Documenta et Ritualia Fraternitatis Saturni

Eugen Grosche: Das Ehe-Problem in Esoterischer Betrachtung
"Blätter Für Angewandte Okkulte Lebenskunst", Heft 26, Berlin Mai 1952

[Faksimile in In Nomine Demiurgi Saturni 1925-1969, München 1998, 104-113.]



Der wissende Esoteriker ist stets ein strikter Gegner der Ehe aus tiefer Erkenntnis heraus, nicht aus bürgerlichen, moralischen oder volkswirtschaftlichen Gründen. Es liegen dieser Verneinung vielmehr rein okkulte und magische Gesichtspunkte zu Grunde, sowie eine neue Ethik des kommenden Zeitalters des Aquarius, in welchem die Menschheitsentwicklung ganz neue Wege einschlagen wird.

Vor allem gilt es die persönliche Freiheit des Individuums, ganz gleich welchen Geschlchtes, zu erhalten, denn die bürgerliche Ehe ist eine mehr oder weniger fühlbare Versklavung, und eine gewaltsame Bindung an den Ehepartner. Die geistige Entwicklung zweier durch die Ehe aneinander gekoppelter Menschen läuft fast niemals parallel, denn das Ego des Einzelnen ist ja meist von einer ganz anderen inneren rein individuellen Aufbaustruktur, und ausserdem nach dem Reinkarnationsgesetz von einem ganz verschiedenen Alter des Gesamtdaseins durch die aneinandergefügten Wiederverkörperungen der einzelnen Reinkarnationsphasen.

Wohl wird der Ehepartner sehr oft der gleichen Einkörperungsrunde entstammen, schon um nach dem Karma-Gesetz die begangene meist vorliegende Schuld am Partner wieder abzubüssen, was aber noch kein effektiver Grund dafür zu sein braucht, nun eine bürgerliche Ehe zu schliessen. Natürlich kann man bei dieser Betrachtung annehmen, dass die Ehe nach diesem Gesichtspunkt besonders als Strafe zu betrachten ist, um die karmische Belastung abzutragen. Dieses kann so sein, wird aber bei weitem nicht in jedem Falle zutreffen. Im Gegenteil entsteht durch die Ehe sehr häufig eine neue karmische Belastung, indem sie, was ja in den meisten Fällen der Fall ist, gebrochen wird.

Auch den Ehebruch betrachtet und wertet der Esoteriker nach ganz anderen Gesichtspunkten. Es ist nur der Bruch einer vorliegenden echten Liebeszuneigung zu verdammen, der absichtlich oder leichtsinnige Betrug an dem geliebten Menschen, dessen Liebe man besitzt. Dieses ergibt eine karmische Belastung. Eine sexuelle Untreue am Ehepartner, mit dem man sich nicht mehr innerlich, seelisch und geistig verbunden fühlt, wird nicht angerechnet, denn diese entspringt ja meist nur einem naturgegebenen Bedürfnis, welches durch den Ehepartner mehr oder weniger nicht mehr erfüllt werden kann aus den verschiedensten Gründen heraus. Krankheit, innerliche Abneigung, Reizlosigkeit, sexuelle Übersättigung, seelische oder geistige Disharmonien, hindernde materielle Sorgen, erotische Schwingung zu einem dritten Menschen, sexuelles oder erotisches Unbefriedigtsein und viele andere triftige Gründe können das Zusammenleben ehelich verbundener Menschen zu einer fast untragbaren Qual im Laufe der Jahre gestalten.

Der wissende Esoteriker, der sich darüber im Klaren ist, dass bürgerliche Ehebindung nur eine staats- und volkswirtschaftlich gewollte und basierte Einrichtung ist, wird sich diesen dadurch entstandenen Pflichten und Beschränkungen nicht unterwerfen, wenn er erkannt hat in seiner innersten Ünerzeugung, dass sie seiner eigenen geistigen und persönlichen Entwicklung hinderlich und schädlich sind. Er wird versuchen, diese Ehe möglichst harmonisch zu lösen und sich seine verloren gegangene Freiheit wieder zu geben. Dieses gilt für beide Geschlechter. Es wird bei diesen Betrachtungen nur an einen geistigen Menschen gedacht, dessen eigene Entwicklung bereits über das sogenannte Durchschnittsmenschentum hinausgewachsen ist. Es kann hierbei keine Norm aufgestellt werden und für das dumpfe Gros der Menschen gelten diese Ausführungen sowieso nicht. Meister Therion betonte immer wieder: "Dreiviertel Teil der Menschheit ist nur der Dung für ihre geistige Oberschicht."

Es ist jedem Einzelnen überlassen, sich aus den Bezirken dieser geistigen Niederungen herauszuarbeiten durch strengste Schulung seines Ichs, durch Kristallisierung seiner Persönlichkeit. Und eine dieser Fesseln, die ihn niederhalten, ist in den meisten Fällen die Ehebindung. Dabei sei nichts gesagt gegen die allerdings sehr selten vorkommenden wahrhaft glücklichen Ehen, die wiederum nach dem Reinkarnationsgesetz eine Belohnung darstellen für früher erlittenes Leid, die ein Wiederfinden, eine glückliche Wiedervereinigung bedeuten für beide Ehegatten aus früheren Daseinsepochen. Aber diese Ausnahmen bestätigen die Regel.

Offen befragt und ehrlich und offen beantwortet, wird sich immer nach einem Zeitraum einer ca. 10jährigen Ehe, ein sehr hoher Prozentsatz der Befragten gegen die Ehe erklären, auf Grund der gewonnenen Einsicht heraus, ganz gleich ob Frau oder Mann. Derartige statistische Versuche und Befragungen sind schon oft unternommen worden und ergaben immer die gleichen hohen Resultate einer Eheverneinung. Trotzdem sind aber diese Ausführungen, wie bereits betont, durchaus nicht zu verallgemeinern, denn es gibt vor allem sehr viele weibliche Wesen, deren vorhandener starker Muttertrieb zu einer Ehe drängt, um Kinder zu bekommen, da sie meist nicht den Mut und die Energie zu einem unehelichen Kinde aufbringen, was bei den leider noch heute in dieser Beziehung vorliegenden unsozialen Gesetzen durchaus begreiflich ist, andererseits gibt es viele Männer mit einem sehr starken Vaterschaftsempfinden, die nach einer Ehe streben.

Es können hier keine richtungsgebenden Masstäbe angelegt werden. Das Gesetz des neuen Zeitalters: "Tue, was Du willst und was Du vor Dir verantworten kannst" hat auch hier seine vollste Berechtigung. Diese Anschauungen haben auch durchaus nichts mit dem Intellekt zu tun, noch mit Moral und landesüblicher Ethik. Es gibt genug hochintellektuelle Menschen, die sich in ihrer bürgerlichen Ehe wohl und glücklich fühlen. Aber reines esoterisches Denken verlangt ja durchaus nicht eine intellektuelle Basis, sondern ist eine reine erkenntnistheoretische Weltanschauung, die in einer sehr starken Intuition und Inspiration zu den kosmischen Gesetzmässigkeiten wurzelt, nach einer absoluten Harmonie strebt, im Einklang zu diesen göttlichen Gesetzen.

Auch der Mystiker weiss, die Ehe hat ein Gott nicht geschaffen, sondern ist nur Menschenwerk, variierend je nach Kultur, Rasse und Volksentwicklung, aufgebaut auf staatlichen Bedürfnissen zur Erhaltung des Volkseigentums und der jeweiligen vorliegenden Staatsstruktur. Da nun der Esoteriker nach einem Weltbürgertum strebt in einem geistigen Aufbau, so ist seine Stellungnahme erklärlich. Er stellt sich dazu nicht einmal in einen persönlichen Gegensatz, sieht darin wohl gewisse Spannungsfaktoren, die ihn aber nicht weiter interessieren, solange sie seine von ihm erstrebte Entwicklung nicht hemmen. Er fühlt sich nicht für das Wohlergehen der Völker und Staaten in ihrem Aufbau verantwortlich, auch nicht für den Werdegang des einzelnen Menschen. Wiederum sagt der Ausspruch von Meister Therion hier das Richtige: "Jeder Mensch ist ein Stern!" Niemand hat das Recht oder die Pflicht, in die Gesetzmässigkeit eines anderen Sternes oder Menschen einzugreifen, die dessen Reifezustand zu Grunde liegt.

Es ist ja nun leider Tatsache, dass die esoterische Erkenntnis meist sich erst in den reiferen Jahren im Menschen entwickelt und er oft dann die Fehler einer Eheverbindung begangen hat. Aber auch dann ist er für seine mangelnde Einsicht und damalige Unreife verantwortlich. Er hätte eben früher beginnen müssen an sich zu arbeiten um eher zur Erkenntnis zu gelangen. Es ist eine festgestellte Tatsache, dass gerade heutzutage ein grosser Teil der Jugend dem Instinkte nach ehefeindlich ist. Daher sind geförderte Jugendehen eine der grössten Sünden an der allgemeinen Menschheitsevolution, ausserdem eine herbeigeführte fast unverantwortliche Hemmung und Belastung der meist noch unreifen jungen Menschen beiderlei Geschlechtes. Die Einsicht kommt ja dann meist zu spät. So müssten alle Bestrebungen des Staates nach einer Erleichterung der Ehescheidung unterstützt werden, die in letzter Zeit sich bemerkbar machen, soweit nicht die Macht der Kirche sie sowieso wieder systematisch illusorisch machen wird.

Der dümmste Einwand, den man oft hört, ist derjenige, welcher den einzelnen Menschen verantwortlich machen will für die Fortpflanzung des Menschengeschlechtes, reps. [sic] seines Volkes. Dabei haben statistische Untersuchungen und Ergebnisse längst unzweifelhaft festgestellt, dass die überaus rasche zahlenmässige Vermehrung der Menschheit weitblickenden Wirtschaftsführern und Staatsmännern ernsthafte Besorgnisse einflösst. Die Erde vermag nach gewissen übersehbaren Zeiträumen ihre Menschheit nicht mehr zu ernähren, wenn diese so weiter wächst wie jetzt. Die Verlustziffern der Kriege werden viel schneller durch Bevölkerungszuwachs ausgeglichen, als man ahnt. Trotzdem sterben jetzt schon jährlich Hunderttausende von Menschen an Unterernährung und Millionen vegetieren unter einem Ernährungsquantum, welches total unzureichend ist.

In religiöser Betrachtung ist ausserdem für diese Probleme schliesslich Gott verantwortlich, nicht sein Geschöpf, der Mensch. Der voraussichtlich kommende Atomkrieg wird nach seiner Beendigung ja die Menschheit auch in dieser Beziehung vor ganz neue Probleme stellen, die grundlegende Änderungen nicht nur in dem Wirtschaftsaufbau der Völker und Staaten mit sich bringen werden, sondern wahrscheinlich auch eine ganz grundlegende Lösung des Eheproblems. Die kommende Menschheit des neuen Zeitalters kann sich derartige rückständige Einengungen der Evolution nicht mehr gestatten, wenn sie sich geistig und körperlich gesund erhalten will.

Uralt ist das Eheproblem. Es kann aber individuell gelöst werden von demjenigen Menschen, der sich über das Durchschnittsniveau der üblichen geltenden Moral- und Ethikgesetze stellt. Der esoterische Mensch, der ja auf Grund seiner tieferen Kenntnisse und Einsichten in den Aufbau der Natur und in das Wesen des Menschen wohl im Stande ist, sich frei von den üblichen Suggestionen zu halten, wird und muss für sich die Ehe in der geltenden Form ablehnen. Was für die Masse gut ist, braucht nicht für ihn zu gelten.

Gewiss, es gibt auch ideale Ehebündnisse, aber sie sind selten, und die Ketten und Fesseln einer einmal geschlossenen Ehe sind nicht so leicht abzustreifen. Es gibt gewiss Ehen, die im Stande sind, die beiden Ich der Partner durch gemeinsame Arbeit höher zu bringen und zu entwickeln, aber an sich ist die Einehe eine unnatürliche von der Natur nicht gewollte Einrichtung für die Spezies Mensch. Der Mann ist von Natur aus polygam veranlagt, er ist von Natur aus Jäger, auch auf dem Gebiet des Geschlechtstriebes, er sucht die Beute, er sucht die Abwechselung. Die Ehe unterbindet dem Manne durch ihre Ankettung an ein Weib seine stärksten naturhaften, triebhaften Anregungen. Sie führt allmählich durch den Fortfall der erotischen Reize direkt zu einer zunehmenden Gefühlsverarmung und damit zum vorzeitigen Altern. Die Ehe legt den Geschlechtstrieb an die Kette und führt somit zur Domestikation des Mannes, denn seine Urtriebkräfte, die Energiequellen seiner Mannheit, werden gezähmt und abgestumpft. Die Monotomie [sic] des Zusammenseins zweier Menschen, die sich nach kürzerer oder längerer Zeit nichts mehr zu sagen haben, deren gegenseitige Odspannungen aufgehoben und neutralisiert sind, macht das Leben oft zur Qual. So ist oft die Ehe eine, bestenfalls uneingestandene Langeweile zu Zweien, während sie doch oft gerade gewählt wurde, um gerade die Langeweile des Alleinseins los zu werden. Die Enttäuschung darüber schiebt dann jeder dem Partner zu, während doch oft nur in der Ehe oder trotz der Ehe fortbesteht, was vor der Ehe schon vorhanden war. Die eingetretene Langeweile des befriedigten Geschlechtstriebes, dem das Kampfmoment fehlt, die rasche Befriedigung in ihrer beliebigen Häufigkeit, die Regelmässigkeit und die Langeweile der Befriedigung fallen zusammen, um bald jeden Anreiz der gegenseitigen Geschlchtsanziehung zu nehmen. Erschöpfte Lust sucht naturgemäss den Wechsel und dieser Wechsel des Partners ist aber in der Ehe als Untreue verboten. Die erzwungene Treue fällt entweder allmählich dem Manne derartig auf die Nerven, dass die aufsteigenden Unlustgefühle ihm jede bisherige Schaffenskraft nehmen, oder sie stumpft ihn ab und macht ihn zu einem Spiessbürger und Trottel. Der Mangel an Erregung wird zur Hemmung, noch bis ins Physiologische in die Spermaproduktion hinein. Hinter dem Trieb zur Untreue stecken oft physiologische Bedürfnisse, mit ihr wehrt sich der Mann gegen das vorzeitige Altern. Oft wird unter der Gewalt eines solchen Zwanges als Urbeweggrund die Barre [?] durchbrochen, der Wille und der Drang zum Reiz ist stärker als die künstliche Hemmung und dann ist oft eine ganze Untreue noch heilsamer und anständiger als eine halbe Treue, die doch nur das Produkt aus Feigheit, Trägheit und Unklarheit ist. Eine jede Ehe hat als Basis eine moralische Lüge des scheinbar Uninteressiertseins am anderen Geschlcht ausserhalb der Ehe und führt zu einer inneren Ungesundheit, bei der die Spannung die körperliche Frische des Mannes nachlässt und die Geschlechtsdrüsen meist erschlaffen. Dieses von der Natur nicht gewollte Vorzeitig-Müdewerden verursacht sogar oft direkte Komplexe, die eine sexuelle Unfähigkeit zur Ausübung der Coituses mit der Ehepartnerin herbeiführen können, weil eben der nötige Spannungsreiz fehlt. Der Mangel an Neuanregungen beeindruckt viel mehr die Keimdrüsen des Mannes als man annimmt.

Es spielen hier auch viel mehr seelische und geistige Momente hinein als man denkt. Der Anspannung des Geschlechtstriebes gehen ja bekanntlich gefühlsmässige und seelische Erregungen voraus, es werden dadurch die sogenannten erotischen Spannungen der Sinneswahrnehmungen erzeugt, die in ihrer Gesamtheit ungeheur lebenserregend und lebensspendend sind. Liebe ist tatsächlich das grosse Verjüngungsmittel des Lebens. Nur muss der Partner oft gewechselt werden um jedes Abgestumpftsein zu vermeiden, welches Gift für die Lebensenergien ist.

Der Eitelkeits-, der Geselligkeits-, der Grausamkeits-, der Spiel-, der Kampf- und der Machttrieb sind alles Triebe im Manneswesen, die unbestreitbar mehr oder weniger vorhanden sind, dem Geschlechtstrieb nahe beigeordnet und welche alle befriedigt werden wollen und auch befriedigt werden müssen, je nach ihrer Lagerung und Stärke, wenn der Mann auf der männlichen naturgewollten Energiehöhe sich erhalten will. Dabei glaubt das Weib um seiner selbst willen geliebt zu werden, während doch unzweifelhaft zunächst als Antriebskräfte obiges so variiertes Verlangen der Instinkte beim Manne dominiert. Erst dann kommen die seelischen und geistigen Anziehungspunkte in Betracht, die alle viel mehr lustbetont untermauert sind, als der Mann oft selbst ahnt oder zugeben würde.

Die wachen Naturinstinkte des Mannes sind zunächst immer richtungsgebend, solange er noch nicht verkalkt ist und normal sexuelle dementsprechend empfindet.

Die Ehe ist der Tod der Liebe, im engeren Sinne des Sexus und eine der wichtigsten Ursachen des frühzeitigen Alterns bei beiden Geschlechtern, vor allem beim Mannwesen.

Trotzdem soll hier nun nicht etwa der Anschein erweckt werden, als würde einem wahllosen ungehemmten Ausleben des Sexus das Wort gesprochen. Nein, dieses wäre gänzlich falsch. Auch der Esoteriker bejaht als ein erstrebenswertes Ziel das Erlebnis einer wahren tiefen und seelisch verankerten Liebe zwischen zwei harmonisch zueinander gestimmten Menschen, die ja natürlich naturgemäss auch zu einer sexuellen Vereinigung führen muss und auch kann. Aber so abstrakt es vielleicht klingt, gerade dann muss hierzu eine reine Basis geschaffen und auch eingehalten werden, solange der Hochschwang der Gefühle für einander anhält und beiderseitig bejaht werden kann.

Eine der grössten Sünde ist der Treubruch in einer derartigen Liebesverbundenheit und die dadurch entstehenden Lügen und Täuschungen des Partners. Dafür gibt es keinerlei Entschuldigungen. Eine wahre tiefe Liebe, ein gegenseitiges körperliches Hingeben aus dieser Liebe heraus, bedetuet eine viel festere Bindung als die durch einen Pfaffen gesegnete behördlich sanktionierte Ehe. Der regelmässige Geschlechtsverkehr in den späteren Ehejahren bedeutet ja nicht viel mehr als ein Gewohnheitsrecht, zu dem man den behördlichen Erlaubnisschein in der Tasche hat.

Eine wahre Liebesverbundenheit bedeutet auch ohne Ehe eine wunderbare Kostbarkeit, die durchaus in ihrer höchsten Vollendung nicht jeden Menschen im Leben beschieden ist. Ein Mensch, der Anrecht auf Persönlichkeit und Charakter erhebt, ganz gleich ob Frau oder Mann, wird niemals eine derartige Liebesverbundenheit durch Treuebruch diffamieren und wenn es doch durch irgendwelche dämonische Verhältnisse, durch ungewollten Leichtsinn oder durch eine unwiderstehliche Suggestion eines Verführungspartners dazu gekommen sein würde, dann kann und wird ein esoterisch geschulter Mensch nicht noch so feige sein, und sich der Lüge bedienen. Er wird zu diesem Geschehen stehen voll und ganz! Vielleicht vermag ihm der Partner zu verzeihen aus einer grossen Liebesverbundenheit heraus. Aber ein Verschweigen und eine Lüge, um die Untreue zu verbergen, wiegt schwerer noch als der Treubruch selbst, mag sie auch als Folgeerscheinung auftreten.
Diese ethische Grundlage für die Liebe wird auch im kommenden Zeitalter dominieren und als Basis zu gelten haben für die kommenden stark geistig betonten Freundschaftsverbindungen, welche die Ehe in ihrer heutigen Form ablösen werden.

Vom rein okkulten Standpunkt aus betrachtet, ist jeder Sexualverkehr ein heiliger Kultakt, eine Hochpolung des Liebesempfindens. Nur so dürfte er empfunden und ausgeübt werden. Jede Liebesnacht soll und müsste ein Fest sein, wenn es irgend möglich ist, auch als solches vorbereitet und insceniert. Schon deshalb wird er einen gewissen Seltenheitswert zwangsmässig und freiwillig erhalten und nicht, wie in der Ehe, zu einem Gewohnheitsakt erniedrigt werden, der oft sogar ohne die Zustimmung oder innere Bereitschaft des Partners vollzogen wird. Es wird ja hier in dem Eheleben ungeheuer viel oft aus Unwissenheit gesündigt gegen das Harmonieempfinden im Menschen. Dazu brauchen keine Einzelheiten gesagt werden.

Wie bereits in der Abhandlung im November-Studienheft: "Der Sexualverkehr als magischer Od-Ausgleich" gesagt wurde, führt der sexuelle Akt auch zu einer intensiven Verschmelzung der magischen Kräfte der Partner, zu einem sehr starken Odausgleich durch die aufgepolten Chakra. Geschieht dieses in einer vollen Harmonie der Körper, der Sinne und der Seele, so kann und wird dieses Erleben nicht nur zu einer ungeheueren [sic] Luststeigerung führen, sondern auch zu einer langen nachhallenden gesundheitlich sehr vorteilhaften Aufpolung und Belebung des Gesamtorganismus. Eine wahrhafte Liebeskunst, die aufgebaut ist auf einer beseelten Erotik, vermag hier wahre Wunder zu vollbringen. Beide Menschen blühen auf in ihrer Liebe und ihre Körper erhalten ein Strahlungskraftfeld, welches sogar für die Umwelt spürbar sein kann. Im ehelichen Geschlechtsverkehr dagegen gibt es ja kaum eine nötige Verführung noch eine Erotik, noch ein Spiel. Alle Einzelheiten und Äusserungen sind dem Partner längst bekannt, sind ihm Gewohnheit, nichts Neues, ohne Reiz und Luststeigerung und werden somit erduldet als eheliches nicht abwendbares Gebrauchstum. Da ja auch in der Ehe der Geschlechtsverkehr nur in den seltensten Fällen dazu dient, um bewusst ein Kind zu zeugen, so könnte man ihn ebenso unmoralisch bezeichnen, als den ausserehelichen Verkehr, der dieses aber gar nicht ist, da er ja nicht getan wird, um Kinder zu erzeugen, sondern als höchster Liebesbeweis gewährt wird. Es wird gar nichts vorgetäuscht, was ja auch nicht gewollt wird.

Die Natur selbst hat ja dem Weibwesen eine sehr grosse Möglichkeit gegeben, sich an einen bestimmten Partner zu binden oder ihn auszuwechseln durch den regelmässigen Verlauf ihrer monatlichen Reinigung. Es ist jeder Frau anheimgegeben, sich jeweilig nach dem Ablauf ihrer kritischen Tage dem Manne, den sie liebt, erneut hinzugeben und damit freiwillig den innerlichen Treueschwur wieder erneut auf sich zu nehmen, der innerhalb dieser Zeit niemals gebrochen werden darf. Will sich eine Frau von dem nicht mehr geliebten Manne lösen aus irgendwelchen Gründen, so gibt ihr dieser monatliche Termin dazu das Recht und die Möglichkeit, die auch jeder verständige und geistig fundierte Mann respektieren muss und wird. Auch dieses naturgemäss fundierte ethische Moment wird im neuen Zeitalter eine wichtige Rolle spielen. Es bleibt ja den sich wahrhaft liebenden Menschen unbenommen, das ganze Leben sich treu zu bleiben, auch wenn der Mann seine gegebene Funktion als Zeuger und Befruchter nicht erfüllt, was ja meist auch gar nicht erwünscht wird, zum mindesten nicht zwischen geistigen Menschen, die sich andere und höhere Aufgaben gestellt haben, als Kinder zu zeugen.

Erfolgt natürlich die Hingabe zu dem ausdrücklichen Zwecke, ein Kind zu bekommen, und ist einer der beiden Partner dazu nicht funktionsfähig, so ist dann eine weitergeführte Ehe erst Recht eine Widerwärtigkeit. Eine durch dieses Motiv verursachte Untreue dürfte überhaupt nicht gewertet werden als Vergehen.

Nach dem okkult-magischen Wissen erfolgt der Odausgleich zwischen zwei Menschen auch während des Schlafes ungewollt. Obwohl dieser Spannungsausgleich in einer Ehegemeinschaft mit der Zeit sowieso aufhört, weil keine Spannungen mehr vorliegen und eine Übersättigung auch ohne Geschlechtsverkehr erfolgte, so gibt es doch Tage, in denen das Weibwesen durch sein Unwohlsein derartige die Umwelt vergiftende Strahlungen aussendet, von deren Gefährlichkeit man sich längst wissenschaftlich experimentell überzeugt hat. Wissende alte Kulturen und auch heute noch primitive, also noch naturverbundene Völker, sondern während dieser Tage das Weib von der Gemeinschaft ab in einer mehr oder weniger strengen Isolierung. Nur unserer unwissenden heutigen Kultur ist es vorbehalten, durch die Sitte des gemeinsamen Schlafzimmers, von diesem reinlichen uralten Gebrauchstum abzuweichen und zu ignorieren. Und unsere nicht nur in der Liebeskunst, sondern überhaupt in allen diesen Dingen unerfahrenen unwissenden Männerwelt, weiss und ahnt davon nichts. Was weiss der heutige Ehemann, der regelmässig jeden Sonnabendabenden seine ehelichen Pflichten erfüllt, von dem Mysterium der Geschlechter? Was weiss der Ehemann von Erotik und dem Sinnesleben einer beseelten Frau? Was weiss er von Liebeskult und Liebesfeiern? Nichts! Sein Wissen um die Liebe besteht ja meist nur aus Bordell-Erfahrungen in jungen Jahren. Denn in dieser Hinsicht ist unsere europäische Kultur weit zurück hinter den orientalischen und östlichen Völkern. Solange noch die Blüte unserer Frauenwelt, wie es jetzt ist, der Prostitution anheimfällt, wie es wiederum aufgestellte Statistiken und das Alltagsleben beweisen, wird unsere Kultur in dieser Hinsicht eine Verfallserscheinung sein. Daran ändert auch die staatlich stanktionierte Ehe nichts.

Hier müssen weit gründlichere Änderungen der heutigen Moral- und Ethik-Gesetze eintreten. Nicht vom Staat diktiert, sondern aus einer immer stärker werdenden Vergeistigung der Menschen heraus entstehend. Und dieser Werdegang kann im Entstehen nicht aus den breiten Volksschichten kommen und sich gestalten, sondern er muss bewusst getragen werden von einer gewissen geistigen Oberschicht eines jeden Volkes.

So hat eigentlich der Esoteriker weder mit dem Bürgertum noch mit dem Proletariat enge Berührungspunkte, sondern er sympathisiert nur mit den künstlerischen und intellektuellen Kreisen, denen die Entwicklung der Individualität als das Höchste gilt im Sinne eines geistig schaffenden Menschentum. Nie wird er sich einer Nivellierung unterwerfen können noch wollen.

Es gibt ja übrigens auch heutzutage bereits, wenn auch nur wenig, Frauen und Mädchen, die ganz bewusst darnach streben und leben, sich über das allgemeine Durchschnittsniveau einer Haus- und Bettfrau zu erheben und für sich eine Freiheit der Entfaltung in Anspruch nehmen, ohne deshalb etwa dem Dirnentum zu verfallen. Auch sie lehnen es ab, sich in das auch das geistige Weib erniedrigende Joch der Ehe spannen zu lassen. (Sie auch Aufsatz im Jni-Heft 1952: "Die Frau im kommenden Zeitalter des Wassermann")

Öfterer Wechsel des Sexualpartners ist beiden Geschlechtern durchaus anzuraten, denn hier liegen die Kraftquellen für eine gesunde Erneuerung der Entspannungszustände der Keimdrüsen und somit des allgemeinen organischen und seelischen Wohlbefindens, welches wohltuend auf die geistige Schaffenskraft einwirkt.

Es liegt in dem Willen der Individualität selbst, bei dieser Lebensführung deen Rhythmus des Wechsels, die Zeitumstände und die Art der Lebensentfaltung zu bestimmen und festzuhalten, je nach der Stärke der seelischen Verankerung, die ja auch zu einem harmonischen Wohlbefinden gehört. Hier brauchen keinerlei Normen gegeben noch Grenzen gesetzt werden. Das Gesetz des neuen Zeitalters: "Tue was Du willst" gibt jeder Individualität vollste und freieste Entfaltung. Es müssen nur die Hemmungen der bürgerlichen und allgemeinen Moral und Ethik überweunden werden, die ja doch nur Suggestiv-Gesetze für die indolerente und unfreie Masse sind.

In jedem Volke gibt es Kreise, die auf Grund ihrer Einsicht und Intelligenz sich frei halten von den üblichen Suggestionen und als geistige Oberschicht über der unteren Masse sich lagern, die international verbunden sind ohne die sichtbare oder etwa organisatorische Bindungen, die durch die Schwingungen einer freien Geistesentwicklung. Hier schaltet jede Politik, jedes Rasse-Empfinden, jedes Nationalgefühl aus, der Geist überbrückt Nationen und Völker. Jeder religiös verbrämte, ethisch frisierte, staatlich gefestigte und gesicherte Bindung an einen Geschlechtspartner, die lebenslang wä[h]ren soll, wird als naturwidrig und im wahren Sinne unmoralisch abgelehnt, wenn man diesen Begriff überhaupt gebrauchen will. Freie Liebesgemeinschaften nach rein individuellen beiderseitigen Übereinkommen geschlossen, sich als das einzig Wahre zu erstreben. Diese Einstellung schliesst ja durchaus nicht ein konkretes Verhalten zum Liebespartner aus, das ja für einen Esoteriker selbstverständlich ist, welcher nacdh den Harmoniegesetzen zu leben bestrebt ist.

Diese Ausführungen sind ja nur allgemein richtungsgebend und sollen nur die erste Stufe sein für die weiteren Erkenntnisse, welche der geschulte Esoteriker bereits besitzt, indem er die tieferen und magischen Zusammenhänge kennt, die durch das Geschlchtserleben zum Dämonismus des Weibes führen. Gewiss ist nicht jede Kuh ein Raubtier und nicht jedes menschlichte Mutterweibtier ein dämonisches Wesen, aber die dämonischen Instinkte sind in jedem Weibwesen verankert, wenn auch oft nur latent. In der üblichen Ehe dominiert ja meist nur beim Weibe das Besitzrecht und der Instinktegoismus, den Partner von jedem anderen weiblichen Einfluss fern zu halten, wenn es auch auf Kosten seines Mannestums geht. Das Weib ist seiner erotischen Veranlagung nach viel mehr ein sexuelles Gewohnheitstier als das männliche Wesen, soweit die aktive sexuelle Betätigung in Betracht kommt, wenn es aber auch andererseits die erotisch-sinnliche Sphäre sehr stark benötigt und bewusst benutzt.

Es ist natürlich eine gewisse Tragik auch für die geistige Frau, dass in den Jahren nach dem vollzogenen Klimakterium ein ziemlich rasches Verwelken ihrer sexuellen Organe und ein Nachlassen ihrer erotischen Spannungskräfte einsetzt, was an sich naturgemäss begründet ist. Die betreffenden Chakra beginnen allmählich sich selber ausser Funktion zu setzen, zumal wenn sie durch den fortgefallenen sexuellen Verkehr nicht mehr angeregt und erneut aufgeladen werden. Natürlich vermag eine kluge und wissende Frau diesen Verfallsprozess nach Möglichkeiten aufzuhalten durch eine zielbewusste Organ- und Körperpflege und es ist durchaus den älteren Frauen anzuraten, sich besonders in diesen kritischen Jahren durch öftere Liebschaften mit jugen Männern neue Odkräfte bewusst zuzuführen, um sich recht lange jung zu erhalten. Ein längeres Aussetzen des sexuellen Verkehrs führt meist zu einer Verkümmerung der betreffenden Organe, erst recht beim älteren Manne, dessen Spermaproduktion folgewirkend und ungewollt nachlässt. Den esoterisch geschulten und eingeweihten Menschen bietet ja die Praxis einer Sexualmagie vielerlei Hilfsmöglichkeiten und neue Anregungen, von denen der Durchschnittsmensch trotz "van der Velde" keine Ahnung hat.

Die im Orient gebräuchlichen Vielehen liegen im esoterischen Weistum durchaus begründet und der innerliche Drang und das Verlangen des älteren Mannes nach jungen Geschlechtspartnerinnen ist durchaus zweckbedingt und gerechtfertigt zur Odergänzung. Selbstverständlich muss sich auch die ältere Frau dessen bewusst sein, dass sie in den meisten Fällen von ihren jüngeren Liebespartnern nicht mehr den Überschwang von einer grossen seelisch bedingten Liebe erwarten kann, denn trotz aller ihrer Liebesbereitschaft und der Raffinesse ihrer Liebeserfahrungen bietet sie ja dem Partner nicht mehr die naturbedingten und eigentlich notwendigen Anreizpunkte für die erotische Spannung, wie ein junges Mädchen. Ihre gesamte körperliche magnetische Ausstrahlung und Spannung ist nicht mehr hochwertig, ihren Drüsensekretionen mangelt die fluidale Reizessenz, deren Fehlen von einem halbwegs sensiblen Manne im Geruch, Geschmack und in der Konsistenz durchaus bemerkt wird, mögen auch bewusste Körperpflege und Toilettengeheimnisse eine Zeitlang darüber hinwegtäuschen. Die sexuelle Osphresiologie hat für beide Geschlechter eine viel tiefere Bedeutung als man ahnt. Man trifft des öfteren Menschen beiderlei Geschlechtes, die trotz eines höheren Alters nicht nur gesund und positiv aussehen, sondern die tatsächlich eine harmonische und anregende Ausstrahlung haben, die verstanden, sich jung zu erhalten. Aber meist spielen in derartigen Fällen jung erhaltende Liebesbeziehungen eine Rolle als Gegengewicht gegen das zermürbende und altmachende Joch der Ehe.



 

In Nomine Demiurgi Saturni 1925-1969    First installment of 400 pages of saturnian documents
In Nomine Demiurgi Nosferati 1969-1998   Another 400 pages dealing with the History of the F.S.
In Nomine Demiurgi Homunculi    Further 420 pages about the F.S.

Mehr über diese Orden und ihre Protagonisten in: Andreas Huettl und Peter-R. Koenig: Satan - Jünger, Jäger und Justiz



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