Documenta et Ritualia Fraternitatis Saturni
Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst, Dezember 1953, Heft
45
Eugen Grosche: Der saturnische Weg der Erkenntnis
Vorbemerkung: Diese nachstehenden Ausführungen sind besonders
für die Fratres der Loge geschrieben, welche die Absicht haben, einen
höheren Grad der Loge zu erarbeiten. Sie müssen sich klar darüber sein,
daß dann von ihnen eine festumrissene, klare geistige Einstellung
gefordert wird, zu welcher sich durchzuringen ist. – Zwar kann man nach
dem Gesetz des neuen Zeitalters: Tue was Du willst! – welches ja auch
bedeutet, denke und glaube was du willst – niemand zwingen, diese
Weisungen absolut zu befolgen; aber ein höheres Weistum kann nur dann
errungen werden, wenn man sich frei macht von dem Ballast seiner
bisherigen religiösen Glaubensrichtungen, die meist nur auf suggestiven
Überlieferungen ruhen und keiner sachgemäßen Kritik standhalten.
Den Neophyten der Loge sollen diese Lehren zunächst nur
richtungsweisend sein! Jede geistige Reife braucht ihre Zeit.
Der Weg, den der dem Demiurgen Saturn dienende Esoteriker zu gehen hat,
ist ohne Frage ein höherer Erkenntnisweg, der nicht leicht zu gehen
ist. Er führt ihn zu sehr hohen Gipfeln menschlichen
Erkenntnisvermögens in eine fast totale Einsamkeit seines Denkens,
macht ihn aber frei und auch immun gegen die vielen hemmenden
Suggestionen, welche die Welt durchfluten.
Das Erringen derartiger Gipfelleistungen machen den geistigen Menschen
wohl sehr einsam, aber er wird in dieser selbstgewählten Einsamkeit
sehr glücklich, denn er braucht ja im geistigen Sinne die indifferente
Menschheit nicht mehr.
Seine bisherige Schulung, sein okkultes Studium und seine systematische
Persönlichkeitsschulung auf energetischer Grundlage haben ihn durch das
befolgte Prinzip der mitleidlosen Liebe sowieso bereits Pfade gehen
lassen, die nicht mehr in den Niederungen lagen, sondern abseits der
großen Heerstraßen. Er ist auch hart gegen sich selbst geworden, ein
einsamer Mensch, der zielbewußt seinen Weg weiter geht.
Je höher er steigt, desto sicherer wird sein Fuß und die Abgründe der
Tiefe schrecken ihn nicht mehr.
Er trägt den schwarzen Priestermantel des Saturn und hüllt sich in
Schweigen gegenüber der kompakten Majorität der unwissenden Menge. Die
geschlossene Kette der Bruderschaft, welcher er angehört, ist ihm
genug. Saturnischer Ernst und erworbene Konzentrationsfähigkeit,
Kritikvermögen und errungene uranische Intuitionsfähigkeit ermöglichen
ihm die an ihn herantretenden Probleme zu meistern oder zu seinen
Gunsten zu lösen. Nach und nach wird er sich freimachen von den
hemmenden Banden, die seine weitere geistige Entwicklung hindern.
Die üblichen kirchlichen Lehren und Religionen bedeuten ihm nichts
mehr. Für ihn gibt es keinen persönliche Gott, noch die Lehre des
Christentums. Auch gegen andere Religionslehren, wie Buddhismus u.a.
ist er absolut immun geworden. -–sein Gottheitsbegriff auf einer rein
kosmosophischen und kosmogonischen Weltanschauung ist ihm genügend.
Die Gottheit als Absolutum oder als Nullpunktsenergie, ganz gleich, wie
man sie bezeichnet, gilt ihm als unerreichbares Ziel, dem heutigen
Stand der Menschheitsentwicklung entsprechend. Seine geistige
Zielstrebigkeit setzt er ein innerhalb unseres Sonnensystems, und er
ist sich der dadurch gegebenen Grenzen seiner Entwicklung durchaus
bewußt. Spekulative Phantastereien lehnt er strikt ab und versucht auch
bei den schwersten problematischen Fragen auf dem Boden der
Wirklichkeit und der verstandesmäßigen, intellektuellen Durchdringung
zu bleiben.
Die höher gelagerten Ebenen und Sphären wird er durch hochgepolte
magische Praktiken oder durch meditative Versenkung erreichen. – Jeder
zu beschreitende Weg ist ihm gangbar, jede Sphäre ist ihm erschlossen,
wenn sein innerster Wille dominiert. In ihm selbst liegt die
Entscheidung, aber auch die Verantwortung für sein eigenes Tun. Er
gehorcht keiner Suggestion oder einer gewollten Ablenkung. Er wird dann
zum Meister des oberen und des unteren Lichtes. Die Dämonen der Tiefe
zwingt er und die Engel der mentalen Sphäre müssen ihm dienen. – Ist
seine Reife dann soweit fortgeschritten, steht er mit klarem
furchtlosen Blick dem Hüter der Schwelle gegenüber und Saturn wird
seinem Diener das dunkle Tor öffnen.
Ein so geformter geistiger Mensch wird sich immer als Weltbürger fühlen
und erkennt keine Grenzen an zwischen Volk, Rasse und Nation. Die
üblichen Moral- und Ethikgesetze existieren für ihn nur dann, wenn er
sie verstandesgemäß einhalten muß. Er wird sich immer nach aller
Möglichkeit isolieren. Er weiß, je einsamer er wird, desto leichter
wird ihm diese gewollte Isolierung. Als geschulter Magus vermag er zu
lösen und zu binden. Seine Erkenntnis und Schulung wird ihm immer das
Richtige tun lassen, was ihm dient. Es gibt einen heiligen Egoismus und
eine individual-anarchistische Basis vermag viel Neues zu formen und zu
erzeugen, ohne alles zu zerstören. Für den Treuebegriff zur
Bruderschaft steht er unwandelbar fest, denn er weiß, er hat sein Karma
verpfändet. Der Abyssus schreckt ich nicht mehr. Er arbeitet ganz
zielbewußt für seine nächste Inkarnation, um wieder eingesetzt zu
werden für die sich stetig vollziehende Evolution der Menschheit.
Deshalb dient er freiwillig dem Erdgeist und arbeitet in diesem
Sinn.
Saturnische Magie gibt ihm dazu die Verbindungslinien , denn er weiß,
Erde und Mond sind Diener des Saturn.
So geht er seinen einsamen Weg durch seine Inkarnationen auf diesem
Planeten. Er ist sich wohl selbst genug, aber er empfindet tiefe Freude
am geistigen Schaffen und wird sich immer einsetzen im Sinne einer
Brüderlichkeit eines geistigen Menschentums. Echte Liebe und echte
Freundschaft gelten ihm durchaus, denn er weiß um deren Seltenheit.
Immer wird er versuchen sich den Harmoniegesetzen anzupassen und sie in
sich zu entwickeln, in höchster Oktave, denn er weiß um die kosmische
Verbundenheit seines eigenen Egos.
Derartige Zielsetzungen und ein solches geformtes Menschentum liegen
ganz im Sinne des aufsteigenden neuen Zeitalters im
uranisch-saturnischen Lichte.
Reif sein ist alles! Und es ist ein köstlich Ding, in Freiheit einsam
zu sein!
Die Nutzanwendungen einer solchen geistigen Kristallisation sind nun
derartig vielgestaltig und gänzlich der individuellen Reifung und
Formung unterworfen, so daß es sich kaum lohnt, darüber im Einzelnen
sich auszulassen. Jedes Ego muß seinen Weg allein gehen bis zum Ende.
Aber welchen Weg der Mensch einschlägt, wie er sein Schicksal meistert,
das liegt in seinem Ermessen, soweit es die karmischen
Gesetzmäßigkeiten zulassen.
Die Esoterik spricht von einem mystischen Geheimnis der Sonne und es
klingt zunächst überraschend, wenn unsere Loge im Endziel einen
Sonnenkult zelebriert in den Hochgraden. Nicht nur die Astrophysik
lehrt, daß der innerste Kern der Sonne Blei = Saturn im höheren
Aggregatzustand ist, sondern man spricht in den eingeweihten Kreisen
von den inneren zwölf Sphären der Sonne oder auch von den zwölf
Erkenntniskreisen des Sonnendemiurgen. Im dritten Kreis der Sonne
dominiert Saturn! Dort liegt sein Ursprung vor der kosmischen Geburt,
in der er in der gewaltigen Eruption hinausgeschleudert wurde gemeinsam
mit der gesamten Planetenkette. -–Das ist das Geheimnis! Wer Saturn
dient, treibt geistigen Sonnenkult und fördert die Heimkehr des
verlorenen Sohns im mystischen Sinne. – Deshalb heißt es in unseren
Ritualen: Saturn, Du geheimnisvoller Bruder der Sonne, Du verhülltes
Geheimnis!
Deshalb wird die universelle Souveränität des Saturndemiurgen in der
Loge anerkannt, denn hinter dem Hüter der Schwelle steht die
Erlösung.
Über diese Geheimwissen ist noch viel zu sagen, was aber nicht
profaniert werden darf. Es bleibt Weistum der wissenden Logen. - Die
Unwissenheit der allgemeinen okkulten und astrologischen Kreise ist
erschreckend. Man bezeichnet Saturn als Satan und weiß nicht , welches
geistige Armutszeugnis man sich damit selbst ausstellt.
Dem Wissen und der Erkenntnis sind keine Grenzen gesetzt, aber die
Dummheit setzt sich selbst ihre Grenzen!
Es ist durchaus anzunehmen und auch wahrscheinlich, daß sich im Lauf
der weiteren Menschheitsgeschichte in den kommenden Jahrtausenden im
Sinne des Aquariuszeitalters auch eine neue Menschheitsreligion
entwickeln wird. Die Menschen im Allgemeinen brauchen religiöse
Impulse, brauchen einen Glauben, damit die dämonischen Instinkte, die
fast in jedem Menschen schlummern, eingeengt werden können. Das gilt
natürlich nicht für die geistige Oberschicht. Schon Therion sagt:
Dreiviertel Teil der Menschheit ist nur der Dung für die geistig
dominierende Klasse.
Der uranische Impuls wird neue religiöse Dogmen zeitigen, die
voraussichtlich der Menschheit einen neuen Sonnenkult bringen werden,
in gänzlich neuen naturverbundenen Formen und kosmischen
Verbundenheiten auf der Basis universeller Erkenntnisse. Die
Durchdringung des Weltalls hat ja bereits begonnen, obwohl das neue
Zeitalter erst begonnen hat zu wirken. Der Leichnamskult des
gekreuzigten Christus kann dem neuen uranischen Influxus nicht
standhalten. Er wird vergehen, wie so viele Religionen vergangen sind,
wie uns die Geschichte der Menschheit lehrt. Man muß sich bei diesen
hypothetischen Betrachtungen angewöhnen, fast zeitlos zu denken.
Jahrtausende bedeuten in dieser kosmisch fundierten Entwicklung nicht
viel. Erst recht nicht ein Menschenleben. Ganze Völker mit ihren
Religionen und Kulten sind gänzlich verschwunden oder gehören der
grauen Vorzeit an, denn die Menschheits- und Kulturgeschichte reicht
viel weiter zurück, als die Wissenschaft heute annimmt und beweisen
konnte. Große Erdteile sind mit ihren Kulturen und Religionen
untergegangen, wie Atlantis und Lemuria.
Die große Sehnsucht in der Menschheit nach dem Göttlichen, dem
Unbegreiflichen war aber schon immer vorhanden und schuf sich Formen
und Begriffe, weil sie das Absolutum nicht verstehen noch erfassen
konnte. So wurde der Gottheitsbegriff personifiziert und es entstand
die Welt der Götter. Doch ohne den Glauben der Menschen sind die Götter
nur Phantome, denn erst die Verehrung und Vorstellung gestaltet sie ja.
Wohl waren die Sternenmythen und Sternenkulte die frühe Basis aller
Religionen, die noch naturverbunden waren und es war erst dem
Christentum vorbehalten, den Personifizierungsbegriff auf einen
zentralisierten Nenner eines persönlichen alleinigen Gottes in der
heutigen religiösen Form zu bringen.
Das ernste Studium einer vergleichenden Religionsgeschichte aller
Völker der Erde ergibt so gewaltige Ausblicke, aber auch Einsichten in
die Unzulänglichkeit aller religiösen Lehren.
Der Sonnenkult der Atlantier, der Perser, der Urarier in Indien, die
Naturkulte der primitiven Völker waren in ihrem religiösen Inhalt, in
ihren Dogmen und Kulten viel wertvoller und kosmisch verankerter als
die heutigen modernen Religionen. Daher gilt es den Weg zurück zu
finden zur Verehrung des großen Sonnendemiurgen, der für die Menschheit
Vater und Mutter zugleich ist.
Dazu aber verhilft uns Saturn, das große Geheimnis der Sonne !
In Nomine Demiurgi Saturni 1925-1969 First installment of 400 pages of saturnian documents
In Nomine Demiurgi Nosferati 1969-1998 Another 400 pages dealing with the History of the F.S.
In Nomine Demiurgi Homunculi Further 420 pages about the F.S.
Context: Peter-R. Koenig: Der O.T.O. Phänomen RELOAD
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