Marco Pasi
Vor- und Nachwort: H.T. Hakl |
Was nun die Frage anbelangt, ob Hitler die
Offenbarung des "neuen Äons" wirklich gekannt und in Betracht
gezogen hat, so bezeichnet Symonds, diesmal nicht zu Unrecht, die ganze
Angelegenheit als "nonsense".[180] Martha Küntzel war
sicherlich eine begeisterte Anhängerin sowohl des Thelema als auch des
Nationalsozialismus. Bereits in einem Brief an Crowley vom November 1935
(erinnern wir daran, es war das Jahr, in dem Germer verhaftet wurde), machte
sie aus ihren nationalsozialistischen Überzeugungen keinen Hehl. Der Brief ist
besonders aufschlußreich, weil er die heikle Lage von Frau Küntzel zeigt.
Einerseits fühlte sie sich verpflichtet, Crowley Erklärungen über ihren
politischen Glauben zu geben, andererseits hatte die Gestapo begonnen, sich
wegen ihrer spirituellen Überzeugungen und ihrer engen Beziehung zu einem berüchtigten
englischen Okkultisten für sie zu interessieren. Den Polizisten, die sie
verhörten und die auf Grund der Tatsache, daß sie gleichzeitig "such a
staunch National Socialist" [standhafte Nationalsozialistin] und Crowley
zugetan war, "expressed their astonishment" [ihre Verwunderung
darüber zum Ausdruck brachten], hatte sie zu erklären versucht, warum die
Philosophie des Thelema und das Dritte Reich als miteinander vollkommen
vereinbar betrachtet werden konnten. Auch wenn sie "firmly convinced of
that Book's [i.e., of the Book of the Law's] immeasurable value" [fest
überzeugt von dem unermeßlichen Wert jenes Buches] war, erklärte Martha
Küntzel, daß ihrer Ansicht nach "it be left to the coming generation to
understand it fully" [es der kommenden Generation vorbehalten sei, es
vollständig zu verstehen], diese [Generation] "will be better prepared in
their minds" [wird geistig besser vorbereitet sein].[181] Aber Frau Küntzel
zufolge war die geistige Revolution, welche die Menschheit zum Verständnis des
neuen Gesetzes führen und die einen großen Schritt vorwärts auf dem Weg der
Entwicklung bedeuten werde, von Adolf Hitler in Gang gesetzt worden, "the
man chosen by Providence, because he was the Only one who possessed the
qualities for this Great Work" [dem von der Vorsehung auserkorenen Mann,
weil er der einzige war, der die Fähigkeiten zu diesem Großen Werk besaß]. Andererseits war Crowley aus der
Sicht Martha Küntzels berufen worden, eine Rolle von nicht geringerer
Tragweite zu spielen: "In the same way the Master Therion has been chosen
by Providence to proclaim a Law which has for its aim the spiritual awakening
of mankind, because he was the proper human instrument for Providence at the
turn of the Aeon." [In derselben Weise wurde der Meister Therion
von der Vorsehung auserkoren, um ein Gesetz zu verkünden, das die spirituelle
Erweckung der Menschheit zum Ziel hat, weil er das geeignete menschliche
Werkzeug der Vorsehung an der Wende zum Äon war.][182] Der Brief ist gewiß ein wichtiges Dokument, das
verständlich macht, wie Crowleys Lehre in einem bestimmten geschichtlichen
Zusammenhang gedeutet werden konnte. Dennoch gibt es trotz der
politisch-religiösen Inbrunst der Martha Küntzel keine Spur irgendeines
Versuches, Hitler mit dem Buch des Gesetzes unmittelbar vertraut zu
machen. Außerdem gibt es einen weiteren, leider undatierten (aber
wahrscheinlich kurz vor dem Ausbruch des Krieges geschriebenen) Brief an Crowley,
in dem Martha Küntzel abstreitet, Hitler je als einen von Crowleys
"Magischen Söhnen" betrachtet zu haben.[183]
Auch in diesem Brief bekräftigt sie ihre zweifache Treue dem
Nationalsozialismus und dem Thelema gegenüber, die sie weiterhin für vollkommen
vereinbar erachtet. Leider sah das nationalsozialistische Regime dies anders
und behandelte den O.T.O. genauso wie alle anderen okkultistischen
Gruppierungen, die nach etlichen Angriffen und Einschüchterungen 1937 endgültig
für illegal erklärt wurden. Demnach versuchte Crowley, das Thelema bei den
Leitern der NSDAP zu fördern, und glaubte später, einen gewissen Einfluß auf Hitler
ausgeübt zu haben. Fraglos übte der Aufstieg des Nationalsozialismus eine
gewisse Faszination auf den
englischen Okkultisten aus. Müssen wir vielleicht daraus schließen, daß diese
Faszination auch in einer eindeutigen politischen Zustimmung zum Ausdruck kam?
Die Dinge liegen nicht so einfach, und wenn die Frage so gestellt wird, müßte
man sie sogar mit einem Nein beantworten, und dies vornehmlich aus zwei
Gründen. Vor allem unternahm Crowley ähnliche Versuche, um das Thelema auch
bei anderen politischen Regimen durchzusetzen, was die ideologische
Ahnungslosigkeit seiner Stellungnahmen in diesem Bereich beweist. Wir haben
bereits auf sein Interesse für das sowjetische Rußland und für den Kommunismus
hingewiesen und kommen im nächsten Kapitel darauf zurück. Aber wie Sutin
bemerkt hat, besteht der paradoxe Aspekt dieser Versuche darin, daß sie sich
nicht nur auf totalitäre Herrschaftsformen oder radikale politische Bewegungen
bezogen.[184] Zur gleichen Zeit
versuchte Crowley das Thelema auch bei der Regierung Seiner Majestät
Großbritanniens, indem er sich diesmal auf die "principles of Liberty on
which the greatness of our country has been founded" [Prinzipien der
Freiheit, auf welchen die Größe unseres Landes gegründet worden ist] berief.[185] Der von seinem
missionarischen Geist durchdrungene Crowley war also fähig, sich je nach Fall
auf diejenigen Aspekte des Thelema zu berufen, die am besten zur Lage paßten.
Zweitens entdeckte Crowley, und zwar trotz seiner Phantasien über die mögliche
Rolle eines "offiziellen" Propheten des nationalsozialistischen
Deutschland, bereits vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges seine patriotische
Ader und brachte in bezug auf Hitler und den Nationalsozialismus immer mehr
Vorbehalte zum Ausdruck, bis er sich zu einer entschiedenen und ausdrücklichen
Verurteilung durchrang. Dies wird beispielsweise besonders augenfällig
in seinem Briefwechsel mit Germer, der trotz seiner Erfahrung in einem
nationalsozialistischen Konzentrationslager wiederholt versuchte, die
historischen Gründe der deutschen Politik gegenüber denjenigen der Alliierten
zu verteidigen, während die internationale Spannung wuchs und nunmehr mit
großen Schritten auf einen Krieg zusteuerte.[186] Crowley war, wie wir in
seiner rätselhaften Antwort auf den Fragebogen über den spanischen Bürgerkrieg
gesehen haben, unter Umständen bereit, Hitler eine gewisse "prophetische"
Befähigung zuzugestehen. Selbstverständlich
habe ich [Hitler] immer als einen Propheten im Sinne des Alten Testaments
betrachtet, als einen mehr oder weniger inspirierten Irren, der das, was er
prophezeit oder wünscht, zustande bringt, indem er Massenhysterie hervorruft.[187] Obwohl sie vorhanden war, grenzte Crowley zufolge die
"prophetische" Kraft Hitlers also gefährlich an Wahnsinn. Und
tatsächlich wandte Crowley auf Germers Einwände ein, daß sie einen
grundlegenden Aspekt außer acht ließen, nämlich "that a furious madman is
upsetting the whole machine" [daß ein wütender Irrer die ganze Maschinerie
in Unordnung bringt].[188]
Im Gegensatz zu Germer, dem zufolge Hitler wenigstens das Verdienst gebühre,
den Versailler Vertrag zunichte gemacht haben, dachte Crowley, daß von ihm
nichts Gutes für Deutschland ausgegangen wäre: "On the contrary, [...] he
has destroyed all the cash and credit that remained, and has thoroughly
alarmed France, England, and America" [Im Gegenteil [...] er hat das ganze
Geld und alle Glaubwürdigkeit vergeudet und hat Frankreich, England und Amerika
ernsthaft alarmiert].[189]
Crowley bemerkte also - und darüber irrte er sich nicht -, daß diese
Haltung Hitlers in Europa zu einem Rüstungswettlauf geführt habe, dessen natürliche
Folge der Krieg sein würde. Natürlich deutete Crowley die Rolle Hitlers bei der
bevorstehenden Katastrophe auch als direkte Konsequenz des epochalen Übergangs,
der durch die Offenbarung des Thelema ausgelöst wurde: für ihn "the whole
thing is a function of the New Aeon" [ist das Ganze eine Funktion des
Neuen Äons].[190]
Im übrigen kommt in den Briefen an Germer bereits das Thema der abschätzigen
Deutung vor, die Hitler der thelemischen Botschaft gegeben haben soll, auf die
Germer wahrscheinlich in einem seiner vorherigen Briefe angespielt hatte. H[itler] züchtet
Sklaven, die über Sklaven herrschen sollen. Für einen Stern gibt es in seinem
System keinen Platz. Seine Welt beruht auf der falschen Einheit des
"Staates", der wie Da'ath ist, und sich nicht auf dem
[kabbalistischen] Baum des Lebens befindet. Er streitet die individuelle
Oberhoheit der Gottheit ab, und er und sein Wille zerbrechen.[191] Hier sind die Hinweise Crowleys auf die Philosophie
des Thelema recht durchsichtig. Der erste Satz verweist auf Vers II, 58
des Buches des Gesetzes, in dem die Thelemiten mit Königen
gleichgesetzt werden, die ihre Macht über diejenigen ausüben, die es vorziehen,
Sklaven zu bleiben.[192] Crowley zufolge drückt der Nationalsozialismus alle zu
Sklaven herab, und auch diejenigen, die Führungsstellungen innehaben,
unterliegen diesen Bedingungen, wahrscheinlich weil sie in eine Pyramide
eingefügt sind, an deren Spitze ein einziger Mann steht. Überdies scheint der
implizite, im Vers "Every man and every woman is a star" Ueder Mann
und jede Frau ist ein Stern] des Buches des Gesetzes[193]
vertretene Individualismus des Thelema in Crowleys Augen unvereinbar mit
dem staatlich gelenkten und totalitären Kollektivismus des Nationalsozialismus. Diese wachsende Unduldsamkeit gegenüber dem
Nationalsozialismus und Hitler schlug sich selbstverständlich auf seine
Beziehung zu Martha Küntzel nieder. In einem seiner letzten Briefe, nämlich
demjenigen vom 10. Mai 1939, reagierte Crowley vermutlich auf einige
antisemitische Bemerkungen seiner deutschen Schülerin und sagte, daß er ihre
"ravings against the Jews" [Rasereien gegen die Juden] als
"unintelligible" [unverständlich] empfand. Die Fortsetzung mußte
Martha Küntzel ziemlich schockiert haben, was gewiß in Crowleys Absicht lag.
Wir wissen nicht, ob Martha Küntzel diesen Brief je beantwortet hat. Symonds erwähnt einen weiteren, wahrscheinlich Crowleys letzten Brief an Martha Küntzel, in dem Crowley schrieb, daß England ,Hitler matt setzen' würde" (would "knock Hitler for a six").[195] So zweideutig sie auch sein mag, die Abneigung gegen
den Nationalsozialismus, die Crowley gegen Ende der 1930er Jahre äußerte,
scheint das Symptom einer wachsenden Skepsis gegenüber den bestehenden politischen
Systemen zu sein. Seine Avancen ihnen gegenüber waren fehlgeschlagen, der
Krieg rückte näher und brachte viele Ungewißheiten über die Zukunft mit sich.
Im Grunde schienen weder die totalitären Regime noch die Demokratie für die
Verbreitung des Thelema geeignet zu sein. In einem Vorwort zu einer 1938
veröffentlichten Ausgabe des Liber Legis schrieb Crowley, "der
grausame Faschismus [und] der schnatternde Kommunismus, bei des Schwindeleien,
hüpfen toll um die Welt herum".[196]
Aber auch gegenüber der "schwankenden" Demokratie war er nicht gerade
zimperlich, da er sie alle zusammen zu den "Fehlgeburten des Kindes, des
Neuen Äons des Horus" zählte.[197] Als der Krieg dann ausbrach, war die
Entscheidung, auf welcher Seite er stand, diesmal eindeutig. Die Lehre aus dem
Ersten Weltkrieg hatte ihm genügt. Wir haben gesehen, was er an Martha Küntzel
geschrieben hatte. Aber dabei blieb er nicht stehen. Er veröffentlichte auch
Churchill gewidmete Verse, um den Sieg der Alliierten zu fördern,[198] und begann, die
englischen Nachrichtendienste mit Anträgen nach Beschäftigung und Angeboten der
Mitarbeit zu bestürmen.[199] Er stellte sich außerdem
zur Verfügung, um Rudolf Heß zu verhören, als dieser 1941 in Schottland nach
seinem berühmten "Flug" gefangengenommen wurde.[200] Nachträglich bemerkte Crowley, daß der
Zusammenbruch Hitlers der Tatsache zu verdanken sei, daß er kein echter
Eingeweihter war:
Für ihn, und darüber dürfen wir uns nicht
wundern, hatte Hitler seinen Kampf auf der Astralebene verloren. Fussnoten[180] Vgl. J. Symonds, The King of
the Shadow Realm, a. a. 0., S. 411. [181] Brief von Martha Küntzel an Crowley, 19. November 1935, maschinenschriftliche Kopie (Y.C., mss. I, EE2). [182] Ebd. [183] Der Brief ist von Yorke in seinem Exemplar des Buches von Rauschning abgeschrieben worden, a. a. O. Martha Küntze! verstarb 1942. [184] Vgl. L. Sutin, a. a. 0., S. 380. Sutin bemerkt scharfsinnig, daß diese Förderung von Regimen und politischen Kräften aller Art "nachträglich auch auf seine Aktivitäten im Ersten Weltkrieg Licht wirft: Crowley war durchaus imstande, an zwei politischen Fronten gleichzeitig zu wirken" (ebd.). [185] Y.c., mss. II, 94 (18), S. 3. Der unbetitelte maschinengeschriebene Text gibt einen eigenhändigen Vermerk Crowleys wieder, in dem es heißt, er sei im Oktober 1936 geschrieben und am 27. Januar 1937 an einen Beamten der britischen Regierung gesandt worden. Diese Stelle wird auch von Sutin angeführt, vgl. ebd., S. 380. Sutin zufolge war der betreffende Beamte Alfred Duff Cooper, damals Sekretär des britischen Kriegsministeriums. [186] Vgl. zum Beispiel die drei wichtigen Briefe Germers an Crowley vom 10. Februar, 13. März und 16. März 1938 (Nr. 405, 406 und 407 der maschinenschriftlichen Kopie des Briefwechsels Crowley-Germer, O. A.). [187] Brief Crowleys an Germer, 5.
Oktober 1938 (maschinenschriftlichen Kopie, O. A.): "Of course, I have
always considered [Hitler] a prophet in the Old Testament sense of the word, a
more or less inspired madman who brings about the things that he prophecies
[sic], or desires, by exciting mass-hysteria." [188] Brief
Crowleys an Germer, 14. März 1938 (ebd.). [189] Brief
Crowleys an Germer, 27. Oktober 1938 (ebd.). [190] Ebd. [191] Brief Crowleys an Germer, 15. Oktober 1938 (ebd.). "H[itler] is making slaves to rule slaves. There is no room for any star in his system. His cosmos is based on the false unity of the ,State' which is like Daäth [sic; gemeint ist Da'ath], not on the Tree at all. He denies individual supremacy of Godhead, and he and his will crash." Crowleys kabbalistischem System zufolge ist Da'ath eine Sephira, die zu den anderen zehn traditionellen Sephfirot des Baumes des Lebens hinzukommt und die sich also an einer besonderen Stelle in bezug auf diese befindet. Die Sephira Da'ath entspricht derjenigen, die Crowley den "Schleier des Abgrunds" nennt, nämlich dem Punkt, an dem der Adept beim initiatischen Aufstieg den rein menschlichen Zustand übersteigt und eine Stufe der Einweihung erreicht, die ihn zur größtmöglichen geistigen Verwirklichung erhebt. Dieser Übergang bringt freilich auch Gefahren mit sich, und im Falle des Mißerfolges kann er den Anwärter in den Wahnsinn stürzen. An dieser Stelle scheint Crowley, wie anderswo auch, sagen zu wollen, daß das Problem des Nationalsozialismus (und Hitlers) einem initiatischen Scheitern entspricht, das an jenem besonderen Punkt seines Systems stattgefunden hat. Zwei Zitate aus den Confessions können zum Verständnis der Rolle von Da'ath in Crowleys System aufschlußreich sein: "Das menschliche Bewußtsein wird dargestellt als Mittelpunkt eines Sechsecks, dessen Ecken die verschiedenen Geistesvermögen sind, aber die oberste Ecke, die das menschliche Bewußtsein mit dem Göttlichen verbinden soll, fehlt. Ihr Name ist Da'ath, Wissen." (A. Crowley, The Confessions, S. 509-510); "Ich wurde keineswegs erschüttert in meiner Ansicht, daß die Krone von Ruach [hebr. Atem, Hauch, Geist] (Da'ath, Wissen) keinen echten Platz auf dem Baum des Lebens hatte, daß sie illusorisch und in sich selbst widersprüchlich war." (ebd., S. 814). Ich danke Herrn Ferdinand Leopold dafür, daß er mich auf diese Stellen aufmerksam gemacht hat. [Zu Da'ath (Wissen, Gnosis), vgl. auch G. Schalem, Ursprung und Anfänge der Kabbala, Berlin: de Gruyter, 1962, S. 110, 160, 183,371,394.] [192] "Therefore the kings of the earth shall be Kings for ever: the slaves shall serve. [Darum sollen die Könige der Erde Könige sein auf immerdar: die Sklaven sollen dienen.]" Crowley erklärt später seinen Standpunkt in einem anderen, bereits angeführten Brief an Germer (vgl. oben S. 117, Anm. 172), in dem er behauptet, daß, wenn Hitler das Dritte Reich wirklich auf den Prinzipien des Thelema aufgebaut hätte, wie Martha Küntzel dies will, "he has not understood the rights of the individual, and so made a tyranny in a servile state, which is the opposite of the free alliance of kings - which a true democracy would be" [er die Rechte des Einzelnen nicht verstanden hat und deshalb eine Tyrannei in einem unterwürfigen Staat errichtete, das Gegenteil eines freien Bündnisses von Königen - was eine echte Demokratie wäre]. [193] The Book of the Law, I, 3. Das ist eines der grundlegenden Prinzipien des Thelema. Zu dieser Frage vgl. M. Pasi, "Aleister Crowley", in: W. J. Hanegraaff u. a. (Hrsg.), Dictionary of Gnosis and Western Esotericism, a. a. 0., S. 286. [194] Brief Crowleys an M. Küntzel,
10. Mai 1939 (Y.C., mss. I, EE2). [195] Vgl. J. Symonds, The King of the Shadow Realm, a. a. 0., S. 512. Nach Symonds wurde der Brief kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geschrieben. Auch ist es immerhin möglich, daß Symonds sich auf denselben oben angeführten Brief bezog und dessen Inhalt einfach mit jenem wirkungsvollen Satz zusammengefaßt hat. [196] Aleister Crowley], The Book
of Law, London: OTO, 1938, S. 31. [197] Ebd. [198] Wir beziehen uns auf Thumbs up!, eine Broschüre, die
1941 in London als Privatdruck erschien. Darin war das Gedicht England, stand
fast! [England, sei standhaft!] enthalten, das die Widmung trug: "To
Winston Spencer Churchill, for my people" [An Winston Spencer Churchill,
für mein Volk]. Dieses Büchlein enthielt auch eine Art Warnung an "Adolf
Schicklgruber", das heißt an Hitler, in Gestalt eines Verzeichnisses von
zumeist verstorbenen Personen, die ihr vermeintlich feindseliges Verhalten
gegenüber Crowley teuer zu stehen gekommen war. Die Unternehmung nimmt gleichsam
den Charakter einer öffentlichen "Verfluchung " Hitlers an, die in
den größeren Zusammenhang des "okkulten" Kampfes gegen den
Nationalsozialismus gehört und in dem auch Dion Fortune, die berühmte
okkultistische Kollegin Crowleys, eine Hauptrolle gespielt hat. Vgl. Dion Fortune,
The Magical Battle of Britain, Bradford on Avon: Golden Gates, 1993. [199] Die Akte EE2 der Y.C., mss. I, enthält verschiedene Dokumente dieser Art; darunter befindet sich ein Brief vom September 1939, wahrscheinlich der erste, in dem Crowley um die Mitarbeit mit dem Naval Intelligence Department ansucht. Die Akte enthält verschiedene, zumeist abschlägige Antworten des Departments auf Crowleys Angebote. Unter diesen Dokumenten ist auch ein seltsamer Entwurf eines Manifestes, das die Einberufung in die Armee auf Grund der Prinzipien des Thelema begünstigen soll: "Do what thou wilt shall be the whole of the Law. What is your true will? Probably you do not know it yourself. But - It is sure that every one has the root-will to make the best of hirnself [...]. Also he has the will to do this in peace and safety, without fear of disturbance from others. [...] To do your own true will - join the Army!" [Tue, was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes. Was ist dein wahrer Wille? Wahrscheinlich weißt du es selbst nicht. Aber - Es steht fest, daß jeder den Ur-Willen hat, das Beste aus sich zu machen [...]. Auch hat er den Willen, dies in Frieden und Sicherheit zu tun, ohne Störung durch andere zu befürchten. [...] Um deinen eigenen wahren Willen zu tun - tritt ein in die Armee!] [200] Vgl. unten, Abschnitt 5 des dritten Kapitels. [201] A. Crowley, Magick without Tears, a. a. 0., S. 304. Die Tatsache, daß sich Crowley auf Hitler bezieht, wobei er sich der Vergangenheitsform bedient, scheint darauf hinzudeuten, daß der Passus nach Kriegsende geschrieben worden ist. © Marco Pasi, 2006 contact Marco Pasi Aleister Crowley e la tentazione della politica Lo Yoga in Aleister Crowley Mehr von Pasi Das Milieu des Templer Reichs — Die Sklaven Sollen Dienen. Hanns Heinz Ewers — Lanz von Liebenfels — Karl Germer — Arnoldo Krumm–Heller — Martha Kuentzel — Friedrich Lekve — Hermann Joseph Metzger — Christian Bouchet — Paolo Fogagnolo — James Wasserman. Unbequeme Aspekte in der Geschichte des O.T.O. und Thelema.
Also: Proto–Fascist Elements in the O.T.O. |