanas" und 1912: "La
Ley del Karma."
Krumm-Heller reist
Zigarren schmauchend "auf einem Salondampfer, Luxuskabine, auf einer
Reise von New-York nach Le Havre," besucht Lourdes, wird angeblich in
Rom vom Papst empfangen und gerät, zurück in Mexiko, wahrscheinlich via Freimaurerei,
in die Politik. Schon 1905 hat er nämlich den reichen und politisch engagierten
Weingutsbesitzer aus Coahuila, F.J. Madero, kennengelernt: "ein bedeutender Hermetist,
ein ausgezeichneter Orientalist, ein Eingeweihter im Exoterismus, ein
hervorragender Freimaurer," der 1910 das Buch "Die
Präsidentschaftsnachfolger von 1910" schreibt und zusammen mit dem
Bauernsohn Emiliano Zapata zur Revolution gegen den Diktator Díaz aufruft. An der Seite des Theoretikers Madero macht sich nun Krumm in der Revolution Mexikos stark.
Madero wird im November 1911 Präsident
Mexikos {siehe nächstes Kapitel} und verschafft Krumm daraufhin einen
Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur an der Mexikanischen Universität.
Die mexikanischen Bürgerkriege lassen nun aber Okkultismus und Geheimbünde
eine Weile in den Hintergrund treten, obwohl Krumm Anfangs immer noch, z.B. mit
Brandler-Pracht in Berlin, über die
Tatwas korrespondiert.[40] *
Oberst Dr. Krumm-Heller: Für Freiheit und Recht
Auszug
aus: "Meine Erlebnisse aus dem mexikanischen Bürgerkrieg"[41] *
Angeblich spricht
Krumm-Heller 17 Sprachen und 30 Dialekte.[42] *
Seine nicht überprüfbaren Heldentaten in den Bürgerkriegen 1912 und 1916 im
Norden Mexikos und Veracruz hält er im in grosser Eile verfassten Buch
"Kampf für Freiheit und Recht" fest, das er im Kriegsministerium
unter José Almaraz-Harris verfasst. Almaraz-Harris bewundert Krumm-Heller im
Vorwort als "edlen, überzeugten und wirklichen Revolutionär"
gegen "Despotismus" und "das Herrschen einer
privilegierten Minderheit."[43] *
Aus Platzgründen muss
auf entsprechende Geschichtsbücher hingewiesen werden. Als deutsches Beispiel:
Hans Werner Tobler: "Die mexikanische Revolution," Frankfurt am Main
1984.[44] *
In etwa geht es um die Aufstände gegen Mexikos Diktator Porsirio Díaz unter den Revolutionären Francisco J. Madero (30.10.1873-22.2.1913) und Venustiano Carranza (29.12.1859-1920). - Auslassungen in Krumms Text sind
mit [...] gekennzeichnet.
"Madero war gefangen, und ich bekam die Weisung, die letzten
Massregeln zu treffen, um seine Abreise auf einem cubanischen Kriegsschiff
vorzubereiten, und so sein Leben zu retten. - Wie schon vorher geschildert,
hatten die unmenschlichen Machthaber ihr Wort nicht gehalten und Madero meuchlings ermordet, meinen lieben guten Freund, mit
welchem ich durch eine achtjährige Freundschaft, gegründet auf unsere
gemeinschaftlichen Studien, mit dem ich brüderlich verbunden war. Ich konnte
mit der neuen Regierung nichts Gemeimsames haben, deshalb sandte ich an die
feigen Mörder telegraphisch die Verzichtleistung auf mein Lehramt an der Mexikanischen
Universität. Es wäre mir unter anderen Umständen ausserordentlich schwer
geworden, dieses mir so lieb gewordene Amt aufzugeben, las ich doch zu jener
Zeit über deutsche Sprache und Literatur, wodurch ich auch ohne Zweifel dem
Lande meiner Väter weitere Dienste hätte leisten können, indem man bei den
Hörern deutsches Gemüt, deutschen Geist und deutschen Sinn weckt. Doch angesichts
dieser himmelschreienden Tat, durch welche für den Augenblick alle Grundsätze
der Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Zivilisation ausgelöscht zu sein
schienen, war es mir unmöglich, einem noch so idealen Zwecke zu dienen, solange
ich mich dabei als Beamter jener Gewaltmenschen hätte fühlen müssen, und so
konnte ich nicht anders, als unumwunden zu erklären, dass ich unter keinen Umständen
einem Mörder und Verräter dienen würde. Nachdem ich meiner Überzeugung in
dieser Weise Ausdruck gegeben hatte, wäre es Wahnsinn gewesen, der brutalen
Macht dieser Elenden Widerstand zu leisten, und so sah ich mich zu meinem Bedauern
gezwungen, auf heimliche Weise meine Flucht aus dem Bereiche meiner Feinde ins
Werk zu setzen.
Um vor Spionen
sicher zu sein, begab ich mich zunächst nach Tampico. Sobald sich mir jedoch
Gelegenheit bot, ging ich über die heute sehr bekannten Petroleumländereien
und die Huasteca Potosina nach San Luis Potosi, um etwas später in der
Minenstadt Guanajuato ein Unterkommen zu suchen, wo ich mich gegen vorläufige
Verfolgungen gesichert glaubte.
Noch stand ich
unter dem Einfluss der Schreckenstage, unter dem Druck jener unerhörten
Ungerechtigkeit, unter der Trauer um der Verlust meines liebsten Freundes, mit
dem ich Seite an Seite durch die Revolution des Jahres 1910 gegangen war, so
dass für mich eigentlich nur ein Gedanke möglich blieb, der, all mein Fühlen
und Denken, meine ganze Energie und Existenz einzusetzen, um die reinen, edlen,
auf den vorzüglichsten humanitären Gesetzen gegründeten Theorien meines
ermordeten Freundes vor dem Untergange durch die Korruption jener
Verräterclique zu retten, sei es dadurch, dass ich mich mit der Waffe in der
Hand irgendeiner Partei anschlösse, die sich gegen die Usurpation bilden würde,
sei es, dass ich durch Wort und Schrift gegen die Mörder kämpfen würde, bis
diese die ganze zivilisierte Welt gegen sich hätten.
Kaum war ich
einige Tage in Guanajuato, als mir wie von ungefähr ein gewisser Salvador
Zubieta begegnete, den ich seit
langer Zeit kannte, hatte er mir doch so manchmal seinen Kummer mitgeteilt und
fast immer Trost und Hilfe bei mir gefunden. Dieser Mann war früher ein
einfacher Angestellter gewesen und erschien nun in der funkelnagelneuen Uniform
eines Hauptmanns der Föderalarmee, worüber ich meiner Verwunderung Ausdruck
gab, wie ein anständiger Mensch einer derartigen Gesellschaft angehören könne.
Immerhin nahm ich an, dass der arme Mensch nur aus Not unter diese Leute
gegangen sei und sah in ihm ein Werkzeug, welches mir zur Ausführung meiner
Pläne in den Weg gesandt ward. Durch meine vielfachen Unterstützungen und
durch die vorhergegangene langjährige Bekanntschaft ermutigt, getraute ich mir,
den Mann auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass der seit kurzer Zeit sich
im Aufstand befindliche Bürger Venustiano Carranza die Rettung des Landes wäre, dass daher jeder
anständige Bürger zu ihm übergehen sollte und dass ich von ihm, Salvador
Zubieta, Beihilfe erwarte, damit
wir für diese Revolution Elemente aller Art heranzuziehen vermöchten.
Scheinbar ging ich auf sicherem Boden, dachte ich doch niemals, dass der Mann,
den ich mehrmals vom Untergang errettet hatte, ein Heuchler sei. Zubieta ging denn auch auf alle meine Ideen ein und versprach
mir jegliche Unterstützung, ja er forderte mich geradezu auf, öffentliche
Propaganda zu machen. Er organisierte sogar eine scheinbare Verschwörung und
wusste mich von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Einwohnerschaft der Stadt
Guanajuato durch öffentliche Vorträge für unsere Zwecke zu gewinnen. Hierfür
stünden sowohl die Kaserne, als auch das Theater zur Verfügung, so dass ich nur
zur festgesetzten Stunde meine Vorträge zu halten brauchte. Wir waren
übereingekommen, uns der Stadt Guanajuato durch einen Gewaltstreich zu bemächtigen
und nach geschehener Einnahme wollten wir die Truppen in grösster Eile dem
carranzistischen General Pansielo Natera, welcher im Norden erfolgreich operierte,
zuführen... Dieser Plan hätte, wenn von Erfolg gekrönt, der revolutionären
Sache grossen Vorschub geleistet und war somit wohl des Unternehmens wert.
So kam es, dass
ich mit Freuden zustimmte, die von mir geforderte Hilfe zu leisten, die
Truppen sowohl als die Einwohner von Guanajuato mit zündenden Worten
anzufeuern, uns beizustehen, der Sache der Gerechtigkeit und des Gemeinwohls
zum Siege zu verhelfen und nicht zu ruhen, bis die Mörder und Verräter des
Präsidenten und Freiheitsapostels Francisco J. Madero gestürzt und der wohlverdienten Strafe überliefert
sein würden. Ich wollte den Leuten den klaren Weg weisen und ihnen begreiflich
machen, dass das Gesetz der Wiedervergeltung sie unbedingt zur Verantwortung
ziehen würde, wenn sie den geforderten Beistand nicht leisteten, dass das
Elend, welches für Millionen bevorstände, nur durch einheitliches Vorgehen
verhindert werden könne, wenn sie gemeinsam mit mir die Waffen ergriffen, um
das Mörderregiment zu stürzen.
Dies war am Abend
desselben Tages, an welchem um elf Uhr nachts laut vereinbartem Zeichen der
Aufstand der Truppen beginnen sollte. Voll Freude darüber, dass die Stunde der
Wiedervereinigung für den Mord meines Freundes gekommen sei, und in gespannter
Erwartung der kommenden Dinge verliess ich das Theater, um in meiner Wohnung
noch einige letzte Vorbereitungen zu treffen, als ich plötzlich von rückwärts
ergriffen wurde. Ich sah mich um und befand mich meinem Freunde Salvador
Zubietea gegenüber, welcher mich für verhaftet erklärte und mir in höhnischer
Weise mitteilte, dass ich in eine Falle gegangen sei und die ganze angebliche
Verschwörung nur dazu gedient hätte, um mich zu überführen und dann des
Aufruhrs anzuklagen.
Auf alles, sogar
auf den Tod war ich vorbereitet, nur an einen Verrat von seiten dieses Mannes
hätte ich nie geglaubt.
Ich wurde alsbald
von mehreren Offizieren umringt, die mit schussfertiger Pistole auf mich
eindrangen und nicht einmal zu bemerken schienen, dass ich vollkommen
unbewaffnet war und nicht den leisesten Widerstand zu leisten imstande gewesen
wäre. Zunächst wurde ich nach meiner Wohnung gebracht, wo ich der Zerstörung
meines Eigentums zusehen musste. Alles, was ich hatte, wurde in Stücke
geschlagen, zerrissen, beschmutzt oder auf sonst eine Weise unbrauchbar
gemacht, wobei es unaufhörlich die unerhörtesten Schimpfwörter herabregnete.
Schliesslich beraubte man mich meiner Brieftasche, welche die Summe von 1500
Pesos enthielt. Der kommandierende Major nahm den Inhalt an sich und nachdem er
in dieselbe hineingespuckt hatte, warf er sie mir ins Gesicht.
Natürlich waren
während dieser ganzen Zeit meine Hände gefesselt, war ich doch für jene
Niederträchtigen ein Verbrecher, dessen Anschauungen hassenswert und dessen
Vergehen nur mit dem Tode bestraft werden konnten. Nun brachte man mich denn
nach derselben Kaserne, in welcher ich am vorhergehenden Tage meinen Vortrag
gehalten hatte und wo ich jetzt mit Hohngelächter von der Soldateska empfangen
wurde. Man führte mich in eins der Gelasse, welche den Opfern dieser Menschen
gewöhnlich zum Aufenthalt dienen müssen. Dort angekommen, versetzte mir der
Major noch einen Fusstritt, der mich derart an die Wand warf, dass ich mein
Gesicht blutig schlug und infolge meiner gebundenen Hände vornüber zu Boden
fiel.
Als ich nach
einiger Zeit einigermassen fähig war, wieder einen klaren Gedanken zu fassen,
begann ich, meine Lage zu überdenken und zu meiner eigenen Überraschung sah
ich mich mit einer nahezu völligen Gleichgültigkeit gegen irgendwelches mir
drohende Schicksal gewappnet. Daran mag wohl die grosse körperliche Abspannung
Schuld gewesen sein; hatte ich doch seit mehreren Nächten nicht geschlafen,
denn ich bereitete nicht nur meine so übel bezahlten Vorträge vor, sondern
redigierte gleichzeitig eine Zeitung, "El Barrotero" genannt, welche
für den Aufstand vorzubereiten und im allgemeinen die öffentliche Meinung zu
beeinflussen. Nun war es aber ganz anders gekommen; verraten, gefangen,
verhöhnt und geschlagen, sah ich mich hilflos in den Händen meiner Todfeinde,
welche — und daran war kaum zu zweifeln — alles daransetzen würden, mich zu
erschiessen [...]
Es war ausgemacht
worden, mich noch in derselben Nacht in jener Kaserne zu erschiessen, doch
fürchtete man, dass meine Hinrichtung in den Studenten- und Arbeitervereinigungen
zuviel Staub aufwirbeln würde. Daher zog man die Militärbehörden der
Hauptstadt telegraphisch zu Rate, ob es nicht doch besser sei, mich ausserhalb
der Stadt, z.B. auf dem Wege nach der Hauptstadt verschwinden zu lassen.
Natürlich blieb es
mir unbekannt, welche Instruktionen man gab, jedenfalls wurde ich um
Mitternacht aus jener Kammer herausgeholt und mit einer Eskorte von 35 Mann und
8 Offizieren nach der Bahn gebracht [...]
Nachdem der
Bahnhof erreicht war, nahmen die Soldaten in zwei bereitstehenden Waggons Platz,
während man mich im Regen stehen liess. Von den Fenstern der Wagen bewachte
man mich so, dass ein Fluchtversuch ausgeschlossen war. Von Zeit zu Zeit kam
dann wieder einer der Offiziere vorbei, um durch einige höhnische Zurufe meine
Situation noch peinlicher zu gestalten.
So hatte man mich
während nahezu zwei Stunden in diesem fürchterlichen Regen stehen gelassen, bis
ich endlich in den Wagen steigen musste. Wenn es nun auch sehr unangenehm
gewesen war, bis auf die Haut durchnässt, draussen zu stehen, so war es doch
nun geradezu widerlich in diese Atmosphäre zu kommen, in welcher alle
Scheusslichkeiten der Hölle sich in ein einziges Odeur zu vermischen schienen.
Rauchten doch die Soldaten fast ohne Ausnahme das berüchtigte Kraut Marihuana,
dessen Geruch und Wirkung gleich entsetzlich ist.
Kaum hatte ich
zwischen vier Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr Platz genommen, als
sich der Zug in Bewegung setzte. Wir fuhren noch den Rest der Nach durch und
kamen bei anbrechendem Morgen in die Gegend von Silao.
Es war ein
grossartiger Sonnenaufgang, durch die offenen Fenster strömte eine herrliche
Morgenluft herein und erhöhte sozusagen meine traurige Lage. Die Welt sah so
schön aus!
Plötzlich hielt
der Zug. Mein Nebenmann sagte mir leise, dass der letzte Augenblick meines
Lebens gekommen sei. Fast gleichzeitig gab der kommandierende Offizier den
Befehl zum Aussteigen.
Jeder einzelne
suchte nun diesem Befehl so schnell wie möglich nachzukommen und auch ich wurde
aus dem Zuge geführt, während sich die Soldaten zu beiden Seiten als Zuschauer
um mich gruppierten. Fünf Mann trennten sich von den andern und erhielten
Befehl, ihre Gewehre zu laden und sich zu meiner Erschiessung bereitzuhalten.
Man führte mich in den Schatten eines nahestehenden Baumes, die vorerwähnten
fünf Mann stellten sich vor mir auf und liessen mir keinen Zweifel, dass ich im
nächsten Augenblicke erschossen werden würde. -
[...] der Tod, den
ich erleiden sollte, würde der eines Blutzeugen sein, und wenn mein Blut die
mexikanische Erde tränken sollte, so würde dies, wie ich hoffen durfte, bei
diesem Volke ein lautes Echo für Freiheit und Gerechtigkeit hervorrufen.
Ich knöpfte meine
Weste auf und bot meine Brust frei dar. Mein letztes Wort sollte "Viva
Carranza!" sein, der neue Retter
Mexikos.
Während diese
Gedanken durch mein Hirn zogen, unterhielten sich die Offiziere über meine
Lage, und plötzlich wurde ich ohne jede weitere Erklärung neuerdings in den
Wagen gebracht, der die Reise in der Richtung nach der mexikanischen Hauptstadt
fortsetzte.
Nachmittags gegen
drei Uhr erreichten wir eine kleine Station, deren Namen mir entfallen ist, und
auf welcher die Soldaten Esswaren zu erhalten suchten. Zu diesem Zwecke
forderten sie einen Fremden, vermutlich einen Engländer oder Amerikaner, auf,
ihnen Essen zu verschaffen, und als der Mann sich weigerte, weil er einfach
nichts hatte, wurde er, ohne dass er sich etwas anderes hätte zuschulde kommen
lassen, kurzer Hand zum Tode verurteilt und vor meinen Augen sofort erschossen.
Die Soldaten
begnügten sich nicht damit, den Mann vollkommen unschuldig ermordet zu haben,
sondern liessen ihre Wut noch an der Leiche aus, die sie mit Füssen traten und
in gemeinster Weise beschimpften. Welch einen Eindruck dies auf mich machte,
kann ich nicht beschreiben, doch musste ich in meiner hilflosen Lage die ganze
Szene natürlich widerstandslos erleben.
Nach einiger Zeit
ging die Reise weiter und um sechs Uhr desselben Nachmittags erreichten wir
endlich die Hauptstadt Mexiko.
Sofort wurde ich
von der Wache umringt und zwischen zwei Reihen Soldaten nach der
Militärkommandantur gebracht. Nach Feststellung meiner Personalien wurde
neuerdings über mein Schicksal beraten und hierauf wurde ich nach dem Zuchthaus
in derselben Weise eskortiert, wie zuvor nach der Bahn [...]
Vor der Kaserne
stand ein reisefertiges Automobil, in welches ich einsteigen sollte und welches
alsbald in rasendem Lauf nach dem östlichen Teil der Stadt fuhr. Nun hatten
aber huertistische Autos denselben Ruf wie Charons Totenschifflein: Wer darinnen
war, kehrte nie wieder [...]
Das Ende kam
jedoch wunderbarerweise auch jetzt nicht, denn diesmal wurde ich nach dem
Militärgefängnis von Santiago Tlaltelolco gebracht. Zunächst führte man mich in
einen etwa zimmergrossen Kerker ohne Fenster und Möbel. Dieser Raum, wenn auch
sehr feucht, hatte schliesslich doch einen Bretterboden, so dass ich wenigstens
einigermassen untergebracht war. Am nächsten Morgen öffnete ein Offizier
meinen Kerker und fragte mich, ob ich etwaige Bedürfnisse hätte. Froh, nur für
einen Augenblick hinauszukommen, bejahte ich und liess mich in einen Abort
führen. O, hätte ich es doch nicht getan! Denn nun wurde ich in einen Raum gebracht,
der das Schmutzigste, Ekelhafteste war, was man sich vorstellen kann. Die
scheusslichste Jauche und Exkremente liefen und quollen aus dem Boden hervor.
Man hiess mich eintreten und schloss die Tür hinter mir ab. Derselbe Offizier,
der mich hingebracht hatte, sagte mir von draussen zurufend, dass ich nun
gleich drinnen bleiben könnte, damit man mich nicht erst wieder zurückzubringen
brauchte [...][45] *
17 Tage brachte
ich in dieser Bedürfnisanstalt, in diesem elenden Loch zu, welches einen Meter
breit und anderthalb Meter lang und ungefähr vier Meter hoch war, jedoch in der
Mitte durch ein starkes Gitter in zwei Abteilungen getrennt war, um vielleicht
einem weiteren Unglücklichen über mir Platz zu geben. Solche Kästen waren an
drei verschiedenen Plätzen vorhanden und mit mir zur gleichen Zeit von zwei
weiteren Individuen bewohnt. Einer von diesen starb an Entkräftung und infolge
der ausgestandenen Leiden, der andere wurde irrsinnig [...] Man stelle sich nur
die vollständige Dunkelheit, den fürchterlichen Geruch und die Insekten vor,
dazu Hunger und Durst, denn es war nicht einmal Wasser vorhanden. Das
Vorhandensein des zahllosen Ungeziefers zwang mich zu fortgesetztem Kratzen,
wodurch sich schliesslich Wunden bildeten [... Krumm weigert sich, einen Artikel zugunsten des Generals Huerto zu
schreiben, der ihm die Freiheit garantiert hätte, denn er] fühlte, dass ich,
als Sohn Deutscher verpflichtet sei, Charakterfestigkeit zu zeigen und den
Gegnern zu beweisen, dass ich als Anhänger der theosophischen Lehre den Tod für
nichts erachte.
Ein eigentümlicher
Zufall sollte während dieser Schreckenstage gewissermassen meine Rettung sein,
denn ohne dies wäre ich jedenfalls verhungert. Unter den Mitgefangenen befand
sich auch Tuerto Morales, der sich
rühmte, den entsetzlichsten Bahnüberfall von Ticuman angeführt zu haben. Es
wurde dort ein Personenzug von den aufständischen Zapatisten mit Dynamit in die
Luft gesprengt und eine grosse Anzahl von Menschen in Stücke gehauen, nachdem
man sie zuvor aller ihrer Habseligkeiten beraubt hatte. Die Leichen wurden dann
nach und nach von Aasgeiern und Schakalen gefressen. Solche Überfälle sind im
Süden während der mexikanischen Revolution leider öfter zu verzeichnen
gewesen, und es kam sogar vor, dass man Müttern ihre kleinen Kinder von der
Brust riss und sie in tiefe Abgründe warf, die Frauen einfach wegführte, genau
wie bei den Völkerkriegen des Altertums, um sie zur Belustigung der Soldateska
zu verwenden.
Dieser Tuerto Morales gab mir, wahrscheinlich aus Bewunderung über
meine Widerstandsfähigkeit, täglich eine Apfelsine, welche das einzige Nahrungsmittel
bildete, das ich in der ganzen Zeit erhielt. Diese Frucht warf mir der Mann
täglich von oben durch das Gitter meiner Schreckenskammer, nachdem er mir zuvor
durch Klopfen den Augenblick angezeigt hatte. Ich stand dann da mit
aufgehobenen Händen, um die Frucht aufzufangen, um zu vermeiden, dass sie in
den Schmutz fiel. [... 14 Tage nach
Krumms Gefangennahme] brachten die Zeitungen alle möglichen
Räubergeschichten über eine von mir beabsichtigte Niederbrennung der Stadt Guanajuato,
dass ich den ganzen Staat in Aufruhr gebracht, dass ich eine Summe von 150'000
Pesos für den Aufstand beigesteuert hätte [...]
Plötzlich kam
Hilfe. - Herr Eugen Motz, der in seiner Eigenschaft als chilenischer Konsul
bereits Schritte getan hatte, um meine Freilassung zu erlangen, konnte dieselbe
endlich unter der Bedingung durchsetzen, dass ich des Landes verwiesen werden
sollte. Es war der einzige Weg, mein Leben zu erhalten, und es sei an dieser
Stelle meinem Freunde, Herrn Eugen Motz, mein herzlichster Dank ausgesprochen."
-+-
Mit 45 Cents in der
Tasche erreicht Krumm via Kuba New York und schmuggelt sich als Gepäckträger an
Land. Als Gegenleistung für das Reinigen der ausgehängten Kleider in einem
jüdischen Kleidergeschäft erwirbt er einen Hut, was für die damalige Zeit
wichtig ist, um nicht als Landstreicher verhaftet zu werden. Nach
Geschirrwaschen und Gepäcktragen findet er eine Anstellung als Heilgehilfe in
einem Hospital, da seine Papiere, die ihn als Arzt ausweisen, nicht zur Hand
sind. Angewidert von den hygienischen Verhältnissen verlässt Krumm-Heller bald
das öffentliche Spital, und als er in einer Privatklinik eine erfolgreiche
Operation durchführt, kann er sich das Rückfahrtticket via Texas nach Mexiko
leisten.
Nordamerika hat in
Krumm keinen positiven Eindruck hinterlassen. Er empfindet Frauen wie Männer
zwar als z.T. "wunderschön, grösstenteils aber ungebildet und unfein
bis zur Unverfrorenheit."
Er erreicht Matamaros
(am Rio Grande im Norden Mexikos), wird von den Generalen Pablo Gonzales und
Jesus Carranza empfangen, die ihm
sogleich die Leitung des dortigen Feldspitals "El Verbo Encarnado"
und den Rang eines Majors übertragen. Krumm hat bis zu 400 Kranke zu versorgen
und die Operationen vorzunehmen. Insgesamt zählt er 3800 Operationen von
seiner Hand. Ein paar dieser Operationen werden gefilmt und in den USA als
Schulungsmaterial aufgeführt. Nichtsdestotrotz nimmt er aktiv am Kampfgeschehen
der Revolutionäre teil, was ihn bis nach Tampico im Golf von Mexiko führt. In
der Nähe von Santa Ingracia nimmt er Truppenmusterungen vor. Jeden zweiten Tag
macht sich Krumm nach Ciudad Victoria auf, um Schwerverwundete im Extrazug zu
transportieren.
Um gegen die Blattern
und die Malaria vorzugehen, lässt Krumm die umliegenden Seen erfolgreich mit
brennendem Petroleum begiessen.
An der Seite des
neuen Revolutionsführers Venustiano Carranza reitet Krumm-Heller schlussendlich 1914 siegreich in
Mexiko City ein. 35 Jahre Tyrannei unter Porfirio Díaz sind zu Ende. Doch im Land herrscht immer noch keine
Ruhe.
"Nach der
Einnahme von Tampico wurde ich vom General Gonzales zum Oberstleutnant
befördert und beim Einzug des provisorischen Präsidenten Carranza wurde diese Ernennung bestätigt, zugleich bekam ich
die Berufung zum Generaldirektor aller militärischen Unterrichtsanstalten, um
den indianischen Soldaten zur so nötigen Schulbildung zu verhelfen, Kadetten-
und Offiziersschulen einzurichten usw. Ausserdem hatte ich mich vielen
ehrenvollen Aufträgen im Dienste unserer Sache zu widmen, mit denen mich der
erste Führer Carranza für gut
fand. So lag also ein unendlich reiches Feld der Tätigkeit vor mir und mit
Begeisterung ging ich an meine neue Arbeit."[46] *
Die Hydra Mexikos,
bestehend aus Säbelwirtschaft, Aristokratie und Klerus, erhebt jedoch erneut
ihr züngelndes Schlangenhaupt. Krumm zieht wieder in den Krieg.
"Procopio I.
Elizondo
Oberst der
Cavallerie
und
Standortältester
Ich bescheinige,
dass der Oberstleutnant-Arzt Krumm-Heller, welcher heute seine neue Mission im
Auftrag der Regierung an der Grenze der Vereinigten Staaten antritt, hier
Leiter des Militärhospitals war, während der letzten Monate.
Es freut mich
bestätigen zu können, dass er wertvolle Heilmethoden im Krankenhaus einführte,
dadurch die Ausgaben verminderte und die Organisation verbessert und
vereinfacht hat.
Er zeichnete sich
durch seine Aktivität in der Bekämpfung der Blattern aus und in der Behandlung
unserer tapferen Soldaten, welche vom Schlachtfeld zurückgebracht wurden, mit
solchem Erfolg, dass während seiner Tätigkeit in mehreren Monaten keine
Todesfälle registriert wurden.
Es tut uns leid,
dass er uns verlassen muss.
Constitutionelle
Armee Matamaros, Tam. am 10. Febr. 1915
der Republik
Mexiko
Kommandantur der
Armee gez. (Unterschrift)"[47] *
Krumm erhält den
Befehl, den Sanitätspark aus der Hauptstadt zu transportieren. 5 Tage lang wird
die Truppe in Esperanza belagert. "Zunächst sandte man mich [dann]
nach Tamaulipas, wo ich wiederum das Sanitätswesen der Armee organisierte und
später wurde ich zu einer Spezialkommission gerufen, die einen Monat lang in
Veracruz verblieb [...] Um dieselbe Zeit war eine Abteilung von 8000 Mann nach
Matamoros, ganz nahe bei der amerikanischen Grenze, entsandt worden, um die Festung
wieder zu erobern. Carranza hatte mir für diesen Zweck einen als Hilfskreuzer
ausgerüsteten Handelsdampfer zur Verfügung gestellt, um die Reise zu unternehmen
und mir eine halbe Million Peseten in Papiergeld und Wechseln mitgegeben, um
dort die Soldaten auszulöhnen.
Nun kannte unser
Kapitän den Hafen von Matamaros nicht, auch war derselbe seit 25 Jahren
geschlossen worden, und so kam es, dass wir beinah bei einem Leuchtturm an der
Küste der Vereinigten Staaten aufgefahren wären. Selbstverständlich kamen
sofort die Behörden, und um unnötigen Fragen zu entgehen, sagten wir, dass
unsere Maschine versagt hätte und verlangten abgeschleppt zu werden. Den Villistas
war jedoch durch die Amerikaner meine Ankunft bekannt geworden, und nun
trachteten sie mit allen Kräften, mich in ihre Gewalt zu bekommen. Nachdem ich
unter ungeheuren Schwierigkeiten endlich gelandet, sah ich mich alsbald von
Feinden umringt. Nun galt es, schnell zu handeln. Sofort zog ich meinen
Revolver und feuerte auf die Angreifer, die sich durch meine Geistesgegenwart
einschüchtern liessen, so dass es mir gelang, meine Kleidung abzuwerfen, und
mich in den Rio Bravo zu stürzen,
der mich allein vor meinen Verfolgern retten konnte [...] Doch wer beschreibt
mein Erstaunen, als ich, sobald ich mich bei meiner Abteilung wieder einfand,
die Nachricht bekam, dass ich wegen Desertation erschossen werden sollte [...]
Fünf Minuten vor meiner Hinrichtung wurde ich gerettet. Mein Grab war schon auf
Befehl angefertigt worden."[48] *
Carranza weist Krumm-Heller einen neuen Wirkungskreis zu:
Vorträge über die Ideale und Grundsätze der mexikanischen Revolution. Wider
Willen muss Krumm in die verhassten Vereinigten Staaten,[49] *
um dort diese Vorträge zu halten. Seine Reisen decken das geographische Gebiet
bis zur Weltausstellung in San Francisco ab. Sind es zuerst nur 2000 Zuhörer,
füllen bald 20'000 Menschen die Säle, wo z.B. einen Tag zuvor noch Expräsident
Roosevelt gesprochen hat.
Zurück in Mexiko,
widmet sich Krumm erneut seinen Militärschulen und wettert gegen das angeblich
korrupte amerikanische Rote Kreuz, worauf er in der "New York Times"
heftig angegriffen wird. Nach und nach verbessern sich die Gesetze unter
Carranza zugunsten der Bevölkerung. Die
momentane Verwirklichung der revolutionären Ideen Maderos, Carranzas und seiner Freunde scheinen Mexiko von jahrhundertelangem
Leiden zu erlösen.
Krumms intimster
Freund seit ca. 1900 ist der Freimaurer und Journalist Lic. Louis Manuel Rojas. Krumm tritt die Nachfolge von Jan Sanchez Azcona als
Professor für deutsche Sprache und deutsche Literatur am Präparatorium der
Universität Mexiko an. Der Rektor der Uni, Josefos Macias, überreicht ihm das
Ehrendoktordiplom.
In Krumm regt sich
nun der Wunsch, auf alles zu verzichten, selbst auf seinen Oberstenrang, um in
Deutschland im Schützengraben "die heiligste der Pflichten zu erfüllen,
die jeder zu erfüllen hat, in dem Germanenblut wallt.[50] *" Carranza ernennt ihn zusammen
mit dem früheren Minister des Inneren Lic. Rafel Zubaran Capmann und Dr. jur.
Allmaraz zum diplomatischen Gesandten.[51] *
Bevor sich Krumm jedoch nach Deutschland aufmacht, übersetzt er Carranzas grosse Reichskanzlerrede ins Deutsche, die in
tausenden von Exemplaren in Lateinamerika ihre Leser findet. Um die Alliierten
zu täuschen, wird die Idee von Krumms Haushälterin, Krankheit vorzutäuschen, in
die Tat umgesetzt. Während also die Tageszeitungen ihr Bedauern über die
Erkrankung des Herrn Diplomaten Obersten Dr. Krumm-Heller aussprechen, sitzt
derselbe munter und vergnügt in der Eisenbahn und verlässt am 5. Mai 1915
Mexikos Hauptstadt. Um Anschuldigungen, er sei ein deutscher Agitator zu
entgehen, holt er sich in Washington eine Reiselegalisation. Wird schon anfangs
der Reise auf dem Dampfer "Oskar II" Krumms Pass von einem englischen
Beamten zerrissen, lauert nun ein englisches Kriegsschiff vor den
Orkney-Inseln, um Krumm als deutschen Spion zu verhaften. Nun geht die unfreiwillige
Weiterreise durch Schottland nach London ins Gefängnis des Scotland Yard. Als
Soldat, der in 18 Schlachten dem Feind die Brust geboten hat und zweimal zum
Tode verurteilt gewesen ist, bleibt dieses englische Gefängnis als das
entsetzlichste in Krumms Gedächtnis haften. Von nun an sieht er die Engländer
als verlogenes Volk. Da ihm nichts nachgewiesen werden kann, wird er nach New
York zurückgeschafft.
Zurück in Mexiko,
werden seine Erlebnisse in Extrablättern gedruckt und in spanischen und
amerikanischen Zeitungen besprochen. Carranza schickt ihn erneut nach Europa, über Spanien (Madrid)
nach Frankreich (Paris) in die Schweiz, wo er vorübergehend den
Spezialgesandtschaftsposten bekleidet. Endlich trifft er in Berlin ein, wo
sich zwei Worte begeistert von seinen Lippen ringen: "Viva Mexiko!"
"So glaube
ich mit Bestimmtheit die Zeit erleben zu können, wo die Länder meiner Liebe,
Deutschland und Mexiko, sich über die Ozeane die Hand reichen zu einer
handelspolitischen Einigkeit, die sie unüberwindlich machen wird... Möge mein
Traum in Erfüllung gehen!"[52] *
-+-
"Mexiko, mein
Vaterland" erscheint 1917 in Deutschland.
1918 ist Krumm-Heller
mexikanischer Legationsrat und Militärattaché in Berlin, kauft in der
schwierigen Wirtschaftslage nach dem Ersten Weltkrieg eine Druckerei in Halle
an der Saale und beginnt sofort, seine Bücher selber zu publizieren.[53] *
"El tatwámetro o
Las vibraciones del éter" erscheint, das "Tratado de Quirología
Médica," "Konzentration und Wille - Ihre Schulung auf Grundlage der
Logos=Lehre von Peryt Shu"[54] *
und "Alfredo - Deutsch=mexikanischer Roman." Krumm publiziert den
ziemlich erfolgreichen "Hertha - Deutsch=mexikanischen Roman Aus dem Leben
einer Gefallenen," "Carranzas Mexiko - Gesammelte Abhandlungen über das Land der
Azteken" und "Die deutsche Reichsverfassung und das Wahlgesetz von
1919." Alles entweder in Verlagen von Otto Thiele, Fritz Maennel oder in der "Verlagsanstalt und Buchdruckerei
Dr. A. Krumm-Heller."[55] *
Die ab 1921 erscheinende "Revista Rosa-Cruz" wird zudem von der
Blüchner-Druckerei in Berlin gedruckt.[56] *
Bei der Weimarer
Nationalversammlung 1919 vertritt Krumm-Heller Mexiko und lernt den Freimaurer
und Politiker Walter Rathenau kennen.[57] *
Diese Verquickung von Sozialismus und Geheimbündelei findet sich schon bei
Theodor Reuss.
Zurück in Mexiko,
ernennt ihn Präsident Carranza zum
Generaldirektor der dortigen Sonderschulen.[58] *
Zusammen mit Dr. Alfonso Montenegro der Escuela Médica Militar von Mexiko studiert
Krumm-Heller Plasmogenia und Quirologia.[59] *
Carranza wird 1920 ermordet: die Kriege in Mexiko haben eine
Million Todesopfer gefordert; jeden fünfzehnten Landesbewohner.
Hat sich die Lage Mexikos
seit 1929, als die Partei der Institutionalisierten Revolution das Ruder
übernahm, geändert? Die in Washington angesiedelte Gruppe "Freedom
House" kritisiert die straffe Kontrolle der mexikanischen Regierung über
politische Aktivitäten und stellt Mexiko 1993 auf den sechsten Platz in ihrer
Liste der "unfreien" Länder Lateinamerikas - nach Kuba, Haïti, Peru,
Guatemala und Nicaragua. Neben Kolumbien hat Mexiko die höchste Todesrate von
Reportern. In den Gefängnissen herrscht dieselbe "institutionalisierte"
Korruption wie eh und je. Grossgrundbesitzer lassen die Bauernführer der
Bauernaufstände ermorden, und die Festnahme von aufmüpfigen Indios schürt ein
jahrzehntealtes Klima der Unzufriedenheit, das neben sozialen, politischen und
ökonomischen Problemen immer wieder zu Rebellionen führt.[60] *
Mexikos Lage hat sich
also auch 1920 nicht geändert. Krumms politischer Traum bleibt Traum und
angesichts der Million von Todesopfern und der weiter andauernden politischen
und wirtschaftlichen Lage kann man das Land bildhaft als "gnostischen Ort
der Verwesung" beschreiben.
oOo
Nach der Ermordung
Carranzas 1920 kehrt Krumm-Heller nach
Deutschland heim und vertreibt homöopathische Produkte. Wann Krumm-Heller sich der Homöopathie zugewendet hat, ist nicht genau bestimmbar,
Mexiko als "Ort der Verwesung" miterlebt zu haben,[61] *
könnte jedoch einen Gnostiker dazu bringen, seinen schöpferischen Einsatz zum
Wohle der Mitmenschen als Arzt von der materiell ausgerichteten Allopathie
auf die geistig ausgerichtete Homöopathie zu verlagern. Das schon von Hippokrates
formulierte und im 18. Jahrhundert von Samuel Hahnemann (1755-1843)
angewandte Ähnlichkeitsgesetz der Homöopathie kommt überdies dem magischen und gnostischen
Denken näher als die Allopathie. In der Homöopathie ist die materielle Ebene gleichermassen
(un)wichtig wie im Gnostizismus. Bei beiden wird die Rückführung in einen
Ur-Zustand von Heil/Gesundheit angestrebt. Dieser findet auf der höchsten
göttlichen/geistigen Ebene statt. Heilung erfolgt bei beiden von Oben nach
Unten. Von Innen nach Aussen.
Die Homöopathie geht da über das Ähnlichkeitsgesetz hinaus, wo es
um die Hochpotenzen der Gaben geht, die keine Moleküle des Wirkstoffes mehr im
Lösungsmittel aufweisen. Das Wirkungsprinzip homöopathischer Potenzen entspricht dann dem Resonanzprinzip
postulierter energetischer Wechselwirkungen zwischen Patient und Medikament.[62] *
In seinen moralischen
"sexuellen Aufklärungsromanen" (Hertha, Alfredo)[63] *
verbreitet Krumm-Heller eine adjektivüberladene Aura aus altmodischer
männlicher Überlegenheit (die heutzutage eher auf Ablehnung stossen würde),
schwärmerischem Spiritismus und Okkultismus. Ähnlich den meisten Okkultisten,
schimpft er pauschal über die Wissenschaft und lobt emotional das Studium der
Geheimwissenschaften, was auch an eingangs erwähnte Heilpraktiken erinnert. In
seinen Gesundheitsbüchern beschreibt Krumm hingegen wieder wissenschaftliche
Methoden, deren sich die Homöopathie ja
besonders bedient.
Krumms sporadische
Abneigung gegen "Wissenschaftler" hängt wohl mit der politischen
Lage Mexikos um 1910 zusammen: "Diaz, der gefürchtete Diktator, war
aber langsam alt und unfähig geworden. In den letzten Jahren vor Ausbruch der
Revolution regierte nicht mehr er das Land, sondern eine Clique von Parasiten,
denen man hier den Namen Cientificos ('Wissenschaftler') gegeben hat. Dass
diese sonst überall in der Welt ehrenvolle Bezeichnung hier zum Stigma einer
Gruppe von Ausbeutern und Erpressern wurde, kommt daher, dass die Mehrzahl
jener Männer sich zu einer politischen Partei (Union Liberal)
zusammengeschlossen hatten, die angeblich wissenschaftliche Grundsätze in
sozialen und staatsrechtlichen Fragen befolgen wollte. Tatsächlich gehörte der
Partei neben den Finanzmännern auch eine grosse Zahl gebildeter, wenn auch
gewissenloser Elemente an, die mit hochtönenden Phrasen und
pseudowissenschaftlichen Fachausdrücken das Volk irrezuführen suchten. Dieser
Freundeskreis der Cientificos war es, der die Kandidaten für die öffentlichen
Ämter aufstellte und durchbrachte, der alle Staatsaufträge vergab,
Konzessionen erteilte, die Gesetzesmaschine beeinflusste und Richter und Beamte
gefügig machte, mit einem Wort, die Cientificos waren die unumschränkten Beherrscher
Mexikos. Selbst die privaten Betriebe waren ihnen untertan."[64] *
Von Krumms
politischen Aktivitäten zeugt seine im November 1920 erschienene "Deutsche
Reichsverfassung und das Wahlgesetz von 1919 in allgemeinverständlicher kurzer
Darstellung besonders für Schulen." Diese im Eigenverlag herausgebene
Schrift reagiert auf die "durch den Ministerial-Erlass vom 4. September
1920... sofortige Einführung der Schuljugend in die Reichsverfassung... ohne
dass ein geeignetes Buch als Unterlage zur Verfügung steht."[65] *
1920 verfasst Theodor Reuss sein
"Aufbauprogramm der Neo-Christen OTO."[66] *
Da Reuss und Krumm-Heller sich ein Jahr
später immer noch gemeinsam als Nachfolger Carl Kellners und Franz Hartmanns sehen {siehe unten}, dürfte Krumm-Heller also Reuss' Staats-Utopie nicht fremd sein.
Von nun an sind von
Krumm jedoch keine politischen Aktivitäten mehr wahrzunehmen. Dies mag einerseits
mit einer persönlichen Schicksalswende und seinen Erlebnissen in Mexiko
zusammenhängen, findet jedoch andererseit sicher seinen auch Grund darin, dass
sich Mitglieder des Roten Kreuzes apolitisch zu verhalten haben, um nicht ausgeschlossen
zu werden. Und Krumm ist nun Mitglied des Roten Kreuzes geworden, gegen das er von Mexiko aus noch den
Vorwurf der Korruption entgegengebracht hat.
La
vie en rose
Herr Krumm lernt
Rudolf Steiner kennen und fragt ihn über
die Magie der Duftstoffe aus.[67] *
Krumm sieht Steiner als Schüler von Theodor Reuss und Aleister Crowley und bezeichnet sich selber als
"Lieblingsschüler" Steiners.[68] *
{Der Gnostizismus der
Protagonisten wird in Teil III dieser Studie aufgezeigt. An dieser Stelle
empfiehlt es sich nun, nochmals die im "OTO-Phänomen" dargestellten
historischen Ereignisse um Reuss und
Crowley nachzuschlagen.}
Ende 1921 ist Crowley ausserordentlich darüber verärgert, dass ihn Reuss nicht zum X° der USA bestallt hat und wittert
"Verrat" in der Ernennung des überaus ordensaktiven Kanadiers Charles
Stansfeld Jones/'Achad' am 10. Mai 1921
zum X° durch Reuss.[69] *
Crowley hat in den letzten Jahren den OTO
eher vernachlässigt und sich vermehrt selbstverliebten magischen Experimenten
hingegeben, die er im Sinne seines AA veranstaltete.
Nachdem Crowley zwischen 1917-19 zumindest ansatzweise eigene
OTO-Rituale entworfen hat (die erst in den 1940er Jahren die bis heute gültige
Form finden),[70] *
verbietet ihm nun Reuss am 9. November
1921 von Berlin aus, den OTO weiterhin mit Thelema zu verschmelzen {siehe
Anhang}.[71] *
Reuss wirft Crowley (der in der Zwischenzeit eine Art Abtei in Sizilien
errichtet hat und einen Ziegenbock zur Kopulation mit seiner Geliebten zwingt)[72] *
ausserdem vor, noch nie Ordensbeiträge bezahlt zu haben[73] *
und mit seinen Attacken auf Reuss sich nur selber zu schaden.
Crowleys vergeblicher Machtanspruch entzweit die beiden. Zum
Konkurrenzdenken zwischen Reuss und
Crowley kommen ausserdem noch unterschiedliche
gnostische Theorien und Praktiken hinzu, die Reuss sich distanzieren lassen. Hauptsächlich sind, ausser
Crowleys Ablehnung der Freimaurerei und
des Christentums,[74] *
seine Art sich selber in den Mittelpunkt aller Rituale zu stellen, Ursachen
des Zerwürfnisses. Reuss' Absprechung
der Göttlichkeit der Frau[75] *
widerspricht zwar theoretisch Crowleys "Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern,"
trotzdem sind für dessen Frauenfeindlichkeit ja ebenso reichlich Belege vorhanden.[76] *
"Liebe ist das Gesetz, Liebe unter [der Kontrolle des] Willen[s]"
ist noch ganz nach Reuss' Geschmack, da
es um die Zeit der Jahrhundertwende eh schon in der Literatur zu finden ist
{siehe Teill III}; es ist das ihm von Augustinus/Nietsche/Rabelais her bekannte
"Tu was Du willst," das ihm in Crowleys Version wahrscheinlich zuviel Schmieröl in das
Getriebe der "Gnostischen Neo-Christen OTO" ist.[77] *
Kurz nachdem Crowley den von Reuss am 9.11.21 verfassten Befehl erhält, den OTO von
Thelema freizuhalten, profiliert sich dieser als Wadenbeisser und ruft sich
trotzig und voller Allmachtsgefühle am 27.11.21 zum OHO aus. Seinen Anhängern
bleibt nichts anderes übrig, als willfährig in seine Schalmeienklänge einzustimmen.
Somit dürfte er endgültig in Reuss' Ungnade gefallen sein: Crowleys OTO ist kein originaler OTO mehr. Reuss muss sich nach einem anderen geeigneten Nachfolger
umsehen {mehr darüber auch im "OTO-Phänomen," 35}.
"During the
last two years of his [Reuss] life he was not active in teaching the Crowley doctrines and practices and gained back of the respect
that had been accorded to him in former years in occult and fraternal
circles."[78] *
Reuss wartet nicht lange. Am 1. Dezember 1921 erscheint nun
in München die erste Nummer "Der Rosenkreuzer," in der Krumm-Heller
(Landsitz Chapultepec/Chorinchea),[79] *
Reuss (Basel), Fra. Ekkehart, Fra.
Friederich und ein Fra. Orphe sich in einem gemeinsam verfassten Artikel als
Nachfolger Carl Kellners und Franz
Hartmanns und als Rosenkreuzer
bezeichnen.[80] *
Hier taucht auch der Begriff "Antiquae Arcanae Ordinis Rosae Rubeae et
Aurorae Crucis" auf, der als AAORRAC später seine Rolle spielen wird {siehe entspr.
Kapitel}. Das Heft ist von der Krumm-Hellerschen Verlagsanstalt gedruckt und
von Reuss herausgegeben. Die vielen
Bücher des 24 Jahre jüngeren Homöopathen Krumm-Heller mit ihren sexuellen Unter- und
Obertönen dürften also nicht ohne Wirkung auf Theodor Reuss geblieben sein, der in der Zwischenzeit ja nichts mehr
von Crowley hält.
Krumm-Hellers
gnostische Auffassung äussert sich jedoch nicht libertinistisch sperma-gnostisch. Das klassische homöopathische Weltbild schliesst jegliche libertinistische
Sexualmagie aus, ist es doch (zu dieser Zeit christlich und z.T. theosophisch)
auf ein "geordnetes," moralisches Leben ausgerichtet und lehnt u.a.
Tabakkonsum, Alkohol- und Fleischgenuss ab und sieht in der Promiskuität die
Ursache resp. die Wechselwirkung mit einer der Grundkrankheiten der Menschheit[81] *
{Beispiele zur Sexualmagie in Teil III}.
Da sich auch E.C.H.
Peithmann (der den OTO zwar für wertlos
hält), E.T. Kurtzahn, H.R. Hilfiker, L. de Laban u.a. in den späteren Lebensjahren in Reuss' OTO-Logen zusammenfinden und sich diese Herren kaum
libertinistisch betätigen {siehe Teil III}, ist anzunehmen, dass Reuss nun asketische und libertinistische Sperma-Gnosis ohne Einschränkung gleichermassen akzeptieren
kann. Dies ist in dem 1914 geschriebenen Text "Parsifal und das Enthüllte
Grals=Geheimnis" noch nicht möglich gewesen.
Heinrich Tränker, der ebenfalls christlich-gnostische Erlösungslehren
in seiner rosenkreuzerisch-theosophischen "Pansophia" vertritt,
erhält von Reuss 1921 eine X°-OTO-Charta
für Deutschland; libertinistische spermagnostische Aktivitäten scheinen auch bei ihm eher
spärlich aufzutreten.[82] *
"Wo sich Tränker später
ausführlicher über den O.T.O. und Reuss auslässt, tut er das teils in einer sehr negativen
Weise, und wenn Reuss mit ihm auch
nur in Briefverkehr stand, hätte es ihm eigentlich doch nicht verborgen bleiben
können, dass Tränker auch damals
nicht gerade ein begeisterter Parteigänger war, was die Wahl von Reuss - ganz davon abgesehen, dass er sich für einen ihm
nicht persönlich bekannten Nachfolger entschied - erst recht ungereimt
macht."[83] *
Nach dem Tod von
Theodor Reuss, 1923, betrachten sich
Krumm-Heller, Heinrich Tränker (Charta
von 1921) und der selbsternannte Aleister Crowley (Charta von 1912), je als alleiniger O(uter) H(ead of
the) O(rder) und Nachfolger der gesamten Reuss'schen Ordenskompilation, so auch der Gnostisch
Katholischen Kirche, obwohl gar nicht klar wird, was unter letzterer eigentlich
gemeint ist.
Crowleys Besuch 1925 in Deutschland, der Heinrich Tränkers Pansophie entzweit (und so die Fraternitas Saturni als kaschierte OTO-Loge ihre Karriere beginnen lassen
kann), verläuft ohne Krumm-Heller.
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1927 gründet
Krumm-Heller in Mexico die Fraternitas Rosicruciana Antiqua (FRA). "Soy
el Comendador nombrado por el Gran Luminar Racotzi; soy pues, el eslabón único en la sucesión única de
Comendadores que han fungido desde hace siglos y siglos pasados y tengo el
deber moral de velar por la enseñanza Rosacruz, como lo han hecho F. Hartmann y Theodor Reuss y como lo juré ante el altar, en presencia de Papus y demás maestros."[84] *
Der Brasilianer
Marcelo Ramos Motta behauptet,
Krumm-Heller sei nur ein VIII° des OTO gewesen.[85] *
Dieser Grad ermöglicht es, eigene Orden unter der OTO-Direktion zu gründen,[86] *
und dies würde erklären, warum die FRA mit OTO und Gnostischer Kirche
"einen Körper bilden" kann. Falls man annimmt, dass Reuss Franz Hartmanns "Esoterische Rosenkreuzer" als VIII° in
sein OTO-System inkorporiert habe,[87] *
und Krumm-Heller seine FRA tatsächlich als Fortführung dieser Hartmannschen Rosenkreuzer sieht, dann wäre die FRA in der
Tat abhängig vom Reuss-OTO. Krumm-Heller
hat jedoch fast nie vom OTO gesprochen, und die meisten FRA-Mitglieder haben
sich niemals als OTO-Mitglieder gesehen.[88] *
Es ist also eher anzunehmen, dass der X° Krumm, OTO und FRA zwar verwandt,
jedoch unabhängig voneinander betrachtet hat. "No existe en el mundo,
tanto en el plano visible como invisible, una Orden superior a la Fraternidad
Rosa-Cruz."[89] *
In einem
Initiationsritual nennen sich die FRA-Mitglieder "Caballero RC," was
wiederum freimaurerisch ist.[90] *
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In Qusqo, der
Kolonialstadt auf den Mauern des Inka-Reiches in Peru, findet Krumm sein Motto 'Huiracocha' und sein Mantram INTI.[91] *
Obgleich er sich als Mexikaner fühlt und eigentlich einen entsprechenden
Begriff aus der Maya-Kultur wählen sollte, identifiziert sich Krumm mit dem
höchsten Wesen der Hochlandstämme (Quechua und Aimara) des Inkareiches.
"Uiracocha" ist der gleichzeitig
männliche und weibliche allgegenwärtige Weltenschöpfer - und darin dem mexikanischen
Quetzalcouatl verwandt. Hier spannt sich der Bogen zu Krumms Mexiko.
Quetzalcouatl, die Erlösungsgestalt (dem Heiligen Thomas ähnlich),[92] *
die alias Madero und Carranza u.a. den Weg durch die Landschaft der mexikanischen
Seele nimmt und bis heute (1995) (als staatliche Bürokratie) als jede Wahl an
sich reissende Revolutionspartei (mit dem Charisma des Erlösers versehene Präsidenten
an der Spitze), die alten Indianertraditionen weiterleben lässt. Vielleicht hat
Krumm-Heller Quetzalcouatl eine politische Rolle und sich selber als
"Huiracocha" eine okkulte
Mission zugeordnet und kennzeichnet so seine Wende vom Revolutionsteilnehmer
zum Hersteller des Gral, "el hijo del Sol... el mesias."[93] *
Mit einer bestimmten
Naturerscheinung lässt sich "Uiracocha" nicht verknüpfen.
Es sind drei
Inkamärchen überliefert, in denen Uiracocha eine Rolle spielt. In allen dreien ähnelt er dem
christlichen Jehova, einem leicht reizbaren Gott, der die Menschen nach seinem
Ebenbilde schafft, Vorschriften erlässt und, als sie nicht befolgt werden, eine
Sintflut schickt. Uiracocha soll dem
Titicacasee entstiegen sein, und die Ruinen in Tiahuanaco sind als seine
Wohnstätte errichtet.[94] *
Ähnlich wie Jesus Christus ist Uiracocha umhergezogen, um, merkwürdig gekleidet, verschiedene
Wunder zu vollbringen. Nach ein paar Prophezeiungen entschreitet er über das
Meer, ohne zu versinken (daher sein Name: Fett oder Schaum des Meeres, See der
Winde).[95] *
Historisch gesehen,
haben die Indianer in Trance des öfteren persönliche Missionen als/von
"Menschengötter/n" entgegengenommen. Das Auftauchen eines weiteren
Menschengottes (Krumm-Heller) stellt so keine Besonderheit dar, da die Märchen,
ähnlich den christlichen Propheten, vor falschen "Uiracochas" warnen.
Der Begriff
"Virococha" findet sich in einem Reuss-OTO-Ritual.[96] *
Der Rosenkreuzer aus Mexiko
Wie erklärt der "zwischen
den jahrtausendealten mexikanischen Pyramiden gross gewordene"[97] *
Krumm-Heller die Verbindung des an und für sich christlichen Rosenkreuzes mit
der alten Maya- und Inkakultur? Dazu ein theosophisch-antroposophisch
klingender Ausschnitt aus seinem 1919 in der "Krumm-Hellerschen Verlagsanstalt"
in Halle erschienenen "Okkultistischen Roman" "Der Rosenkreuzer
aus Mexiko" (Seiten 27ff.).[98] *
"Die
Reformation, welche den Schleier vom Kreuze Golgathas löste, hat ihren Ursprung
im Lande meiner Väter, in Deutschland. Die deutsche Rasse, die Religion der
alten Germanen hat den deutschen Geist zu einer gewissen Entwicklung gebracht.
Der Sonnenkultus der alten Mexikaner ist älter und in seinem exoterischen Werte
erhabener als der christliche. Ein geistiges Band verbindet beide zu einem
vollkommenen System. So wie das Leben Christi das Lebensproblem jedes Einzelnen
darstellt, müssen auch die Völker der Erde den Lebens= und Leidensgang des
Heilands, des grössten aller Eingeweihten durchleben. So wie er gelebt, gekreuzigt,
gestorben und wieder auferstanden ist, so muss auch das deutsche Volk, nachdem
es den Schmerz des Kreuzes, den Kelch des Leidens in einem grässlichen Kriege
an sich erfahren, zu neuer Blüte auferstehen, und dann werden die für Ihr
Vaterland gefallenen Krieger hier in diesem mexikanischen Weltteil wieder auferstehen
um die Grundlage zu einer neuen menschlichen Rasse zu geben. Findet man doch in
einer der mexikanischen Urkultur sehr verwandten Geistesrichtung der Ägypter
seltsame Inschriften, die von solcher Wiedergeburt besonderer Menschen in
anderen Ländern reden...
Alles, was in der
physischen Welt vor sich geht, ist nur eine Wiedergabe von Geschehnissen der
den Meisten unzugänglichen Astralwelt. Mexiko steht mit Deutschland in
Wechselwirkungen, die wir jetzt nur andeuten können, die die Zukunft aber klar
erkennen lassen wird."
Des weiteren findet
Krumm-Heller bei den Azteken die jüdische Kabbala wieder, die christliche
Dreieinigkeit, das Tarot und das Atom. "Die alten Mexikaner glaubten
wie die Kabbalisten an eine Universalsubstanz, die als Universalgeist in der
Sonne den Lebensspender, der vom Zentrum aus das ganze Weltall durchströmte,
vermittels eines Fluidums selbstbewusster Einheiten versinnbildlichen. Ganz entschieden
kannten die alten Eingeweihten der Mexikaner das Atom als eine konkrete
Offenbarung der Universalenergie, und das Weltall, den Kosmos, als eine endlose
Kette von Wechselwirkungen und Formverschiedenheiten, die nur von der Gruppierung
der Atome abhängig erscheint."
Krumm-Heller bezieht
sich oft auf den "Stein der Azteken" (siehe Umschlag), aus dem er
alles Obige herauslesen kann. Einen ähnlichen Stein beschreiben schon Kerning (J.B. Krebs) und Franz Hartmann in "Lichtstrahlen" und ziehen symbolisch den
Bogen zur Freimaurerei.[99] *
Was hat das mit dem
Rosenkreuz zu tun? Man lebt "antes de la llamada fundación de la Orden
de Cristian Rosenkreuz y sus compañeros antes de la publicación de La Fama Fraternitatis,"[100] * jeder folgt "la voz de su sangre y de su
raza." Auch hier gilt die im Rosenkreuzertum und z.T. auch in der
Homöopathie angesiedelte "Makro-Mikrokosmos-Parallele,
die Betonung der Kosmologie, die als Umwandlung des tierischen in den
göttlichen Menschen verstandene Alchimie."[101] *
Letztendlich scheint
das Rosenkreuz auch bei Krumm-Heller das zu bedeuten, was es für alle
Sexualmagier ist: "La 'Tau' rodeada del símbolo Rosa-Cruz, las siete
rosas encima de la cruz significan la unión del sujeto con el objeto, representando
también el 'Yoni-Lingam',"[102] * womit wir wieder bei Theodor Reuss wären. Krumm unterscheidet zwischen "Coitus
completus," "Coitus interruptus," Coitus reservatus" und
"Coitus sublimatus." Nur letzterer, "El Carezza," ist für
ihn der richtige Geschlechtsverkehr,[103] * was ihn von allen Crowleyanern unterscheidet.[104] * Während Reuss in "Lingam-Yoni" ausführlich den indischen
Phallus-Kult beschreibt und als OTO-Pflichtlektüre u.a. Richard Payne Knights "Discourse on the Worship of Priapus"
(1786) angibt, weist Krumm-Heller in "Iglesia Gnóstica" nur kurz auf
griechische und ägyptische Kulte hin, die "un miembro masculino en
estado de erección, al que daban el título de 'dador de la razón'"
anbeten. "La serpiente [ist] el órgano sexual."[105] *
Auftritt Baphomet
Von Martha Küntzel erhält Krumm-Heller Crowleys Adresse und schreibt ihn erstmals am 17.2.1928 von
Berlin-Heiligensee aus mit dem Briefkopf "Summum Supremum Sanctuarium
OTO, FRA, Fraternitas Hermetica Lucis, Societas Pansophia"[106] * in seinem holprigsten Englisch an: "I have
received your address by M. Küntzel and I suppose that you remember myself by Mr Reuss... I have several difficulties in writing English... I
have the intention to go into Southamerica to spred our ideaes the Spanish
speaking countries." Es folgt
eine Einladung nach Berlin, die Crowley neugierig macht. - Der Begriff "Pansophia"
weist auf eine Verbindung zu Heinrich Tränker, die nicht lange dauert, da ja Tränker bald mit dem AMORC anbändelt.[107] * Krumm-Heller unterhält ebenso Kontakt mit der von der
Pansophia abgespaltenen Fraternitas Saturni, die wie die Küntzel ebenfalls Crowley-Texte publiziert.
1929 unternimmt
Krumm-Heller eine Tournee durch Lateinamerika, wo er seinen Anhängern u.a. die
Lehren des Psychologen William Walker Atkinson empfiehlt.[108] *
In der Zwischenzeit
trifft der aus Paris ausgewiesene Aleister Crowley den rührigen Henri Birven (der durch Tränker überhaupt erst von Crowley erfahren hat) in London und versucht, durch Birven mehr über Krumm-Heller zu erfahren, um diesen in
seine Pläne (Thelema zu verbreiten) einzukalkulieren.
Da Krumm-Heller sich
anerbietet, mit Martha Küntzels Hilfe
Crowleys Ideen in den USA und den
spanisch-sprechenden Ländern zu verbreiten[109] * und Lesungen aus Crowleys "Confessions" zu halten,[110] * die zur Zeit in Henri Birvens Zeitschrift "Hain der Isis" erscheinen,
kommt es schliesslich zu einem Treffen mit dem Crowleys Reise erneut zahlenden Karl Germer[111] * und Crowley am 23.4.1930 in Henri Birvens Wohnung in Berlin-Tegel.
Karl Germer selber berichtet Crowley über Krumm-Heller: "Dear Beast, we [mit
Henri Birven] were out on Sunday with
Krumm-Heller. The more I see of him the less valuable he appears to me. He
falls on my nerves too... I have definitely decided not to go to London with
Krumm-Heller." Germer ist
unangenehm darüber berührt, dass Krumm-Heller nur in den höchsten Tönen von
Heinrich Tränker spricht, der bei Crowleys Besuch, 5 Jahre zuvor, das Buch des Gesetzes ja nicht
enthusiastisch genug aufgenommen hat.[112] * Heinrich Tränker trifft in der Zwischenzeit Spencer Lewis und versucht vergeblich, AMORC, OTO, Pansophia, Memphis-Misraïm und Gnostische
Kirche unter einen Hut zu bringen. "It may be that he [Krumm] is
good for outside organization and nothing else. I [Germer] do not think he can distinguish between hey and
straw or even between whith and chaff. He wants you to arrange a meeting with
Leadbeater who is in London
now."[113] * Germer will verhindern, dass Krumm-Heller den
Theosophen-Bischof C.W. Leadbeater (1847-1934) kennenlernt.
Schon Franz Hartmann, Mitbegründer des OTO, ist zum Schluss gekommen, dass
im OTO-Zusammenhang der Begriff "Rosenkreuz" nur allgemein benutzt
werden könne.[114] * Crowley und Germer lehnen nun die offizielle Benützung des Begriffs
"Rosenkreuz" (wie es Krumm-Heller tut) sogar vollkommen ab:
"Wahre" Rosenkreuzer hätten ihr Rosenkreuzertum gegenüber Profanen zu
verbergen, ja sogar zu verleugnen. "This is one of the original
conditions of membership," in einem Rosenkreuzerorden, wie der OTO einer sein
will.[115] *
Germer berichtet Gerald Yorke, "I saw Krumm-Heller yesterday and want to
write you at once. He gave me a copy of "Rosa Cruz,"[116] * his Spanish novel... He has no definite
English-speaking organization. However his organization comprises a fair number
of people who live in Texas,[117] * California, Arizona etc." Wenigstens durch diese, spekuliert Germer, liesse sich Thelema verbreiten.[118] * Kurz danach, am 25.6.1930, wiederum Germer an Yorke: "Krumm-Heller: I am sending him the letter
you addressed to me. He had Aleister Crowley's letter to Krumm-Heller and the rituals yesterday and
sent it [?] to him [?]
already. I do not yet have the rituals [?] but I'm anxiously writing for
them so that we can get on."
Henri Birven: Aus dem Leben Aleister Crowleys
Der neidische und
intrigante Birven erinnert sich etwas
ausführlicher an die gemeinsamen Treffen der "reifen" Herren (der
50jährige Tränker ist nach dem Scharmützel
um das OHO-Amt 5 Jahre zuvor nun nicht mehr eingeladen - ebenso fehlt der
ebenfalls in Berlin rührige 42jährige Eugen Grosche):[119] *
"So erschien
denn Crowley [55jährig] in Begleitung des Herrn Germer [45jährig]
nach meiner Erinnerung pünktlich am 23. April [1930] vormittags in
meiner Tegeler Wohnung. Ich [47jährig] hatte, dem Wunsche des Herrn
Germer willfahrend, noch vier
Herren eingeladen, drei Mitglieder und Mitarbeiter von 'Hain der Isis', sowie
den soeben von seiner Tournee aus Südamerika zurückgekehrten Krumm-Heller [51jährig]. Obwohl letzterer von A. Crowley nur den Namen kannte und, was bei einem so
unkritischen und hemmungslosen Synkretisten, der er war, mir auffiel, er
äusserte sich ziemlich skeptisch über Crowley, indem er meinte, schreiben könne man viel, auch ohne
was zu wissen; es war das offenbar seine eigene, ganz persönliche Erfahrung.
Dagegen bedauerte Prof. Dr. jur. Julius Sieber ausserordentlich, nicht kommen zu können, als er
hörte, dass Krumm-Heller von der Partie war. Dieser Violinvirtuose und
Romancier hatte sich ursprünglich auf Betreiben Krumm-Hellers an dessen
Amerika-Tournee beteiligt, bald aber, von dessen martkschreierischem Auftreten
angewidert, sich von ihm getrennt. Mir persönlich hatte Krumm-Heller, der mich
oft besucht hatte, bis anhin keinen Anlass zu nennenswerten Bedenken gegeben.
Wohl war mir über des letzteren Quacksalber-Praktiken [Homöopathie?] in Südamerika ein Bericht zugeleitet worden,
dessen Richtigkeit ich erst erkannte, als mir Krumm-Heller selbst
argentinische Zeitungen zeigte, in denen er eine bezahlte Propaganda für sich
als 'den grössten deutschen Gelehrten' gemacht hatte. Dieser 'Gelehrte' zeigte
sich leicht enttäuscht, als seine gewiss ehrliche Schmeichelei 'Ich
unterstelle mich Ihnen' mich kalt liess.
Im Gegensatz zu
seinem Begleiter, dem stets lächelnden Herrn Germer, war Crowley die ganze zeit vorwiegend düster gestimmt, doch
bewahrte er stets eine ruhige Höflichkeit. Sein Gesundheitszustand war
schlecht, was mir schon Herr Germer mitgeteilt hatte, und es störte ihn überdies, wie wir
sehen werden, die Anwesenheit der fremden Personen. Störend wirkte zunächst
auch Krumm-Heller, der auf Crowley nur ablehnend wirkte. Er war als erster bei mir
erschienen, in einem sehr guten hellen Anzug, der leider einen nicht als Orden
wirkenden grossen Fettfleck auf der Brust aufwies.[120] * Dieser Fleck irritierte den stets peinlich korrekt
gekleideten Crowley, der nur den
Fleck anstarrte, wenn Krumm-Heller ihn ansprach. Krumm-Heller suchte Crowleys Interesse zu erregen mit der Behauptung, jetzt sei
der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Werke Crowleys in Deutschland besonders günstig. Demgegenüber
setzte ich Crowley auseinander,
dass Deutschland sich in einer katastrophalen Wirtschaftslage befinde und die
Arbeitslosigkeit immer mehr zunehme...
Nach etwa
vierstündigem Aufenthalt fuhr Crowley im Auto des Herrn Germer nach Berlin zurück, wobei Herr Krumm-Heller, der sich
vorwiegend mit Germer unterhalten
hatte, den Wunsch äusserte, mitfahren zu dürfen. Er hatte wohl das dringende
Bedürfnis, Crowley erzählen zu
können, in wievielen Orden und Geheimgesellschaften er sei...
Aus einem
Telephongespräch des Herrn Germer mit Krumm-Heller entnahm ich, dass letzterer sich
bereits Liebkind bei Germer gemacht hatte."
[Birven lehnt ein Treffen mit Crowley und Co. in Krumm-Hellers Wohnung 4 Tage später ab. Die
Eitelkeit aller Betroffenen hat zur Folge, dass sich Crowley mit Birven überwirft und ihm einen Brief schreibt, den Birven folgendermassen wiedergibt]: "Dann versuchte
er [Crowley], zwei Fliegen mit
einer Klappe zu treffen, nämlich meine eigene hypothetische Eitelkeit zu
demütigen und der notorischen Eitelkeit des Herrn Krumm-Heller zu schmeicheln,
dessen ebenso notorische Aufschneiderei ihm nicht unwillkommen war, um ihn für
seine Zwecke einzufangen. Indem er in seinem Briefe an mich Krumm-Heller als
einen Maurer von gleichem Range als er bezeichnete, verstieg er sich zu der
Phrase, dieser habe weit mehr für die 'Sache' getan als er. Ich sei nicht
einmal ein Lehrling. Da er die 'Sache' (cause) nicht näher bezeichnete, konnte
ich mir darunter gar wohl Scharlatanerie vorstellen, in der ich allerdings
keine facultas docendi erworben hatte. Zwei Tage darauf erschien dann
Krumm-Heller bei mir, offenbar, um sich nach der Wirkung des Briefes zu
erkundigen."
[Birven und Crowley zerstreiten sich daraufhin endgültig. Birven sieht nun das "Crowleytum" allein als Methode, "etwaige
Geschäftspartner" anzulocken]: "Alle Versuche, Geldleute
anzulocken, schlugen fehl. Krumm-Heller, der seine Kasse in Amerika frisch
gefüllt hatte, hatte durch seine Schmeicheleien, die, wie wir gesehen haben,
von Crowley noch überboten worden
waren, grosse Hoffnungen geweckt. Aber Krumm-Heller war zu geschäftstüchtig, um
auch nur einen krummen Heller dem 'Grossen Werk' zu opfern. Die von Crowley in seinem Briefe an mich verzapfte Lobhudelei auf
diesen Geschäftspartner hatte nur die gewiss von Crowley nicht erwartete Wirkung gehabt, dass sich Krumm-Heller
bald darauf einen noch höheren Grad als Crowley in seinen Prospekten beilegte. Crowley war in dem sogenannten O.T.O. 96° für England, während
der Grossmeister [Reuss] als solcher 97° firmierte. Krumm-Heller sagte
mir, er sei 96° für Deutschland, aber Reuss habe ihn betrogen, er habe den Grad noch an zwei
andere Deutsche verkauft.[121] * Den Charter für Krumm-Heller habe ich nicht gesehen,[122] * wohl aber den für Tränker. Jetzt aber machte sich Krumm-Heller gleich zum
98°!"[123] *
Herbert Fritsche, der Krumm-Heller erst kurz vor dessen Tod persönlich
kennenlernt {siehe entspr. Kapitel} und dann eine Birven völlig entgegengesetzte Meinung von Krumm fasst,
fragt sich aber schon 1930 als 19jähriger, was wohl der Inhalt und Sinn des
Zusammentreffens von Krumm und Crowley gewesen sei. Er erhält die Antwort durch einen "von
Krumm-Heller selbst darüber informierten Manne...: 'Sekt und Weiber!'"[124] * Fritsche scheint es zu dieser Zeit nicht der Mühe wert, "eine
persönliche Bekanntschaft mit diesem mexikanischen Oberstabsarzt zu suchen,
der in Heiligensee bei Berlin einen als Landhaus maskierten Rosenkreuzertempel bewohnte - er, dem zuvor, als
er noch jenseits des Ozeans am Werk war, die mexikanische Regierung eine
reguläre Kirche geschenkt hatte für den gnostischen Kultus [?]."
oOo
Krumm-Heller macht
Crowley mit Leuten bekannt und beide gehen
gemeinsam ins Casino.[125] * Krumm erhält Crowleys Manuskript "Liber Aleph," das erst 1962
von M.R. Motta unter Aufsicht von Germer in Brasilien publiziert wird, und bestimmt weiht
Crowley Krumm-Heller in seine sperma-gnostische Interpretation der höchsten OTO-Geheimnisse
ein. Der 55jährige Crowley lernt hier in
Berlin die 19jährige Hanni Larissa Jaeger/'the Monster' kennen und vergisst ob diesem knackigem
Frischfleisch die ältlichen Geheimbündler.[126] *
Martha Küntzel sucht Krumm auf und berichtet ihrem geliebten Meister:
"He was very urgent for my going to see Frau Reuss with you [Crowley]. He mentioned it also to Karl [Germer] when he rung him up while I was there."[127] * Germer und
Krumm-Heller werden im September 1930 gemeinsam bei der Witwe von Reuss vorstellig, die jedoch zuviel Geld für das
Ordensmaterial verlangt. Germer rapportiert:
"Last week Krumm Heller & I called on Mrs Reuss & her sister. They remember you [Crowley] well. They live in great destitution on 100 marks
a month. All the records are still in their possession. Many people have called
asking for these, all describing themselves the only ones entitled to receive
them. Among them Tranker was the first... Something would certainly have to be
paid. K.H. thinks of 300 or 500 Marks. The question is to get the money. They
would probably prefer to turn the things over to K.H. as they know him
personally and he has a real charter."[128] *
"Hace pocos
días he tenido ocasión de ver el LIBRO DE ORO y los ARCHIVOS secretos del
S.S.S. firmado por los comendadores de hace sesenta y aun más años," und Krumm erwähnt die "legados por Franz
Hartmann."[129] * Ein Teil des Archivs geht zwischendurch an Heinrich
Tränker, landet aber letztendlich beim
Schweizer Kaufmann H.R. Hilfiker.[130] *
Um diese Zeit findet
in Dortmund ein astrologischer Kongress statt, an dem Krumm natürlich nicht
fehlen darf.
Nach diesem Treffen
mit dem selbstgekürten Templeridol (Künstlername: 'Baphomet') publiziert der deutsch-mexikanische
Schöpfergott mit dem peruanischem Inka-Namen 'Huiracocha' 1930 über OTO, AA und die Gnostisch
Katholische Kirche, dass er deren höchste Grade innehabe[131] * (3°-33°, 97°). Ob mit der Kirche auch die
Liberalkatholische Kirche Leadbeaters gemeint ist, den er 1930, zusammen mit James
Wedgwood (gegen den Willen Germers) doch trifft,[132] * ist unwahrscheinlich, da sich Krumm nun
nachdrücklich gegen Leadbeater, die TG
und deren Kirche ausdrückt.[133] *
"Dr. K.H.: Que opina Usted de la Iglesia Gnóstica
que vuelve a revivir en Alemania y que pensamos algunos adeptos llevar también
a España y América?
Obispo Leadbeater: Oh..., muy bien, no lo sabía. (Se inclinó al lado y
miró al Obispo Wedgwood y le
preguntó, sabe usted algo de esto? a lo que el otro contestó negativamente.)
Dr. K.H.: Me extendí entonces un poco y referí la obra
del Patriarca Dr. Peithmann en Alemania y la de otros Gnósticos y entonces al
final dijo (Leadbeater), que veía
con agrado el reestablecimiento de este Iglesia que posee una gran tradición y
la labor de sus sacerdotes sería benéfica."[134] *
Obwohl Krumm sein
1930 in Berlin erschienenes "Logos Mantram Magia" dem Pastor E.C.H.
Peithmann {siehe Teil III}, Crowley und sogar Tränker widmet,[135] * ist all seinen spanischsprechenden Anhängern der Name
Tränker unbekannt geblieben.[136] * - Tränker spricht von sich als "Fraternitatis Rosae Crucis
Germania" und nimmt gern "Initiationen in den hochwürdigen und
weisen Orden vom Rosencreuz, seinen Gesetzen, Riten, Lehren, Uebungen und
Erreichungen, wie sie aus Asien nach Europa durch unsern Vater C R C
verpflanzt und in Deutschland in den Grund- und Hauptstufen des R+C bisher treu
bewahrt wurden [vor]. Empfangen im SSS auf dem heiligen Berge Abiegno
R+C... mit Genehmigung 'Chacham Hakolel' O.H.O. L.S. Garuda."[137] *
Alles in allem lässt
sich bei Krumm-Heller noch weniger Thelema als bei Tränker finden. Obschon Tränker 1932 in New York City die "Societas Pansophica
Universalis" mit Zentren in Nanaimo (Kanada), in Chicago und in Oakland
gründet ("Central Seat... is once for ever Germany"),[138] * scheinen sich die Wege der beiden nicht mehr
gekreuzt zu haben. In Tränkers
langjährigem Magazin "Pansophic Intellectualizer - Guide to a Higher
Life" schreiben G.W. Surya, W.Y. Evans-Wentz, K.Ch. Krause, Ernest
Crutcher, Franz Hartmann (z.B. über den
"Order of the Golden Dawn"), Stoltzus von Stoltzenberg und natürlich
Tränker selber, der immer noch von einer
neuen rosenkreuzerisch-theosophischen Zivilisation träumt, wo jeder eins mit
Gott und dadurch der Erlösung teilhaftig wird.[139] * Dies entfernt ihn von Crowley, dessen Erlösung durch sog. Selbstvergottung
realisiert wird.
Krumm geht 1930 in
"Logos Mantram Magia" intensiv auf ähnliche Sprachübungen ein, wie
sie Rudolf Steiners Anthroposophen
praktizieren, selbst die Eurythmie wird von den FRA-Rosenkreuzern ausgeübt.[140] * Die Heindel-Rosenkreuzer,[141] * AMORC und die
Lehren der Theosophen werden jedoch als "letra muerta"
abgelehnt.[142] * In den späteren Büchern werden nun Crowley und Thelema nie mehr erwähnt. Liegt der Grund darin,
dass Crowley sich als "Das Grosse
Tier 666" der Apokalypse stilisiert? Krumm glaubt, dass sich mit dem
Mantram "666" Katastrophen heraufbeschören liessen, und distanziert
sich von den negativen Kräften des Antichrist.[143] *
Ebenfalls 1930
erscheint sein Werk "Biorritmo," in dem er nicht nur ausführlich über
die Bedeutung der "glándulas sexuales,"[144] * sondern auch über die Rhythmen (z.B. in der Form
immer wiederkehrender Zahlen) als Schlüssel des Lebens sinniert.[145] * Die thelemitisch wichtigen Zahlen 93, 156 oder 418
werden mit keinem Wort erwähnt.
1931 berichtet Krumm
über die "Plantas Sagradas." Auch im 1931 erschienenen Buch "La
Iglesia Gnostica" (eine historische Abhandlung der Gnostiker des frühen
Christentums) werden der OTO oder Aleister Crowley mit keinem Wort mehr erwähnt.
Ein weiterer Grund,
dass Krumm nicht mit dem OTO hausieren geht, hängt sicherlich mit der
zunehmend schlechten Reputation des OTO zusammen, die schon Reuss zu schaffen machte, von Crowley aber eher genüsslich genährt wird. 1932 erscheint zum
Beispiel in der Sexualwissenschaftlichen Verlagsanstalt in Berlin das Werk
"Stiefel-Mädchen" in der Reihe "Der Sadismus in
Einzeldarstellungen" von Dr. Th.v. Rheine. Hier berichtet der
Wissenschaftler über die Orgien des "angeblichen Schriftstellers
Wilhelm Quintscher," alias Dr. Mussalam, Leiter der deutschen Zweigorganisation der
"Hekate," und entdeckt "gewisse sadistische Neigungen der
Gründer." Rheine spricht dann vom OTO, dessen Erotik jedoch wohl keine
so hervorragende Rolle spiele, sondern eher Lockmittel "schmutziger
Geldgier" sei.[146] *
-+-
Da eines seiner
Kinder erkrankt, reist Krumm mit ihm nach Spanien. Hier {siehe entspr. Kapitel}
leitet Krumm-Heller eine Kinderklinik und eine pharmazeutische Fabrik,
organisiert das "Rote Kreuz,"[147] * verlässt aber das Land unter Franco und bereist Lateinamerika, Palästina, Ägypten, die
Türkei und Rhodesien.[148] * Er hält Vorträge über Malaria oder unterrichtet z.B.
in der von Dr. Ferrandiz errichteten schola popularis am neugeschaffenen
Lehrstuhl für Osmologie. Zu seinen Freunden zählen Dr. Karl Ochsen, der weltbekannte Vulkanologe und Bergingenieur, der
in Bremen lebende schweizer Ingenieur Alfred Judt (dem "Biorritmo" gewidmet ist) und der
südamerikanische Poet Amado Nervo. Der einstige Generalsekretär der
Theosophischen Gesellschaft Adyar, Univ.-Prof. Johannes Maria Verweyen, sowie Lic. Emil Bock, der Leiter der Rudolf Steinerschen Christengemeinschaft, verkehren in seinem Haus
in Berlin-Heiligensee.
Krumm ist
Repräsentant am medizinischen Kongress in Budapest, angeblich mexikanischer
Minister in der Schweiz,[149] * Redaktor des "Diario de Comercio" in Barcelona,
Präsident der "Sociedad de Plasmogenia" - seine Studie über "Die
Deutsche Verfassung" findet Eingang in deutsche Unterrichtsbücher.[150] *
"Ayudar
es una de nuestras labores, hagan el bien, que no hay nada mas satisfactorio
que eso."[151] *
Wie arbeitet er als
Arzt? "Nach dem Couéschen Vorbild liess ich während des Tages den
Patienten gewisse Sätze wiederholen und während dieser automatischen
Satzsprechung einen bestimmten Duftstoff[152] * riechen. Des nachts schliech ich mich im Hospitalsaal
an den schlafenden Patienten heran und hielt ihm ein Tuch mit demselben Parfum
unter die Nase. Er sprach, wenn er überhaupt die Gewohnheit hatte, im Schlaf zu
sprechen, alsbald dieselben Sätze, die er am Tage eingeübt bekomme hatte. Neben
dieser spassigen Tatsache war aber auch besonders erfreulich zu beobachten,
dass während des Schlafes auch der Heilungsprozess erheblich fortgeschritten
war."[153] *
"Ich empfehle
es allen Eltern, zur Lüge veranlagte Kinder damit zu bessern, indem sie ihnen
im Schlafzustande zuflüstern, die Wahrheit zu reden. Auch Bettnässen, Stottern
und andere Leiden können auf diese Art geheilt werden. Trinkern, Morphinisten
kann im Schlaf ihre Genesung suggeriert werden."[154] *
In Krumms Gnostischer
Kirche werden Rosen auf dem Altar verbrannt, deren Geruch Kranke heilen soll.[155] *
1934 erscheint in
Berlin: "Vom Weihrauch zur Osmotherapie." Übersetzungen erscheinen
davon in Spanisch, Portugiesisch und Englisch. Hier folgt er der Theosophischen
Aufteilung des Menschen in sieben Prinzipien.
-+-
Nach dem Tod des
Buchhändlers Joanny Bricaud,[156] * 1934, wird der Bankangestellte Constant Chevillon alias "Patriarch néo-gnostique Harmonius"
Erbe der Gnostisch Katholischen Kirche, resp. Église Gnostique Universelle.[157] * Durch Giraud dann am 5.1.1936 konsekriert, kommt auf
Chevillon (und somit in die Gnostisch
Katholische Kirche) endlich die begehrte Vilatte-Linie.
Reuss hat Crowley und dessen Thelema abgelehnt, was soll man also mit
Reuss' Ordenssammlung nach dessen Tod
1923 tun? Mit dieser Frage beschäftigen sich nun 1936 Chevillon und der reiche schweizer Kaufmann Rudolf Hilfiker, der höchstwahrscheinlich Reuss' Orden, zumindest aber einen Teil des Archivs,
"geerbt" hat.
Folgender
Briefwechsel liegt vor:
Hilfiker an Chevillon am 14.4.36: "Reuss a commis beaucoup d'erreurs les dernières années de
sa vie et il a fait un véritable commerce avec ses Chartes. La Charte original
de Yarker qui était en sa
possession avait été endossée en mon nom comme son successeur authorisé.[158] * A sa mort sa Veuve m'avait offert de m'envoyer cette
Charte contre paiement de la somme de Frs. 1000.- suisse, alors que j'avais
déjà payé environ Frs.s. 6000.-!! Bien entendu, j'ai refus cette offre et je
crains que la Charte ait été vendu à quelque personne indigne."[159] *
Chevillon an Hilfiker am 24.4.36: "Je possède, en effet, un
document Rosicrucien (?) publié en Amérique en 1930 sous le titre mirobolant de
"Secunda Fama" par le fameux Spencer Lewis [AMORC].[160] * Or, ce document, dans sa partie doctrinale au
moins, est originaire d'Allemagne (Lewis se l'appropria par une manoeuvre dont il est
coutumier); il est signé par un certain Nicolaus et par Fra.·.Recnartus... qui
fait suivre sa signature de 33.90.96°X° comme Reuss jadis et qui emploie le sceau du "Coll. Pansophia
Fraternit. R+C. Hermetica" lequel figure sur tous les documents signés par
Reuss."
Hilfiker an Chevillon am 13.6.36: "Quant à Lewis Spencer je puis vous dire que ce Monsieur de la Amorc en Amérique tient surtout à faire de bonnes affaires,
c'est-à-dire de chasser autant de brebis que possible dans son écurie...[161] * Après la mort de Reuss un certain Trenker joue le rôle de successeur de
l'O.H.O. C'est un finaud qui se nomme le seul successeur légitime de Reuss. Il a tâché de nouer des relations avec l'Amérique et
il fut très brutal quand on lui offrait de la résistance. Depuis deux ans je
n'ai plus rien entendu de lui... Connaissez-vous le colonel brésilien
Krummheller, qui avait aussi à faire avec cette affaire. En ce moment, il est
ici à Berlin, mais il ne s'occupe plus de la chose, parait-il... De tous ces
renseignements il résulte que l'O.T.O. est mort avec Reuss, ou même avant et je crois que ce sera une tâche noble
pour nous de purifier le rite de M et M, de bâtir un nouveau Temple des
ruines."
Chevillon an Hilfiker am 18.6.36: "L'O.T.O., en effet, doit être
plus ou moins à l'agonie en Allemagne, mais Crowley continue de s'en occuper en Angleterre sous la forme
du A.·. A.·.'. et des M.'.M.'.M.'... Quant a Krumm-Heller, il est à Berlin depuis
assez longtemps[162] * et il y a installé sa fraternité rosicrucienne. Il a,
parait-il, d'assez nombreux affiliés en Argentine et au Chili. En ces pays, diverses
revues publient des réclames pour des consultations gratuites sur toutes les
maladies imaginables, mais les remèdes sont vendus fort cher et doivent constituer
une source de revenu non négligeable. Il s'agit donc ici d'une méthode
différente de celle de Sp.L..., mais le résultat est identique. Les milieux sud
américains sérieux reprouvent nettement la R+C. de Krumm-Heller."
Hilfiker an Chevillon am 21.7.36: "Concernant la Charte de Reuss qui est en possession de Trenker je vous informe que
cette Charte était endossée à mon nom et une dame était chargée de me
l'apporter avec les documents de cession. Or cette Dame est morte en route et
presque en même temps Reuss a succombé... De ce que j'entends, Crawley est aussi
considéré comme magicien noir et je crois qu'il serait prudent de ne pas
entrer en relations avec lui et de considérer l'O.T.O. comme non
existant."[163] *
Chevillon konsekriert 1938 R.S. Clymer {siehe Brasilien} und 1939 Krumm-Heller. "Dr.
Krumm-Heller was Bishop of the Gnostic Church, using the English Ritual,[164] * and by the death of Peithmann was designated as the Patriarch of the Gnostic Church
for Germany-Austria."[165] *
Nach der Ermordung
Chevillons durch die Gestapo am
23.3.(?)1944 bringt M. de St. Vincent angeblich das Ordensarchiv zu Swinburne
Clymer in die USA.[166] *
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Seine Buchdruckerei
in Berlin druckt weiterhin die Zeitschrift "Rosa-Cruz," die 1937
Texas als Krumms Korrespondenzadresse angibt.[167] * Dies hängt von Krumms Reisestationen ab, die im
Norden, in Texas beginnen. Ab 27. März 1937 reist er nach Yucatán, Bogotá und
Cuzco.
Zu dieser Zeit
veröffentlicht der AMORC eine "Advertencia
a los Rosacruces... Krum Heller no tiene ninguna relación con la orden
auténtica," der natürlich der AMORC sei. Krumm reagiert darauf mit dem längeren Artikel
"Pirámidos de los Rosa Cruz,"[168] * in dem er den AMORC anhand des Gradsystem "esoterisch"
auseinandernimmt und darauf hinweist, dass "el maestro Huiracocha figuro ANTES que Spencer Lewis,"
nämlich seit Paris 1908.
Den Zweiten Weltkrieg
muss er in Berlin verbringen, wo er sich bei Kriegsausbruch zufällig befindet.
Wie Peithmann schon 1929 bemerkt hat, dass "zwei grosse
Bewegungen sich absondern, aus denen sich die gnostische Kirche in der
Jetztzeit rekrutiert,"[169] * nämlich die Anhänger jeder Art von natürlichen
Heilweisen und die der okkulten modernen Weltanschauungen, so befasst sich
Krumm-Heller mit Gesundheits- und Lebensreformen.[170] * 1942 schreibt Krumm-Heller von der Fastenanstalt in
Pyrmont aus {siehe Kapitel über Herbert Fritsche} u.a. Briefe an die kalifornische 2. Agape Loge.[171] * Seine Briefe nach Bolivien[172] * unterzeichnet er mit 'Huiracocha R+C+' und siegelt mit einem Stempel
"Ecclesia Gnostica."
1946 reist er
nochmals nach Brasilien {siehe entspr. Kapitel}.
1947 publiziert
Krumm-Heller "Schamanismus."[173] * Der Unermüdliche übernimmt nun sogar noch die Leitung
des Marburger Roten Kreuzes.[174] *
El
Conquistador del Graal
Von allen bekannt
gewordenen Okkultisten ist Krumm-Heller m.E. derjenige, der die bewegtesten und
ehrgeizigsten Lebensstationen durchlaufen hat: von der Kinderarbeit in
deutschen Bergwerkstollen zum angesehenen Arzt in Lateinamerika. Während
Aleister Crowley vor allem das Geld
seines Vaters und seiner eigenen Anhänger für Bergtouren, Schnaps und Heroin
ausgibt und die letzten Jahre seines Lebens tatenlos auf Kosten seiner wenigen
Getreuen in Altersheimen verzettelt, ist Krumm-Heller doch ausserordentlich
aktiv in Politik, Medizin, Geheimwissenschaften und als Schriftsteller und
Reisender/Abenteurer rege. Sein Einfluss ist vor allem in den südamerikanischen
Ländern ungleich stärker als derjenige Crowleys in den englischsprachigen Ländern und Europa.
Crowleys grössere Bekanntheit ist allein
der inflationären Vermarktung seines Tarot-Sets und hin und wieder aufflackernden
Berichtchen in den Medien zu verdanken.
In seinem
deutschsprachig bekanntesten Werk "Osmologische Heilkunde - Die Magie der
Duftstoffe" legt Krumm sein "persönliches Glaubensbekenntnis"
ab: "Ich stamme mütterlicherseits aus einem Pfarrgeschlecht und bin
meiner christlichen Erziehung bis zum heutigen Tage treu geblieben. Der
Materialismus, der heute so viele junge Menschen zu ergreifen droht, wenn der
Zweifel aufsteigt, konnte mir darum nichts anhaben. Ich bin immer überzeugter
Animist gewesen.
In den
Naturvölkern, denen ich mich in den Studien meines Lebens hauptsächlich
zugewandt habe, ist mir keines bekannt geworden, das rein materialistisch gedacht
oder geglaubt hat. Im Gegenteil, alle sind sich im Seelenglauben, wenn auch auf
verschiedenen Stufen, einig gewesen. Auch als Arzt war ich, um einen bekannten
Begriff zu gebrauchen, Vitalist, eine Auffassung, die der Begriffsbestimmung
des Animismus auch sehr verwandt ist. Ich glaube also an die Unsterblichkeit
der Seele; ohne diesen Glauben hätte ich wohl auch schwer die Naturvölker
richtig verstehen können."[175] *
Krumm kann sich kein
Leben ohne geistige Welt mehr vorstellen, sein Gnostizismus entspringt der
Abneigung gegen die Weltmächte. "Nun taucht die Grosse Hure Babylon,
die Mutter aller Hurerei und Greuel der Erde auf, und bringt unheilbringende
Verdammnis. Sie repräsentiert den physischen Aspekt: die Politik, den eigensüchtigen
Imperialismus, den Bolschewismus, den Kommunismus, die philosophischen
Schulen; all das, bei dem wir leider Zeit verlieren - so wie wir sie bei einer
Prostituierten verlieren."[176] *
Ganz blauäugig bleibt
er nicht: "In der Gnosis lebt eine Art Faschismus auf, indem sie
behauptet, aus jedem einzelnen einen Mussolini, eine bewusste Persönlichkeit,
König oder Heiligen machen zu können."[177] *
Politisch sieht sich
Krumm-Heller eher Mexiko denn Deutschland verpflichtet: "Ich bin
Mexikaner, Bürger des Landes und habe stets meinen Standpunkt als solcher
vertreten. Als es mir einst in Guanajuoto an den Kragen ging und ich vor meiner
Hinrichtung stand, protestierte der deutsche Gesandte in der Hauptstadt und
wollte mich als Deutscher unter seinen Schutz nehmen. Doch musste er sein
Vorhaben aufgeben, da ich folgendes Telegramm wörtlich übersetzt nach Mexiko
sandte: 'Ich protestiere dankend gegen die Einmischung des deutschen Gesandten.
Ich bin Mexikaner und füge mich allen Folgen, wie jeder andere Maderist.'"[178] *
Da sich Krumm nie als
Deutscher, sondern nur als Mexikaner fühlt, publiziert er die meisten seiner
Bücher in Spanisch.[179] * In diesen klammert Krumm alles Politische aus.
Seinen Anhängern gegenüber erwähnt er zwar, dass er sich als Mexikaner fühle,
spricht und schreibt jedoch nur über das Rosenkreuzertum. Und so sehen sich die
FRA-Gruppen in den politisch gebeutelten Ländern "insofismavelmente
apolitíca."[180] *
Nach der
Jahrhundertwende erlebt die materialistisch eingestellte Schulmedizin Dank der
Entdeckung der Bakterien und der Bedeutung der Hygiene einen grossen
Aufschwung. Die Zahl der wahren, d.h. streng nach Samuel Hahnemann arbeitenden
Homöopathen ist nach einem anfänglichem
Aufschwung auf ein kleines Häufchen reduziert. Nur in zwei Ländern hat sich
die klassische Homöopathie einigermassen
erhalten: in England und Amerika.[181] * Aber gerade diese beiden Länder werden von Arnoldo
Krumm-Heller seit seinen Erlebnissen im Umfeld der mexikanischen Revolution
gemieden.
Was hat den rastlosen
Kulturpendler Krumm-Heller an den "Entwicklungsländern" so angezogen?
Die arabischen Länder mit ihrem Islam haben wohl wenig Nährboden für Krumms
christliches Rosenkreuzertum geboten. Sie inspirierten eher Crowleys aggressiveres Thelema. Mexiko ist nach der
Jahrhundertwende wie Krumm selber in einer Art Aufbruchstimmung. Ganz Lateinamerika
lehnt sich gegen die europäische und amerikanische Vormundschaft und die
politische und wirtschaftliche Unordnung auf. So taucht der reiche Krumm-Heller
zum richtigen Zeitpunkt als Schöpfergottheit mit einer neuer Medizin aus dem
Osten auf und lehrt den deutschfreundlichen "Unterdrückten" die Erlösung
durch Gnosis und Homöopathie. Man stelle
sich vor: "a German doctor who speaks Spanish, comes to America and
founds Rosicrucian Centers! in a land dominated by the fanaticism and prepotence
of the Roman Catholic Church!"[182] *
"Vielleicht
leben [sic] KRUMM-HELLER (bzw.
seine Gedanken) wieder im SÜDEN. Er flüchtete ja vor dem dunklen-grüblerischen
NORDEN, wo man(n)-mensch die Sonne selten RICHTIG sieht. Vielleicht sitzen ISIS
UND OSIRIS immer noch an den Waagen. Wobei der AMORC Kreuzweh kriegen kann... Ich weiss, Arnoldo
Krumm-HELLER lebt noch im Süden."[183] *
Geld war und ist in
Lateinamerika noch mehr wert als in Europa. Die äussere Erscheinung Krumms
(immer elegant und z.B. mit Monokel), sein moralisches Auftreten und seine
medizinischen Interessen ziehen ähnlich gelagerte Persönlichkeiten an. So
finden sich auch heute noch viele Akademiker (Ärzte, Ingenieure, Architekten)
unter den Mitgliedern der FRA - etwas, was alle OTO-Gruppen erfolglos
aspirieren. Reuss z.B. versuchte auf
Dauer vergeblich, dem OTO ein hohes Ansehen zu geben und, besonders bei
Geldleuten in Schlüsselpositionen, vertrauenswürdig zu erscheinen. So suchte er
immer nach repräsentativen Persönlichkeiten, die als jeweilige Meister vom
Stuhl amtieren sollten.[184] * Crowley setzte seine Ambitionen ähnlich hoch und versagte
dementsprechend auch. Seine OTO-Statuten enthalten Stellen wie: "Die
Mitglieder des Ordens [OTO] haben jeden ausserhalb so anzusehen, als
besässen sie [diese Höhlenbewohner] keinerlei Rechte. Freundlichkeit
sollte gezeigt werden, wie jedem anderen Tier" (Liber CI, 25.28). "Es
ist beabsichtigt, dass die weltliche Macht des Staates zum Gesetz [Thelema]
gebracht wird" (Liber CI, 27.40). Schon die VII° geben ihrem Besitz
dem Orden, den sich dann die IX° teilen. Heiratspartner sind im Orden zu
suchen, jedes Kind ist als Mitglied zu betrachten, Geschäftsverkehr nur mit
Brüdern zu pflegen, schwangere Frauen sollen in den Orden gezogen werden, alle
Dienste überhaupt in den Orden gestellt werden,[185] * Prozesse zwischen den Mitgliedern sind verboten,[186] * testamentarisch sind alle Güter dem Orden zu
vermachen und überhaupt: "Wer sich Sorgen macht, gehört nicht zu
uns" (CI, 28.53).[187] *
Die Mitgliederzahlen
der heutigen OTO-Gruppen sind beinah lächerlich klein und deren Bedeutung
unmässig überschätzt.[188] * Allein in Metzgers Gruppe sind die hohen Ansprüche an die
wirtschaftliche Situation der Mitglieder zum Teil erfüllt.
In der FRA findet
sich die Bourgeoisie, in der die Frauenfeindlichkeit traditionell fest
verankert ist. Dies trifft besonders für die mediterranen Länder zu. Während in
Europa sich diese Situation für die Frauen zumindest ansatzweise zu ändern
beginnt, gilt dies nicht für den lateinamerikanischen Nährboden, den die
Rosenkreuzer sich gewählt haben.
-+-
Dr. Dr. med. honoris
causa Arnoldo Krumm-Heller stirbt am 19. Mai 1949 um 11.30 Uhr in seinem Heim
in Marburg-Lahn (Hessen) in der Amerikanischen Zone[189] * und hinterlässt seine zweite (erst 1945 geheiratete?)
Frau Carlota aus dem Potsdamer Adel[190] * (die "treueste Gehilfin meiner
Forschungen")[191] * und die Kinder Hiram Aguirre (aus 1. Ehe, der in Concepción/Chile lebt), und von
Carlota: Guadalupe, Cuauthemoc, Sieglinde und den Volkswirtschaftler Parsival.[192] * Der von E.C.H. Peithmann gepredigten Kinderlosigkeit scheint Krumm also
überhaupt nicht gefolgt zu sein.[193] *
Krumms Tod verursacht
ein kaum zu überblickendes Durcheinander von Nachfolgern und
Nachfolgeorganisationen; sei es einmal seine FRA, dann wieder "sein"
OTO, "seine" Gnostisch-Katholische Kirche oder ein Konglomerat aus
denselben. Da Krumm-Heller nie explizit über Grade gesprochen hat, sind viele FRA-Mitglieder
unsicher, wieviele Grade die FRA aufweist, ob wie beim OTO höhere Grade rein
spiritueller Natur sind (d.h. ohne Initiationsrituale), ob sie sich als OTO
oder als Kirche sehen können, und versuchen bald, von überallher Konsekrationen
und Chartas zu erhalten.
Parsival Krumm-Heller wird als Sukzessor akzeptiert. Dieser
autorisiert u.a. das Editorial Kier in Buenos Aires, weiterhin die Bücher seines Vaters
zu publizieren {siehe Kapitel "Brasilien" und
"Argentinien"}, verändert jedoch die Kurse seines Vaters, d.h. tilgt
vor allem anti-theosophische Stellen. Dass er "los cursos sobre Runas,
Taumaturgia y... de Magia sexualis"[194] * weiterentwickelt und die Frauenfeindlichkeit in der
gnostischen Haltung nicht vertritt, stösst auf stummes, aber tiefgreifendes
Unverständnis bei den meisten FRA-Mitgliedern.
Wie sehen es die meist selbsternannten Nachfolger?
Metzger: "Um die Jahrhundertwende, also etwa in der
Zeit zwischen 1890 und 1920, war die Zeit der letzten grossen Spaltungen... der
Weltbund der Illuminaten, die FRA, der OTO und die GKK. Ersterer unter Engel
und die GKK unter Dr. Peithmann in der deutschsprachigen Welt, die zweite in
Südamerika unter Krumm-Heller, der OTO unter Reuss."
(Metzgers Oriflamme von 1964, ohne den
Beweis dieser Behauptung anzutreten). "Der Rosenkreuzer-Orden FRA wird
vom Ordo Illuminatorum gestiftet" (Oriflamme, 1970. Metzger meint wohl seinen eigenen FRA-Zweig). In Metzgers Buch "Erleuchtete?" von 1964 tauchen
Krumm-Hellers Titel "S. Rex OTO" und "'Head of Order'
(OTO)" auf.
Einen weltweiten
Führer der FRA hat es nie gegeben. Arnold Krumm-Heller hat sich selbst nur als
ihr Stifter und "Soberano Comendador para España-America-Latina, Antillas
y Filipinas" bezeichnet. Metzger nennt sich "Souveräner Grossmeister der
FRA," Parsival K.-H. "Soberano
Gran-Comendador."[195] * William Breeze/'Hymenäus Beta', der jetzige "Caliph" der
1977 neugegründeten, dritten Agape Loge lässt sich von Reuss und Metzger inspirieren und meint: ""Esoteric
Rosicrucians are the VIII° in Reuss' system, with four subdegrees (Practicus, Adeptus,
Princeps and Illuminatus)... FRA and Ecclesia Gnostica Catholica, are also
component groups of O.T.O."[196] * Ähnlich wie Reuss, Crowley, Metzger, Michael Bertiaux et alii, versucht man auch im "Caliphat,"
sich noch Memphis-Misraïm einzuverleiben - und hat immerhin Doppelmitglieder in
einem kanadischen MM-Tempel, der unter der Aeguide des französischen Grand
Orient steht.
William Heidrick/'Emt' (graue Eminenz hinter dem jeweiligen
"Caliph") versteigt sich zu der unmöglichen Behauptung, Krumm-Heller
sei der Gründer des Voodoo-OTOA (Ordo Templi Orientis Antiqua, ein OTO
franco-haïtianischer Version in einer angeblichen Sukzession von Papus, Jean-Maine, Bertiaux, Ward) gewesen.[197] * Dass die "Caliphat"-Bischöfe zudem der
Ansicht sind, es gäbe kaum 10 Gnostische Bischöfe ausserhalb des OTO (womit sie
ihre Neugründung von 1977 meinen), dürfte unzählbare Hunderte von Wandernden
Bischöfen ausserhalb des "Caliphats" mehr als wundern.[198] * Es drängt sich eh der Verdacht auf, dass sich alle
"Caliphat"-Mitglieder notorisch gegenseitig zu "Bischöfen"
weihen,[199] * was die aktuelle Zahl an Wandernden Bischöfen um
weniger als vielleicht 800 Gestrandete weltweit erhöht.[200] *
Seit der Publikation
des "OTO-Phänomens" versucht man im "Caliphat" Schritt zu
halten. Man hat neuerdings endlich etwas Reuss-Material entdeckt, das man nun tröpfchenweise unter
die Mitglieder zu bringen versucht.[201] * Der Gnostic Catholic Church Scandal ist mittlerweile
dermassen angeschwollen, dass in den neuen Statuten vom 23.4.1994/2. Juni 1994
folgende Veränderungen eingebracht sind: Die Gnostisch Katholische Kirche des
"Caliphats" nennt sich von jetzt an nur noch "Gnostische
Kirche," und Ausschluss aus dem "Orden" bedeutet von nun an auch
"Verlust der kirchlichen Zugehörigkeit," womit die gnostischen Weihen
also plötzlich an die pseudo-freimaurerischen Crowley-OTO-Initiationsrituale gebunden sind.[202] * Der Begriff "Gnostische Kirche" bezeichnet
übrigens historisch gesehen Joanny Bricauds "Église Gnostique,"[203] * was einmal mehr die Unsicherheit oder historische
Unkenntnis des "Caliphats" bestätigt.
II.
Que las rosas florezcan
Die
FRA in Brasilien
Nach der
Weltwirtschaftskrise 1929 fallen in Brasilien die Kaffeepreise (65% der Exporterlöse
sind mit Kaffee erwirtschaftet). Aufschwung von extremistischen politischen
Parteien (Kommunisten und faschistische Integralisten) und ein Militärputsch
1930 sind die Folgen.
Brasilien ist
weltweit das Land mit der grössten katholischen Glaubensgemeinschaft und somit
auch idealer Nährboden für gnostisch-christliches Gedankengut.
In Saõ Paulo
publiziert Antonio Olivio Rodriguez ab
1907 das Magazin "O Pensamento," für das in den französischen
Gnostikerheftchen geworben wird und gründet 1909 den "Circulo Esoterico da
Comunhão de Pensamentos," der 1929 beinah 50'000 Anhänger (darunter hohes
Militär, Politiker und angesehene Bürger) haben soll. Nicht erst ab 1910 (wo
auch Delegierte obigen Circulos an Papus' Kongress in Paris teilnehmen) erscheinen in Olivios Magazin Übersetzungen der "Revue de Spiritisme
Moderne" (Paris 1908), "L'Année Occultiste et Psychique" (Paris
1908), "L'Initiation" (Paris 1908), Bücher von Eliphas Lévi, Agrippa und vielen mehr.[204] * Der Name "Saint Germain" ist, auch alias Racotzi, also kein unbekannter Begriff in der brasilianischen
Esoterikerszene der 1920er Jahre.
Zwei ähnlich
abgekürzte Rosenkreuzerorganisationen blühen nun bald neben dem AMORC,[205] * der "Gnostischen Bewegung" {siehe
Kolumbien} und den Heindel-Rosenkreuzern
in Brasilien auf: Arnoldo Krumm-Hellers FRA und Reuben Swinburne Clymers FRC
(Fraternidad Rosa Cruz).
1931 publiziert Krumm
in Rio de Janeiro von der selben Adresse aus, wo noch heute der Haupttempel der
FRA und der FRA/GKK steht, das Buch "Rosa Esoterica."[206] * Hier befindet sich das "Departamento de
Publicidade Rosa Cruz." Schon nur ein Jahr nach dem Treffen mit Crowley in Deutschland ist nicht die geringste Spur von
Thelema in dem Buch zu finden.[207] * Das Vorwort stammt jedoch von einem "Dr.
Gnóstico," womit Peithmann gemeint
sein könnte. Das Werk ist eine Elegie an Rosen verschiedenster Arten und
Bedeutungen, weist auf den Montserrat in Spanien hin, wo der wahre Gral und
Heilige Kelch sei,[208] * und wehrt sich gegen Angriffe der Theosophen, die
Krumm wegen Ausübung von Sexualmagie an den Pranger stellen.[209] * Dem Leser wird empfohlen, Mozart, Haydn, Beethoven
und den okkulten Musiker Weingärtner zu hören, denn "Otimismo e
Música" seien die "Dois caminhos iniciáticos."[210] *
Am 15.4.1933 stellt
Krumm 3 Chartas und am 27.7.1934 eine weitere für Saõ Paulo aus.[211] * Auf diesen Papieren findet sich zuweilen auch ein
Tempelritter-Stempel (Ritter auf Pferd).[212] * Er nimmt Initiationen in die drei FRA-Grade vor und
zelebriert die Gnostische Messe, angeblich Peithmannschen Ursprungs. Diese Rituale enthalten geringe
thelemitische Referenzen.[213] * (Was aus diesen vier Logen in Saõ Paulo geworden ist,
bleibt unklar. Zentrum der FRA scheint immer Rio de Janeiro gewesen zu sein)
Hier hält Krumm in
Hotelhallen vor manchmal über 100 Zuhörern Vorträge, z.B. über die Maya-Kultur.
Die FRA in Rio wird
1936, bei Krumm-Hellers Besuch, von drei Leuten geleitet[214] * und Krumm sieht sich von José Cambareri de la Augusta bewirtet ("Fraternidad Blanca
Rosa-Cruz, hoy, Fraternidad Rosicruciana Antiqua").[215] * Der Exponent Manuel Joaquim Soares de Oliveira/'Thurizar' (6.10.1899-9.7.1946) wird daraufhin
Comendadore der FRA Brasiliens. Soares de Oliveira stammt aus S. Paulo/Itatinga City (Brasilien), hat
als Kind armer Eltern seine Jugend bei der Marine verbracht und bald eine
Bankkarriere begonnen.
Seit 1933 Herausgeber
des "Almanaque Astrológico" taucht nun der kolumbianische Buchhändler
J.Elias Bucheli/'Hagal' 30° (geb.
11.3.1893, auch in Chile lebend, gest. 20.11.1947) auf.[216] * Bucheli, Sohn eines kolumbianischen Politikers, ist seit 1938
"Grand Master of Chile and Deputy Grand Master of all of South America,"[217] * von Reuben Swinburne Clymers "World Circle of Arcane Orders" {siehe
Brief dieser Fraternitas Rosae Crucis am Schluss dieses Kapitels}. Zu dieser
Zeit ist H.R. Hilfiker Clymers Repräsentant in Zürich.
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Clymer (1878-1966) sieht sich in der legitimen Nachfolge von
Pascal Beverly Randolph (1825-1875), der
mit seinen sexualmagischen Techniken ja schon Carl Kellner und Theodor Reuss beeinflusst haben soll. Angeblich ist 1773 ein
Rosenkreuzerorden gegründet worden, in dem u.a. Benjamin Franklin und Abraham
Lincoln Mitglieder gewesen sind. 1856 leitet der Afroamerikaner Randolph dessen von Eliphas Lévi autorisierte Grossloge.[218] * - Clymer führt nun Randolphs Grossmeisteramt fort, womit auch dessen führende
Stellung in der "Hermetic Brotherhood of Light" gemeint ist.
Die Historie von
Clymers Rosenkreuzerorden kann hier in
dieser Studie aus Platzgründen nicht ausführlicher aufgerollt werden - allein
die FRA-bezogenen Fakten kommen zur Sprache. Clymer graduiert als Chirurg 1902 in Chicago und gründet im
selben Jahr seine Rosenkreuzerorganisation,[219] * d.h. die Fortsetzung obig beschriebener Mischung aus
Rosenkreuzern und Nachfolgern der "Hermetic Brotherhood of Light."
Clymer macht sich zum Anführer einer Anti-FUDOSI, die gegen
Harvey Spencer Lewis' FUDOSI
polemisiert,[220] * und er versucht, so viele Rosenkreuzer-Organisationen
wie möglich auf seine Seite, gegen den AMORC, zu ziehen.[221] * Clymer wird in
diesem Zusammenhang 1938 von Constant Chevillon konsekriert,[222] * Krumm-Heller erhält seine Chevillon-Konsekration ein Jahr später, 1939 (worüber jedoch
nichts näheres bekannt ist).
Obwohl sich Randolphs sexualmagische Techniken nur wenig von denjenigen
seiner Epigonen Reuss und Crowley unterscheiden {siehe Teil III},[223] * spricht sich Clymer in seinen umfangreichen Büchern vehement gegen den
OTO und vor allem gegen Crowley aus.[224] * Seine Versuche, gegen Lewis' AMORC
vorzugehen (der eine Reuss-Charta als
Legitimation vorführt), bringen in akribischer Analyse zu Tage, dass Lewis einige OTO-Materialien gefälscht hat, um dem AMORC eine "traditionelle" Grundlage zu geben.
Obwohl einige von Clymers Angriffe gegen
den OTO jeglicher faktischen Grundlage entbehren, bringt er jedoch auch
überzeugende Beispiele von AMORC-Lehrbriefen
zur Selbsteinweihung vor, die er als Fälschungen oder Plagiate aufdeckt.
Als Heinrich Tränker und Spencer Lewis gemeinsam eine Zweite Fama schreiben, kontert Clymer ebenfalls mit einer Zweiten Fama.[225] * Tränkers gescheiterter Versuch, mit dem AMORC gemeinsame Sache zu machen,[226] * dürfte Krumm-Heller gegen Tränker aufgebracht haben. AMORC-Mitglieder sollen sogar nach dem Zweiten Weltkrieg
CARE-Pakete an Tränkers Witwe geschickt
haben. Lewis hat Tränker ja auch als Nachfolger Reuss' akzpetiert.
Martin Erler, ehemals deutscher Grossmeister des AMORC, weiss, dass sowohl Clymer sowie der AMORC beide zu der Zeit mit viel Geld um Mitglieder,
Material und andere Orden geworben hätten, um quasi als konkurrierende
Dachorganisationen so vieler eigener Orden wie möglich zu wirken. Das Thema
Sexualmagie dürfte, laut Erler, zumindest
in den USA, jedoch eher in den Hintergrund gedrängt sein. Den AMORC (den er selber einmal geleitet hat) hält Erler für einen Schwindel,[227] * sucht aber dennoch immer wieder Kontakt mit ihm.[228] *
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Da von Krumm-Heller
aus Kriegsgründen keine Post mehr in Brasilien eintrifft, erreicht Bucheli, dass am 22.2.1941 die FRA-Mitglieder FRC-Mitglieder werden.[229] * Ab 1941 tauchen in Buchelis Kalender unter den ehemaligen FRA-Adressen neue Bezeichnungen
unter neuen Namen auf: "Rosicrucian Fellowship of Dr Clymer." In diesem Jahr etabliert Clymer sein südamerikanisches Hauptzentrum in Chile {siehe
Brief von Humberto Fuentes Villalobos am
Schluss dieses Kapitels}.
Und während Krumm in
Bad Pyrmont/Deutschland Gast des Gründers der Fastenklinik, Otto Buchinger, ist {siehe Kapitel über Herbert Fritsche}, werden am 21. März 1942[230] * Duval Ernâni de Paula (geb. im Juni 1907) und Manuel J. Victoriano Soares unter dem
"Ilustrísimo Caballero Rosa Cruz Iluminati" und "Delegado Gran
Maestro" der FRC, Joaquim Soares de Oliveira, die drei Delegierten (Triangulo) der FRC.[231] * Am 23. März, also zwei Tage später, konstituieren 7
Mitglieder der FRA das "Colegio Capitular Nro 7" der FRC. Bald entstehen in São Paulo, Minas und Mato Grosso
weitere "Colegios."
Krumm scheint die
Weltkriegsjahre in Deutschland ohne bedrohliche finanzielle Einbussen überlebt
zu haben. 1946 taucht er nun wieder in Brasilien auf und macht Ernâni zum Nachfolger des am 9.7.46 verstorbenen Oliveira.[232] * Im Februar 1947 besucht auch Clymer seine brasilianischen Rosenkreuzer und ernennt sie zu
seinen Repräsentanten. Ernâni kommt nun
die Idee, Krumm mit Clymer zusammenzubringen.
Ein Treffen wird für 1950 in Paris geplant - so wie Clymer hofft, Hilfiker erneut 1950 in Zürich zu treffen. Doch Krumm stirbt
1949 und hat die "Confederation Constitution" der FRC von 1939 selber nicht mehr unterzeichnen können.
Clymer schweigt über die Tatsache, dass
Krumm-Heller ein X° des OTO ist.
Die Begriffe FRA und
FRC werden von verschiedenen Gruppen
verwirrlich verwendet.[233] * Ein Unterschied ist, dass die FRC, im Gegensatz zur FRA, Crowleys Gesetz von Thelema vollständig ablehnt. Krumm
distanziert sich jedoch (wie Clymer) heftig vom AMORC,[234] * was sein Sohn Parsival weiterführt.[235] * So kommt es, dass Krumms Sohn Clymer nicht abgeneigt ist.
Krumm-Heller stirbt
am 19.5.1949. Fünf Tage später ernennt sein Sohn Parsival brieflich seines Vaters Favoriten,[236] * den in Deutschland lebenden, seit den frühen 30er
Jahren Krumm-Heller zugetanen Chemiker Albert Wolff, zum Nachfolger für Brasilien - will jedoch auch
Clymers Meinung nicht unberücksichtigt
lassen.[237] *
Der Berliner Wolff ist mit einer Carola verheiratet, hat drei Kinder und
in Heidelberg, Berlin und Strasbourg studiert. Wolff ist chirurgischer Assistent an einer Berliner Klinik,
Repräsentant einer chemisch-pharmazeutischen Firma, Mediziner, Homöopath, Psychotherapeut und Magnetiseur.[238] * Während des Zweiten Weltkrieges Gefangener der
Tschechen und Russen und besitzlos aufgrund der Bomben, die auf Deutschland
gefallen sind, reist Wolff 1950 verarmt
nach Brasilien, wo er erhofft, sein Leben und in Goía das Souveräne Sanktuarium
der FRA aufzubauen. Ihm ist jedoch das Klima Brasiliens zu heiss und er zieht
nach Juiz de Fora in das Haus, wo zur Zeit auch der spätere Protagonist Alair
Pereira {siehe "Besuch bei Ernâni"} wohnt.
Wolff findet aber Clymers Zustimmung nicht,[239] * stirbt sogar im selben Jahr und wird von Duval Ernâni de Paula/'Coaracypora' (bis 1994 FRA) ersetzt.[240] * Clymer stirbt
1966, sein Sohn Emerson M. Clymer erweist sich jedoch als unfähig, das Werk seines
Vaters weiterzuführen.[241] * Obwohl in den 1930er Jahren Doppelmitgliedschaften
in FRA und FRC gang und gäbe sind, stellt
Clymers Sohn nach dem Tod seines Vaters
solchem einen Riegel vor. Bis 1994 konkurrieren FRA und FRC in Brasilien. Dann werden beide unter die Führung
Ernânis gestellt (siehe unten).
Ernâni De Paula besitzt einen der drei Grale aus
Bergkristall, die Krumm-Heller als Symbol seiner Initiationstempel hat
herstellen lassen[242] * und auf denen in deutsch und spanisch "Dies ist
mein Blut" eingraviert ist.[243] * Ein weiteres Exemplar ist im Besitz der FRC, d.h. Clymers Nachfolger "Supreme Grand Master" Gerald
E. Poesnecker in Pennsylvania. Wo der
dritte Gral geblieben ist, bleibt ungewiss. Die beiden übriggebliebenen Grale
sind sich ähnlich, jedoch nicht identisch.[244] *
Die FRA in Brasilien
führt nicht nur eine Buchhandlung, sondern leitet ausserdem regelmässig
öffentliche Hatha Yoga-Kurse, Chorgesang und zelebriert sonntags um 9.00
morgens die Gnostische Messe. Die drei FRA-Grade treffen sich an bestimmten
Tagen im 1953 von Oliveira gekauften
Haus/Tempel, wo eine Zeitlang Ernâni gewohnt hat. 1994 befindet sich vor diesem grossen
und im Grünen gelegenen Haus in Rio de Janeiro immer noch eine Statue von
Oliveira.[245] *
1993 erscheint eine
brasilianische Auflage von Clymers "Antigua Maçonaria Mística Oriental" in
São Paulo.
1994 weist die Aula
Lucis Central in Rio 140 Mitglieder auf. Angeschlossen sind Logen mit 70, 50,
30, 40 und 30 Mitgliedern, auf ganz Brasilien verteilt.
Oscar Schlag, der
Anfang 1962 einen Monat lang in Rio de Janeiro wohnt und an einer Gnostischen
Messe Ernânis teilnimmt, erinnert sich an
die ausserordentliche Länge und Schönheit des seiner Meinung nach
unthelemitischen Rituals[246] * und dass der Tempel eingangs von zwei Sphingen
bewacht gewesen sei. Wenn man die mit Worthülsen überlastete Crowley-Messe und die wirren sogenannten Messen eines Ordo
Saturni[247] * damit vergleicht, muss man Schlag unbedingt Recht geben.[248] * Schlag beschreibt Ernâni als "klein, 1962 ca. 45jährig, Arzt einer
Praxis in Rio, der überall dabeigewesen" sei.[249] * M.R. Motta, der von Ernâni de Paula 1948 initiiert wird, erinnert sich an ein
Photo von Crowley im FRA-Tempel und dass
die Rituale Anlehnungen an Thelema aufgewiesen hätten.[250] * Motta und
Ernâni de Paula wohnen im selben Quartier
von Rio de Janeiro, wo sich auch der FRA-Tempel befindet: in Tijuca, der
Wohngegend der Mittelschicht.
Im Mittelklassehotel
Miramar an der Copacabana[251] * trifft Oscar Schlag 1962 Motta und schiesst auf dem Zuckerhut (neben dem Corcovado,
der Christusstatue, die über ganz Rio schaut, die andere grosse
Touristenattraktion) die beiden Fotos, die Motta so beunruhigt haben {siehe "OTO-Phänomen"}.
Kurz vor seinem Tode 1990 äussert Oscar Schlag vergeblich den Wunsch, noch einmal Rio de Janeiro
sehen zu können.
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Am 17. Mai 1994 hält
der Herausgeber des "OTO-Phänomens" einen Vortrag über Kellner, Reuss, Crowley und die FRA an der Universität in Recife. In den Buchhandlungen
von Manaus (am Amazonas), Salvador, Brasília und Rio de Janeiro findet sich
kein einziges Werk Krumm-Hellers. Dafür sind Papus, Blavatzky, Leadbeater, Lévi, Besant
und Dione Fortune vertreten. Ausserdem liegen Werke von Israel Regardie und Clymer in den Gestellen.
In Brasília, der 1960
via Reissbrett mitten aus dem Dschungel gestampften Stadt (und Ursache einer
galoppierenden Inflation und zerrütteter Staatsfinanzen), einer sterilen
Betonlandschaft mit der Grundstruktur eines riesigen Flugzeugs, blüht das
spirituelle Leben. Auf dem "Feira do Artesanato" verkaufen sich Freimaurer-Paraphernalien
gestickt, gehobelt oder gegossen - und für den Magie-Hausgebrauch liegt das
aus Acryl gefertige Golden Dawn-Rosenkreuz bereit, das sich übrigens auch auf
der Rückseite von Crowleys Tarotkarten
befindet und ebenfalls vom AMORC
verwendet wird.[252] * Während in Salvador die afrikanischen Kulturen omnipräsent
sind, finden sich in der Regierungsstadt Brasília Artefakte europäischer
Religiosität. Die Bewegung "Vale do Amanhecer" wartet 60 km von
Brasília entfernt mit tausenden von Anhängern auf den Weltuntergang. Und Samael
Aun Weors Gnostische Bewegung {siehe
Kolumbien} lädt zu Vorträgen über Tiefenatmung und Liebesmagie ein.
Duval Ernâni de Paula schreibt 1991 einen Brief
Brasilien
"Am 27.
Februar 1933 gründete der von Dr. Krumm gesandte G.C. Cambareri die erste FRA-Loge in São Paulo. Kurz danach, am 27.
September 1933, wurde die erste Aula Lucis Central in der damaligen Hauptstadt
Brasiliens, Rio de Janeiro, errichtet.[253] *
1936 lud Joaquim
Soares de Oliveira, der damalige Repräsentant der FRA Brasiliens,
Krumm-Heller zu einem Besuch ein.
Aus Dank
erleuchtete Huiracocha den Tempel
der Gnostischen Kirche an der Rua Desembargador Isidor in 126-Tijuca, Rio, und
machte Soares de Oliveira zum Führer der Brasilianischen FRA. Bei dieser
Gelegenheit schloss Huiracocha anlässlich einer Gnostischen Messe drei Ehen,
darunter die Heirat zwischen Frau Aida und mir selber.
Während des
Zweiten Weltkrieges erhielt Soares de Oliveira die Nachricht, Meister Huiracocha sei 1939 als Kriegsopfer umgekommen. Aus diesem Grunde
tauchte Clymers Repräsentant für
Lateinamerika, Herr Elias Bucheli/Meister Hagal, auf und schlug Soares de Oliveira vor, den brasilianischen Teil der FRC unter Clymers Leitung zu übernehmen. So übernahm unser Tempel die
neuen Rituale, ausser die der Gnostischen Messe, während Soares de Oliveira, ehemals Leiter von Krumms Sektion, nun Clymers Sektion führte.
Niemals ist
Brasiliens FRA von einem Triumvirat geleitet worden...
Nach dem Krieg
reiste Soares de Oliveira durch Südamerika und lud Bucheli ein, eine Rosenkreuzer-Zusammenkunft zu organisieren.
Auf seinem Heimweg starb er in Mendoza, Argentinien, konnte aber kurz vor
seinem Tode noch mich als Nachfolger bestimmen.
Kurz nach Ende des
Krieges kehrte Krumm zurück und übernahm wieder die Führung. 1947 bestätigte
Krumm-Heller meine Position als Leiter der brasilianischen Sektion der FRA in
der Nachfolge von Joaquim Soares de Oliveira. Ich informierte Clymer davon und errichtete den ägyptischen Tempel der FRA
wieder im selben Gebäude wie Clymers FRC.
Glücklicherweise
haben beide Leiter die Existenz und Authorität beider Zweige akzeptiert und in
perfekter Harmonie zusammengearbeitet. Erst als Clymer 1966 starb und sein Sohn Emerson veranlasste, dass die
gesamte Post nur noch bei ihm direkt abgeliefert wurde, sind die offiziellen
Beziehungen mit Clymers FRC abgebrochen worden.
Wolff und Parsival
Krumm-Heller
schrieb mir, dass er Dr. Albert Wolff zum Nachfolger wünschte, und dass das Summum Supremum
Sanktuarium nach Goiás, Zentralbrasilien, wo Wolff einiges Land besass, verlegt werden sollte. Wolff kam nach Brasilien, wo er bei uns in Rio viele
Vorlesungen gab. Kurz vor seinem Tod eröffnete er eine homöopathische Apotheke in Juiz de Fora/Minas Gerais.
Da sein Vater sehr
krank war, reiste Parsival Krumm nach Deutschland, um sich um ihn zu kümmern und
schlussendlich das Amt der Führung der FRA anzunehmen. Dr. Krumm hat niemals
einen Herbert Fritsche {siehe entspr. Kapitel} als Nachfolger erwähnt,
vielmehr sprach er immer von seinen Absichten Herrn Wolff und Parsival betreffend. Es überrascht mich sehr, zu hören, dass
Krumm-Heller Herrn Fritsche zum Nachfolger bestellt haben soll. Falls irgendein
entsprechendes Dokument existieren sollte, würde ich sehr gerne eine Kopie
davon sehen.
Kolumbien
Herr Gabriel
Ramírez Ciefuentes/Hermes aus
Kolumbien {siehe da}
korrespondierte seinerzeit mit uns und besuchte daraufhin brasilianische
FRA-Tempel, wo er zum Gnostischen Priester geweiht wurde. Man betraute ihn mit
der Leitung einer kolumbianischen Sektion unserer brasilianischen FRA, was vom
dortigen Israel Rojas anerkannt
wurde, der die ansässige originale FRA leitete.
Eines Tages jedoch
besuchte unser brasilianisches FRA-Miglied und Gnostischer Bischof José Maria
den Ramírez in Kolumbien und fand
zu unser aller Erstaunen einen selbsternannten "Supermeister" vor,
ohne Hauptquartier, ohne Tempel und ohne Raum, wo unsere Rituale hätten
zelebriert werden können. Was uns betrifft, ist Herr Ramírez immer noch ein Anfänger in unserem Orden, der
höchstens die ersten drei Grade und das Priesteramt, d.h. keine Gnostische
"Position," innehat. Leider lehnte Herr Ramírez unsere weitere Unterstützung eitel ab, was uns zwang,
am 27. Mai 1991 unsere Charta zurückzuverlangen.
Wir hörten
ausserdem, dass ein gewisser Paolo Fogagnolo in Italien[254] * sehr schnell auf Anfrage Gnostische Titel und Ämter
verteilt. Wir Brasilianer sind aber der Meinung, solche Würden können nicht
erfragt werden, denn die 'Unsichtbaren Meister' wählen ihren eigenen Zeitpunkt
und den Adepten - und nicht umgekehrt.
Marcelo
Ramos Motta
1948 wurde Motta [als
17jähriger und am Military College] in den 1° der FRA in Rio initiiert. Bald
entschied er, in Europa [auch Englisch] weiterzustudieren, so dass wir
ihn [mit einer letter of introduction] zu Parsival Krumm-Heller nach Deutschland sandten.
Motta kontaktierte in der Folge Crowleys OTO und benahm sich, zurück in Brasilien, uns
gegenüber äusserst arrogant, möchte ich mal sagen.[255] * Er wollte mich als Sektion des OTO hinstellen,
während ich dafür als Gegenleistung die von ihm ins Englische übersetzte Arbeit
der FRA dem amerikanischen OTO zur Verfügung stellen sollte. Zu dieser Zeit ass
Motta seinen Lunch in meinem Haus,
zusammen mit meiner Familie. Nachdem wir unser Tischgebet gesprochen hatten,
betete er sein eigenes.
Ich informierte
Motta jedoch dahingehend, dass ich
nicht gewillt sei, ihm fortgeschrittenes FRA-Material zu geben, da er ja erst
ein Anfänger, d.h. 1° der FRA sei. Aus diesem Grunde fühlte er sich
wahrscheinlich gegenüber seinem Meister in den US [Germer?]
zuwenig gut ausgerüstet und begann die übelsten Attacken gegen unseren Orden zu
reiten. (Im persönlichen Gespräch mit Ernâni erinnert sich dieser, dass Motta nun aus Ärger, FRA und Freimaurerei
"geschlossen" [!] habe.)
Bald nahm die
Freimaurerloge, wo Motta sich
vergeblich beworben hatte, mit uns Kontakt auf. Bezeichnenderweise war es
dieselbe FM-Loge, die Motta vorher in seinem Buch 'Calling the Children of the
Sun'[256] * zusammen mit der FRA diffamiert hatte. Ich ging nie
auf die Fragen der Freimaurer ein, da ich annahm, sie kannten den Inhalt
seines Buches.
Seitdem sind alle
Kontakte zwischen uns und Motta abgebrochen."[257] *
Motta reagiert, indem er Ernâni de Paulas FRA als Fälschung abtut.[258] * Im persönlichen Gespräch mit Ernâni {siehe nächstes Kapitel} nennt dieser Motta immer "Marcelino" und meint, die FRA habe nur
wenige schwarze Schafe hervorgebracht, aber Motta und Ramírez seien solche.
Beiliegend bei obigem
Brief findet sich Ernânis Erklärung, die
Gabriel Ramírez Ciefuentes verbietet, je
wieder die Begriffe FRA und Ecclesia Gnóstica zu gebrauchen.[259] * Folge ist, dass Ramírez am 1. Mai 1991 alle von ihm erstellten Chartas für
ungültig erklärt und auffordert, ihn um neue zu bitten. [Über Ramírez ausführlich im Kapitel zu Kolumbien]
Ein
Besuch bei Duval Ernâni de Paula
Am Samstagabend, dem
28. Mai 1994, besuche ich (Peter-Robert König) Dottore Ernâni in seiner Privatwohnung im Stadtkreis Tijuca in Rio de
Janeiro, eingeführt von seiner in der Schweiz erzogenen Enkelin Cíntia. Ernâni, 87jährig, leidet seit 3 Monaten an einer
schmerzhaften Wirbelsäule, die ihn ans Bett fesselt, und unser Gespräch wird
von Doktor Alair Pereira de Carvalho
(einem FRA-GKK-Bischof mit persönlicher Verbindung zu den heutigen Pariser
Gnostikern und Redaktor der Ordenszeitschrift "Gnose") übersetzt.
Über dem Bett von Ernâni hängt ein
kleines Christus-Bildchen.
Das Gespräch beginnt
sofort mit der Frage, wieviel von Crowleys Thelema in der FRA und deren GKK zu finden ist. In der Tat sind ja thelemitische Referenzen sowohl
in den FRA-Initiationsritualen als auch in einer FRA/GKK-Messe zu finden. Krumm
habe aber niemals "all of Thelema" eingeführt, bedeutet man
mir. Für Ernâni und Pereira ist Thelema nicht mit Crowley gleichzusetzen, so wie dieser sich damit identifiziert
hat. Die Sexualmagier der brasilianischen FRA lehnen die Praktiken Crowleys ab, berufen sich [grinsend] auf P.B. Randolph[260] * und benutzen christliches Vokabular. Ernâni: "Thelema is the wheel of Christ in you."[261] * Obwohl in der Nachfolge Clymers, kann sich jedoch auch Ernâni der Sogwirkung Crowleys nicht ganz entziehen und publiziert hin und wieder
dessen Texte.[262] *
Gibt es
Krumm-Hellers OTO? Während der Zeit,
in der Krumm in Brasilien (Rio und São Paulo) gewesen ist und in den knapp
Hundert Briefen, die er mit den FRA/GKK-Gruppen ausgetauscht habe, sei niemals
von einem OTO die Rede gewesen. Ernâni und Pereira vermuten, dass Krumm sich, ähnlich wie Reuss und Crowley, anfänglich für den OTO als Geldbörse interessiert,
aber (nicht wie Reuss und Crowley) bald davon wieder abgelassen habe. Die FRA habe
nichts mit dem OTO und die Gnostische Messe der FRA absolut nichts mit Crowleys Gnostischer Messe und Kirche zu tun. Ernânis erste Frau, die ihm von Krumm angetraut wurde, habe
noch jahrelang nach Krumms Tod mit diesem in spiritueller Verbindung gestanden,[263] * und ebenfalls nie etwas von einem OTO gehört.[264] *
Wie hat denn
Krumm-Heller seine Verbindung zu Reuss gesehen?
Die FRA sei, laut Krumm, die Fortsetzung von Franz Hartmanns "Esoterischen Rosenkreuzern." Nach dem Tod
von Hartmann habe Reuss diese Organisation Krumm-Heller weitergegeben. E.C.H.
Peithmann, dessen Ritual Krumm übernommen
habe und das immer noch verwendet wird, sei eher eine Art mehr oder weniger
unwichtiges Mitglied des privaten Kreises um Krumm gewesen.[265] * Krumm habe allein den unsichtbaren Meister Racotzi als Autorität akzeptiert.
Hat Krumm-Heller
seine Nachfolge geregelt? Krumm habe
keinen Patriarch der GKK ernannt, sondern Robert Ambelain in Frankreich als Oberhaupt akzeptiert und als
gnostische Bibel die "Pistis Sophia" anerkannt. Von einem Herbert Fritsche habe man, ausser via Metzger, nie gehört,[266] * dafür um so mehr von Metzgers anderem Bluff: Ana Delia Gonzáles, die 1960 um Hilfe bei allen FRA-Gruppen
gebeten habe, die man ihr jedoch verwehrte, da sie eine Frau war (und ist) und
laut Krumm-Heller Frauen keine leitende Position einnehmen könnten. - Beim
Thema Frauen und Gnosis schütteln beide, Ernâni und Pereira, verärgert den Kopf und halten auch Manuel C.
Lamparters Bischofskonsekration durch
Rosa Miller {siehe Spanien} für gnostisch
verwerflich. Frau Ernâni sitzt derweilen
im Nebenraum und darf sich eine Telenovela im TV angucken.
Zum Schluss des Gesprächs bitte ich Ernâni um ein paar Anekdoten oder Erinnerungen an
Krumm-Heller.
a) Als der
ausserordentlich auf Reinlichkeit bedachte Krumm das erstemal nach Rio kommt,
werden gerade alle sanitären Anlagen der Stadt auf den neusten Stand gebracht,
was bedeutet, dass es kein Wasser zum Waschen gibt. Krumm legt sich nun mit der
Gewissheit, wenn er aufwache, das Wasser wieder da sei, ruhig ins Bett. Ein
"Gnom" weckt ihn aus dem Schlaf auf: "Das Wasser läuft
wieder!" Und tatsächlich ist die Wanne schon voll.
b) Als Krumm zum
erstemal in Rio ankommt, spricht er schon am Hafen mit einem Ehepaar, dessen
Tochter in einer Klinik für geistig Kranke sei. Zusammen mit Oliveira geht er am nächsten Tag in diese Klinik, legt die Hand
auf die Stirn der angeblich Geisteskranken und kurz danach gesundet diese
soweit, dass sie wieder zu ihren Eltern zurückkehren kann.
c) In der
brasilianischen FRA sind zur Zeit Krumms zwei Ärzte Mitglieder, die einer im
Koma liegenden Frau mit einer homöopathischen Gabe Opium helfen wollen. Krumm erkennt
jedoch auf einen Blick, dass diese Frau an Syphilis leide und kann so die
"richtige" Gabe und Kur empfehlen.
Dies führt zu einer
hitzigen Diskussion zwischen den Ärzten und Krumm, die hinter verschlossenen
Türen stattfindet. Da aber Krumm im Portugiesischen nicht so gewandt ist,
benötigt man einen Übersetzer. Als sich dieser Übersetzer nun Krumm zuwendet,
um den Disput zu übersetzen, ist Krumm verschwunden. Die Türe ist jedoch immer
noch verschlossen, der einzige Schlüssel in der Tasche der anderen Ärzte. Als
man aufschliesst, steht Krumm draussen.
d) Krumm will sich
zurück nach Deutschland einschiffen. Dies beschliesst er völlig spontan einen
Tag vor seiner gewünschten Abfahrt. Oliveira soll die Plätze reservieren. Das Reisebüro bedauert
jedoch, dass das Schiff voll ausgebucht sei. Oliveira telefoniert Krumm, dieser meint aber nur: "Bring
mich trotzdem zum Hafen, ich werde auf diesem Schiff nach Deutschland
fahren!"
Und als man
schliesslich den Kapitän fragt, wird genau ein Platz frei.
Als sich Oliveira in der Kabine von Krumm verabschiedet, legt ihm dieser
die Hand auf die Stirn und konsekriert ihn zum Bischof.
Bevor Dr. Pereira mich zum Taxi geleitet, küsst er Dr. Ernânis Hand. Es werden mir eine Menge Materialien
versprochen, die aber selbst nach "Verabreichung" eines Schecks nie
eintreffen.
Kurz
vor mir ist jemand anders bei Duval Ernâni de Paula gewesen:
Ein Brief des Chilenischen Zweiges von R.S. Clymers FRC
Rev.
Dr. Humberto Fuentes Villalobos[267] *
"Besten Dank
für Ihre Benachrichtigung über Ihren Vortrag in Brasilien. Zur gleichen Zeit
wie Ihr Brief kam ich mit meiner Frau von einer Reise aus Rio zurück, wo eine
Heilige Konklave zwischen den Häuptern der F.R.C., Aeth Priesterschaft[268] * (repräsentiert durch Doktor Poesnecker, mich selber und meine Frau) und dem Haupt der FRA in
Brasilien, Dr. Duval Ernâni de Paula, stattgefunden hat. Diese Heilige Konklave
wurde von Dr. Clymer für 1950
vorgesehen,[269] * fand aber erst vor einigen Wochen mit Dr. Clymers Nachfolger, Dr. Poesnecker, und Buchelis Nachfolger (meine Frau und mich) statt. Wir haben soeben
(als Repräsentanten der F.R.C. und der Confederation of Initiates) Dr. Duval
Ernâni de Paula als den würdigen
Brasilianischen Nachfolger der F.R.C. von Bruder Soares De Oliveira anerkannt, und die FRA wurde erneut in die
Confederation of Initiates aufgenommen, genau wie damals, als Dr. Krumm Heller
noch lebte. Demzufolge wurde Bruder Duval Ernâni de Paula während dieser Heiligen Konklave als
Grossmeister der F.R.C. für Brasilien eingesetzt.
[Zur Historie:]
Der grosse Dom der F.R.C. wurde [nach dem Tod von Soares und Bucheli - siehe unten] in die Stille berufen[270] * und allein die Grossmeister des Heiligen Kollegiums
in Santiago de Chile behielten ihre aktive Linie unter dem Deputy Grossmeister
Bruder Emilio Hockepler...
In Chile sind wir
die Bewahrer des geheimen Archivs der GROSSEN GESANDTSCHAFT der F.R.C. für
Südamerika, die früher gemäss dem Wunsch des Bruders Elias Bucheli, Oberster Deputy Grossmeister und dem Obersten Rat für
Südamerika geleitet wurde. Der Westen der F.R.C. in Südamerika muss, laut Dr.
Clymer, in Chile sein.[271] *
Das Rosenkreuz kam
via Eliphas Levi durch Dr. Pascal Beverly Randolph nach Amerika. Randolph wurde bekanntlich 1861 in Paris durch den Obersten Rat
der Drei, Sieben und Neun der F.R.C.[272] * ernannt...
In Europa (dies
wurde mir persönlich von Buchelis Witwe erzählt) traf Bruder Bucheli Papus und andere wichtige französische Okkultisten. Als er
wieder in Südamerika lebte, wurde er "von oben begleitet," während
er hier in Chile ein äusserst wichtiges rosenkreuzerisches Zentrum (F.R.C.)
einrichtete. Dank seiner französischen okkulten Verbindungen wurde er Dr. Krumm
Heller vorgestellt, der einer seiner besten Freunde wurde.
Huiracocha sah in "Südamerika einen unbearbeiteten und
jungfräulichen spirituellen Acker für Rosenkreuzer und okkulte Lehrer und eine
sehr gute Gelegenheit für Spirituelle so wie er einer war" (so Frau
Bucheli)... Sehr bald begann er
die spirituellen Geister in seinem "Anuario Astrológico Americano" um
sich zu scharen, was ihn berühmt machte, ihm Türen öffnete, während der
Kalender als Kontaktmöglichkeit von Suchenden und Brüdern diente. Krumm Heller
sah darin eine sehr gute Chance, um hier in Südamerika bekanntzuwerden, und so
fragte er Bruder Bucheli, ob er
für seine Kurse im "Anuario Astrológico" werben könne. Bruder Bucheli war zu der Zeit aktiv im Martinismus, der FRA und in
der Freimaurerei. Zeit verging und als er später Dr. Clymer kennenlernte, beschloss er, der F.R.C. sein Leben zu
verschreiben. Niemand diente der F.R.C. so wie er... Er stellte seinen besten
Freund und Comendador der FRA in Brasilien, Joaquim Soares De Oliveira, Dr. Clymer vor.[273] * Zu dieser Zeit errichtete Dr. Clymer die UNIVERSAL CONFEDERATION OF ORDERS AND SOCIETES [sic] OF INITIATES, um die wahre Tradition aufrecht
zu erhalten und auch jegliche Spur von schwarzer Magie auszumerzen.
Bruder Soares wurde nun also auch ein Mitglied der F.R.C. (unter
Bruder Buchelis Führung) und
lehrte die F.R.C. in neuen Kollegien in Brasilien. Oft wurden so FRA-Mitglieder
auch Mitglied der F.R.C., obwohl laut den Spirituellen oder Göttlichen
Gesetzen verschiedene Tempel benützt wurden. In den 1940er Jahren gab es hier
in Südamerika verschiedene Grossmeister, die vom Obersten Deputy Grossmeister
Bruder Bucheli und seinem Obersten
Geheimen Dreierrat geführt wurden; Argentinien, Paraguay, Kolumbien,
Brasilien, Panama etc. Da die Edition Kier, die das "Anuario Astrológico" publizierte,
in Buenos Aires war, zog Bruder Bucheli da hin.
Als Bruder Soares von unserem Kollegium hier in Chile aus (das er
besucht hatte) nach Brasilien zurückkehren wollte und die Anden überquerte,
starb er in Mendoza auf den Strassen der Stadt an einer Herzattacke. Dies
verursachte einen fürchterlichen Schock unter all seinen brasilianischen
Studenten und bei Bruder Bucheli, der vom Verlust seines besten Freundes, Mitarbeiters
und rechter Hand in Südamerika, sehr betroffen war... Bucheli entschloss sich, via Brasilien, wo er sich um den
Brasilianischen Rosenkreuzerorden kümmern wollte, nach Chile zurückzukehren.
Und dann erlitten wir den allergrössten Schock überhaupt: nur vier Monate nach
Soares starb Bucheli an einer Hirnblutung.[274] * Alle Rosenkreuzer Südamerikas fühlten diesen Schock.
Alle Logen, ausser in Chile, wo sich ja schon ein Grosser Westen befand, wurden
stillgelegt... In Chile erhielt nun Buchelis Nachfolger, Emilio Hockepler, seine Instruktionen direkt von Dr. Clymer von unserem Hauptquartier oder SEE in Beverly Hall
aus. Bruder Hockepler wurde von
Dr. Clymer als amtierender
Oberster Deputy Grossmeister eingesetzt, bis dass eine Heilige Konklave in
Südamerika einen neuen Obersten Rat für Lateinamerika wählen sollte. Und so
traten alle ehemals aktiven Länder in den Ruhestand, während allein zwei
Grossmeister die FRC und die Aeth
Priesterschaft weltweit leiteten: Dr. Gerald E. Poesnecker (Nachfolger von Dr. Clymers Sohn) und mir selber - bis dass vor einigen Wochen
Dr. Duval Ernâni de Paula als
Grossmeister von Brasilien und Bruder José Muñoz als Grossmeister für Panamá in der Heiligen Konklave
von Araras in Rio de Janeiro gewählt wurden. [Bruder Hockepler wählte Bruder Raul Vargas Nahuel als seinen Nachfolger und dieser wählte mich
vor 4 Jahren, um die FRC und die
Aeth Priesterschaft in Chile und Südamerika zu leiten...]
Dr. Jorge Adoum (Magus Jefa)[275] * war ein sehr wichtiger Okkultist, Magus und Autor.
Er schrieb eine Menge okkulter interessanter und einzigartiger Bücher.[276] * Er war im Libanon durch ein Kollegium von Magiern
eingeweiht worden und arbeitete mit beiden, Dr. Clymer und Huiracocha. Er war ausserdem noch ein Student der Aeth
Priesterschaft.
Es gibt eine Serie
von FRA-Unterrichtspapieren, die mir Dr. Duval Ernâni de Paula vor ein paar Wochen gab, die er [Krumm?] speziell für die FRA und für Adoums persönliche Schüler verfasst hatte. Als ich in
Brasilien war, erzählten mir FRA-Mitglieder (Soares de Oliveira [?] und
Paulo Carlo de Paula), dass sie Dr. Adoum an einem Rosenkreuzerkollegium in Santiago de Chile
getroffen haben. Sie waren von ihm dermassen beeindruckt, dass sie ihn
einluden, mit ihnen in Brasilien zu leben... Krumm Heller liess einen magischen
Ring eigens für Jorge Adoum herstellen, den er bis zu seinem Tode trug...
Zu der Zeit als
Sie uns schrieben [Juli 1992],
bestanden noch keine brüderlichen Kontakte mit Dr. Duval Ernâni de Paula, ausser einigen Briefen, die er meinem
Vorgänger, Bruder Vargas,
geschickt hatte.[277] * Wir wussten auch nicht, dass er der Nachfolger
unseres geliebten Bruders J. Soares de Oliveira ist. Ich hatte nicht einmal ein Foto von ihm. Stellen
Sie sich also vor, wie schnell alles geschah... Plötzlich schrieb uns Duval
Ernâni de Paula und bat um
Instruktionen, da ihm bewusst war, dass am Anfang dieses Jahrhunderts die
FRA-Mitglieder Doppelmitglieder der F.R.C. waren. Er wollte dasselbe. Ich
fragte Dr. Poesnecker, der
einverstanden war. Ich schlug sogar vor, dass Dr. Duval und die FRA erneut die
CONFEDERATION OF INITIATES kontaktieren sollten, so wie es Huiracocha damals getan hat.
Dr. Duval
reagierte nun erstaunt, da er nicht wusste, dass die FRA nicht länger bei der
CONFEDERATION OF INITIATES war und dass die Mitgliedschaft regelmässig erneuert
werden muss, damit sie nicht erlischt. Er schrieb Dr. Poesnecker und drückte seinen Wunsch aus, wieder ein Teil der
CONFEDERATION OF INITIATES zu werden, so wie wir es früher in enger
Bruderschaft waren. So fragte mich Dr. Poesnecker, welches denn die beste Zeit für einen Besuch sei. Er
wollte, dass ich bei ihm bin, um die Dokumente zu verifizieren etc. und wir
kamen überein, in diesem Februar zu reisen. Die Brüder gaben uns ein Haus in
Araras und dort hielten wir die Heilige Konklave im Februar. Dr. Poesnecker und ich analysierten die uns vorgelegten Dokumente sorgfältig
und alles war in Ordnung. Bevor Soares starb, fragte er Dr. Clymer um Bewilligung, Bruder Duval als Grossmeister der
F.R.C. von Brasilien einzusetzen, was damals von Dr. Clymer bewilligt wurde. Es brauchte also 50 Jahre, um ihn [Ernâni] in
diesem Amt zu bestätigen. Dieser Mann hat uns eine Geduld, Tugend und Gehorsam
gezeigt, die wir nie vergessen werden.
In Rio zeigte uns
Bruder Dr. Duval Ernâni de Paula
den Kelch, den Sie in Ihrem Brief erwähnten... {Foto im dok. Anhang}
Samael Aun Weor {siehe
Kolumbien} ist bei den seriösen Okkultisten hier in meinem Land und den
anderen Südamerikanischen Ländern gar nicht angesehen... Auch Frau Bucheli hat eine schlechte Meinung von ihm..."
Chile
Via Argentinien[278] * wird Chile, wo auch ein leiblicher Bruder und sein
erster Sohn leben, Krumm-Hellers nächstes Ziel. Er reist mit seiner Frau und
seinem vierjährigen Sohn Parsival (geb. 1925). Der hier ansässige Bucheli (ebenfalls in Brasilien tätig) initiiert in Santiago
Sergio Valdivia, der etwa 10 Anhänger um
sich scharen kann. Krumm sieht die vielen neureligiösen Gruppen und hegt keinen
"duda que un día seran también falsificados, como ya lo han sido en
Chile, donde surgen Maestros por docenas, pero estos no son más que
embaucadores con miras al bolsillo ajeno; de allí que sean que los ojos se
abran, para que no sufran los portamonederos."[279] * Krumm-Heller wird als bolschewistischer Agent
angefeindet und verlässt Chile bald Richtung Peru.
Im März 1941 besucht
Clymer Bucheli.[280] * Rosario Carey und Oscar Bravo tauschen mit dem spanischen Zweig der FRA Material
aus, das 1987 von Manuel Cabrera Lamparter veröffentlicht wird: "Las Enseñanzas de la
Antigua Fraternidad Rosa-Cruz," Málaga 1987.
Ernânis kolumbianischer Repräsentant Gabriel Ramírez Ciefuentes initiiert den Martinisten Valdivia nochmals in den 80er Jahren.[281] * Ansonsten herrscht seit dem Verschwinden Parsival Krumm-Hellers ca. 1955 nach Australien in Chile Verwirrung.
So glaubt etwa Mario Alvarez Carrasco, dass die FRA nur noch astral aktiv sei.[282] *
Anfang der 90er Jahre
befinden sich, ausser den von Humberto Fuentes Villalobos geleiteten FRC-Logen, in Chile: die FRA-Aula Lucis "Huiracocha" in Santiago, die Aula Madre "Luz Solar para
el Oriente Chileno" in Concepción, nochmals ein "Rama Chilena"
in Santiago, ausserdem eine Theosophische Loge in Santiago, eine Weor-Gruppe in Santiago, zwei Martinisten-Logen und eine
Memphis-Misraïm-Loge in Santiago. Letztere steht unter "del Sob.
Santuario de Francia. Su representante en la América del Sur: señor Otto
Resczinsky."[283] *
Massimo Introvigne listet in seinem "Il Cappello del Mago"
(Milano 1990) auf Seite 197 einen Dario Salas Sommer auf, der auch unter dem Namen John Baines
auftritt. Salas soll im Sommer 1963 in
Santiago de Chile ein "Istituto Filosofico Ermetico" gegründet haben
und Literatur im Stile Krumm-Hellers vertreiben.
Peru
Krumm-Heller wird von
10 Mitgliedern enthusiastisch empfangen, die ihm das Geld für die baldige
Weiterreise Richtung Panamá stiften.
Wie in Rio wird die
am 27.5.35 in Lima gegründete FRA-Aula "Santo Graal" 1936 von 3
Leuten geleitet, deren Exponent Juan Gonzales/'Jinasmar' aktiv unter Vater und Sohn Krumm-Heller
ist. Die andern beiden: Sigmund Sipilesko und Joaquín Duronzo.[284] *
Am 27.9.1972
übernimmt der am 25.12.1897 geborene Manuel Garay Requena die Präsidentschaft
unter der "Autorizacion" der Venezuelerin Ana Delia Gonzáles {siehe gesondertes Kapitel}, d.h. Metzgers. Die Aula Lucis "Santo Graal" befindet sich
bald in Qosqo.
Der 33° Martinist
Requena stirbt am 10.11.1986.[285] * Seine Nachfolge tritt Paul Chavez an. Der Leiter der Klasse "Ayni," Alcides
Navarro Roncagliolo (Mitglied seit 1975), publiziert die Zeitschrift
"Gnosis." Diese zählt 1991 folgende "Instituciones
Colaborantes" auf: Fraternidad Gnóstica, Ordo Templi Orientis (präsentiert
durch den unten kommentierten Rubén Pilares Villa), Asociación Fraternidad Blanca Universal,
Societas Rosicruciana Antiqua (wiederum Pilares), Gran Fraternidad Universal, Ordre Martiniste
Initiatique, Bibliotheca Philosophica Hermetica, Instituto de Estudios
Tradicionales Andinos, Asociación Ayllu Pucara, Instituto Intiq Amarunkuna.
Die Titel Krumms
werden auf Macintosh Computerdisketten angeboten und Roberto Toca möchte schnell aus Florida herbeireisen, um die
okkulten Exponenten Perus zu filmen {siehe Kapitel "Von Kuba nach
Florida"}. Im Juni 1992 findet auf dem Machu Picchu das "First
International Holistic Meeting" statt, zu dem die Führer aller möglichen
(obgenannten) Geheimorganisationen geladen werden.
Die peruanische FRA
pflegt absolut keine Verbindung mit R.S. Clymers FRC.
-+-
1977 nimmt die
peruanische (unter venezuelischer Aeguide stehende) "Aula Lucis
Krumm-Heller" Korrespondenz mit der "caliphatischen" OTO-Loge
unter McMurtry auf. Bill Heidrick, darauf bedacht, seinem soeben im April gegründeten
"Caliphat" soviel Authentizität wie möglich zuzuschieben, spricht im
Antwortschreiben dem Schweizer OTO zwar jegliche Autorität ab, ist sich aber
dennoch nicht ganz sicher, was mit Metzger anzufangen ist. "We will one day reach the
necessary size for a proper election of an O.H.O. by Xth Degree National Lodge
Heads," hofft Heidrick gegenüber
einem D.R. Vliega am 18.10.1977 (was den
späteren "Caliphat"-Statuten widersprechen wird, nach denen die IX°
den OHO wählen - dies zu Ungunsten von Motta, Metzger, Grant und
anderen möglichen Konkurrenten).
Der am 6. August 1974
in der "Aula Lucis Intic Ccoscan" in Cusco initiierte[286] * Rubén Pilares Villa/'I.H.' (geb. 1948) setzt sich nun von seiner
FRA-Loge ab und wird 1979 als Ein-Mann-Organisation[287] * zum "O.T.O. Huiracocha F.R.Americana." Als Grund gibt er Francis Kings Erkenntnis an: "My conclusion is that no
group can establish any LEGAL claim to be the O.T.O. Nevertheless, any group
which works in the genuine spirit and can make the required contacts with the
forces on higher planes that are behind the O.T.O., can regard itself as
MAGICALLY SPEAKING, a section of the genuine O.T.O."[288] * Für Pilares "toda FRA es una rama o derivación de la
O.T.O."[289] *
H.P. Smith (bekannt aus dem "OTO-Phänomen") tituliert
Pilares am 13.9.80 als "Gran
maestro de O.T.O. Sud America." Sie gibt zu, dass es keine direkte
OHO-Sukzession seit Karl Germer mehr gebe
und erinnert sich, was ihr Geliebter Gabriel Montenegro über die FRA zu berichten hatte {siehe dazu das
Kapitel Mexiko}. Dies spornt Pilares an.
Von Frau Smith über
die internationale Lage informiert, glaubt Pilares, nun freie Hand zu haben und sich ab September 1980 "O.T.O.
Sudamerica/Perú, Societas Rosicruciana Antiqua" zu nennen, was vom
"Caliphat" quittiert wird: "the work of R.S.S. [X°]
Krumm-Heller continues to bear fruit."[290] *
Pilares Villa hält seit 1977 freundschaftlichen Verkehr mit
Ernâni de Paula in Brasilien und
versucht, seine Aktivitäten sehr freimaurerisch zu gestalten. So umschifft
Pilares in seiner 16 Seiten dünnen
Broschüre "Sobre los origines de la Francmasoneria" (Trujillo 1990)
die Themen OTO, FRA und Crowley. Er
verbreitet jedoch auch 3seitige Freimaurerpamphlete auf Papier mit dem
OTO-Briefkopf und dem FRA-Stempel.[291] * Nevio Viola und Giuseppe Jerace in Italien pflegen Kontakt mit ihm.
Zur originalen
FRA-Gruppe in Peru bestehen starke Spannungen,[292] * Metzgers Anspruch habe "sólo en los papeles"
Bestand.[293] * Pilares hält Parsival Krumm-Heller für den FRA-Nachfolger und nicht Herbert
Fritsche. Dennoch sei Fritsche "sucesor del Dr. K.H. en la I.G.C."
d.i. Gnostisch Katholische Kirche. Cusco ist für Pilares das "Centro Espirital," und er legt die
Quintessenz dessen, was aus Krumms Theorie und Praxis zu ziehen sei, auf deren
Wechselwirkung mit der mittel- und südamerikanischen Kultur. Pilares lehnt den gnostischen Überbau Krumms als "Irradiación
Espirital ... ningún interés esencial" ab.[294] *
Roberto C. Toca in Florida {siehe entspr. Kapitel} korrespondiert kurz
mit Villa; Tocas Anspruch auf das OHO-Amt
Krumm-Hellerscher Prägung gibt Pilares keinen Anlass "dudar la seriedad de sus
alegaciones, me parece una persona sana."[295] * Dafür wird Samael Aun Weors Anspruch {siehe Kolumbien} um so mehr in Frage
gestellt. (Pilares' Auffassung der
historischen FRA-Tradition ist in "Materialien zum OTO," 209
dokumentiert).
Als Manuel C.
Lamparter ein paar Krumm-Heller-Schriften
publiziert, reagiert nicht nur Ana Delia Gonzáles aus Venezuela verstört, Pilares Villa publiziert ein 31seitiges "Liber Veritatis"
über Lamparter,[296] * und spricht diesem jegliche Autorisation ab, ohne
natürlich zu erwähnen, dass er selber es ist, der keinem "regulären"
FRA-Zweig mehr zugehört. Pilares wirft
Lamparter vor, nicht nur das gelobte
Schweigen über die Lehren gebrochen zu haben, sondern damit auch noch Geld zu
verdienen. {Lamparters kurze Entgegnung
im Kapitel über Spanien.} Pilares meint zu Recht,
einiges, was Lamparter publiziert habe,
sei unvollständig oder stamme gar nicht aus der Feder Krumm-Hellers. Er ist
hier von Duval Ernâni de Paula informiert.
Die anfänglich
freundschaftlichen Beziehungen zum Kolumbianer Gabriél Ramírez Ciefuentes verwandeln sich bald in strikte Ablehnung,
als letzterer 1990 plötzlich beginnt, seine Briefe als "30°/90°,
33°/95°, IX°, X°, XI°" zu unterschreiben.[297] *
Gary Allan Martin/'Kelly' (dessen Korrespondenz mit dem ältesten lebenden
Mitglied der 2. Agape Loge und Mitglied der Logenneugründung von 1977 als
"Caliphat," Phyllis Seckler, Bedeutung im "OTO-Phänomen" erlangt hat)
ist "padrino" von Pilares' 1980 geborenen Tochter Nancy Anaél Nuit.[298] * "Kelly," der sich selbst als weltweit Höchsteingeweihten
von Crowleys Argenteum Astrum und einzige
Autorität in Sachen Thelema bezeichnet, ist dafür bekannt, äusserst aggressiv
gegen alles, was sich mit Thelema auseinandersetzt (ob nun positiv oder
negativ), schriftlich vorzugehen. Pilares Villa scheint darin ein Vorbild gefunden zu haben.
Beide haben aber, bevor sie ihrer Wut über des Herausgebers Gleichgültigkeit
gegenüber Crowley Luft verschafften,[299] * ihre Unterlagen zur Verfügung gestellt.[300] * Obwohl "Kelly" ausserordentlich heftig gegen das
"Caliphat" tobt und von seinen Anhängern und sicherlich von einem
Verwandten dasselbe erwartet, unterhält Pilares mit Breeze "relaciones amistosas, ... sentimos satisfechos,"[301] * und sieht das "Caliphat" mit "Potencias
Espirituales."[302] *
-+-
In Peru lebt Daniel
Aguilar Villegas, der den in
Krumm-Hellers Büchern oft vorkommenden Begriff "YO SOY," das
gnostische "Ich Bin," mit der "I AM"-Organisation
verwechselt, die auch unter dem Begriff "Saint Germain Foundation" hie und da für einen kleinen Aufruhr
sorgt. Daniel Aguilar hat die Lektionen Krumms mitverfolgt, sogar 1954 von
Parsival Krumm-Heller die Fernkurse
direkt aus Aden (Jemen) erhalten und glaubt, dass der Graf Saint Germain, der die FRA spirituell unterstützte, nun in der
Inkarnation des Herrn Ballard, die wahre
Organisation leitet: I AM.[303] *
Guy W. Ballard ist Verfechter der Hohlwelttheorie,[304] * und in seinen Schriften taucht nicht der geringste
Hinweis auf Krumm-Heller, Rosenkreuzertum oder andere Geheimbünde auf. Die in
Illinois/USA beheimatete, äusserst professionell und kommerziell auftretende
christliche Neureligion ist im deutschsprachigen Raum vor allem durch ein
prominentes Mitglied in die Medien gelangt: Frau "Schweizer
Schokolade" Alexandra Sprüngli-Gantenbein.
Kolumbien
Krumm schifft sich "aureolado
de gloria y de grandeza" in Buenaventura ein und fährt in Begleitung
seiner begeisterten Anhänger mit der Eisenbahn der tropischen Küste entlang
nach Quindío, wo er sich an die Ukraine erinnert fühlt.[305] * Hier treffen die Rosenkreuzer auf eine Konferenz der
Theosophen, hier spricht er von der Bibel als dem Buch von Eingeweihten für
Eingeweihte.
In Bogotá gründen
Krumm und der in Fomeque geborene Israel Rojas Romero/'Raghozini' (geb. 1901, auch unter dem
Pseudonym 'Joselín' schreibend) am 27. April 1928[306] * mit sieben Mitgliedern die dortige FRA-Aula (Loge)
"Rassmussen." In dieser Gruppe auch Luis Hernández und Frau Weleda.[307] * In Kolumbien führt Rojas Freund Tobías Ferro ausserdem die Aula
"Nenqueteba."[308] *
'Huiracocha' hält im
"Teatro Municipial" Vorträge über "El Yo desde el punto de vista
del Psicoanálisis," wo er sich begeistert über Sigmund Freud und dessen
Lehren äussert; Krumm referiert über die "Quiromancia," "La
Bella Durmiente del Bosque" und über das Okkulte in Deutschen Opern,
"Lohengrin y Parcival."[309] * Hier in Bogotá wird Krumm von der Theosophischen
Gesellschaft eingeladen, einen Vortrag zu halten, wozu er zu aller Erleuchtung
das Thema "Logos" wählt.[310] *
Er demonstriert "al
mundo científico" [?!] die Wirkung von Duftstoffen. Die Ergebnisse
der Experimente gehen später in sein Buch "Osmologische Heilkunde - Die
Magie der Duftstoffe" ein.
Nun wird die Stadt
Tunjo etwas ausserhalb Bogotás besucht, wo sich die Chibcha-Zeichen, Schrift
einer vergangenen Kultur, befinden.
"En 1938, el
dirigente de la F.R.A. en Colombia[311] * publicó en su Revista unos Artículos denigrantes contra el Maestro Huiracocha, tratandolo de "Mentiroso y Envidioso,"
también le dedicó epítetos como de "Un pisador de barro, comparado - con
ese Gran Arquitecto de lo Universal" que era un Gran Charlatán e Impostor
de nombre Omar Cherenzi Ling que
se hizo pasar por el Maestro Kuthumi[312] * (K.H.); todo esto porque el Maestro Huiracocha, cuando supo que este elemto venía a visitar a los
Hnos. de Colombia, les escribió a los miembros de la F.R.A. previniendolos y
que no lo recivieran en sus Aulas. - La reacción del dirigente de la F.R.A. de
Colombia fué: Estas insultantes diatribas escritas en une Revista que se pasaba
por Rosacruz. - Estas Revistas llegaron a manos del Maestro Krumm Heller y,
como él había sido el Maestro Iniciador de éste irrespetuoso y tenía el poder
de "Desconectarlo de los planos Espírituales," así como lo había
"Conectado en la Iniciación," lo hizo de este modo y, en
consecuencia, este Hno. quedó de ahí en adelante fuera de la" FRA.[313] * Aus diesem Grunde hat Krumm nach dem Zweiten
Weltkrieg keinen Kontakt mehr mit der FRA Kolumbiens aufgenommen, jedoch keine
seiner Chartas annulliert. "A few days after his arrival at Colombia,
Cherenzi-Ling was unmasked by Mr
Rojas and took out from the
country, by Mr Rojas
himself."[314] *
Da aber Krumm-Heller
sich von Rojas beleidigt fühlt, löst er
jeden Kontakt mit ihm. Der so alleingelassene Rojas beginnt nun, die FRA-Ideen mit denjenigen anderer
Rosenkreuzergruppen zu vermischen. Allen voran führen die von Krumm selber
abgelehnten Max Heindel-Rosenkreuzer,[315] * Stanislas De Guaitas, Joséphin Péladans und Oswald Wirths
"Ordre Kabbalistique de la Rose + Croix," in dem ja auch Krumm
Mitglied gewesen ist und die Theosophische Gesellschaft.
Rojas folgt seines Meisters Spuren und bereist angeblich
Mexiko, Chile, Argentinien, Peru, Ägypten, Griechenland, Indien, Japan und
China.[316] * Aus seiner Feder fliessen Dutzende von Büchern und
während 27 Jahren eine monatliche "Revista de Ciencia Rosa-Cruz"
"Rosa-Cruz de Oro." Rojas tauft Kinder und schliesst Ehen vor angeblich bis zu
1000 Zuschauern.
Während des Zweiten
Weltkrieges hält man den "superhombre"[317] * 'Huiracocha'
für tot. In der Tat wird Krumms Bibliothek von der Gestapo konfisziert.[318] * Nach 1945 nimmt er mit Kolumbien keinen Kontakt mehr
auf.[319] * Also lässt sich Rojas 1945 in Bogotá amtlich als juristische Person No 520
eintragen[320] * und führt die kolumbianische FRA bis zu seinem Tode
am 4.6.1985.
Rojas bewundert Heindel, Blavatzky und Krumm-Heller gleichermassen als Gurus "en
los éxtasis de abstracción mística."[321] * In einer Broschüre vom 27. April 1972, anlässlich des
44. Jahrestages der "Fraternidad Rosa Cruz de Colombia," sind Franz
Hartmann, Max Heindel und Krumm-Heller als "Los tres grandes
mentores" abgebildet.
Nach dem Tode von
Rojas wählen eine Handvoll Anhänger Jorge
Urbano Cruz Toquica (33°) zum Präsidenten
{siehe anonymer Bericht anschliessend}. Diese Gruppe führt erfolgreich eine
öffentliche Bibliothek in Bogotá, wo Krumm-Hellers Photo die Gestelle ziert
{siehe dok. Anhang}. Jorge Cruz führt Rojas Magazin "Rosa-Cruz de Oro" weiter und
zweifelt die Autorität Parsivals und
infolgedessen auch die der Frau Ana Delia in Venezuela an.
Der in
Medellín/Kolumbien beheimatete Gabriél Ramírez Ciefuentes wehrt sich gegen Toquica, den er als
Dogmatiker "de segunda clase" bezeichnet.[322] *
Ramírez' Chef Dr. Duval Ernâni de Paula in Rio de Janeiro weiss, dass Toquica aus
Rojas Gruppe ausgestossen sei und dass
Toquica aus diesem Grunde auch nie das offizielle FRA-Siegel verwende.[323] * Auch der andere FRA-Vertreter in Kolumbien {den
gleich vorgestellten} Gabríel Sánchez Gaviria, der zwar das offizielle Siegel verwende, sei
nur "selected by Rojas but not elected."[324] *
-+-
Gabríel Sánchez Gaviria/'Reschai' mit seinen Leuten, die sich von
Rojas distanzieren, stellen die seit
1973 von der Venezuelerin Ana Delia Gonzáles protegierte Konkurrenz in Medellín dar.
Sánchez ist bemüht, mit allen
esoterischen Institutionen gute Beziehungen zu halten, so auch mit Pilares in Peru, obwohl man weiss, dass sich Pilares dort im Streit von seiner Mutterloge getrennt hat.
Allein Ramírez Ciefuentes gegenüber
bezieht Sánchez eine ablehnende Haltung: "he
only seeks titles and more titles."[325] *
Sánchez tauscht Chartas mit Lamparters Mitstreiter Narcis Pell Alimany/'Camael' in Spanien {siehe entspr. Kapitel} aus und
erhält per Post am 2. Februar 1986 die Bischofswürde von Jorge Rodríguez Villas
"Iglesia Ortodoxa Apostolica" in Chicago, "the silliest man
in a bishops mitra!"![326] * Jorge Rodríguez (Tau Johannes XIII) stellt seine
Kirche in den freimaurerischen Blättchen als "Gnostic Catholic
Church" vor.[327] * Sánchez, nun 'Marcos I', glaubt jetzt 18 verschiedene
gnostisch apostolische Sukzessionen auf sich gekommen, da Rodríguez ein
eifriger Sammler des Heiligen Geistes ist. {Ein paar seiner Sammlungsobjekte
finden sich hier im dokumentarischen Anhang}
Sánchez und seine Leute folgen Krumm-Hellers Lehren, beziehen
jedoch auch Rudolph Steiner, H.P. Blavatzky, Franz Hartmann, Aleister Crowley und Papus mit ein. Man interessiert sich ausserdem für Kurtzahn und Guido von List.
Der überaus aktive
Roberto C. Toca {siehe entspr. Kapitel}
stellt sich als OHO von Krumms OTO vor. Als er jedoch seine Korrespondenz
urplötzlich einstellt, bleibt er ein Rätsel.
Zu Sánchez' Bedauern will kein rechter Kontakt mit Jorge Cruz
zustandekommen. Ja man hält sogar Cruz für den Urheber manchen Streites.
Sánchez und Cruz schicken beide dem Herausgeber dieser Studie
eine Menge brauchbarer Unterlagen und Fotos.
Auszüge aus einem Brief von Gabríel Sánchez Gaviria
"Mit der
Bewilligung Theodor Reuss' [?] gründete Krumm-Heller Zentren der Fraternitas
Rosicruciana Antiqua in den verschiedenen Ländern unseres Amerika.
Darüber hinaus
etablierte er sein Summum Supremum Sanctuarium in Berlin, von wo aus er seine
Briefe an die südamerikanischen Brüder schrieb. Dr. Krumm-Heller erhielt seine
zwei vorhergehenden Initiationen 1909 in Argentinien und Chile, seine Meister
waren Dr. Girgois und Dr. Arturo
Clement (zwei Martinisten-Meister)...
Während seines
Lebens noch entwickelte die FRA starke Aktivität. Der Ausbruch des Zweiten
Weltkrieges, 1939, verursachte aber Schwierigkeiten mit der Korrespondenz, die
oft ihr Ziel nicht erreichte. Einige seiner Schüler in Südamerika bezeichneten
Krumm-Heller als Nazi. Und im Laufe des Zweiten Weltkrieges konnten sich in
Amerika und Südamerika andere Rosenkreuzerorganisationen besser behaupten. Die
Lehren des AMORC und Clymers 'Rosicrucian Fellowship' 'unterwanderten' die FRA und
durchsetzten deren Tradition...
Die Autorität von
Parsival Krumm-Heller dauerte von
1949 bis 1952 - einige Mitglieder widersetzten sich ihm.
Dr. Henry Bolt wurde 1945 von Clymer nach Brasilien gesandt, starb jedoch in Plano
Alto/Goyas im selben Jahr.
1963 trafen sich
Vertreter der Schweizer Abtei Thelema mit Ana Delia Gonzáles in Turin. Seitdem bezeichnet sich Frau Ana
Delia Gonzáles als einzige
Repräsentantin der Abtei Thelema auf unserem Kontinent. Angeblich soll Frau
Gonzáles den Befehl, die FRA wiederzubeleben, erhalten haben. Und so erwachten
einige schlafende und andere, verstreute Zentren in Süd-Amerika unter der
neuen Autorität von Frau Gonzáles wieder zum Leben. Die Zentren von Peru,
Bolivien, der Dominikanischen Republik, Venezuela und Argentinien wurden so
wieder aktiv.
Aber diese schöne
Realität dauerte nur kurze Zeit.
Mit der Hilfe von
Frau Gonzáles gründeten wir 1973 unsere FRA in Kolumbien. In dieser glücklichen
Zeit besuchten uns die Vertreter Frau Gonzáles' und wir feierten ein grosses
Treffen in Maracaibo mit anderen Vertretern der FRA aus ganz Südamerika.
Wir glaubten an
die Autorität von Frau Gonzáles und der Schweizer Abtei Thelema. Bald jedoch
wurden wir mit dem Stolz und der Arroganz von Frau Gonzáles konfrontiert,
ausserdem wurden gewisse Personen aussergewöhnlich geehrt. So trennten sich
viele FRA-Zentren von ihr.
Die FRA in
Maracaibo/Venezuela ist gescheitert. Wir berichteten der Schweizer Abtei
Thelema von unseren Problemen, haben aber nach einer kurzen Antwort auf unsere
unzähligen, sogar in deutsch geschriebenen Briefe keine Reaktion mehr erhalten.
Wir begriffen, dass allein Frau Gonzáles mit der sehr mysteriösen Abtei Thelema
verkehrt hat. So beschlossen wir, uns 1984 von ihr zu trennen und unsere eigene
FRA zu konstituieren."[328] *
Por el mejoramiento integral del hombre
Folgender undatierter
und anonym zugesandter Bericht ist soweit wie möglich von allen Betroffenen
"korrigiert" worden. Die sicher interessanten aber ehrverletzenden
Stellen sind getilgt.
"Jorge Cruz Toquica wurde am 8.4.1918 in Vianí/Bogotá als Sohn eines
Grundbesitzers geboren. Matur in Antioquia, dann Uni Medellín. Mit 25 Jahren
startete er eine Karriere als Industriemaschinist in Medellín und wurde
daselbst 1944 Mitglied der Fraternitas Rosa-Cruz Antigua durch Israel Rojas. Als Cruz 1949 nach Medellín kam, um ein Ritual im
Hause von Dr. Estrada zu zelebrieren, wurde er von Israel Rojas geweiht. Obschon das Haus damals nach alten
ägyptischen Plänen [?] zu einem
Tempel umgebaut wurde, fanden die FRA-Aufnahmerituale niemals dort statt.
Von 1945-56
leitete er die Aula Rosa-Cruz 'Lucis Pitágoras' in Medellín und setzte seine
Studien fort. Zu dieser Zeit kam eine völlig verarmte junge Frau namens Alicia
Elorza in die Aula und wurde von Cruz finanziell unterstützt.[329] * Von seinen Auftritten in der Aula kann man sagen,
dass er 'ex cáthedra' sprach. Er verwirrte, indem er Symbole neu interpretierte
und eigene 'esoterische Lehren' in die Rituale einbaute...
In Bogotá, wo Cruz
seit 1956 lebte, besuchte er weiterhin die Aula der Rosa-Cruz, bis er
Freimaurer werden wollte...[330] * Sobald Israel Rojas davon erfuhr, entlarvte er Cruz als jemanden, der sich
der Freimaurerei bedienen will, um sein Kapital zu mehren. Cruz produzierte
Autoersatzteile und unternahm Transaktionen, die ihm Millionensummen
einbrachten. Er importierte Maschinen, die er dem Staat mit Hilfe eines
Funktionärs verkaufte. Um auf die
Wahlliste der Parlamentarier gesetzt zu werden, bezahlte Cruz dem Direktorium
der Liberalen vier Milliarden [?].
Als Cruz vernahm,
was Rojas über ihn sprach, fühlte
er sich in seiner missionarischen Funktion verletzt und beschloss, dass weder
er noch seine Familie je wieder in die Aula der Rosa-Cruz zurückkehren würden,
bis Rojas tot sei. Dennoch kam er
ab und zu nach Medellín, um Vorträge vor seinen Brüdern zu halten. Bei einem
dieser Vorträge passierte ihm ein unbewusster Lapsus: voller Verachtung sprach
er davon, dass er in seinem Unternehmen[331] * den Arbeitern das Gesetz des Karmas erkläre, um sie
vor Diebstahl abzuhalten. Auf diese Weise hat er sich öffentlich als
rosenkreuzerischer Geschäftsmann entblösst. Über Maestro Rojas meinte Cruz mit abwertenden Gesten nur, dass er nicht
mehr an ihn glaube. Rojas hätte
ihm angeboten, ihn zu wahrer Initiation zu führen. Klar, dass er, Cruz, dies
nicht annehmen werde. Ausweichend gab er Angst und Unbereitschaft als Gründe
an... Cruz hat dem verstorbenen Arturo López gegenüber sehr ironisch erklärt,
er werde 'für' Maestro Rojas einstehen... Seine Stellungsnahme zu Rojas kam wie ein Blitz: 'Er ist ausser Diskussion.' [Rojas stirbt am 7. Juni 1985]
Am Tag der
Totenwache für Rojas erschien
Cruz, hielt eine Verteidigungsrede und sprach von diesem Moment an von Rojas als 'seinem Meister.' Was einen einschlagenden Effekt
auf Jeremías Martínez hatte, der
ausbrach: 'Jorge Cruz! Cruz unser Führer!' Jeremías und seine Verwandten
steckten die Anwesenden in einer emotionalen Welle an..." (übersetzt von Verena T.)
Am 7.7.85 wird Cruz
laut eigenen Angaben von 180 FRA-Mitgliedern einstimmig zu ihrem
Logenpräsidenten gewählt, da Rojas kein Testament hinterlassen hat. Sein Landsmann Gabríel
Sánchez Gaviria weiss jedoch nur von 17
Wählern.[332] * An der Seite von Jorge Cruz: seine Sekretärin Elvira
G. de Santamaría, die die Aula de Girardot repräsentiert, Lilia de Cardozo
(Delegierte von Medellín), Frau Alicia de Cruz, Víctor M. Useche, Alvaro
Martínez N. und Herr Arcadio Santamaría,
die nicht Mitglied des ursprünglichen Obersten Rates sind.
Ähnlich wie im obigen
Bericht, aber in gewählterer Sprache, drücken sich Nhora Cabrales A., Jesús Gonzáles Biassus[333] * und Jeremías Martínez R. in einem 7-seitigen Brief vom 9.7.86 an Jorge
Cruz Toquica aus. Darin wird dargelegt,
dass die Wahl von Cruz nicht FRA-Statutenkonform abgelaufen sei, da das
verwendete Wahlverfahren und Cruz' Loge, die plötzlich als "Asembla
General" auftrete, überhaupt nicht in der juristisch eingetragenen
Vereinigung verankert seien. Cruz habe also "violado el espíritu y letra" der Statuten.
Diese drei Personen
sind im Wahlprotokoll von Cruz' Wahl zum FRA-Präsident vom 7.7.85 noch als
Würdenträger aufgelistet.[334] * Frau Nhora schickt für die vorliegende Studie
verschiedene Unterlagen und teilt nun mit, dass Cruz zwischenzeitlich
ausgestossen und Jesús Gonzáles Biassus der aktuelle FRA-Präsident Kolumbiens
sei, denn schon im Juni 1984 habe Rojas von Jesús Gonzáles als "director"
gesprochen .[335] * Jesús Gonzáles publiziert am 5. April 1987 in der
Zeitschrift "El Espactor" einen öffentlichen Aufruf an alle
FRA-Mitglieder, sich von Jorge Cruz zu distanzieren. Jorge Cruz' Gruppe ist
jedoch weiterhin aktiv und amtlich eingetragen.
Jorge Cruz taucht Ende 1989 unangemeldet bei Manuel Lamparters Haus in Spanien auf, wird aber von dessen Familie
abgewiesen {siehe Kapitel Spanien}. 1991 besucht Jorge seine 15 Brüder in
Carracas/Venezuela, die nicht unter der Jurisdiktion der Frau Ana Delia in Maracaibo stehen. Jorge Cruz telefoniert 1991 auch mit Roberto C. Toca in Tampa/Florida.
Brasilien
und Kolumbien
Gabriel Ramírez Ciefuentes/'Hermes' repräsentiert vom 3.11.79 bis 1991
den kolumbianischen Zweig der FRC {siehe Chartas im Anhang}. Er hat 1986 in Rio de
Janeiro von Duval Ernâni de Paula den
III°-FRA erhalten und versucht sich nun auf allen Gebieten der Geheimbünde. So
tritt er als Repräsentant der "Brücke zur Freiheit" auf (Puente para
la libertad) und als er mitkriegt, dass FRA und OTO "irgendwie"
miteinander verbunden sein könnten, reizt ihn das, sich mit OTO-Titeln zu
schmücken. Der Spanier Manuel Cabrera Lamparter (geb. am 15.6.1942 in Sevilla, bekannt aus dem
OTOA-Reader) macht ihn am 23.10.88 zum "legítimas herederos de la
Obra" Krumm-Hellers. Ramírez korrespondiert auch anfangs 1989 ohne grossen Erfolg
mit dem amerikanischen OHO des OTOA, Courtney Willis.
In seinem ersten
Antwortbrief an den Herausgeber begehrt Ramírez nicht nur (vergeblich), sofort Mitglied des Schweizer
Sanktuariums zu werden, sondern auch zusammen mit seiner Frau Mariela Pérez
Jiménez (I°) "claro" auf Kosten des Herausgebers in die
Schweiz geflogen zu werden. Man habe schon Paolo Fogagnolo nach Mailand {siehe auch italienische Szene im
"OTO-Phänomen" und "OTOA-Reader"} telefoniert, der den
Umweg über die Schweiz vorgeschlagen habe.[336] * Immerhin sei Krumm "Consagrado Obispo por el
Maestro Reuss," und deshalb "le pido que me Consagre como
Obispo Ud."[337] * Da der Herausgeber sich nicht entsprechend rührt,
fragt Ramírez nun (vergeblich) nach
"Caliphats"-Adressen, um endlich "Bischof" zu werden.
Ramírez leidet an der unter FRA-Mitgliedern weitverbreiteten
Unsicherheit, wer die FRA denn nun weltweit führe. Die Mysterien der FRA seien
"Occidentales" und stellen die Solaren Mysterien des Logos oder des
Solaren Christos dar und könnten so nur von einem Mann repräsentiert werden.
Eine Frau könne nie die solaren Energien auf Erden vertreten. Frau Ana Delia Gonzáles in Venezuela habe absolut keine Möglichkeit,
Initiationen vorzunehmen. Arnoldo Krumm-Heller hätte NIE eine Frau als Soberano
Comendadore der FRA eingesetzt, sein Sohn Parsival also "falló."
Für Ramírez sind die ekklesiastischen Bischofs-"Weihen"
des OTO dieselben, wie die der FRA-Kirche. Am Anfang der FRA-Arbeit stehen drei
FRA-Grade, die mit freimauerähnlichen Initiationen erteilt werden, es folgen
vier spiritelle Grade: die FRA also gemäss Ramírez insgesamt sieben Grade aufweist. Diese werden mit den
OTO, den OTOA- und den Memphis-Misraïm-Graden vervollständigt. Die FRA sei also
"afiliada a la OTO."[338] *
Obwohl Ramírez in der Zwischenzeit Anstellung in einer "Empresa
de Productos Quimicos" findet, stöhnt er weiterhin über seine desolate
finanzielle und gesundheitliche Lage. Das Geld, das ihm aber regelmässig
geschickt wird, scheint vor allem in immer neues und prächtigeres Briefpapier
umgesetzt zu werden. Seine Frau Mariela träumt vom Herausgeber (d.h. sie stellt
eine "Esperiencia Espiritual" her), der, gekleidet in eine Weisse
Tunika, ein dreiteiliges Kreuz und eine Stola mit sieben Rosen trage.
Ramírez glaubt, dass alle Welt die Kolumbianer verabscheue,
vor allem sei es "die Hexe" (la bruja) Frau Delia, die "no oculta su rencor por nosotros"
(die ihren Hass uns gegenüber nicht versteckt). Er und seine Frau wittern
überall Magia Negra. Den ebenfalls in Kolumbien ansässigen Jorge Urbano Cruz Toquica hält er für einen "Usurpador"
und Führer von "Magos Negros y gentes pejudiciales." Hier
könne man nicht mehr von Krumm-Hellers FRA, sondern nur noch von der "Fraternidad
Rojista de Colombia" sprechen. Ähnlich äussert er sich über Samael Aun
Weors Gruppen. Überhaupt will Ramírez keinen Kontakt mit einer "escuelita de
homosexuales y lesbianas," denn in seiner Gruppe seien nur "hombres
y mujeres dignos y de una moral inmacilada!!"[339] * Seiner Ansicht nach ist Gabriél Sánchez Gaviria in Medellín der kolumbianische Nachfolger
Krumm-Hellers.
Anfänglich schickt
Ramírez noch Dokumente für die
vorliegende Studie, aber plötzlich kriegt es seine mit der Herstellung der
Kopien beauftragte Frau mit der Angst vor Autobomben zu tun, denn der einzige
Fotokopierkasten in Medellín befände sich am anderen Ende der Stadt, was einen
gefährlichen Weg bedeute. Ab August 1990 protzt Ramírez nun plötzlich mit einer Menge OTO- und Memphis-Misraïm-Titeln
in seiner Unterschrift und einem neuen, roten Briefkopf, den er aus den
Krumm-Heller-Chartas abkopiert hat. Jeglicher Hinweis auf seinen Meister und
Initiator Duval Ernâni de Paula ist nun
getilgt.
Viele zum Teil
voneinander isolierten FRA-Gruppen gelangen erst im Laufe der Recherchen zum
OTO-Phänomen erstmalig in gegenseitigen Kontakt. Duval Ernâni de Paula versucht nun, etwas Ordnung in das Treiben zu
bringen. Er annulliert Ramírez' Chartas
und Machenschaften am 27.9.91.[340] * Die ca. 100 Mitglieder, die Ramírez an sich gezogen hat, stellen sich somit allesamt unter
Ernânis neuen Repräsentanten Vargas.
Victor
Manuel Gomez Rodriguez
Herr Gomez (geb.
17.2.17) alias 'Samael Aun Weor' alias
'Buddha Maitreya Kalki Avatar der Neuen Ära des Aquarius'[341] * ist angeblich 1928-1930 Mitglied von Rojas FRA-Gruppe. Er wird jedoch weder initiiert noch erhält
er eine Logen-Charta.[342] *
1952 gründet 'Weor' seine "Gnostische Bewegung," die auf
FRA-Material beruhen soll. Seine Behauptung, von Krumm-Heller konsekrierter
Bischof zu sein, stösst auf grösste Ablehnung aller FRA-Gruppen.[343] * Gabríel Sánchez G. glaubt, dass 'Weor' hierfür entweder zu jung gewesen sei oder in
einem anderen Teil Lateinamerikas als Krumm gelebt habe, als dass er diesem je
hätte begegnen können.[344] * Angeblich hat 'Weor' Kontakte mit Metzgers Stellvertreterin in Venezuela, Frau Ana Delia Gonzáles, gepflegt.[345] * Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass sich Weor Frau Delia angeschlossen hat, da ihm seine Gnosis die
Anerkennung der Frau quasi verbietet {siehe unten}.
Die Sexualmagie der
"Gnostischen Bewegung" beruht, wie bei vielen FRA-Gruppen, auf der
Ejakulationsvermeidung.[346] * Weor spricht in
über 45 Büchern von phallischen Sonnenkulten und sexuellen Mysterien und
wendet sich von den "Schrecken: Kriege, Prostitution, weltweite
Sodomie, sexuelle Entartung, Drogen, Alkohol,"[347] * "fornication, adultery, prostitution,
homosexuality, pederasty, masturbation"[348] * etc. ab.
Da in Weors Gnostischen Bewegungen Krumm-Hellers
FRA-Inititationsrituale verwendet werden,[349] * lohnt es sich, seinen weiteren Weg der Gnosis/Selbstverwirklichung
näher anzuschauen. Wie bei allen Sexualmagiern findet man Weors Tempel der Weisheit im Phallus und im Uterus. Das
(biblische) Chaos entspricht dem Sperma, alles im Universum ist sexualisiert und zieht sich
aus sexuellen Gründen an oder ab. Im Zentrum der Erde sitzt Satan, Sex an sich,
wo Shivas schwarzer Phallus in die Vagina eindringt. Erlösung und Erleuchtung
bringt allein Sexualmagie ohne Ejakulation, die Magie des Wassermannzeitalters.
In den Sexualflüssigkeiten (Sperma und Vaginalsekrete) findet sich ein sexuelles
Hydrogen, SI-12 genannt, das im astralen Körper zu Gold wird. Und die Technik?
Angelehnt an die Karezza-Methode von
Thomas Lake Harris (1823-1906), legen sich Mann und Frau Brust an Brust,
Solarplexus an Solarplexus, aneinander - äusserlich androgyn. Der Mann beginnt
die Penetration dermassen langsam, dass das Hymen unverletzt bleibt. So bleibt
die Frau jungfräulich. Jahrelange Praxis treibt nun Kundalini die Wirbelsäule
hinauf, während sich die beiden Partner gleichsam ihrer irdischen
Persönlichkeit entäussern. - Auch in Weors System ist Frauen die höchste Initiation und
Entwicklung jedoch nicht möglich. Wie im Buddhismus und bei den meisten
Gnostikern ist der Frau allein die Reinkarnation als Mann vorbehalten, um sich
weiter entwickeln zu können.[350] *
Als 'Weor', der fünfte Engel der Apokalypse, 1977 stirbt,
fällt seine Bewegung auseinander: Der mexikanische Zweig unter seiner Witwe
Arnolda Garro de Gomez (Maestra 'Litelantes') und der kolumbianische Zweig unter
Joaquím Amórtegui Balvuena (Maestro 'Rabolù'). Dass eine Frau sich zur Führerin einer
gnostischen Bewegung aufschwingt, stösst auch hier auf Irritation und erzeugt
Zerwürfnis. Der dritte Zweig nennt sich "Movimento Gnostico Cristiano
Universale" und wird von Kolumbien aus von Julio Medina Vizcaino (Maestro 'Garhga Cuichines') geleitet.
In Brasilien finden
sich Werbeplakate von Weors Gruppen, die
für Atemübungen und Vorträge über die "Magia do Amor" in den
öffentlichen Buchhandlungen und Supermärkten werben.[351] * Auf diese Weise hat ja das "Caliphat" (die
OTO-Neugründung von 1977) anfänglich Mitglieder angeworben; zusätzlich haben
die wenigen Anfangsmitglieder heimlich in den Buchhandlungen auf Zettel
gekritzelte "Caliphat"-Anlaufadressen in die okkulten Bücher
geschoben.[352] *
In der Schweiz ist
die 'Rabolù'-Richtung in Baden-Rütihof
daheim.[353] * Im Gespräch mit dem Schweizer Vertreter Thomas
Pellicioli ist am 27.10.1986 zu erfahren,
dass die meisten Mitglieder (nämlich 10'000) in Kanada seien.[354] * Leider fallen die Gruppen oft wieder auseinander, was
dann die Arbeit "alleine mit sich selber" fördere. Das gnostische
Repertoire aus "Magischen Kreisen," "Drogen,"
"Sexologie, (Unter- und Uebersexualität und normale Sexualität),"
"Luzifer, Teufel und Satan" wird um einen spezifischen Trunk
bereichert, der das Ego/Ich angreifende Larven enthalten soll.[355] * Ähnlich wie bei vielen neureligiösen Vereinigungen
wird eine historische Legende von "sieben Rassen" verbreitet.
Der mexikanische 'Litelantes'-Zweig in England (dortiger Name: Gnostic
Institute of Anthropology) behauptet sogar, "that Samael was the
Patriarch of the Gnostic Church and A.K.H. was the Archbishop and that V.M.
Samael Aun Weor has carried on the
work of A. Krumm-Heller."[356] * Weor selber
sieht seine "Supra-Sexuality" als Fortführung der Techniken von "Brown,
Dr. Krum Heller and Jung."[357] *
In Frankreich sitzt
der Litelantes-Zweig seit 1987 in Paris,
Bordeaux, Avignon, Nancy, Brest, Rouen und Lyon. 60% der Mitglieder sind Frauen
aus der Mittelschicht und jünger als 30 Jahre.[358] *
In Spanien befindet
sich das "Gnostic Christian Universal Movement."[359] * M.R. Motta meint, Oskar Schlag stecke dahinter.[360] * Haack nimmt 'Weor' ideologisch in "Europas neue Religion"
auseinander (Zürich 1991, 42). So ist die "Christliche Universelle
Gnostische Bewegung" in Deutschland als Verein eingetragen.[361] * In Italien sind alle drei Richtungen vertreten, vom
Rabolù-Zweig gibt es sogar noch eine
weitere, Milaneser Absplitterung.[362] *
Mexico
Wenig ist bekannt
geworden von der mexikanischen FRA-"Gran Logia de A.L. y A.M. Valle de
Mexico," obwohl man angesichts Krumms politischen Aktivitäten als Revolutionär
in Mexiko eigentlich das Gegenteil erwarten könnte. Ein Guillermo J. Moncada zeichnet einmal einen Artikel als "Dicípulo
R.+. México, Agosto 20 de 1930" in Krumms Rosenkreuzerzeitschrift...
Mexikos FRA soll
durch den 1907 in Zapotlán geborenen Gabriel Montenegro y Vargas/'Zöpiron'/'Theòpilos' und späteren Liebhaber der
Helen Parsons-Smith vertreten worden sein. Montenegro habe seine "höchsten Einweihungen durch
Priester der Tolteken" erhalten. "Mit 14 Jahren verliess er
seine Heimat. In San Francisco und San José besuchte er höhere Lehranstalten
und promovierte, jung an Jahren, zum Dr. der Medizin auf der 'Sierra State
University'. Los-Angeles, Fresno, Madera; Chiropraktik, Kontakte zur
Freimaurerei... Befreundet war er mit Aleister Crowley, Roy Leffingwell, Dr. Swinburne Clymer, Heinrich Tränker, Karl Germer, Arnoldo Krumm-Heller u.v.a... er lehrte Medizin an
den Freimaureruniversitäten von Mexiko und San-Franzisco und pflegte im
Ordenskreis die alten Naturheilweisen der Tolteken."[363] *
Frau H.P. Smith (siehe OTO-Phänomen, 173) erinnert sich: "Some
time after the death of my husband, Fra.·. [W.T. Smith, 1885-1957], I
met another Thelemic Brother, Fra·. Theophilos... Dr. Montenegro was a prize pupil of Fra·. Huiracocha... who had initially appointed him his heir. However,
a parting took place. Eventually Dr. Montenegro located the [2.]
Agape Lodge of the O.T.O. in Los Angeles, California. He did not join the Lodge
[? siehe unten] but did remain an important friend to all the
members..."
Montenegros Geliebte, H.P. Smith, erinnert sich weiter, dass Krumm-Heller als "Acting
Grand Master of the O.T.O. for All Latin America" und, lange vor 1947,
als "Grand Master General for the O.T.O for German Speaking
Countries" gewirkt habe.[364] * Obwohl sich Frau Smith nicht mehr daran erinnert, ist
Montenegro ca. 1948 nach langem Zögern
durch ihren Gatten Wilfred T. Smith in Crowleys OTO initiiert[365] * und dann von Jane Wolfe und Karl Germer in Ehren gehalten worden.[366] *
1966 besucht
Montenegro das anthroposophische Dornach
und Stein ("indeed a little bit of heaven"). Er hält Walter
Englert vom "abtrünnigen"
OTO/IO e.V. Frankfurt für einen "new comer in Thelema,"[367] * entdeckt aber auch "serious Thelemic errors
in [Metzgers] modus
operandi."[368] *
"Immer guter
Dinge und sublimen Humor[s], voll
philosophischen Geistes und von tiefer Frömmigkeit; so lernten wir ihn kennen;
einen der letzten würdigen Repräsentanten der thelemischen Religion," berichtet
Englert. Sein ehemaliger Freund Paul R.
Audhem: "In Stein selbst kam's zu übelsten Saufgelagen - die 'Monti'
teilweise arg befremdeten. Die wollten wohl den trunkenen Bruder aushorchen.[369] * Herr Schlag kam dann Sonntags mit etwa fünf Leuten - und lernte
ihn auch kennen (ich auch und Hemberger). Eines morgens entdeckten wir auf dem
Stubentisch 'Montis' Patente und die Passworte und - Zeichen [...][370] * Wie ich hörte, ist 'Monti' dann, ohne sich zu
verabschieden (völlig verängstigt) abgereist. Englert schrieb in unser aller (Frankfurter) Namen an ihn.
Jeder bekam ein schönes Buch mit Widmung von ihm gesandt, sowie einen lieben
Brief an alle. - Montenegro trug übrigens einen Bischofsring und behauptete, dass
er jederzeit in Rom vorgelassen würde."[371] * Montenegro besucht Oscar Schlag in Zürich, gibt sich ihm jedoch nicht als OTO-Mitglied
zu erkennen.
Als Montenegro am 14.7.69 stirbt, schreiben P.R. Audehm und W. Englert in ihrem Nachruf, dass "Monti" IX° OTO "und
Bischof der mit diesem Orden verbundenen gnostischen Kirche" gewesen
sei. Ausserdem "Oberster Souverän des OTO von Nord- und Südamerika...
33° des Supreme Council 33. F.& A.M. von Mazatlan. Crocker-Lodge Nr. 454,
Daly-City."[372] * Zu der
Oberhaupt-des-OTO-von-Nord-und-Südamerika-Ernennung durch Metzger weiss der Zeuge Audehm: "'Monti' war... so blau, dass er wahrscheinlich
überhaupt nichts begriff."[373] *
Das freimaurerische
Totenritual wird am 16. Juli um 11.00 in der Anderson's Funeral Chapel in
Daly-City von den Brüdern der Crocker-Loge Nr. 454 abgehalten.
Nach seinem Tod
hinterlässt er seine "Gemahlin Marguerita (Daly-City), seine Tochter,
Sister Marie Angelica (S.N.D.) und seine Mutter Maria Vargas (San Francisco)." - Seine letzte Ruhestätte findet Montenegro im 'Cypress Lawn Memorial Park'.[374] * 1970 distanziert sich Metzger von Walter Englert, Kenneth Grant, Grady McMurtry und "Mexiko."[375] *
Der Ursprung des
MM-Tempels, der auf Yucatán auf öffentlichen Plätzen wirbt, ist leider nicht
feststellbar gewesen.[376] * Offiziell existiert heute (1992) keine FRA-Loge mehr
in Mexiko. Mit dem Tod Krumm-Hellers verschwindet scheinbar die dortige Loge.
Ana Delia Gonzáles FRA aus Venezuela ist
nur eine kurze Zeit lang in Mexiko aktiv.
Von Kuba nach Florida
Vor seinem Tode soll
Krumm-Heller den in den deutschen Alpen kränkelnden Johannes Müller Rider/'Sâr
Thelemako' als Nachfolger bestimmt haben. (Die Unterlagen sollen sich beim Sohn
und der Tochter Juan Müllers in
Havana/Kuba befinden, die aber leider auf Briefe nicht reagieren.)[377] * R.C. Toca, Nachfolger Riders, meint sogar, Rider sei, genauso wie Krumm-Heller, von Aleister Crowley in den OTO aufgenommen worden. Angeblich ist Rider bekannt mit dem deutschen Liberalkatholiken Gustav
Ringer, stamme ursprünglich aus Prag und sei in Berlin durch den Schweden
Reinhold Palminge (Mariaviten- und
Jakobiterorden) zum Priester konsekriert worden sei.[378] *
Dergestalt magisch
ausgerüstet, kuriert 'Thelemako' 1955 seinen Krebs mit der Heilpflanze
"anamú" in Quiebra Hacha (Kuba)[379] * und errichtet dort gleich auch die FRA, GKK und den
OTO Krumm-Hellerscher Prägung, wovon er sich als 33°, 90°, 97°, X° und OHO
sieht.
1960 führt Manuel del
Pino Hernández eine Loge in Havana.[380] * 1966 nimmt Rider Roberto C. Toca (geb. 11.1.43 in Kuba) auf und macht ihn zum Bischof
der GKK und OHO des OTO Krumm-Hellerscher Tradition.[381] *
Toca verlässt nun das kommunistische Kuba, zieht für kurze
Zeit nach Spanien, lässt sich jedoch 1980 in Tampa/Florida nieder.
1985 gliedert sich
Tocas Ordenssammelsurium in "tres
aspectos: La Iglesia (cuerpo externo o exotérico), la Universidad Internacional
de Teologia y Parapsicologia (cuerpo mesotérico) y la Abadia Mistica Rosacruz
O.T.O., con sus 12 grados iniciàticos (3 previos de neofitos) y los 5
posteriores de Illuminatis."[382] * Ein Artikel in einer religiösen Tageszeitung von 1986
spricht vom 90° und 97°, ausserdem von 12 Rosenkreuzergraden, 17
Illuminatengraden, 9 Krumm-Heller- und Martinistengraden aus der 'Papus'-Tradition, die auf Toca kommen.
Zweimal wöchentlich
verbreitet Toca auf spanisch bei privaten
Fernsehanstalten (Canales 12 y 33) seine Lehren von UFOs, Crowley, Krumm-Heller, Gurdjieff und Blavatzky.
1976 ernennt ihn der "excelentísimo
monseñor Richard P. Daly" zum Bischof der "Iglesia Catolica del
Rito Antioqueno."[383] *
Jeden Sonntag um
11.30 wird eine Heilige Messe gefeiert, denstags finden Exorzismen und
parapsychologische Beratungen statt, donnerstags die Beichte und
Buss-Sakramente.
17 verschiedene
apostolische Linien kommen angeblich auf Toca, der zusammen mit seiner Frau regelmässig in
spanisch-sprechenden Zeitschriften mit Crowleys thelemitischen Kernsprüchen auftaucht.[384] * "The Most Rev. Dr. Sâr Mar Roberto C. Toca" wird
am 15.9. 1982 von Herman Adrian Spruit (geb. 1911 in Holland) konsekriert und nennt sich
seitdem "Archbishop Primate of the Catholic Church of the Antiochean
Rite."[385] * Am 16.2.86 ruft der OHO Toca "en el Nombre del Padre" und "Fraternalmente
en Thelema" öffentlich zu einer "primer conclave Hispano"
des OTO auf.[386] *
In seiner
"Conclave Universal Iniciatico (CUI)" vereinigen sich GKK, MM, FRA
und OTOA.[387] * - In allen vorliegenden Zeitungsberichten wird Toca, der mit unzähligen von Rom unabhängigen geistlichen
Würdenträgern Kontakte pflegt, sehr ernsthaft und würdevoll dargestellt.
1990 berichtet
Pilares aus Peru, dass ihn Toca womöglich besuchen werde. Da aber Toca erwartet, alles bezahlt zu kriegen, versandet dieses
Projekt.
1992 möchte Toca vergeblich Spanien und den Herausgeber des
"OTO-Phänomens" in der Schweiz besuchen.
Spanien
1933 bekommt Dionisio
Rios Ballester/'Aureolus' von Krumm-Heller eine Charta (und zugleich
den esoterischen Namen). 1939 hält sich Arnoldo in Badalona (Nähe Barcelona)
auf.[388] * Jeden Morgen, wenn er sich erhebt, "generalmente
antes de la seis de la mañana," sieht er von seinem Balkon aus die
Dorfbewohner. Anhand ihrer Hände schreibt er das "Tratado de Quirología
Médica."[389] *
Im August dieses
Jahres trifft Krumm-Heller Rios in
Valencia und beide arbeiten in einem Laboratorium an einem osmotherapeutischen
System, d.h. an der Herstellung von ätherischen Pflanzenölen.[390] * Krumm übergibt sein Ordensmaterial (Papiere,
Adressen, Dokumente) an Rios, bevor er
selber für die Dauer des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland zurückkehrt.[391] *
Krumm mag Spanien
unter Franco nicht: "In Spanien
regiert Francos Beichtvater, regieren die Jesuiten," erklärt er
Herbert Fritsche.[392] *
Nach dem Tode Wolffs 1950 in Brasilien wird in Spanien Rios Ballester persönlich von Parsival Krumm-Heller auf den Thron gestossen,[393] * da Rios aufgrund der politischen und isolierten Lage Spaniens
nicht viel daran gelegen ist, eine Führungsrolle einzunehmen. Die von Parsival Krumm-Heller ernannte Frau Ana Delia Gonzáles aus Venezuela taucht auf und verlangt
vergeblich, dass die Kurse und Papiere einem Julio Serrano in Madrid übergeben
werden sollen. Daraufhin überwirft sich Rios mit Parsival, der nun selber die Ordensunterlagen zurückverlangt.
Rios bleibt bis 1979 inaktiv und hält nur mit Chile
(Rosario Carey, der anreist und Oscar
Bravo, der Material schickt) und
Kolumbien (Israel Rojas) Kontakt. Von
einer Beziehung zwischen Metzger und Rios ist bislang nichts bekannt geworden.
Am 9.2.79 nimmt Rios mit seinem Landsmann Manuel Cabrera Lamparter Kontakt auf, der in Sevilla sogleich die Aula Lucis
Thelema erleuchtet.[394] * Zu dieser Zeit leitet Lamparter schon die Loge "Samael" von W.W. Webbs/'Damon' Q.B.L.H.[395] *
Am 24. Februar
interessiert sich Rios für Webbs Sachen und beginnt, von der FRA-Geschichte Spaniens
zu erzählen.
Am 27.2.1979 wird
Lamparter/'Sâr Bahomet Tau Priscilianus
I.'/'S.A.T.v.OZ::' Mitglied der spanischen FRA. Die Grade I° und II° sowie den
Text der gnostischen Messe erhält Lamparter am 13. März. Die beiden Rituale enthalten thelemitische
Referenzen,[396] * jedoch laut Lamparter in einer schlechten Übersetzung, und für ihn wird es zweifelhaft,
ob Krumm-Heller überhaupt Thelemit gewesen ist. Die meisten FRA-Mitglieder, die
Lamparter kennt, sind keine Thelemiten
und haben nur eine verzerrte Vorstellung von Crowley und seiner Sexualmagie. In der FRA wird ja eine
Sexualmagie ohne Ejakulation betrieben. Krumm-Heller hat ausserdem Crowleys Lieblingsbeschäftigungen "Alcohol, tabaco,
drogas" abgelehnt.[397] * Was Krumm sicher auch gestört hat, ist Crowleys Neigung, Dämonen in seine magischen Beschwörungen
einzubeziehen. Für Krumm ist sowas schwarze Magie und es gilt ja: "Debemos
combatir la magia negra."[398] *
Es erfolgt die
Bewilligung von Rios, die QBLH-Mitglieder
mit den FRA-Kursen auszustatten und neue FRA-Mitglieder zu akzeptieren. Obwohl
sich weder Parsival noch Metzger bei Rios gemeldet haben, will dieser nun die Arbeit der FRA in
Spanien wieder aufnehmen.
Am 27.3. erhält
Lamparter eine Logencharta für die Aula
Lucis Thelema in Sevilla.
Am 19. April wird
Rios via Lamparter nun Mitglied von Webbs QBLH und erhält die thelemitischen IX°- und
XI°-Lehren. Am 11. Mai werden die Mitglieder der Aula Lucis in
Tarrassa/Barcelona Mitglieder der QBLH und nennen sich Loge Keph-Ra von
Cataluña. Am 21. Mai schreibt Rios alias O.E.U. an Webb.
Am 24. Juni erkrankt
Rios, gesundet wieder, um am 21.
September erneut zu erkranken. Er stirbt am 26.6.80. Ein Schwiegersohn von
Rios verbrennt viel FRA-Material, da er
selber Anthroposoph ist. Die spanischen FRA-Logen suchen nun Anschluss an eine
OTO-Loge, um mehr thelemitische Magie zu lernen. — Eine bislang nicht näher
aufschlüsselbare alternative Version der FRA-Historie Spaniens spricht von
Unstimmigkeiten unter Rios' Anhängern
nach dessen Tod, da Rios zwei Schüler
favorisiert habe.[399] * Einer davon ist sicherlich Lamparter, der andere könnte (der gleich erwähnte) Narcis Pell
Alimany sein.
Am 20.8. 1980 stellt
Lamparter astralen Kontakt mit Racotzi (dem Adyar-theosophischen, unsichtbaren Meister der
FRA) her, der die Verbindung mit Webbs Orden bejaht, solange bis es einen OTO-Zweig und
gnostische Bischöfe in Spanien gäbe. Von nun an sieht sich Lamparter als spanischer Leiter der FRA.
Lamparter erteilt Narcis Pell Alimany (Priester unter Rios) am 20.9.80 eine FRA-Charta. Es entsteht die Aula
Lucis Helios in Barcelona. Pell stellt daraufhin Kontakte mit den
südamerikanischen FRA-Logen her - die Adressen finden sich leicht in Buchelis Astrologischem Kalender. So schreibt er 1981 von Torelló/Cataluña
aus an Gábriel Sánchez Gaviria in
Kolumbien und zeichnet als IX°, X° OTO und 40° Ordo RosaCruz Veritas. 1982 wird
Pell Mitglied eines Orden Renovada del Temple und versucht sich als
"Sovereign Grand Worldwide Commandry for the Spanish speaking
people." Sánchez wird
"Sovereign Commander for Colombia" und zusammen mit A. Sanguino
"Primer Vigilante" der Souveränen Weltweiten Kommandatur. Als Pell
aber plötzlich auch noch Superieur Inconnu "wird," stellt er
seine Korrespondenzen selber ein. Was davon alles Selbstinszenierung aufgrund
der Konkurrenz mit Lamparter ist, bleibt
unbeantwortet.
Aufgrund von
Differenzen[400] * übernimmt Lamparter 1982 die alleinige spanische Führung von QBLH, FRA
und OTO, muss sich nun jedoch einiges FRA-Material aus Südamerika (wiederum von
Sánchez aus Kolumbien und Aristides
Sanguino aus Santa Cruz de la Sierra in Bolivien) neu beschaffen, da Pell seine
Unterlagen nicht herausgibt.
Lamparter ist ab 1.1.82 OHO des OTOA und nennt sich ausserdem
Frater Senior von Webbs Ordo Argenteum
Astrum. Von diesem Moment an steht die spanische FRA unter der Ägide des
dortigen OTOA. Lamparter meint, dass dies
nun endlich ein OTO-Zweig sei, wie ihn Racotzi gewünscht habe. Der Kontakt mit Webb schläft alsobald ein, obschon sich Lamparter immer noch als Seniorchef von dessen QBLH und AA in
Spanien sieht. Von nun an sieht sich Lamparter auch als X° von Krumms OTO.
Am 25.12.1982 wird er
durch das von Michael Bertiaux
geschickte, amerikanische gnostische Bischofsehepaar Rosa und David Miller, die eine Unmenge apostolischer Sukzessionen auf sich
vereinen, in Sevilla zum Bischof ernannt. Dies regt viele FRA-Mitglieder auf,
da ja eine Frau niemals gnostisch wirken kann {siehe entspr. Kapitel am Schluss
dieser Studie}.
1985 kontaktiert
Lamparter erneut den astralen Meister
Racotzi, der ihm nahelegt, die Aula in
Sevilla zu schliessen und das FRA-Material zu publizieren. Racotzi sagt ihm den nahen Tod von McMurtry, Motta und
Metzger voraus. Metzger selber und seine Repräsentantin in Venezuela, Frau Ana
Delia Gonzáles, haben nie auf Lamparters Briefe reagiert. "I do not think Metzger is the Head of the F.R.A."[401] *
Lamparter wird am 3.8.1986 von Roberto Toca bestätigt (diese Charta schliesst Memphis-Misraïm,
Martinismus und Illuminatismus gleich ein) und wird "Hierofante
Iniciador y Patriarca de la Iglesia Gnóstica Latina (Ecclesia Gnóstica Spiritualis)
y O.H.O. de la Serenísima Gran Logia Española de la Ordo Templi Orientis -
Tradición Maestro Huiracocha." Er
tauscht mit Ramírez Ciefuentes Papiere
aus, ohne ihn jedoch ernst zu nehmen, da dieser Thelema ablehnt.
In der Zwischenzeit
haben sich die spanischen FRA-Logen aufgelöst, da die meisten Mitglieder sich
anderen okkulten Organisationen angeschlossen haben. So wie Francis King die Crowley-OTO-Rituale und Israel Regardie die Golden Dawn-Rituale,[402] * veröffentlicht Lamparter nun 1987 mit dem Impressum "C[opyright]:
O.T.O.A." das FRA-Material, das er besitzt, da er diese Organisation
generell als überholt ansieht. Dadurch entsteht Unruhe vor allem in Peru[403] * und Venezuela. Andere FRA-Logen lassen sich aber
dadurch nicht beirren, da Lamparter erstens kaum originales Krumm-Heller-Material
publiziert habe (Duval Ernâni de Paula
aus Rio de Janeiro erkennt darin zum Teil sogar seine eigenen Schriften),[404] * und zweitens Lamparters Meinung, die FRA sei überholt, noch lange nicht
bedeute, dass sie es auch tatsächlich sei.
Lamparter verteidigt sich gegen Pilares Villas Anklageschrift "Liber Veritatis":
"Erstmal war ich nie Mitglied von Kenneth Grants OTO[405] * und er führte auch niemals einen AA-Zweig.[406] * Fraternitas Rosicruciana Antiqua muss korrekt
Spanisch mit Antigua Fraternidad Rosacruz übersetzt werden - so wie Ordo Templi
Orientis Antiqua als Antigua Orden del Templo de Oriente übersetzt wird. Herrn
Pilares Villa ist akademisches
Spanisch fremd, sein "Liber Veritatis" ist in der Sprache des
südamerikanischen Pöbels geschrieben. Ich erhielt nie Geld für meine Publikationen.
Als Ciefuentes von Kolumbien mich als erste FRA-Gruppe kontaktierte, gab ich
ihm das Copyright.[407] * Pilares Villa ist ein beschränktes Mitglied des
"Caliphats" mit einer alt-äonischen Ansicht[408] * über Okkultismus."[409] *
Ende 1989 macht sich
Jorge Cruz Toquica von Kolumbien auf und
will unangemeldet bei Lamparter in
Sevilla vorstellig werden. Er "was disturbing my sister and wife when I
was in Madrid for a medical congress. He came to Sevilla without a previous
introduction and he insisted firstly on my younger sister... and then on my
wife in order to see me. I do not understand this way of behaviour of these
Southamerican 'Initiates'."[410] *
Im inneren Zirkel um
Lamparter agieren 1990: seine Frau, Jose
Castro (Tau Felicisimus), Ramon Vazques (Tau Armenius), Pedro Perez (Tau
Aureolus)[411] * und Luis Asensio (Tau Atanasius). Sie arbeiten u.a.
nach den Ritualen, die der Yugoslave Julijan Naskov geschrieben hat (LAM Working und G.R.A.I.L.)[412] * Insgesamt arbeitet Lamparter mit 11 Bischöfen. Er hat die vorliegende Studie
grosszügig mit Informationen und Material unterstützt.
Italien und Frankreich[413] *
Italien
Am 11.5.82 hängt sich
Nevio Viola an Lamparter. Nun kommen imaginäre Illuminaten- und gnostische
Titel ins Spiel {siehe auch die Dokumente im OTOA-Reader und am Schluss des
vorliegenden Bandes}.
7.6.1982: Lamparter anerkennt Viola als I°, X°, XVI° des OTOA von Italien.[414] * In diesem Jahr knüpft Lamparter Beziehungen mit W.W. Webb, Grant und
Zivorad Mihajlovic Slavinski in
Jugoslavien.
16.8.1985: Paolo
Fogagnolo (geb. 1959) erhält von
Lamparter die Erlaubnis, OTOA-Logen zu
gründen. Fogagnolos Schwenk von der Roten
Brigade (Gruppe "Lo Muscio") zum Okkultismus ist 1981-82 im
Gefängnis während eines Hungerstreiks passiert. Um seine hohen Anwaltskosten
aufzubringen, verscheuert Fogagnolo nun Chartas und dubioses Rosenkreuzermaterial zu
immensen Kosten.[415] *
Am 21.3.88 werden
gnostische Titel von Viola an Lamparter übertragen. Undatiert geht von Viola auch ein X°-Titel [!] nach Spanien. Viola und Giuseppe Jerace korrespondieren mit Rubén Pilars Villa in Peru.
6.5.1989: der
Kolumbianer Ramírez Ciefuentes ernennt
Fogagnolo zum Repräsentanten und
Grossmeister der FRA in Italien. Zwei undatierte Schreiben von Viola machen Ramírez zum IX° und Vertreter des OTOA.
Ramírez C. macht Fogagnolo zum italienischen Patriarch der Krumm-Hellerschen
Kirche [dabei ist Ramírez Ciefuentes
höchstens Diakon].
Am 1.11.89 gründet
Lotario Roberto Negrini di Chiaravallo
(Patriarca Italico Luciferiano) seine anti-katholische "Akkademia
Pan-Sophica Alpha Draconis."[416] *
Ramírez Ciefuentes erteilt Fogagnolo die drei untersten FRA-Grade und macht ihn postalisch
zum Bischof. Fogagnolo ernennt Ramírez dafür am 21.3.90 zum 90° und 95°.
Im Frühjahr 1991
datiert Lamparter eine FRA-Charta zurück
auf den 28.6.1989 und macht Fogagnolo damit zum 33°, 90°, 96° (wobei Lamparter selber die MM-Grade 90° und 95° erst im Herbst 1991
erhält!). Fogagnolo ist überrascht, als
er mitkriegt, dass Duval Ernâni
veranlasst, alle Ramírez-Chartas zu
annullieren, da er selber schon gegen Bares weitere Chartas ausgestellt hat. Er
schreibt vergeblich nach Rio de Janeiro und schickt für die vorliegende Studie
Photokopien seiner Einweihungspapiere in die Schweiz, um den Herausgeber gnädig
und Charta-ausstellend zu stimmen. Ebenfalls vergeblich.
Der eh schon physisch
angeschlagene Viola stirbt angeblich im
April 1993. Negrini übernimmt sein Erbe,
obwohl Lamparter "never accepted
Negrini in the OTOA."[417] * Negrini
reklamiert nun folgerichtig seine Unabhängigkeit von Bertiaux.
Stand
1994 nach Massimo Introvigne
"Es gibt nur
wenig Neues vom italienischen OTO. Das Gerücht, Viola sei 1993 gestorben, ist immer noch ein Gerücht und
weder Fogagnolo noch andere
konnten es mir bestätigen. Negrini tritt immer noch in Fernsehtalkshows auf. Fogagnolo teilt seine Zeit zwischen der Politik und der
Gnostischen Kirche. Armand Toussaint [der Église
Rosicrucienne Apostolique; Sukzession Ambelain, Deschamps] starb und Kotzamanlis verwandelt nun
Toussaints Gnostische Kirche in
eine "reguläre" Kirche mit "storefront" Kirchen und
Unterstützung des World Council of Churches durch einige Protestanten (und
anti-Orthodoxe) Amerikanische Missionen. Obwohl Fogagnolo Mitglied dieser Jurisdiktion ist, bezweifle ich, dass
dieses Projekt in Italien Fuss fassen kann. Zusätzlich konnte Fogagnolo Kontakt mit der ORION-Gruppe herstellen, einer der
grössten Milaneser Gruppen und von der Presse als "Nazi-Maoisten"
beschrieben, während sie sich selbst "National-Revolutionäre"
nennen. Man bewundert Hitler und Stalin gleichermassen enthusiastisch und die
meisten Mitglieder rekrutieren sich aus der rechten Ecke (im Gegensatz zu
Fogagnolo).[418] * Fogagnolo spricht bei ORION über verschiedene Dinge, u.a. über
die Befreiungstheologie (er war in Zentralamerika diesen Sommer) und Gnostizismus."[419] *
Frankreich
Der
"Caliphats"-Logenleiter Christian Bouchet wird infolge seiner rechtsorientierten politischen
Beschäftigungen aus dem "Caliphat" verstossen. Weiterer Grund ist,
Bouchet habe Kopien der Crowley-OTO-Initiationsrituale an seine Mitglieder verteilt.
Bouchet erhält nun, wie Fogagnolo, zwei zurückdatierte Chartas von Lamparter (Krumms OTO und Webbs AA), was zu folgender Proklamation führt. Das
"Caliphat" "se trouve depuis plus de 10 ans dans les mains de
responsables successifs plus soucieux de satisfaire leur ego (et vraisamblement
aussi leur portefeuille...) que de construire un Ordre Thélèmite... La mesquinerie,
l'incohérence et l'inaction ... nous a entrainé à rompre tous nos rapports
structurels avec celui-ci. Par contre une charte vient d'être accordée à quelques
frères pour créer une Grande Loge Françaises de l'OTO dans la filiation Reuss/Krumm-Heller."
Anfang der 90er Jahre
doktoriert Bouchet als Historiker über
Aleister Crowley. Der Tenor seines Arbeit
ist offensichtlich, da er "Konig" als "sous-homme
plein de ressentiment" gegen "Notre Père Aleister Crowley" tituliert.[420] * Peter-Robert König, als europäischer Repräsentant von Webbs AA, Bertiaux OTOA und nicht nur Lamparters FRA/OTO, annulliert daraufhin Bouchets Chartas[421] * - dies als Versuch, einmal aktiv im ethnologischen
Untergrund zu wirken, zumal Bouchet ausserdem auch noch politisch rechtsorientiert
auftritt.
Bouchets Freund Rémi Boyer versucht nun vergeblich, vom Herausgeber des
"OTO-Phänomens" FRA-Titel zu erlangen, da die Chartas des Gabriel
Ramírez aus Kolumbien seit deren
Anullierung durch Duval Ernâni de Paula
ja Nonsens geworden sind. "Je considère nécessaire le développement de
cette structure traditionnelle pour proposer aux chercheurs une alternative
aux multinationales rosicruciennes. Il me semble important que la F.R.A. soit
implantée solidement dans plusieurs pays d'Europe, beaucoup de personnes n'ont
pas d'autres possibilités que l'AMORC ou l'association rosicrucienne de Max Heindel, cette dernière étant la plus intéressante."[422] *
Jetzt möchte man mit
dem adligen Franzosen Jean-Pierre Giudicelli de Cressac Bachelerie mit einem Schreiben nach Rio an eine
FRA-Charta herankommen. Giudicelli (OTO-Phänomen, 257) tritt seit vielen Jahren
als Rosenkreuzer auf der Bühne seiner verschiedenen Schlösschen auf. Duval
Ernâni aber: "We were not
impressed!"
Rosen in Österreich
"1) Im Jahre 1937 hat mein Vater, Eduard MUNNINGER, DIE BURG KRÄ(E)MPELSTEIN von den Besitzern der Burg
Vichtenstein, im gleichen Bezirk gelegen, von den Grafen PACHTA[-Rayhofen] MIT VORKAUFSRECHT GEMIETET/GEPACHTET.
2) IM JAHRE 1938/39 GING DIESE BURG (unter Umgehung
der Vorkaufsklausel) an die neuen Besitzer des Schlosses Vichtenstein, [Dipl-Ing. Klaus] SCHULZ-WULKOW, EINE (ADELIGE?) FAMILIE, stammend aus PODELZIG/ODER
PREUSSEN, IN BESITZ UND EIGENTUM
ÜBER. MEIN VATER blieb in diesem Objekt in der Folge als Mieter/Pächter.
3) Auf Grund seiner Initiative entstand dort eine
Pension- und Künstlerherberge.
4) Ausgebaut wurde diese Burg Krämpelstein, die ja im
Jahr 1937 noch eine fast UNBEWOHNBARE RUINE war, u.a. auch mit Hilfe seines
Freundes, Dr. JOHANNES VOGT (einer der Erfinder des Tonfilms) 1938-1942
AUSGEBAUT UND BEWOHNBAR gemacht.
5) Aus dubiosen Gründen u.a. politisch verfolgt - auch
seine religionswissenschaftlichen Arbeiten und Aktivitäten spielten hier
hinein - begann Eduard Munninger 1947/48 den wirtschaftlichen Pensionsbetrieb an
diesem Ort weiterzuführen (immer nur April-Sept/Oktober — es gab keinen
elektrischen Strom, die Winter mit Schnee gestalteten die Zufahrt widrig, wenn
nicht sogar unmöglich)... Auch ländliche Postboten kämpften sich durch
Schneewächten."[423] *
Eduard Munninger/'Medardus' schreibt am 8. Mai 1951 von seiner
Postadresse aus, der rosenkreuzerisch angeblich traditionsreichen Burg
Krämpelstein[424] * (seiner "Mater Ariopa" in Niederösterreich,
unmittelbar donauabwärts von Passau), nach Quakertown an Reuben Swinburne
Clymer: "Inzwischen [2 Jahre
nach Krumm-Hellers Tod?] ist die Verbindung mit dem erl. Bruder Hierarchen
Dr. Krumm-Heller sehr rege geworden[425] * und ich hatte das Glück das unumschränkte Vertrauen
und die Zuneigung des Hierarchen zu erhalten, so dass er mich in Österreich zu
seinem Successor bestellte. Inzwischen erfolgte der Heimgang des teuren
Bruders Krumm-Heller." Da die
Nachkriegsnot "gar gross ist," fragt er nach alten Kleidern. -
Wahrscheinlich hat Clymer nie auf
Munningers Anschlussbestrebungen
reagiert, so dass dieser sich nun dem AMORC (von Clymer und Krumm-Heller gleichermassen abgelehnt) zuwendet.[426] *
Auf Anraten Martin
Erlers (Grossmeister des damaligem AMORC von 1949-54) nimmt Munningers Ordens-Kompilation "Fraternitas Rosa Crucis
Austriae" den Begriff AAORRAC (Antiquus Arcanus Ordo Rosae Rubeae Aureae Crucis) an.[427] * Der Begriff AAORRAC taucht schon 1921 im Zusammenhang mit Krumm-Heller
und Theodor Reuss auf und wird von
Spencer Lewis als vollständiger Name des
AMORC bezeichnet: "The Rosenkreutz
Order [Pansophia] in Germany was (and is) a branch of the
A.A.O.R.R.A.C."[428] * "The only North American section of the
A'.'A'.'O'.'R'.'R'.'A'.'C'.'... is that known in the Western world as
A.'.M.'.O.'.R.'.C.'."[429] * Der Kritiker des AMORC, R.S. Clymer, der in mehreren dicken Wälzern Lewis' Behauptungen entweder als plumpe Fälschungen oder
Dichtungen enthüllt, dazu: Lewis hatte "another vision — dreamed another
dream - and it became the Antiqua Arcanae Ordinis Rosae Rubeae et Aureae
Crucis» of France."[430] * Somit dürfte wohl Munningers AAORRAC endgültig in Clymers Missgunst geraten sein.
Martin Erler weiss überhaupt Genaueres: Munningers Orden sei eine völlige Neugründung und dem AMORC, damals unter Erler, angeschlossen gewesen. Fünf bis sechs Mitglieder[431] * hätten ihre Riten nächtlicherweise auf Waldlichtungen
nackt um Feuer abgehalten und mit der FRA hätte das gar nichts zu tun gehabt.[432] * Erler, inzwischen
in der ORA aktiv,[433] * erinnert sich bei Munningers Orden an eine "Mischung aus Chaos und
fantasievollen Ritterkostümen" und sieht Munninger selber in "menschlicher Gutmütigkeit und
esoterischer Phantasie."[434] * Munninger setzt sich zwar heftig für "den Nachweis der
historischen Succession" ein,[435] * es sind aber bislang keine entsprechenden Unterlagen
aufgetaucht. Vorzugsweise werden der "raumgebundene Name
PANSOPHIA," Franz Hartmann, Walter Heilmann, Friedrich Lienhard, Anna Sprengel, Max Heindel und Dr. Krumm-Heller unverbindlich genannt.[436] *
Ähnlich wie bei
Metzger, wo sich die Führung
verschiedener Organisationen in Personalunion vereint, führt Munninger nun in seiner Sammelgesellschaft AAORRAC mit seinen wenigen Mitgliedern den "Aeropag
Europäischer Kulturring der Ritterorden," den "Souveränen Orden der
Tempelritter von Jerusalem," den "Ordre Maçonnique Martiniste
Austria" und eine "Pansophische Weltförderation P.W.F." zusammen[437] * - resp. sieht den AAORRAC als deren Heim-und Pflegestätte mit vier Einweihungsstufen.[438] * Es ist bislang nicht bekannt geworden, dass Munninger auch tatsächlich die FRA reklamiert hätte. Die
Ordenszeitschrift nennt sich "Die Burg," in Anlehnung an die
Postadresse "Burg Krämpelstein."[439] *
Die Idee von "Pansophisch-Gnostischen
Riten" lebt nach Tränkers Tod 1956 bei Walter Studinski (ehemals Mitglied der Fraternitas Saturni, nachher langjähriger Freund Tränkers), einem Ulrich Huter (Astr. Kalender und Franz Bardon-Amulette),[440] * und nun auch bei Munninger weiter.[441] * In der Oriflamme 302 vom April 1963 tut Metzger demzufolge den AAORRAC und im gleichen Aufwisch grad auch noch das Lectorium
Rosicrucianum als "falsche Orden" ab, was aber sicherlich
auch damit zu tun hat, dass diese beiden Organisationen fleissig werben und
somit auch hohe Mitgliederzahlen aufweisen können.[442] * Ebenso werden Rundschreiben gegen Grosche, die Pansophia und auch Studinski verschickt. - Ulrich Huter publiziert mit der Hilfe von Studinski[443] * ein bisschen Tränker-Material und verkauft im März 1988 sexualmagische
Schriften des einstigen Fraternitas Saturni-Grossmeisters Guido Wolther/'Daniel',[444] * den angeblichen Altar Eugen Grosches[445] * und zeichnet seine Briefe mit dem Grossmeistersiegel
der FS. Letzteres schafft Unmut beim Wiener Zweig der FS.[446] *
-+-
"7) Eduard MUNNINGER führte seinen Gastbetrieb seit Anfang der
Fünfziger-Jahre in der "Haupt-Vor-und Nachsaison" hauptsächlich als
Ausflugslokal und Weinstube bis zum OKTOBER 1964.
8) 1961-1964 führte mein Vater einen Prozess gegen den
Axel-Springer-Verlag, gegen die BILD-Zeitung. Der Verlauf erregte damals
ziemlich viel Aufsehen. Anklagepunkte seitens meines Vaters waren
unqualifizierte, auf ziemlich unterer Stufe produzierte gegen meinen Vater in
Boulevard-Manier vorgebrachte Angriffe, wobei auch die damals bereits
bestehende (österr.) KRONENZEITUNG einen Schulterschluss mit der damals
"wichtigen" österreichischen Medienszenerie tätigte, und in der
BILD-ZEITUNG einen kongenialen Partner fand. DIE BILD-ZEITUNG WURDE IN EINEM
MONSTERPROZESS (Gesamtdauer an einem Tag: Fast 12 Stunden!) IM HERBST 1964 ZU
EINER GELDSTRAFE VERURTEILT. Der Anwalt meines Vaters legte wegen zu geringer
Höhe Berufung ein. Die Berufungsverhandlung wurde für das Frühjahr 1965
angesetzt. Meine Mutter sollte als Hauptzeugin auch noch einvernommen werden.
Dies hätte den ganzen "langwierigen Prozess" schliesslich positiv
beendet. [1964 verwendet der Hierarch
'Medardus' seinen AAORRAC als Podium, um
eine "Geistige Kultur-Union" zu gründen. Die "Ausstrahlungen
des AAORRAC... unvorstellbaren
Ausmasses"[447] * finden jedoch keine Rezipienten, das Unternehmen
scheitert und geht mit Munningers Tod unter.][448] *
9) AM 12. FEBRUAR [1965] STARB MEIN VATER JEDOCH UM 10H VORMITTAGS an einem
Herzinfarkt (64 Jahre alt)...
10) Ich studierte damals zu diesem Zeitpunkt gerade
"JUS" (Rechtswissenschaft) an der Universität Wien. Ich führte bis
1968 noch den Orden (AAORRAC) weiter... In der Folge habe ich mich - nach meiner
Ausbildung als Grundschullehrer - politisch und kulturell in unserer näheren
Region betätigt. Z.B. Gründung einer eigenen, unabhängigen Gemeindepartei in
Esternberg (UFW = Unabhängige Freie Wählergemeinschaft), mit der wir auf
Anhieb fast 8% der Wählerstimmen erhielten - weiters Gründung eines
Kulturvereins ("KUNST UND KULTUR AUF KRÄMPELSTEIN") -
1972-1981."[449] *
Neugründung
Nach Munningers Tod unternimmt Albert Babor/'Albus', die Neugründung des AAORRAC (angeblich in Verbindung mit Eduard Korbel Junior, der
einen von Metzger unabhängigen Illuminaten-Orden
in Wien führt). - Dies hat jedoch nichts mit der Burg Krämpelstein zu tun, in
die Unbekannte zwischenzeitlich mehrmals einbrechen.
1981 wird die Burg
Krämpelstein vom Innviertler "Motorradclub Kopfing," geleitet vom
Gendarmerie-Hauptmann August Weidenholzer aus Schärding und Altbischof Zauner,
gemietet. 15 Familien [?!] richten sich in der kleinen Burg gemütlich ein. Man
hält dort "Feste" und private Schiessübungen ab. Aber in der Nacht
zum 20. Oktober 1984 brennt angeblich infolge eines Baufehlers die Burg bis
fast auf die Grundmauern nieder.[450] * "Der 'TURM' der Gebäudeanlage brannte damals
VOLLSTÄNDIG AUS, Teile des Wohngebäudes - des 'Palas' - blieben erhalten. Eine
ins Leben gerufene 'Baustein-Aktion' - auch mit Hilfe des Landes OÖ. [und
des Denkmalamtes] - ermöglichte den Neuaufbau, bzw. eine
Teilrenovierung."[451] * Sie gehört immer noch dem Sohn des Fürsten von
Vichtenstein,[452] * der sie jedoch nicht bewohnt. Nach wie vor gibt es
keinen elektrischen Strom auf der Burg.
Der neue "irreguläre"
AAORRAC wird wieder aktiv.
Nach dem Tod Babors 1984 übernimmt das Mitglied der AMORC-Städtegruppe in Wien,[453] * Karl Plank/'Augustinus'[454] * die Führung dieses neuen AAORRAC. Material wird anfänglich noch von Thomas Munninger bezogen, der sich jedoch bald von Plank distanziert. Martin Erler von der ORA verweigert Plank ebenso jegliche Unterstützung.[455] * Plank kommt ins
Gerede, als er (wie von AMORC-Mitgliedern
mitgeteilt wird) sich zu sehr für die Ordenskasse interessiert. "Herr
Plank hat auch Ritualgegenstände
der Städtegruppe Wien und die Lehrbriefe des A.M.O.R.C. behalten, ohne aber
ein Recht dazu zu haben. Dieser Vorgang ist gerichtlich in Wien
dokumentiert."[456] *
Plank soll angeblich Verbindung mit Walter Englerts IO/OTO in Frankfurt haben,[457] * wird jedoch nicht von allen als Munningers Sukzessor angesehen, da Munningers Sohn, Thomas Munninger in Esternberg, den AAORRAC geerbt habe. Es ist Planks Organisation, die in verschiedenen esoterischen
Zeitschriften mit einer Wiener Adresse und einer Adresse in Klosterneuburg
(Nähe Wien)[458] * inseriert.[459] * "Der ewig junge Orden vom Rosenkreuz,"
heisst es da vielversprechend, "verbreitet Mystik und Pansophie"[460] * und unterweise "Neophyten in allen Sparten
der Esoterik," denn "Wunderdinge erzählt man sich über die
Adepten des Stammordens der Rosenkreuzer von Burg Krämpelstein."[461] *
Interessenten werden
auf Heinrich Tränkers nichtssagenden
"Mystischen Glockenschlag" (Hrsg. Walter Studinski, Verlag Ulrich Huter) und auf Rudolf Passians "Licht und Schatten" (München 1991)
verwiesen. Letzteres ist kein Wunder, ist es doch das einzige Buch, das
behauptet, der AAORRAC sei "historisch
noch am glaubwürdigsten fundiert." Passian glaubt jedoch auch, dass der Beatle Paul McCartney vom
Teufel beeinflusst sei, da dieser bei der Doktorverleihung eine scharlachrote
Robe und schwarze Handschuhe getragen habe. So trägt Passian auch munter die Fama weiter, die Originalschriften
der berühmten Anna Sprengel, die ja die
Initiantin des Golden Dawn gewesen sei, befänden sich auf der Burg und beim
AAORRAC.[462] * Der Besitzer und Bewohner der Burg weiss aber davon
nichts.[463] *
Wie bei so vielen
Neugründungen, die eine unsichere historische Tradition aufweisen, hofft der
Führer, dass das Interesse der Suchenden "nicht so sehr den äusseren
Formen, als vielmehr der inneren Arbeit gilt,"[464] * und deutet seine Loge dafür als "allumfassende
Nuit."[465] *
Ebenso wie im Hause
Metzger, im "Caliphat" und den
meisten hier genannten Geheimorganisationen hält man sich kritischen und
historischen Studien gegenüber bedeckt und verweist auf "die moralische
Verwerflichkeit" der Autoren (was vor allem aus dem Mund eines Crowleyaners sehr lustig klingt).[466] *
Mehr in Roses in Austria
Deutschland
Herbert Karl Wilhelm
Fritsche/'Basilius', geb. 14.6.1911 in
Berlin (dem ehemaligen Rixdorf, heute Neuköln; der Vater ist Büroangestellter
bei Telefunken), studiert hier zuerst Psychologie, sattelt nach dem ersten
Semester zur Biologie und Paläontologie um, dann Ausbildung in Psychotherapie
mit Lehranalyse, und promoviert über ein zoologisches Thema ("Beiträge
zur Oekologie der Land-Isopoden Gross-Berlins," d.h. Kellerasseln). Nach
seiner Promotion, magna cum laude, gibt er kurz vor seiner Habilitation
(begonnene Habilitationsschrift über die Oberaugenbrauenwülste) diesen Beruf
auf und ist in der chemisch-pharmazeutischen Industrie tätig. Er gibt die Zeitschrift
"Die Säule" heraus. Fritsche tritt der Deutschen Gesellschaft für
Wissenschaftlichen Okkultismus bei und ist deren Schriftleiter im Richard
Hummel-Verlag und Journalist für den "Berliner Lokalanzeiger." Zu
dieser Zeit wird er Lebensreformer (Vegetarier und Alkoholgegner etc.), ferner
Anthroposoph und Mitglied von deren Christengemeinschaft (Pfr. Friedrich
Rittelmeyer).[467] * Der Verleger Stomps publiziert trotz
nationalsozialistischer Anfeindungen ab 1932 sieben Werke Fritsches, einige müssen aber 1933-36 in der Tschechoslowakei
und Österreich erscheinen. Seine Gesundheit ist angeschlagen, vielleicht
plagt ihn die von ihm benannte "Okkultistenkrankheit": "Wer
sich einer esoterischen Schulung unterzieht und dabei auf Irrwege gerät,
beginnt an Spasmen des Magen-Darmkanals zu leiden."[468] * Dazu gesellen sich schwere Angstneurosen.[469] * Bis 1939 lebt Fritsche bei den Eltern. Vom Dezember 1940 bis Mitte Juni
1941 ist er als Patient und Assistent in Bad Pyrmont {siehe unten}. Am 13. Juni
1941 wird er in Schutzhaft genommen: ihm wird Schreibverbot erteilt und seine
Bücher werden vernichtet. Nach seiner Freilassung wird Fritsche wieder in Pyrmont als Protagonist der Homöopathie tätig. 1948 trennt er sich von der Fastenklinik[470] * und gibt die okkulte Zeitschrift "Merlin"
im Axel Springer-Verlag heraus. Gelegenheit auch für Friedrich Lekve, von Aleister Crowley zu schwärmen.[471] * (Bald wird Lekve Thelema mit einer Sonderform jüdischen Fundamentalismus'
verschmelzen: dem Chassidismus). Merkmal von Fritsches Zeitschrift ist, dass die Hälfte ihrer Autoren
Verstorbene sind.
Um diese Zeit fristet
Fritsche eine "Mansarden-Existenz
mit Frau und zwei (adoptierten) Töchtern am Stadtrand von Pyrmont."[472] * 1949-1960 ist er Mitarbeiter bei der Zeitschrift
"Naturheilpraxis." 1953 Geburt der Tochter Sulamith und Übersiedlung
nach Stuttgart, ab 1958 allein in München. Von 1958-1960 lehrt Fritsche Homöopathie an
der dortigen Heilpraktikerschule. Seine Bücher widmen sich den verschiedensten
Bereichen der Literatur: sieben davon Lyrik, eines Novellen, eines
Anthropologie, sechs okkult-esoterisch und vier medizinisch - sie setzen sich "sehr
schlecht ab."[473] *
-+-
Otto Buchinger (senior) (16.2.1878-16.4.1966), ehemals an der
Theosophie interessiert, Quäker (jedoch 1957 zur Römisch-Katholischen Kirche
übertretend), wie Krumm-Heller Oberstabsarzt,[474] * fasst schon 1917 den Plan eines Lebensreform-Sanatoriums,
was zuerst 1920 in kleinerem Kreise in Witzenhausen, aber 1936 dann (in der
Blüte der Hitlerzeit kommt es auch zur Anklage gegen Buchinger wegen "standeswidrigen Benehmens") in
Bad Pyrmont realisiert wird.[475] * Hier steigen ab: Zarah Leander, Grethe Weiser, Eugen
Diederichs, Hilde Körber, Felix Graf Luckner, Ludwig Erhard u.v.a.
Hier liegt man auf
duftig-frischen Strohsäcken, sitzt auf derben Holzstühlen und geht früh zu
Bett, um Franz von Assisi zu lesen. Das Heilfasten dauert zwei bis drei Wochen.
Es gibt nur Tee, Gemüse- und Obstsäfte. Ausgiebige Bewegung an der frischen
Luft, Gymnastik und Sport ergänzen die Therapie. Dazu kommen Vorträge über
gesunde Ernährung und naturgemässe Lebensweise. Nach dem Fastenbrechen wird der
Körper in fünf Tagen wieder an das Essen gewöhnt.[476] *
Otto Buchinger sen. erinnert sich an Berlin 1940: "Unser
wichtigstes Berliner Anliegen aber war, den chronisch erkrankten, durch seine
damals erschienenen Werke mir nahestehenden Dr. Herbert Fritsche aus der bombengefährdeten Grossstadt in das
verhältnismässig sichere Bad Pyrmont zu verbringen... Am 21. Dezember [1940] ging es[477] * dann im übervollen Eisenbahnzug inmitten nervöser
Menschen nach Hause... Schon die Weihnachtstage 1940 und die fein besinnlichen
Nachweihnachtstage gaben willkommenen Anlass zu teils tiefgehenden, teils amüsanten
Gesprächen mit Herbert Fritsche, dem neuen Gast, Patienten und werdenden Mitarbeiter...
Im Mai 1942 begann Herbert Fritsche bei uns seinen 'Hahnemann'[478] * niederzuschreiben...[479] * Im August kamen zwei besonders interessante Menschen
zu uns nach Bad Pyrmont: Professor Tarachand Roy, der Hindugelehrte, der uns auch einen
eindrucksvollen Vortrag hielt, sowie der mexikanische Oberst und forschende Metaphysiker
Dr. Krumm-Heller, der abenteuerlichste, rätselhafteste und schicksalsreichste
Mensch, den ich je kennenlernte. Krumm-Heller war auch Arzt."[480] * Es ist kaum anzunehmen, dass Otto Buchinger um Krumm-Hellers oder Fritsches besondere Weltanschauung gewusst hat. Der Sohn, Otto
Buchinger (junior): "Ich (geb.
März 1913) traf Krumm=Heller leider nicht, da ich kurz zuvor nach meinem Genesungsurlaub
wieder - Militärarzt! - an die nordafrikanische Kriegsfront zurückgekehrt war.
Bereits vor Beginn des Krieges bildete sich eine enge Freundschaft zwischen Dr.
phil. nat. (Zoologie) Herbert Fritsche... und meinem Vater... Da mein (gest.) Bruder in den
U.S.A. lebte u. ich im Felde stand, war Fritsche wie ein Sohn meines Vaters, Freund u. lebhaft
antinazistischer Gesprächspartner."[481] *
Tarachand Roy warnt Fritsche 1942 vor Krumm-Heller und nennt ihn einen "undurchsichtigen
Abenteurer." Es ist natürlich unumgänglich, dass Fritsche Buchingers Gast sofort kennenlernt.[482] * "Innige Güte, absolute Offenheit, strahlender
Humor umhüllten mich sofort," beschreibt Fritsche diese erste Begegnung.[483] * "Nichts von einem Abenteurer oder einer
gefährlichen Kreatur haftete ihm an... Nie habe ich einen Menschen gefunden,
der jeglichem Pharisäismus so siriusfern war wie er. Geltungsbedürfnis,
Adeptenpose in Toga-Umhüllung und irgendwelche Verdeckungs- oder
Beschönigungstechnik waren ihm ganz fremd. Einzig ein gewisser humoriger Wille
zur Selbstherabsetzung, der in vertraulichen Gesprächen die Grade eines
brüderlichen Beichtbedürfnisses sogar mir 35 Jahre Jüngerem gegenüber annehmen
konnte," stellt Fritsche fest. Es fällt jedoch auf, dass sich die beiden
Heilpraktiker nicht vor 1942 kennengelernt haben, wo doch in Deutschland
mehrere ärztliche Kongresse, zum Beispiel 1937 der 12. Internationale Homöopathische Kongress sogar in Berlin, stattgefunden haben.
Krumm-Heller scheint also eher passiv am wissenschaftlichen Geschehen
interessiert zu sein - im Gegensatz zu Fritsche, der äusserst aktiv an der Heilpraktikerszene
teilnimmt.
"Fritsche seinerseits wurde 1947 [?] in Bad Pyrmont (auf einer Parkbank) von Dr.
Arnoldo Krumm-Heller geweiht. F. verkehrte bis zu seinem frühen Tod regelmässig
in Stein (hierüber gibt es Tonaufzeichnungen)."[484] *
Fritsche selber berichtet, dass seine "Vorgesetzten"
im OTO in Stein "schwärzlich zelebrieren."[485] * "Jahrelang zog mich das Dämonische so sehr
an."[486] * Der Nachruf bei H.J. Metzger sieht 'Basilius' als "zelebrierenden
Magus."[487] * "Er gewann Zugang zum Manisola-Sakrament[488] * der Katharer, liess sich in den Ritus und Berufung
der GKK einweihen, unterwarf sich Ordens-Exercitien und pflegte Umgang mit
Priestern aus der Ostkirche und druidischer sowie hermetischer Kulte."[489] * Da sich Fritsche schon 1937 für Peryt Shus eher asketischen Mittelweg zwischen Askese und
Libertinismus ausgesprochen hat {siehe Textbeispiel in III}, dürfte ihm der
kathartische Schwenk zum Libertinismus auf Druck seines Leidensweges leicht gefallen
sein.
Ca. 1948 kommt es zum
Bruch zwischen Otto Buchinger und
Fritsche: "Fritsche geriet in eine Aleister Crowley-Loge [gemeint
ist sein damaliger Kontakt mit Friedrich Lekve - vor Metzger],[490] * Schwarze Magie betrieb er, trank Alkohol, trennte
sich von der Anthroposoph. Christengemeinschaft."[491] *
"Herbert
Fritsche war (wohl damals noch
recht jung) mit der sympathischen, sehr geordneten, etwas peniblen und geistig
- vor allem ihrem Mann gegenüber - unergiebigen Elfriede verheiratet, die sehr
geduldig-gewandt für ihn sorgte und im Büro-Bereiche ausgebildet war. Doch mag
wohl diese Ehe schliesslich für ihn unausgefüllt und unerfüllt geworden sein,
da er lebhaft sich voranentwickelte.
Etwa 1949 kam zu
uns, mit einem namhaften Filmschauspielerehepaar L., auch Frau Uschi W., Gattin
eines Unternehmers aus Hamburg. Diese Hamburger waren von dem sprühenden H.Fr.
fasziniert - und dann Uschi W. und H.Fr. voneinander. Sie wohnten einige Zeit
hier nicht in der Kuranstalt meines Vaters, sondern etwas obskur im Hotel
Hemmerich. Zu der Zeit begann er (der zu starkem Kaffee und Medikamenten von
Suchtwirkung neigte) Alkohol zu trinken, wenig später auch Fleisch zu essen. -
Seine Ehe zerbrach.
Von Fr.'s
"Das Ich und sein Du" in der "Zeit" (Hbg.) beeindruckt,
ergriff eine "Dame" aus Lübeck (geschieden, Kinder) die Initiative
und brachte Fr. dazu, sie zu heiraten. Keine gute, ja dämonifizierte Ehe!
Fritsches zogen nach Stuttgart.
An Gespräche über
Richtungen: An solche Gespräche kann ich mich nicht erinnern, zumal ich weder
damals noch heute im Zusammenhang mit Krumm-Heller und Aleister Crowley von einer spermagnostischen und libertinistischen Richtung weiss. Da
mein Vater strikt gegen solche Tendenzen überhaupt war, wird das auch der Grund
gewesen sein, solche Umstände und Richtungen nicht zu erörtern. Die
Vater-Sohn-Beziehung zwischen O.B. senior und H.Fr. zerbrach wohl auch an der
neuen Entwicklung in Fr.'s Persönlichkeit und Schicksalsgestaltung.
Als mein Vater,
75-jährig und ziemlich schwerhörig, mit meiner jüngeren Schwester und als
(Marine-)Pensionär nach Überlingen 1953 umzog, besuchte ihn H.Fr. gelegentlich.
Mit dem Auto meines Schwagers (dieser fuhr) waren sie auch in der Schweiz. Mein
Vater schilderte mir entsetzt eine Szene, wie gierig Fr. starken Alkohol (den
er sich besorgte) trank. Stets bedauerte mein Vater, bedauern wir noch heute,
den Absturz H.Fr.'s in eine Welt von Dämonen, ein geradezu genialer Mensch, von
Kräften einer unteren Welt gefangen und darin verloren... Ein genialischer
jedoch luziferischer Mensch! im Sinne der zwiespältigen Natur."[492] *
"Der 'geistige Sohn Gustav Meyrink's' hatte es sehr mit
geistlichen Getränken - und von diesen gab's ja in Stein reichlich viele. Hatte
eine böse Frau und, gleich Strindberg, giftete er - frühergreist - gegen Gott
und die Welt... F. war ja der Chef der deutschen Vegetarier - aber selbst -
haha!"[493] * Hier irrt der Zeitzeuge P.R. Audehm. Otto Buchinger jr., der zeitweise zur Spitze eines der beiden nach
1945 neu-organisierten Vegetarierbünde gehört, aber wegen deren "Politik
und Sektiererei" wieder austritt, weiss, dass Fritsche "nie" führendes Mitglied der
Vegetarier gewesen ist.[494] *
Der Kabbalah-Forscher
Gershom Scholem, der die Ideen Aleister
Crowleys als "anspruchsvollen
Schwindel" bezeichnet,[495] * empfindet Fritsches Schwärmereien für Crowley als "eher problematische, aber durchaus
originelle, stark ins Magische schlagende Werke."[496] * Der Gustav Meyrink-Biograph Frans Smit meint, dass Fritsche bedauerlichen Unsinn über seinen angeblichen Lehrer
Meyrink geschrieben habe.[497] *
Im Oktober 1957 wird
Metzger in Stuttgart von Fritsche zum "Bischof" geweiht. Zeugin ist Frau Anita
Borgert. Ist dies die
"Schicksalswende," von der Fritsche in seinem unveröffentlichten Manuskript
"Abenteurer wider Willen" spricht?
Sieben Wochen vor
seinem Tode (zum Frühlingsäquinox 1960) "übergibt" Fritsche in der Nervenklinik, wo er als Patient weilt, sein Amt
als "Patriarch" der GKK an Metzger. Hand in Hand (resp. Hand auf Schulter) überträgt
sich in diesem Fall auch scheinbar die Führerschaft der FRA. Markus Kumer, ehemaliger Vertrauter Metzgers, hat zwar schriftliche Konsekrationspapiere Fritsches für Metzger gesehen, aber keine von Krumm-Heller an Fritsche.[498] * Fritsche ist in Sachen FRA und GKK nie aktiv geworden. Metzger gibt dazu Fritsches "labil estado de salud" als Grund
an.[499] *
"Worauf es
ihm [dem Ketzer] einzig ankommt,
das ist - dasjenige mit Gott, in Gott und als Gott zu werden, was Gott noch
nicht ist oder hat. Der Ketzer wandelt in Gott."[500] * Das homöopathische Prinzip, Übles mit noch Üblerem zu vertreiben,
was dem gnostischen "Durch Finsternis zum Licht" entspricht, kann
bei Fritsche nicht Fuss fassen. Der Sinn
der magischen Dämonenwelt verbraucht sich nicht durch ihre Vielfalt, Fritsche stirbt am 20.6.1960 im Nervenkrankenhaus Haar/München
an Pneumonie - am Geburtstag Metzgers, der nun ungehindert aktiv werden kann.
Dazu weiss F.-W.
Haack (zu Metzger): "Sein Vorgänger im Kirchenamte [Fritsche] beendete sein Leben in einem bayerischen
Nervenkrankenhaus. Zur Bischofsweihe war dort vermutlich weder der Ort noch der
Anlass. Auch hat der heutige Ordensmeister [Metzger] zwar häufig von seinen Würden geschrieben und
geredet, hat auch selber Weihen vorgenommen, jedoch niemals u.W. Weihedokumente
vorgelegt."[501] *
Fritsche stirbt also "schrecklich einsam"[502] * am 20.6.1960 und wird griechisch-orthodox auf dem
Waldfriedhof München beerdigt. Obwohl Fritsche kein Mitglied dieser Kirche ist, will er so beerdigt
werden. Otto Buchinger jr.: "Ich
war zur Beerdigung da, gedrückte Atmosphäre."[503] * Damit sieht die esoterische Laufbahn des
transzendental Obdachlosen folgendermassen aus:
1929 (18jährig) selbsternannter "Schüler"
von Gustav Meyrink
1939 Anthroposoph (1. Ehe)
1947 liberal-katholisch/Theosoph (2. Ehe)
1949 (?) gnostisch-katholisch, FRA
1960 griechisch-orthodox beerdigt
Angeblich soll
Fritsche die Nachlässe der Astrologen
Fritz Quade (1884-1944), Friedrich Schwab (1878-1946), Kurt Aram (= Hanns
Fischer, 1869-1934) und Arnold Krumm-Heller besessen haben.
Ein Brief Fritsches an Gustav Meyrink befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek
München, wo ebenfalls Briefe von E.C.H. Peithmann, W. Wynn Westcott und John Yarker an Meyrink sind.[504] *
Fritsche, unschlüssig was die Anthroposophie betrifft, wird
nach seiner Loslösung im Anthroposophischen Magazin "Die
Christengemeinschaft" 1949 heftig angegriffen.[505] * Anlässlich seines Todes erscheint in "Mensch und
Schicksal" der Artikel "Die riesenhaften Flügel" von Lambert
Binder.[506] * Darin heisst es, dass Fritsche 1954 ein Testament verfasst habe. Er hinterlässt nur
eine leibliche Tochter, Sulamith-Niniane.
In den
südamerikanischen FRA-, OTO- und GKK-Gruppen ist Fritsche absolut unbekannt geblieben. Dies gilt auch für
Metzgers Auffassung der GKK: "Die
GKK zeigt das Verbindende aller Rituale... heisst katholisch... weil
allumfassend,"[507] * "ist eine Ecclesia Sancta Catholica,"[508] * und
"ist ursprünglich Minervalkirche des Ordo Illuminatorum,"[509] * denn
"die letzten Stufen [der Psychosophischen Gesellschaft]
entsprechen dem Priestertum der GKK. Es sind die Illuminati."[510] *
Metzger ist nicht der erste, der die verschiedenen Orden und
Kirchen miteinander verbunden sieht. Das ehemalige OTO-Mitglied unter Theodor
Reuss, P.Ch. Martens:[511] * "Das Motto ist: Durch's Kreuz zur Krone. Das
Symbol ist die in der Wüste aufgerichtete Schlange."[512] * Die erste Versammlung der GKK-Priester habe 1902
stattgefunden, die Hierarchie sieht folgendermassen aus: "Prüfling,
Minerval, Magus, Grossmagus, Priester, Regent (Reuss), Kustos (Engel), Aeropag."[513] *
Helvetia
Der Nachfolger von
Fritsche bezüglich FRA und Gnostisch
Katholischer Kirche, das heisst der Église Gnostique Universelle (da sich
Krumm-Heller angeblich 1939 von deren Oberhaupt Constant Chevillon hat konsekrieren lassen), ist also Hermann Joseph
Metzger.[514] *
M. Erachtens haben
weder Fritsche noch Metzger erwogen, in Sachen FRA aktiver zu werden, als Ämter zu
delegieren und Chef im Hintergrund zu spielen. Sprachschwierigkeiten und
Informationsmangel sind bestimmt mit ein Grund gewesen. Fritsche selber ist nie aktiv geworden. Metzger hat allein von Fritsches angeblicher apostolischen/gnostischen Sukzession
profitiert, um als Patriarch der Gnostisch Katholischen Kirche auftreten zu
können, die man als syrisch-malabarische Tradition ansieht. Nach Fritsches Tod
heisst es über das "Patriarchate of GKK - this dignity he [Metzger] derived from Chevillon [Chevillon -> Krumm- Heller -> Fritsche -> Metzger], murdered by the Gestapo in 1944, who was himself
the successor of Joanny Bricaud."[515] * In Metzgers Briefkopf befindet sich nun das grüne
Äquinox-Symbol, darunter: "Priorat Helvetia," daneben: "Gnostisch
Katholische Kirche," darunter: "Église Catholique Gnostique
Universelle" (ohne sich jedoch Robert Ambelain zu unterstellen).
Markus Kumer, ehemaliger Vertrauter von Metzger, weiss, dass Krumm-Heller in der Abtei Thelema, ausser
auf einem Foto (oder als Büste?), nichtexistent war. Die FRA-Rituale und die
FRA/GKK-Messe seien in Stein nicht mal schriftlich vorhanden gewesen,
geschweige denn zelebriert worden, obwohl Metzger sich als deren Oberhaupt reklamiert!
Auf meinen Schuss ins
Blaue gegenüber Frl. Äschbach, in den
Texten der Oriflamme liessen sich "rosenkreuzerische Elemente"
entdecken, reagiert sie spöttisch-erstaunt: "Ach ja?!"[516] *
Tiefergehenden und
praktischen Konsequenzen, die sich aus den annektierten Orden und Kirchen
ergeben, scheint man auszuweichen und lediglich Crowleys Gnostische Messe aufzuführen. Informationsmangel über
Krumm-Heller und Peithmann tut ein
übriges.[517] *
In H.J. Metzgers Priesterseminarien in Stein legt man besonderen
Stellenwert auf die anti-libertinistische "Pistis Sophia" (also auf Krumm-Hellers "Bibel" {siehe
Teil III}) und auf das in Nag Hammadi aufgefundene Thomas-Evangelium.[518] * Da Metzger sich auch sonst vehement von praktizierter
Sexualmagie distanziert, fragt sich, wie er das mit dem gleichzeitig annektierten
Erbe der libertinistischen Sperma-Gnostiker Reuss und Crowley vereinbart. Die Ambivalenz des barbeliotischen Systems
der "Pistis Sophia" - mal asketisch, mal libertinistisch überliefert
- erweist hier sicherlich grosse Dienste. Ebenfalls die Tatsache, dass in
Stein die "üblichen Gespräche [...] die einer durchschnittlichen
Stammtischrunde" sind.[519] * Über Reuss' Gnostizismus schweigt man in Stein, Crowleys Gnostische Messe wird, bis zu Metzgers Tod, eher aus religiösem Bedürfnis ohne
sexualmagische Interpretation zelebriert. Diskussionen werden abgewehrt, Libertinistisches
als "Missverständnis" hingestellt.[520] * Vielleicht hat sich Metzgers libertinistische Haltung allein darin geäussert, dass
er sich allen Damen in Appenzell und seiner Umgebung in Zürich eindeutig
genähert hat. Die Rolle der Frau ist jedoch zumindest intellektuell
emanzipiert,[521] * was sich auch mit Frl. Äschbach als OHO nach Metzgers Tod niederschlägt.[522] * Kabbalistisch-gnostisch sind die "Sophia"
und die Sephirot "Chochmah" einander zugeordnet, womit wir bei Frl.
Äschbachs magischem Motto gelandet wären.
Venezuela: "Golden Girls"
Metzger, verstimmt von Clymers Erfolg in Rio,[523] * versucht 1960 vergeblich alle FRA-Zweige unter seine
Jurisdiktion zu vereinen, obgleich er selber keine einzige FRA-Loge führt. In
Buchelis Astrologischem Jahrbuch (Edition
Kier in Buenos Aires) erscheint seine
Annonce, auf die als einzige die esoterisch rege Ana Delia Gonzáles López/'Yedosey' (geb. 26.7.1915 in Maracaibo)
in Venezuela reagiert.
Frau Gonzáles und
ihre AnhängerInnen berichten Regsames: 1935 tingelt sie als Sängerin von
Radiostation zu Radiostation, bis sie 1937-42 sogar einen leitenden Posten
übernimmt, 1942 wird sie Büroangestellte in einer Klinik, 1945 Bibliothekarin
beim AMORC, 1950 Lotteriangestellte und
1979 Einkaufschefin einer Bierbrauerei.
Ihre esoterische
Laufbahn ist ebenso vielfältig. In der von ihrer Anhängerin Sonia Barrios
hergestellten Biographie "Vida y Obra de Ana Delia González; Maestra Yedosey" (woraus obige Daten
stammen) (ohne Ort und Datum), enthalten die Seiten 27-129 Dokumente ihres
esoterischen Schaffens, darunter auch die Chartas von Parsival Krumm-Heller und H.J. Metzger. Um kurz zu bleiben: 1952 wird sie FRA-Chefin, 1958
Mitglied der Theosophischen Gesellschaft in Brasilien, 1963 Mitglied der
Divine Life Society, ebenso 1963 durch Metzger "Cónsul" des OTO für Südamerika und die
spanischsprechenden Länder und am 12.10.1974 ist sie mitbeteiligt an der
Gründung des Clan De Hermanos De La Raz. Es scheint, dass Frau Delia über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, um
mehrere Europareisen in Begleitung zu unternehmen - Venezuela ist eh eines der
weitest entwickelten Länder Lateinamerikas, wo seit 1917 reichlich Erdöl in
Maracaibo (wo auch Frau Delia lebt)
gepumpt wird.
In einem Brief
beschreibt sie ihre OTO-bezogenen Lebensstationen:"My first steps in
the Path began in 1937 in the Rosacrucian Order of AMORC... the Theosophical Society in India... wrote to [Parsival Krumm-Heller] in March 1949... I was invited to
become part of the movement...[524] * In July 1952 I received with surprise a diploma from
Parsival" Krumm-Heller.
Daraufhin erleuchtet Frau Delia Gonzáles
sechs "Lucid Halls" und die "Great Hall of 'Light and
Reason'." Parsival Krumm-Heller
operiert von Marburg an der Lahn in Deutschland aus, wo er die Kurse seines
Vaters nach seinem Gusto verändert[525] * und von der Druckerei Bauer in Marburg eine
Rosenkreuzer-Zeitung drucken lässt. 1953 nimmt er hier Marcelo Ramos Motta als persönlichen Schüler auf und übergibt ihn an Karl
Germer in die USA. Germer vermutet, dass Parsival auch mit Eugen Grosche von der Fraternitas Saturni in Verbindung steht, was sich aber bislang nicht hat
dokumentieren lassen. Angesichts Grosches offener Frauenfeindlichkeit dürfte
ein längerer Kontakt zwischen den beiden kaum bestanden haben.
"In April
17th, 1952 the Frater Parsival, who was at that time Great Supreme Commendator of
the Fraternitas Rosicruciana Antiqua, authorized me to represent the Order 'in
all interests'." Frau Gonzáles
reist nach Spanien, will vom Spanier Rios nun das Material, das Krumm-Heller dort gelassen hat,
an ihren Mittelsmann Julio Serrano ausgehändigt haben.
Parsival Krumm-Heller folgt den Fusstapfen seines Vaters und
reist in den Nahen und Fernen Osten. 1954 trifft ein Brief aus Aden (Jemen) in
Bolivien ein: "la contesto de aqui de Arabia, hemos estado frente a
Mecca en union con algunos maestros Arabes, en pocos dias vuelto otra vez a la
India."[526] * Parsival zieht sich 1956 endgültig nach Australien zurück und
hüllt sich seither in Schweigen.[527] * Warum Metzger nie vom Sohn Krumm-Hellers spricht, bleibt unklar.
"In 1960 the
Frater Paragranus,[528] * recently named Visible Great Head of the O.T.O. in
Switzerland formulated an invitation where all Krumm Heller disciples were
called forth."[529] * Frau Delia besucht daraufhin zweimal die Schweiz und
"received [1963] the title of Council for Central and South
American Countries." Metzger verschickt ein entsprechendes Rundschreiben an seine
lateinamerikanischen Adressen. Im Dezember 1963 verschickt Frau Delia Aufforderungen an alle ihr bekannten FRA-Gruppen,
sich ihr zu unterstellen. "Nevertheless, my title[530] * was not well seen by the elder directors of the
Colombian, Brazilian and Mexican Halls... but the halls of Chile, Perú,
Bolivia, Guatemela, and Santo Domingo continued their membership to our
councilship..."[531] * Alle der Frau Ana Delia unterstellten FRA-Logen sind amtlich registriert.
(Ana Delia Gonzáles, Brief vom 4.3.89.
Beiliegend u.a. ihre Chartas: P.K.-Heller vom 17.4.52, P.K.-Heller vom 21.5.52
und Metzger vom 20.4.63).
Die
"Estatutos" weisen in ihren 102 Artikeln keine Hinweise auf OTO, IO
oder GKK auf,[532] * stellen jedoch die Lehren Krumm-Hellers und die FRA
in den Mittelpunkt.[533] * Die direktiven Organe umfassen: Dirección Nacional,
Gran Consejo de Hermanos Mayores y Servidores und Consejos Directivos de Aulas,
die allesamt wieder in viele Unterämter aufgeteilt sind.
"Im August [1969] ist die Abtei erfüllt von fremdartigem,
buntem Leben. 30 unserer südamerikanischen Brüder haben die weite Reise
gewagt, uns zu besuchen. Ist das ein Treiben, eine Fröhlichkeit und herzliche,
brüderliche Stimmung... Auch zwei kleine Kinder haben diese Reise mitgemacht.
Eines ist die Urenkelin der älteren Schwester, die den Orden in Südamerika für
uns vertritt und diese Reise organisierte."[534] * Paul Rüdiger Audehm erinnert sich: "Die eine war ein Mischling:
vielleicht weiss-schwarz-rot; gab den Ton an. Alle waren von der FRA. Zeigten
Photos aus ihrem Orden: mächtig viele Mitglieder, etwa so eine Hundertschaft.
Aber das will in Brasilien [sic] nicht viel heissen, wo etwa 80% der
Bevölkerung in afroamerikanischen Kulten integriert sind
(Macumba/Candomble/Umbanda/Mesabranca). Auf Englerts Briefe - nach dem Streit - gab's keine Antwort."[535] *
1952 weist die
"Aula Luz y Razón" 14 Mitglieder auf.[536] * Fau Delia wird nun ausserordentlich aktiv. 1986 z.B. können 36
Neophyten aufgenommen werden. "Sehr erfreuliche Mitteilungen liegen
uns aus den besonders aktiven Ordensprovinzen aus Südamerika vor, dass ihre,
von ihnen aufgebauten öffentlichen Schulen nicht nur anerkannt, sondern sogar
ausgezeichnet werden."[537] * 14 Logen[538] * und zwei Kinderlogen (gegründet am 11. April 1968
und am 20. Februar 1975, mit zum Beispiel Themen wie: "Jesús, El Maestro
Divino")[539] * entwickeln rege Aktivitäten.[540] * Angeschlossen sind Logen in Bolivien (hier die
einzig existierende), Kolumbien, Chile, Peru und Santo Domingo in der
Dominikanischen Republik. Der "Venerable Gran Maestro Paragranus"
(Metzger) befindet sich in der
"Abadia Thelema" in der Schweiz. - Die Aufzählung der Mitgliedernamen
und der Ordensaktivitäten nimmt mehrere über 20-seitige Magazine im A4-Format
in Anspruch. Die FRA-Rituale beinhalten: "Primer Grado,"
"Segundo Grado," "Ritual de Año Nuevo Rosa Cruz," drei
freimaurerische Rituale, die Rituale der GKK: "De Bautizo," "De
Matrimonio," "De Defunción." Einweihungsgrade gibt es: "Al
Grado de Hermano Mayor," "Al Grado de Servidor," "Al Grado
de Comendador;" und schliesslich zelebriert man noch die "Invocación
a la Luz" und das "Ritual Crístico."
Im August 1973 macht
sich Frau Maria Teresa Barrientos/'Juno' im Auftrag von Frau Delia nach Kolumbien auf, um die Gruppe des dortigen Gabriél
Sánchez G. einzuverleiben. Später schickt
sie die am 17. Juni 1975 notariell beglaubigte Fotokopie von Metzgers Charta für Frau Delia.
1975 reist Frau Delia mit zwei Begleiterinnen nach Cusco.
Gabriel Ramírez Ciefuentes besucht im August 1977 Frau Delia, die sich aber bald von ihm distanziert. Umgekehrt
kann Ramírez eine Frau in einem hohen
Amte nicht akzeptieren {siehe auch die Chartas und Briefe im dok. Anhang}.
Im Juni 1991 taucht
Frau Delia erneut für drei Tage in
Stein/Appenzell auf.[541] * Gerüchte wollen wissen, dass sie unzufrieden
abgereist ist. 1992 schickt Frau Delia wieder einen Brief an den Herausgeber dieser Studie,
nachdem sie schon vorher mit grosszügig aufbereiteten Unterlagen ihre Historie
zur Verfügung gestellt hat. Der gedruckte Absender auf dem Umschlag des Briefes zeigt die Buchstaben OTO, wobei der Stamm
des T den Körper eines Menschen mit ausgestreckten Armen bildet. Dazu:
"Instituto Psicofisiologico - Enfermedades Psicosomaticas Tratamiento del
Stress." Sie teilt mit, dass ihr die Streitereien in Kolumbien Sorgen
bereiten und dass sie allein die Copyrights des Werkes Krumm-Hellers innehabe.
Dies sei von Parsival Krumm-Hellers Sohn
bestätigt (was übrigens Duval Ernâni ja auch von seiner Gruppe in Brasilien behauptet).
-+-
In Argentinien
publiziert die Edition [Nicolás B.] Kier die spanisch verfassten Bücher Krumm-Hellers. Die
deutschsprachigen sind allesamt unbekannt geblieben. Im Vorwort zur 3. Auflage
von "La Iglesia Gnostica" wird auf die Autorisation durch Frau Delia González López, "Representante Internacional
de la FRA... y Cónsul de la OTO para la América Latina y América Central,"
hingewiesen.[542] * Der Peruaner Rubén Pilares Villa stellt jedoch in der 1980/1985-Version der
Edition Kier 27 zum Teil gravierende
Textveränderungen bezüglich der Erstausgabe von 1931 fest.[543] *
Die Historie der
argentinischen FRA hat sich den Recherchen entzogen. Gabriél Sánchez Gaviria spricht von einem Carlos V. Gonzales und
jemandem namens "Isidoro" - beide angeblich von Krumm-Heller
persönlich konsekriert.[544] *
Im Bucheli-Anuario ist Anfang der 90er nur eine eindeutige
"Fraternidad Rosacruz" in Río Negro/Argentinien aufgeführt.
Ausserdem drei AMORC-Logen, ein paar Max
Heindel-Gruppen, die Theosophie und
mehrere verschiedene Weor-Zweige.
III. Inspiración
Was
Dada ist, wissen nicht einmal die Dadaisten,
sondern
nur der Oberdada,
und
der sagt es niemandem.
Johannes
Baader
Es folgen nun
Textbeispiele, die die verschiedenen sexualmagischen/gnostischen Ausrichtungen,
hauptsächlich aber Krumm-Heller und seine Umgebung dokumentieren. Eine
analytische Diskussion der Sperma-Gnosis kann hier jedoch nicht erfolgen. Der Verzehr
von Sexualsekreten grenzt an Anthropophagie, der Einverleibung gewisser
Individuen, die furchterregende Kräfte besitzen, um diese zu neutralisieren
oder zu nutzen. Diese ethnologische Bedeutung untersucht v.a. Claude
Lévi-Strauss in "Traurige Tropen."[545] *
Bei den Gnostikern
gilt es, den Menschen aus seiner engen Verflechtung mit dem physikalischen
Universum zu lösen und dem reinen Geist wieder zu seinem göttlichen Potential
zu verhelfen.[546] * Den hier vorgestellten (Sperma-)Gnostikern ist allen eine Verneinung der Sexualität
und ihre Reduzierung auf die männliche Physis zu eigen. Der reine Orgasmus um
der Lust willen wird vermieden, sei es, dass die Ejakulation unterbleibt oder
die Willensvorstellung während des Orgasmus' von diesem abschweift und sich auf
unter Umständen äusserst weltliche Wünsche konzentriert. Mittelpunkt bleibt das
Sperma. Im enthusiastischen Hochgefühl
der genetischen und gnostischen Überlegenheit der Männlichkeit, vegetiert die
Weiblichkeit im bizarren Niemandsland von androgyner Notwendigkeit und schon
beinah verwerflicher Überflüssigkeit dahin. Der weibliche Logos bleibt stumm.
Peter Sloterdijk nennt die gnostischen Funde von Nag Hammadi noch
"Geheimpapiere des Weltgeistes."[547] * Für die Geheimbündler der Neuzeit hat sich Gnosis
m.E. jedoch als Ekstase im bürgerlichen Wohnzimmer herausgestellt. Organisierte
Form der Gnosis erzeugt keine noch so banalisierte und inszenierte Erleuchtung.
Das Primat der Seele weicht da der Geschäftstüchtigkeit, wo aus Gnosis eine
amtlich eingetragene Kirche oder ein entsprechender Verein wird. Die Revolution
der sexuellen Lust wird konservativ per Vereinsstatut reguliert.
Aufschlussreich ist
Sloterdijks Unterscheidung zwischen
libertinistischer und asketischer Gnosis: "Der amoralische Stil führt
zu einer homöopathischen Askese:
diese schwächt das Böse, indem sie es nachdenklich, gleichsam ironisch, wie ein
Pensum begeht; der Gnostiker umarmt die Sünde und durchlebt in ihr am eigenen
Leib eine kritische Verwesung, um zuletzt ausgebrannt aus der Gosse zu steigen
- die Welt ist ein pornographisches Purgatorium, aus dem makellose Pneumata
gefiltert werden. Der abstinente Stil hingegen setzt gegen die Weltkrankheit
allopathische Mittel ein; wider das Kosmos-Gift verabreicht er unmittelbare
Weltflucht als Antidosis. Ziviler Ungehorsam gegen den Unterleib, Generalstreik
gegen die astrale Fabrik, Bäder in den Tränen, Fasten des Herzens."[548] *
"Wir haben vernommen, dass es einige (Leute) auf
Erden giebt, die den männlichen Samen und das weibliche Menstrualblut nehmen
und es in ein Linsengericht thun und es essen"[549] *
Während Reuss' Gnostizismus einem eher libertinistischen
Manichäismus[550] * und den Ophiten,[551] * vermischt mit Tantrismus, zuzuordnen wäre,[552] * lehnt sich Krumm-Heller an die sog. Barbelos-Gnostiker an: in Krumms Eucharistie-Ritual identifiziert
Jesus die Barbelos als seine Mutter,[553] * und in "La Iglesia Gnóstica" erklärt
Krumm, in "nuestra Iglesia" sei die "Pistis Sophia" das "Libro Sagrado."[554] *
Pistis
Sophia
Eine erste
Drucklegung der aus dem 4. Jahrhundert stammenden koptischen Schrift
"Pistis Sophia" hat 1851 in
Berlin stattgefunden. Das Buch enthält komplizierte, langatmige Unterredungen
des auferstandenen Jesus mit seinen Jüngern und Jüngerinnen über Fall und
Erlösung der himmlischen Mutter des Lichtsamens, "Pistis Sophia," und Jesus' Offenbarungen. 1905 publiziert Carl
Schmidt die massgebendste und bis heute gültige Ausgabe der "Pistis
Sophia" (zusammen mit den aus dem
gleichen Entstehungszeitraum stammenden "Büchern des Jeû" über die
gnostische Überwelt). Höchstwahrscheinlich hat Krumm-Heller die Schmidt-Ausgabe
gekannt.[555] *
Vorbildhaft für den
Menschen werden in der "Pistis Sophia" Fall und Erlösung eines weiblichen Wesens, der
Barbelos, ausgeführt. Die Barbelos repräsentiert den weiblichen Aspekt des Vaters, eine
Art gnostische Muttergottheit, eins mit der (Tochter) Pistis Sophia und gleichzeitig zweigeschlechtlich, was ja für die meisten
Gnostiker Ausdruck der Vollkommenheit ist. Die Barbelos wird mit Maria identifiziert, mit der Gebärerin der
Wahrheit, mit der Materie. Durch ihre unkontrollierte Begierde[556] * führt sie ihren katastrophalen Fall und den Bruch des
Kosmos herbei und kann nur durch die männliche Hilfe Jesu wieder ins Pleroma[557] * zurückkehren.
Das barbeliotische
System ist jedoch nicht einheitlich. Schon die "Pistis Sophia" und die "Bücher Jeû" weisen dem
"Ort der Barbelos"[558] * eine/n unterschiedliche/n Sphäre/Archonten zu,[559] * was spitzfindigerweise mal asketisch, mal libertinistisch
ausgedeutet werden kann. Letzteres hat der Kirchenvater und Bischof von Salamis
auf Zypern, Epiphanius (gest. 403), in
seiner Schrift "Panarion haereses" getan.
Obwohl in der
"Pistis Sophia" jeglicher
explizite Libertinismus abgelehnt wird, finden sich in der Literatur Berichte
über Barbelioten, denen "obszöne Riten" vorgeworfen werden.[560] * Bei den zu den Barbelioten gezählten Phibioniten und
Stratiotikern ist der einzusammelnde göttliche Lichtsame in Sperma und Menstruationsblut innewohnend[561] * - was sicherlich bei Aleister Crowleys libertinistisch-spermagnostischem Thelema seinen magischen Niederschlag gefunden hat.[562] * Die von Krumm-Heller angenommene "Pistis Sophia" (und das "2. Buch Jeû") wendet sich jedoch
deutlich gegen solche Riten.[563] * "Solche Menschen werden... vernichtet und
aufgelöst werden," [und Jeû:] "Ihr Gott aber ist
schlecht."
Obowhl für beide "la
redención reside exclusivamente en el acto sexual,"[564] * zeigen sich hier also tiefsitzende Divergenzen
zwischen Crowleys und Krumm-Hellers
Erlösungsauffassungen, was erklärt, weshalb sich beide ignorieren, resp.
Krumm-Heller den OTO nie erwähnt.[565] * Es fragt sich jedoch, weshalb Krumm die thelemitischen
Referenzen in den FRA-Aufnahmeritualen und in der FRA-Messe nie getilgt hat. Könnte
es sein, dass Krumm-Heller demjenigen Begriff "Thelema" nicht ganz
abgeneigt ist, der in einer völlig uncrowleyischen Bedeutung in einer anderen barbeliognostischen
Schrift zusammen mit Nous und Logos als männlicher Aeon zu Jesus hinzutritt
(während die Barbelos von weiblichen
Aeonen begleitet wird)?[566] *
Krumm-Heller scheint
einer der wenigen Neo-Gnostiker zu sein, der sich hauptsächlich der
"Pistis Sophia," der Barbelos, zugetan fühlt.[567] * Seine Gnosis bleibt christlich und
"asketisch" - seine Messe enthält keine Reuss-Crowleyschen
Sperma-Passagen,[568] * keine Anrufung von Kyrios Phallos oder
mystisch-tantrische zeremonielle Abbildungen der Zeugung des Universums.[569] * Da die französischen Neo-Gnostiker, obwohl sie sich
zum frauenfeindlichen Valentinianismus bekennen,[570] * Frauen als Priesterinnen und Bischöfe weihen, kann
sich Krumm-Heller mit ihnen überhaupt nicht anfreunden. Derselbe Grund hat wohl
schon Reuss dazu bewogen, eine eigene
Gnostisch-Katholische Kirche zu führen.
"Looking
for God in exciting new ways"[571] *
1895 erscheint, in
die Geburtsjahre der (Valentinianischen) Gnostisch Katholischen Kirchen
hinein, die erste französische Übersetzung der "Pistis Sophia."[572] * Die theosophisch-spiritistisch inspirierten
Protagonisten dieser Kirchen vertreten ein sich scheinbar ständig wandelndes
gnostisches Konglomerat aller zur Verfügung stehenden Lehren, die von einem
streng hierarchischen Kirchensystem gebändigt werden.[573] * Um Ordnung und Überblick zu schaffen, verfasst
Louis-Sophrone Fugairon/Sophronius[574] * in Paris am 25.3.1899 einen 400 Seiten starken
"Catéchisme Expliqué de l'Église Gnostique."[575] * Gleich nach dem Vorwort, in einer
"Avertissement," kommt Fugairon auf die "Pistis Sophia" zu sprechen, dem komplizierten System wird
jedoch kaum soviel Platz wie Simon dem Magus oder den Valentinianern
eingeräumt, obwohl man den magischen Tafeln der beiden "Bücher des
Jeû" (die dem Text der "Pistis Sophia" angefügt sind = Codex Brucianus) bald einmal
gerne Aufmerksamkeit schenkt.[576] *
In dem von Reuss empfohlenen zweibändigen Werk "Die Gnosis"
des Eugen Heinrich Schmitt findet sich folgende Kritik an Fabre des Essarts:
"Mit
'Sophronius', aber, der als gnostischer Bischof von Béziers einen Catéchisme
expliqué de l'église gnostique (par Sophronius, évêque de Béziers, I-IV, Paris
1899) publizierte, verfiel die Lehre in eine bedenklich katholisierende
Strömung. Es wurde u.a. die Transsubstantiation des Brotes und Weines, also der
Fetischglaube des Katholizismus von 'Sophronius' übernommen und mit
merkwürdigen Figürchen in grob materieller Gestalt sanktioniert. Dass bei
solcher Stellungnahme jede Tiefe der Anschauung ausgeschlossen und das Ganze
in phantasiemässigen Bilderglauben verfiel, braucht nicht näher auseinander
gesetzt zu werden. Mit viel reinerem Geist und auch ungleich tiefer und
sachgemässer als dieser angebliche Gnostiker dringen französische Okkultisten,
wie Papus und Sedir in diesen
Gegenstand ein."[577] *
Die Barbelos bleibt in allen Schriften der französischen Gnostiker
spärlich erwähnt - trotzdem man Valentinus als Autor der "Pistis Sophia" erkannt haben will. Mit den sich nun folgenden
Katechismen[578] * ist jedoch die Grundlage für einen mal asketischen,
mal libertinistischen Neo-Gnostizismus geschaffen (dessen Ethnographie leider
den Umfang dieser Studie sprengen würde).[579] * 1906 erscheint in Belgien die libertinistisch
ausgelegte "L'Eucharistie" des Clément de Saint-Marcq, in der der Eklektiker Theodor Reuss das Geheimnis des XI° publiziert sieht:[580] * die von Jesus Christus gelehrte Vereinigung des
Menschen mit Gott durch Assimilation, d.h. Verzehr von Sperma {siehe Textbeispiel}.[581] * Konsumation des Sperma zu magischen Zwecken ist als VIII°-Lehre im OTO
verankert. Die Bedeutung des Sperma als Logos-Träger findet sich jedoch erst im IX° -
hier werden u.U. noch Vaginalsekrete dazugemischt. Erst durch Crowley wird der IX° zu einem rein magischen Grad degradiert,
in dem die Sexualsekrete zur Beschwörung von Hilfsgeistern und Dämonen auf
Talismane geschmiert werden.
Allen Sexualmagiern
(ob asketisch oder libertinistisch) ist gemeinsam, im Sperma das Zentrum menschlich-göttlichen Schicksals zu sehen.
Als Homöopath braucht Krumm-Heller nur
folgenden "magischen" Gedanken zu applizieren: In der Homöopathie ist der Kopf, das Gehirn, Zentrum und Abbild der
göttlichen Ordnung, von der/dem alles ausgeht. Bei den Sexualmagiern ist
das Sperma(tozoon) Abbild der Sonne/des
Universums. "Die Eichel des Penis entspricht natürlich der Form des
menschlichen Gehirns."[582] * Die Konsumation von Sperma ist jedoch nicht homöopathisch {siehe Diskussion im Textbeispiel zu Clément de
Saint-Marcq}.
Theodor Reuss und Aleister Crowley haben einen gut gedüngten gnostischen Nährboden
libertinistisch übernommen,[583] * obgleich beide ihre Quellen nicht so ausführlich
angeben.[584] * Es fällt sogar auf, dass Reuss die vielfältige Literatur der französischen okkulten
Gnostiker überhaupt nicht erwähnt, obschon er mindestens seit 1901 mit Papus in Verbindung steht.[585] * Ob man sich hier an die später zurückhaltend
formulierte Aussage E.C.H. Peithmanns hält, wer ein Gnostiker sei?: "Wer keine
logischen Schlüsse oder historischen Untersuchungen oder moralischen Erwägungen
aufzustellen braucht."[586] * Selbstverständlich muss den Neo-Gnostikern jede
akademische Gnosis-Publikation als Verräterschrift ein Dorn im Auge sein,
werden darin doch die sperma-gnostischen
Details aufgearbeitet, was einer Mitgliederwerbung nicht gerade zuträglich
ist. Peithmann gibt sich erhaben über den
Nebeln der akademischen Gnosis-Publikationen: "Für den Sucher kommt
keine dieser im Buchhandel erhältlichen Schriften in Frage."[587] *
Reuss' Pflichtlektüre für OTO-Mitglieder[588] *
Obwohl sonst nicht
sehr lendenlahm, gibt Reuss u.a. das in
H.P. Blavatzkys "Secret
Doctrine" empfohlene C.W. King "The Gnostics and their remains" (London 1864, 1887, Reprint San Diego 1982) als
Lesestoff an, wo Gnostizismus mit dem Hinduismus, dem Buddhismus, der Kabbala
und der Magie in Verbindung gebracht wird. King (1818-1888) ist der grösste
damalige Sammler von Gnosis-Gemmen, die heute im Metropolitan Museum of Art in
New York sind.[589] * Reuss hat das
Magie-orientierte Buch wohl nicht wegen seiner äusserst schonenden Andeutung
von Sperma-Gnosis, sondern wegen der
Behandlung der dankbaren Themen Templer, Rosenkreuzer, Freimaurer, Adam
Weishaupts Illuminaten und Baphomet (hier u.a. als Osiris oder als Barbelos) gemocht. Schon ein Jahrhundert vor Michael Bertiaux spricht hier C.W. King in seinem Werk von der "Machinery of the
Gnosis" (p. 104).
Eugen Heinrich
Schmitt, Die Gnosis, (Leipzig 1903,
zweiter Band 1907)[590] * gibt sich ähnlich gnostisch und genausowenig
akademisch. Schmitt versucht, die verschiedenen Gnostischen Systeme zu
erklären, wendet sich dabei offensichtlich an den am Okkultismus interessierten
Leser und gegen die Auslegung der Kirchenväter, die ihre Textbeispiele
verstümmelt hätten. Die "Pistis Sophia" taucht bei ihm regelmässig auf, Sperma-Gnosis jedoch überhaupt nicht.
Schmitt hat mit Jules
Doinel du Val Michel korrespondiert und befürwortet Fabre des Essarts "Einheit der Gnosis aller Schulen."
Dessen Katholizismus in der Gnostisch-Katholischen Kirche begegnet er jedoch
mit Skepsis {siehe Zitat im vorherigen Unterkapitel}.
Ähnlich wie C.W. King streift Schmitt die Freimaurerei, die Illuminaten,
Theosophie und nennt Namen wie Hugo Vollrath, Franz Hartmann, Nietzsche, Rudolf Steiner u.v.a. Der Baphomet der Templer bleibt ihm jedoch "vollkommen im
Dunklen."[591] *
Reuss' OTO verhält sich christlich-gnostisch[592] * und sogar Crowley hat 1912 christlich-gnostische Elemente verwendet[593] * und erst ab 1914 seinen eigenen OTO-Zweig mit
neu-erfundenen (sog. thelemitischen) Worthülsen aufgemöbelt.[594] * Weder das "Tu was du willst" ist von
Crowley selber, noch dessen "Liebe
ist das Gesetz." Ersteres findet sich schon bei Augustinus, Rabelais
oder Nietzsche[595] * - Letzteres in einem Brief Carl Kellners an seine heissgeliebte Ehefrau Maria Antoinette
Delorme. "Der nächste Weg zur absoluten Wahrheit ist die: 'Liebe'. Sie
ist das Gesetz aller Gesetze."[596] * Auch in Reuss' Pflichtlektüre des G. Herman (d.i. Max Ferdinand Sebaldt, alias Maximilian
Ferdinand) "Sexual-Magie. Genesis. Sexual-Mystik" (Leipzig
1899-1903) findet man den Satz "Liebe ist die Erfüllung des
Gesetzes" (p. I;14).
Hermans 5 Bände
scheinen Reuss' Hauptquelle für die
"Bausteine zum OTO-Tempel" zu sein. Mit Hinweisen auf Blavatzky, Stanislaw Przybyszewski, Schrenck-Notzing und anderen Okkultisten[597] * unternimmt Herman eine gut-informierte Tour de Force durch die
okkult-wissenschaftlichen Tätigkeiten und Publikationen bis 1900. Es finden
sich nicht nur moussierend ausführliche Beschreibungen der physischen Beschaffenheit
der Sexualorgane, sondern auch Anleitungen zu moralischen Verhaltenweisen
gegenüber der Masturbation, dem Coitus Interruptus (beides verwerflich) und
Propaganda zur "zweckmässigen Anwendung der Schöpferkraft,"
die im Dienste der "Sexual- und Rassen-Hygiene" nicht nur die "Judenplage"
streift, sondern auch Anweisungen zur Züchtung des "suprasexuellen"
"psychokratischen Edelmenschen" gibt. Dieser "Uebermensch"
findet den "Weg der Erlösung nicht in der Verachtung des
Geschlechtstriebs," sondern in der "Schönheit der sexuellen
Instinkte." "Gattendienst" wird "Gottesdienst,"
d.h. einmal mehr "der Hauptberuf des neuen Weibes: die
Mutterschaft."
Welche
"Techniken" bietet Herman an? Drohende Masturbation wendet man ab, indem man mit
einer Hand den Hinterkopf (Kleinhirn) berühre und mit der anderen die
Geschlechtsteile. "Dadurch wird ein Ausgleich der nervösen Spannung
erzielt." Der edle Übermensch, "germanisch, urwüchsig,
kernhaft," übt Karezza aus
(Herman verweist auf die christliche
Oneida-Gemeinde), falls er sein Sperma nicht zur Züchtung des "Geburtsadels"
aufspart. "Das ganze Nervensystem wird durch Zurückhalten [des
Sperma] und physiologische Aufsaugung
des Samens [ohne Ejakulation] gestärkt und gekräftigt." Dies
sind die "sexual-religiösen Pflichten" des "dritten
Geschlechts," das die erotische Liebe zu Mann und Frau gleichermassen
herrlich findet. Reine Homosexualität (ob weiblich oder männlich) führt bei Herman
zu physischen Folgen (oder hat solche als
Ursache). Der Verzehr von Sexualsekreten (Reuss' und Crowleys Lieblingsthema) findet bei ihm jedoch nur im Kapitel
"Defloration und Nekrophilie" als "eine Art polare
Fress-Manie" ohne religiöse Bedeutung statt. Satanismus wird als "eine
Erscheinung der nach neuen Nervenaufregungen lüsternen [sic]
Weltstadt-Degeneration" empfunden. So ist "vor allen Dingen
aber die Nähmaschine eine grosse Verführerin zur einsamen Wollust."
Hermans Zitat aus Pouillets "L'onanisme chez la femme" (Paris 1880)
als Reuss' OTO-Pflichtlektüre liest sich
folgendermassen (Szene: eine Fabrik für Militärbekleidung):
"Inmitten des
gleichmässigen Geräusches von ungefähr dreissig Maschinen hörte ich plötzlich
eine Maschine in viel schnellerem Tempo arbeiten. Ich wandte mich nach der
betreffenden Näherin um, einer Brünetten von 18 bis 20 Jahren. Während sie sich
automatisch mit der Arbeit, die sie eben nähte, beschäftigte, belebte sich ihr
Gesicht, ihr Mund öffnete sich leicht, die Nasenflügel bebten, und ihre Füsse
bewegten die Pedale mit beständig zunehmender Schnelligkeit. Bald darauf
bemerkte ich einen starren Blick, ihre Lider senkten sich, ihr Gesicht wurde
blass und sie warf den Kopf zurück. Hände und Füsse ruhten plötzlich und streckten
sich; ein unterdrückter Schrei, gefolgt von einem tiefen Seufzer, verlor sich
im Geräusch der Umgebung."[598] *
Soviel zum Thema
Erotik und Uniform als Bausteine des OTO-Tempels.
-+-
Falls überhaupt je
ein gnostisches Übergebäude dem OTO unter Carl Kellner und/oder Reuss Halt gegeben hat, wird mit Crowley die Religiosität endgültig durch Magie und sog.
"Selbstvergottung" verdrängt.[599] * Obwohl man in Crowleys OTO immer noch vom "Sanktuarium der
Gnosis" spricht (womit die sexualmagischen Grade gemeint sind), ist von
Gnosis nicht mehr viel vorhanden {siehe die "Emblems and Mode of Use"
im OTOA-Reader}. Die Bedeutung des Sperma als Logos findet keine Verwendung mehr bei Crowley, der es praktisch-magisch für seine
"weltlich-magischen" Interessen einsetzt. Der Gott gewordene Mensch
à la Crowley will letztendlich irdischen
Wesen durch die Kraft seiner Göttlichkeit befehligen. Bis die Gottwerdung
jedoch verwirklicht ist, möchte er sich durch rituelle Identifikation mit dem
Göttlichen stimulieren.[600] * Letzeres ist bei Reuss' OTO Mittelpunkt und Ziel des Ganzen.
Reuss' "unter Kontrolle des Willens in Gott
vollzogener Liebesakt," "eine sakramentale Handlung, eine
'mystische Hochzeit mit Gott', ein Kommunizieren, ein Sich-Vereinen mit
Gott," wird bei Crowley also zum
"selber Gott werden."[601] * Als Magier löst sich Crowley nicht im Licht auf, sondern durchlebt einen Werdeprozess
im Irdischen. Er verpasst es, sich als Gnostiker im fliessenden Licht des
Göttlichen aufzulösen.
Nach erfolgter Angabe
seiner Literaturliste hat Reuss nun
persönlich nichts mehr zu sagen. Der Lauf seiner Sexual-Reform biegt sich jetzt
von selbst in den OTO. Im Vergleich zu Reuss wirkt Crowley prüde. Seine "Geheimnisse" scheinen sich
eher zu erkälten. Sie werden dick wattiert und geschützt durch einen Wust aus
künstlerischen Posen in männlicher Stimmung, Magie auf Hinterbühnen und in
Dampfbädern, Kabbala, Yoga, Tarot und I-Ging. Im Vordergrund: Crowley selber, der jede Gelegenheit beim Schopf packt, schon
lange existierende Ideen und Organisationen als seine eigenen auszugeben. "Bruchstücke
von Informationen erweisen sich am zugkräftigsten," meint ja auch L.
Ron Hubbard zu seiner Scientology, was für jede streng hierarchisch aufgebaute
Organisation zutrifft, bei der "untere" Mitglieder meinen, sie
verstehen das Handeln der Oberen "noch" nicht, da sie
"geistig" noch nicht weit genug seien.[602] * ==> Crowleys Biographie entpuppt sich zudem als riesige
Achillesferse des OTO.
-+-
Obwohl bekannt mit
Papus und den meisten okkulten
Protagonisten seiner Zeit, leitet Arnoldo Krumm-Heller seine gnostische
Sukzession vom deutschen Landsmann Dr. phil. Ernst Christian Heinrich Peithmann/'Basilides' her, der (geb. 3.5.1868) 1894 in die USA
ausgewandert ist, sporadisch in Deutschland wirkt und erst ab 1920 länger
bleibt.[603] * Peithmanns "Schriften für Gebildete und Denkende"
stellen in der Reihe "Biographia Antiqua" (Start 1900) ab 1903 die
"Gnostischen Väter" vor. 1904 erscheint sein ellenlanges Werk
"Der Gnostische Katechismus."[604] * In
Südhemmern/Westfalen ruft Peithmann 1920 seine "Gnostische Mysterienschule"/"Altgnostische
Kirche von Eleusis" ins Leben, die jedoch nicht ausschliesslich der
"Pistis Sophia" zugetan ist,
sondern eher Peithmanns eigens erstellter
Kosmogonie folgt {siehe folgendes Textbeispiel}. "Peithmann et Reuss avaient échangé leurs systèmes. Selon Peithmann, les grades de l'O.T.O. étaient sans valeur."[605] * Dies als weitere mögliche Ursache, weshalb sich
Krumm-Heller über den OTO ausschweigt.
Ab 1927 publiziert
Peithmann in Henri Birvens "Hain der Isis," in dem ab 1930 regelmässig
gegen Crowley gewettert wird.
Rubén Pilares Villa in Peru erkennt aus seinen Unterlagen, dass
Peithmann/'Basilides' 1934 die
Sukzession K.-Heller übergeben habe.[606] * Das müsste also in Amerika geschehen sein, da
Peithmann im März 1933 (zwangsweise)
wieder in die US ausgewandert ist (gest. 4.7.43). Krumm-Heller "fue
consagrado [jedoch vor 1930][607] * Obispo de la Iglesia Gnóstica con todo el ordinal
de estilo y en un congreso que celebraron los grandes dignatarios de la Antigua
Iglesia Gnóstica en Londres, hace algunas semanas, se resolvió a levantar de su
sueño a esa Iglesia Santa. Visité al Patriarca Basilides y éste confirmó mis
poderes para crear congreacions y paroquias" in Spanien und Amerika.[608] *
Es ist anzunehmen,
dass Krumm-Heller den asketisch-gnostischen Ideen Peithmanns folgt, der den Samen (also den Logos) mithilfe eines "reinen
Geschlechtslebens ... aus der Knechtschaft" der Materie erlösen will.[609] * Die Sexualmagie der FRA basiert demnach auf der
Ejakulationsvermeidung.[610] * Peithmanns Forderung, ob all der Sexualmagie die Zeugung von
Kindern aber zu unterlassen, wird von Krumm jedoch nicht konsequent verfolgt.
Er scheint, wie Reuss, ein Gleichgewicht
von sexuellem Einsatz und Verzicht gefunden zu haben. Dies entspricht der
homoöpathischen Lehre des Masshaltens, dem Goldenen Mittelweg der alten Griechen,
zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts auf allen Ebenen menschlicher
Existenz. Aleister Crowleys
libertinistische Gnosis hingegen verlangt nach Optimum durch Maximum.[611] * Auch bei Crowley dringen Schuldgefühle und die Ablehnung des
Weltlichen durch: "Pleasure as such has never attracted me. It must be
spiced by moral satisfaction."[612] *
E.C.H. Peithmann: Gnostischer Katechismus
"Was bedeutet das pomphafte Wesen des
Weltherrschers oder Teufels?
Es ist die phantastische Schönheit und die bestechenden Reize der Natur, die
die Sinne betäuben und die Seele bezaubern und einschläfern und zur
Wiederverkörperung verlocken. Mit der illusorischen Pracht von bezaubernden
Formen, Farben, Tönen und Düften verdeckt die Natur den darunter versteckten
Moderduft und die dahinter lauernde Fäulnis und Verwesung. Dazu kommen noch die
traurigen Freuden des Körpers, die stets eine Befriedigung versprechen, aber
nie eine solche gewähren; obenan steht der Genuss in Essen und Trinken und der
fleischliche Geschlechtsverkehr mit der sinnlichen Lust. [Röm. 7;18, 8;12-13, Gal. 5;16-17, 19-20, 5;24, 2.
Petri 2;10][613] *
Wie weit führt der Abstieg in die Materie? Bis die grösste Tiefe des Chaos erreicht ist, bis
der Pilgerpfad den müden Wanderer an der äussersten Grenze wieder zur Höhe,
zurück zum Geiste, führt. (Lies: Empedocles.)
[Die gefallenen Adam und Eva werden von der Mutter
Weisheit (Pistis Sophia nach ihrem Fall?)
betreut:]
Wozu leitete sie die Weisheit noch an? Sie gab ihnen Anleitung, dass sie sich Speise
suchten, um den fleischlichen Körper zu unterhalten. Gesättigt von der
sinnlichen, fleischlichen Speise, vereinigten sie sich dann zum fleischlichen
Geschlechtsverkehr.
Welchen Einfluss hatte der fleischliche Körper auf die
Seele? Verlockt durch die
sinnlichen Freuden des Essens und Trinkens und der niedrigen geschlechtlichen
Vereinigung nach tierischer Weise, wurden die Menschen immer mehr in die Materie
verstrickt und die Seele wurde zuletzt ein völliger Sklave des Leibes, während
das innere Licht immer mehr verdunkelt und vergessen wurde. Der Körper, der
ein brauchbares und williges Werkzeug sein sollte, wurde der Tyrann des menschlichen
Geistes und seiner Seele, und so wurde aus dem seelischen Menschen der
fleischliche Mensch, wie wir ihn heute kennen. [Röm. 6;16-19, 7;23]
Worin besteht die Verwirrung in der Ernährungsweise? Während der Mensch zuerst von Früchten und Kräutern
sich ernährte, verfiel er allmählich in die unnatürliche Angewohnheit des
Genusses von toten Tieren, was seine degradierende Rückwirkung nicht verfehlte.[614] *
Wo hat sich die Entartung[615] * des Menschen ausserdem noch in eklatanter Weise geoffenbart? In seinem Geschlechtsleben. (Lies: Röm, Kapitel 1.)
Woher stammt die Hurerei und der Ehebruch? Die von dem göttlichen Geiste verlassene Weltseele rächte
sich an ihrem entlaufenen Gatten dadurch, dass sie die Babel oder Aphrodite
beauftragte, Ehebruch und Hurerei unter den Menschen zu verursachen. Denn damit
gedachte sie den in dem Menschen wohnenden göttlichen Geist zu plagen und zu
betrüben, indem derselbe eine ähnliche Angst und Sehnsucht erlitt, wie sie
selbst.
Welche Bedeutung legt die gnostische Kirche dem
Heiraten und dem geschlechtlichen Leben bei? Das fleischliche Geschlechtsleben gehört der niederen
Welt an, die im Bösen liegt. Die Ehe, die von der Kirche zu einer heiligen Handlung,
ja zu einem Sakrament nach dem Vorbilde der heidnischen Völker gemacht ist,[616] * ist eine Institution des Demiurgen und
Weltherrschers. Die gnostische Kirche weiss und lehrt, dass das Heiraten und
Kinderzeugen vom Demiurgen eingerichtet ist, und durch nichts kann der Mensch
dem Demiurgen einen schmerzlicheren Schaden zufügen, als durch ein
enthaltsames und keusches Leben,[617] * wenn man sich nämlich von dem, was der Fürst dieser
Welt angeordnet hat, fernhält."[618] *
"Die
Naassener oder Verehrer der wahren ehernen 'Schlange'... Die Naassener erhielten
ihren Namen von dem hebräischen Worte 'nachasch', Schlange, weil sie der
Schlange zu Ehren Loblieder sangen. Schlange heisst auf Griechisch 'ophis', daher
werden sie auch Ophiten genannt...
Die verborgene
Kraft des Samens. Im Evangelium nach Thomas heisst es: ]...heimnisse 'der Grossen Mutter'... sie verbieten
aufs allerstrengste jeden Geschlechtsverkehr des Mannes mit dem Weibe..."[619] *
"Der
Lichtsamen, der göttliche Geist, der Logos spermatikos, ist das Organ wahrer Erkenntnis... Bei der
Niederfahrt des Erlösers erstreckt sich die erste Erlösungstat auf die
gefallene Weisheit in der überirdischen Welt. Sein zweites oder Hauptwerk
geschieht auf Erden, wo er durch seine blosse Erscheinung, aber auch durch
seine Predigt den unbekannten ungezeugten Vater offenbart. Seinen Gläubigen
bringt er neue Kräfte, damit sie die Engel des geschlechtlich zeugenden Demiurgen
verachten und besiegen können. Die Dämonen werden aufgelöst und die Jünger mit
dem Meister vereint, durch die Hadesfahrt wird die Hölle gezähmt und gerichtet,
die Teufel werden durch seine Niedrigkeit und verachtete Gestalt getäuscht..."[620] *
Wie Reuss im OTO, vermischt Peithmann in seiner Kirche Gnosis und Hatha-Yoga: "Als
das wichtigste Moment in der Gnosis ist die Sexualmagie anzusehen. Der Gnostiker
macht kein Hehl daraus, dass in seiner Weltanschauung und bei den okkulten
Übungen alles sich um das grosse Geschlechtsgeheimnis dreht, welches der Herr
ausspricht in den Worten "Und da sind Etliche, die sich selbst
verschnitten haben um des Himmelreiches willen; wer es fassen kann, der fasse
es!" (Matth. XIX,12). Es handelt sich hier um eine geistige Verschneidung
und ein übernatürliches Messer, welches das zuwege bringt, was Dr. Steinach
und seine Nacheiferer mittels unnatürlicher Operationen vergeblich zu erreichen
sich bemühen: die Wucherung der Pubertätsdrüsen oder des Zwischenzellengewebes
anstelle und auf Kosten der Keimdrüsen. Daraus ergibt sich dann infolge der
Belebung der innersekretischen Drüsen die Verjüngung des Körpers als
sichtbarer Erfolg...[621] * Dieselbe Geschlechtskraft also, die für
gewöhnliche zur sterblichen Zeugung oder als Mittel zum wollüstigen Genuss
herhalten muss, ist einer Verklärung fähig, von der sich der
Durchschnittsmensch nichts träumen lässt, und führt zur Erlösung."[622] *
"Mann und
Weib... können sich nur gegenseitig erlösen. Einer kann die Hilfe des Partners
nicht entbehren, wenn er endgültig vom "Rad der Wiedergeburten"
erlöst werden will. Die Lehrbriefe der in Südhemmern i. Westf. bestehenden
Mysterienschule [Interessenten
werden gebeten, sich unter Beifügung von Rückporto an die "Gnostische
Mysterienschule" Südhemmern i. West. zu wenden] wie der gnostische
Atemkursus, der magische, der mystische und der esoterische Kursus erzielen
nicht wie die tibetanische Schulung irgendwelche erstaunlichen spukhaften Kunststücke,
sondern sie gehen aufs Ganze... Die sofortige Rückkehr des "verlorenen
Sohnes" zu Gott ist das Ziel der Gnostiker...[623] * Nach ihrer geheimsten, nur mündlich gegebenen
Unterweisung kommt es hauptsächlich darauf an, einen Kraftstrom nach der
Scheitelhöhe zu lenken. Durch diese Übung will man die Summe von Energien, die
sich für gewöhnlich auf tierische, namentlich auf geschlechtliche Weise
äussert, nutzbar machen... Die Erzeugung der Glut im Körper wird
"Tumo" genannt. In der Geheimlehre spielt das wirksamste Tumo auch
die Rolle des zarten Feuers, das die Zeugungsflüssigkeit erwärmt und die darin
enthaltenen Kräfte durch die feinen Nervenkanäle bis zur Scheitelhöhe
emporleitet, wodurch anstelle der Fleischeslust geistige und gedankliche
Entzückungen entstehen."[624] *
Peithmann unterscheidet oberen und unteren Christus. Ohne nun
intensiver auf den entsprechenden gnostischen Überbau einzugehen: "Ihm [einem
Kritiker] geht kein Licht auf, wenn die Gnostiker den jüdischen Messias
verleugnen, die Weltherrscher und ihre Wollust verachten, die Herrschaft der
geschlechtlichen Zeugung schmähen, die äussere Wiederkunft Christi leugnen und
die fleischlich zeugende Ehe verwerfen."[625] *
Homosexualität wird
von Peithmann jedoch als "Sünde
Sodoms... bestiale Verirrung Gomorrhas" verurteilt.[626] *
Wenn Peithmann aus der Fülle des gnostischen Primärmaterials sich
auch eine eigene Kosmogonie herstellt, so weist doch sein einfach gehaltener
Gnostischer Katechismus nicht nur formale Ähnlichkeit mit demjenigen von
Louis-Sophrone Fugairon/Sophronius auf
(bis hin zur Kapitelaufteilung und -überschrift), der nur ein halbes Jahrzehnt
vorher in Paris erschienen ist: der relativ anspruchsvolle "Catéchisme
Expliqué de L'Église Gnostique."
Inhaltlich atmen die
französischen Gnostiker einen ähnlichen Geist:
"Comment l'homme a-t-il désobéi à la loi
concernant sa reproduction?
Par des accouplements illicites, non seulement entre homme et femme, mais avec
les femelles de l'anthropoïde précurseur.
L'Église gnostique n'a-t-elle pas instituté des degrés
d'initiation qui font parcourir à ses membres les diverses étapes de la vie
religieuse? Oui, et ces degrés
sont au nombre de sept, savoir: le borborianisme, le coddianisme, le
nymphionisme, le stratiotisme, le phibionisme, le zacheïsme et le barbélitisme."[627] * (Joanny Bricaud ändert später die Namen der einzelnen Grade, die
Barbelioten werden "Diener der ehernen Schlange oder des Sterns.")
Peithmann nennt in derselben Reihenfolge dieselben "wahren
Gnostiker": die Borborianer, Koddianer, Stratiotiker, Phibioniten, Zakchäer
und Barbelioten.[628] * Er zitiert also beinah wortwörtlich Fugairon und übernimmt so das "Gradsystem" der
französischen Neo-Gnostiker. Die Quelle dieser Aufzählung ist Epiphanius, Panarion XXV 2,1-XXVI 13,7, wo die Sperma-Gnostiker vorgestellt werden. Es ist jedoch nie ganz
klar, ob Peithmann die diesen Gruppen
zugesprochenen libertinistischen Praktiken nun ablehnt oder sie doch selber
praktiziert: die Opferung des Sperma an Christus (durch Konsumation) und die Verwendung
des Menstrualbluts als Blut Christi zur "geistigen Speisung."
Hauptsache, die Kinderzeugung wird vermieden. Bei der Besprechung von Eugen
Grosches "Magische Briefe: 8. Brief.
Sexualmagie" (Wolfenbüttel 1927) beanstandet Peithmann allein, dass der libertinistische Sexualmagier
Grosche (Gründer der Fraternitas Saturni) über die "vollkommene Liebe der
Pneumatiker" (Geistesmenschen) schweige, empfiehlt das
frauenfeindliche Büchlein ansonsten dem "fortschrittlichen Leserpublikum."[629] *
Der
Korrekte Gnostizismus
Peithmann wird dem potentiellen Publikum von einem anderen
"Mitarbeiter" Reuss' empfohlen:
dem Beamten Ernst Tristan Kurtzahn.[630] * Ein Jahr nach Reuss' Tod, publiziert Kurtzahn 1924 "Die Runen," wo schon auf die
Selbstbeherrschung hinsichtlich der Zeugung hingewiesen wird. Das Weib muss
sein "Magdtum" richtig auffassen, sich dem "Dienen"
völlig hingeben, denn "Das Gefasel von der 'Gleichberechtigung' zwischen
Mann und Weib ist ekelerregend!" Kurtzahn wittert auch rassistische Urheber des Ehebruchs: "Unser
gänzlich unarisches Leben, die Verseuchung unserer Sitten, unserer Literatur,
unserer darstellenden Kunst, unseres ganzen öffentlichen Lebens durch gewisse zielbewusste
Gegner der arischen Rasse!"[631] * Es fragt sich, wie sich Reuss zu seinem Kumpanen geäussert hätte.[632] *
Ein Jahr später
schwingt Kurtzahn erneut die Feder. Im
Vorwort seines "Die Gnostiker" (wieder einmal mehr im Baumann Verlag
Bad Schmiedeberg erschienen) wird 1925 die "Pistis Sophia" eine "eigentliche" gnostische Schrift
genannt. Und wie Peithmann (auf den
Kurtzahn als Kontaktadresse hinweist) und
Krumm-Heller, betreibt Kurtzahn nun
bekennend Karezza. Im schon erwähnten
Buch zitiert der frauenfeindliche Kurtzahn eine Valerie Gyigyi als "zeitgenössische Gnostikerin"
mit einem "hohen Grad von Erkenntnis": "Die starke
Hälfte ist der Mann, der auch den Samen behielt als Gesetz, während die
schwächere Hälfte noch heute an jener Stelle blutet, wo der Lebensknoten
gesessen hat."[633] * Diese Frau Gyigyi hat schon 11 Jahre zuvor Platz in Reuss' "Parsifal und das Enthüllte
Grals-Geheimnis" gefunden, wo sich Reuss als ihr "Meister" zu erkennen gab.[634] * Das Sperma allein "ist Geistträger und als solcher nur
dem Mann eigen," fährt Kurtzahn nun weiter fort. "Der Mann behält den Samen
bei sich und benutzt ihn, den 'Sohn', den Lichtsamen, den unteren Christus [schon
bei Peithmann begegnet] als Weg zum VATER.
Für sich sowohl als für sein Weib." "... nur durch den Mann [kann]
die Frau erlöst werden und zwar durch die [rein spirituelle] Benetzung
mit dem Lichtsamen." Und wie im Kapitel über den Kolumbianer Samael
Aun Weor schon beschrieben, erklärt
Kurtzahn den Weg der Erlösung. Mann und
Frau legen sich sexuell erregt zueinander, öffnen durch Atemübungen[635] * ein neu zu schöpfendes Nervenzentrum in der Brust (also
ein Chakra) und leiten den Lichtsamen über das Kehlkopf-Chakra in die
Zirbeldrüse hinauf. Wie schon auch Reuss gelehrt hat.[636] * Bei dieser gnostische Ehe "darf es unter
keinen Umständen zu einer ejaculation seminis, vielmehr darf es nach einer
sanften immissio membri virilis in vaginam nur zu einer ruhigen Bewegung
kommen unter völliger Willenskontrolle beider Partner."[637] * [Liebe unter Willen?]
Der Rest des
pro-theosophischen Buches ist eine Beschäftigung mit Tod und Teufel,
gnostischen Textbeispielen und Offenlegung einer krassen Frauenfeindlichkeit.
In letzterem sieht sich Kurtzahn von Hans
Blüher unterstützt, dessen Werke später
sogar Oscar R. Schlag auswendig herbeten
kann.[638] * Im Werbeteil des Buches: Peithmanns Gnostischer Katechismus, Reuss/Crowleys
Gnostische Messe und Reuss'
Aufbau-Programm der gnostischen Ur-Christen OTO.
Kurtzahn; scheint in
gewissen FRA-Kreisen kein Unbekannter zu sein. Gabriél Sanchéz Gaviria aus Kolumbien hat ausdrücklich nach obigem
Buch verlangt.
Chevalier Le Clément de Saint-Marcq: "L'Eucharistie"
1906 erscheint die 38
Seiten starke Broschüre des Chevalier de Saint-Marcq, in der Reuss die allerhöchsten OTO-Geheimnisse publiziert sieht.[639] * 1914 weist Reuss in seinem "Parsifal" auf die Sünden der
sexuellen Enthaltsamkeit hin und nennt quasi als Abhilfe dabei Saint-Marcq.[640] * Dass Reuss sein Manuskript 1920 druckt und publiziert, ist ein
Hinweis darauf, dass er, trotz seiner Mitstreiter Kurtzahn, Peithmann, Krumm-Heller, etc., der libertinistischen Auslegung
von Sexualmagie immer noch zugetan ist. Die Anhänger der beiden Richtungen lehnen
sich üblicherweise gegenseitig ab.[641] *
Wer ist dieser
Saint-Marcq? 1804 glaubt der Pariser Arzt
Bernard-Raymond Fabré-Palaprat
(1773-1838) die Papiere der "originalen" Templer entdeckt zu haben
und gründet im darauffolgenden Jahr seinen Templer-Orden. Er konsekriert den
radikalen Sozialisten und ehemaligen katholischen Priester Ferdinand-François
Châtel (1795-1857) zum Bischof und
seitdem wimmelt es von Abkömmlingen dieses Ordens und seiner Kirche.[642] * Einer ist zum Beispiel der Poet Joséphin Péladan (1858-1918), der seine Orden (u.a. "Ordre de la
Rose-Croix du Temple et du Graal," der schon 1895 das OTO-Lamen trägt)[643] * mit Gérard Encausse/Papus' Orden verschmilzt. Die Sukzession von Fabré-Palaprats Orden lebt in Papus' "Independent Group of Esoteric Studies"
und in dessem Belgischen Zweig KVMRIS weiter. Und einer der
"Sekretäre" der KVMRIS ist der Chevalier de Saint-Marcq.[644] *
Da sicherlich auch
Aleister Crowley in "Magick in
Theory and Practice" (Paris 1929) in seinem Kapitel "The
Eucharist" an Saint-Marcq gedacht
hat,[645] * folgen nun ein paar (übersetzte) Textauszüge.
"Die Hostie
ist kein Abbild oder Symbol der Göttlichkeit; nach katholischer Lehre ist sie
die Göttlichkeit selbst, zugleich materiell und spirituell, stellt sie die
Person Jesus Christ dar."
Hier nun die Lehre, "die
Christus den Ohren seiner Schüler anvertraute." [Es folgt Johannes
VI,47-55, u.a.: "Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das
ewige Leben."[646] *] "Wie kann ein Mensch veranlassen, dass man
sein Fleisch isst und sein Blut trinkt, ohne sich zu zerschneiden, sich ein
Glied auszureissen, sich zu verletzen, ohne der Ganzheit seines Körpers Schaden
anzutun? Wir haben keine Wahl; wir müssen es so nehmen, wie es uns die Wissenschaft
liefert: das Sperma des Menschen
ist essbar: halb-fest, halb-flüssig, und kann so gleichzeitig gegessen und
getrunken werden; und ist so gleichzeitig Fleisch und Blut ... derselbe Akt immer wieder wiederholt, mit
denselben Worten, mit denselben Gesten, lässt in unserer Mitte, an unzähligen
verschiedenen Orten, die Gestalt des Gründers des Christentums
auferleben." Saint-Marcq führt nun Textstellen aus der Bhagavad-Gità an,
findet z.B. "VII.8. Ich bin, sagt Gott, die männliche Kraft im
Menschen" oder "IX.18. Ich bin der unsterbliche Samen" und zieht
den Bogen zu ägyptischen und griechischen Beispielen. "Es ist also
nicht völliger Aberglaube, dieser absolute Glaube an die Möglichkeit, durch
Verzehr von Sperma eine Verbindung
zwischen dem Menschen und Gott herzustellen." Selbstverständlich wird dazu kein "fleischlicher
Verkehr mit dem anderen Geschlecht" benötigt, womit wir beim XI°
wären.[647] * Dies nennt Saint-Marcq "agape, du grec agapô." Und dies
lange vor Crowley!
1910 folgt die
Fortsetzung des Chevaliers: "Les Raisons de l'Eucharistie," aus denen
aber nichts Nennenswertes herauslesbar scheint.
Interessanterweise
sieht auch der Homöopath Krumm-Heller das
Sperma als halb-flüssig/halb-fest. Dieses
astrale Liquid ist für ihn der "mediador," also "Cristo,"
woraus zu schliessen sei, dass die Kraft und Essenz des wahren Vermittlers im
Rückenmark und in den Geschlechtsteilen sitzt.[648] * Krumm-Heller strebt jedoch nach Androgynität, braucht
dazu die Frau, und lehnt Masturbation und Homosexualität ab.
"En el acto
sexual debe separarse a Dios de la bestia, al angel del macho bravío. La
voluptuosidad carnal ha sido la que más ha denigrado al hombre, y hay que tener
en cuenta que en ese momento, en un éxtasis de amor, debe confundirse con la
Fémina ... En cuanto a la Trinidad, el Padre-Dios en un extremo y la materia
en otro, no pueden ser entrelazados sino por Cristo como nexo de unión. Pero
el Cristo nada puede hacer sin el auxilio de la Serpiente, ya que la fuerza y
el poder sólo residen en ella. En sus misterios encontramos pura fisiología. El
Padre es la cabeza, el cerebro increado. En su base y en el extremo opuesto,
la material, el organismo duro concebido por la carne. En el medio, el
líquido, el semen creado por sí mismo."[649] *
Isopathie?
Auch wenn Sperma als Träger des göttlichen Logos gesehen wird, könnte
es kaum als homöopathisches Heilmittel
eingesetzt werden, da die Ähnlichkeit der homöopathischen Gabe ja auf der Ebene der ganzheitlichen
individuellen Gesamtsymptomatik und Eigenheit einer übergeordneten
Krankheit basiert.[650] * Damit Sperma pharmakologische Wirkungen als homöopathische Universalmedizin entfalten könnte, müsste es
überdies zuerst zu einem Medikament werden, das es als Substanz nicht ist. Ein
solches würde es nur, wenn man es nach der Hahnemannschen Zubereitungsart
behandelte, d.h. es aus seinem materiellen in seinen energetischen Zustand
überführte. Es aber zu potenzieren wäre unnötig, da der Logos schon immanent
ist. Da der menschliche Aspekt ausserdem nicht ausgemerzt, sondern potenziert
würde, und miasmatische/homöopathische
Prädispositionen möglicherweise nicht nur über die DNS weitergegeben werden,
sondern sich der Einfluss von Krankheiten auch während der Lebenszeit vom
Eltern-Teil via Zeugung auf die nächste Generation überträgt (z.B. Syphilis),[651] * dürfte das Sperma aus diesen Gründen als homöopathische Gabe/Universalmedizin auch nicht in
potenzierter Form in Betracht kommen. Konsequent zeigte sich diese Problematik
des "idealen Sperma" in der
HIV-infiszierten Substanz.[652] *
Die Schauung der
Homöopathie erklärt die Einbringung von
Göttlichkeit nicht. Es sind jedoch bislang keine homöopathischen Arzneimittelprüfungen mit Sperma, ob nun potenziert oder nicht, bekannt geworden, so
dass alle diesbezüglichen Fragen offen bleiben.
Eine mögliche
Verbindung von Sperma-Konsumation mit der
Heilkunst liesse sich über die Isopathie herstellen. Während die Homöopathie mit Fremdstoffen, körpereigenen Stoffen und
Krankheitsprodukten arbeitet, zieht die Isopathie körperfremde und körpereigene Substanzen, z.B. Blut
und Urin, als krankheitsauslösendes Agens (Stoff, Erreger), auch in
potenzierter Form, vor. "Isos pathos" bedeutet "gleich dem
Leiden." Hier offenbart sich die geistige Verwandtschaft der Isopathie mit Spermagnosis. Man halte sich folgendes Schema vor Augen:
Arsen bei
Arsenvergiftung
Streptokokkenpotenzen
bei Streptokokkeninfekt
Sperma bei Spermavergiftung
Logos bei
Logosvergiftung.[653] *
Dies dürfte mit der
Geschmeidigkeit gnostischen Denkens ohne weiteres praktizierbar sein, wirft
jedoch weitere Fragen auf, wie: welche Göttlichkeit oder welcher Logos auf wen
oder was vergiftend wirkt - oder ob es doch nicht einfacher wäre, sich
weiterhin altmodisch-gnostisch-tantrisch-yogisch den Logos ohne homöopathisches und/oder isopathisches Konzept zuzuführen oder
sich mit ihm zu vereinen?
Es stellt sich auch
die Frage, welchen Effekt die Praxis des "Caliphats," die Hostie in
Crowleys Gnostischer Messe (falls
bestehend aus Sperma und Menstruationsblut)
bei 160° Fahrenheit im Ofen zu erhitzen (um dem HI-Virus den Garaus zu machen),[654] * auf die Substanz in gnostischer, homöopathischer oder isopathischer Hinsicht bewirkt.
Vielleicht sollte das Amrita tatsächlich koagulieren?
Magie
Sexuelle
1994 wird in der
Person Ernâni de Paulas Krumm-Hellers FRA
in Brasilien mit Clymers FRC verschmolzen. Um die Kompatibilität der beiden Systeme
zu überprüfen, sei kurz auf P.B. Randolph eingegangen. Es ist hier jedoch nicht der Platz, um
eine Biographie Randolphs oder dessen
Lehren vorzustellen.[655] * Um die Sexualmagie der "Hermetic Brotherhood of
Light" mit derjenigen des OTO und der FRA zu vergleichen, habe ich
Joscelyn Godwin, Autorität über Randolph, um eine Hypothese gebeten. Von Randolph ist hauptsächlich sein angebliches Hauptwerk, die
"Magia Sexualis," bekannt.[656] *
"I think that
Magie Sexuelle is freely adapted from the manuscript instructions given
(or sold) by Randolph to the
members of Eulis. But since no copy of these is known, I can only compare Naglowska;'s text[657] * with (a) the teaching documents circulated by the
H.B. of L. in the 1880s and 1890s, and (b) Randolph's published works. (a) The H.B. of L. documents,
especially "The Mysteries of Eros," were largely adapted by Thomas H.
Burgoyne and Peter Davidson from Randolph. They include the basic theories of Magie Sexuelle
and the principles of Volantia, Decretism, and Posism, but they lack the
chapters on Hermetic correspondences (colors, music, substances, etc.) and the
detailed instructions on positions for intercourse. (b) A comparison of the
chapter on magic mirrors (Magie, ch. XIX) with its source in Randolph's Seership!, Part II, shows that the adaption
is extremely free. Many sections are left out, a few things added. This
could be because Randolph wrote a different version in his manuscripts from
what he printed in his books. But I don't think that is the reason, because the
style of the whole of Magia Sexualis (imagining the English behind the
French text) does not resemble Randolph's in the least. I think therefore that it is freely
adapted by Naglowska, and that
until the Eulis manuscript is discovered, we can't say what details may have
been her own. Therefore I agree with Gordon Melton that MS is not "written by Randolph," but I think it's closely based on him.
Now to the
questions concerning the FRA of Brazil, and how far their Weltanschauung fits
with Randolph.
In The Grand
Secret, or Physical Love (San Francisco: Pilkington & Randolph, 1861-62), pp.76-77 and elsewhere, Randolph recommends a form of Karezza (though without so naming it) in which the prostate
fluid is ejaculated but not the sperm. He says that the reader has to write to
him to get the practical instructions, called "The Golden Letter."
In this book (his first on sex) he violently condemns masturbation,
prostitution, and any non-loving sexual intercourse, and recommends that sex
between lovers be infrequent, reserved for special occasions when both
parties are most willing and usually open to the possibility of conception.
Randolph never reprinted The Grand Secret, probably
because he later came to believe that Karezza was wrong.[658] * In later works he calls the Oneida Community, who practices it, "masturbationists."[659] * But doubtless there were followers of his who did not
agree.
Surprisingly
enough, the FRA group could rightly be said to be followers of Randolph's earliest sexual teaching, i.e. including
Karezza. Their asceticism, vegetarianism,[660] * use of sex as a sacrament and of sperm only for
making children, closely resemble the teaching of the H.B. of L. under Davidson, who considered that he was "cleaning up"
Randolph's work. The inferiority
of woman, however, is not attributable to either Randolph or the H.B. of L., as both of these regard her in a
sense as a superior being. I think this is something the FRA deduces from Pistis
Sophia.[661] *
R.S. Clymers FRC lehnt
Karezza ab. Siehe "Clymer's reprint of Eulis (called The Immortality of Love,
Quakertown: Beverly Hall Corporation, 1978, p. 72),[662] * which shows that Clymer was very much anti-Karezza." Bei
Randolphs Textstelle (p.72), dass der
Mann "effectually control[s] the ejective action of the seminal
vessels: but he is an unwise and suicidal man who attempts a thing so unnatural
and injurious," fügt Clymer eine Fussnote ein, dass diese Methode zu Hirnschäden
und entzündeter Prostata führe und sogar schlimmer als Onanie sei. Genauso aufgeregt
äussert sich Clymer über Jean Mallingers Internationalen Sekretär an der FUDOSI, Marc Lanval, der sich für Karezza einsetzt.[663] *
Es bleibt also völlig
unbeantwortet, welchen Praktiken nun die brasilianische FRA/FRC folgt.
Paul Köthner/'Raphaël' hat schon 1908 zusammen mit dem Theosophen
Hugo Vollrath Randolphs/Burgoynes "Light of Egypt" als "Hermetische
Lehrbriefe" publiziert. (2. umgearbeitete Auflage 1924).[664] * Dies legt die Vermutung nahe, dass Krumm zumindest
diesem "Sternweistum und Alchemie" begegnet ist. - Der
deutschsprachige Leser kann sich neuerdings wieder anhand einer deutschen
Neuauflage von Pascal Beverly Randolphs angeblicher "Magia Sexualis" darüber
orientieren, was religiös verbrämte Sexualität mit dem magischen Laden von
Amuletten, dem Menstrualblut, magischen Spiegeln und der Belebung von Bildern
zu tun hat.[665] *
Krumm-Heller
und Rassismus
Randolph spricht in "Eulis" (Toledo 1896), 173, von
Rassenmischung zwischen Mensch und Tier, die Zwerge hervorbringe und
Hottentottenfrauen, sobald eine von Affen vorgenommene Vergewaltigung
stattgefunden habe. Dies erinnert an Liebenfels' Theozoologie.[666] * Es ist hier jedoch nicht der Platz, um die besonders
in magischen Traditionen lebendigen ariosophischen, rechtsextremen,
antisemitischen und rassistischen Bewegungen aufzuzeigen. Die Theosophie z.B.
ist voll davon.
"Leider"
ist von Krumm-Heller diesbezüglich wenig zu erfahren. Wohl kann er
"minderwertige Rassen" anhand ihrer Gerüche unterscheiden (wie zu Anfang
dieser Studie beschrieben worden ist), scheinbar hat er Nazi-Deutschland
relativ unbeschadet überstanden, nichtsdestotrotz ist es in Mexiko, wo er
seine Wahlheimat und Südamerika, wo er seine treuesten Anhänger gefunden hat.
Duval Ernâni de Paula hat Krumm nach 1945 wieder getroffen und von
ihm erfahren, dass dieser absichtlich rassistische Äusserungen in seinen
Büchern und Briefen untergebracht hätte, um der Gestapo zu entkommen. Trotzdem
sei sein Archiv konfisziert worden.
Über Krumm-Hellers extreme rechtsgedrehte politische Ansichten: Die Sklaven sollen dienen und Dance the Adolf Hitler
(Theodor Reuss und) Aleister Crowley: Liber Agape
Ob nun Krumm-Heller
schon 1908 von Reuss in Paris mit dessen
sexualmagischen Methoden vertraut gemacht worden ist oder erst später, die
Tatsache, dass die beiden noch 1921 gemeinsam Artikel verfassen, lässt auf
gegenseitige Anerkennung schliessen. Höchstwahrscheinlich ist folgender Text
zur Kenntnis von Krumm-Heller gelangt. 1912 lässt Theodor Reuss durch Aleister Crowley das Geheimnis des OTO niederschreiben - acht Monate,
nachdem letzterer X° für die Britischen Inseln geworden ist. Bemerkenswert
sind die christlich-gnostischen Elemente, die sicherlich auf das Konto von
Reuss gehen. In fast keinem anderen Text
hat Crowley ähnlich positiven Bezug auf
die Dreieinigkeit oder Jesus Christus genommen.[667] * Die im 30 Jahre späteren Text "Emblems and Mode
of Use" angegebenen Bibelquellen[668] * sind sicher als Seitenhieb auf das Christentum
gedacht - ansonsten sind die "Emblems and Mode of Use" lediglich
eine Kurzversion des nun vorliegenden Textes, der eine Mischung aus Gnosis,
Freimaurerei und einem tantrischen Kultdrama scheint. Einmal mehr versagen
die Waffen der Logik an der Lust am Pompösen und an den Erfolgserlebnissen der
Helden im Untergrund, wahrscheinlich gerade deshalb immer wieder Anhänger zu
finden.
Bevor Crowley 1914 weitere sexualmagische Instruktionen verfasste,
schrieb er (wahrscheinlich mit Reuss) noch 1913 die Gnostische Messe (völlig ohne christliche
Bezüge) mit[669] * und feierte Ende 1913 in Paris die homosexuellen
"Paris Working" "to reconstitute the OTO." In späteren
handschriftlichen Versionen Crowleys des "Liber Agape" fehlen diverse
christliche Referenzen. Dafür hat er dazu 1914 seinen eigenen Kommentar
"De Arte Magica" geschaffen, worin er von dem dem IX° überlegenen XI°
spricht.
1973 wird das nun
folgende "Agape vel Liber C vel Azoth" zum erstenmal in einer
gekürzten Variante von Francis King in "The Secret Rituals of the O.T.O." veröffentlicht,[670] * in der kleinere Textpassagen fehlen oder umgestellt sind.
Adolf Hemberger tut dergleichen in einem seiner über 30 Bände - er verfügt
aber über eine vollständige englische Version.[671] * Eine nochmals gekürzte und verstümmelte erstmalige
deutsche Version erscheint Anfang der 1980er Jahre in Berlin von Michael D.
Eschner (einer selbsternannten
Re-Inkarnation Crowleys) als "Die
geheimen sexualmagischen Unterweisungen des Tieres 666."[672] * Heiner Fabian/'Cornelis' übersetzt erneut, diesmal für den Ordo
Saturni, unter dem irreführenden Titel
"Magia Sexualis," in den Mitt-80er Jahren Kings Version. Beide
deutsche Übersetzer scheinen nicht zu wissen, wovon die Rede ist.
Hier erstmals
vorliegend die Übersetzung der ursprünglichen und vollständigen englischen
Originalversion aus dem Gerald Yorke Archiv mit dessen Anmerkungen (soweit leserlich).[673] * Die mutmasslichen Reuss-Passagen (alle, die kein Thelema enthalten) sind also
vermutlich Rück-Übersetzungen ins Deutsche. [nicht in der online-Version]
Theodor Reuss: Ritter der Rose und des Kreuzes
Da sich
FRA-Mitglieder auch mit dem freimaurerischen Begriff "Ritter vom Rosenkreuz"
schmücken, soll hier das bislang noch nie publizierte englische Reuss-Ritual von ca. 1920 eine mögliche Quelle dieser
Bezeichnung anbieten. Man beachte den Begriff "Viracocha," den Krumm-Heller ja als seinen esoterischen
Namen in der Version von "Huiracocha" wählte. Da Reuss Crowleys Thelema bald abgelehnt hat, sind hier, wie in den
anderen Reuss-OTO-Ritualen, keine
thelemitischen Referenzen aufzufinden. Ein leicht thelemitisches FRA-Ritual
und eine leicht thelemitische FRA/GKK-Messe sind als Faksimile in
"Materialien zum OTO" zu finden.
Knight
of the Rose and the Cross (VIII°?)[757] *
Opening
of the Lodge
When all are
seated in their proper places, the Master raps 'oo' with gavel and says to the
Light of the West: -
Master
Light of the West,
our first duty in convening this Lodge of Light is to see that the inner taper
is alright, and that no criticism, envy, malice or other shape or moral
darkness obscures its shining. You will communicate with the Inner Guard and
let him inquire if the avenues are closed, so that the pure in heart who bear
witness to the Light may enter.
Light
of the West
Inner Guard,
inquire of the Outer Guard if the avenues are closed against all wordly
influences and if we are properly guarded against them.
Inner
Guard
(Gives one knock
at the door outside of which sits the Outer Guard who answers with one knock)
Are the avenues to the Temple closed and properly guarded?
Outer
Guard
Brother Inner
Guard, the avenues are secured and are properly protected.
Inner
Guard
(Turning to the
Master) Master of the Temple, the avenues are secured and we are properly
guarded.
Master
Light of the West,
is the Light of the senses unobstructed? Are you consecrated to the Highest and
willing to proceed with the duties of your Office?
(Here all the
officers and members respond by giving the sign)
Light
of the West<
Light of the
South, is the Light of the senses unobstructed? Are you consecrated to the
Highest and willing to proceed with the duties of your office?
(Here all the
officers and members respond by giving the sign)
Light
of the West
Light of the
North, is the Light of the senses unobstructed? Are you consecrated to the
Highest and willing to proceed with the duties of your office?
(Here all the
officers and members respond by giving the sign)
Light
of the South
The Light of the
senses is unobstructed by any cloud or moral darkness and I am conscious of the
Divine presence which permeates every atom of space.
Light
of the North
We have been told
that the North is a place of darkness, but in the Lodge of Shekinah shines as
in the days of old when it rested upon the mercy-seat in the Holy of Holies
dispelling darkness from the North; for the Lord shall arise and his glory be
seen upon thee, and those who are in darkness shall see the wondrous Light and
Kings shall come to the brightness of thy rising. We now see the Light
emanating from the Shekinah.
center>Light
of the West
Master of the
Temple, the Light of the senses is unobstructed and is never darkened by the
shadow of earth. We are called to the marvelous Light of the Divine Presence
and will listen to the Beth Rol -
the voice of the Shekinah.
Master (Giving oOo) Light
of the West, then you will see that all present are in possession of the
pass-word.
Light
of the West
Light of the
South, you will see that all are in possession of the pass-word.
Light
of the West
Light of the
North, you will see that all are in possession of the pass-word.
(The Light of the
South and the Light of the North whisper the pass-word to their assistants, who
after receiving it, collect it from the members in the Temple)
(While the
assistants are collecting the pass-word, the High-Priest goes to the Light of
the West receives the pass-word from the Light in[758] * the West and carries it to the Master, after which
he returns to his seat.)
(While this is
taking place there is music by the organist.
Music: Queen of
the Night.)
Master
Are all within the
body of this Temple consecrated to the Highest?
(All respond by
giving the sign)
(A circle is now
formed around the Altar. The Master gives a Mantram to be held, and while this
is held, there is music of a dreamy, imaginative kind.)
Master
My heart is glad,
for I have seen the glory of His Presence.
(The Circle breaks
and all return to their seats. Music continues until all are seated.)
Master
I now declare this
Temple open for Exoteric work. Let us proceed with honorable and holy intent to
the business to be transacted. No one Opening.
Order
of Business
Roll Call
Reading of Minutes
Etc.
Closing
of Temple
(To close the
Temple, all arise, form a circle about the Altar, join hands, the organist
plays the organ or piano and Master says:)
Master
You will now break
the Circle by each Brother turning to the right. Peace be with you.
Music
Initiation
Officers. Master,
High Priest, Conductor.
Lodge Room
Vestibule and Hall
of Meditation in the East. The Cross and Rose painted in the East of the Lodge
Room.
(Conductor who
sits in the East, gives one rap on the door which is answered by the Outer
Guard in the same way. He opens the door, standing in it and addresses the
candidate as follows: -
Conductor
Thou seeker of
Truth, have you seriously considered the step you are about to take in becoming
initiated into this Degree? Are you able to say on your Sacred honor that you
see this initiation without any sinister motive, selfish purpose, or ignoble
curiosity; that you are actuated alone by the desire to fit yourself for a
better man or woman, a better citizen and a better Brother? If you have any
doubt in your heart of your perfect consecration and loyalty to the Principles
of this Order, now is your opportunity to withdraw from further obligations.
We will now give ourselves to silent meditation and prayer.
(The Members
remain very quiet while the organist plays some dreamy music. After the music
has ended, Conductor produces hood-wink[759] * and says: -)
Conductor
Those who wish to
proceed will now advance in line.
(Candidate
advances. As he advances the Conductor hoodwinks him, throws around him a black
mantle, and when ready says:)
Conductor
You are now ready
to consciously take the steps which lead to the door hitherto closed to you.
Ask and it shall be given you. Seek and you shall find. Knock and it shall be
opened to you, this is applicable to the Great Door of which this is but an
emblem, and which leads into the vast and boundless realm of Truth.
(The Conductor now
gives one tap on the floor with his Staff or Sword and Master demands:-)
Master
Who seeks
entrance?
Conductor
Those who desire
to leave the fog-bound valley of the senses and ascend to the plain of
Illumination, the Light of which has appeared as a Beacon.
Master
By what means do
we know that they seek the Light?
Conductor
By their
willingness to renounce the guidance of the senses and accept the Inner Light
as their Criterion of Truth.
Master
Are they willing
to prepare the dead for burial and pass all tests to prove their sincerity?
Conductor
They have
signified their willingness to conform to all requirements.
Master
In the name of the
One Supreme Being common to all religions, even to those which include
Polytheism and the worship of Idols, the Para Brama of the Hindoos, the
Eternal Spirit of Budda, the Zerbane Akeren of the ancient Persians, the
Supreme Essence floating on the dark waters of Scandinavian Mythology, the
Belus of the Chaldeans, the Kneph of the Egyptians, the Virococha of the Mexicans,
all identical and representing the God of the Jews, Mohammedans and Christians,
I bid you enter.
(Conductor with
Candidate enters. As they do so, the Master draws down the hood-wink and with
the right hand lightly presses the lower point of the triangle to the middle
part of the Candidate's forehead, saying as he does so:)
Master
I receive you into
this Lodge of Light on the lower point of the triangle. Thus far you have done
well. You are now about to traverse the valley of the shadows of death. Be
steadfast throughout the journey before you.
(The hood-wink is
now replaced and the Conductor takes the Candidate by the right and in order to
lead him seven times around the Temple before taking him to the Hall
Meditation. While he walks around the Temple he repeats the following:)
Conductor
The Lord is my
Light and my Salvation.
Though I walk
through the valley of the shadow of death, I will fear no evil, for Thou art
with me. Thy Rod and Thy Staff, they comfort me.
(The Conductor
times himself so that there is but one repetition for each round made. There is
soft music in harmony with this.)
(When the East is
reached on the seventh round, the Conductor takes him to the Hall, where there
should be a small table whereon there is pen and red ink and slips, one of
which the candidate signs. When possible, this room is draped in black. There
is a Cross, a skull and cross-bones on the table and a coffin along-side of it.
The hood-wink is raised so he can see. But one candle is allowed on the
table.)
(Soft funeral
music while in the Hall of Meditation)
(After the card is
signed, the Conductor replaces the hood-wink and takes the Candidate before the
Master, who stands between the Cross and Rose on the Wall and the Altar.)
(The Candidate is
told to kneel before the Altar and places his hand on the Holy Bible. The
Master presses the lower point of the Triangle against the Breast of the
Candidate, and says, in a low and impressive voice:-)
Master
If you still wish
to proceed you will now take the Obligation of this Degree:
I ... in the
presence of God the Father, the great Jehova, Adoni, God of Light, Agla and
Ahih, Masters of the Hierarchic forces and in the presence of these, my
brethren, and of my living soul, promise vow and pledge, that I well never, in
any manner whatsoever, betray anything that shall take place in this Sacred Temple.
I further promise
and swear, that I will, to the best of my ability, remain faithful to this
Temple and to the Great Temple; that I shall work for the Fraternity; and that
I shall not, in any manner, do aught that might bring disgrace or disrepute to
any member hereof or to the Order generally; and that if I cannot interest and
bring members to this Order I shall not in any way whatsoever, interest them in
any other work not in harmony with this.
To this Order and
its work I shall remain faithful unto death; and should I, for any reason, be
expelled from the membership of this Temple, I shall not, in any manner
whatsoever, either by look, word, or anything written or engraved, do aught
against it. Furthermore, should I thus be expelled, or should I leave the work,
the Temple, or the Order of my own free will, I shall return all manuscripts,
books, regalia, or aught else that I may have received with my scholarship or
membership.
Should I, for any
reason bear ill-will to any member, I will not enter this or any other Temple
until such time as I may be able to free myself from such destructive passion,
knowing that should I enter the Temple, and take part in the Invocations it
might bring death to me.
All these things I
vow, promise, and swear, to hold and to keep unto death. To work harmoniously
with all Brothers; interest others who are worthy so that they will become
workers for this mighty Order.
These things I
vow, upon my heart, my Soul, and my Sacred honor, in the presence of Almighty
God, the Father of all. So help me God, and witness all Hierarchies. Amen
(Pause).
(After the
obligation, the Master places his right hand on the Candidate's head. High
Priest places his left also on his head, and then extending his right hand to
meet the Master's left they thus form a triangle in which the Brother is closed.
Both remain thus while the High Priest says:)
High
Priest
Mayst thou be
anointed with the oil of eternal joy and receive an Unction from the Holy Fire,
by which thy heart will be purified, thy mind illuminated and thy whole being
prepared for the Holy Work before thee, and the Holy Light which thou art to
radiate to the world.
(There is now
silence for a few minutes whole there is dreamy, imaginative music.)
(The Master now
asks the Candidate.)
Master
What is the wish
of thy heart?
Candidate
(Prompted by Hight
Priest:) More Light.
Master (Extending the
right hand of fellowship) Arise, Brother, I greet you as a Brother and extend
the right hand of fellowship while you are still hood-winked to indicate that
even to Brothers unenlightend defenseless the hand of brotherly love must ever
be extended.
(The Master now
removes the hood-wink, places a taper in the hand of the Brother and bids him
light it. After he has lighted it, the Master again extends his right hand and
says.)
Master
Again I give the
right hand of fellowship and welcome you into Brotherhood of Light. You are now
a Knight of the Rose and the Cross. Your pass-word is ...
Lecture
Master
I will now
interpret the significance of the different steps of the Initiation. Unbiased
by any person or persons, but through your own choice and free will, you made
application to become a Brother of Light in this Temple. In the vestibule as
you waited, you sat on the seat of decision. You were blindfolded to indicate
your groping, unenlightened state. Your right hand was placed upon the back of
your Brother, a searcher after light like yourself, as emblematical of the
brotherly help to be given in time of darkness and need, and also the strong,
brotherly support which should uphold all Brothers in the Brotherhood work. The
one knock given by the Conductor, signified the one yearning desire of your
whole soul to enter into the Holy of Holies within your own Temple where the
Altar flame of God's presence forever glows with a fadeless radiance. You were
admitted because this one pointed desire swallowed up all others and you were
willing to undertake an unknown journey, blindfolded and ignorant, were willing
to promise obedience even though you were required to work with the dead which
in reality refers to your own dead and dying self which must be prepared for
death, before the resurrection, and all this in order that you might find the
Light. You perceive the significance of the journey through the unknown vale of
darkness and how it can be accomplished, when trusting to the Lord of Salvation
and leaning upon the rod and staff of Omnipotence. Even in the midst of the
dark shadows and the grim reminders of ephemeral mortality, you still held to
your purpose and solemnly inscribed your name in blood-red ink in token of your
loyalty to your ideal and the obligations you assume toward God and the Brotherhood
which represents humanity. You were then brought to the foot of the cross still
blindfolded as indicating that, though partically ready for the light, you had
not yet received it.
The triangle is a
symbol of Deity, of which more will be revealed later. Your admission on the
point as it pressed against your forehead is a reminder that God only may open
the eye of intuition and that when you begin the search for the True Light, you
are touched with Divine Wisdom.
You were asked to
kneel in token of your willingness to be taught, and again touched the point of
the triangle as an indication that, though touching it while still on the plane
of human weakness, yet as the side of the triangle reaches towards its own
apex, or Divine Perfection, so do your aspirations and strivings after spiritual
light traces the straight, upward path, by which you rise into the apex of your
God-like nature. Your hands upon the Holy Scriptures revealed the child-like
spirit of consecration which is essential to the finding of the Light, either
within or without.
My Brother, go
thou still further on your quest.
(The Conductor now
turns the Brother towards the High Priest.)
(The High Priest,
with a slender rod in his hand, points to the Rose and the Cross and says: -)
High
Priest
Out of the mystery
of darkness cometh light. You are, therefore, dressed in black and standing on
a black background to represent that out of the black ground of your earth
nature, shall be manifest the light of the Soul, and that your earth must be
under your Soulual foot. This cross upon which you gaze, is an age symbol of
the passing from death to life, or the crucifixion of the sense man [!] upon the cross of material conditions. Back of
the flesh man is the Soul man, back of the red cross of the sensual life is the
radiant effulgence of the Soul, and man, though he appears nailed to the rod,
will be freed by the transmuting power of the gold and awaken to find, though
the human die in the process, the Divine Will live, for back of the visible,
or earthy cross, is the one invisible of living light which unites the
individual, or resurrected Soul, to the Universal Source, though individualized
according to the channel through which it passes, is yet at one with the sun
from which it comes. The cross stands now as it ever has through all the ages
of human history as a symbol of life, the life emanating from God.
The rose flushed
with the tint of awakening day is the beauteous emblem of the Aurora, dawn or
resurrection of life, and together the cross and the rose signify the dawn of
Eternal Life.
The rose is also a
symbol of discretion concerning the mystery of life which dawns slowly and
secretly upon the Consciousness and concerning which no loud or profane word
should be spoken, but rather revealed by lips consecrated to the sayings of words
of life and light which display the inner Soul beauty, as the rose silently,
sweetly and beautifully reveals the ideal of itself as it must be in the mind
of the Creator.
(The High Priest
turns to face the Master who stands back of the altar. Conductor motions the
Brother to form a circle around the Altar with the Master opposite the High
Priest.
Master
Brothers, you are
now in the first circle of Light. Your faces are turned to the eternal goal.
You are committed to the Pathway of Light, on which are many whose feet might
stumble and whose hearts might falter were not your Brotherly hands ever
extended in sympathy and strength. To the light of Love be true and the Light
of wisdom will ever illuminate your life and conduct in your family, social,
business and civil relations.
You are now a
Knight of the Rose and the Cross, Entrance Degree
Faithful unto
death, is the watchword of a true Knight.
Love God above
all, and your Brother as yourself.
Live the interior
life and prove yourselves Brothers by the outer.
Remember the word
...
Remember the sign
...
(Silence, then
soft music, then the High Priest raises her [?] hands in benediction, and repeats seven times to soft music:)
The sun shall be
no more thy light by day; neither for brightness shall the moon give light unto
thee: but the Lord shall be unto thee an everlasting Light and thy God thy
Glory.
Thy sun shall no
more go down; neither shall thy moon withdraw itself, for the Lord shall be
thine everlasting light and the days of thy mourning shall be ended. Amen.
Amen. Amen.
(Triumphant
music.)
Queen
of the Night
(Music
is to be operatic)
Queen of the
Night
Thou Goddess
Queen,
Diffusing silvery
light.
Osirian born,
And wandering
through the gloom of night.
With stars
surrounding,
paying homage to
thy beauty
Night's torch
extending,
Through the
heavens you ride:
Mother of ages,
Fruit-producing
Moon,
Whose amber orb
makes Night's reflected noon:
Creator of Love,
Beautiful Queen
of the night,
Lover of
vigilance,
the foe of
strife,
In peace
rejoicing
And a prudent
life:
Fair queen of
Night,
Beautiful and
sublime,
Who giveth to
Nature's work their destined end.
Queen of all the
stars,
All-wise Diana,
hail.
Decked with a
graceful rove and ample veil.
Come blessed
Goddess, prudent, starry, bright,
Come, moony lamp,
with chaste and splendid light,
Shine on these
sacred rites with prosprous rays,
And please accept
thy supplicants mystic praise.
Theodor Reuss an Aleister Crowley
Berlin,
9 Nov. 21
Dear Brother
Crowley,
You should never
have allowed that last letter of yours of your Australian Ego to leave the
secrecy of your bosom. Whosoever sees me and hears me speak at Public Meetings
in this country sees, hears, and realizes that I am of sound mind. And
undoubtedly more so than that person who inspired Australasian [?] to suggest that I am demented. If you had not
written and sent those two last epistles there might have been a chance of
readjusting matters provided that
1. you had
declared to your followers that the O.T.O. does not preach and propagate the
Doctrine of the A.·. A.·.'. which runs "Do what thou wilt shall be the whole
of the Law," and
2. that your
followers should have been clearly instructed by you that the O.T.O. is not in
any way an annex or even in any way connected with the A.·. A.·.'. and that the
teachings of these two independent bodies must rigorously be kept separate and
distinct. And suppose these two principle points had been settled to my
satisfaction and that I should have received from your representatives assurances
that they will teach the pure and unalloyed principles of the O.T.O. in future,
you would
3. have to
remember that you signed an understanding to pay a certain precisely
stipulated fee to me for every person or candidate which you admitted into the
O.T.O. You may perhaps remember that you as yet have never paid even a single
penny to me ever since you were admitted, although you and your representatives
in foreign countries (and I am told that you make your candidates in America
pay very high fees for entering the O.T.O.) do demand fees and cash fees for
the admission of persons to the O.T.O. However, I shall not press this point. I
have never pressed you for payments of fees, and have, as you well know, also
never received fees from you. I only mention that you did years ago sign a
paper to the effect to pay fees to me.
If the above three
points had been settled to my satisfaction a rearrangement of our badly mangled
relations might have been possible. But your brotherly suggestion that I am
demented and your other suggestion to have your nominees, so to say,
"depose" me as O.H.O. - makes all arrangements impossible.
I can only use the
words of your so-called "Viceroy" "Do what thou wilt shall be
the whole of the Law" - of course only as far as you and your followers
are concerned. I have other work to do, and any attacks you make on me will
harm you more than me. For I am standing in the middle of a Public Patriotic
Movement and the people see and hear me and are able to judge for themselves.
With all good wishes for your future welfare.
I am Yours
Theodor
Reuss
P.S. Please do not
send me registered letters! We of the O.T.O. know no "Viceroys" nor
"Roys" in the O.T.O.
-+-
Crowleys Antwort am 23.11.1921: "It is my will to be
O.H.O. and Frater Superior of the Order and avail myself of your abdiction - to
proclaim myself as such." Was immer auch Crowley mit Reuss' "abdiction" gemeint hat, eine
solche ist bislang nicht bekannt geworden. Vier Tage nach dieser provozierender
Antwort an Reuss notiert sich Crowley am 27.11.1921 in sein Tagebuch, dass er sich jetzt zum
OHO proklamiert habe. Angesichts des Ortes (einem zur magischen "Abtei
Thelema" gekürten Bauernhäuschen in der Provinz Siziliens) und den
Aktivitäten mit seiner dortigen Handvoll Anhänger, ein krasser Gegensatz zu
Reuss' freimaurerischen Ambitionen.
Selbsternennung zum OHO ist ausserdem gegen die Statuten des OTO. -
Eine Bereinigung der
Streitigkeiten zwischen Reuss und Crowley erfolgt nicht. In der Dezember-Ausgabe 1921 des
"Rosenkreuzers" machen sich die beiden in Berlin wohnenden Reuss und Krumm-Heller nun gemeinsam als Nachfolger Carl
Kellners und Franz Hartmanns publik. Crowley wird persona non grata im originalen OTO.
Obwohl diese
Tatsachen ganz klar Crowleys Anspruch auf
das OHO-Amt widerlegen und zeigen, dass Crowley mit seinen Anhängern gegen Reuss intrigiert hat, um das OHO-Amt zu annektieren, und
ganz deutlich macht, dass ein thelemitischer OTO mit Reuss' OTO nur noch den Namen gemeinsam hat, behauptet
William Breeze (der jetzige
"Caliph") zu Reuss'
distanzierendem Brief an Crowley: "Crowley's succession is a matter of historical fact."[760] * Crowley hat jedoch nur als X° über die englischsprachigen Länder
Europas amtiert. Dieses X°-Amt kann nicht von einem X° weitervererbt (sondern
nur vom OHO erteilt) werden, alle Crowley-Nachfolger handeln also erneut gegen die
OTO-Statuten. Dies gilt auch für den selbsternannten X° (von Amerika) und
"Caliph" Grady McMurtry und dessen Nachfolger, den selbsternannten
"Caliph" (nun plötzlich auch noch OHO) William Breeze. Reuss' Reaktion
auf Crowleys Begriff "Roy"
deutet an, dass er die Einführung eines "Caliphs" ebenso abgelehnt
hätte.
Die Vorstellung, dass
sich der von Kellner und Reuss konzipierte freimaurerische Retorten-Hochgrad-Orden in
ein Jahrmarktszelt verwandelt, wo ein "Caliph" und seine
"Scharlachrote Hure" Tarot-Karten legen (so wie auf der
OTO-Newsletter II,2/6, Berkeley 1978, abgebildet), entspricht ganz genau
Crowleys Milch der frommen Denkungsart.
Heinrich Tränker: Der Ritter vom Rosenkreuz (18°)
Auch Heinrich Tränker, von dem Krumm-Heller geschwärmt hat, führt die Ritter
vom Rosenkreuz in seiner Pansophie/OTO/Memphis-Misraïm/etc.-Kompilation auf. In seiner
24 Seiten langen Schrift (undatiert) "Der Ritter vom Rosenkreuz"
zitiert Tränker, ähnlich wie Theodor
Reuss in "Parsival und das Enthüllte Grals-Geheimnis," die alten
Gnostiker, ohne jedoch den Phallus-Kult auch nur anzudeuten. Tränker verstreut des öfteren anti-freimaurerische Bemerkungen
und kommt auf Seite 9 auf die Bedeutung des 18° zu sprechen {siehe Zitat
unten}. Wie meistens bleibt Tränker im Numinosen und es ist gar nicht einfach, aus den
Tausenden von Manuskriptseiten aus Tränkers Hand etwas Aussagekräftiges herauszuhören. Eventuell
wird in einem Band "Das Beste von Heinrich Tränker" versucht, der Pansophie ("Die Sexualmagie ist... ein uralter Kultus
wirklich wahrer Verehrung des höchsten PAN")[761] * eine Plattform zur Selbstdarstellung zu bieten.
Pansophie und Rosenkreuz gehen bei Tränker eine selten durchschaubare Union ein, z.B. schreibt er
am 9.6.1948: "Eins aus allem! Alles in Einem! Das ist die Summa Secreta
Sapientia der Pansophia der 'Fraternitatis Rosaea Crucis' im Summum Supremum
Sanctuarium." Er verfasst aber auch "Instruktions-Handschriften
der Fraternitatis Germanicae Rosaea Crucis." (Berlin, ohne Datum)
"Der Grad der
Rosen lehrt drei Ringe: Die Einheit, Unwandelbarkeit und Güte Gottes, die
Unsterblichkeit der Seele und die endgültige Niederlage und Vernichtung des
Bösen, des Unrechtes und der Sorge durch einen Heiland oder Messias, der noch
kommen soll, wenn er nicht schon erschienen ist. Er ersetzt die drei Pfeiler
des alten Tempels durch drei andere, die Dir schon erklärt worden sind: Glaube
(an Gott, an die Menschheit und an des Menschen Selbstheit), Hoffnung (auf den
Sieg über das Böse, auf den Fortschritt der Humanität = Menschenliebe, auf ein
Jenseits) und Liebe (Lindern der Not, Duldsamkeit gegen Irrtümer und Fehler
anderer). Treu, hoffnungsvoll, nachsichtig sein, dies sind in einem Zeitalter
der Selbstsucht, der schlechten Meinung über die menschliche Natur und des
harten und bitteren Urteils die bedeutsamsten maurerischen Tugenden..." etc. etc.
Sexualmysterien der "Pansophia"
Auszüge
aus Tränkers Briefen an eine
Ordensschwester
Obschon kein direkter
Bezug zwischen Tränker und Krumm-Heller
bekannt geworden ist und sich Krumms bevorzugte "Pistis Sophia" ausdrücklich gegen unten beschriebene Techniken
wendet, scheint es dennoch gewinnbringend, zu schauen, was hinter der Pansophia
steckt: eine Art metaphysischer Groschenroman, wo sich Pneuma und Sophia näher
kommen. - Es ist im Hinterkopf zu behalten, dass H.S. Lewis, Gründer des AMORC, ebenfalls eine Zeitlang grosse Stücke von Tränker gehalten hat ("Das OTO-Phänomen," 55),
obwohl, trotz verwandter Symbole, Sexualmagie im Lehrplan des AMORC angeblich nicht vorkommt. Lewis, mit einer Reuss-Charta von 1921, hat bestimmt auch die Sexualmagie
von Reuss gekannt und P.B. Randolph sogar für einen der "foremost men of the
Order" gehalten.[762] * Lewis hat sich
an der FUDOSI 1934 in Brüssel von Jean Mallingers Mitstreiter Marc Lanval seine Rosenkreuzerische Legitimität beglaubigen
lassen. Genau dieser Lanval ist ein Jahr
zuvor in der belgischen Zeitschrift "Lumière Liberté, Naturisme - Nudisme
- Sexologie - Action Sociale" für Karezza eingestanden.[763] * Eine Zeitlang finden sich sogar das von Crowley propagierte "Do what thou wilt ..." und das
"Love is the law, love under will" als angebliche "ancient
Rosicrucian laws" in den AMORC-Lehrbriefen des 11. Grades (Nummer 10, Seite 3). Das
OTO-Lamen ist beim AMORC seit den 50er
Jahren jedoch nicht mehr zu finden.
11.9.1926 Liebe
Schwester Jehewida!...[764] * Sie dürfen vorerst keinen Sexualverkehr in irgend
einer Weise pflegen, damit Ihre magnetische Aura kräftiger wird als bis jetzt.
Da kommt dann die Sexualpflege, das heisst die vulva, das ist Yoni, muss auf
eine ganz bestimmte Art vorbereitet werden, den Phallus, das göttliche Glied in
allen wahren alten Religionen der Welt, richtig aufzunehmen und als Hauptzweck
eine ganz bestimmte Menge des Lebensfluides auszulösen, welches Fluid eine
grosse magische Bedeutung und Anwendung findet... Daher muss sich auch Ihre ganze
Natur ändern, um viel Fluid zu erzeugen, insofern Sie alles Passive abstreifen
müssen und durchaus in Ihrem Temperamente heiss und vollblütig werden müssen,
damit genügend abgesondert und gesammelt werden kann. Denn dieses bringt den
ganzen Magnetismus in Bewegung und Bewegung ist Leben und Leben ist Liebe!
Verstehen Sie mich, Jehewida? "Liebe ist das Gesetz. Liebe unter der
Kontrolle des Willens!"[765] * Bitte denken Sie darüber nach. Bei dem Akte muss
alles Gefühl dem Willen parieren, dieser ist göttlich gerichtet, deshalb wird
der ganze Sexualakt ein heiliges göttliches Opfer, aber keine Schlechtigkeit
oder gar etwas Unmoralisches! Der Dienst des männlichen und weiblichen Gliedes
ist in allen grossen Mysterien ein heiliger Kultus gewesen, denn er war kosmisch...
Weiters erhalten Sie durch diese Sexualvereinigung eine wundersame magnetische
Kraft übertragen von mir aus, welcher der ganze Höhepunkt Ihres Lebens sein
kann... Zuletzt haben Sie oben mein Passbild... Das Bild ist magisch und bringt
Ihnen viele Freude nach dort. Legen Sie es nur eine Weile an die Stirn oder auf
die Brust... Bitte geben Sie mir ausführliche Nachrichten, ohne sich zu
schämen, was Backfischen ansteht, aber Prüderie ist... Ich rate Ihnen auch,
pflegen Sie Ihren Körper in Natürlichkeit. Entwickeln Sie daran alle echten
weiblichen Eigenschaften, wie eine straffe volle Brust, denn diese sind hochgradige
Odbehälter und werden zur Entwicklung des Brustchakras, einem okkulten Zentrum
im Körper, gebraucht... Ebenso müssen die äusseren und inneren Genitalien ganz
systematisch gepflegt werden, damit wieder eine Ausweitung derselben streng
vermieden wird...
19.10.1926 ...
Frauen, die die Elite darstellen an Eleganz, Schönheit und Liebeskenntnis,
sind an allen grösseren Orten zu finden, wo es töricht wäre, sich lange bei den
Vorreden aufzuhalten... diese fluidalen Absonderungen beim Akte sind die
wundersamsten magischen Substanzen, die in zahlreichen uralten Religionskulten
sehr heilige Dinge waren!... Die Organe und alle entsprechenden Drüsen müssen
voll angeregt werden, damit der Strom des Lebens durchbrausen kann. Eine
kabbalistische Regel sagt auch: In den Organen des Körpers, welche am
lebendigsten sind (also die 6 Organe) ist dir Gott am nächsten.... sie werden
gebraucht, um auch im Liebesleben höchste Vollendung, meisterhafte Technik und
als Resultat - bestzubereitetes Elixier zu erhalten...
8.11.1926 ... sind
ja auch die sich auslösenden Fluide beim wahren Sexualakt so hochwichtige,
edelste Lebenssäfte, die es gilt, sie dabei in möglichst grosser Menge zu
erzeugen, denn sie sind die direkten Träger des magnetischen Lebensod und
besitzen wunderbarste Strahlungen und Kräfte. Deshalb müssen beide Teile als
entgegengesetzte Pole diese richtig benützen und zu verwenden wissen, nachdem
sie durch die bekannten Manipulationen ihren aufbewahrenden Teilen ejakuliert,
das heisst entspritzt sind. Beide sollten daher zu diesen magischen Zwecken mit
kleinen Gefässen aufgefangen werden, um die richtige Benutzung zu gewährleisten...
Gib mir an, in welcher Stärke und Menge Dein kostbares Sexualfluid ausgeströmt
ist, versuche es irgendwie zu messen. (Fingerhut etc.)...
2712.1926... Wie
Du aus dem Schreiben meiner Frau ja herausgelesen hast, ist sie wie immer, wenn
ich allein reise, masslos eifersüchtig. Sie selbst ist nicht im Orden... sie
denkt nur zu zweien, d.h. sie stellt ihre ganze Lebensaufgabe auf zwei oder
vier Beine und das ist, wie alle Erfahrung ja lehrt, Unsinn... niemals kann mir
meine Frau von der grossen Liebe geben, deren ich bedarf.. Nur im befreiten
Menschen, den wir durch unsere erhabene göttliche Weltbetrachtung - Alles ist
Gott - zu einer grenzenlosen höheren Liebe bringen und bewegen, wird auch der
letzte Rest der Sexualsünde, d.h. durch den sexualen Verkehr zweier Menschen,
ein Schuldbewusstsein aller unfreien Menschen, beseitigt... Hundertmal habe ich
meiner Frau gesagt, es sei für sie und auch für mich das allerbeste, wenn wir
auseinandergingen, weil ja auch die Ehe ohne Kinder sei... herzallerliebste Jehewida,
her mit Deinem Köpflein, mit Deinem süssen Mündelein, fest drücke ich Dich an
mich, immer fester und licke [sic]
und küsse Dich, mein goldenes treuliebendes Mädelein und Schwesterlein...
Heinrich Tränker: Ritual I der Agape
Liebesmahl
einer Pansophischen Rosen-Kreuz-Loge
Nach
einer Verordnung des Collegium Pansophicum vom 21. Dezember 1930 allen Pansophischen
Logen zum Gebrauch übergeben.
Die Abhaltung des Liebesmahles erfordert:
1 goldene Schale, mit Salz gefüllt.
1 Weinglas in Kelchform.
1 Phiole mit Rotwein.
1 silber Tablett mit Brot-Scheibchen.
1 Wischtuch zum Kelch abwischen.
7 brennende Lichte, davon 4 auf die Ecken des
Meistertisches, - dazwischen die Gefässe. Zunächst dem Meister steht das Salz,
rechts das Brot, dann links das Weinglas, zuoberst die Phiole. 3 Lichte brennen
auf dem Redner-Altar. Der Bruder Redner hält sich bei den Brr.'. und Schw.'. in
der Kette mit auf.
I. OPFERUNG
Br.1.Aufseher: Den alten Ritual-Gesetzen gehorsam,
frage ich die Brüder und Schwestern des Pansophischen Lebens und unseres
Meisters Christian Rosencreutz, wer mit mir willens sei, in Ruhe, Ernst und
Frieden am Liebesmahle Anteil zu nehmen?
Ihr Schweigen und Bleiben ist die Zustimmung, das
grosse magische Liebesmahl zur Ehre des Ewigen, - gelobt sei Er - abzuhalten. -
Nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein.
(Alles geht auf die Plätze und wartet stehend auf den
Meister vom Stuhl, der einige Minuten später erscheint und der das Salzfass
mitbringt. -)
Sobald der Meister die Tür zur Loge öffnet, spricht er
den Weihespruch der Brüder vom Rosenkreuz:
Mstr.v.St.: "Sub umbra alarum tuarum - o
Jehova"
Alle sprechen: Wir setzen alle unsere Hoffnung auf
Ihn!
Mstr.v.St.: nimmt seinen Platz ein, alle anderen
setzen sich ebenfalls und er schlägt drei und zwei Schläge, und fragt:
"Bruder 2. Aufseher! Warum sind wir hier versammelt?"
Br.2.Aufseher: "Um den Leib mit Speise und Trank
zu versehen! Um die Seele mit erbaulichem Unterricht zu ergötzen! Um im Geiste
uns alle Zeichen brüderlichster Liebe zu geben!"
Mst.v.St.: Ein Schlag. "So lasst uns denn
eintreten in den grossen Tempel der Liebe und unseren Willen tun."
Br.1.Aufseher: "So geschehe es in diesem Grade
unseres heiligen Werkes, in dem sich alle Brüder und Schwestern solange mit den
Händen halten, und die Bruderkette bilden, bis die Loge geschlossen wird und
ein strenges Stillschweigen bewahren."
Br.2.Aufseher: (Sieht nach, ob alles richtig gemacht
ist, kehrt dann zum Meister zurück und spricht:) "Alles in Ordnung und
Erwartung, ehrwürdiger Meister!"
Mstr.v.St.: Ein Schlag. "Ewige Barmherzigkeit, Du
hast kein Geschöpf geschaffen, ohne es mit Nahrung zu versehen. Gib uns heute
unser tägliches Brot, damit der Leib bei Kräften erhalten werde. Du, Ewigkeit,
segne uns dieses Brot! Wir bitten auch demütig, gib uns heute die Nahrung
unserer Seelen, welche ist Liebe, Friede und Freude ohne Unterlass.- So segne
uns dieses Salz! - Und noch mehr spende uns Deinen Segen zum pansophischen
Wachstume unseres Geistes, damit in uns erweckt werde die Kraft Deines Wortes
und Deines Geistes! - Nur Dich loben wir, nur Dir allein die Ehre, Du bist das
Ewige und allein Mächtige in uns! So segne uns diesen Wein! Amen!"
Br.1.Aufseher: "In der Nacht, da der Grossmeister
von Nazareth, Christus, um sein göttliches Recht zu beweisen, verraten, wegen
seiner Liebe zur Wahrheit verfolgt, um seiner Freiheit willen gefangen und des
geistigen Lebens wegen zum Tode verurteilt ward, — versammelte er seine
Schüler, um dies Liebesfest zu feiern, was uns auf sehr verschiedene Arten überliefert
worden ist. - Es soll ein Zeichen sein unserer Gemeinsamkeit, einer heiligen
Vereinigung. - Untersuche daher jeder zuerst sein Herz, ob die Liebe darin
herrscht, und dann, ob er, dem Grossmeister folgend, ebenso bereit ist, sein
ganzes Leben für seine Brüder, für den Geist des reinen Menschentums,
hinzugeben. Ist das nun euer fester Wille, so haltet die Opferung zu Eurem
Gedächtnis!"
Br.2.Aufseher: "So sei auch Dank unseren
ehrwürdigen Meistern im Orden Christian Rosencreutz, welche uns diese Mysterienfeier
zum Erlebnis der Grundstufe des Magnum Opum verordnet haben, damit harmonischer
Gleichklang alle Herzen vereine, die ebenfalls denselben Weg zum heiligsten
Ordenstempel des ersten Punktes pilgern!" -
Br.1.Aufseher: "Nun bitten wir alle vereint unseren
ehrwürdigen Meister vom Stuhl um die symbolische Nahrung für Leib, Seele und
Geist und seines heiligen Amtes zu walten."
Mstr.v.St.: Ein Schlag. - "Sei es so zu Eurer
Erleuchtung! - Das ist der Wille des grossen PAN: Wir alle haben die eine
grosse Aufgabe erhalten: Alles geliebt zu haben, damit wir den ganzen Logos
für den ALL-GEIST erretten. Alles gelassen zu haben, damit wir nach nichts mehr
Verlangen und Begehren tragen. Alles durchdrungen zu haben, damit wir kein
einziges Geschöpf mehr hassen und verachten können. Und zum immerwährenden
Selbstgedenken, dass diese unsere Pflichten in uns zum tätigen Leben erwacht
sind und wir aller unserer heiligen Meister der grossen Bruderschaft gedenken
als unserer Führer und Lehrer: bringen wir Dir, Vater PAN, diese Gabe von Brot
dar, den äusseren Leib des Christos, als Logos anthropos; und diese Gabe von
Salz, den Seelenleib des Christos, als Logos pneumaticos; und diese Gabe von
Wein, das Geist-Leben des Christos, als Logos spermaticos.
Nun nehmet, esset und trinket zur Erinnerung des
Bundes unverbrüchlicher Liebe und Treue des Ewigen mit uns und allen unseren
Brüdern!"
(Nun isst er zuerst ein Stück Brot, auf welches ein
wenig Salz gestreut wird, trinkt darauf einen Schluck Wein und reicht alles dem
ersten Aufseher, der ebenso verfährt, und dieser reicht es dem zweiten Aufseher
und dieser dann alles dem nächstsitzenden Bruder oder [der] Schwester, bis alle Anwesenden durch sind;
der letzte reicht es zurück dem zweiten Aufseher, der es auf den Tisch stellt.)
Ist alles beendet, so schlägt der Mstr.v.St. einen
Schlag und spricht: "Würdiger erster und Zweiter Aufseher! Sind Sie
bereit, mir auf meine Frage zu antworten?"
Br.1.und 2.Aufseher: "Wir wünschen, richtige
Antwort zu geben!"
II. BELEHRUNG[766] *
Mstr.v.St.: Ein Schlag. "Bruder 1. und 2.
Aufseher! Versuchen Sie alle beide in belehrendem Dialog mir zu erklären:
Woraus sind eigentlich alle Dinge entstanden?" (Der Br.1.Aufseher fragt
und der Br.2.Aufseher antwortet.)
Frage: Aus was sind alle Dinge entsprungen?
Antwort: Aus dem Chaos.
Frage: Was war das Chaos?
Antw.: Es war in der All-Licht-Welt oder Pan-Augia ein
finsterer unförmlicher Klumpen, welcher aus Wasser und Feuer bestand und durch
das kabbalistische Wort Haschamajm angedeutet wird. Aus diesem Klumpen sind
durch das allmächtige Wort alle Dinge dieser Welt erschaffen worden. Diese war
die erste Materia, in welcher alle Formen und Gestalten in ihrer Kraft
erhalten und nachher durch den Willen des grossen PAN geoffenbart worden sind.
Frage: Wie ist das zugegangen?
Antw.: Der Geist des Einen, Ewigen schwebte auf dem
Wasser und hat durch seine lebendig machende Kraft das Chaos beseelt, das Licht
von der Finsternis geschieden, das Leere erfüllt, das Finstere erleuchtet, das
Vermischte von einander gesondert, das Rohe mit seiner göttlichen Wärme zeitig
gemacht, das Unfruchtbare geschwängert und das Ungeordnete in Ordnung
gebracht.
Frage: Was entstand aus der Scheidung des Chaos, der
Pan-Augia?
Antw.: Es sind sieben Hierarchien der Engel, welche in
Legionen eingeteilt werden, als die Cherubimen, Seraphimen, Thronen,
Herrschaften, Fürstentümer, Mächte und Kräfte, welche lauter reine Geister
sind, die aus Licht erschaffen und das Glück haben, die Gottheit in ihrer
Herrlichkeit zu sehen, zu leben und ihren Willen zu tun.
Frage: Was ist die pan-psychische Welt?
Antw.: Die sieben Planeten und alle Sterne des
Firmaments.
Frage: Was ist die Sonne?
Antw.: Sie ist der allerreinste und vollkommenste
Körper, welcher aus dem Lichte gezogen wurde und daher fähig ist, das
erschaffene Licht, wie es aus seinem Zentrum ausfliesst, durch seine
Vermittlung zu erhalten und es den übrigen Gestirnen und Dingen mitzuteilen.
Frage: Was ist denn der Mond?
Antw.: Der Mond ist ein Planet, welcher seinen Körper
aus dem Allerreinsten des Abgrundes erhalten hat, sein Licht von der Sonne
empfängt, dasselbe mit seiner eigenen Essenz korporisieret und es dann nach
und nach wieder den unteren Dingen mitteilt.
Frage: Woher empfangen die anderen Planeten ihr Licht?
Antw.: Die übrigen Planeten und Gestirne erhalten alle
ihr Licht von der Sonne, als dem Generalempfänger des erschaffnen Lichtes.
Dagegen werfen die anderen Gestirne von der Essenz ihrer Körper solches nach
ihrer Ordnung der Sonne beständig wieder zu, daher sie in ihrer Macht und in
ihrem Glanze erhalten wird, ihre Strahlen von sich wirft, die Luft damit
erfüllt und durch dieselbe den sublunarischen Körpern zusendet.
Frage: Was ist die pan-kosmische Welt?
Antw.: Der feste Körper, welchen der grosse PAN bei
der Scheidung des Chaos als den gröbsten Teile von dem Reinsten geschieden hat.
Frage: Ist denn dieses Weltgebäude sogleich in seine
vollkommene Fassung gesetzt worden?
Antw.: Nein! - Sondern der Ewige erschuf erstlich aus
seinem kräftigen Worte den Geist, nach der kabbalistischen Version Ruach
genannt.
Frage: Warum zuerst den Ruach?
Antw.: Weil der Geist sowohl in der Gottheit als in
den Geschöpfen das Grund-Wesen und der Urstoff aller Dinge ist.
Frage: Was ordnete Gott mit diesem Geist bei der
Grundlegung dieser Welt?
Antw.: Der Allmächtige liess diesen von sich
ausgehenden Geist den Mittelpunkt des Welt-Gebäudes suchen, sich daselbst
setzen und zusammenziehen, in welchem Mittelpunkte er noch mehrere Wesen aus
sich gebären und sodann aus dem Mittelpunkte seiner Herrschaft sich in eine
gehörige circumsphärische Weite ausdehnen könnte.
Frage: War diese Zentralzusammenziehung nötig?
Antw.: Allerdings, - denn wir sehen es ja mit Augen,
dass ohne Zusammenziehung eine Konzentration, noch jetzt keine Sache, weder
Tier noch Kraut oder Metalle werden könnten und folglich wäre auch dieses
Welt-Gebäude nicht an das Licht gekommen.
Frage: Waren denn noch andere Wesen zu diesem Welt-Gebäude
nötig?
Antw.: Ja! - Denn ein einfacher subtiler Geist hätte
die Vielheit und Mannigfaltigkeit dieses Kosmos nicht machen können, mithin
musste der allgemeine Universal-Geist durch die Zentralzusammenziehung noch
mehrere Wesen zur Mannigfaltigkeit dieser Welt machen.
Frage: Was für ein anderes Wesen machte der Geist
durch die gedachte Zusammenziehung?
Antw.: Eine zweite Art seines Wesens, welche wir Seele
nennen.
Frage: Wie wird diese Seele von den kabbalistischen
Weisen genannt?
Antw.: Nephesch, d.h. ein abgenommener Zweig, weil die
Seele als astral aus dem allgemeinen Weltgeiste genommen wurde.
Frage: Wie ging diese Abzweigung vor sich?
Antw.: In der zusammenziehenden Bewegung nahm der
Geist durch den Zusammendruck seines Wesens einen Teil seines Wesens von sich
selbst ab und zog es mithin noch etwas dichter zusammen, als sein Wesen selbst
war. Dieses vom Geiste abzweigende oder abgesonderte, emanierte Wesen bekam
folglich auch eine andere Kraft oder Bewegung.
Frage: War die Seele mit ihrer zusammenziehenden Kraft
genügend, den grossen Weltbau darzustellen?
Antw.: Nein! - Denn, obgleich die gedachte Seele ein
dichteres Wesen als der Geist an sich empfing, - so war sie doch noch gar zu
geistig, unsichtbar und einfach, mithin zur Mannigfaltigkeit dieses grossen
Weltgebäudes noch nicht zulänglich und folglich war noch ein drittes Wesen
notwendig.
Frage: Was war dieses für ein Wesen?
Antw.: Ein Leib, d.i. die Erde, als der gröbste Teil
von dem reinsten Lichte geschieden, um sich vervielfältigen zu können, wie es
die drei Reiche der Natur täglich beweisen. Die Seele ist also nur ein
verändertes Wesen des Geistes und der Leib ein verändertes und dichteres Wesen
der Seele. Daher wird immer des Leibes, also der körperlich-materiellen
Schöpfung, nur im Sinne der Nephesch gedacht.
Frage: Was war also auch auf Erden im Anfange?
Antw.: Ein Tohu-Va-Bohu, - ein Chaos, ein finsterer,
unförmlicher Klumpen.
Frage: Was hat dieses Chaos mit unserer Verbrüderung
des Kreuzes und der Rose zu tun?
Antw.: Es ist das grosse Geheimnis im Mysterium des
ersten Punktes und der Baustein, den die Bauleute entworfen haben.
Frage: Erkläre mir das deutlicher!
Antw.: Man hat mir für dieses Mal verboten, darüber
etwas weiteres auszusagen!
III: Danksagung
Mstr.v.St.: Ein Schlag. "Würdige und geliebte
Brüder und Schwestern! Wir haben nun unsern sterblichen Leib gesättigt, auch
unseren Geist mit nützlichem Ordens-Unterricht beschäftigt, was bleibt noch zu
tun übrig?"
Br.2.Aufseher: "Unserem Nächsten ein Werk der
Barmherzigkeit zu erweisen und dem ewigen Baumeister aller Welten für seine
unzähligen Wohltaten Dank abzustatten."
Mst.v.St.: "Lasst uns daher beides vollbringen!
Dank sei Dir, Vater des Lichts! Wir sind durch Deinen Segen heute gesättigt
worden nach Leib, Seele und Geist und sagen dafür allen Dank. Unser Herz soll
Dich preisen, unser Mund soll Dich loben, unsere Hände sollen Liebe und Segen
ausbreiten auf alle Deine Geschöpfe!"
Alle B.Br.: (sprechen, indem sie aufgestanden sind:)
"Lobet den Herrn, alle Völker, denn Himmel und Erde ist seiner
Herrlichkeit voll! Amen!"
Mstr.v.St.: "Geht hin in Frieden! Gesegnet sei
die neue Verbindung, die wir geknüpft haben! - Segen über alle, welche bewährt
bleiben im Kampfe mit sich selbst! - Glückseligkeit allen Wesen im All! - Jo -
PAN!"
Ich schliesse die feierliche Agape der Pansophischen
R+C Grossloge 'Zum hütenden Greif' Orient Berlin..."
Arnoldo Krumm-Heller
Dem Reinen ist alles rein
Gedenkst du noch
der stillen Dämmerstunde,
Als ich im
Frühling und beim Bowleglas
Vor einer kleinen
lieben Tafelrunde
Die ersten Seiten
dieses Buches las?
Da klang das
Urteil hart aus deinem Munde,
Denn manches
fand'st du "schamlos, frei und krass"
Und hattest für
die Ärmsten aller Armen,
Kein liebevoll
Verständnis, noch Erbarmen.
Es schreckte dich
die jammervolle Not
Der Seelen, die
im ew'gen Dunkel schreiten
Bis sie erlöst
der allbarmherz'ge Tod,
Um sie in bess're
Welten zu geleiten. -
Ich sah, dass
deiner Wangen Purpurrot
Verdammten meines
Werkes erste Seiten:
Da wollt' ich
warten, um in fern'ren Tagen
Dich wieder nach
dem Urteil zu befragen -
Und als der
Frühling ging, der Sommer kam,
Da legte ich das
Buch in deine Hände -
Ein zart
Erlebnis, das im Traum mir kam,
Ein stilles
Lebensschicksal war zu Ende -
Du last die
letzten Seiten ohne Scham
Und danktest mir
gerührt für diese Spende,
Die dich gelehrt,
dass hier auf dieser Erden
Das allerhöchste
Gut ist - Besserwerden!
So weih' ich
diese Blätter allen denen,
Die hartgedrängt
bis an des Abgrunds Rand
Sich für den
Himmel schon verloren wähnen
Und führe sie
zurück in jenes Land,
Wo einst der
Heiland reichte Magdalenen
Zum Trotz der
Pharisäer seine Hand -
Gerecht im
Richten - göttlich im Verzeih'n ...
Wer frei von
Schuld, der werf' den ersten Stein![767] *
Reuss - Crowley - Krumm-Heller und Jesus?
Toda cadena mágica
ha de formarse primero en el astral, pasando por los tres planos respectivos:
fisico, astral y espiritual. En cada uno de estos planos se necesita un
mediador, por medio de quien podemos conectarnos a los otros. Tenemos así la
Tripe cadena en el invisible como base para lo visible. Para ello hemos elegido
a tres grandes Maestros: Reuss para el plano fisico, Therion [Crowley] para el astral y Huiracocha [Krumm-Heller]
para el espiritual.
...
Jesús fue el
hombre más natural (no pervertido) que el mundo conoció, fue por eso también el
más poderoso, hermoso, sublime y excelso. El es nuestro Hermano Mayor. El nos
enseña el camino, es nuestro modelo ideal de grandeza y magnificencia, y
sólamente nosotros podremos acercarnos a EL, por un RECTO PENSAR, un RECTO
VIVIR y UN RECTO PROCEDER.[768] *
Ausschnitt aus der "Iniciación Rosacruz"
El M.'. dice:
"A.'.L.'..G.'..D.'.G.'.A.'.D.'.U.'."
y bajo los auspicios del Summum Supremum Sanctuarium de Australia[769] * y en virtud de los poderes de que se me ha investido,
procedo a tomar la promesa de silencio al Hno. ...
Este se colocará
frente al M.'., coloca su mano derecha sobre la Biblia que estará sobre la
mesa, abierta en el Evangelio de San Juan y va repitendo con el M.'. la
siguiente fórmula de juramento:
Yo ... de mi libre
y espontánea voluntad, juro prometo pro el honor y la vida, ante los MM.'. del
invisible y antes mis Hnos. presentes, consagrarme al servicio de la
Fraternidad Rosa-Cruz Antigua, dependiente del S.S.S. Juro y prometo el más
absoluto silencio sobre todas las actuaciones de esta Aula R.C., así como de
las enseñanzas, prácticos o Rituales que me sean dados como secretos de la
Orden; juro y prometo consagrarme al servicio de mis semejantes y ayudar a mis
Hnos. en todas sus necesidades.
(Aquí el M.'.
puede agregar lo que sea de necesidad).
Enseguida el M.'.
coloca la mano derecha sobre la cabeza del Postulante y le dice: Si así lo
cumples, que el Gran Guía de la Humanidad te lo premie y si no El te lo
demande.
M.'. Así sea.
Todos: Así sea.
Terminado este
acto, pasa el Postulante a firmar el formulario que ya estará preparado de
antemano.
Credo aus dem I°-FRA-Ritual und der "Misa
Gnostica"
"Yeo creo en
María, Maya, Isis o bajo el nombre que sea, en la fuerza física simbolizando en
la Naturaleza cuya concepción y alumbramiento revela la fertilidad de la
Naturaleza.
Yo creo en el
misterio de Bafometo y del Demiurgo.
Yo creo en una
Iglesia trascendida, superior, mantenida en las almas puras, en la Jerarquia
Blanca, representada por la Fraternidad Blanca, y que tiene su exponente en la
Santa Iglesia Gnóstica, dirigada por Patriarcas, Apóstolos, Obispos y
Sacerdotes.
Nuestra ley es
amor, vida, libertad y triunfo.
Nuestro lema
divisa es Telema."[770] *
Massimo Introvigne zeigt in seinem "Il ritorno dello gnosticismo,"
dass dieses Credo Ähnlichkeiten mit demjenigen Franceso Brunellis der Chiesa
Gnostica Italiana aufweist, der dem OTO nicht abgeneigt scheint.[771] *
Rosa Esoterica
Arnoldo
Krumm-Heller[772] *
Es gibt in der
Natur, im unendlichen Kosmos eine Substanz. Diese unwägbare, magische,
einzigartige Substanz ist der Logos, es ist der kosmische Christus, der alles
belebt, bewegt und mit seiner weisen Kraft durchdringt.
Es ist die Rose!
Die Alchemisten
massen der Rose als Symbol grösste Bedeutung zu. Sie fühlten, dass das
Geheimnis des Alkaloids, das die Rose birgt, drei grosse Tugenden sind, deren
Synthese das Leben verlängern kann...
Deshalb ist die
Rose das Essentielle. Sie ist das formgebende Element der Dinge. Die Menschheit
ist immer dem Kreuz gefolgt, dem materiellen Leben, ohne bei der Rose, beim
Essentiellen, zu verweilen.
Wir leben im
Zeitalter der Technik. Es genügt, auf einen Knopf zu drücken, damit das Licht
angeht. Ein Auto wartet vor der Tür unseres Hauses, und mit ihm bewältigen wir
Entfernungen... Das Kino verblüfft uns, indem es uns echte Sinneseindrücke aus
dem Leben vermittelt.
Nichts davon ist
aber essentiell für unser wahres Ich. Wenn wir dies alles betrachten, sehen
wir, dass es Vorteile für die Gesellschaft brachte. Der technische Fortschritt
befreite unendlich Viele... So scheint es nur. Wenn wir jetzt ohne die heutigen
Hilfsmittel in den Genuss all dieser Bequemlichkeiten kommen wollten, so
müssten wir für jeden von uns ca. 125 Sklaven einstellen!
Die Maschine
beherrscht alles. Deshalb betrachtet die Wissenschaft auch unseren Körper nur
wie eine Maschine, die statt Kohle Nahrung mit mehr oder weniger Kalorien und
Vitaminen braucht.
In den USA gibt es
Hotels, die täglich die Analysen ihrer Mahlzeiten bekanntgeben, damit jeder
seine Ernährung regulieren kann.
Zuerst gebrauchte
der Mensch die Kraft der Tiere, dann die Kraft aus Elementen der Natur und
schliesslich schuf er die Maschine. So sehen wir in einer modernen Fabrik, wie
in der von Ford, dass jeder der Arbeiter nicht mehr als eine einzige Bewegung,
eine einzige Tätigkeit vollbringt. So wurde er selbst zur Maschine. In diesem
Fall wird die Maschine nicht vom Menschen beherrscht. Der Mensch wurde von der
Maschine besiegt. In der Sowjetunion wurden Tempel errichtet, deren Götter
Maschinen sind...
Doch selbst im
Maschinenmenschen bleibt die Essenz erhalten. Dem Menschen, der von der
Maschine bestimmt wird, ist die göttliche Essenz, welche die Rose ist, nicht
verloren gegangen, die moderne Technik hat sie jedoch eingeschläfert. Die Rose
kann sich weder entwickeln noch aufblühen, und deshalb handeln wir wider die Natur.
Aus diesem Grund ist die Arbeit der Rosenkreuzer immer von überraschender
Aktualität.
In unserem System,
in dem alles reine Dynamik ist, gibt es ein sehr empfindliches Laboratorium,
in dem die Hormone in Form einer Rose mit sieben Blütenblättern gebildet
werden, deren Gestalt in der Zeichnung dargestellt ist.[773] * Wir erklären das Schema folgendermassen:
1 - Die Epiphyse
ist das Zentrum der Sinne.
2 - Die Hypophyse
das Nervenzentrum.
3 - die Schilddrüse
das Atmungszentrum.
4 - Die
Aussenkörper [?] das Zentrum des
Kreislaufs.
5 - Der Thymus das
Zentrum des Stoffwechsels.
6 - Die
Hilfsdrüsen das Zentrum der Motorik.
7 - Die
Sexualdrüsen das Zentrum der Reproduktion.[774] *
Die Art und Weise,
wie diese Drüsen untereinander arbeiten, ist in der Tat eigenartig.
Der Thymus
reguliert den Stoffwechsel und unterliegt der Evolution, verkleinert sich aber
trotzdem nicht. Es gibt Zeiten, in denen die Schilddrüse die Funktion des
Thymus übernimmt und eine entscheidende Rolle bei der Atmung spielt. Die
Schilddrüse schüttet immer nur sehr wenig Hormone aus. Durch das Mikroskop betrachtet
sehen wir, dass sie die gleiche aus zwei Halbmonden bestehende Form haben wie
die Hormone, die aus den Hilfsdrüsen kommen.
Die Schilddrüse
produziert flüssiges Jod, das im Zustand des Gleichgewichts in keinem anderen
Körperteil anzutreffen ist. Wenn wir also die Hormone in konzentrierter Form
untersuchen, können wir die Farben der [5?]
Tatwas bestimmen. Aus diesen zusammengefügten farbigen Tatwas erhält man -
entsprechend den Erfahrungen aus der Plasmogonie - besagte Rosen.
In Allem ist die
Rose. Sie ist das Essentielle in allen Dingen, sie ist das Wort, das von Allem,
das existiert, verkörpert wird, sie ist nicht nur in unserem Inneren, in
unserem geistigen Leben, sie ist auch in unseren physischen Funktionen
verkörpert.
Der Logos
Ausschnitt
aus: "Konzentration und Wille! - Ihre Schulung auf Grundlage der Logos=Lehre
von Peryt Shu" (Halle 1919)
Es gibt ein
winziges Zeichen in der Zeit, das wieder auflebt, der "Talisman"
einer vorgeschichtlichen Menschheitswoge... [Es] ist die "Swastika" der Inder... Im Yogagesetz der
Inder und im Armanismus der Deutschen[775] * lebt die Kenntnis des Logos fort bis auf unsere
Zeit...
Der Logos ist...
der schöpferische Wille, [der]
wieder aus der Transzendenz hervortretend die Welt der Wirklichkeit ergreift
und auf sie gestaltend einwirkt. Es gibt keine Kraft, so mächtig und
segenbringend wie den Logos für den, dem es gelang, eins zu werden mit ihm...
Wer es erreicht hat, eins zu werden mit dem Logos, der tritt über die
natürlichen Stufen des Daseins hinaus, er erlangt Kräfte, von denen die meisten
Menschen keine Vorstellung haben...
Eine Welle...
brütet über uns allen. Sie wartet, dass sie zeugend sich mit uns vereinigt. Es
ist die Kraft des Logos als höheren Willens, von dem wir sagten, dass sie
blitzhaft in das Innere fällt...
Erst allmählich
zeriss der Vorhang vor dem inneren Allerheiligsten. Die Sexual-Magie eroberte
die Gemüter und trat an die Stelle des Logos. Die hohe Kraft zog sich aus dem
Innern des Menschen zurück (Der Fall 'Abels', von dem oben gesprochen wurde,
der schon im Sündenfall wirkte, indem das Licht-Prinzip Adam erlosch). Das,
was die Bibel als Sündenfall bezeichnet, griff verheerend um sich, der Fall in
die [libertinistische?]
Sexual-Magie.[776] * Die nun anhebende Stigmatisation des Intellektes,
die zur Trennung führte von Wissenschaft und Ethos, ist eine biologische
Tatsache. Durch eine Art Kurzschluss im Gehirn teilte sich die Lebenswelle...
zwischen Gehirn (Epiphyse) und Gemüt (Thymus), sie spaltete sich auf und
zerriss den einheitlichen Faden (indisch Sutratma), durch den der Mensch mit
dem Logos verbunden ist.
Antahkarana, die
'Brücke' des Gehirns wurde zerstört, die leitende Energie zweier Nervenbündel
zerrissen. Der Funke nahm einen anderen Weg, über die Glandula pinealis [Zirbeldrüse] in die sexuellen Organe des
Okzipital-Lappens und von da durch die grossen Drüsen, Schilddrüsen, Thymus,
Milz in die Prostata (resp. das Ovarium) des Unterleibs. Damit ging der höhere
Wille zugrunde...
So wirkte der
böse, jedoch für den Wissenden auch gute 'Sieben-Keim' unablässig fort, durch
eines nun erlöst und erlösbar, durch Erkenntnis des Leidens... und seiner
Ursache, des 'Speeres'..., der in das Innere des Menschen die tötende Wunde
riss. Aus ihrem strömenden Blut nährte sich fortwuchernd der Keim. Jedoch nur
derselbe Speer (Vgl. das Parcifal-Mysterium Wagners)[777] * vermag die Wunde zu schliessen und zu heilen. Wir
erkannten ihn als die Phalluskraft und als das sexual-magische Phänomen, das
den Logos spaltete... Gefesselt hängt er seitdem wie Wodan und Christus am
Weltbaum... Nur Runenkraft, d.i. 'raunende' Geisteskraft, tönendes Wort,
erweckt ihn von neuem...
Ein Wort, eine
Schwingung, magisch gebunden an den Phallusstab, stellt die zerrissene
Hirnbrücke (Antahkarana) wieder her und damit die Kraft des höheren Willens in
der Menschheit...
Krumms Übung fordert
auf, das Mantram "Lam" (eine Eindeutschung des OM)[778] * gemäss Kernings Methode in die Gliedmassen hinein zu
"vibrieren." Es sei aber schwarzmagischen Auslegungen, die die
Schwingungen der Worte als Zauberformeln verwenden, auszuweichen. Der Übende
meditiert mit LAM nun über "Liebe," worauf "sich das geistige
Zeugungsorgan, die Glandula pinealis" von selbst erwecke.
"Die durch
die Logos-Übung frei gewordene spirituelle Kraft des Samens, durch Enthaltung
nach aussen von der Blutbahn reabsorbiert, glüht plötzlich in ihr auf wie ein
inneres Licht, das nun beginnt seine radioaktiven Strahlen durch Hirn und
Antlitz zu senden... Da wir aber durch einen sexual-magischen Akt, wie wir
zeigten, losgerissen sind von den zeugenden Kräften des Logos, können wir nur
durch eine Art innerer oder geistiger Zeugungskraft, die im Wort [LAM] liegt, unser anfängliches Bündnis mit dem
universellen Logos wieder herstellen."[779] *
Herbert Fritsche: Ausschnitt aus "Iatrosophia" 1937
1937, also fünf Jahre
bevor Krumm-Heller seinen "Nachfolger" für Deutschland kennenlernt,
bekennt sich Herbert Fritsche, wie Ernst
Schertel, Ludwig Schmitt, Franz Spunda oder Alfred Strauss, ebenfalls zum in
Berlin lebenden Peryt Shu, einem
Bekannten von Aleister Crowley.
"Es ist
allgemein bekannt, dass blosse Askese, verkrampfte Enthaltsamkeit, hier
keineswegs zum Ziele führt."
Schaden nimmt so die dem Mann vom Schicksal bestimmte Gefährtin, die nun
Sklavin der Dämonen der Ausschweifung wird. Fritsche wählt den Weg der esoterischen Askese und der
"profanen" Kinderzeugung. "Im Sinne freudiger Bejahung der
Geschlechtlichkeit als gottgewollter Kraft... gibt es nur zwei Wege: den der
Transmutation und den des Hieros Gamos... Auf der Grundlage der Transmutation gibt
es ganze Systeme komplizierter Schulung (Kundalini Yoga)." Die
Umwandlung der Geschlechtskraft in metabiologische Heil-Energie "wird
vollzogen mit Hilfe... des Atems und der Imagination... Ohne Krampfhaftigkeit
weisen wir in der Zeit der Transmutationsvorbereitung alle Gedanken und
Vorstellungen sexueller Natur von uns... weil wir keine Zielrichtung unserer
Geschlechtlichkeit wünschen, die im Gegensatz zum Streben nach Umwandlung
steht." Nach einer Zeit ruhigen und rhythmischen Atems lenken wir "den
wachen Atem hinunter in die Kreuzbein- und in die Genitalzone und saugen nun,
unter Zuhilfenahme lebendiger Imagination, die ätherische Essenz der
Geschlechtskraft empor zum Sonnengeflecht oder, wenn wir statt vitalem,
spirituellen Kräftezuwachs wünschen, zum Gehirn... Damit ist die Transmutation
bereits vollzogen." Diese an Theodor Reuss erinnernde "Transmutation der Sexualenergie
ist eine hochwichtige Praktik für Menschen, die einsam leben."
Fritsche lehnt Masturbation ab. Für
diejenigen mit einem Partner ist die höhere Stufe der heiligen Hochzeit
reserviert, die Fritsche, bezugnehmend
auf den Vertreter der Karezza-Methode,
Werner Zimmermann, das Hieros
Gamos-Mysterium nennt. "Es mischen zwei Wesen verschiedener Polung in
tiefen Atemzügen, getragen vom grösseren Atem des Alls, als Repräsentanten
weltenalter, schöpfungsfrüher Ströme liebend ihr Sein ineinander, gebend und
nehmend, bis die tragische Zweiheit von höherer Einheit gekrönt wird."
Der Orgasmus, verschämt von Fritsche "Blitz, der für Sekunden das Gewitter der
Lust" blendet, genannt, soll jedoch vermieden werden. "Die
grossen Ströme verschiedener Polung, die durch jeden Mann und jedes Weib
vertreten werden, sollen sich nicht entladen, sie sollen münden."
Denn von den "odischen Explosionen" würden sich sonst Vampire
ernähren. Doch wer die hohe Liebe übt, wird als Hermaphrodit wiedergeboren.[780] *
Auch Fritsche sucht nach der Universalmedizin. Es ist jedoch nicht
bekannt, ob er Sperma homöopathisch oder isopathisch angewandt hat. Zu dieser Zeit
hat sich fast nur G.W. Surya mit "Homöopathie, Isopathie, Bichemie, Iatrochemie und Elektrohomöopathie und deren Beziehungen zum Okkultismus" (Lorch
1936) beschäftigt. Fritsche zitiert auch
Hans Blühers "Traktat über die
Heilkunde" (Jena 1926).
Das Schutzengel-Thema
klingt bei ihm als eine Art Vorbereitung auf den Heil-Akt an: "Schweigen
bedeutet auch Zustimmung zum Geführtwerden durch den Schutzgeist... Bereitsein
und Lauschen auf das, was der Schutzgeist dem Schweigenden zu verstehen gibt,
soll Gewohnheit werden."[781] *
Die Lehren der alten Bruderschaft Rosa-Cruz
Krumm-Heller[782] *
Der Holländer Langevald schrieb 1930 ein Werk über den Grafen Saint
Germain. Die Lektüre dieses Buches
überzeugt uns davon, dass etwas Wahres an dem von Mitgliedern verschiedener
Orden verbreitete Gerücht ist, dass die Namen Saint Germain, Cagliostro und Roland zu einer Person gehören und
zwar zum grossen Politiker Francisco Rakoczi;.[783] *
Besagtes Buch wurde in Deutschland eingeführt und ins Deutsche
übersetzt, ich glaube jedoch nicht, dass es ins Spanische übersetzt wurde.
Falls Übersetzungen desselben im Spanischen existieren sollten, empfehle ich
diese meinen Schülern als Lektüre, damit sie sich davon überzeugen, dass der
Meister und Guru Rakoczi sich anderer Namen bediente, um seine Taten zu
vollbringen und vor den Menschen zu erscheinen. Es ist aufschlussreich, dass das
Werk "Saint Germain" betitelt wurde und dennoch fast ausschliesslich
von Rakoczi gesprochen wird, auf diese Weise wird uns zu verstehen gegeben,
dass es sich in der Realität um ein und dieselbe Person handelt.
Rakoczi beherrschte die Möglichkeit, sich in den Sternen zu verdoppeln
und auf diese Art den Prominenten der Rosenkreuzer und anderer Orden zu
erscheinen. Er ist verbunden mit dem okkulten Zentrum der Grossen Weissen
Bruderschaft des Himalaya, für ihn gibt es weder Zeit noch Raum und seine [theosophische?] Mission wurde bis heute noch nicht
unterbrochen. Er ist Repräsentant der Bruderschaft der Rosenkreuzer und Guru
von vielen Leitern dieser Bruderschaft. Die Theosophen waren sehr zufrieden,
Kontakt mit dem grossen spirituellem Führer der Rosenkreuzer gehabt zu haben.
Seine modernen Biographen stellen ihn als enigmatische Persönlichkeit
dar, aber der Grossteil seiner Biographien ist überspannt und verworren. Einige
halten ihn für einen fleischgewordenen mysteriösen Geist und andere für einen
elsässischen Juden.
Wie auch immer sein patronymischer Name gewesen sein mag, er hatte ein
Recht darauf, den Titel Saint Germain zu führen, denn er besass eine Länderei, genannt San
Germano, im italienischen Tirol und er hatte den Adelstitel vom Papst gekauft.
Das erste Mal erschien er mir, als ich in Frankreich ein Schüler Papus' war. Seitdem hat er mich nicht verlassen. Er ist mir
immer erschienen, wenn ich ihn gerufen habe oder wenn er bemerkte, dass ich in
Not war. Ich bin mir sicher, dass er all jene beschützt, für die ich ihn um
Schutz anflehe.
In allen meinen Lektionen habe ich gelehrt, dass man sich zur Heilung
Kranker aller Mittel bedienen muss; von der Atemübung und der Vokalisation bis
zur Beschwörung der Geister. Je besser wir vorbereitet sind, um so mehr werden
sie für uns tun.
Für die grossen Eingeweihten gibt es weder Raum noch Zeit. Die
feierliche Magie, derer sich Papus, Eliphas Lévi und andere Meister bedient haben und die sie in ihren
Büchern vorgestellt haben, sind nicht immer die einzige Art, besagte Beschwörungen
zu betreiben. Oft reicht ein inbrünstiges Gebet, damit besagte Wesen sich vor
unseren Augen materialisieren.
Wenn unsere physischen Kräfte nicht ausreichen, müssen wir uns der
grossen Meister des Unsichtbaren bedienen, die wie wir in einem sozialen
menschlichen Umfeld leben können. Wir können auch die Engel anrufen, die nur
von metaphysischer oder astraler Beschaffenheit sind oder [wir können auch] wie Rakoczi auf beide Arten handeln.
Sobald wir einmal Kontakt mit diesen Seinshaftigkeiten hergestellt und
von ihnen Anweisungen erhalten haben, überraschen uns manchmal diese Aufträge
und sie sind für uns unerklärlich. Dann müssen wir uns selbst sagen, dass sie
sehr wohl wissen, was sie tun.
Meine Schüler wissen, dass die Beschäftigung mit diesen Angelegenheiten
Verfolgung, Unverständnis und Verleumdungen mit sich bringt. So ist es auch
dem Meister Therion[784] * und anderen Initianten gegangen, manche wurden erst
nach ihrem Tod verleumdet.
Jedes lebende Wesen besitzt seinen Engel, der mit seinem inneren Ich in
Kontakt steht. Deshalb müssen wir lernen, wie wir den Engel anrufen oder
beschwören können.[785] * Zuerst rufen wir natürlich unseren eigenen Engel an;
manchmal sagt uns die Intuition jedoch, dass wir in einem dringenden Fall
andere spirituelle Wesen rufen müssen, die uns im Moment für unseren speziellen
Fall gerade richtig erscheinen.
Manchmal ist die Beschwörung der Engel ein Phänomen der Magie, und die
Beschwörung niederer Wesen kann als allgemeine Form der schwarzen Magie
verstanden werden. Die schwarze Magie jedoch müssen wir bekämpfen, denn all
diese mysteriösen Wesen werden nie zufriedengestellt und werden fortfahren, den
Vermittler zu belästigen.
Wir müssen die Werke von Eliphas Levi, Papus und Therion studieren. Die Magie ist nichts einfaches,
wie manche glauben. Sie ist eine sehr ernste Angelegenheit, für die man viel
Ausdauer und einen Meister braucht, der die Gnade und die Macht, die Engel zu
beschwören, vermittelt.
Oft scheint es, dass sich einige Autoren, wie z.B. Therion, über uns
lustig machen oder uns in die Ecke der schwarzen Magie stellen wollen [?]. Demgegenüber dürfen wir nicht kritisch sein,
der Weg, dem wir folgen müssen, ist der Weg des Gebets, voll von Glauben und
gerichtet auf den Heiligen Geist, um verstehen zu können, dass es keine
schwarze Magie ohne weisse Magie geben kann, und umgekehrt.
Die Magie ist eine mysteriöse Kraft, die in uns verwirklicht werden
muss und daher unbeschreiblich ist. Wir müssen uns also an die Stille halten
und danach handeln, und dann erst erscheinen die Engel. Das wundertätige Medium
muss Kenntnisse auf diesem Gebiet besitzen, um bei seinen Heilungen Erfolg zu
haben. Vor allem ist es nötig, dass es anfängt, sich selbst mittels Busse und
Gebet zu läutern.
Vorwort zu: Krumm-Heller: Die Gnostische Kirche
von 'Tradux.R+'[786] *
Einleitung
Wir, die Erzbischöfe und Bischöfe der Heiligen Gnostischen Kirche,
versammelt in der Vollversammlung des Konzils, mit der nötigen Ermächtigung des
Patriarchen - höchste Hierarchie der Kirche - versehen, und der vollen Macht
der weissen Bruderschaft, der wir angehören, schicken unseren Apostolischen
Segen an alle Menschen ohne Unterschied des Geschlechts, der Herkunft, Rasse
oder Farbe, und wünschen (euch/ihnen), dass das Rad der Evolution dieses
Lebensabschnittes seinen Lauf beschleunigt, damit die Universelle Brüderschaft
Fleisch werde unter allen Kindern des Vaters und der göttliche Logos die
gesegnete Rose der Spiritualität erblühen lasse über dem gigantischen Kreuz
unserer Erde.
Wir, mit der Machtfülle, die uns übertragen wurde, haben den Erzbischof
unserer Heiligen Kirche, Bruder Huiracocha, ermächtigt, dieses Buch zu veröffentlichen, in dem
durch belehrende Darstellung zu verstehen gegeben werden soll, welches unsere
Heiligen Mysterien sind und was sie bedeuten, insbesondere, da der Moment
gekommen ist, in dem diese unsere Primitive und Wahrhafte Christliche Kirche in
der Ära der Geburt des Wassermanns zur Begegnung mit der Menschheit schreite.
Jahrhunderte über Jahrhunderte hat unsere Kirche im Halbschlaf
verbracht, in schweigsamer Zurückgezogenheit, verkrochen in ihrem
Schneckenhaus, um nicht durch den herrschenden Materialismus profaniert zu
werden. Denn leibhaftig in ihr (ruhte) die Religion der reinsten Vernunft, im
Besitz der wahrhaften Gnosis, des Symbols und des Mysteriums, die sie in ihrer
jungfräulichen Blösse schrittweise zu erkennen gab, die vergangenen Zeiten,
voll von Egoismus, waren nicht die geeignetsten für eine göttliche Saat, mehr
als Weichweizen boten sie dornige Früchte...
Heute ist die Menschheit begierig nach Verbesserung, will Geist sein
und hingerissen von jenem heiligen Eifer nach Messianismus - der überall
wahrzunehmen ist - wie ein Wind der Erlösung, der die Seelen liebkost und sie
auf einen unbekannten Weg führt... Die Menschheit braucht jedoch eine Stimme,
ein Wort, einen Schrei, ein Zeichen, das ihr den Weg zeigt, oder sie wartet
darauf, dass unter ihnr wieder der Mensch erscheint, der sie erlöst und erneut
durch die Hand derselben Schriftgelehrten und Pharisäer am Kreuz stirbt.
Aber deine Erlösung, oh leidende Menschheit, wurde schon einmal
vollzogen. Die Prophezeiung wurde erfüllt und die heilige Doktrin des Retters
pulsiert noch immer mit lebendem Feuer in denselben Innereien des Heiligtums,
von wo sie zurückkehren wird, stark und mächtig, in dieser günstigen Zeit, in
der das Gebäude des Sektierertums einstürzen wird, das einst die reinsten
Wahrheiten befleckte...
Kommt denn, um aus dieser Quelle zu trinken. Die Gnostische Kirche ist
nicht einfach eine weitere Kirche oder ein neues religiöses Ideal im Wandel der
Zeiten, es ist die Kirche Christi, die Jesus gepredigt hat, der göttliche
Rabbi aus Galilea, mit all ihren Initiierenden Heiligen Mysterien. Es ist die
Kirche der Erlösung, die Ur-Christliche Kirche. Es ist die Kirche, die die
heiligsten Offenbarungen besitzt und interpretiert und die Wahrheit in ihrer
ursprünglichsten Reinheit, ohne sie befleckende Makel, zu erkennen gibt.
Unsere Doktrin ist Wissenschaft und Religion in einem. Als Wissenschaft
geht sie auf etwas Höheres, Höchstes, Unendliches, Ultrawissenschaftliches
zurück, das weit über den niedrigen und vulgären Kenntnissen steht und das
Wissen schlechthin verkörpert. Und als Religion zielt sie darauf ab, dass der
Mensch, höchster menschlicher Rang, in sich selbst die göttlichen Kräfte weckt,
die ihm zu eigen sind, um eines Tages die heilige Union mit der ersten Sache,
seiner Genesis, zu erreichen. Innerhalb dieses Dualismus sei jedoch auf jenes
lateinische Prinzip verwiesen, das besagt: Primum intellegere, deinde
credere...
Dieses Buch, lieber Leser, befriedigt eine der grössten Notwendigkeiten
der aktuellen Epoche. Es ist für dich das Exponat einer neuen Theorie, die
dennoch so archaisch ist, der Herold und der Vorbote der Wiederherstellung der
Heiligen Gnostischen Kirche in der Welt.
Trinke aus ihren reinen und klaren Wassern und eines Tages, wenn dein
Geist frei ist von traditionellen Vorurteilen, kannst du mit den Flügeln des
Pleroma[787] * aufsteigen und das Gleichgewicht zwischen Licht und
Schatten deiner Seele suchen, damit du die ersehnte Erlösung findest, die in
dir selbst steckt, in deinem eigenen Sanktuarium, und mit ihr den zarten
Aufstieg (Himmelfahrt) des Logos Solar, des wahrhaften Messias, der in deiner
Höhle in schweigender Ruhe schläft.
Logos Mantram Magia
Krumm-Heller[788] *
Die Kirche stellt all die Sachen des Gnostizismus als Häresien, die
nicht gelesen werden dürfen dar, denn so ist es ihr recht.
Die Bardesanen sind für mich die Brücke der Vereinigung zwischen dem
orientalischen Wesen und dem Christentum und die Seelenwanderung dieser Leute
ist viel erhabener als die von den Theosophen gebrachte, buddhistische Form.
Lest Basilides, der nach Meinung der Kirche direkter Schüler eines
Apostels war, er analysiert das Abraxas unseres Rituals Rosa-Cruz. Abraxas
schuf die Intelligenz von Nus, diese wiederum die Vernunft, sie gilt als Logos
und als Weisheit, um an die Macht zu kommen.
Alles, absolut alles, was uns die Theosophen als Philosophie und
religiöse Ideen aus Indien bringen, steht in den Werken von Basilides und den
Sabelianern, aber davon weiss Frau Besant nichts.
Es waren die Sabelianer, die in einer deutlichen und klaren Weise von
der Monade [Leibnitz?] gesprochen
haben, von der Hierarchie der weissen Bruderschaft, mit mehr Einzelheiten als
Leadbeater. Wir haben [das Wissen] jedoch nicht aus den Archiven
hervorgeholt, es war nötig, es aus Indien, mit sanskritischen Namen, zu
importieren [denn die Sabelianer] haben die Entwicklung der Monade
gründlich studiert, bis zur Konstitution einer höheren Triade. Sie verschmolzen
mit dem Modalismus, der definiert, was das Verbum, der Logos, die Stimme und
der Klang von Gottes Mund ist, bewegte Luft, die für das menschliche Gehör
verständlich ist. Ich empfehle meinen Freunden, dass sie die Kontroversen
Tertullians lesen und es wird ihnen wie Schuppen von den Augen fallen und sie
werden verstehen, wie schlecht es ist, dass wir uns nicht mit den östlichen
oder prä-christlichen Angelegenheiten beschäftigen, sondern hingehen und (es)
von Indo-Engländern entleihen.
Aber bleiben wir beim eigentlichen Thema, der Sprache, und schauen wir,
wie die mexikanischen Indios ihre Erschaffung erklären.
Nichts - sagen sie - gab es, ausser dem Chaos, auch wenn dieses
majestätisch von einem ewigen Himmel bedeckt war. Nur Gott, TEPIU K'OCUMATZ,
existierte in androgyner Form. Das heisst, Mann und Frau, Vater und Mutter,
Schöpfer und Geschaffener gleichzeitig. Aus IHM ging Huracan[789] * (Orkan) hervor (ein Wort der Mayas, das später in die
Karibik gebracht wurde), das bedeutete für die alten Indios: WIND, HAUCH
und WORT ...
HURACAN ist, als Gottheit, auch Teil des TEPIU K'OCUMATZ, denn sie
sagen, dass ER sich des Hauchs und des Wortes bediente, um die
Welt zu erschaffen. Und er sagte nur ERDE!! und die Erde war erschaffen, indem
zuerst eine Wolke kam, später eine gelatineartige Masse und zum Schluss die
feste und konkrete Masse der Erde.
Schon aus der Wolke entsprangen die Gottheiten CHIPI, CALPULHA, und
RAJA CAKULHA, die die Tiere schufen. Da jedoch diese Götter Weise waren und die
Geheimnisse der Natur kannten, beherrschten sie doch die Sprache des Lichts,
war das erste wozu sie die Tiere zwangen, das Reden. SPRECHT!!, sagten sie
ihnen, sagt jedoch nur den Namen Gottes, und die Tiere gehorchten, und seitdem
tun sie nichts anderes als diesen heiligen Namen AUSZUSPRECHEN, jedes auf seine
Art und Weise, gemäss seinen entsprechenden Organen.
Und die Götter fuhren fort und sagten, LEBEN dürfen nur die, die den
Namen Gottes AUSSPRECHEN können. Die anderen sind es nicht wert, zu
existieren, wenn sie nicht sprechen können. Sie sollen verenden...
So geschah es, dass jene, die nicht sprechen konnten, es waren die sehr
Grossen, verendeten. Die Lebenden blieben unter der Obhut Xpiyacoc's, denn
jener Gott, so sagen es die Kodizi, trug die Sprache, das Wort, DEN Logos in
sich.
Aber, da es bislang nur Tiere gab, beschloss Xpiyacoc, dass es Wesen
geben solle, nach Bild und Ähnlichkeit der Götter, und so schuf er sie aus Erde
und gab ihnen eine leblose Form. Als er sich bewusst wurde, dass ihnen der
Atem, das Leben fehlte, bediente er sich seines Namens und des Namens Huracans,
der sie anhauchte und ihnen auf diese Weise das Leben gab.
Es gab auf der Erde alle Arten von Bäumen, unter ihnen nur einen, von
dessen Früchten es verboten war, zu essen. Dennoch gehorchten die Wesen aus
Erde, inzwischen belebt, diesem Gebot nicht und assen davon und provozierten
TEPEU K'UCUMATZ (so schreiben ihn auch manche Schriftsteller), der zur Strafe
die Sintflut schickte. Seitdem ist sein Name verlorengegangen...
Wenn die Mayas den Namen des höchsten Gottes erwähnten, taten sie nur
einen Atemzug (seufzten), als wenn sie ein H ausprechen würden...
Als das Wasser der Sintflut die Erde bedeckte, gelang es einigen
Menschen, sich in die gigantischen Bäume zu flüchten, um sich so einen Weg der
Rettung zu schaffen, doch das Wasser unterhöhlte die Erde und riss die Wurzeln
los und die fallenden [Bäume]
begruben die Opfer unter sich, die sich nur in Gestalt von Affen retten
konnten. Nach den Mayas stammt also nicht der Mensch vom Affen ab, wie Darwin
glaubt, sondern der Affe stammt von uns ab.
Die Götter schufen noch einmal Menschen, und zwar dieses Mal nicht aus
Erde, da sie ja damit ein schlechtes Ergebnis erzielt hatten. Diesmal schufen
sie sie aus MAIS, in anderer Farbe, und erreichten, dass sich, während sie noch
schliefen, die Frauen zu ihnen gesellten, die aus der unsichtbaren Welt
gekommen waren. Xpiyacoc und seine Macht hatten sich behauptet...
Es gibt Autoren, die darauf beharren, dass nicht nur die Frauen aus der
unsichtbaren Welt kamen, sondern die ganze menschliche Spezies, sie beziehen
sich, wenn sie von einer unsichtbaren Welt sprechen, auf ein Land, das auf der
anderen Seite des Meeres war und das sie TULAN (Tule?) [sic] nannten, wo sich die Götter aufhielten. Die
späteren Indios sagen, dass die Gestaltung der Wesen aus Erde auch nicht sicher
sei, sondern dass zuerst der STEIN OBSIDIAN war, oder wenn sie doch aus Erde
geformt wurden, sich zumindest von diesem STEIN nähren mussten. Weiter erzählen
die Indios, dass sie die Macht des Wortes und die Kraft zu sprechen erlangten,
als der Koyote und der Rabe Mais suchten und ihn assen, Xpiyacoc sich jedoch
gezwungen sah, um den Mais zu bekommen, dem Koyoten und dem Raben den Magen
öffnete und ihnen das Blut entnahm. Mit diesem Blut, Opferblut, vervollständigte
er die Menschen und gab ihnen, was ihnen fehlte, erlöste sie dadurch und hob
sie empor. Dennoch fehlte ihnen noch etwas, und so ging der Kolibri die
Schlange TAPIRO suchen, die durch die Vermischung ihres [beiden] Blutes
erreichte, dass alle Menschen eine Art Erwachen erlebten und erneut den
Göttern ähnlich wurden.
Am Anfang gab es nur 13 Männer und 14 Frauen. Aus ihnen ging das ganze
menschliche Geschlecht hervor.[790] * Sie heirateten untereinander und so pflanzte sich die
Spezies fort.
Das Tor nach Tulan jedoch - wo die Götter verweilten - blieb
verschlossen und ein mysteriöser Schleier hatte das verborgene und magische
Wissen verdeckt und zwang die Menschen, nackt zu erscheinen, ohne Kenntnisse
der Sprache der Götter und in ewiger Unwissenheit. So dachten alle daran, in
die Stadt des Traumes zurückzukehren... und beim Versuch bemerkten sie, dass
die Tür von einer Fledermaus bewacht wurde.
Und so geschah es, dass einige Menschen, die isoliert geblieben waren,
die Weisheit und Geheimnisse ihrer Vorfahren bewahrt hatten, es war ihnen
jedoch verboten, diese weiterzugeben. Jeder, der WISSEN wollte, musste von
selbst das geheimnisvolle Tor bezwingen und dieses blieb weiterhin von seinem
zeitlosen Wächter beschützt...
Es fehlte LICHT, bislang gab es nur vage Dunkelheit und die Menschen
kamen darin überein, die Götter darum zu bitten. Als sie so warteten, dass ihre
Bitte erhört würde und sie beschäftigt waren, Licht zu machen, wurden die
Menschen des Wartens müde und begannen, um das Licht zu erhalten, den Weg nach
Tulan auf anderen Pfaden zu suchen.
Sie kamen an einen Ort, der Tulan-Zoiva hiess, und der erste Gott, der
sie empfing, war Tohil. Da sie alle von verschiedenen Orten, von Nord-,
Südmexiko, Peru, etc. kamen, wunderten und freuten sich alle gleichzeitig, dass
die Götter, vor allem Tohil, den gleichen Namen hatten... Ein Ausbruch der
Freude entsprang den Herzen der Pilger in diesem Moment der Glückseligkeit, und
daraus entstanden die Grundlagen der menschlichen Bruderschaft, die so geboren
war.
Glücklich kehrten die Menschen von Tulan zurück, jedoch passierte ihnen
etwas Merkwürdiges auf dem Weg. Sie verstanden sich nicht mehr, ihre Sprache
war verwirrt, sie war unterschiedlich geworden und die Verzweiflung ergriff
sie. So zerstreuten sie sich über die ganze Welt, aufgeteilt in Familien, die
dieselbe Sprache sprachen, mit der konstanten Unruhe der Nomaden, eines Tages
die Ur-Sprache wiederzufinden.
Aufgrund des Verlusts der Sprache, die ihnen in Tulan beigebracht
worden war, beschwerten sich alle Stämme und begaben sich erneut auf die
Pilgerfahrt, um Balam Quitze um Hilfe zu bitten. Von ihm erwarteten sie die
Erlösung, er beschränkte sich jedoch darauf, ihnen zu sagen: Ich gebe euch
FEUER und ich gebe LICHT... sie werden euch helfen, eure verlorene Sprache
selbst zu finden...
"Es kam also der Morgenstern. Aus ihm entspross die Sonne, und die
Menschen fügten sich und verehrten sie, die Hoffnung bewahrend, durch ihr
strahlendes Licht die so ersehnte rettende Sprache zu erhalten."
Tausende und Abertausende von Theosophen und Okkultisten suchen den
Schlüssel der Initiation, sie versuchen ein intimes Geheimnis zu finden, das in
all unseren Philosophien und Studien verborgen ist und das weder geschrieben
werden kann noch geschrieben werden darf. Die grossen Schriftsteller lassen es ahnen,
wenn sie auch sagen, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie es gelingt, es zu
finden. Ich, der ich fast ein halbes Jahrhundert mit Studien in diesen
Bereichen zugebracht habe, ich besitze die höchsten Ränge der Freimaurer 3°,
33°, 97°, ich gehörte der esoterischen Sektion der Theosophischen Gesellschaft
an, ich bin Mitglied in über 20 Geheimbünden, wie z.B. dem O.T.O. und der
A.A., wo ich die höchsten Ränge bekleide, ich bin Bischof in der Gnostischen
Kirche, geweiht als wahrer und anglikanischer Ordinal, als Ordensprior der
Bruderschaft Rosa-Cruz, ich habe Verbindung zu der Weissen Bruderschaft, der
Hierarchie der Unsichtbaren, ich gehörte der alten Garde des Papus an, Eliphas Lévi, mit dem ich persönlich verkehrte, als sich die Welt
in ihren okkultistischen Anfängen befand, [ich] erkläre, dass für mich in der Vokalisation, im Gebrauch der
Mantrams und des Gebets, mittels des Erwachens durch sexuelle Sekretionen der
einzige Weg liegt, das Ziel zu erreichen und alles andere, was abseits davon
liegt, ist bedauerliche Zeitverschwendung.
Der Meister
spricht...
und wir
hören zu...
Die Eucharistie - Das Ritual
Krumm-Heller (Peithmann?)[791] *
Es ist das unaussprechliche Mysterium unserer Kirche, in dem das
geweihte Brot und der geweihte Wein dargebracht werden.
Damit dieses Sakrament seine ganze Wirksamkeit entfalte, muss es von
einem Priester der Kirche ausgeführt werden, der das nötige Mantram kennen
muss, um die christonische[792] * Substanz, die aus Brot und Wein besteht, zu beleben.
Dieses Mantram ist je nach den vier Jahreszeiten unterschiedlich. Es
wird dem Patriarchen von der WEISSEN LOGE übermittelt, dieser gibt es an seinen
Erzbischof weiter, daraufhin erhält es der Bischof (Apostolischer Nuntius),
der damit beauftragt ist, es den anderen Bischöfen zu vermitteln, diese
schliesslich geben es dem jeweiligen Priester, der unter ihrer Obhut steht.
Da es jedoch den Gnostikern, unabhängig von ihrer Stellung in der
Kirche, zusteht, dieses Brot und diesen Wein als Symbol des Esoterismus zu
empfangen, werden in diesem Fall ausnahmsweise und abhängig von den Priestern,
die Venerabili und Präsidenten unserer Logen Rosa Cruz ermächtigt, dieses Sakrament
zu spenden.
Während dies geschieht, kommt der Apostolische Nuntius unserer Kirche
zur Ordination der Bischöfe und Priester und zur Bekanntgabe des
eucharistischen Mantras, das die nötige Stärke und Kraft dazu beisteuert, die
Gesamtheit dieses Unaussprechlichen Heiligen Sakraments zu vervollständigen.
Während der Akt der Eucharistie zelebriert wird, können musikalische
Kompositionen religiösen Charakters auf Orgeln oder Harmonien, Quartette,
Quintette, etc. oder auch heilige Lieder allein, im Duo, Trio oder im Chor
aufgeführt werden.
Nachfolgend legen wir den Ritus und die ergänzenden Erklärungen dar:
RITUAL
Das Brot, das für dieses Sakrament benützt wird, muss unbedingt aus
reinem Weizenmehl sein, hergestellt ohne Verwendung anderer Arten, der Wein,
von der Rebe, sollte möglichst alkoholfrei sein, so soll versucht werden, für
das Opfer das Beste aufzubewahren.
Der Zelebrant muss in diesem Akt absolute Haltung und Takt bewahren und
mit aller Sorgfalt auf seine persönliche Hygiene achten, vor allem bei den
Händen und Füssen, denn über unsere Extremitäten strömen zahlreiche magnetische
Strömungen von unschätzbarem Wert herein und heraus.
Unumgänglich ist die Existenz eines Hauptaltars und zweier Seitenaltäre
- einer zur rechten und einer zur linken - die mit einem glatten oder einem mit
Sinnbildern verzierten weissen Altartuch bedeckt sein müssen.
Unter einem Thronhimmel oder auf kunstvoll gestalteten Hölzern steht
dem Hauptaltar ein Kreuz vor, geschmückt mit sieben Leuchtenden Rosen, oder in
Ermangelung derselben, sieben einfachen Rosen und zu Füssen ein Kandelaber mit
sieben Kerzen aus Wachs. Auf dem Absatz dieses Altars steht, zentriert, ein
Kelch, schon mit Wein gefüllt zur Verteilung, daneben ein Teller mit mehreren
Stückchen Brot. Ausserdem [stehen da]
ein Weihrauchkessel oder eine Räucherschale, damit während des Aktes Weihrauch
oder adäquate aromatische Substanzen in ihnen verbrannt werden können.
Auf dem Altar zur rechten soll auf gut sichtbare Weise, möglichst
beleuchtet, das Iod - He - Vau - He stehen, das den geheimen Namen des Vaters
darstellt, und in der Mitte des Altars soll sich eine Schale mit einer Menge
Brot, entsprechend der Anzahl der Teilnehmer, befinden.
Auf gleiche Art soll auf dem linken Altar die Zahl der Sieben Stimmen
9879 und eines oder mehrere Schälchen mit Wein, in ausreichender Menge für alle
Teilnehmenden stehen.
Sobald sich die Gläubigen vorbereitet haben und sich innerhalb des
Gebäudes oder des Tempels befinden, sollen sie eine erwartende Haltung
aufweisen und in ihren Händen Kräuter oder heilige und aromatische Pflanzen
halten, die sie auch zwischen den Lippen aufbewahren können (zu empfehlen sind
Akazien oder andere).
In diesem Moment kommt dann der Priester, von zwei Diakonen oder
Ministranten begleitet, herein. Die drei halten die Hände über der Brust
überkreuzt in Form eines (liegenden) Kreuzes. Sie steigen zum Altar empor,
knien sich hin und beugen den Kopf. Die Versammelten müssen sich ebenfalls
hinknien.
Danach erheben sich Priester und Ministranten, der Zelebrant tritt
hervor, berührt die Kante des Altars, hebt seine Hände auf die Höhe der
Schultern empor, in aaronischer (?) Weise und sagt:
IAO IAO
IAO
Die Ministranten: Amen Amen Amen
Der Priester.
Er rezitiert folgende vollkommene Reue- oder Bussgebete an das Licht.
Oh Licht der Lichter, starker Leuchtturm an dessen Majestät ich immer
geglaubt habe, höre meine reuige Stimme und erhöre mein Gesuch der Busse, denn
zerknirscht komme ich zu dir, um dir alle meine Sünden zu beichten.
(Hier folgt eine Pause von einer Minute, damit jeder einzelne innerlich
die Sünde oder den Fehler ausmacht, deren er sich entledigen will und woran er
den ganzen Akt über denken wird, um sie zu überwinden oder zu verwandeln).
Rette mich, oh Göttliches Licht, vor den schlechten Gedanken, die mir
nachstellen und vor den Versuchungen, die mich umgeben. Eines Tages sah ich,
oh Erhabenes Licht, die niederen Gegenden, wo man sich vor der Hölle sträubt.
Ich sah dort ein Licht und also dachte ich: ich kann zu diesem Ort gehen und
dieses Licht empfangen, entschlossen erkühnte ich mich und beobachtete, dass
dieses Licht trügerisch war und ich fiel in die tiefen Dunkelheiten jenseits
des unergründbaren Chaos. Und ich hatte keine Kraft mehr, um dort heraus zu
finden, denn ich war gefangen in einem Netz von feindlichen Strahlungen
(Emanationen), die mich meiner Kraft und meines eigenen Lichts beraubten. Ich
schrie also mit gewaltiger Stimme um Hilfe, meine Stimme verstummte jedoch und
erstickte in der unendlichen Dunkelheit. Ich sah in die Höhe, damit das Licht,
an dessen Majestät ich immer geglaubt habe, mir zu Hilfe eile und selbst die
üblen Archonten erfreuten sich meines Unheils. Aber du, Erhabenes Licht,
weisst wohl um die Wichtigkeit dieses Fehlers. Er entsprang der Unwissenheit
zu glauben, dieses Licht wäre dein Licht und die begangene Sünde ist von dir
schon geurteilt.
Lass mich nicht ohnmächtig werden, oh Mysteriöses Licht, von dem ich
immer geträumt habe, denn du bist dieses mein Licht, das ich immer gesucht
habe. Denn auf der Suche nach dir bin ich in das Unheil der Schmach meines
Fehlers gefallen und ich wurde, diesesmal, von jenen Unsichtbaren
Bruderschaften der so Heiligen Emanationen der Grossen Mutter verstossen. Denn
in meinem Streben dich zu finden, oh Licht aller Tugenden, provozierte ich den
verruchten Zorn der gegnerischen Kräfte. Denn als ich deinem Weg folgte,
erfasste mich eine Klaue der Verdammnis und versenkte mich in der Tiefe des
Chaos.
Gross ist deine Barmherzigkeit, Licht der Lichter, und wenn du jetzt
kommen willst, mich zu retten, erhöre mich in Wahrheit und Verständnis. Rette
mich vor der Finsternis in meiner eigenen Materie, damit ich ihr nicht
unterliege und befreit werden kann von den egoistischen und schlechten
Emanationen, die [mich]
unterdrücken. Lass nicht zu, oh Licht, dass ich in dieser Dunkelheit ersticke,
dulde nicht, dass diese verruchte Kraft mich vollständig verschlingt, damit das
finstere Chaos meine Kraft nicht verdeckt, Erhöre mich, oh Licht, auf Grund deiner
Gnade. Richte den Blick deines Lichts auf mich, wende dein Antlitz nicht ab,
denn ich werde grausam von jenen Archonten gepeinigt, die meine Angst und
meinen Schmerz vermehren. Vor dir stehen all jene, die mir dieses Übel zugefügt
haben, verfahre mit ihnen nach deinem Willen. Jetzt, oh Unverwechselbares
Licht, befiehl, dass die Finsternis und die Materie, die üble und gottlose
Emanation in den Hinterhalt fallen, der ihnen bereitet wird, damit sie in ihrem
dunklen Gefängnis bleiben und niemals an den Ort des Friedens gelangen. Damit
sie in ihren schwarzen Ort eindringen und niemals in der Lage sein werden, das
Licht zu sehen. Bedecke sie mit deiner Rache und deiner Gerechtigkeit und lass
sie ewiglich verdammt sein, über das Chaos nachzusinnen.
Reinstes Licht, das du überall bist und bei mir bist. Ich preise deinen
Namen und bete dich des Ruhmes voll an, damit dir, oh Licht, mein Lobpreis
gefalle und du mich zum Eingang des majestätischen Quartiers führest, wo du die
reinen Seelen hinführst. Sende deine Freude in diese materiellen Wesen, damit
sie es erstreben, dein Licht zu suchen, damit in ihnen die Kraft ihrer Seelen
erwache und deine magische Substanz auf mächtige Weise belebt wird.
Denn so sagen es die Heiligen Worte:
Gott wird die Seele von aller Materie befreien und es wird eine Stadt
im Licht gebaut werden, wo alle [Seelen],
die befreit wurden, ewig leben, und ihre Belohnung wird jene wunderbare
Erbschaft sein.
Ministranten: Amen
Alle: Amen
Die Besucher erheben sich und bleiben mit den Händen über der Brust
verschränkt (in Form eines Kreuzes) stehen.
Priester und Ministranten kreuzen ihre Hände auf dieselbe Art und
Weise. Die drei verneigen sich oder beugen den Kopf vor dem Altar und der Priester
fährt mit folgendem Gebet an das ROSENKREUZ [Cruz de la Rosa] fort.
Voll Jubel und vor Freude überschäumend nähere ich mich dir, oh
Auserlesenes Kreuz. Dir, der du der Vorfahre alles Lebens bist, auf Grund
dessen alles erblüht. Dir, du Geschenk des Allerhöchsten, auf Grund dessen
alles schwingt. Dir, Kreuz der grossen Schicksale, auf Grund dessen alles
atmet. Dir nähere ich mich jetzt, Kreuz aller Kreuze, da ich dich erkenne, als
wärst du mein eigenes.
Ich weiss von deinem Geheimnis, von dem Geheimnisvollen Mysterium, das
dich umgibt, denn du wurdest in der Welt aufgestellt, um all jene Sachen, die
in der Welt veränderlich sind zu binden und zu verbinden, zu vereinen und zu
bewahren.
Du hebst deinen Kopf zum unendlichen, blauen und tiefen Himmel als ewiges
Symbol des Himmlischen Logos, des Goldenen Logos, der die Grundlage aller Existenz
darstellt.
Dein gerader/rechtschaffener Querbalken strebt zur Welt wie zwei Arme,
wie zwei mächtige Hände, die zur rechten und zur linken ausgebreitet vorrücken,
um die Feinde zu vertreiben, und in einer einzigen Umarmung soviele isolierte
und verstreute Pilger aufzunehmen.
Dein Fuss ist in der tiefen Erde versenkt, das Tiefste suchend, als ob
du all jene emporheben wolltest, die weit von dir entfernt sind. Jene, die
unrein unter der Erde ruhen und jene, die in kalten Gegenden gefangen sind, wo
kein Licht hinkommt. Als ob du unerschütterlich danach streben würdest, sie
alle an die Ewige Stadt zu binden.
Oh du Heroisches Kreuz, Kreuz der Herrlichkeit, von Gott auf der
Grossen Höhe errichtet, um den Menschen den ewigen Frieden zu geben, der ihre
Erlösung sein soll.
Oh du Aufragendes Kreuz, beneidenswerte Trophäe aus der Schlacht
Christi, furchtbare Waffe, um so viele Feinde zu besiegen.
Oh du Grossartiges Kreuz, geheiligter Baum des Lebens, dessen Wurzeln
tief in der Erde ankern, damit die Frucht im Himmel blüht.
Oh du Ungeheuer Grosses Kreuz, von süssem Namen, süsse Gabe, würdiges
Symbol aller Anbetung, geheiligte Rebe, die du dich über den Meister beugst
und in ihn deine wohlschmeckenden grünen Trauben vergiesst, als Zeichen
liebevoller Zuneigung zu dem armen Sünder für dessen Beichte und dessen
Glauben.
Oh du Kreuz der Rose, göttliches Rosenkreuz, das du alle Demütigen und
in ihren Gefühlen Reinen zu Gott führst, das du den Himmel für alle, die sich
nach Leben sehnen mittels der Gnosis mit Freude füllst und du, das du mittels
der Reue alle in der schwarzen Nacht Verlorenen und angstvoll vom Weg
Abgekommenen ohne Einschränkung zum Väterlichen Haus führst.
Nur in dir, Herrlichkeit der Welt, wurzelt unser Ruhm und unsere
Rettung.
I E O U A I E O
U A I E O U A
Ministranten: Amen Amen Amen
Jetzt wendet sich der Priester den Gläubigen zu, ein bisschen zur
Rechten gewandt, um dem Kelch nicht den Rücken zu kehren und liest das
Mystische Abendmahl:
Sodann stimmte Jesus die lobpreisende Hymne zum Lob des Mysteriums des
Grossen Namens an und sprach auf diese Art zu seinen Schülern:
Kommt näher, kommt zu mir. Sie gehorchten und näherten sich dem
Meister. Er wandte sich sodann in alle 4 Himmelsrichtungen, sprach über ihren
Köpfen den Grossen Namen aus, segnete sie und gab ihren Augen das Licht, damit
sie sehen konnten.
Daraufhin sagte ihnen Jesus, schaut nach oben und sagt was ihr seht.
Sie hoben ihren ekstatischen Blick und nahmen ein grosses und mächtiges Licht
wahr, das kein Bewohner der Erde beschreiben könnte.
Er sprach von neuem zu ihnen: Wendet den Blick von der Grossartigkeit
dieses Lichts ab und sagt mir, was ihr nun seht. Daraufhin antworteten sie ihm:
Wir sehen Feuer und Wasser, Wein und Blut.
Jesus sagte: Wahrlich, wahrlich ich sage euch, als ich auf die Welt,
kam habe ich nichts ausser Feuer und Wasser, Wein und Blut mitgebracht. Ich
habe das Feuer und Wasser vom Licht der Lichter und das Blut vom Orte der Barbelos mitgebracht.[793] * Einen Augenblick später schickte mir mein Vater
ausserdem den Heiligen Geist in Form einer Taube. Das Feuer, das Wasser und
der Wein dienten der Säuberung und der Läuterung der Sünden. Das Blut hingegen
strömt in mir, als Symbol des menschlichen Körpers, den ich am Ort der Barbelos, der Grossen Kraft des Unsichtbaren Gottes, empfangen
habe.[794] * Der Geist als Geheiligtes Feuer trifft sich mit allen
Seelen, um diese an den Ort des Lichtes zu bringen. Deswegen habe ich euch gesagt:
Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu schleudern, denn ich bin gekommen,
um mit dem Feuer die Sünden aller Menschen zu läutern. Deswegen habe ich auch
zu der Samariterin gesagt: Wenn du die Gabe Gottes kennen würdest, und wenn du
wüsstest, wer dir sagt GIB MIR ZU TRINKEN, dann würdest du ihn bitten und er
würde dir lebendes Wasser geben, das eine fruchtbare Quelle entspringen lässt
bis zum ewigen Leben.
Daher nahm ich auch einen Krug Wein, segnete ihn, gab ihn euch und
sagte: Das ist das Blut des Bundes, das für euch und eure Erlösung vergossen
wird. Und deshalb wurde in meine Seite jene Lanze gebohrt, die Wasser und Blut
hervorspringen liess.
Darauf sagte Jesus zu seinen Schülern: Bringt mir Feuer und Rebzweige.
Als das erfüllt war, bereitete er die Gabe, das Opfer vor und plazierte zwei
Krüge, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. Er stellte die Gabe
vor sich und stellte einen Krug Wasser vor einen Krug Wein und zur linken [stellte er] die Brote, entsprechend der Anzahl der
Schüler zwischen die Krüge. Danach stellte er einen Krug Wasser hinter das
Brot. Jesus stand der Gabe gegenüber und liess seine Jünger hinter sich treten.
In seiner Hand war die Nummer des Vaters des Schatzes aus Licht.
(Die Teilnehmer knien hin) Und Jesus sagte mit erhobener Stimme:
Erhöre mich, oh Vater, Liebevoller Vater, Vater der Urheberschaft im
Licht
IAO IAO IAO IAO IAO IAO
Ministranten: Amen Amen Amen
Priester: Erhöre mich, du, oh Vater, Liebevoller Vater. Vater aller
Urheberschaft. Ich rufe dich persönlich. Und auch euch rufe ich, ihr
Himmlischen Geister. Euch, die ihr Sünden vergebt. Euch, die ihr üble Taten
läutert. Vergebt den Seelen dieser meiner Schüler, die mir gefolgt sind, die
Sünden und läutert ihre schlechten Taten, macht sie würdig, damit sie in
Betracht gezogen werden für das Reich meines Vaters, des Vaters des
Lichtschatzes.
Nun lass, oh Vater aller Urheberschaft, all jene Mächte herabsteigen,
die Sünden vergeben. Kommt und hört mich, ihr Himmlischen Heerscharen, hört,
wenn ich euch anrufe: Vergebt die Sünden dieser Seelen und läutert ihre
schlechten Taten.
Sie wollen würdig sein, um für das Reich meines Vaters des
Lichtschatzes in Betracht gezogen zu werden. Da ich eure mächtigen Kräfte
kenne, rufe ich euch an.
Du, Himmlischer Vater, nimm das Bittgebet aller an, damit auch du ihnen
ihre Sünden und ihre schlechte Taten vergibst, die bis heute wissentlich und
auf ignorante Weise begangen wurden, damit sie würdig werden dieses Erhabene
Opfer zu empfangen, Heiliger Vater.
Aber wenn du, oh Vater, mich erhört hast und in Wahrheit die Sünden
dieser Seelen vergeben hast, all ihre Taten geläutert hast und sie dadurch
würdig gemacht hast für dein Reich des Lichts, so gib mir in diesem gesegneten
Moment meiner Opfergabe ein Zeichen. (Es folgt eine Pause)
Und Jesus sagte: Freut euch, jubelt, denn eure Sünden wurden verziehen,
eure schlechten Taten geläutert und ihr werdet in das Reich meines Vaters
eingehen...
Alle: AMEN
Alle erheben sich. Die Ministranten steigen zum Altar empor und nähern
sich dem Zelebranten, der den Gläubigen den Rücken zugekehrt hat, je einer zu
jeder Seite. Sodann hält der Priester die Handflächen zuerst über das Brot und
dann über den Wein, die sich beide vor ihm befinden, und sagt:
Erwache, Mysteriöses Licht. Steige herab, Göttlicher Logos. Verbreite
dich, Erhabene Energie der Himmel und belebe. Oh erhabene Christonische
Substanz, dieses Brot (oder dieser Wein), in dem du verweilst, der du der
Körper des Retters bist (oder der du das Blut des Erlösers bist).
Diese Formel wird in derselben Weise so oft wiederholt, wie es nötig
ist, Brot und Wein zu weihen, wobei jeweils am Ende das der Jahreszeit
entsprechende Mantram intoniert wird.
Danach begibt sich der Priester, begleitet von den Ministranten, zum
Altar auf der Rechten und weiht das Brot. Nach Beendigung kehren sie zurück,
halten jedoch an, um vor dem Hauptaltar den Kopf zu verneigen und gehen zur
Linken, um den Wein zu weihen.
Sie kehren zum Hauptaltar zurück. Ministranten und Besucher knien
nieder. Der Priester nimmt die Eucharistie (Brot und Wein). Danach bietet er
sie den Ministranten an, zuletzt den zwei bekanntesten Brüdern, die, nachdem
sie fertig sind, jeder ein Ende eines zwei, drei oder vier Meter langen Tuches
oder Leinen nehmen, es vertikal befestigen - ein Geländer simulierend, falls
es nicht schon eines gibt - dem sich die Teilnehmer nacheinander knieend
nähern.
Der Ministrant zur rechten nimmt die Schalen mit dem Brot. Der zur
linken einen Krug Wein, aus dem er, wenn nötig, in den Kelch, den der Priester
in seiner linken Hand hält, nachschenkt. Sobald die Teilnehmer sich dem Tuch
oder Leinen genähert haben, bietet er zuerst das Brot an. Ohne, dass sie sich
erheben wendet er und bietet den Wein an und schliesst mit dem Akt des
Zeichnens (Besiegelns). Nachdem sie das Zeichen (Siegel) des Heiligen Kreuzes
empfangen haben, erheben sie sich, damit jeder seinen Platz anderen Teilnehmern
überlässt.
Formel
zur Verteilung:
Nimm und empfang bescheiden dieses Brot, den Leib des Retters und
Erlösers.
Empfange und trinke von diesem Wein, dem Blut deines Herrn, dargebracht
zur Errettung der Welt.
Sobald der Wein dargebracht wurde, streckt der Priester seine rechte
Hand über den Kopf des Empfangenden, ohne ihn zu berühren, und sagt: Dass du
stark werdest und dich bewahrst für das ewige Leben, in dem du die Heilige
Salbung des Schatzes aus Licht empfängst.
Im folgenden Akt wird die Zeichnung (Besiegelung) vollzogen, wobei
gesagt wird: Empfange das Zeichen des Heiligen Kreuzes (das mit dem Daumen
gemacht werden muss) über den Mund (+) und über den Hals (+), als Zeichen
dafür, dass du für das Erhabene Erbe der Heiligen des Lichts als würdig
erachtet wirst.
Nachdem [dies] beendet wurde,
kehren alle zum Hauptaltar zurück und die Brüder falten das Tuch zusammen.
Alle knien sich hin. Der Priester erhebt seine Hände auf Höhe der
Schultern und trägt folgende Dankkundgebung vor:
Komm, steig herab, nähere dich uns, Erhabener Name Christi, ehrwürdige
und ehrhabene Macht voller unendlicher Güte, höchste Gabe der Himmel.
Auch du, Mutter der Gnade, reine Gattin des ehrbarsten Gatten, deren
Hand im Mysterium den Schleier vom Verborgenen nimmt und die du die Mutter der
sieben Häuser bist.
Komm, steig herab und nähere dich, du, die du sanft in deiner
Verbannung bleibst und du, die vor den fünf Pfaden des Geistes, die fünf Wege -
Gedanken, Gefühl, Reflexion, Überlegung und Urteil - war. Teile deine Macht mit
dem, der später geboren wurde.
Komm, Heiliger Orden,[795] * damit dein Erlauchter Finger sanft unsere Schulter berührt
und du dich in die Flamme unserer Herzen setzt.
Komm, höchste Gabe der Himmel, voll von unendlicher Gnade. Steig herab,
du, der du das Erhabene Geheimnis des Auserwählten bewahrst. Du, der du jede
Schlacht mit dem adligsten Helden teilst. Du, der du von Macht und Grösse
sprichst und das Geheimnis enthüllst. Komm, steige herab und eröffne uns deine
Göttliche Magie.
Komm, Heilige Taube, beflügelter Geist, Mutter der Zwillinge. Komm,
verborgene Mutter, die du dich nur durch deine Taten zeigst. Komm, Schenkerin
der Freude, die du alle mit Jubel umgibst, die dir folgen.
Komm und nimm an dieser Dankkundgebung teil, die wir dir in der Eucharistie
anbieten und verteile deine geheiligten Gaben unter jenen, die dieses Fest der
Liebe, veranstaltet aufgrund deines magischen und verschwiegenen [geheimen] Wortes, feiern.
Alle: AMEN
Die Besucher stehen auf. Der Priester fährt mit folgender Dankkundgebung
an das Licht fort:
Licht der Lichter, mächtiger Leuchtturm von unendlicher Majestät. Ich
will dich rühmen, denn ich strebe danach, zu dir zu kommen. Ich will dich
preisen, denn du warst die Fackel, die mich aus dem Chaos geholt hat. Ich will
dich aufsaugen, denn du gabst mir deine weisse Flamme und sie war meine
Rettung. Und da ich an sie glaubte, werde ich nichts fürchten, wenn du mein
Führer bist.
Weil die Krone meinen Geist umgab, werde ich mich nie von dir trennen,
auch wenn alle Ränke mich dazu bewegen, auch wenn mir alle Leidenschaften
nachstellen, auch wenn alle Versuchungen mich umkämpfen. In dir werde ich sein
und in dir werde ich leben, denn du, oh Licht, verweilst in mir und ich bin in
deiner weissen Flamme.
Ich will dem Herrn danken, denn er ist mein Gott.
Verlass mich nicht, Herr, du bist meine Hoffnung. Du hast mir
grosszügig dein Reich gegeben und durch dich wurde ich gerettet, du umgibst
meinen Verstand mit einem Heiligenschein aus goldenen Diademen und nie werde
ich von dir gehen. Du schmückst meine Brust mit einem starken Stern und nie
wird das Übel ihn durchdringen. Du bist es, der in meinem Leben wie ein
heiliger Baum wächst und nie wird mir die Gesundheit fehlen. Du spriesst, wirst
wieder grün und schenkst mir deine reifen Früchte, voll durch deine Macht. Denn
du hast mir die Fesseln der Dunkelheit abgenommen und hast mich zu dir fliegen
lassen.
Du bist lächelnd an meine Seite gekommen und dein süsses Gesicht hat
mich mit Güte erfüllt. Du hast zu meiner Linken und Rechten Fackeln
aufgestellt, damit auf keiner Seite das Licht fehle. Du hast meinem Schatten
den Schatten deiner Gnade verliehen und leuchtende Kleider ausserhalb meines
Gefängnisses. Du hast mir die Hand mit unendlicher Zärtlichkeit gereicht und
das Übel und die Fehler wichen von mir. Und weil ich in deiner Wahrheit
erstarkte und rein wurde in deiner Gerechtigkeit, hast du mir das Glück deiner
ewigen Ruhe gegeben.
Von dir habe ich die Kraft, mich meiner Fesseln zu entledigen, denn ich
habe meine Schlangen und schlechten Keime getötet und überall umgibt mich dein
Name, denn ich habe das Übel zerstört, du hast den Weg geebnet für deine treuen
Diener. Denn dein Weg ist unzerstörbar geworden und dein Antlitz glänzt für
immer. Denn du hast ein Reich errichtet und einen Heiligen Aufenthaltsort für
alle deine Auserwählten.
I A O I A O I A O
Alle: AMEN AMEN AMEN
Die Ministranten heben die Hände zum Himmel. Der Priester kreuzt seine
über der Brust und singt das lateinische TE DEUM bis einschliesslich zum Vers
des SANCTUS. In Ermangelung von Sängern oder eines Werkes mit geeigneter Musik,
kann es rezitiert werden oder das folgende gesagt werden:
Dich Herr beten wir an,
Dir Herr vertrauen wir,
Zu dir, Allmächtiger Vater,
strebt unsere ehrerbietige Liebe,
denn wir bewundern dich über alles.
Heilig Heilig Heilig rufen
alle Kreaturen, die dich lieben.
Und Herr von Sabaoth
mit süsser und mystischer Stimme
die Querubine dich nennen.
Nachdem dieses Lied beendet ist, knieen sich alle hin. Der Priester
wendet sich den Gläubigen zu und entbietet ihnen mit folgenden Worten den
aaronischen Segen (die Hände auf Höhe der Schultern, mit den Handflächen nach
aussen):
Empfangt alle diesen Segen im Namen des Unaussprechlichen Mysteriums
des GROSSEN NAMENS
Alle verbeugen sich und sagen: AMEN
Vergleich mit dem Lectorium Rosicrucianum
"Es ist keine
Textstelle im Evangelium Pistis Sophia bekannt, die direkten Bezug zum Vegetarismus hat.
Wahrscheinlich ganz einfach deshalb, weil derselbe für einen ernsthaften Sucher
der gnostischen Mysterien eine Selbstverständlichkeit ist. Es ist natürlich so,
dass das Essen von Fleisch den Menschen mit den feinstofflichen Äthern des
Tieres verbindet...
Mann und Frau
haben und hatten allzeit die gleichen Möglichkeiten gehabt, den Pfad der
Erlösung zu gehen. Obwohl natürlich die historischen Exponenten der Frau in
ihrer diskriminierten Position in der Vergangenheit wegen kaum bekannt sind.
Der gnostische Pfad der Einweihung hat mit einer sublimierten Anwendung
der menschlichen Schöpferkraft nichts zu tun. Die Trennung der menschlichen Lebenswoge
in zwei Geschlechter ist eine Folge des Notordnungsgesetzes unserer gefallenen
dialektischen Welt. Das zentrale Ziel der Fortpflanzung ist deshalb aus
dieser und für diese Natur der Geburt und des Todes erklärbar und taugt
aus diesem Grund als Erlösungsmedium in keiner Hinsicht. Ihr Sinn und ihre
positive Berechtigung findet sich somit in ihrer Aufgabe zur Arterhaltung des
menschlichen Geschlechts. Sublimierung im Sinne der von Ihnen erwähnten Karezza-Methode hat aus diesen Gründen nur eine
Bewusstseinserweiterung innerhalb unserer Natur zur Folge, es fehlt ihr
aber die fundamentale Basis zur Befreiung aus dieser Natur.
Wenn in gewissen
Kreisen von sexuellen Praktiken und Orgien gnostischer Bruderschaften
gesprochen wird, kann es sich nicht um ursprüngliche bonafide gnostische
Bruderschaften handeln... Kerneigenschaft ist der sogenannte Hermaphroditismus,
das heisst, [der Wiedergeborene
Mensch] ist zweigeschlechtlich, also Mann-Frau in einem und damit
selbstschöpferisch. In diesem Moment ist der Konflikt der Geschlechtertrennung
grundsätzlich aufgelöst. Wenn im Evangelium Pistis Sophia von der 'männlichen' Hilfe von Jesus für das
'weibliche' Objekt Pistis Sophia die Rede ist, dann wird damit von der Vereinigung der
Seele mit dem Geist, von der alchymischen Hochzeit von Braut und Bräutigam
gesprochen. Die gleiche Vereinigung kann im wiedergeborenen Wesen von Mann und
Frau stattfinden..."[796] *
"Beide haben
die fundamentale Möglichkeit zur Erlösung latent in sich beschlossen... keine
Unterscheidung im biologischen Sinn, sondern eine Erklärung der Prozesse eines
bipolaren Systems im Allgeschehen."[797] *
"Female Trouble"
P.R.
König
Genauso wie bei
Aleister Crowley, für den die Frauen wie
Milchflaschen an der Hintertüre abzuliefern sind,[798] * ist in Krumm-Hellers Schriften eine klare Frauenfeindlichkeit
zu finden.
"Werde mich
schliesslich hier noch von hysterischen Weibern regieren lassen, die alles von
oben nach unten und von unten nach oben stellen! Fällt mir ja gar nicht ein!
Die Weiber mögen für den Haushalt, auch für leichte Maschinenarbeit, wie wir im
Kriege sahen, sehr tauglich sein. Aber leitend kann man keine Frau gebrauchen.
Als Hilfskraft kann sie ganz gut sein, wenn sie eine feste Hand über sich
fühlt."[799] *
Die "arme"
Prostituierte Hertha wird belehrt:
"Die Mode,
die eleganten, protzigen Kleider," warf Beermann ein, "sind an vielem
schuld."
"Ja,"
erwiderte Hertha. "Der Luxus ist einer der grössten Anstifter zur Unsittlichkeit."
Beermann, der wohl
an die grossen Schaufenster dachte, fuhr fort. "Sehen Sie sich doch die
Angestellten der grossen Warenhäuser und Büros in Berlin und anderen
Grossstädten an, wie sie auf der einen Seite von den Besitzern ausgebeutet
werden durch den Bezug von geringem Gehalt, dafür aber an ihre Kleidung grosse
Ansprüche gestellt werden.[800] * Täglich sieht man diese Geschöpfe in seidenen Strümpfen
und modernsten Hüten und eleganten Roben, deren Wert allein dreimal den Monatsgehalt
überschreitet. Wo soll denn das Geld dazu herkommen, Hertha? Ich verstehe,
dass bei begüterten reichen Leuten der Luxus berechtigt ist, denn er entspricht
einem gewissen Kunstgefühl, aber diejenigen, die keine grösseren Mittel haben,
müssen darauf verzichten. Unterschiede müssen im Leben sein, das liegt in der
Natur der Dinge. Da durch unsittliche Art das Geld leichter zu verdienen ist
als durch arbeiten, so sieht man, wie die Mädchen fallen. Der Chef drückt meistens
ein Auge zu, wenn er so etwas bemerkt, ja, er befürwortet es noch stillschweigend.
Der Luxus ist eine der grössten Gefahren für den Aufbau des soliden Ehelebens.
Wie mancher moralisch gut veranlagte Mann sehnt sich nach einem Heim und einen
Kameraden fürs Leben, aber es ist von Tag zu Tag schwerer, eine gute Frau zu
bekommen, denn die Angst, eine oberflächliche Puppe heimzuführen, schreckt
einen redlichen Mann ab. Glauben Sie, Hertha, ich hätte nicht geheiratet, wenn
ich eine Gelegenheit dazu gefunden hätte? Nun, teilweise hat unsere kleine
Hertha mir ja vieles ersetzt. Ich fand aber nirgends eine Frau, an die ich
glauben konnte."
"Da sind Sie
wohl schlecht auf die Frauen zu sprechen?" fragte Hertha scherzend.
"Es mag ja
sein," erwiderte Beermann, "dass die Umgebung, in der ich gelebt,
mich zu solchen Gedanken über die Frauen im allgemeinen gebracht hat; Tatsache
ist, dass der Sinn für Keuschheit uns immer mehr verloren gegangen ist. Ich
habe mich stets nach einem Heim gesehnt, Hertha, in dem meine Frau eine
Ergänzung meines Selbst geworden wäre und ich meine Gedanken und meine Gefühle
mit ihr harmonisch teilen könnte, aber niemals habe ich sie gefunden und muss
nun für immer auf das Glück der Ehe verzichten."
"Ja, ich war
auch fürs Heiraten," sagte Hertha, "und hätte ein wirklich glückliches
Eheleben führen können, wenn das Schicksal mir nicht meinen Mann bald nach der
Hochzeit entrissen hätte. José war einer der idealsten Menschen, die man sich
denken konnte, und hatte Sinn für idyllische Häuslichkeit. Aber, wie ich schon
gestern erzählte, starb er für sein Vaterland und liess mich allein."
"Was meinen
Sie, Hertha," fragte Beermann nachdenkend, "wenn man den Dirnen raten
würde, sich durch die Ehe zu retten?" Und als ob er in Gedanken mit sich
selbst weiterspräche, machte er eine abwehrende Handbewegung. Dann fuhr er erregt
auf: "Nein, Dirnen dürfen nicht heiraten!"[801] *
Und wie ergeht es
"Alfredo"?: "Um sich von der Onanie zu retten, hatte er sich
einer Dirne hingegeben, das Verkehrteste, was er tun konnte. Nicht genug kann
man gerade davor die jungen Menschen warnen... Was diese Vergiftung betrifft,
so ist es eine merkwürdige Tatsache, dass die fluidischen Ausströmungen der
Gedanken eines Menschen auf einen andern bestimmten Menschen eine grosse Macht
haben."[802] *
"Die
Prostitution würde mit einem Schlage aufhören, wenn alle Männer hellsehend den
Schaden feststellen könnten, den eine Dirne zufügt, der sich ihr hingibt."[803] *
Krumm gibt sogar
Ratschläge für die "Educacion Intrauterina": "La mujer embarazada
debe oir buena música, leer buenos libros, y frecuentar todos los lugares donde
hay vibraciones de belleza, bondad y armonía y tendrá un hijo bueno, y hermoso
y equilibrado."[804] *
Gnostisch-biologisch
begründet Krumm-Heller seine Ablehnung der Frau 1931 in "Plantas
Sagradas": "La diferencia capital estriba en que el Hombre tiene
Glándulas de carece la Mujer, mientras la Mujer tiene condiciones de retención
de que no disfruta el Hombre. Estas diferencias no pueden ser olvidadas por un
buen Médico... La Próstata encierra el poder de crear y las capas grasosas de
la mujer el de conservar, de imitar. Esta es la razón porque la mujer no tiene
acceso a la Magia al faltarle dicha glándula."[805] * Die Frau wird also auf das
"Muttertierhafte" degradiert.
Aus all diesen
Gründen kann in Krumms Organisationen eine Frau niemals gnostische Ämter
einnehmen. Hierin ist er nicht nur ganz römisch-katholisch,[806] * sondern auch im Geiste der Barbelos-Gnostiker. Die Trennung der Geschlechter ist die
Schuld des Falles der Sophia (infolge ihrer unkontrollierten Begierde) aus der
Einheit im Pleroma. "La mujer, el
eterno femenino, llega en un momento adecuado para detener la marcha del ser
masculino y hacerlo retroceder. Pero un vez unidos, juntos los dos, en un androginismo
perfecto, pueden arribar hasta Dios mismo hasta quien la mujer habra de llegar
enlazada al hombre, por vez primera."[807] *
An dieser
traditionellen Einschätzung der Frau kann deshalb die grosse Negativ-Rolle, die
dem weiblichen Aspekt in der gnostischen Mythologie zugeschrieben wird (Sophia,
Barbelos - in Crowleys Thelema: Nuit, Babalon, die Scharlachrote Hure), auch
nicht rütteln. Die Frau muss als Mann inkarniert werden, um die gnostische
Erlösung zu erlangen. "La mujer, quería subir, tomar parte masculina activa,
pues sin ella no era posible su ascensión."[808] * - Die Ernennung der Frau Delia in Venezuela durch Arnoldo Krumm-Hellers Sohn Parsival bleibt so den meisten Anhängern unverständlich.
Ähnlich ergeht es dem weiblichen OHO Frl. Äschbach in der Schweiz.
Dennoch ist für den
Gnostiker Arnoldo Krumm-Heller der Mensch hermaphroditisch: physisch,
elektrisch und magnetisch.[809] * Er unterscheidet zwischen "dador"
und "receptor." Ähnlich wie Theodor Reuss oder die Römisch-Katholische Kirche, sieht Krumm die
christliche Ehe als Sanktion des Geschlechtsverkehrs,[810] * der dadurch zu einem Heiligen Akt wird, auf dem Altar
der Venus dargeboten. Der männliche Orgasmus ist keine reine Konsumation des
Genusses, die Plazierung des Sperma in die Vagina darf nur zur Zeugung erfolgen.[811] * Da Krumm-Heller die "Pistis Sophia" zu seinem Heiligen Buch erwählt, ist auch seine
Stellungnahme gegenüber dem XI° klar: diese werden von 49 Dämonen und siedenden
Pechmeeren gepeinigt, angeknabbert, aufgelöst und vernichtet.[812] *
Nicht alle FRA-Zweige
sind mit Krumm-Heller einverstanden. Es sind diejenigen, die Crowleys Thelema zugetan sind, obwohl sich diese Doktrin in
ihrer magischen Praxis ebenfalls frauenfeindlich gebärdet.[813] *
Der Arzt Manuel
Lamparter: "Ich glaube, dass die
Frau von Gott genauso komplett wie der Mann erschaffen wurde. Ich denke, Frauen
müssen den gleichen Zugang zur Vervollkommnung haben wie Männer.
Bezüglich des
Sperma als Vehikel des Logos. Ja,
Frauen haben kein Sperma, aber
Eier, die keimfähige Zellen sind, und falls keine Schwangerschaft eintritt, nistet
sich das Ei in der Gebärmutter ein, bis zur Zeit der Menstruation.
Frauen können
während der Menstruation durch die Gebärmutterwand und die Rektalwand Spermatozoen absorbieren (XI°?), deren genetischer Code
vielleicht via Blut ins Ovarium gelangen könnte, wo er bis zum Lebensende
bleibt. Auf genau dieselbe Art und Weise tritt der AIDS Virus während des
Geschlechtsverkehrs ins Blut ein (durch den Mund wird es etwas schwieriger).
Ich habe 6 Frauen zum gnostischen Bischof konsekriert, alle haben zuvor den
Logos (Sperma) durch einen XI°-Akt
von einem gnostischen Bischof erhalten - alles während ihrer Menstruation.
Bezüglich der
männlichen Prostata und dem, was Krumm-Heller geschrieben hat [siehe oben]: Die Gebärmutter ist dasselbe Organ
wie die Prostata. Die Gebärmutter ist die weibliche Umwandlung der Prostata
und beide haben dieselbe magische Funktion: Sperma (den Logos) aufzunehmen. Spermatozoon wird in den Hoden produziert und in der Prostata
vor der Ejakulation gespeichert. Spermatozoon wird ebenso in der Gebärmutter oder im Rektum
der Frau nach einem Geschlechtsakt gespeichert (um ein natürliches oder
magisches Kind zu zeugen). Krumm-Hellers Ideen sind meines Erachtens
veraltet."[814] *
[Lamparter bringt jedoch keine Gegenargumente gegen den alleinig
männlichen Besitzanspruch auf das Göttliche Sperma, sprich Logos, vor.]
Während bei den
libertinistischen Organisationen die Frau als eine auf Vamp geschminkte
Barbie (Barbelos?)-Puppe auftritt, hält
sich bei den asketischen FRA-Gruppen das Muttertier zuhause am Herd für das
Grosse Werk bereit.
"(Much too much) Too hot to handle"[815] *
Das Thema der
Frauenfeindlichkeit in den Religionen und im Okkultismus lässt sich in dieser
Studie kaum ergründen.[816] * Es ist jedoch symptomatisch, dass gerade der
libertinistische Prophet des Neuen Aeons, Aleister Crowley, und sein quasi Counterpart, der asketische Arnoldo
Krumm-Heller, beide in Theorie und Praxis eine Frauenfeindlichkeit vertreten,
die den reklamierten Ansprüchen an eine sog. neue Menschenrasse widerspricht.[817] * - Für den nun folgenden Ausflug in die Praktiken und
die Psychologie der OTO-Gruppen und deren Derivate sollte zumindest "Das
OTO-Phänomen" des Autors bekannt sein.
In
der kaschierten OTO-Loge Fraternitas Saturni (FS) ist die Frauenfeindlichkeit Programm. Völlig
unverblümt gibt Eugen Grosche
(1888-1964), Gründer der FS, die krassesten Äusserungen von sich. Aus
Platzgründen seien hier nur ein paar wenige zitiert: "Das Weibwesen ist
von Urbeginn an die Feindin und das gegensätzliche Prinzip zum Manne."
"Gewiss ist nicht jede Kuh ein Raubtier und nicht jedes menschliche
Mutterweibtier ein dämonisches Wesen." Die Ehe führt "zur
Domestikation des Mannes." Was kann man also dagegen tun? "In
der Ehe muss der Wille des Mannes dominieren." "Durch
zielbewusste Vergeistigung der Frau wird der rein sexuell-triebhafte Einfluss
des Weibes auf den Mann mit der Zeit gebrochen." Grosche (Gregor A.
Gregorius) gesteht ihr nur eine alt-neue Rolle zu: "Geliebte zu sein,
die allen Ansprüchen des sexuellen und erotischen Verlangens des Mannes
genügt." Nichtsdestotrotz ist die FS die "einzige magische und
wissende Loge," die "trotzdem Frauen aufnimmt," da
diese wenigstens "als Hilfsfaktoren für experimentelle Magie und auch
für kultische Sexual-Mystik" geeignet sind.[818] * Man bediene sich dazu "bewusst erzielter sexueller
Hörigkeit."[819] *
Grosches
Nachfolger vervollständigen das saturnische Selbstverständnis. Karl Wedler (Giovanni) protegiert Guido Wolther (Daniel), der zwar einerseits die "vollkommene
Ablehnung des Homosexuellen od. Paederasten als magisch-sexuelles
Monstrum" propagiert, aber anderseits quasi als Oberhaupt für diesen
Aeon den "Dämon des Ungemachs und des Ehebruchs" mit dem "Räucherwerk
Kastanienblüten (echt), die in Samen und Mensesblut getränkt sind"
einsetzt. Es folgen der "Dämon der Untreue, der Sodomie und der
Päderastie," der "Dämon der Unzucht und der Gruppenliebe"
mit Angabe der magischen Zeichen, die "sofortige Macht über Männer und
Weiber in sexueller Hinsicht" verleihen.[820] * Wedler liefert
seinem "Bruder und Freund" dafür das Manuskript "Elixiere
des Teufels," d.h. Rezepte zur Vergiftung von Feinden, die blind gemacht,
mit tödlichen Krankheiten infiziert, in den Wahnsinn gestürzt, kurz: vom Halse
geschafft werden können.[821] *
Nach
Bekanntwerden einiger Auffälligkeiten im Verhalten seiner saturnischen Vorgänger hofft Dieter Heikaus (Set-Horus) lediglich lakonisch darauf, dass die kathartische
Wirkung des Entlarvens von "magischen Grössen" (also Grosche et alii) auch darin bestehen kann, dass die
vermeintlichen Götzen den Thron wieder als Götter besteigen.[822] * Immerhin führen der Ordo Saturni und dessen Pentalpha-Kreis "die
sexualmagischen Arbeiten der alten FS" fort.[823] *
Nosferatus
Baby
Auf
Grund seiner restriktiven Haltung gegenüber Frauen ist Eugen Grosche also nicht in der Lage, seine Zwillingsseele zu
finden,[824] * sondern ist gezwungen, sie sich selbst auf okkulte
Art und Weise in der Form eines von allen Mitgliedern geschaffenen
"magischen" Geistwesens, des Egregors, des GOTOS (wie der FS-Egregor, d.h. der astrale Gruppengeist
und das höchste Amt im Orden zugleich genannt werden) zu schaffen.[825] * Nur so kann er, wenigstens nach seinem Tod, mit
seiner (astralen) Zwillingsseele endgültig vereint, auf einer höheren Ebene die
Androgynität erlangen.[826] * D.h. dieser Egregor müsste weibliche Züge tragen. Der
einzige weibliche Aspekt bei der Egregor-Büste ist jedoch das Medium, das in
Trance das Aussehen der zu modellierenden Büste gesehen hat. Das Darstellen des
Egregors als Büste erinnert an die lange literarische Tradition der
belebbaren Statuen,[827] * {siehe nächstes Unterkapitel} oder an Salomé, die
den Kopf des Johannes wollte, um sich vielleicht so dessen visionären Kraft zu
bedienen.
Der
Kernpunkt in den Saturn-Logen ist somit
das Thema des Logen-Egregors, den es am Leben zu erhalten gilt. Der klassische
Paratypus eines Egregors ist Baphomet, der angebliche Egregor der Tempelritter, der
ebenfalls schon angeblich in Form einer Büste (wie der römische Gottkaiser)
angebetet worden sein soll.[828] * In den Geheimstatuten der Tempelherren wird Baphomet mit den Einleitungsworten des Korans beschworen und
mit dem 24. Kapitel des Buches Sirach entlassen.
Die
OTO-Gruppen kennen diesen Baphomet auch. Als Gruppengeist hat er nun aber in den Saturn-Logen eine völlig andere und viel stärkere Bedeutung
als in den OTO-Gruppen.
[829] * In den Rosenkreuzer-Organisationen kommt er hingegen
(ausser in den FRA-Inititationsritualen) überhaupt nicht vor.[830] *
Völker
aus Steinen[831] *
Während in Indien die
Tantriker die Lingam-Statuen mit Oel und evtl. Sperma bestreichen, feiert in der westlichen Kultur die
Belebung von Gipsköpfen oder Statuen eine ähnliche, zumindest literarische
Tradition. E.T.A. Hoffmann, E.A. Poe, Ambrose Bierce, Jules Verne, Prosper
Mérimée u.a. haben sich des Themas angenommen, das mit Ovids Pygmalion
(wiederbelebt als Musical "My Fair Lady") schon einen klaren uralten
Wunsch des Menschen initiiert hat: künstliches Leben zu erschaffen oder Tote
zum Leben zu erwecken, mit Hilfe der Götter, der Magie - heute mit Hilfe der
Gentechnologie, Kybernetik etc. Inspiriert von den Wiederbelebungsversuchen
Erasmus Darwins (Grossvater von Charles) an zerhackten Würmern, verfasst die
erst 19jährige Mary W. Shelley ihren 1818 erschienenen Roman "Frankenstein
oder der Neue Prometheus." Der Bogen lässt sich spannen bis zum Film
"Blade Runner" (Philip K. Dick) und modernen Autoren wie z.B. Alfred
Bester, Stanislaw Lem und Pierre Klossowski. In der Schweiz gewinnt der auch
auf den antiken Mythos der schönen Galathe zurückgehende Wunsch des Mannes nach
einer Frau, die ihm zu hundert Prozent gefügig ist, 1972 in einer zum Theaterstück
umgearbeiteten Alpensaga Beachtung. Wackere Männer fügen aus einer Weinflasche,
Mistgabeln und Käse das "Sennentuntschi" zusammen, das sich aber bald
emanzipiert.
Die jüdische Mystik,
schöpfend aus Psalm 139;16 (Gen 2;7), kennt den kabbalistisch-magisch
hergestellten Golem des Rabbi Löw, sehr eindrücklich beschrieben von Gustav
Meyrink (1915). Golem-Schöpfungen
(Reproduktionen von Adam) geistern seit Entstehung der Kommentare zum Sepher
Jetzirah durch die Köpfe der Rabbis (untersucht von Gershom Scholem). 1911 schreibt H.H. Ewers (Meister des
okkult-erotischen Trivialromans) seine "Alraune."[832] * 1915 dreht Paul Wegener den eindrücklichen
Golem-Film, während "Nosferatu," "Doktor Caligari" und
"Dr. Mabuse" die Faszination des "Bösen" beschwören. 1926
komponiert Eugen d'Albert sogar eine Golem-Oper.
In diesem Umfeld
finden die Neo-Gnostiker und Geheimbündler genügend Material, um ihre
"Ordensgeheimnisse" anzureichern. Theodor Reuss dürfte das Konzept des Homunkulus nicht fremd gewesen
sein. In der OTO-Pflichtlektüre des G. Herman "Genesis - das Gesetz der Zeugung" findet
man, die Herstellung eines solchen "gelingt bei jedem einigermassen
odkräftigen Materialisationsmedium, da die der Vulva entströmenden Odnebel sich
unter der traditionellen Uterin-Suggestion mühelos zu 'Kinderseelchen' formen
lassen."[833] *
Schon Paracelsus hat
eine Rezeptur aus Blut und Sperma zur Herstellung eines Homunkulus gegeben, was an die
Beschaffenheit der Hostie der Spermagnostiker erinnert. Aleister Crowley verfasst 1914 einen Kommentar zu Reuss' Liber Aleph {letzteres hier im Anhang zu finden}, in
dem er kurz "De Homunculus" spricht, ohne dem Thema jedoch vorerst
grosse Begeisterung abzugewinnen. Inspiriert hat ihn höchstwahrscheinlich
William Somerset Maugham der 1907 einen Oliver Haddo (d.i. Crowley) im Roman "Der Magier" eine Art
tollwutbefallene Homunculi erschaffen lassen hat. Geschmeichelt schustert nun
1917 Aleister Crowley sein
"Moonchild" zusammen (erst 1929 erschienen), in dem jetzt ebenfalls
von der astrologisch-sexualmagischen Herstellung eines Homunkulus die Rede ist.
Du
bist mein Schöpfer, doch Ich bin dein Herr
In den Saturnlogen wird eine einzigartige Verbindung des
"künstlich/astralen Wesen"-Motivs mit der Vampir-Mythologie
geschaffen. Der Egregor und sein inkarnierter Inhaber des höchsten Amtes der
FS zapfen von allen Mitgliedern der Loge sexuelle Lebenskraft ab. FS und die
heutige Nachfolgeorganisation Ordo Saturni können so als der Versuch gesehen werden, einen
astral geschaffenen Vampir durchzufüttern, um ihn letztendlich fleischlich zu
inkarnieren.[834] * Dies lässt sich als eine Art Umkehrung der
Eucharistie auffassen, bei der (ein künstlicher) Gott es ist, der diesmal Blut
und Körper der Gemeinde konsumiert.[835] * Glaubt man an die Erschaffung Gottes durch den
Menschen, dann ist ein Ordens-Egregor auch Gott. Eine gelungene Golem-Schöpfung
würde bedeuten, dass mit dem Golem sogar Gott selber stellvertretend zerstört
werden könnte - was der Allmachtsphantasie dient. Das Amt Gotos stellt eine Personalunion mit GOTOS in Aussicht: Outer Head of the Order (OHO) wird Inner
Head of the Order (IHO). Deus est Homo - Homo est Deus, wie es ähnlich (aber
unkonsequent) in Theodor Reuss' und
Aleister Crowleys "Liber Agape"
angedeutet wird.
Das magische System
der Saturnorden soll u.a. bewirken, dass
Libido von Realpartnern abgezogen und auf den astralen Egregor übertragen
wird. Konkret heisst das, hetero- und homosexuelle Aktivitäten mithilfe
beliebig auffüllbarer magischer Worthülsen (heilig, Logos, Saturn etc.) im Dienste der Egregor-Belebung.
Das Bestreben, als
Ordensidentifikation zumindest astral einen Golem, Homunkulus, eine
lebende/liebende Statue oder einen Androiden zu "bauen" (so wie bei
den Saturn-Orden), unterscheidet sich
davon, das "Elixier des Lebens" zur Selbstpotenzierung und/oder
Dämonen- und Engelbeschwörung zu finden (so wie bei den OTO-Grüppchen).
Trotzdem sind viele Mitglieder des "Caliphats" Mitglieder im Ordo
Saturni.[836] * Bei den Saturn-Logen wird das "Elixier des Lebens" jedoch
höchstens als Wiederbelebungs-Elixier auf die GOTOS-Büste geschmiert.[837] *
Baphomet und OTO
In
den OTO-Gruppen wird wenig von einem Egregor gesprochen. Marcelo Ramos Motta dazu: "the Egregora does [sic] exist in
the so-called 'astral plane'; and it is a demon that is to say, an illusory
entity. It is not a true Microcosm, but a gestalt of vitalized shells, a focus
for everything that is negative, defeatist, maudlin, bigoted, introverted in
human nature - a morass completely hostile to progress and to the spiritual
evolution of mankind."[838] *
In
Kenneth Grants OTO beginnt man sich seit
der Publikation einer Frühversion des vorliegenden Kapitels[839] * ebenfalls Gedanken zu machen. Mit Hinweis auf die
Fraternitas Saturni konstruiert man hier
nun eine "Egregor-Karte," auf der die thelemitischen Egregoren LAM,
OLUN, AIWASS, MAAT, BABALON und das TIER verkettet sind. "It can be
defined as the group spirit (super-consciousness) of all the members of a
particular Order... It is analogous to the running of magical computer
programs across a network of adepts or members, in order to access necessary
gnosis and guidance from the Secret Chiefs. This can be done using these
egregore [sic] maps because they express the laws of Creation and the
Fall through their symbolism. They allow people to free themselves from the
lust of result by the externalisation of the Holy Guardian Angel into the
egregore."[840] *
Der
Egregor ist definitionsgemäss ein Psychogon. Bei Aleister Crowley dient ein solches nur zur Realisierung von Wünschen
und ist somit ein selbstgemachter Hilfsgeist der dem Heiligen Schutzengel à la
ABRAMELIN gehorcht. ABRAMELIN ist eine, wenn nicht DIE Anleitung zur Erlangung
der Kommunikation mit dem eigenen Heiligen Schutzengel. Zu jedem Menschen
gehört eine individuelle, geistige Macht, ein göttliches Spiegelbild, der
Heilige Schutzengel, der die Brücke vom materiell gefesselten Menschen zur Göttlichkeit
herstellt. Erst wenn der Kontakt mit dem Schutzengel hergestellt ist, dürfen
die dienstbaren Geister und Dämonen angerufen/beschworen werden.
Der
Engel selber erlangt in der Ekstase des Orgasmus die Vision des Universums als
kontinuierliches, makelloses Phänomen, was ein Unterschied zur blossen Vereinigung
des Menschen mit Gott ist. Der Engel findet Vollendung in seinem Menschen.[841] * {Dazu ist nächstens eine gesonderte Publikation
geplant}.
Wie bei den
sexualmagischen Praktiken der Saturn-Orden wird in den thelemischen OTO-Logen ebenfalls
Libido von Realpartnern abgezogen, jedoch narzisstisch auf das eigene Ego und
dessen Abspaltungen übertragen. Der Orden wird zum Mutterersatz, der
charismatische Führer Vaterersatz. Dies hat schon bei Carl Kellner begonnen, dessen Fotografie von den Damen in einem
aufklappbaren Medaillon getragen wurde; das andere Bild zeigte das damalige
OTO-Lamen: die Sphinx vor einer Pyramide, über der die Sonne leuchtet. Kellner hat Baphomet als Amt eines babylonischen Priesters gesehen, das
er selber eingenommen hat. Er folgt jedoch Richard Payne Knights Auffassung, dass sich im androgynen Baphomet die Polaritäten passiv-aktiv vereinigen. Eliphas Lévis "Teufels"-Interpretation, mit der Crowley später seine Tarot-Karte garniert, ist Kellner fremd. Crowley hat sich selbst zum "Teufels"-Baphomet, d.h. diesmal OHO und IHO in Personalunion (und immer
mit dem Begriff "XI°" im Anhang) gekürt. Es gibt keinen Beleg dafür,
dass er tatsächlich je daran gedacht hat, eine Büste oder den Egregor Baphomet himself zum Leben zu erwecken.[842] * Als sein Anhänger Jack Parsons zusammen mit dem späteren
Gründer der Scientology, Ron Hubbard, versucht, sexualmagisch einen Homunkulus zu zeugen,
reagiert Crowley darauf nur verärgert mit
"nonsense."[843] *
So tritt Crowley/Baphomet XI°[844] * im OTO an die Stelle der idealisierten Vaterfigur.
In dieser Konstellation tauchen bei seinen Anhängern frühzeitig Erscheinungsformen
regressiver sado-analer Haltungen auf, die bei der geringfügigsten
Erschütterung der Balance von Phantasie und Realität in orale Aggressionen ausagiert
werden.[845] * Im OTO steht ein Idol im Mittelpunkt; ein Goldener
Phallus, dem "gehuldigt" werden muss oder der Praktiker
identifiziert sich u.a. gleich selbst mit einem ejakulierenden Penis. Es
bestehen im OTO jedoch keine tradierten Möglichkeiten, die dadurch
auftretenden phallisch-narzisstischen Fixierungen als alleinige
Egregor-Belebung zu organisieren. Die so freiwerdenden Energien verursachen
(zumindest bei den Wertmasstäben) "Unordnung" im
"praktizierenden" Individuum. Die Nachahmung von Crowleys Biographie fördert Beziehungsdramen und Drogenelend.
Gnosis findet keine statt. Selbst da nicht, wo sich die Unerträglichkeit des
Da-Seins in sich konkurrierenden Orden spiegelt - wo sich also eine ideale
Schnittstelle zwischen Orten der Verwesung und dem Pleroma öffnet.
Das Licht am Ende des
Tunnels des Suchenden stammt von der zur Wollust verführenden Nähmaschine, die
ein Mundvoll Sperma anleuchtet, und die
ihr Stoffgebiet auf bereits vorgefertigte Bilder abtastet, um sie bestätigend
gründlich einzunähen.
Die
Neurosenkreuzer
Bei den Saturn-Logen scheitert deren Unterfangen ebenfalls an der
Personalunion Gotos-GOTOS (ähnlich wie zu Lebzeiten Crowleys der OTO gescheitert ist): Da die zur Personalunion
"notwendigen" Plutodämonien "bislang" nicht invozierbar
sind,[846] * kann es sich beim GOTOS-Golem (Golem OTO Saturni?) nur um eine narzisstische Abspaltung Grosches et alii handeln.
Ist der Gotos kein Charismatiker, kann die Autonomie der
Ordensmitglieder in den Dienst der GOTOS-Aufladung gelenkt werden, was dem Gotos im Hintergrund dient, dem erst auf diese Weise die
(magischen) Energien (magisch) zurückfliessen. Es treten solange keine
narzisstischen Kränkungen der Abhängigkeitswünsche (an Gotos und/oder GOTOS) auf, solange der Gotos sich vom Mitagieren der Mitglieder an der
psychologischen Übertragung fernhält. Dies wird beim "Caliphat" (im
Gegensatz z.B. zu Metzger) eher realisiert,
wo der "Caliph" incommunicado und/oder ex cathedra bleibt, was man
in dieser besonderen Situation paradoxerweise als magischen Leerlauf
bezeichnen könnte.[847] * Die verdrängte Identifikation mit einem homosexuellen
Übervater (Crowley) bringt in diesem Fall
Defizite in die persönliche Dynamik der Mitglieder.[848] * Ein "fanatisch" wirkendes "Coming
Out" als gesellschaftlich anzuerkennende religiöse Gemeinschaft[849] * in Verdrängung der magischen und sexuellen Inhalte
des "Caliphats" ist die Folge.[850] * Neuerdings wird im "Caliphat" sogar versucht,
Crowley von Thelema zu trennen - Thelema
wird aber immer noch kompromisslos als absolut höchste Weisheit dieses Aeons
propagiert.[851] * Weitergabe kritischer Information ist verpönt, es
ist sogar Zensur in die Statuten integriert. Ins Blaue geschossene juristische
Drohungen schüchtern Eigenwillige ein. So entsteht das Bild, das zwar Crowley, der durch John Symonds Biographie festgehalten, einiges an Fehlverhalten
zugesteht, das "Caliphat" (das sich selber als DER OTO bezeichnet)
aber frei von Fehlern darstellt und jeglichen Skandal auf die moralische
Minderwertigkeit der Presse, der Polizei o.ä. zurückführt. In den Mitteilungsblättchen
wird die Strategie der positiven Berichte umgesetzt, und, falls nötig, die
Wahrheit gebogen.
-+-
Obwohl Baphomet auch in den FRA-Initiationsritualen vorkommt,[852] * scheint sich Arnoldo Krumm-Heller von all diesem
ferngehalten zu haben. Wenn bei ihm selbst die Messias-Rolle manchmal
durchschimmert, so hält er sich doch stark an ein christlich-gnostisches
Vorbild, in dem Jesus als Erlöser im Mittelpunkt steht. Von ihm wird Rettung
erfahren, wobei ihm der Mensch allein durch gute Taten halbwegs entgegenkommen
kann. Spermagnostisch wird der Mensch
selbst erlöst, indem der Mann das Sperma zurückhält. Das homöopathisch-gnostische Dienen einer höheren
Göttlichkeit/Ordnung und das daraus schliessende Ordnung-in-die-Menschheit-bringen-Wollende
schliesst jedoch jegliche Selbstvergottung aus. Trotz Thelema und LAM hat
Krumm-Heller mehr Wert auf soziale Hilfe und persönliches Engagement in
Organisationen gelegt, denn auf magische oder mystische Selbstversenkung. Die
Homöopathie verlangt grosses menschliches
Einfühlungsvermögen, die beide, Arzt und Patient, bereichert. Es ist kaum
anzunehmen, dass Krumm-Heller an ausserirdische Intelligenzen geglaubt hat, wie
sie in der übersinnlich orientierten Weltanschauung Crowleys vorkommen. Krumm-Heller konzentrierte sich auf die
menschliche Welt und nicht auf transzendentale Wirklichkeitsdimensionen, mit
denen es gilt, wenn sie als Wesen formuliert werden, Kontakt aufzunehmen.[853] * Wie aus dem Textbeispiel "Die Lehren der alten
Bruderschaft Rosa-Cruz" hervorgeht, ist die Rolle des astralen Theosophen-Meisters
Racotzi weder die des Egregors noch eines
Hilfsgeistes; Racotzi wird als
spiritueller Führer verschiedenster Körperschaften definiert. Kontakt mit
"jenseitigen Engeln" findet nur im Dienste des "Helfens und
Heilens" statt.
Abgesehen von seinen
Aktivitäten als Arzt und Revolutionär, scheint die Ejakulationsvermeidung
Krumms "gute Tat zur Erlösung" gewesen zu sein. Erlösung wurde
vielleicht notwendig, als er durch die Revolutionskriege Mexikos die materielle
Welt als gnostischen "Ort der Verwesung" erlebte. Es ist jedoch nicht
bekannt, ob er Sperma als gnostische
und/oder homöopathische/isopathische Universalmedizin eingesetzt hat.
Nach dem Tode
Krumm-Hellers finden auch in seiner Rosenkreuzerorganisation ähnliche
Kleinkriege statt, wie man sie unter den OTO-Grüppchen findet. In der FRA
treten sie jedoch in abgeschwächter Form und nur bei einzelnen Protagonisten
auf. Krumm-Heller bietet zuwenig Projektionsfläche und seine FRA zuwenig Exklusivität,
um tatsächliche Fanatiker anzuziehen. Im deutschsprachigen Raum wäre nach dem
Zweiten Weltkrieg ohne H.J. Metzgers Zutun niemals weder von Krumm-Heller noch der FRA
die Rede gewesen.
Gnosis im Appenzell? - Ein kleiner Katalog
Auch im Appenzell
treten "Schönheit und Ekstase an die Stelle der bisherigen
Gesellschaftstabus." "Durch eine Periode des Häretismus in der Ehe -
also der Hingabe an andere als nur den Gatten - muss die in der Ehe liegende
Abweichung von dem natürlichen Gesetze der Stoffe gesühnt, das Wohlwollen der
Gottheit von neuem gewonnen werden," denn dem "Europäer fehlt
die segensreiche Einrichtung der Polygamie." "Jede Vermählung
löst Materie auf und schafft weniger Materie." Die Aufgabe der Frau: "Erotik
und die Sinne - diese sind das Tor zur Aussenwelt. Das Weib birgt den
Schlüssel." Frauen sollen die Hüterinnen von Güte, Treue und Moral
sein. Sie üben das Zusammenziehen der Ringmuskelbünde der Vagina; als Prophylaxe
vor Geschlechtskrankehiten wird kaltes Waschen der Geschlechtsorgane empfohlen;
"Homosexualität ist in erschreckendem Masse verbreitet"; "Onanismus
ist eine Geissel." Das Mittel dagegen: "Beschneidung".
Man ist gegen Yoga:
autogenes Training gilt als "reifste Frucht des Strebens nach
Ich-Überwindung"; "Der Mensch hält sich nach seinem Tode auf
der Astral-Ebene auf. Dort entsteht eine Wechselwirkung mit den Kernreaktionen
der Atombomben/Tests, wobei die Fusion von Wasserstoffkernen (in der Sonne)
die Manifestation göttlicher Kräfte erleichtert"; aus den Wolken
dringt Radioaktivität; die Steine leben, man propagiert eine der Homöopathie ähnliche "Elektronen-Heilkunde," die "das
Rätsel der Krankheiten, hauptsächlich der Seuchen erklären" wird, denn
"es ist nicht unwahrscheinlich, dass Metalle oder Edelsteine den
Elektronenkreislauf örtlich beeinflussen können"; Krankheit, ein
Beinbruch, ist Folge falschen Denkens, man spricht sich also gegen den
Impfzwang und für Vegetarismus aus.[854] *
Liebe ist das Gesetz - Liebe unter Willen
Letztendlich werden
alle magischen Systeme stranden, sobald der psychologische Haushalt (nicht zu
reden vom Stoffwechsel) selbstinduziert verändert wird und Mankos (Leere im
Bild des eigenen Selbst) mit künstlichen Pfropfen (Phallus, Egregor, Crowley) aufgefüllt werden. Zwar ist die Organisation des
täglichen Lebens meistens weiterhin konstant, die zwischenmenschlichen
Beziehungen ausserhalb der künstlich erzeugten Realität verarmen jedoch zur
Projektionsfläche des eigenen Versagens. Abhängigkeit und Verfolgungsangst,[855] * Vernichtungsrituale mit Voodoo-Puppen und der Hilfe
von Dämonen gegen angebliche Störenfriede sind die Folgen.
Beispiel: Zu Ostern
1992 glaubt man im Ordo Saturni, die
zukünftige Mutter des 1993 zu inkarnierenden Eugen Grosche/GOTOS, Gertrude
Zellhuber/'Lara'[856] * werde vielleicht vom ehemaligen Grossmeister Walter
Jantschik magisch bedroht. Obwohl GOTOS und (für das saturnische Denken wichtige) Plutodämonien beschworen
werden, merkt Walter Jantschik davon nichts, was die Feindprojektion auf
weitere mögliche Bösewichter lenkt...
Verlangsamung im
Bereich der Ich-Entwicklung führt ins magische Denken, während die Überbetonung
der Triebentwicklung eine Abschwächung der Kontrollfunktionen über sexuelle und
aggressive Strebungen bewirkt. Diese spezifische polare Weichenstellung wird
durch eine Überbesetzung autoerotischer/autonomer Aktivitäten (Tu was Du
willst) charakterisiert. Dies definiert Selbstwert- und Identitätsgefühl,
Gesellschafts- und Geschlechterrolle.[857] * Deformation von Lust wird sexualmagischer Leistungssport.
Thelema, das Crowley (in seinen Tagebüchern) eindeutig mit sich selbst
identifiziert,[858] * entpuppt sich als Defekt in der ödipalen Phase des
Neuen Aeons, der Tendenzen zu Neurosen und/oder Psychosen fördert.
Immerwährendes,
uneingeschränktes Glücklichsein ist das letzte Ziel des Menschen. Jede Form
des Heilens sollte den Menschen diesem Ziel näherbringen. In diesem Licht ist
die Verbindung Gnostizismus mit Homöopathie zu sehen.
Vergleicht man
Krumm-Heller mit Crowley lässt sich
folgendes vereinfachte Schema darstellen:
Krumm-Heller + Homöopathie (Ayudar) + Gnostizismus =
Crowley + Ego (Gewinnsucht) + Magie
Dies alles wird
exemplarisch am Beispiel Herbert Fritsches vor Augen geführt. Der junge vielversprechende aber
gesundheitlich angeschlagene Homöopath lernt durch den sozial engagierten Rosenkreuzer
Krumm-Heller die sexuellen Geheimbünde kennen. Via den einzelgängerischen
Fanatiker Friedrich Lekve gerät er an die
Lehren von Crowleys Thelema. Etwa zur
gleichen Zeit scheitert seine Ehe: der Ausdruck von Unordnung im homöopathischen Sinn - und gleichzeitig die frauenfeindliche
Zuweisung der Sündenbockrolle. Und ganz gemäss der magischen und auch homöopathischen Simile-Lehre vollzieht sich Fritsches "Niedergang" in die von der Homöopathie abgelehnte Vergottung des Menschen,[859] * begleitet von schweren persönlichen
Schicksalsschlägen, bis hin zum von Alkohol, Medikamenten und Dämonen
begleiteten Tod in einem Nervenkrankenhaus.
Arnoldo Krumm-Heller: Gedicht aus "Der
Rosenkreuzer aus Mexiko"
Am Wege schimmert
Dir ein hohes Kreuz,
doch drängt kein
Menschenleib an seinem Stamme,
nur Rosen voller
Düfte sind sein Schmuck,
und um die Rosen
schlägt des Lebens Flamme.
Es ist das
Rosenkreuz. Und willst du wissen,
was dir der Blumen
Duft und Schönheit künden,
dann folge mir zum
Steine der Azteken,[860] *
dort wirst du,
Wandrer, die Erkenntnis finden.
Dich grüssen
dreizehn Zeichen, eingemeisselt,
in denen sich des
Lebens Schicksal malt
für den, der in sich
selbst den Sinn enthüllt
und durch Erkenntnis
so die Schuld bezahlt.
Sündfrei betrittst
du dann den heil'gen Raum,
wo dir der Guru selbst
das heil'ge Zeichen
um deine Stirne
flicht. Dann kannst du kühn,
was sich dein
Menschenherz ersehnt, erreichen.
Von deines Willens
Fesseln, die dich drücken,
macht es dich frei
durch seines Wortes Kraft,
die Kraft die aus
der Rosen Duft entquillt,
Erlösung dir von
allen Leiden schafft.
In deinem Zeichen,
hehres Rosenkreuz,
da atmen alle Welten
wieder auf:
Wirf auf den Vater,
Menschheit, deine Leiden
und lenke, Vater du,
der Welten Lauf.
In schwerster Zeit
sei du ein freundlich Zeichen,
wie sich in Luft
verwandelt tiefes Leid.
Du Herr, vermagst es
in der Rosen Scheine,
erwecke du uns eine
neue Zeit!
Du hast das Wort in
unsre Stirn geprägt,
das Meisterwort, o
lass es uns ertönen
aus tiefem
Wellengrunde, dass wir leben
und alle Völker sich
in ihm versöhnen!
Mög' eines
Welten-Frühlings grosser Tag
am Ende unsrer
Sehnsucht Durst uns laben
und deines
Rosenkreuzes Wunderkraft
die Welt mit einem
neuen Geist begaben!
Nachtrag zum "OTO-Phänomen"
Zu den Seiten 42 und
131 hat sich das "reguläre" OTO-Oberhaupt des dänischen OTO
folgendermassen geäussert:
Am 3.9.21 wird Carl
William Hansen/Kadosh durch Reuss zum X° von Kopenhagen. Mit Aleister Crowley hat dieser OTO nichts zu tun, obwohl das
"Caliphat" nicht müde wird, das Gegenteil zu behaupten. Hansen stirbt 1938 und übergibt sein Amt Grunddahl Sjallung. 1946 erfolgt eine Absplitterung der eher
freimaurerisch orientierten Mitglieder. Unter Sjallung mutiert der OTO nun zu einem Orden, in dem allein das
Wissen die Einweihung ausmacht: Griffe und geheime Zeichen werden nicht mehr
benötigt. Ebenso wird nie eine Gnostisch Katholische Messe zelebriert. Man
schätzt auch heute noch vor allem gutes Essen und Trinken, fördert die
Kameradschaft und hegt die Gemütlichkeit.
Nachfolger von
Sjallung wird 1976 ein Johannsen, der
möglicherweise mit Marc Lully des OTOA
korrespondiert. Johannsen stirbt aber schon 1977 an einem Herzinfarkt. Pelle Bull/Per Jorgensen führt diesen OTO bis 1980 weiter,
bevor er "sleeping member" wird. Man pflegt Kontakt mit dem
Schwiegersohn Eugen Grosches, Heinz
Bölke, in Hamburg.
1976 besucht Pelle mit seiner Frau und seinen 2 Kindern die Abtei Thelema
in der Schweiz, so ähnlich wie es auch der Norwege Arild Stromsvag aus Bergen berichtet. Die von ihm erwähnte Lady ist
jedoch Mitglied unter Sjallung gwesen und
Pelle hat Stromsvag nie von Planeten-Räumen in Stein berichtet, da er nie
solche gesehen habe. Leider habe Metzger den dänischen OTO nicht akzeptieren können, da Frauen
in Dänemark die Johannisgrade verwehrt blieben.
Pelle berichtet weiter über Arild Stromsvag, dass sich dieser zuerst vergeblich um Kenneth Grants OTO bemüht habe, und erst beim "Caliphat"
Glück hatte. Pelle weiss nur Negatives
vom "Caliphat" zu berichten, bezeichnet die Mitglieder als
"Gruppenbanditen," denn der "wahre" OTO in Dänemark
verlange kein Geld für Initiationen. Pelle findet es auch unverschämt, vom dortigen
"Caliphat" (das ja eine Neu-Gründung von 1977 ist) vor Gericht
gezerrt zu werden, um ihm die OTO-Insignien (auf die er seit 1921 Recht habe)
abzusprechen.[861] *
Warum spielen die
Copyrightsansprüche des "Caliphats" auf Aleister Crowley und den OTO eine solch wichtige Rolle, da ja jeglicher
Urheberschutz einmal auslaufen wird? 70 Jahre nach Crowleys Tod sind auch die 25% an "Magick Without
Tears" (das einzige Werk, das teilweise an McMurtry ging) in öffentlicher Hand. Durch den Schutz von Schlüsselbegriffen
und Markenzeichen soll jedoch jetzt ein Marketing entstehen, das dem
Konsumenten auch später gestattet, zu wissen, wo diesbezügliche
Dienstleistungen gemäss den vom "Caliphat" bestimmten Richtlinien erhältlich
sind.[862] * Ausserdem sind die Tantiemen, die das
"Caliphat" ungerechtfertigterweise erhält, die einzige
erwähnenswerte Einnahmequelle, da die Zahlungsmoral der Mitglieder zu wünschen
übrig lässt.
Typhonian
Gnosis
Wie Pelle in Dänemark, hat Kenneth Grant in England die Aufforderung erhalten, auf das
OTO-Lamen zu verzichten. Das "Caliphat" verlangt ausserdem, dass in
alle Bücher Grants, die auf dem
amerikanischen Markt erscheinen, ein Flugblatt hineingesteckt werde, das seine
eigene Geschichtsversion, natürlich zuungunsten Grants, enthalte.
Ungeachtet der im
"OTO-Phänomen" und in den "Materialien zum OTO"
dokumentierten Tatsachen, dass Karl Germers Ausstoss Grants aus dem damaligen englischsprachigen OTO
zweifelhaft ist, dass sich Germer lange Zeit nicht als OHO betrachtet hat - und das
"Caliphat" diese Unsicherheit bislang als Druckmittel gegen Grant eingesetzt hat, verlangt man nun plötzlich von Grant, die IX°-Mitgliederbeiträge zurück bis 1955 zu zahlen!
Grant und sein Kompagnon Michael Staley fragen sich nun in ihrem Magazin "Starfire"
(I;5, London Januar 1995), ob man entweder Geldprobleme habe oder auf subtile
Art und Weise Grant als Mitglied unter
Kontrolle bringen will.[863] *
In der im Magazin
dargelegten Historie des Ordens versucht man, alle Fakten von Peter-Robert König neu
aufzurollen, die das "Caliphat" und Grant betreffen.[864] * Trotzdem bleiben einige faktische Irrtümer bestehen,
was Kellner, aber vor allem Crowleys angebliche Nachfolgeschaft von Reuss betrifft (siehe Reuss an Crowley in vorliegender Studie). Dies ist verständlich,
müsste man sonst auch hier zugeben, dass Thelema und OTO strikte
auseinanderzuhalten wären.[865] * Wichtiger ist jedoch die erneute Feststellung, dass
Theodor Reuss den Charles Stansfeld Jones/'Achad' zum X° der USA bestallt hat und NIEMALS
Crowley. Crowleys Verstoss von Jones aus dem OTO ist demzufolge
ungültig (Jones hat als Reuss-X° ältere
Rechte),[866] * Karl Germer ist also niemals als X° der USA einsetzbar und nach
dessen Auflösung der Agape Loge agiert Grady McMurtry nur als Einzelperson. Germer, der Crowleys "Caliphats"-Briefe zu bestätigen hat,
spricht ja am 3.5.1952 deutlich aus, dass es keine aktive OTO-Loge in den USA
mehr gäbe.
Grant und Staley fragen sich auch, wem denn McMurtry selber die IX°-Gebühren bezahlt habe, um die das
"Caliphat" bei anderen so grosses Aufheben macht.
Zu Recht weisen Grant und Staley auf die Notwendigkeit der Kreativität in OTO-Gruppen
hin. Vom "Caliphat" ist m.E. als einzige Aktivität (ausser der immer
komplizierter werdenden Ordens-Hierarchie) zu bemerken, dass altes Crowley-Material publiziert und anderen OTO-Gruppen und
Verlagshäusern mit Gerichten gedroht wird {siehe Fussnote 188 im OTOA-Reader}.[867] * Da auch der Publizist Martin P. Starr endlich Zugang zu Kenneth Grant gefunden hat, dürfte sich das "Caliphat" in
die Zange genommen fühlen. Starr, dessen
Odyssee als AA-Schüler von Phyllis Seckler zu M.R. Motta, zum "Caliphat" und nun zu Grant führt, bereitet seit vielen Jahren angeblich eine
Historie des OTO vor, die aus der Sicht eines überzeugten Crowleyaners geschrieben sein wird.[868] *
Kenneth Grant selber agiert ähnlich dogmatisch, wie das
"Caliphat," sobald es um Autoritätsansprüche geht. Mehrere Mitglieder
seines OTO geben seit 1987 das englische Magazin "Nuit-Isis" heraus,
in dem Peter-Robert König ab 1988 regelmässig Artikel zum OTO-Phänomen beisteuert, die
das enge historische Selbstverständnis aller OTO-Gruppen zur Neuorientierung
zwingen. "Kenneth Grant in particular was not amused and set in motion a
kangaroo court which expelled Katon Shual [den
Herausgeber Chris Mogg] from the OTO... Sadly, this kind of pedantry is
not unique to Mr Grant, and many
contributors to Nuit Isis have found themselves personae non grata with various
so-called Thelemic organisations for daring to voice an unpopular opinion or
fact."[869] *
Bildlegenden
Weitere Fotos von
Arnoldo Krumm-Heller, Rojas und Toquica,
Ramírez, Lamparter, Ana Delia Gonzáles, Rubén Pilares Villa, Herbert Fritsche u.v.a. in "Materialien zum OTO." Dort auch
u.a. die Chartas Parsival Krumm-Hellers
an Frau Delia, etc.
4 Fotos von Krumm: in seiner Militäruniform, als
gnostischer Bischof, als Grossmeister der FRA und zuletzt auf dem Totenbett
Die Titelseiten von Krumms Büchern
Das II°-Ritual der FRA. Wie schon das I°-Ritual und
die Gnostische Messe in "Materialien zum OTO" bleibt der Text hier in
der Originalsprache. Man beachte die thelemitischen Elemente
Erste Seite des originalen Curso Zodiacal; Beginn der
Einweihungslehre, Reaktivierung der Drüsen, Alchemie des Körpers - gefolgt vom
zweiten Kurs: den Runen, die das Karma aufbessern und zusammen mit den
Zodiakzeichen das Yoga des Westens sein sollen. Lamparters publizierte Version gleicht derjenigen der Ana Delia Gonzáles, ist jedoch NICHT mit Krumm-Hellers
Originalversion identisch, deren erste Seite hier abgebildet ist. Es ist
anzunehmen, dass die Veränderungen von Parsival sind
Schaufenster einer Buchhandlung in Manaus (Brasilien):
Werbeplakat von Weors Gruppe
"Gnose," 1994, und
AMORC in Foz do
Iguacu, auf der brasilianischen Strasse von Paraguay nach Argentinien. Laut
Angaben des AMORC ist Südamerika (neben
Frankreich) eine der mitgliederstärksten Jurisdiktionen mit mehreren Tausend
Mitgliedern und über hundert Einzelgruppen (Brief vom 28.7.94). Das
Rosenkreuzertum im Sinne des AMORC ist mehr eine Gemütsfrage (Brief vom 16.9.94) als,
wie bei der FRA, eine gnostische Angelegenheit, was die psychologische Deutung
des AMORC als "Mutterersatz"
zulässt. Im Gegensatz zur "konventionellen" FRA sitzen im AMORC auch Frauen in den oberen Etagen (z.B. werden die USA,
Holland und Schweden momentan von einer Frau geleitet, Brief des AMORC vom 5.11.94), und
Krumm-Hellers Gral "ESTA ES MI SANGRE," und
Pilares vor dem
heiligen Inka-Tempel von Koricancha in Qusqo, März 1986
Der FRA-Tempel in Rio de Janeiro, Albert Wolff
Die Buchhandlung "Universo" von Jorge Cruz T. in Bogotá, man beachte Krumm-Hellers Portrait über
der Tafel "Universo." Viel Material zur FRA, das hier in dieser
Studie verarbeitet werden konnte, stammt von Jorge Cruz, und
Cruz mit dem Indianerstamm der YAGUAS in der Nähe von Leticia
am Amazonas, und
Luis Hérnandez, zweiter "bachiller" der FRA,
durch Krumm-Heller ernannt, erster "bachiller" von Kolumbien war
Rojas
Israel Rojas, und
Fotos von versch. Konsekrationen Tocas. Daneben muten Parkbankkonsekrationen eher befremdend
an
Herbert Fritsche auf dem Totenbett
Heinrich Tränkers Ordenssystem
Eduard Munninger an R.S. Clymer
Die Burg Krämpelstein 1994, M.R. Motta (fotografiert von O.R. Schlag) und Ana Delia Gonzáles
Schriftenbeispiele von M.R. Motta und O.R. Schlag
Eine Menge Chartas, die im Text untergekommen sind -
hier chronologisch geordnet
Herbert Fritsche auf dem Totenbett
Der am 8.9.1850 in
Wien geborene Carl Kellner errichtet 1898
in Hallein (unterhalb Salzburgs) eine Papierfabrik. Im nahen Sanatorium Lahmann
lehrt Franz Hartmann und experimentiert
mit Kellners Erfindungen. Zu hohe
Investitionen und der aufwendige Lebenswandel Kellners führen 1903 zu dessen Absetzung als Konzernchef. Er
verlässt seine Rote Villa, um sich allein in seiner "Villa Hochwart"
in Wien der tantrischen Erzeugung des "Steins der Weisen" zu widmen.
Am Mittwoch, dem 7. Juni 1905 stirbt Carl Kellner laut Todesanzeige um 1 Uhr früh infolge eines
Herzschlags in seinem Laboratorium. Er hinterlässt die Witwe Marie Kellner Delorme, sowie seine Kinder Egla, Nora, Edi und Widi.
Am Freitag darauf wird der Leichnam um 2 Uhr nachmittags im Trauerhaus XIX Hohe
Warte Nr. 29 in Wien feierlich eingesegnet, sodann nach Hallein überführt und
dortselbst am Samstag um 3 Uhr nachmittags nach abermaliger Einsegnung in der
Familiengruft beigesetzt. Später wird die Leiche exhumiert und eingeäschert.
Hier das Foto seines 1906 von Wilhelm Hejda geschaffenen Ehrengrabes in Hallein
mit der Bogumilen-Maria. Im Vordergrund: Peter-Robert König nach Verzehr eines
Topfenstrudels 1994
ENDNOTEN
[1]*
Demnächst
in diesem Theater: Die "Peter Hammer-Ausgabe ABRAMELIN 1725,"
"Der Grosse Theodor Reuss
Reader," eventuell "Das Beste von Heinrich Tränker"
und "Das Beste von Friedrich Lekve"
  [2]* Die FS
weist mehr Thelema auf, die FRA viel weniger. Ein originaler OTO würde/sollte
auch heute noch ohne Thelema auskommen, wie in der vorliegenden Studie
dargelegt wird
  [3]* Albrecht Götz
von Olenhusen in seiner allein auf Reuss
fixierten Besprechung der OTO-Bücher in "Quatuor Coronati Jahrbuch
31," Bayreuth 1994, 226ff.
  [4]* Der Krimi
von Werner Schmitz "Auf Teufel komm raus" ist wieder im Handel
erhältlich (OTO-Phänomen, 88). Für die Blindenschriftversion bereitet der
Herausgeber ein eigens verfasstes Nachwort vor
  [5]* In den
Ritualen (siehe Teil III und "Materialien zum OTO") und in:
"Rosa-Cruz" III9 und 10, Costa Rica 1930, 134
  [6]*
"Rosa-Cruz" X10, Texas 1937, 80
  [7]* Siehe Teil
"III. Inspiración"
  [8]* Wo ein
Dreieck aus Reuss, Crowley und Krumm-Heller gebildet wird siehe
Teil III
  [9]* "Tú
eres, THELEMA, voluntad, y THELEMA es tu Ley"
  [10]*
Krumm-Heller: "Konzentration und Wille! Ihre Schulung auf Grundlage der
Logos=Lehre von Peryt Shu," Halle
1919
  [11]* Hierfür
gilt somit auch das Vorwort im "OTO-Phänomen"
  [12]*
Krumm-Hellers Biographie und die Entwicklung der FRA in Brasilien wurde 1994
auch ein Vortrag an der Universität Recife/Brazil
  [13]* Je nach
Länge sind die Textpassagen übersetzt
  [14]*
Schwerpunkt u.a. "Gnostizismus, Homöopathie
und Erlösung"
  [15]*
Fussnoten können als Kommentarebene funktionieren
  [16]* Nach
Leonhard Fendt: Gnostische Mysterien, München 1922/1980, 3
  [17]* Den
Lieferanten von Material wird jeweils im Text gedankt, hier sei einzig H.T.
Hakl besonders erwähnt - ich danke hier ausserdem pauschal allen zitierten
Personen
  [18]*
Krumm-Heller: "Conferencias Esotéricas," Mexiko 27.3.1909, 1
  [19]*
"Merlin" 3, Hamburg 1949, 39
  [20]* Rubén Pilares Villa in: "Gnosis," 4, Lima
1991, 19. Frau Ana Delia Gonzáles aus
Venezuela spricht jedoch von einem Spanier in Barcelona, der Krumm-Heller mit Blavatzkis "Geheimlehre"
bekanntgemacht habe: Biographie in" "Programa de Actividades
1986," Maracaibo 1986
  [21]*
"Programa de Actividad 1986," Maracaibo
  [22]* Arnold
Krumm-Heller: "Osmologische Heilkunde: Magie der Duftstoffe," Berlin
1955, 110
  [23]*
Krumm-Heller, Für Freiheit und Recht, 110 (siehe entspr. Kapitel)
  [24]*
Duftstoffe, 39
  [25]* Für
Freiheit und Recht, 111
  [26]*
Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 101
  [27]*
Heilkunde, 101. In Teil III wird kurz auf Krumm-Heller und Rassismus allgemein
eingegangen werden
  [28]* Fritsche, Merlin, 38
  [29]* "posedor
de la Escuadra de oro con cinta azul," Golden Book, 12
  [30]* Artikel
"Pirámide de los Rosa Cruz" in Rosa Cruz 7, 27.10.37
  [31]* Détré/Teder: "Un grand homme
disparu," in: "Mysteria" 7, Juli 1913, 25
  [33]* Auszug
in: AHA 6/91, 23
  [34]*
"Merlin" 3, 39
  [35]* Ein
Wandernder Bischöf zeichnet sich nicht durch charakterliche Eigenschaften,
Bildung oder theologische Position aus. Er ist weder von einer kanonisch
errichteten Ortskirche gewählt, weder als Weihebewerber vorgeschlagen, noch
mit einem historischen Bischofsstuhl verbunden, oder von einem rechtmässigen
Bischof unter Beachtung der kanonischen Bestimmungen konsekriert worden. Bis
zum II. Vatikanischen Konzil war für die Gültigkeit der Sakramente allein die
richtige Intention und die wesentliche Einhaltung des äusseren Ritus ausschlaggebend.
Seit 1962-65 ist der Bischof jedoch nicht mehr Nachfolger eines einzelnen
Apostaten, sondern das Bischofskollegium in seiner Gesamtheit ist Nachfolger
des Apostelkollegiums. Somit sind die Gnostischen Bischöfe ausgeschlossen
  [36]*
"Homélie" Lyon 1908, 7. Credo daraus zitiert in "Das
OTO-Phänomen," München 1994, 224
  [37]* Clymer, Book of Rosicruciae 3, Quakertown 1949,
266ff.
  [38]*
Krumm-Heller in: Taumaturgia, in Enseñanzas, 361ff. Racotzi
= Graf Saint Germain
  [39]* Fast
jeder okkulte Protagonist kriegt solche Begleiter: Bei Crowley war es Aiwaz/ss ( "whom we call the Devil,"
Tagebucheintrag Crowleys vom 29.7.1920),
bei M.P. Bertiaux ebenso M.C. Lamparter und Kenneth Grant kommunizieren mit LAM und Julijan Naskov mit Nuit (siehe OTOA-Reader)
  [40]*
Krumm-Heller: "El Tatwámetro o Las Vibraciones del Eter," 9. Auflage
Buenos Aires 1987, 5. Brandler-Pracht
publiziert: "Lehrbuch der okkulten Kräfte im Menschen" (Leipzig
1912), "Die Lehre von den astrologischen Direktionen" (Berlin 1921),
"Tattwische und Astrale Einflüsse" (Berlin 1922) u.v.m.
  [41]* Seiten
93 bis 105
  [42]* Israel Rojas R.: "Paso el Umbral" in:
"Fraternidad Rosa-Cruz Antigua" 29, 1949, 18 - andernorts spricht Rojas Krumm 49 Dialekte zu. Krumm selber gibt
nur neun Sprachen an, Für Freiheit und Recht, 109. Der in Peru lebende Daniel
Aguilar Villegas weiss sogar von 165
Sprachen, die der Meister gesprochen habe (Brief vom 9. Juli 1992)
  [43]* Oberst
Dr. Krumm-Heller: "Für Freiheit und Recht," Halle an der Saale, 2.
Auflage wahrscheinlich 1918, Seiten III und IV
  [44]* Auch
Isidoro Fabela: "Historia diplomática de la revolución mexicana,"
Robert E. Cenirk: "The mexican revolution," Edwin Lieuwen:
"Mexican Militarism," Ronald Atkin: "Revolution!," James
Walle Wilkis: "Revolution in Mexiko" und Miguel A. Sánchez Lamego: "Historia militar de la Révolución
mexicana" erwähnen allesamt keinen Krumm-Heller. Allein in Agustín Aragón
Leyva: "La vida tormentosa y romántica del General Adolfo León Ossorio y
Aguëro," wird Krumm auf Seite 42 erwähnt
  [45]*
Krumm-Heller hat wohl die Gefängnisse für die schwarzen Sklaven nicht gesehen,
die zu der Zeit eingerichtet worden sind, als die südamerikanischen
Gutsbesitzer billigste Arbeitskräfte von Amerika einschifften. In Salvador
(Brasilien) sind unlängst solche unterirdische, lichtlose und immer von Wasser
überflutete Kerker der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden
  [46]* Für
Freiheit, 140
  [47]*
Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 134
  [48]* Für
Freiheit, 151ff.
  [49]* "Mexikos
Pflicht ist es aber, die ganze lateinische Rasse gegen die Vereinigten Staaten
zu verteidigen." Krumm-Heller "würde der erste sein, der den
Amerikanern die Brust bietet," Für Freiheit, 210, 211
  [50]* Für
Freiheit, 229
  [51]* Krumm
selber hält sich nicht für einen guten Diplomaten, da sein Temperament zu oft
mit ihm durchgehe
  [52]*
Krumm-Heller: "Carranzas Mexiko,
Gesammelte Abhandlungen über das Land der Azteken," Halle 1919, 111
  [53]* Z.B.
"Der Rosenkreuzer aus Mexiko," und nächster Abschnitt
  [54]* Der
deutsche Albert Schulz/'Peryt Shu' (1873-1953) hat Crowley persönlich gekannt viele seiner Bücher sind im
"Johannes Baum Verlag" erschienen, wo auch Rudolf von Sebottendorffs
"Der Talisman des Rosenkreuzers" (Pfullingen) 1925 seine Leserschaft
fand. "Der Verlag hatte ein ziemliches Sammelsurium an Titeln - die nur
zum Teil der [aus der Theosophie abgespaltenen] Neugeistbewegung
zuzurechnen sind," Albrecht Götz von Olenhusen, Brief vom 9.7.94.
"Die Heilkräfte des Logos" erschien 1919 in Berlin
  [55]* Siehe
Bildteil im Anhang
  [56]*
Neuauflagen der spanischen Werke erscheinen mit erneuerten Buchumschlägen bis
heute in der argentinischen Edition Kier
  [57]* Krumm
gehört aber nicht zum Kreis um Rathenau, August Strindberg, Edvard Munch und
Stanislaw Przybyszewski (1868-1927)
(dessen "geschichtliche" Abhandlung "Synagoge des Satans"
von 1897 von Reuss geschätzt wurde)
  [58]* Zur
Biographie Krumm-Hellers auch Ana Delia
Gonzáles: "Dr. Arnoldo Krumm-Heller -Huiracocha-,"
Maracaibo 1956
  [59]* "Clínica
Fisiatra (P.° de Gracia, 99)," Krumm-Heller: "Tratado de
Quirologia Medica," 8. Auflage Buenos Aires 1985, 6
  [60]* Tages-Anzeiger
der Stadt Zürich, Freitag, 10.6.94, Rita Neubauer: "Knast-Terror in
Mexiko," 5
  [61]* Es ist
nicht bekannt, ob Krumm je wieder nach Mexiko zurückgereist ist - eine FRA-Loge
Mexikos ist auch nicht bekannt geworden
  [62]* Georgos Vithoulkas: "Die wissenschaftliche Homöopathie," Göttingen 1986, 78
  [63]*
"Hertha" beschreibt die Rettung einer Prostituierten,
"Alfredo" wird vor den schädlichen Folgen der Onanie bewahrt - ein
Thema, das auch Reuss keine Ruhe lässt,
während Crowley jedoch lustbringend
beides zu seinen Gunsten ummünzt. Siehe dazu Textbeispiele in Teil III
  [64]* Für
Freiheit und Recht, 2
  [65]*
Krumm-Heller, Deutsche Reichsverfassung, Vorwort 1920
  [66]* Im
Kleinen Theodor Reuss Reader
  [67]*
Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 28
  [68]* "discípulo
predilecto," Taumaturgia, in Enseñanzas, 348 - von Steiner selber ist
dazu kein Kommentar bekannt
  [69]* Crowley an Reuss,
23.11.1921
  [70]* Siehe
geplanter "Grosser Theodor Reuss
Readern" und "Das OTO-Phänomen," 92 oben
  [71]* "these
independent bodies must rigorously be kept separate"
  [72]* Francis King: Sexuality, Magic and Perversions,
London 1971, 113 und John Symonds: King
of the Shadow Realm, London 1989, 295
  [73]* Ein
Umstand, der, laut Statuten, zum sofortigen Ausstoss aus dem OTO führt
  [74]* "I
was compelled to set myself in opposition
to the Bible itself," "I simply went over to Satan's side and
to this hour I cannot tell why," The Confessions of Aleister Crowley, edited by John Symonds/Kenneth Grant,
London 1969, 67, 73
  [75]* Siehe Reuss-Crowleys
"Liber Agape" im Anhang
71* John Symonds:
"King of the Shadow Realm," London 1989
  [77]* Dazu
auch: "Der kleine Theodor Reuss
Reader" (München 1993) und in Vorbereitung: "Der grosse Theodor Reuss Reader"
  [78]* R.S. Clymer, Rosicrucian Fraternity in America, II,
Quakertown 1935, 560
  [79]* Wohnt
Krumm etwa zu dieser Zeit nicht in Berlin, oder will man nur zeigen, was für
weltumspannende Kontakte man hat?
  [80]* 32.
Faksimile in: Clymer II, 601. Auf dem Umschlag der Zeitschrift dasselbe Rosenkreuz wie
auf Krumms Roman "Der Rosenkreuzer" und auf dem Umschlag der vorliegenden Studie
  [81]* Eines
der "Geheimnisse" des IX°-OTO ist Promiskuität: soviel Sex mit
sovielen Leuten wie möglich zu haben, um die "Evolution der Menschheit zu
steigern"
  [82]* Siehe
"OTO-Phänomen," 51 und Tränkers
Briefwechsel mit einer Ordensschwester in vorliegender Studie (Teil III). Das
ebenfalls hier wiedergegebene Tränkersche
Agape-Ritual weist christlich-gnostische Erlösungszüge auf
  [83]* Ellic
Howe/Helmut Möller: "Merlin Peregrinus" (Würzburg 1986), 248. Eine
wirklich lesbare und lesenswerte Biographie Reuss'
steht immer noch aus
  [84]* Revista
Rosa-Cruz, 27.11. 1935
  [85]* "Frater
Huiracocha (não 'Maestre'!) que foi por SATURNUS X° [Karl Germer] reconhecido como VIII° O.T.O. mas nunca
acima. Sua alegação de que Krumm-Heller foi 'R.S.S. O.H.O. para Tierras de
Habla Hispana'," Motta an den
Peruaner Rubén Pilares Villa, Brief am
7.2.1980. Glaubt Motta, Germer habe den Reuss-X°
von Krumm-Heller auf den VIII° reduziert?
  [86]*
"Sex and Religion," Nashville 1981, xvii
  [87]*
Faksimile in "Materialien zum OTO," München 1994, 22
  [88]* Siehe
später im "Gespräch mit Duval Ernâni
de Paula"
  [89]* A.
Krumm-Heller an Israel Rojas R., Brief am
17.5.1932
  [90]* Las
Enseñanzas de la Antigua Fraternidad Rosa-Cruz, Malaga 1987, 86. Siehe auch das
V°/18°-Reuss-OTO-Ritual im "Kleinen
Theodor Reuss Reader" und das Reuss-Ritual hier in Teil III. - Im
"Caliphat" wird dem Eingeweihten während der V°-Initiation ein
Rosenkreuz tätowiert
  [91]* Revista
Rosa-Cruz, 233
  [92]*
Christoph Mühlemann: "Mythos Mexiko," Neue Zürcher Zeitung 224,
26.9.92, 65 - und Krumm-Heller selber, siehe nächste Fussnote
  [93]*
Krumm-Heller: "Recuerdos de mi peregrinacion," in Revista Rosa-Cruz,
234
  [94]* Erich
von Däniken hat reichlich darüber spekuliert. Krumm-Heller sieht in den
geheimnisvollen Zeichen eine Verbindung "entre los Chibchos de
Colombia, los Mapuches de Patagonia o los [?] de los Catalanes en Barcelona,"
Revista Rosa-Cruz, 1930, 304
  [95]* Walter
Krickeberg: "Märchen der Azteken und Inka," München 1968
  [96]* Siehe Reuss-Ritual in Teil III
  [97]*
Osmologische Heilkunde, 59
  [98]* Die
spanische Übersetzung (Rosa Cruz) erscheint in Barcelona
  [99]*
Faksimile, Stuttgart 1984
  [100]*
"Rosa-Cruz," X10, Texas 1937, 77
  [101]*
Handbuch Religiöse Gemeinschaften, Gütersloh 1979 (2), 538. Dieses Buch gibt
auf den Seiten 534-557 Interpretationen von AMORC,
Lectorium Rosicrucianum und anderen Rosenkreuzerorganisationen und Anleitungen,
wie mit ihnen aus christlicher Sicht umgegangen werden kann und soll
  [102]*
Taumaturgia, in Enseñanzas, 348
  [103]*
Taumaturgia, in Enseñanzas, 369
  [104]* Crowleys "Eroto Comatose" endet
schliesslich auch mit einem Orgasmus (Kommentar zum Liber Agape - letzteres
hier im Anhang)
  [105]* Berlin
1931, 3. Auflage Buenos Aires 1985, 37, 39
  [106]* Die
Verwendung der Begriffe HBL und Pansophia sind direkte Bezüge zu P.B. Randolph (siehe Teil III) und Heinrich Tränker
  [107]* Metzger an Grosche,
Brief am 30.10.50, Faksimile in "Materialien," 63
  [108]*
"Rosa-Cruz de Oro," 117, Bogotá Dezember 1978, 3
  [109]* Da
sich Krumm bald von Crowley abwendet,
fragt sich, ob Krumm zu dieser Zeit schon um Crowleys
libertinistische sexualmagische Anschauung weiss. Reuss-Crowleys 1918 erstmals, und zwar auf deutsch
publizierte Gnostische Messe mit der Sperma/Phallus-Glorifizierung
und die dort angegebenen sexualmagischen Werke (De Arte Magica Ararita, De
Nuptis Secretis Deorum cum Hominibus, De Homunculus) aus Crowleys Hand scheinen, trotz möglicher enger
Zusammenarbeit in Reuss' letzten Jahren,
Krumms Aufmerksamkeit entgangen zu sein. Die Bausteine des OTO-Tempels, d.h.
deren Literaturliste, bestehen 1914 nur aus unverfänglichen Puzzleteilen. Erst
ab 1920 wird Reuss vielfältiger und gibt
asketische und libertinistische Pflichtlektüre zugleich an: Der Kleine Theodor Reuss Reader, 74-76
  [110]* Germer an Yorke,
Brief am 8.6.30 und "ITC" III4, Oroville 1983, 36
  [111]* Dessen
Motto "Saturnus" auf den
sagenhaften altitalienischen Gott hinweist, mit dem sich Vorstellungen vom
Goldenen Zeitalter verbinden, in dem die Menschen ein glückliches und
sorgenfreies Dasein führen. Dieses von Heinrich Tränker
verliehene Motto wird zumindest Crowley
gegenüber realisiert
  [112]*
Vielleicht war genau DAS der Grund, weshalb Krumm-Heller, zumindest eine
Zeitlang, viel von Tränker hielt
  [113]* Germer an Crowley,
Brief am 17.2.1928
  [114]* Clymer, R.F. in America II, 547
  [115]* Crowley an L.T. Culling, Brief am 29.5.37
  [116]* Der
Rosenkreuzer aus Mexiko
  [117]* 1937
gibt Krumm seine Korrespondenzadresse in Texas an: Magnolia Street 403,
"Rosa-Cruz," X10, 27.1.37, 73
  [118]* Germer an Yorke,
Brief am 8.6.30
  [119]*
OTO-Phänomen, 51
  [120]* Duval Ernâni de Paula, der Krumm während vielen
Jahren persönlich gekannt hat, hält es für absolut unmöglich, dass Krumm auch
nur den geringsten Makel an seiner Kleidung geduldet hätte. Ernâni erinnert sich an Krumm mit schwarzem
Schlips. Obwohl der Vater blond war, sei Krumm brünett gewesen, immer sehr
sauber, lächelnd, freundlich und aufgeschlossen. Von der Erscheinung her habe
Krumm eher wie ein Mexikaner gewirkt als wie ein Deutscher. Erst als Krumm 1946
wieder in Rio aufgetaucht ist, sei er alt und dürr geworden, da er während der
Kriegszeiten grosse Not gelitten habe. Gespräch am 28.5.94
  [121]*
Krumm-Heller, Tränker und Birven selber?
  [122]*
Heinrich Wendt hat diese Chartas gesehen! "Merlin" 3, 39
  [123]* Von
jetzt an verwendet Birven seinen
"Hain der Isis" u.a. um gegen Crowley
zu wettern, den "grössten Schädling der okkulten Bewegung"
  [124]*
Herbert Fritsche in der Zeitschrift
"Merlin," Artikel: "Der Rosenkreuzer aus Mexiko," 3,
Hamburg 1949, 39
  [125]* Mottas Oriflamme VI3, Nashville 1983, 434
  [126]*
Genaueres ab Seite 449 in John Symonds'
King of the Shadow Realm (London 1989)
  [127]* Martha
Küntzel an Crowley,
Brief am 2.12.1930
  [128]* Germer an Crowley,
Sept. 1930 und Germer an Petersen, Brief
am 6.1.1954
  [129]*
Krumm-Heller: "Biorritmo," Berlin 1930, 88
  [130]*
"OTO-Phänomen," 35
  [131]*
Krumm-Heller: "Logos Mantram Magia," Berlin 1930, 45. Das Buch ist Tränker, Crowley,
'Basilius' (Peithmann oder Patrice Genty
der "originalen" Pariser Église Gnostique?) und Jesus Alvarez Ponce
gewidmet (das Vorwort stammt vom Argentinier Carlos B. Gonzales). In "Taumaturgia"
(in "Enseñanzas") spricht Krumm ebenfalls von der Zusammenarbeit mit Reuss und Peithmann,
373
  [132]* Rubén Pilares Villa (FRA und OTO):
"Bolletin" Trujillo 15.4.1978, 2. "Merlin" 3, 39. Das
Interview, das Krumm mit Leadbeater geführt
hat, befindet sich in: "Rosa-Cruz" IV3, Berlin 1930, 229 - ob
Krumm-Heller in London auch Crowley
nochmals getroffen hat, bleibt bislang unbeantwortet
  [133]*
"Recuerdos de mi peregrinacion" in: "Rosa-Cruz" IV3,
Berlin 1930, 232. Ebenfalls in "Iglesia Gnóstica": "infantil
y preliminar... un circolar de intolerancia" (1931) 3. Auflage 1985,
19
  [134]*
Krumm-Heller in "Rosa-Cruz" 3, Berlin 27.6.1930, 229
  [135]* Seite
3, Crowley wird nochmals kurz auf Seite
26 erwähnt
  [136]*
Gespräch mit Duval Ernâni de Paula und
Alair Pereira de Carvalho, 28.5.94
  [137]*
Manuskript "Pansophie Verlag
Berlin," ohne Datum
  [138]*
Constitution, NY 1932, 4
  [139]*
Pansophic Intellectualizer, II,1, Chicago 1936, 74ff.
  [141]* Max Heindel, 23.7.1865-6.1.1919, Theosoph unter
Steiner, Mitglied von Franz Hartmanns
"Esoterischen Rosenkreuzern" (die ja von Krumm reklamiert werden!).
Ein Spaltungszweig unter Jan van Rijckenborgh
(1896-1968) nennt sich später "Lectorium Rosicrucianum" und ist eine
der am gelehrtest wirkenden gnostischen Bewegungen der Neuzeit. Ihre extrem
asketische Gnosis lehnt Zeitungen, Make-Up, Fernsehen, Pelze etc. ab und nennt
die "Pistis Sophia" "das
älteste und authentischste Evangelium." Über die "Pistis Sophia" siehe Teil III
  [143]* Biorritmo,
100
  [144]* Auch
in "Iglesia Gnóstica" wird auf diese "glándulas"
hingewiesen, und dass die Gnostisch Katholische Kirche die Transmutation der
Sexualkraft lehre (p. 81). Hier zitiert Krumm-Heller also Reuss' "Jubiläumsausgabe der Oriflamme
1912" (siehe "Kleiner Theodor Reuss
Reader," 11)
  [145]* Krumm
zitiert auch die Memoiren eines Pablo de Ketchiva, Groupier im Spielcasino
Montecarlo, zur Zahl Sieben, 45
  [146]* 94ff.,
Rheine zitiert hier Robert Landmann: "Ascona Monte Verità"
  [147]* Leider
hat die spanische Sektion des Roten
Kreuzes keine Auskunft über Krumm-Heller gegeben
  [148]* Fritsche, Merlin, 40
  [149]* Das
mexikanische Konsulat in Zürich hat auf entspr. Fragen nicht reagiert
  [150]* Z.Teil
aus Vélez Rojas: "Tablas
Biorrítmas," 1933
  [151]* A.
Krumm-Heller an Israel Rojas R., Brief am
15.1.1929. Siehe auch Schluss der vorliegenden Studie: Vergleich Krumm-Heller
mit Crowley
  [152]* Der
der Krankheit homöopathisch zugeordnet
ist
  [153]*
Osmologische Heilkunde, 129
  [154]* Krumm,
Konzentration und Wille, Halle 1919, 21
  [155]*
Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 29
  [156]*
Librairie Du Merveilleux, 76 Rue de Rennes. Hier publiziert Bricaud auch okkulte Klassiker "sous
les auspices de L'Ordre Kabbalistique de la Rose + Croix"
  [157]* Siehe
dessen Korrespondenz mit Hilfiker von
1936 in dieser Studie
  [158]* Aus Hilfikers Archiv abgebildet in:
"Materialien zum OTO," 17
  [159]* Obwohl
sie sich in seinem Besitz befindet!?
  [160]*
Faksimile der deutschen Version in "Materialien," 33
  [161]* 1936
versucht Crowley, sich den AMORC unter den Nagel zu reissen: "I am
prepared to take over the whole of the AMORC
as it stands... so far as Lewis has any
claim to existence at all, it rests upon my authority," Crowley an F.M. Spann am 13.1.36
  [162]* Das
antisemitische Hetzblatt "Der Judenkenner" gibt zwar 1936 an, dass
sich Krumm-Heller "heute" in Brasilien aufhalte -
"OTO-Phänomen," 31
  [163]* Siehe
"Das OTO-Phänomen," 45
  [164]* Hier
zitiert Clymer wohl Krumm-Hellers
"Logos...," 45
  [165]* Reuben
Swinburne Clymer: "Book of
Rosicrucians," Penna 1949, 268. "Merlin" 3, 1949, 56
  [166]* Clymer, Book I, Quakertown 1946, ohne
Seitenzahl
  [167]*
"Rosa-Cruz" X10, Texas 27.1.1937, 73. Weitere Nummern geben Adressen
in Buenos Aires, Costa Rica und sogar New York an
  [168]*
Rosa-Cruz 7, 27.10.37. Wiederabgedruckt (und vermischt mit einem Krumm-Artikel
aus Rosa Cruz vom 27.11.1935) 1953 von Parsival
Krumm-Heller
  [169]* Alias
'Gnosticos': "Die Weltanschauung der Gnostiker und unsere Zeit," in:
Zentralblatt für Okkultismus, Hrsg. Max Altmann, Leipzig 1929, 330
  [170]* Siehe
auch Peithmanns gnostische Erklärungen in
Teil III
  [171]*
Logenprotokoll vom 5.3.1948
  [172]* Aula
Lucis "Progreso" in Santa Cruz - heute unter der Direktion Venezuelas
  [173]* Worin
er u.a. seine Erfahrungen mit Peyotl beschreibt
  [174]* Das
Rote Kreuz in Deutschland ist genausowenig hilfsbereit wie dasjenige in
Spanien: keine Reaktion auf entspr. Anfragen
  [176]*
Iglesia Gnóstica (1931), Buenos Aires 2./3. Auflage 1980/85, 22, übersetzt.
Krumms Meinung über Prostitution, die ihn auch "gnostisch" von Crowley unterscheidet, kommt in Teil III
nochmals zur Sprache
  [177]* ebda.,
23, übersetzt
  [178]* Für
Freiheit und Recht, 7
  [179]*
Gespräch mit Duval Ernâni de Paula,
28.5.94
  [180]*
Hintere Umschlagseite von: "Gnose," XIV6, Rio de Janeiro 1983
  [181]* Adolf
Voegeli: "Heilkunst in neuer Sicht" Ulm/Donau 1955, 121
  [182]*
Gábriel Sánchez Gaviria, Brief vom
19.4.91
  [183]* Thomas
M.M. Munninger, Brief vom 31.7.94
  [184]* Siehe
die Ereignisse auf dem Monte Verità und in Zürich, OTO-Phänomen, 37
  [185]* Andrea
Bacuzzi, selbstgekürtes viertwichtigstes
"Caliphat"-Mitglied, ernennt bei ihrem Besuch im April 1988 meine
damalige grosse Wohnung am Zürich-See (mit Motorboot) zum zukünftigen Hauptsitz
der geplanten Europäischen Grossloge. Sie bestimmt schon bauliche
Veränderungen und den Finanzgeber: mich. Selbstverständlich hätte ich auch für
das geplante Ordensmagazin aufkommen sollen, für die Kosten der Initiationen
sowie für ihr blaues Seidenkleid, das ihr als Bischof ja zustehe. Nachdem sie
dann noch eine Stunde mit ihrem Pudel telefoniert (resp. der Dame, der
denselbigen hütet) wird sie flugs aus der Wohnung spediert. "Bischof"
Bacuzzi droht an, sich zu rächen. Die
aufschlussreichste Mär, die sie nun verbreitet, ist, ich arbeite als
Striptease-Tänzer in einem Transvestiten-Lokal
  [186]*
Deshalb wurde der Herausgeber schon mal prophylaktisch aus dem
"Caliphat" verstossen
  [187]*
Übersetzungen nach Metzgers
"Aequinox" VII
  [188]* Das
Alter der aktuellen OTO-und-Co.-Mitglieder steht in Abhängigkeit von werbewirksamen
Publikationen, seien sie aus "gegnerischen" oder den eigenen Lagern
  [189]*
Eingetragen in Neunkirchen, Nr. 46/1876
  [190]* Maria
Luisa Elisabeth Frieda Julie von Diringshofen (?), "Golden Book," 17
  [191]*
Krumm-Heller, Osmologische Heilkunde, 5
  [192]*
"Programa de Actividad 1986," Maracaibo
  [193]*
Balance zwischen gnostischem Coitus sublimatus und profanem Coitus non
interruptus?
  [194]*
Rundschreiben von Parsival K.-H.:
"Nuestra Fraternidad," ohne Daten. Auf der dritten Seite ziert Parsivals Portrait das Schreiben. Leider lässt
es sich aufgrund der schlechten Qualität hier nicht wiedergeben. Parsivals Blick schweift aus orientalisch
wirkenden Augen distinguiert in die Ferne, Oberlippenbärtchen, Krawatte und
grosser Siegelring sind erkennbar...
  [195]* Obiges
undatiertes Rundschreiben mit einem Foto von Parsival
K.-H. Als Briefkopf verwendet Parsival
"Soberana Comendadoria Para España, America Latina, Antillas y
Filipinas"
  [196]* Breeze an Straet (beide "Caliphat"),
zitiert im Brief vom 11.3.87
  [197]* Emerald
E-Mail 6.0, Internet:a45d64@shoreline.ca, Juni 1994. Das historische
Eigenverständnis des "Caliphats" treibt oft bizarre Blüten
  [198]*
Scarlet Letter I5, Austin Mai 1994, 1
  [199]* Z.B.
ist David Pooles erste Frage am Telefon,
ob ich ein Bischof sei, und ob ich ihn konsekrieren könne, 23.1.95 (siehe auch
Fussnote 172 im OTOA-Reader). Der Kanadier Poole,
persönlicher Freund des "Caliphs" William Breeze,
ist voller Zweifel, was den transzendentalen Sinn des OTO betrifft, wenn sich
am Ende des Tunnels (der Suche nach Erkenntnis) nur Sperma
befindet, das man ja auch ohne OTO-Mitgliederbeiträge zahlen zu müssen,
konsumieren kann, Gespräch am 26.1.95
  [200]* Obwohl
das "Caliphat" die Adressen seiner Mitglieder regelmässig publiziert,
schickt die Post ebenso regelmässig bis zu 20% der abgesandten Briefe als
unzustellbar zurück, da es sich bei diesen angeblichen Mitgliedern um
"Karteileichen" handelt (oder einfach um "Associates," d.h.
Neugierige) siehe die Details in "Das OTO-Phänomen," 198
  [201]* Der
Berliner Markus Jungkurth spielt darin
den Übersetzer. Jungkurth hat früher beim
berüchtigten "Thelema Orden" des Michael Eschner
(einer Inkarnation Crowleys) Metzgers Schriften als eigene Übersetzungen
herausgegeben und sich auch als Eklektiker von Kenneth Grants Büchern hervorgetan. In dem Grosches
Fraternitas Saturni nahestehenden
Berliner Verlag Schikowski gelingt es Jungkurth
ebenfalls, aktiv zu werden. Er wird zusammen mit dem Herausgeber des
"OTO-Phänomens" am 18.7.1987 in Aachen Mitglied des
"Caliphats" und ist seither für diese Organisation tätig
(Materialien zum OTO, 243). - Die Historie von Eschners
Orden ist gewürzt mit juristisch zu sühnenden Vergewaltigungen unter
Drogeneinfluss und sehr seltsamen sexualmagischen Übungen im Gymnastikraum.
  [202]*
Magical Link, 81-2, erschienen Oktober 1994, 11
  [203]* Z.B. Bricaud, Homélie (Lyon 1908), 8
  [204]* Liana
Maria Salvia Trindade und Francisco Valente: "L'Influence de l'Esotherisme
Français au Brésil," Vorlesung an der Konferenz von CESNUR und ISAR in
Lyon, 6.-8. April 1992
  [205]* AMORC ist in Südamerika die am stärksten
vertretene Rosenkreuzerorganisation und selbst die mitgliederstärkste AMORC-Jurisdiktion weltweit. Zur Zeit beginnt
man sich auch in den ehemaligen Ostblockländern für das Rosenkreuzertum zu
interessieren
  [206]* Die
spanische Ausgabe (Rosa Esotérica, Edition Kier
Buenos Aires) ist der Weleda aus
Kolumbien gewidmet und gibt am Schluss des Buches Krumms Adresse in Berlin an
  [207]*
Genausowenig, wie im ebenfalls 1931 publizierten "La Iglesia
Gnostica"
  [208]* Seite
59, siehe Kapitel "Spanien"
  [209]* Seite
70 Krumm hat ja ebenfalls nur harsche Worte für die Theosophen übrig
  [210]* Seiten
102 und 106
  [211]*
Faksimiles in "Materialien zum OTO," 198
  [213]*
Faksimiles in "Materialien zum OTO," 194, 308
  [214]*
"Revista Gnosis" X5, Juli 1949. Siehe auch Brief von Ernâni de Paula gegen Schluss dieses Kapitels
  [215]*
Estudios Esotericos Rosacruces 6, Medellín 1986, 3
  [216]* Clymer, Book 3, 1949, xxiv
  [217]* G.E. Poesnecker (weltweiter Führer der FRC), Brief vom 11.3. 1994
  [218]*
"Fraternitad Rosa Cruz para La America del Sur," Santiago 1945, 10
  [219]*
Alberto Nelson Marquis: "Who's Who in America," Vol. 13 Chicago
1924-25, 745
  [220]* Das
FBI legt über ihn eine Akte an, da Denunzianten kommunistische Aktivitäten
wittern
  [221]* Die
französische Literatur gibt darüber erschöpfend Auskunft, z.B. Serge Caillet:
"Sar Hiéronymus," Paris 1986. Walter Englert
(siehe "Das OTO-Phänomen") "führte einen ausführlichen
Briefwechsel mit Swinburne Clymer
(U.S.A.). Hat da umfangreiches Material abstauben können." P.R. Audehm, Brief vom 8.7.88. Audehm leitet neuerdings die "Mission
Dagmar-Silvia"
  [222]* Clymer unterstützt via Chevillon finanziell die Witwe Bricaud:
FBI-file über Clymer 62-62736-2-6318
  [223]* Siehe
Unterkapitel "Gespräch mit Duval Ernâni
de Paula"
  [224]*
Etliche Male zitiert in allen Werken des Herausgebers
  [225]*
"Fraternidad Rosa Cruz para la America del Sur," 12 - Faksimile der
deutschen Version in "Materialien zum OTO," 33
  [226]*
"OTO-Phänomen," 55
  [227]* Martin
Erler, Telefon vom 8.8.94
  [228]* Wie
vom deutschen AMORC mehrmals bestätigt
wird
  [229]* Clymer 3 (wie oben), 199
  [230]* Der
21. März ist im rosenkreuzerischen Denken "Neujahr"
  [231]*
FBI-file 62-46410-3 über R.S. Clymer:
Präsident: Soares, Grand Secretary: Duval
Ernâni Chile: Rodolfo Thies Paraguay:
Antonio Pacioello Kolumbien: Carlos A. Pine Ecuador: Jorge E. Adoum {siehe Brief von Humberto Fuentes Villalobos} Panama: Humberto Cevallos
R.
  [232]* Am
10.7. 1949 entsteht das "Instituto Joaquim Soares
de Oliveira," "Gnose"
XIV6, Rio 1983, 116
  [233]* Im AMORC ist FRC
das Passwort des 10. Tempelgrades
  [234]*
"Rosa-Cruz" 7, 1937, 1935
  [235]*
"El Rosacruz," San José 1953, 5-16 (gedruckt in Marburg)
  [236]* 1948
von Krumm-Heller zum Nachfolger ernannt
  [237]*
"Estudios Esotericos Rosacruces" 6, Medellín 1986, 7
  [238]* Im
Literaturverzeichnis seines Buches "Osmologische Heilkunde - Magie der
Duftstoffe" dankt Krumm-Heller "verschiedenen
medizinisch-biologischen Werken" Wolffs
  [239]* Dazu
Gabriél Ramírez Ciefuentes: "El
Dr. Wolff no llegó a ocupar la
Comendadoria de la F.R.A. y entonces la ocupó quien nola habia acceptado al ser
nombrado: el Frater Aureolus (Dionisio Rios)
de la F.R.A. de España." Handschriftliche Notiz in: "Estudios
Esotericos Rosacruces" 6, 18
  [240]* Ein
Kind Wolffs lebt in Rio, zwei in
Deutschland
  [241]*
"Estudios Esotericos Rosacruces," 6, 15 und 17. Swinburne, Emerson
und Gertrude Clymer haben am 8. Juli 1941
die Beverly Hall Corporation als Fortführung von 1913 amtlich eingetragen
FBI-file 62-46410-3
  [242]*
"Estudios Esotericos Rosacruces," 6, 1
  [243]*
Humberto Fuentes Villalobos, Brief vom
1.7.92
  [244]* G.E. Poesnecker, Brief vom 11.3. 1994
  [245]* Foto
in "Gnose" XIV6, Rio 1983, Rückseite - und im Anhang dieser Studie
  [246]* Hier
irrt Schlag
  [247]* Bei der, trotz halbjährlichen Revisionen, einige
betagte Mitglieder immer noch einschlafen und lauthals schnarchen, wie der
Herausgeber des "OTO-Phänomens" selber feststellen konnte
  [248]* "Misa Gnostica" der FRA als Faksimile in
"Materialen zum OTO," 308ff. und die "Eucharistie" der FRA
im Anhang der vorliegenden Studie
  [249]* Persönliches Gespräch
  [250]* Court Transcript McMurtry
et alii versus M.R. Motta, CA 1985, 672.
In der Tat verwendet die Messe die Begriffe "Thelema" und "Baphomet" - mehrheitlich sind aber
christliche Begriffe darin zu finden. Faksimile in: "Materialien zum
OTO," 308ff.
  [251]* "Guía del Brasil," São Paulo 1994, 131
  [252]* Für Wolfram Frietsch
vom deutschen AMORC, der eine
Arbeitsversion der vorliegenden Studie eingesehen hat, ist diese Bemerkung "ein
klein bisschen ärgerlich," weil "suggestiv und rethorisch sehr
geschickt," (Brief vom 14.12.94)
  [253]* Die vorliegenden Chartas tragen andere Daten, siehe
"Materialien zum OTO," München 1994, 198-201
  [254]* Dessen einzigartige Verquickung von Marxismus und
Gnostizismus schon im OTO-Phänomen und OTOA-Reader seinen Niederschlag gefunden hat
  [255]* Er bezeichnete sich als "Son of the Sun,"
erinnert sich Ernâni in einem
persönlichen Gespräch {siehe ges. Kapitel}
  [256]* "Chamando os Filhos do Sol," wo auch ein
Inserat für den OTO auftaucht, Rio 1962
  [257]* Brief vom 12. Juni 1991, übersetzt
  [258]* "Sex and Religion," xvi
  [259]* Faksimile im vorliegenden Anhang
  [260]* Wahrscheinlich auch erst seit dem Frühjahr 1994,
seitdem Ernâni FRA UND FRC leitet
  [261]* Falls der Wille als identisch mit dem Willen der
Schöpfung und der Mensch als "Instrument" Gottes gesehen wird. Dies
entspricht jedoch auf keinen Fall Crowleys
Auffassung
  [262]* Z.B.: "De Lege Libellum," in:
"Gnose" XIV6, Rio im Juli 1983
  [263]* Dafür ist also die Frau nütze
  [264]* Ebenso weder Rojas
noch dessen Anhänger Jorge Cruz Toquica,
Brief vom 10.2.91
  [265]* Peithmanns
Eigenständigkeit wird auch von seinem ordensaktiven Neffen bestätigt, Howe/Möller "Merlin Peregrinus,"
Würzburg 1986, 251
  [266]* Ausser in Metzgers
Oriflamme und dessen Aufrufe im "Anuario Americano Bucheli"
  [267]* Leider ein bisschen unchronologisch, Brief vom 16.
März 1994
  [268]* Clymers
Organisation führt drei Tempel: TRY, EULIS und AETH "La 'Fraternidad Rosa
Cruz'," Santiago de Chile 1944, 13
  [269]* Clymer, Book
of Rosicruciae III, xxv und 216
  [270]* Laut Clymer,
III, 216, sollte der "Ruhestand" nur bis 1950 dauern - wurde aber
erst 1994 mit Duval Ernânis Ernennung
aufgehoben
  [271]* ebda. 205, 208, 209
  [272]* Also von Eliphas Lévi
  [273]* ebda. 199-200
  [274]* Am 20.11.47 in Buenos Aires
  [275]* Grossmeister der FRC
für Ecuador und Ernânis Instruktor in Rio
  [276]* Z.B. "La Magia del Verbo," Buenos Aires
1976, das auf den Lektionen Krumm-Hellers beruht
  [277]* Der Herausgeber des "OTO-Phänomens" war
bemüht, die verstreuten FRA-Gruppen einander bekanntzumachen und mit Material
auszustatten
  [278]* Wo ihn die Presse als deutschen Magier, der
Paralytiker heilen kann, ankündigt Israel Rojas
in: "Por los Senderos del Mundo," 112. Hier heilt Krumm Tiere, indem
er ihnen Mantrams vorspricht: "Recuerdos de mi peregrinacion,"
Revista Rosa-Cruz, 248
  [279]* Biorritmo, Buenos Aires, 115
  [280]* Clymer, III,
207 und obiger Bericht von Humberto Fuentes
Villalobos vom 16.3.94
  [281]* Brief vom 17.4.90
  [282]* Briefe vom 20.6.88 und 15.7.88
  [283]* Buchelis
"Anuario Americano Bucheli,"
Buenos Aires 1963, 110
  [284]* "Reglamento" der FRA in Peru, ohne Daten
  [285]* Foto des Manuel Garay, gekleidet im weissen
Templerhabit, in: "Gnosis" 4, Perú 1991, 30
  [286]* R. Pilares V.:
"Liber Veritatis," Trujillo 1989, 3 und Brief vom 20.4.90
  [287]* Alcides Navarro R., Brief vom 7.1.93. - Am 15. April
1978 gibt Pilares noch zusammen mit Jorge
Chávez Peralta in Trujillo ein "Bolletin" zum Geburtstag
Krumm-Hellers heraus
  [288]* "Secret Rituals of the O.T.O." London
1973, 32 - zitiert von Pilares im Brief
vom 27.10.90. Diese Stelle von Francis
King gibt auch ein Exponent des "Caliphats" an, wenn man nach dessen
Authentizität fragt, da Grady McMurtry
erst nach Publikation der "Secret Rituals" Initiationen vornehmen
konnte. Gespräch mit dem Freund des "Caliphs" Breeze, David Poole, am
26.1.95
  [289]* Pilares, Brief
vom 24.9.90
  [290]* McMurtrys
"OTO-Newsletter" 3, Berkeley 1977, 26
  [291]* "Freemasonry and Spiritual Realization,"
Rubén Pilares Villa, 3°, 89°-94°,
übersetzt von Carlos González P., Frühjahr 1990
  [292]* Alcides Navarro R., Brief vom 15.10.92
  [293]* Pilares, Brief
vom 8.12.88
  [294]* Brief vom 24.9.90, man ihn also getrost Fritsche und Metzger
überlassen könnte?
  [295]* Pilares, Brief
vom 9.3.90
  [296]* A4-Format, Trujillo 1989, "Al Sr. Peter-Robert König
(Suiza) con los sentimientos de fraternal aprecio y consideración,"
10-3-1990
  [297]* Das hängt mit dem Italiener Paolo Fogagnolo zusammen, siehe auch OTO-Phänomen,
256
  [298]* Pilares, Brief
vom 23.11.90
  [299]* Für mich ist Crowley
eine Art Zsa Zsa Gabor des Okkultismus, was natürlich Gotteslästerung und Prophetenbeleidigung
zugleich ist
  [300]* Pilares hat
nicht mal gewartet, bis alle Bücher bei ihm eingetroffen sind, die ich ihm auf
meine Kosten beschafft habe (Golden Dawn)
  [301]* Pilares, Brief
vom 27.10.90
  [302]* Pilares, Brief
vom 24.9.90
  [303]* Briefe vom 19.6 und 9.7. 1992
  [304]* Näheres darüber im lesenswerten Werk von Walter
Kafton-Minkel: "Subterranean Worlds," Washington 1989. Antiquarisch
lassen sich im deutschen Sprachraum auch immer wieder Hohlweltbücher finden,
von denen sich die Nazis inspirieren liessen
  [305]* Rojas, Por los
Senderos, 115
  [306]* "Rosa-Cruz de Oro" 139, Bogotá 1985, 3 -
und Jubiläumsausgabe 114 vom 27. April 1978
  [307]* José Thomé Da Silva Oliveira,
Tobías Ferro, Jorge Ranghel, Vicente Rodríguez, Guillermo Frey, Luis Sánchez und dessen Mutter
  [308]* Revista Rosa-Cruz 100-103
  [309]* Israel Rojas
B.: "Por los senderos del mundo" berichtet ausführlich über Krumms
Vorträge über Wagners Parsival, was an
Theodor Reuss' "Entschlüsseltes
Grals=Geheimnis" erinnert
  [310]* Siehe Teil III
  [311]* Israel Rojas?
  [312]* Einer der unsichtbaren Meister der Theosophischen
Gesellschaft, der aber auch ganz manifeste Briefe verfasst hat
  [313]* Estudios Esotericos Rosacruzes 6, Medellín 1986, 19
  [314]* Jorge Cruz
Toquica, Brief vom 27.6.90 Gabriél Ramírez
Ciefuentes berichtet, dass der angebliche Inder Cherenzi
aus Kuba stammte
  [315]* Z.B. wird Max Heindel
in "Rosa-Cruz de Oro," 115, Bogotá Juni 1978, auf Seite 8 als
"Iniciado" bezeichnet Heindels
"Conservamos el mismo carácter en todas nuestras vidas?" wird in
"Rosa-Cruz de Oro," 120, Bogotá August 1979, 9ff. abgedruckt die
Bücherliste in "Rosa Cruz de Oro," 144, Bogotá April 1989, 17, führt
etliche Heindel-Werke auf - letzteres
zeigt ausserdem, dass Rojas
selbsternannter Nachfolger Jorge Cruz
Toquica diese Gewohnheit weiterführt
  [316]* "Rosa-Cruz de Oro," 139, Bogotá November
1985, 2
  [317]* "Fraternidad Rosa-Cruz Antigua" 29, 1949,
18
  [318]* "Merlin" 3, 1949, 41
  [320]* "Rosa-Cruz de Oro" 144, Bogotá 1989, 18
  [321]* Rojas im
Nachruf auf Krumm: "Paso El Umbral," in "Fraternidad Rosa-Cruz
Antigua," Nr. 29, Bogotá August 1949, 21
  [322]* Brief vom 2.7.90
  [323]* Vgl. dazu Toquicas Charta an Peter-Robert König in
"Materialien zum OTO," 212, wo dieses Siegel tatsächlich fehlt. Es
ist u.a. auf Seite 213, gleich daneben, auf Rubén Pilares
Villas Charta an König zu finden: es trägt die Bezeichnung "Fraternitas
Rosicruciana Antiqua"
  [324]* Gespräch mit Ernâni
am 28.5.94 in Rio
  [325]* Sánchez, Brief
vom 28.2.90
  [326]* Michael Paul Bertiaux,
Brief vom 29.11.90
  [327]* "Masonic Monthly Bulletin" 38, Chicago
1985
  [328]* Brief vom 19. April 1991, übersetzt
  [329]* Einige Jahre später heiraten die beiden und zeugen
sieben Kinder, Cruz' Brief vom 16.7.92
  [330]* Am 16.11.89 wird er 33° AASR, siehe Dokumente im
Anhang
  [331]* "Indetro Ltda. Industria Nacional de
Troquelados": also Stempelkissen, Heftmaschinen, Bohrmaschinen, Eisenbeschläge,
Münzprägeformen, wie aus einem Briefkopf ersichtlich wird
  [332]* Brief vom 20.10.92
  [333]* Der eine "Homenaje postumo" in
"Rosa-Cruz de Oro" (139, Bogotá November 1985, 15ff.) auf Israel Rojas B. schreibt
  [334]* Acta de la Asembla General Ordinaria Reunida el 7 de
Julio de 1985, 3
  [335]* Brief vom 10.7.92
  [336]* Ramírez, Brief
vom 26.2. 1990. Die Korrespondenz dauert bis 22. März 1991
  [337]* Ramírez, Brief
vom 17.4.90. Dies als Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass Krumm die hohen
Memphis-Misraïm-Grade erhalten hat. Für Ramírez
sind Reuss' und Krumms Gnostische Kirche
dieselben
  [338]* Ramírez, Brief
vom 2.7.90
  [340]* Eine Menge Chartas für und von Ramírez sind im Anhang zu finden
  [341]* So der Untertitel der "Psychologie der
Selbstverwirklichung," Varese 1985. Beginn von Weors
"Age of Aquarius": 1961
  [342]* Gabriél Sánchez
G., Brief vom 27.2.1993
  [343]* Pilares Villa,
Liber Veritatis, 23 Ramírez C., Brief
vom 26.8.90 ( "Prostitutas") R. Pilares
V., Brief vom 9.3.90
  [344]* Brief vom 7.9.92: Weor
müsste als 11jähriger, 1928, von Krumm-Heller in Kolumbien geweiht worden sein
- oder mit 15, bei Krumms zweitem Besuch 1932 - oder mit 19, bei Krumms drittem
Besuch 1936: zu dieser Zeit lebte Weor
aber in der Karibik, wo Krumm diesmal nicht war
  [345]* Gabríel Sánchez
G., Brief vom 20.10.92
  [346]* Weor:
"Buddha's Necklace," ohne Ort 1966/67/90, 23
  [347]* Weor:
"Psychologie der Selbstverwirklichung," Varese 1985, 7
  [348]* Weor, Buddha's
Necklace, 30
  [349]* In Weors
System kommt Thelema jedoch überhaupt nicht vor
  [350]* Weor, Buddha's
Necklace: 1, 7, 13, 17, 23, 25, 29, 30, 35, 48, 95. Über die naasseenische und
valentinianische Auffassung, dass nur Männer in das "himmlische
Königreich" eingehen können, siehe u.a. Kurt Rudolph: "Die
Gnosis," Leipzig 1980(2), 292
  [351]* Z.B. in Manaus und Brasília, Mai/Juni 1994
  [352]* Gespräch mit Andrea Bacuzzi,
April 1988. "Heimlichkeit" ist eine der Lieblingsvorstellungen der
Thelemiten (wie auch der vielen Neuen Religionen), die hier eng mit
"Verfolgungsangst" und einer gewünschten "Märtyrer-Rolle"
zusammenfällt. Bacuzzi sieht die
"Caliphats"-Mitglieder in derselben Rolle wie die Christen zur Zeit
der Verfolgung durch die Römer (201-313). Sie erwartet, dass Thelema in 1000
Jahren Staatsreligion werden wird, so wie das Christentum 391
  [353]* Der "Litelantes"-Zweig
ist in Zurzach bei Hans Meier
  [354]* Das "Gnostic Centre" des konkurrierenden Litelantes-Zweiges wird ca. 1986 in Toronto
errichtet und publiziert ab April 1987 die Ordenszeitschrift "Gnostic
News," ebda. 22, 1992, 1
  [355]* Öffentliche Kurse der "Gnostischen
Bewegung" im Volkshaus Zürich vom 10.10.-28.11.1986, anwesend knapp 20
Teilnehmer. Es werden magische Übungen (u.a. das Pentagramm-Ritual)
demonstriert
  [356]* C. Almagro, Brief vom 5.5.92
  [357]* Einführungsblatt "The Human Machine,"
London ohne Datum, 11
  [358]* Eric Astier: "Mouvements gnostiques
contemporains à Lyon," Vortrag in Lyon im April 1992, 2
  [359]* Stephan Hoeller, Position Paper, 2
  [360]* Motta an
Sascha Germer, Brief am 30.8.63
  [361]* Flugblatt zum Vortrag "Esoterik" in Köln
am 28.5.93
  [362]* Massimo Introvigne,
Brief vom 28.11.94
  [363]* "Zion" I7, Frankfurt 1.8.69, 88
  [364]* H.P. Smith an
R. Pilares Villa, Brief am 13.9.80 und:
"ITC" V2, Oroville 1992, 39
  [365]* Logenprotokoll vom 5.3. 1948
  [366]* "ITC" IV6, Oroville 1990, 40
  [367]* Montenegro an
Naber, Brief am 4.10.68
  [368]* Montenegro an Englert, Brief am 30.11.68
 [369]* "Die Damen tranken nie mit - die sassen nur
dabei - - - und horchten aufmerksam zu. Ja, so war das ..." (Quelle siehe unten)
  [370]* Audehm
berichtet nun, dass dies zur Gründung ihres eigenen OTO/Illuminaten-Ordens
beigetragen habe
  [371]* Audehm, Brief
vom 8.7.88
  [372]* "Zion" I7 vom 1.8.69, 89
  [373]* Audehm, Brief
vom 8.7.88
  [374]* "Zion" I7 vom 1.8.69, 89
  [375]* Oriflamme 971092
  [376]* Besuch Yucatáns im November 1989
  [377]* Toca will
diese Dokumente und Photos gesehen haben, Brief vom 29.12.89
  [378]* Bertil Persson, Brief vom 3.6.93
  [379]* Krumm selber spricht von der mexikanischen Palme
"Pachira Macro Carpa," die Krebs heilen soll Israel Rojas B.: "Por los Senderos del
Mundo," 157
  [380]* Handschriftliche Notiz von Toca in: M. del Pino H.: "El Iniciado," ohne Ort und
Datum. Hier wird Rider als AMORC-Mitglied erwähnt
  [381]* Toca selber
gibt verschiedene, sich manchmal widersprechende, aber immer ungenaue Daten an:
1956 in Kuba initiiert, dann wieder 1957 1961, 63 und 67 durch Rider in die Krumm-Heller-Linie, 1966 als
"sacerdote" ordiniert, 1976 dann konsekriert - und das
Gründungsdatum seiner Kirche ist 1980: Toca
an Lamparter am 24.9.85
  [382]* Toca an Lamparter, Brief am 24.9.85
  [383]* Richard P. Daly: "Iglesia Catolica Del Rito
Antioqueno," Florida ohne Datum
  [384]* Z.B. "El Sol de la Florida," 2.10.1982, 5
  [385]* "Rvmo. Dr. Roberto Toca,
Arzobispo Metropolitano y Exarca para los hispanos de la Iglesia Católica del
Rito Antioqueno"
  [386]* Von Toca
zugesandter Zeitungsausschnitt ohne genauere Angaben, ca A5-Format
  [387]* Toca, Brief
vom 3.4.92, siehe Faksimilereproduktion in "Materialien zum OTO," 211
  [388]* Insgesamt lebt Krumm-Heller vier Jahre in Barcelona,
wo er zum Beispiel die Thymianvorkommen auf dem nahen Montserrat, dem heiligen
Gralsberg, der heute zum Touristenort verkommen ist, als Ursache der
Wunderheilungen sieht, die dem dortigen Muttergottesbild zugeschrieben werden:
"Osmologische Heilkunde," 27. Der Montserrat wird von Krumm-Heller
sogleich in die "Disciplina Individual - A" aufgenommen, wo
kosmischen Kräften einer Weissen Loge vom Montserrat gedankt werden soll
  [390]* Osmologische Heilkunde, 70
  [391]* Lamparter,
Brief vom 21.3.90
  [392]* Merlin, 41. - 1821 wurden nach der Bulle
"Ecclesiam" des Papstes Pius VII Freimaurer noch hingerichtet
  [393]* Rios
bezeichnet sich im 9 Seiten langen Begleittext für den astrologischen FRA-Kurs
genauso wie Krumm als "actual Soberano Comendador," in:
Fraternidad Rosa-Cruz: "La finalidad Rosa Cruz," ohne Ort und Datum,
4
  [394]* Lamparter/Krumm-Heller,
Enseñanzas, 10
  [395]* Siehe dazu den OTOA-Reader und Das OTO-Phänomen
  [396]* Eines davon ist als Faksimile in "Materialien
zum OTO" zu sehen, 194. Ein zweites findet sich in der vorliegenden
Studie
  [397]* Enseñanzas, 100
  [398]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 363
  [399]* Ramon Satorres aus Barcelona an Wilberto (?), Brief
am 5.3.82
  [400]* Narcis Pell Alimany
"was using the F.R.A. for his own material purposes: money, gifts, sex,
etc." Lamparter, Brief vom
16.2.92
  [401]* Lamparter,
Brief vom 23.9.89
  [402]* Im "Kleinen Theodor Reuss
Reader" befinden sich die Reuss-OTO-Rituale
  [403]* R. Pilares V.,
Liber Veritatis, 31 Seiten lang
  [404]* Dazu Ernâni im
persönlichen Gespräch: "Lamparter
did not know what to know," und ärgert sich nur darüber, dass Lamparter die Bezeichnung der Grossloge
Brasiliens "Aula Lucis Central" für sich verwendet habe
  [405]* So Pilares
Villa, 8
  [406]* Grant: "is
at the present time not manifest on earth." Hecate's Fountain, 108
  [407]* Das deutschsprachige Copyright via Lamparter liegt beim Herausgeber des
"OTO-Phänomens," Parsival
Krumm-Heller hat dasjenige seines Vaters der FRA in Brasilien und der Edition Kier in Argentinien übertragen
  [409]* Lamparter,
Brief vom 14. Novemer 1990
  [410]* Lamparter,
Brief vom 16.2.92
  [411]* Derselbe esoterische Name wie ihn Rios Ballester
trug
  [412]* Die mit Naskov
verbundene "Esotheria" des Vladimir Madic vertreibt u.a. auch Pumpen,
um zu klein geratene männliche Geschlechtsteile zu vergrössern
  [413]* Mehr dazu im "OTO-Phänomen," 254
  [414]* "Instrumentum" VI2, 5
  [415]* So bezahlte der Herausgeber 666 sFr. für in Plastik
gebundene Fotokopien eines angeblichen "Thesaurum Thesaurorum," das
Oscar Schlag sofort als Fälschung
entlarvte
  [416]* "Daimon" Nummer 0 vom 21.3.90, 7
  [417]* Lamparter,
Brief vom 25.2.90
  [418]* "Orion" besteht aus ehemaligen
Julius-Evolanern, gibt sich betont anti-imperialistisch und anti-amerikanisch,
dafür philo-russisch (egal ob links oder rechts), interessiert sich für
geopolitische Fragen und könnte als Nationalbolschewismus bezeichnet werden.
Nach aussen vertritt man keine Religiosität, dafür umso mehr nach innen.
Kontakte bestehen u.a. mit der nationalistischen Bewegung "Troisième
Voie," woraus Christian Bouchet
1991 ausgestossen wurde (OTO-Phänomen, 257)
  [419]* Massimo Introvigne,
Brief vom 8. Nov. 1994
  [420]* "Thelema," VIII26, Château Thébaud
November 1991
  [421]* Bouchet hat
für seine Doktorarbeit mit falschen Versprechungen Material vom Herausgeber
bekommen. Anstatt versprochene Unterlagen im Austausch zu schicken, verlangte Bouchet sogar noch einen Happen Geld für eine
fotokopierte Frühversion seines Manuskripts, das zu diesem Zeitpunkt noch wie
Propagandamaterial des "Caliphats" wirkte
  [422]* Boyer, Brief
vom 30.11.91
  [423]* Thomas Michael Markus Munninger,
Brief vom 31.7.94, Hervorhebungen im Original
  [424]* Angeblich von Rubert v. Mossheim (1493-1554) schon
vergeblich als rosenkreuzerischer Ort für eine Union verwendet so Munninger in seinem Werbeblatt
"A.A.O.R.R.A.C. Die Entwicklung des Rosenkreuzertums." Die kleine,
1170 erstmals urkundlich erwähnte Burg (siehe Abbildung) steht 15 km
stromabwärts der Donau auf einer Felsklippe und wurde als bischöfliche
Maut-Station gebaut. Im Volksmund heisst sie "Schneiderschlössl," da
ein Schneider, als er seine Ziege von der Burg in die Donau stossen wollte, von
ihr in die Tiefe mitgerissen wurde. Sie war Sommersitz der Bischöfe von Passau
und auch Gefängnis
  [425]* Martin Erler
erinnert sich ebenfalls, dass Munninger
von dieser Korrespondenz gesprochen habe, Telefon vom 19.6.91
  [426]* Die "Oberösterreichischen Nachrichten" von
Linz-Österreich schreiben am 20.7.1988, dass Munninger
Priester der liberal-katholischen Kirche gewesen sei
  [427]* M. Erler, Telefon
vom 19.6.91. Horst E. Miers' diskutables (angeblich von Joseph Grasser
inspiriertes) "Lexikon des Geheimwissens" gibt als Gründer einen Dr. Wolff an, München 6. Auflage 1986, 1. Der
leicht erregbare Miers hat auf Anfragen keine Auskünfte gegeben, wohl weil auf
seine Drohungen juristischer Art (6 Monate Gefängnis) seinerzeit im Rahmen der
Recherchen zum "OTO-Phänomen" nicht seinem Willen gemäss reagiert
wurde (Brief vom 30.6.91)
  [428]* Clymer, R.F.
in America II, 601, 747 und 752
  [429]* H. Lewis:
"Rosicrucian Questions and Answers," San José, 158
  [430]* Clymer,
America, II, 601, 747, 752
  [431]* Munninger hat
13 Ordensbrüder erwartet, um die sich eine Schülerschaft schart: Monographie 2.
Neophyten-Grad, Nummer 3, 16
  [432]* Erler, Telefon
vom 8.8.94
  [433]* Siehe "Das OTO-Phänomen," 58
  [434]* Martin Erler,
Telefon vom 19.6.91
  [435]* "Monographie," 2. Neophyten-Grad, Nummer
3, 2
  [437]* Haack:
"Geheimreligion der Wissenden," München 1985(6), 50 Hemberger: "Pansophie und Rosenkreuz" II1, Giessen
1974, 28. Martin Erler meint jedoch, die
PWF sollte als OTO-Dachorganisation dienen und hätte nichts mit Tränker zu tun, Telefon vom 19.6.91
  [438]* Monographie 2. Neophyten-Grad, Nummer 3, 7 - eine
Art Alters- und Pflegeheim für Orden?
  [439]* Auf einigen Landeskarten ist der Begriff
"Krempelstein" zu finden
  [440]* Solche werden auch vom Bardon-Anhänger
Emil Stejnar in Wien vertrieben, der,
sich in seinen schlüpfrig-okkulten Trivialromanen libertinistisch ausdrückend,
Material der "Gerechten und Vollkommenen Pansophischen Rosenkreuzer-Loge
'Zur Strahlenden Sonne', Orient Wien" verkauft. Adolf Hemberger (der
selber Blut- und Sexopfer zelebriert haben soll), Emil Stejnar und Oscar Schlag
haben sich durch die Freimaurerei kennengelernt. Durch Vermittlung Stejnars hielt Hemberger Vorträge in einer
Wiener FM-Loge. - Da sich Stejnar mit den
ABRAMELIN-Genien abgibt, wird von ihm u.U. in der geplanten "Peter
Hammer-Ausgabe ABRAMELIN 1725," wieder die Rede sein
  [441]* F.W. Lehmberg: "Magische
Sonderdrucke und Interna der FS," München 1980; "A.A.O.R.R.A.C. Pansophisch-Gnostische Riten III Opus hermeticum"
München 1985(3); Adolf Hemberger: "Documenta et. Ritualia Fraternitatis Saturni" Band X, Giessen ab 1971.
  [442]* Das Lectorium Rosicrucianum wirbt regelmässig in den
öffentlichen Verkehrsbetrieben
  [443]* Der aber "alles was an Unterlagen noch
aufbewahrt wurde, (über Jahrzehnte hinweg), vernichtet" hat: Studinski, Brief vom 2.3.88
  [444]* "Sämtliche Riten-Rituale der Altehrwürdigen
Loge Fraternitas Saturni u. des OMS Ordo
Mysticus Saturni," darunter auch
eigenartige Rituale "Der Schw. Rahel übereignet in Anerkennung für ihre
aufopfernde Arbeit! Ihr Giovanni [Karl Wedler]
26.8.1966!!"
  [445]* Esotera, (Freiburg) Februar 1988 und Ulrich Huter an Dieter Heikaus,
Brief am 20.2.88
  [446]* Ein Teil des Archivs geht angeblich für 30'000.- DM
an die FS-Wien (H. Fink), ein Teil an R.
Tegtmeier in Unkel und ein Teil an den Antiquar W. Kistemann
in Berlin Ulrich Huter, Briefe vom
13.10.89 und 3.11.89
  [447]* Monographie 2. Neophyten-Grad, Nummer 3, 14
  [448]* Munninger ist
weder in Esternberg (d Krämpelstein) noch in der nächstgrösseren Gemeinde,
Vichtenstein, begraben
  [449]* Thomas M.M. Munninger,
Brief vom 31.7.94
  [450]* G. Schulz-Wulkow
(Vichtenstein Schloss), Brief vom 25.7.94
  [451]* Thomas M.M. Munninger,
Brief vom 31.7.94
  [452]* Aussagen der Anrainer, Juli 1994
  [453]* AMORC
unterhält in über 50 Städten des deutschsprachigen Raumes Städtegruppen, in
denen sich die Mitglieder treffen können
  [454]* Etwa eine Anlehnung an den
Kirchenvater/Schriftsteller Augustinus (354-430), der sich schon mit dem
"Tu was du willst" beschäftigt hat?
  [455]* Erler, Telefon
vom 19.6.91
  [456]* AMORC, Brief
vom 1.8.94
  [457]* Englert hat ja
schon vorher den AAORRAC mit der FS in
Verbindung gebracht: Sonderdruck 1 der Vereinigten Grossloge Fraternitas Saturni 1970, 1
  [458]* In der unmittelbaren Nähe von Klosterneuburg
befindet sich übrigens auch das "Künstler-Haus" der schizophrenen
Künstler unter Dr. Leo Navratil (was aber nichts mit dem OTO-Phänomen zu tun
hat). Hier treffen auch David Bowie und sein Freund André Heller im September
1994 ein ("Der blaue Stern" 5, Maria Gugging 1994, 26)
  [459]* Der AAORRAC
und der AMORC sind die einzigen Orden des
OTO-Phänomens, die regelmässig in esoterischen Publikationen um Mitglieder
werben - der AMORC (eingetragen im
Vereinsregister Baden-Baden unter: VR-6) preist "unveröffentlichte
Tatsachen des Lebens" seit Jahrzehnten zudem in Groschenromanen an
(z.B. Perry Rhodan) und wirbt neuerdings sogar mit Telefonnummer, Fax- und
gesonderter Bandinformationsnummer. An der Frankfurter Buchmesse ist
regelmässig ein AMORC-Stand
  [460]* Z.B. Zeitschrift "2000" Nr. 103, März
1955, 66
  [461]* Z.B. Zeitschrift "Die Andere Realität,"
Februar 1995
  [462]* Seiten 322, 424, 433
  [463]* "Wir besitzen gar keine Unterlagen,"
G. Schulz-Wulkow, Brief vom 25.7.94
  [464]* Karl Plank an
M. Meier, Brief am 15.6.94
  [465]* "Das Rätsel des Lebens und seine Lösung,"
Klosterneuburg ohne Jahr. "Nuit" ist ein Begriff aus Crowleys Thelema und bedeutet im
sexualmagischen Sinne die Vagina, im gnostischen Sinn etwa das Pleroma. Der Text dieser kleinen mit
Comixfiguren versehenen Broschüre zitiert (ohne Quellenangabe) beinahe
wortwörtlich Frl. Äschbachs
Oriflamme-Seminarvorlesung Nr. 10 (Das pädagogische System des Illuminaten
Ordens), Zürich 1975, 20, die auch im "OTO-Phänomen," 146, zur
Sprache kommt
  [466]* Z.B. Arild Stromsvag
an Manfred Ach, September 1994
  [467]* Otto Buchinger
jr., Brief vom 21.12.94
  [468]* "Atroposophia," Freiburg 1937/1962, 29
  [469]* Ernst Klett im Vorwort von Fritsches posthumen "Briefe an Freunde," Privatdruck
Stuttgart 1970, III
  [470]* Fritsche
findet "dank" Aleister Crowley
zu einer neuen, libertinistischeren Lebensweise, siehe Bericht von Buchingers Sohn
  [471]* Siehe "Das OTO-Phänomen," 94. Eventuell
wird in diesem Verlag ein "Friedrich Lekve
Reader" publiziert
  [472]* Fritsche:
"Abenteurer wider Willen - Ein autobiographisches Fragment,"
Manuskript München 1960
  [474]* Kaiserlicher Marine-Generaloberarzt, laut: "Das
alte Wahre fass es an!" Bad Pyrmont 1987, 3
  [475]* Aus der Festansprache des Chefarztes Dr. Otto Buchinger jun., 4.7.1970
  [476]* Heute ist Dr. Andreas Buchinger
Chefarzt der Klinik eine Therapie kostet 212 Mark pro Tag
  [477]* Mit Fritsches
Frau, Schwägerin, Vater und Tanten
  [478]* Fritsche:
"Hahnemann. Die Idee der Homöopathie,"
1944 (gewidmet Otto Buchinger).
"Seinen Hahnemann schreiben": "alles erreichbare Material
aus Büchern, Klinik und Beobachtung und allen denkbaren Quellen möglichst
komplett [zu einer Übersicht] zusammentragen," aus: "Zur
Theorie der Homöopathie, J.T. Kents
Vorlesungen über Hahnemanns Organon," 1954, dt. Leer 1973-1993, 241
  [479]* Fritsches Werk
wird auch in Georgos Vithoulkas "Die
wissenschaftliche Homöopathie,"
Göttingen 1986, 104, zitiert
  [480]* Dr. med Otto Buchinger:
"Vom Marinearzt zum Fastenarzt - Metamorphosen eines Wandernden,"
Freiburg im Breisgau, 176
  [481]* Otto Buchinger
(junior), Brief vom 28.11.94
  [482]* "Mit Hilfen aus meiner Klinik forschte ich
im Archiv nach... Kr.-H. war Mitte 1942 hier, wohl als Gast meines Vaters und
Kollege. Einträge, dass er als Patient - wie die anderen - über
Krankengeschichte und Verordnungen therapiert worden wäre, fand ich
nicht." Otto H.F. Buchinger (jun.),
Brief vom 2.7.94. Herr Buchinger,
81jähriger Seniorchef der Klinik, "fahndete... förmlich nach Spuren und
Hinterlassenschaften: Ergebnis leider NEGATIV"
  [483]* "Merlin" 3, Hamburg 1949, 37
  [484]* Paul Rüdiger Audehm,
Brief vom 1.7.88
  [485]* Herbert Fritsche
an Ernst Klett, Brief am 18.7.56 in: "Briefe an Freunde," Stuttgart
1970, 173
  [486]* "Kleines Lehrbuch der Weissen Magie," Prag
1934, 9
  [487]* Metzgers
"Oriflamme" Nr 98, Zürich 1970, 1096
  [488]* Anrufung des Heiligen Geistes, verbunden mit
Handauflegen des amtierenden Priesters bei den Gläubigen auf die Stirn, um
ihnen die Kräfte des Pneuma Hagion zu vermitteln
  [489]* EOL-Mitteilungsblatt Nr 72, Stein 1960, 2
  [490]* Siehe OTO-Phänomen, 90ff.
  [491]* Otto Buchinger
(junior), Brief vom 28.11.94
  [492]* Otto Buchinger
jr., Brief vom 21.12.94
  [493]* Audehm, Brief
vom 8.7.88
  [494]* Buchinger,
Postkarte vom 11.195
  [495]* Gershom Scholem:
"Jüdische Mystik," Zürich 1957, 3
  [496]* Scholem:
"Walter Benjamin und sein Engel," Frankfurt 1983, 113, 119, 127
  [497]* Frans Smit: "Meyrink,"
München 1988, 189
  [498]* Gespräch am 8.9.91
  [499]* Rundschreiben vom 1.9.1963
  [500]* Fritsche in Metzgers "Ketzerbrevier," 2,22
  [501]* Haack:
"Gottes 5. Kolonne," München 1976, 214. "Von Gott und der Welt
verlassen," Düsseldorf 1974, 124
  [502]* Fritsche,
Briefe, Vorwort von Klett, III
  [503]* Buchinger,
Postkarte vom 11.1.95
  [504]* Mohammed Qasin: "Gustav Meyrink," Stuttgart 1981, 191
  [505]* Wilhelm Kelber: "Diagnose einer
Gegnerschaft," 147
  [506]* Gelnhausen und Gettenbach, Oktober 1960, 1
  [507]* Metzgers
Oriflamme 52, Zürich 1965, 524
  [508]* Metzgers
Oriflamme 28, Zürich 1963, 326
  [509]* Metzgers
Oriflamme 98, Zürich 1970, 1096
  [510]* Metzgers
Oriflamme 26, Zürich 1963, 302 und "Erleuchtete?," Zürich 1964, 46
  [511]* Martens gründet
1906 einen Lilienorden, siehe auch Anhang im OTOA-Reader zum Reuss-Text "Okkulte Politik"
  [512]* Martens:
"Geheime Gesellschaften," 1924, 61 (Lilienorden: 214). Zitiert auch
von Glowka, Deutsche Okkultgruppen, 54. Ferdinand Maack, Herausgeber der
Zeitschrift "Das Rosenkreuz" (Hamburg 1923), gibt in seiner Rezension
von Martens Buch (2. Auflage 1923) Karl
Heise und Leopold Engel als Mitautoren an, 19
  [513]* Martens:
"Geheime Gesellschaften," 1918, 169. Dieser Zusatz fehlt in der
Auflage von 1924
  [514]* Dazu Ellic Howe
(1910-1991): "If Metzger claimed
to have 'inherited' the headship of this or that Order from Fritsche, it may be all an invention."
Brief vom 24.9.87. Ellic Howe hat eigene Beweggründe für seine Erklärungen und
Bücher, die allesamt immer gegen alle Geheimbünde, egal welcher Art, vorgehen.
Warum publiziert Howe 1990 unter dem Pseudonym "Stephen Knight" eine
Anti-Freimaurer-Hetzschrift: "The Brotherhood - The Explosive Exposé of
the Secret World of the Freemasons"?
  [515]* Francis King:
"Sexuality, Magic and Perversion," London 1971, 194. Ähnlich Metzger selber in: "Erleuchtete?,"
Zürich 1964, 193
  [516]* Gespräch in Stein am 11.9.86
  [517]* Markus Kumer
(ehemals Metzgers OTO), Telefon vom
7.6.94
  [518]* Gespräch mit Markus Kumer
am 16.9.91 und am 4.10.94. Leisegang findet vergleichende Elemente in der PS
und den Thomas-Akten (Leisegang, Gnosis, 365ff.)
  [519]* Günther Naber an Gabriel Montenegro,
Brief am 29.10.68, siehe "Das OTO-Phänomen," 150 Faksimile in:
"Materialien zum OTO," 159
  [520]* Siehe auch "Das OTO-Phänomen," 135
  [521]* Obwohl auch in Stein der "Meister vom
Stuhl" keine Frau ist
  [522]* Markus Kumer,
ehemaliges Mitglied, Telefon vom 4.10.94
  [523]* Oriflamme 37444, 1964
  [524]* Frau Gonzáles beschreibt ihren Weg ausführlich in
der 130 Seiten starken Biographie von Sonia Barrios: "Vida y obra de A.D.
Gonzáles," ohne Ort und Datum
  [525]* R. Pilares V.,
Brief vom 1.2.88
  [526]* Parsival K.-H.
an Daniel Aguilar Villegas, Brief am
25.9.54
  [527]* "Programa de Actividad 1989," Maracaibo.
Briefe des Herausgebers an Parsivals
Adresse (Box 2064 in Brisbane) bleiben zwar jahrelang unbeantwortet, werden
jedoch erst 1994 vom Postamt als unzustellbar retourniert
  [528]* D H.J. Metzger.
Paragranus: Mehr als ein Körnchen (Wahrheit)
  [529]* "Anuario Americano Bucheli,"
1963, 108: Metzger inseriert als GKK und
Ordo Illuminatorum
  [530]* Man kann mit dem Begriff "Cónsul" nicht
viel anfangen
  [531]* Die Gründe liegen darin, dass behauptet wird, eine
Frau könne niemals gnostisch oder als Oberhaupt einer gnostischen Organisation
wirken - siehe Teil III dieser Studie
  [532]* Obwohl Frau Delia
in ihren Magazinen ansonsten recht ausgiebig von OTO und GKK spricht
  [533]* "Estatutos F.R.A." Maracaibo 25.11.1985
  [534]* Metzgers
Oriflamme 96, Zürich 1969, 1062
  [535]* Audehm, Brief
vom 8.7.88
  [536]* "Programa de Actividad 1989"
  [537]* Metzgers
Oriflamme 139, Zürich 1973, 1595
  [538]* 1965, "Programa de Actividades 1989"
  [539]* Mitglieder 1986: 29
  [540]* "XXX Aniversario FRA," Maracaibo
  [541]* Ana Delia G.,
Brief vom 27.2.92
  [542]* Z.B. in der leicht veränderten 2. und 3. Auflage von
"La Iglesia Gnóstica" 1980/85 (Erstauflage 1931), 8
  [543]* "Gnosis" 4, Lima 1991, 14-23
  [544]* Brief vom 7.9.92
  [545]* Ebenfalls K.R.H. Frick: "Das Reich Satans"
(1), Graz 1982
  [546]* Das trifft sogar auf die Scientology
zu, die sich selber ebenfalls als Gnostizismus bezeichnet, L. Ron Hubbard, Aufsatz vom 5. Juni 1984, "False
Purpose Rundown"
  [547]* Sloterdijk/Macho:
"Weltrevolution der Seele" I, München 1991, 19
  [549]* Zwar handelt es sich beinahe um die Rezeptur für Crowleys Hostien, das Zitat stammt jedoch aus
einer über 1500 Jahre alten Schrift: Schmidt (Hrsg), Pistis
Sophia, 251 - genaue Quellenangabe im folgenden Text
  [550]* Im Manichäismus ist die Materie böse, also ein Ort
der Verwesung. Obwohl sich der Manichäismus in seinen Schriften ausdrücklich
asketisch äussert (kein Fleisch, keine Ehe, kein Geschlechtsverkehr), gibt es
dennoch anderweitige Berichte, z.B. in: "Die Gnosis" Band Drei, hrsg.
J.P. Asmusen und A. Böhlig (Zürich/München 1980), 194. Es gehört zum festen
Bestandteil des Manichäismus, dass sich "Engel" mit den Archonten
{Erklärung in einer der nächsten Fussnoten!} geschlechtlich vereinigen und so
deren "schlechte" Fesseln lösen. Durch die Vermählung des Guten mit
dem Schlechten werden die Seelen reingewaschen, und was übrig bleibt
"allen Arten auf der Erde beigemischt" (Quelle wie vorhin, 224)
  [551]* Zum Beispiel findet sich die Schlange, die sich
selber in den Schwanz beisst, auch auf dem Umschlag
von Reuss' "Aufbauprogramm und
Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO" (Reuss-Reader,
dok. Anhang). Die Schlange symbolisiert die geschlechtliche Vereinigung von
Mensch und Gott sexualmagisch ist sie das Spermatozoon
  [552]* Siehe im Anhang "Liber Agape"
  [553]* Siehe das Eucharistische Ritual im Anhang
  [554]* 3. Auflage Buenos Aires 1985, 13 (1. Auflage 1931)
  [555]* Carl Schmidt: "Griechisch-christliche
Schriftsteller der ersten 3 Jahrhunderte," hrsg. von der Berliner
Akademie. XIII: Koptisch-christliche Schriftsteller, 1. Bd., Leipzig 1905 (4.
Auflage Berlin 1981). E.C.H. Peithmann
benützt für seinen Gnostischen Katechismus auf jeden Fall die Schmidt-Ausgabe
  [556]* Man beachte Krumm-Hellers Frauenfeindlichkeit im
Kapitel "Female Trouble"
  [557]* Die jenseitige "wahre" Welt, Fülle der
Äonen, Ort der Gottheit
  [558]* Ist damit vielleicht die johanneïsche Unterscheidung
von In-der-Welt und Von-der-Welt gemeint: der Un-Ort, an dem sich Gnosis
ereignet?
  [559]* Archonten sind die Mächte, die das
zwiebelschalen-artig aufgeteilte Universum bewohnen und die Menschen
versklaven. Der Singular Archon ist der Demiurg, der Weltengestalter/Schöpfer.
Die Babylonier, die Mayas, Homer, Aristoteles, Ptolemaios, Platon u.v.a., jeder
Philosoph und jede philosophische Schule vertraten ein eigenes Modell, bis
Nikolaus Kopernikus (1473-1543) mit "De revolutionibus orbium caelestium"
1543 die moderne Astronomie einläutete. Dies verlagerte das gnostische
Universum nach Innen deren Protagonisten manchmal sogar auf Ausserirdische
  [560]* Epiphanius
(gest. 403), Panarion 26 zitiert z.B. in: Robert Haardt: "Die
Gnosis" (Salzburg 1967), 66. "Die Gnosis" Band 1, Hrsg. v. E.
Haenchen und M. Krause (Zürich/München 1969) gibt ebenfalls einen informativen
Überblick über die Zeugnisse der Kirchenväter
  [561]* Leonhard Fendt setzt sich in "Gnostische
Mysterien" (München 1922/1980) mit den sperma-gnostischen
Barbelioten auseinander. Es scheint, dass Krumm-Heller jedoch nicht genauer
mit der gnostischen Literatur vertraut ist, sonst hätte er sich gegen diese
Barbelioten abgegrenzt
  [562]* In Thelema vereinigen sich auch die den Karpokratianern
und Ophiten vorgeworfene "Völlerei" und "Liebesmahle zur
sexuellen Vereinigung" - Kurt Rudolph "Die Gnosis" (Göttingen
1980, 2. Auflage), 269 Hans Jonas: "Gnosis und Spätantiker Geist"
(Stuttgart 1934), 361
  [563]* Schmidt, 251, 304
  [564]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 71
  [565]* Um dieselbe Zeit distanziert sich auch Peithmann von Crowley
  [566]* Wilhelm Bousset: "Hauptprobleme der
Gnosis" (Göttingen 1907), 340
  [567]* Im Lectorium Rosicrucianum wird der PS ebenfalls
grosser Raum zuteil. Das Gnostische System des LR ist ein ausserordentlich
komplexer asketischer Valentinianismus, in dem Christus ein falscher Erlöser
ist, die Archonten Rassegötter werden, und die Barbelos
sogar männlich ist: der Sohn der Zerbrechung. Die Mitglieder des LR nennen sich
"Selbstfreimaurer," deren innere Organe für gnostische
elektro-magnetische Kraftlinien empfänglich werden. In den 1960er Jahren
publizierte die Gruppe eine Zeitschrift "Ekklesia Pistis Sophia" (Weitere Lit.: J.V. Rijckenborgh: "Die gnostischen Mysterien
der Pistis Sophia," Haarlem 1992,
"Das Evangelium der Pistis
Sophia" (2. Auflage) Bad Teinach-Zavelstein 1991) - siehe Teil III dieser
Studie
Im Konglomerat des OTOA
emaniert das Absolute eine Dreiheit, die Quelle von Lucifer und Sophia ist:
männlich-weibliche Polarität. Folgt M.P. Bertiaux
Abbé Boullan, so ist der Sexualakt
entweder verderbenbringend oder das Sakrament der Sakramente, je nachdem, ob
die Ausführenden den Gesetzen der Heiligkeit folgen. Da im OTOA jedoch
unzählige Systeme vereint sind, kann sich da jeder ad libidum bedienen
  [568]* Siehe auch Tränkers
"Agape" im Anhang
  [569]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader"
  [570]* Die Naassener und Valentinianer sind der Auffassung,
dass nur Männer in das "himmlische Königreich" eingehen können. Kurt
Rudolph: "Die Gnosis," Leipzig 1980 (2), 292
  [571]* Der ehemalige Crowleyaner
David Bowie in "Lucy Can't Dance" auf "Black Tie White
Noise," Savage Records 74321'13697'2, 1993
  [572]* OTO-Phänomen, 223. Die von E. Amelineau
herausgegebene Übersetzung wird in Joanny Bricauds
Zeitschrift "La Gnose" empfohlen (z.B. Paris, Januar 1910, 36). Wie
beim Lectorium Rosicrucianum wird der Text Valentinus zugeschrieben
  [573]* In Nachahmung der Römisch-Katholischen Kirche wird
der Gnostische Patriarch von der "Très Haut Synode des Évèques
Gnostiques" gewählt - und natürlich durch das Wohlwollen des "très
Saint Plérôme": Joanny Bricaud:
"Homélie," Lyon 1908, 3. Ein Gnostischer Bischof also
"selected" und "elected" zugleich ist
  [574]* Der gemeinsam u.a. mit Gérard Encausse am 18.9.1892
vom 2. Patriarchen der GKK (Bérnard Raymond Fabre
des Essarts/Synésius) zum Bischof gewählt worden ist
  [575]* In drei Teilen bis 1900
  [576]* Artikelserie "La Magie dans le Gnosticisme"
in: "La Gnose," Jahrgang 1909-10
  [577]* Leipzig 1907, II402-403
  [578]* Zum Beispiel 1909-1910: "Catéchèse
Gnostique," 1913 "Bref Exposé del la Doctrine Gnostique"... eine
repräsentative Auswahl ausserdem in: Le Forestier, L'Occultisme (Reprint
Milano 1990) - siehe auch die Credos im OTO-Phänomen, 224ff.
  [579]* Es wäre genügend Material für einen solchen
"GKK-Reader" vorhanden
  [580]* Birven an
Gerald Yorke, Brief am 12.3.1950. Vgl.
"Kleiner Theodor Reuss Reader"
(Parsifal...), 75. Es handelt sich hier tatsächlich um das
"Geheimnis" des homosexuellen XI°, der also schon VOR Crowley im OTO verankert war!
  [581]* Dazu auch Massimo Introvigne:
"Il ritorno dello gnosticismo," Varese 1993, 155ff.
  [582]* Eigentlich sollte es ja die Prostata sein. Zitat aus
dem OTOA-Reader, 96
  [583]* So auch der sich auf Johannes (und nicht auf Petrus)
berufende Bricaud: "Le
gnosticisme s'offre comme la religion désirée. La Gnose est la synthèse
complète et définitive de toutes les croyances et de toutes les idées dont
l'humanité a besoin" (Homélie, Lyon 1908, 4). Christlich-Gnostisch
eingestellt, möchte Bricaud 1920 Reuss' und Crowleys
Gnostische Messe als obligate 18° Freimaurermesse einführen (Siehe "OTO-Phänomen,"
40)
  [584]* Reuss,
Parsifal, in: Kl. Reuss-Reader, 75
  [585]* "Materialien zum OTO," 16
  [586]* Peithmann:
"Gnosis," in: "Hain der Isis" 3, Berlin 1931, 74
  [587]* Alias Gnosticos: Die Weltanschauung der Gnostiker,
in: Zentralblatt für Okkultismus, Leipzig 1929, 331
  [588]* "Reuss
Reader" (Aufbauprogramm und Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO),
75-76
  [589]* So gibt King auf Seite 441 Vorder- und Rückseite
einer gnostischen Gemme wieder, die in Richard Payne
Knights "Discourse on the Worship of Priapus" schon 1786 als
phallische Gemme (diesmal zusammengesetzt, Seite 37) wiedergegeben wird.
Aleister Crowley hat sie zur Baphomet-Gemme ernannt Abbildung im
"OTO-Phänomen," 268. Der Text auf Seite 75 in Knights Werk gibt die
Zusammensetzung der Gemme an: Der Kopf Pans verschmilzt mit demjenigen eines
Widders, dem Körper eines Hahns und einem Wasserhuhn. Oberhalb schwebt der
Sonnenstern. Mit etwas Phantasie lässt sich der Bart Pans auch als Penis
interpretieren. Laut Knight stellt das Ganze "the universe between the
two great prolific elements, the one the active, and the other the passive
cause of all things" dar
  [590]* Neudruck Aalen 1968
  [591]* Zitate aus I4, 10, II174, 402
  [592]* "Reuss
Reader" (Aufbauprogramm und Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO),
77
  [593]* Siehe "Agape Liber C" im Anhang
  [594]* Viele der Ideen, die Reuss
und Crowley für sich umgemünzt haben,
sind zum Beispiel in dem hervorragenden Buch von Heinz Hunger: "Die
Heilige Hochzeit" (Wiesbaden 1984) zu finden
  [595]* Augustinus: "Ama, et fac quod vis,"
Rabelais: "Fay ce que vouldras," Nietzsche: "Tut immerhin was
ihr wollt, aber seid erst solche, welche wollen können"
  [596]* Dank an Josef Dvorak für eine Photographie dieser
Quelle. Dvorak hält die "Wissenschaftlichkeit" und den Anspruch der
"Seriosität" des Herausgebers als "Fetischisierung" von
"Wissenschaftsbegriffen des 19. Jahrhunderts" und vermutet hinter
dem "auffälligen Insistieren auf Status-Zurechnungen (Universitäten...)
eine Alibifunktion." Dvorak selber besitzt, laut wiederholten
Aussagen, kaum Material über Carl Kellner
und erlebt es als Herausforderung, gerade aus wenig viel zu machen und mit
seinen Vorträgen über Land zu tingeln (Eilsendung vom 27.2.95 und verschiedene
Telefonate). Dvoraks Ablehnung von "Wissenschaftlichkeit" spiegelt
sich deutlich in seinen Werken und Inszenierungen wieder
  [597]* Herman kennt
Eliphas Lévis Verquickung von Magie,
Mystik und Kabbala, "die an sich keinen grossen Wert hat"
  [598]* Zitate aus I11, 14, 44, II102, III126, IV24,
115, 239, 241, V39, 127-129, 167, 186-188, 197, 199
  [599]* Jack Parsons, bekannt aus dem
"OTO-Phänomen" (ab p.173), führte in seiner von Crowleys Thelema abweichenden Gnosis (resp.
nichtvorhandenen Gnosis) die Sophia als Gattin Jesu ein
  [600]* Bei Crowley
wird das kabbalistisch interpretiert: "Als Gott strahlt die Energie
ganz und gar von einem selbst aus (Kether), d.h. man ist mit Hadit vollkommen
identifiziert - als Priester geht die Energie ganz durch einen hindurch
(Chokmah) - als Kommunikant trifft die Energie ganz uns selbst (Geburah)."
Zitiert nach Metzgers
"Aequinox" III,51
  [601]* Vorwort in Reuss/Crowleys Gnostischer Messe, Schmiedeberg 1918,
8. Wiederabgedruckt in Metzgers EOL-Mitteilungsblatt
40, Stein 1957, 2 - siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader"
  [602]* So beklagt sich auch David Poole (V°), ein Freund des "Caliphs," darüber,
keinen Zugang zu den höheren Gradinhabern zu haben, die sich sehr komisch und
distanziert anderen Mitgliedern gegenüber verhalten, Gespräch am 26.1.95
  [603]* Henri Birven
meint, Peithmann selber habe seine
Sukzession von Kenneth Sylvan Launfal Guthrie (geb. 1871) bezogen (Birven an Yorke
am 12.3.50). Dessen "Brotherhood of Eternal Covenant" scheint aber
ohne apostolische Sukzession auszukommen. Im Hause Metzger
sieht man Peithmann von Louis François
Giraud (gest. 1951) kommen, "Materialien zum OTO," 318. Giraud wurde
am 21.6.1907 durch Vilatte Priester und am 21.6.1911 ebenfalls durch Vilatte
Bischof. Bricaud wurde am 21.7.1913 von
Giraud konsekriert, Constant Chevillon am
5.1. 1936. Oberhaupt von Girauds Kirche ist Ivan-Gabriel Drouet de la
Thibauderie
  [604]* Alles im Baumann-Verlag Bitterfeld und Leipzig
publiziert, ab 1905 in Bad Schmiedeberg, wo auch schon Reuss' Oriflamme der Druckerpresse entsprungen ist. Hier haben
Leopold Engel, P.Ch. Martens, Kerning, Karl von Eckhartshausen u.v.a.
veröffentlicht
  [605]* Birven an Yorke, 12.3.50
  [606]* Brief vom 12.3.90
  [607]* Da beinah wortwörtlich auch in "Rosa Cruz"
3, Berlin 27.6. 1930, 232: "Hace muchos años fuí consagrado
Obispo..."
  [608]* Krumm-Heller in: "Revista Rosa-Cruz" IV3,
Berlin 1930, 229 und 232. Hier nennt Krumm-Heller die theosophische Kirche Leadbeaters eine "falsche Erfindung,"
die die Römisch Katholische Kirche nachäffe. Über Leadbeater:
Gregory Tillett: "The Elder Brother," London 1982
  [609]* "OTO-Phänomen," 231
  [610]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 369
  [611]* Crowley: "Da
du fehlen musst, da du ein Mensch bist, so fehle durch Exzesse,"
"Suche, was Gift für dich ist. Durch Schmerz kommt wahrhaftes
Vergnügen," "Fäulnis und Leiden sind Dinge zum Frohlocken, sind
Mittel für Wahrheit und Schönheit," "Ich will Blasphemie,
Mord, Notzucht, Revolution," Zitate nach Metzgers
Aequinox-Bänden
  [612]* Confessions, 60
  [613]* E.C.H. Peithmann:
Gnostischer Katechismus, 2. Heft, Bitterfeld und Leipzig 1904, 85
  [614]* Es ist nicht bekannt, ob sich Krumm-Heller
vegetarisch verhalten hätte
  [615]* Ein Wort, das zu dieser Zeit in Mode ist
  [616]* Auch hier unterscheidet sich Peithmann von Reuss,
siehe dessen "Parsifal," in: "Der Kleine Theodor Reuss Reader," 69
  [617]* Oder das Sperma
nicht allein zum Kinderzeugen verwendet, was aber die libertinistische
Auslegung wäre
  [618]* Peithmann:
"Was ist der Mensch?" 3. Teil des Gnostischen Katechismus,
Schmiedeberg und Leipzig 1905, 23, 27, 55
  [619]* Peithmann:
"Biographia Antiqua - Vierte Serie... I. Die Naassener," Schmiedeberg
1903, 3, 5, 14
  [620]* Peithmann:
"Gnosis," in Henri Birvens Zeitschrift
"Hain der Isis," 3, Berlin 1931, 73, 77
  [621]* "Unverwelkliche Schönheit des Körpers...
Vollkommenheit der Körperformen, eine himmlische Zartheit der Haut, einen
silbernen Klang der Stimme, ein bezauberndes himmlisches Feuer des Auges, eine
überirdische Glut auf Backen und Lippen," Peithmann,
Gnosis, in: Hain der Isis, 1, Berlin 1931, 29. Was das mit Peithmanns rigoroser Ablehnung der
körperlichen "Schönheit und der bestechenden Reize der Natur,"
zu tun hat, weiss wahrscheinlich allein seine Brieftasche, die offensichtlich
keine Berührungsängste mit "verstecktem Moderduft und lauernder Fäulnis
und Verwesung" äussert, vgl. zitierter "Gnostischer
Katechismus," 2. Heft, Bitterfeld und Leipzig 1904, 85
  [622]* Peithmann
alias Gnosticos: Die Weltanschauung der Gnostiker und unsere Zeit, in:
Zentralblatt des Okkultismus, Leipzig 1929, 328
  [623]* Die Rückkehr des Logos (Sperma)
ins Pleroma
  [624]* Peithmann
alias Gnosticos: Tibetanische und gnostische Magie, in: Zentralblatt für Okkultismus,
Leipzig 1931/32, 565
  [625]* Peithmann:
Gnosis, in Hain der Isis, 1, Berlin 1931, 20
  [627]* Seiten 92, 155
  [628]* Peithmann:
"Gnostische Dokumente aus Epiphanius,"
in: Hain der Isis, 4, Berlin 1931, 109
  [629]* In: Hain der Isis, 4, Berlin 1927, 95
  [630]* OTO-Phänomen, 232
  [631]* Bad Oldesloe, 35, 46-47. Der heutige Armanen-Orden
unter Adolf Schleipfer (Vorhof der Guido von
List-Gesellschaft) legt Kurtzahns
Schrift immer noch als Faksimile auf
  [632]* Kurtzahn
selber hat Carl Kellner 1920 einen
Schwarzmagier genannt: "Der Tarot," 83
  [633]* Etwa ein Auszug aus dem bislang nicht aufgetauchten
"Lucifer des Christentums. Das Enthüllte Mysterium"?
  [634]* Kleiner Theodor Reuss
Reader, 57, im Original, 8
  [635]* Hier verweist Kurtzahn
auf Peryt Shu, womit wir auch wieder bei
Krumm-Heller und auch bei seiner Schreibweise von "Shu" wären siehe
dessen Textbeispiel aus "Konzentration und Wille!" in Teil III
  [636]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader"
  [637]* Kurtzahn,
Gnostiker, 77-82
  [638]* OTO-Phänomen, 218. Oscar Schlag
hat ja auch, mit starrem Blick auf die eigene Biographie, behauptet, Homosexualität
führe immer zu Paranoia
  [639]* 1994 erscheint in Italien eine übersetzte Version
unter dem Titel "Eucaristia e spermatofagia"
des "Istituto Mediterraneo di Studi Politeisti" (Vittorio Fincati),
in dessen Vorwort Massimo Introvignes
"Il ritorno dello gnosticismo" als zu "soft" kritisiert
wird (Introvignes Brief vom 13.1.95).
Fincatis Gruppe ist "très intéressé aux études de la magie sexuelle
parce que c'est le fond des notre plus anciennes religions," Brief vom
4. Februar 1995
  [640]* "Der Kleine Theodor Reuss
Reader," 62, 75
  [641]* Bei Michael P. Bertiaux
finden sich ebenfalls beide Richtungen, siehe OTOA-Reader
  [642]* Selbst M.P. Bertiaux
wähnt sich in dessen apostolischer Linie: OTOA-Reader, 36
  [643]* OTO-Phänomen, 21. Horst E. Miers findet das Lamen
als Glasmalerei in der bischöflichen Kapelle von Tournai in Belgien aus dem 12.
Jahrhundert (Lexikon des Geheimwissens, München 1986 (6), 398)
  [644]* Die Historie dieses Ordens, die seltsamerweise den AMORC streift und schliesslich mit den Massen/Selbstmorden
unter einem seiner Grossmeister, nämlich Luc Juret, am 4. und 5. Oktober in der
Schweiz und Kanada strandet, ist von Massimo Introvigne
in "Ordeal by Fire: The Tragedy of the Solar Temple," Turin November
1994, aufgezeichnet
  [645]* Henri Birven
an Gerald Yorke, Brief am 12.3. 1950
  [646]* Zitat nach der Scofield Bibel, 1110
  [647]* Brüssel ohne Datum, "79me Mille" 8, 11,
12, 18
  [648]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 60ff.
  [649]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 38, 40
  [650]* Gegen Selbstvergottung oder religiösen Wahn?
  [651]* Georgos Vithoulkas:
"Die wissenschaftliche Homöopathie,"
Göttingen 1986, 129ff., dazu Marco Righetti:
"Ehrlicher: Wir wissen nicht, wie homöopathische
Prädispositionen auf die nächste Generation übertragen werden," Brief
vom 6.3.95 {siehe übernächste Fussnote}
  [652]* Was bewirken HI-Viren im potenzierten, resp.
energetischen Zustand? Sind sie etwa eine Art gnostisches Gegenstück zum
Logos?
  [653]* Dank an Marco Righetti,
Autor von: "Forschung in der Homöopathie"
Burgdorf-Verlag 1988, Gespräch am 2. März 1995
  [654]* Magical Link I5, 1987, 2 und Thelema Lodge
Newsletter, Berkely Januar 1991
  [655]* Die Inhaltsangabe seiner Werke zeigt eine intensive
Beschäftigung mit den Themen "sex after death," "Blonde and
Brunette Media," Female nature superior to male," "Why
Libertinage can never satisfy or pay," "Why no Man can respect a
'Mistress'," "Astounding theory concerning Brunettes. Have they all
Black man's blood in their veins?" u.v.m. (Randolph:
"Eulis!" Toledo 1874 (2), IIff.)
  [656]* Zur Historie von Randolph
und seiner Orden sei hier auf Clymers
umfangreiche Bücher hingewiesen. Ausserdem: Randolph,
Magia Sexualis, Paris 1931/69 (Vorwort der Maria Naglowska)
Magia Sexualis by P.B. Randolph, edited
by Elias MacGregor, Hrsg. Robert North 1988 Magia Sexualis, Roma 1977, Vorwort
von Julius Evola Gordon J. Melton: P.B. Randolph - America's Pioneer Occultist, Lyon
1992 und Joscelyn Godwins Artikelserie
in "Theosophical History" (siehe Fussnote 52 im
"OTO-Phänomen"). K.R.H. Fricks moralische Ergüsse (Erleuchtete, Licht
und Finsternis) und Julius Evolas "Metafisica del Sesso" geben wenig
her
  [657]* Über Naglowska
siehe Massimo Introvigne: "Indagine
sul Satanismo," Milano 1994, 246-256
  [658]* Eulis! (Toledo: Randolph
Publishing Co., 1874), pp. 102, 104 (Godwin:
"condemns any artificial contraceptives, allowing only use of
infertile periods). p. 150 (condemns coitus interruptus and by implication Karezza too")
  [659]* "The Wonderful Story of Ravalette (Boston: Randolph Publishing Co., 1871), p. 36, calls
The Oneida Community a 'religious
brothel'"
  [660]* Vegetarismus wurde zwar von E.C.H. Peithmann gepredigt, ist aber beim theosophisch
orientierten Homöopathen Krumm-Heller
und der FRA nicht nachgewiesen. Trotzdem wurde Godwin
diese entsprechende Frage gestellt, in der Annahme, dass der asketische
Gnostizismus Krumms auch Vegetarismus zuliesse
  [661]* Joscelyn Godwin,
Brief vom 13.10.94
  [662]* Im Original: "Eulis! The History of Love"
(Second Edition, Toledo 1874)
  [663]* Clymer,
Rosicrucian Fraternity in America, II, Quakertown 1935, 465, 527
  [664]* Oscar Schlags
handschriftliche Anmerkungen auf dem Frontispiz: "Paul Koethner =
Mitatron = Athenor -> Wolfling 7246/7609/6975/7622, " Haupt...
31753/28301, vergl. Zeitschrift: Die Nonnen 1912/4 1913/2 = Sir I.M. Nov = Der
Brückner = Der Klausner (von mir!), vergl. Lennhoff: Freimaurerlexikon 374/75
und 866." Letzteres berichtet vom Skandal, den Koethner als
Ex-Freimaurer 1925/26 anzettelte, indem er Hauptquelle haltloser
Beschuldigungen des Hochverrats gegen den Ex-Grossmeister der deutschen
Freimaurer war und so auch Ludendorff zu Hetzreden inspirierte
  [666]* Eine ariosophische Version von Hesiods
"Theogonie" (7. Jahrhundert), die den Griechen eine feste Grundlage
für ihre Glaubensvorstellungen geliefert hat
  [667]* Die VIII°-Anleitung "De Nuptiis Secretis Deorum
cum Hominibus" von 1914 gibt noch ein paar wenige christliche Quellen an
- wiederum von Francis King gekürzt
publiziert
  [668]* OTOA-Reader, 121
  [669]* Siehe geplanter "Grosser Theodor Reuss Reader." Hinweise auf eine Messe und
Lichtkuchen/Hostien im folgenden Text von 1912 lassen die Vermutung zu, dass
1912 zumindest schon ein Konzept einer Messe bestanden hat
  [670]* Reprint in England in Vorbereitung
  [671]* "Pansophie
und Rosenkreuz" Band 1, Teil II, Giessen 1974, 121
  [672]* Dessen Historie des OTO ist falsch, seine Kritik an
den OTO-Gruppen und deren "Alte-Männer-Okkultismus" mit ihrem
"schwülstigen Stil [und dem] unpräzisen Jargon" jedoch
durchaus zutreffend, 93. Eschners Mitstreiter
Markus Jungkurth wird nach den Skandalen
um Eschner im "Caliphat" tätig
  [673]* Es wird hier nicht auf Francis
Kings jeweilige Umstellungen der einzelnen Kapitel verwiesen
  [757]* Vgl. "Materialien zum OTO," Seite 23:
Esoterischer Rosenkreuzer = VIII°. Ob damit Franz Hartmanns
"Esoterische Rosenkreuzer" gemeint sind?
  [759]* Vielleicht damaliges Reuss-Englisch:
'hoodwink' bedeutet heutzutage 'betrügen, hinters Licht führen'
  [760]* Breezes
Behauptung erstaunt umso mehr, als er diesen Reuss-Brief
im Wortlaut abdruckt, in: Magical Link 74, Buffalo 1994, 2
  [761]* Heinrich Tränker
an Sr. Jehewida, Brief im Januar 1927, siehe nächstes Unterkapitel
  [762]* Zitiert in: Clymer,
Fraternities II, 771
  [763]* 214, Anvers 1933: "La Karezza est-elle perversion sexuelle?" Der Artikel
erwähnt auch den Schweizer Werner Zimmermann,
der beim Schweizer OTO unter H.J. Metzger
hoch gefeiert wurde
  [764]* Erst am 27.3.26 "in die pansophische
Gemeinschaft aufgenommen," in die spätere Grossloge "Zum hütenden
Greif"
  [765]* Reuss' Version
  [766]* Ähnlich wie Tränkers
"Katechismus oder Unterricht für den Adeptengrad"
  [767]* Einführung zu "Hertha - Deutsch=mexikanischer
Roman Aus dem Leben einer Gefallenen," Halle-Saale 1918
  [768]* Ausschnitte aus "Ordenamiento de los trabajos
en grupos de Hermanos," Einleitung und 10. Lektion
  [769]* Parsival
Krumm-Heller?
  [770]* Faksimile in: "Materialien zum OTO," 194
und 308ff.
  [771]* Varese 1993, Seiten 177-184
  [772]* Rio 1931, Ausschnitt 86-90, übersetzt
  [773]* Im dokumentarischen Anhang auf dem Umschlag der portugiesischen Buchausgabe von
"Rosa Esoterica"
  [774]* Die moderne Homöopathie
kennt u.a. folgende Rangfolge: 1. Das Nervensystem, 2. Das Kreislaufsystem, 3.
Das endokrine System, 4. Das Verdauungssystem, 5. Das Atmungssystem, 6. Das
Ausscheidungssystem, 7. Das Fortpflanzungssystem, 8. Das Knochensystem, 9. Das
Muskelsystem, 10. Das Hautsystem. Nach: Georgos Vithoulkas.
"Die wissenschaftliche Homöopathie,"
Göttingen 1986, 41
  [775]* Krumm spricht auch von der Irmin-Sul als Urbild des
Sphären-Leibs im Menschen
  [776]* Spricht hier Krumm-Heller von seiner eigenen
Biographie mit Reuss, Tränker und Crowley?
  [777]* Womit wir bei Theodor Reuss'
"Parsifal und das Enthüllte Gralsgeheimnis" wären, siehe Reuss-Reader, 56
  [778]* Womit unbeabsichtigt eine Brücke zu Crowley geschlagen ist (siehe auch
"OTOA-Reader"), der ebenfalls 1919 ein LAM-Portrait gezeichnet hat,
das 1945 in den Besitz Kenneth Grants
überging und diesen und seine Anhänger bis heute zunehmend beschäftigt
  [779]* Seiten 6, 8, 10-11, 22, 25, 39
  [780]* Zitate aus den Seiten 80-88, Freiburg 1962
  [781]* Iatrosophia, 69
  [782]* Las Enseñanzas, 361-364, übersetzt
  [783]* Krumm benützt sonst die Schreibart "Racotzi"
  [784]* Aleister Crowley
  [785]* Siehe geplante "Peter Hammer-Ausgabe ABRAMELIN
1725"
  [786]* 2. und 3. veränderte Auflage, Buenos Aires 1985,
7-11, übersetzt
  [787]* In der ursprünglichen gnostischen Wortbedeutung
bezeichnet der Begriff "Pleroma"
jedoch den Bezirk/Ort Gottes, ähnlich der Symbolik des kabbalistischen
Lebensbaumes: Kether
  [788]* Berlin 1930, 39-47, übersetzt
  [790]* Und einer kriegte zwei Frauen?
  [791]* Faksimile in "Materialien zum OTO," 308
  [792]* Christ innewohnend?
  [793]* Es empfiehlt sich, die "Pistis Sophia" zur weiteren Erläuterung zu konsultieren
  [794]* Diese Begriffe sind direkt aus der "Pistis Sophia" übernommen, 8, 78, 242, 325
  [796]* Lectorium Rosicrucianum, Brief vom 31.10.94
  [797]* Lectorium Rosicrucianum, Brief vom 23.11.94
  [798]* Es ist hier nicht der Platz, um eine Analyse Crowleys vorzunehmen. Es sei allein auf die
Biographie Crowleys von John Symonds: "King of the Shadow Realm,"
(London 1989) hingewiesen. Hier nur ein paar Sätze aus Crowleys "Confessions": "A man who is strong
enough to use women as slaves and playthings is all right," "Woman is
a creature of habit, that is, of solified impulses. She has no
individuality," "Monogamy is only a mistake because it leaves the
excess women unsatisfied"
  [799]* Der Rosenkreuzer aus Mexiko, Halle 1919, 225
  [800]* "Klassenlogik" gesellt sich zum Sexismus
  [801]* "Hertha," Halle 1918, 208. Krumms
moralische "Idealfrau" unterscheidet sich also um 100% von
derjenigen, die Crowley im Liber AL
fantasiert
  [802]* "Alfredo," Halle 1918, 148
  [803]* Konzentration und Wille!, Halle 1919, 2
  [804]* Wiederabgedruckt in: "Gnosis," 5,
Qosqo/Peru 1991, 8
  [805]* 7. Auflage, Buenos Aires, 72
  [806]* Siehe schon Aurelius Augustinus (354-430): "De
civitate Dei"
  [807]* Krumm-Heller, Iglesia Gnóstica, 71
  [809]* Eine literaturgeschichtliche Sammlung stammt u.a.
von Friedrich Carl Forberg: "Antonio Panormita Hermaphroditus"
(Berlin 1908/Hanau 1986). In Krumms "Iglesia Gnóstica" (71) gilt es,
mit Hilfe des "acto sexual" nach einem "androginismo
perfecto" zu streben
  [810]* Für Reuss ist
die Ehe ein Sakrament, siehe dessen "Parsifal," in: Der Kleine
Theodor Reuss Reader, 69
  [811]* Taumaturgia, in Enseñanzas, 366ff., Plantas
Sagradas, 74. Hier also der Gegensatz zu Peithmanns
Gnosis
  [812]* Carl Schmidt, Pistis
Sophia, 251
  [813]* Auch für den Libertinisten Crowley dient die Frau allein als Aufnahmegefäss des Logos und
als Medium für Engel oder Dämonen - sein System bleibt solar-phallisch. Die
Beigabe von Menstrualblut in den Hostien ist u.U. manichäisch, da er kaum der
christlich-gnostischen Auffassung des Menstrualblutes als Blut Christi zur
geistigen Speisung folgt. Siehe auch Reuss-Crowleys "Liber Agape" in dieser
Studie, das der Frau eindeutig die Göttlichkeit abspricht. Blut, ungeachtet ob
von Mann oder Frau, hat bei Crowley
allein magische und keine gnostische Bedeutung. In der FRA scheint der Frau vor
allem mediumistische Bedeutung zuzukommen
  [814]* Lamparter,
Brief vom 24.5.92, übersetzt
  [815]* Jayne Mansfield, zu Lebzeiten Altar der Church of
Satan, auf: "Too Hot To Handle!" Legend CD 6008, 1960/1993
  [816]* Z.B. Überwindung des Sexus = Überwindung der Frau =
Überwindung der Natur, vgl. Denis de Rougemont: "L'Amour en Occident"
  [817]* Für den "Man in the Middle," Theodor Reuss, gilt dasselbe
  [818]* Crowley: "A
woman is only tolerable in one's life if she is trained to help the man in his
work without the slightest reference to any other interests soever,"
Confessions, 96
  [819]* Grosche,
Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst, Berlin August 1952, 6, 8, 11 Mai
1952, 4, 9 Juni 1952, 5 Magische Briefe (8. Brief: Sexual-Magie), Wolfenbüttel 1927, 74
  [820]* Wolther:
"Die Symbolik des Gradus Pentalphae," ohne Ort und Datum
  [821]* Manuskript datiert vom 26.8.66
  [822]* "Saturnische
Lektionen" 9, Ankum ohne Datum, 24
  [823]* "Pentalpha" 2, Ankum ohne Datum
  [824]* Kein Wunder, löst die Witwe nach Grosches Tod sofort seinen Nachlass auf und
will mit der FS nichts mehr zu tun haben
  [825]* Hier mit Majuskeln: GOTOS
= Egregor mit Minuskeln: Gotos =
"Gradus Ordo Templi Orientis Saturni"
= 33°. Der GOTOS hat auch einen Vornamen:
UTUIT, also OTO-it. Im magischen Denken weist "it" auf die aktive
Form hin
  [826]* Dank für diese Idee an Barbara Weisz und Ottmar
Domainko, ehemals Mitglieder des Ordo Saturni.
Grosches Ordensname 'Gregor A. Gregorius'
ist als 'Gregor E.GREGORius' lesbar
  [827]* Der GOTOS in
seinem Rollkragenpullover und mit seinen (nur auf den Fotos angedeuteten)
Spitzohren sieht nicht nur aus wie Mr. Spock aus der TV-Serie "Star
Trek"/"Raumschiff Enterprise," sondern auch wie eine Mischung
aus Gustav Gründgens "Mephisto" und dem in die Jahre gekommenen Eugen
Grosche nach einer kosmetischen Operation
Richtung Virilität. Auf diese Weise kann Grosche natürlich seine astrale Zwillingsseele
nicht finden, die weiblich sein müsste, um die Androgynität zu vollenden.
Sogar der Begriff "Gothos" taucht in einer frühen "Star
Trek"-Episode auf: als Planetenname. Andrea Lacedonia Bacuzzi, angeblich viertwichtigste Aktivistin
im "Caliphat," schwärmt bei ihrem Besuch beim Herausgeber im April
1988 ebenfalls vom hochwichtigen esoterischen Gehalt der Star Trek-Serie, der
leider von den Mitgliedern zu wenig beachtet werde. Zur gleichen Zeit (02.00
morgens) lässt Frau Bacuzzi ihren
Schulterträger fallen und verlangt nach einer esoterischen Massage
  [828]* Es gibt unzählige wissenschaftliche Aufarbeitungen
der Templer-Akten, z.B. von Konrad Schottmüller
oder Hans Prutz
  [829]* Inner Head of the Order ist Baphomet (manche sehen darin auch Crowleys
Aiwaz, "seine Funktion ist die Zerstörung", so Crowley, oder sogar dessen Stele der
Offenbarung/Greuel), Outer Head of the Order ist dessen Sprachorgan, d.h.
weltweites Oberhaupt des OTO (das es ja gemäss den Ergebnissen der Studie
"Das OTO-Phänomen" nicht mehr gibt). Von Baphomet
existiert im OTO KEINE Büste und eine solche ist auch nicht vorgesehen
  [830]* In der Ariosophischen ATB-Tempel-Hof-Gesellschaft
Wiens figuriert Baphomet als zweiköpfige
Büste (Mann und Frau), deren baphometische
Kraft (durch die Kosmische Hochzeit) Harmonie zwischen Gott und Menschheit garantiere.
"Einblick in die Magische Weltsicht und die Magischen Prozesse," Wien
1988 (ohne weitere Daten)
  [831]* Womit hier die FRA vorerst ausgeschlossen bleibt!
  [832]* Und tatsächlich nennt Grosche
seine Tochter Alraune
  [833]* IV207, Leipzig 1903
  [834]* Obwohl der "wahre" Vampir immer
asexuell/nicht-genital ist, scheint mit der Inkarnation des GOTOS/Gotos
Eugen Grosche selber gemeint zu sein, der
auch in der Manifestation als Büste eher männlich wirkt
  [835]* Dies erinnert an Philip K. Dicks Story
"Rautavaara's Case" (in: We Can Remember It For You Wholesale, London
1991). Die Biographie und das Gesamtwerk Dicks weisen ihn als modernen
Gnostiker aus. Z.B. taucht seine (real) tote Zwillingsschwester als
"böse" weibliche Schöpfergottheit in seinen Romanen auf. Lawrence
Sutin: "Divine Invasions: A Life of Philip K. Dick," New York 1989
  [836]* Wie der Herausgeber des OTO-Phänomens selber
feststellen konnte, zeichnen sich die Doppelmitglieder dadurch aus, dass sie
im Restaurant, nach den Saturni-Ritualen,
nichts bestellten, sondern warteten, bis ihre saturnischen
Schwestern und Brüder ihre Teller fertig hatten, um sich dann deren Essensreste
einzuverleiben. Ähnliches bemängelte schon Andrea Bacuzzi,
Protagonistin im "Caliphat." Gemäss dem Ähnlichkeitsprinzip spricht
dies nicht nur für den sozialen Status der Betroffenen, sondern auch für deren
Organisation/Egregor
  [837]* Dieses Ordensgeheimnis (GOTOS
= Gotos, den es auch zu inkarnieren gilt)
ist nur den 33° und deren Geliebten bekannt. Die Publikation dieser Fakten
führte zu Unruhen in den Saturn-Logen und
Mitgliederschwund, z.B. Barbara Weisz und Ottmar Domainko, denen viel zur
Aufdeckung der Einzelheiten zu verdanken ist
  [838]* Motta:
"Letter to a Brazilian Mason," Nashville 1980, 12 (der Brief wurde am
9.12.1963 verfasst)
  [839]* Weisz, Domainko, König: "Saturn-Gnosis," in: "Abrasax"
Texas März 1993
  [840]* Michael Staley
in "LAM: The Gateway," in: "Starfire" 15, London Januar 1995,
93
  [841]* Crowley in Metzgers "Aequinox" IX 49.10
  [842]* Crowleys
Fütterung eines Skeletts zählt wohl kaum als Egregor-Belebung
  [843]* Siehe Fussnote 1062 im "OTO-Phänomen." Es
gelingt ihm, zusammen mit Marjorie Cameron Parsons Kimmel das Kind
"Babalon" auf die Welt zu bringen. Frau Parsons in Las Vegas steht
heute dem "Caliphat" nahe
  [844]* Auch hier die Personalunion von Egregor und höchstem
Amt
  [845]* Immerhin enthält schon die "Charta der
Menschenrechte" des "Holy Father Crowley"
den Satz "Man has the right to kill those who would thwart these
rights. 'the slaves shall serve.'" Das Rütteln an selbsternannten
Vaterfiguren (ob okkulter oder akademischer Art) hat dem Herausgeber schon im
"OTO-Phänomen" zitierte Reaktionen eingebracht (Seite 265).
Beispiele aus der Region unterhalb der Gürtellinie entfallen
  [846]* Über diese magische Notwendigkeit im GOTOS-Konzept sei nachzulesen in: Marlene
Leander (Weisz, Domainko, König) "Von Kopf bis Fuss auf Sperma eingestellt," in: AHA 2/93
  [847]* Verglichen mit Carl Kellners
Egregor, ist derjenige des "Caliphats" die Fotokopie einer Fotokopie
  [848]* Da Crowley ja
schon lange tot ist, tauchen immer wieder "Inkarnationen" von ihm auf
- oder der "Caliph" wird schon beinah zärtlich als Vaterfigur
gehätschelt: Wie Crowleys Wäschezettel
werden auch dessen persönliche Utensilien oder Aufnahmen seiner Rockband als
Paraphernalien im Reliquienschrein aufbewahrt. Dies erinnert an Metzgers Museum, wo dessen Kinderschuhe in der
Vitrine liegen
  [849]* Was sich vor allem in der Prozessfreudigkeit des
"Caliphats" um sog. Copyrights äussert. Der Status einer
Religionsgemeinschaft bringt die Vorteile, sich bei Kritik oder Angriff als
"ausgegrenzt" oder "diskriminiert" bezeichnen zu können,
öffentlich für die Produkte zu werben und den "Mitarbeitern" (nun
"Ordensbrüder") gesetzlich vorgeschriebene "Minimallöhne"
vorenthalten zu können
  [850]* Obwohl Crowley
es heftig ablehnte, den OTO als religiösen Orden zu bezeichnen
  [851]* Hier besonders reagiert man äusserst empfindlich auf
Kritik. Es scheint sich also die banale Feststellung zu bestätigen, dass es
sich bei kleinen religiösen Gruppen empfiehlt, das eigene Hirn zugunsten des
Glaubenskollektivs gleich an der Garderobe des jeweiligen Versammlungssaals
abzugeben
  [852]* Ein Hinweis auf die Abhängigkeit der FRA vom OTO?
  [853]* Z.B. Crowley
in "Magick Without Tears," das einzige Crowley-Buch,
von dem das "Caliphat" tatsächlich 25% der Copyrights besitzt
(OTO-Phänomen, 175)
  [854]* Zitate und Aufzählungen aus Metzger-Publikationen, z.T. von Frl. Äschbach
  [855]* Vor allem durch magisches Denken, Thelema aber im
besonderen gefördert
  [856]* OTO-Phänomen, 89. Frau Zellhuber
hat mir bei einem Besuch im Herbst 1992 den von Karl Wedler
und Dieter Heikaus entworfenen Ritualtext
gezeigt: "Mit göttlichem Sperma
salbe ich Dein Haupt," womit die GOTOS-Büste
gemeint ist. Frau Zellhuber hat sich
zuerst bei den Chaos-Magiern umgetan, bevor sie zum internen Kreis des Ordo Saturni vorgestossen ist. Laut Aussagen
verschiedener Zeugen, hat sich der Grossmeister Dieter Heikaus mehrmals dahingehend geäussert, dass Frau Zellhuber und er eigentlich den Orden
darstellen. Der Herausgeber hat persönlich erlebt, dass Frau Zellhuber bei Ordenstreffen (vielleicht
unterstützt durch Sexualmagie und "seltenen Drogen, von denen ich meinem
Propheten erzählen werde"?) von Spasmen befallen wurde und ins Bett
gesteckt werden musste. Sie besitzt eine der fünf (?) vom Ordo Saturni hergestellten GOTOS-Büsten. Sie erzählt u.a., dass sie einmal rituell auf
einer Hakenkreuzflagge bei Heikaus zu
Hause herumgetanzt sei
  [857]* So berichtet Andrea Bacuzzi,
dass ihr erster Mann, ebenfalls Mitglied im "Caliphat," seinen
misslungenen Vergewaltigungsversuch an einem minderjährigen Jungen damit
begründete, dass sich der Junge anfänglich nicht gewehrt habe, es also dessen
"wahrer Wille" gewesen sei. Dies habe dann zur Scheidung der Ehe und
zum Ausstoss aus dem "Caliphat" geführt. Letzteres aber nur aus dem
Grund, keine schlechte Presse zu bekommen. - Obwohl Frau Bacuzzi als VIII° und IX° in Europa nicht nur
Initiationen vornimmt, sondern sogar eine unabhängige Grossloge installieren
will, besitzt sie keine höheren Crowley-OTO-Initiationsrituale:
diese erhält sie erst im April 1988 vom Herausgeber
  [858]* Z.B. am 22.10.1920: "I am the Beast... I am
Thelema"
  [859]* J.T. Kent: "Zur Theorie der Homöopathie," Leer 1994, 247
  [860]* Siehe Umschlag
dieser Studie
  [861]* Telefon vom 24.10.94
  [862]* Siehe OTO-Phänomen, Fussnote 1225
  [863]* Starfire (Michael Staley),
BCM Starfire, London WC1N 3XX
  [864]* Grant erneuert
seine Feststellung, dass er von Germer
verstossen wurde, weil er in Kontakt mit Eugen Grosche
stand - und Zivorad Mihajlovic Slavinskis
X°-Charta wird in einer aktuellen und computergedruckten Version produziert
("Materialien zum OTO," 227, 228)
  [865]* Immerhin hat man in Grants
OTO die Freimaurerstruktur über Bord geworfen, da ja schon Crowley Entsprechendes vorhatte, siehe
"OTO-Phänomen," 174: "The secret is the basis"
  [866]* Im "Grossen Theodor Reuss
Reader" werden einige weitere entsprechende Dokumente zu finden sein
  [867]* Fragt man nach "kreativen Leistungen" der
ca. 800 "Caliphats"-Mitglieder, werden immer dieselben männlichen
Autoren genannt: Wassermann, Wilcox, Martinié. Frauen (es fallen den Gefragten
meist nur 3-4 ein) hingegen "malen Bilder, die sie 'channeln'": also
einmal mehr die klassische Rollenverteilung
  [868]* Ähnlich wie Andrea L. Bacuzzi
vom "Caliphat," musste ich auch einen AA-Schüler Starrs (Fred M.) nach einer Woche Aufenthalt
bei mir zuhause nach einigen unliebsamen Vorfällen schleunigst zur
Weiterwanderung bitten
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