Johannes Maikowski: "Ich war gelegentlich dabei, und zwar bei der Bildhauerin, die ich als Soror (= Sorella) GERLINDE kennen gelernt habe. Sie sagte mir, sie schaffe den Kopf des jugendlichen Eugen Grosche, den sie schon als jungen Mann kennen gelernt hatte, und nun nach seinen Photos von damals und heute herstelle. Sie hat diesen Kopf übrigens in Stein gehauen. Das sollte ein Geburtstagsgeschenk für Eugen Grosche werden."
Hergestellt wurde die Büste 1958 ganz profan "in einer Bildhauerwerkstatt in Berlin. Wo so hart gearbeitet wird, da fliegen Späne. Und da ist Staub in der Luft. Da sind andere Bildhauer beschäftigt, Gesellen und Lehrlinge." [Maikowski, Email vom 10.8.2009.]
Offensichtlich kam die Büste bei den Logenmitgliedern gut an, denn von einer Abbildung wurden "Vergrösserungen im Format 24:30 cm angefertigt," "die von den Logenmitgliedern zum Preise von M: 6,90 incl. Porto bezogen" werden konnten. "Diese Bilder, welche nach einem schönen hellen Photo gestaltet sind, eignen sich vorzüglich als Zimmerschmuck für den Arbeitsraum des Bruders. Ausserdem ist das Bild ein Reperkussionsmittel zur saturnischen Sphäre." "Unsere Sorella Gabriele hat für die Loge eine Büste des Mstr. Gotos angefertigt in einer Grösse von 22:42 cm in dunkelgrünem Farbton. Dieses Kunstwerk ist einmalig und von ganz gewaltiger lebendiger und magischer Wirkung. Die Photographie davon ist in dem Studienheft April 1960 von uns gebracht. Die Bildhauerin und Künstlerin hat sich bereit erklärt, auf Wunsch von Interessenten davon einen Abguss herzustellen. Preis M: 75.– Die Büste eignet sich besonders zum Schmuck des Logenraumes der Ortslogen. Allerdings dürfte der Transport der Büste sehr schwierig sein und wäre es anzuraten, diese gelegentlich eines Besuches in Berlin mitzunehmen. Anfertigungsdauer 4–6 Wochen. Bestellungen an das Logensekretariat erbeten. Von oben genannter Photographie kann auch eine sehr gute viel hellere im Ton gehaltene Vergrösserung 22:30 zum Preise von M. 6.– bezogen werden, als Wandschmuck sehr geeignet." ["Winke, Anregungen und Ratschläge für die Brüder und Schwestern der Loge" No. 72, 74, "Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst", 1960.] Prompt erhielt diese Büste eine neue Rolle: "Mstr... Gotos – Egregor der saturnischen Sphäre medial empfangen und als Büste in Ton geformt," informierten die "Blätter für angewandte Okkulte Lebenskunst" ihre Leser im April 1960 auf Seite 13. Maikowski kannte diese Vorschläge nicht, da er 1960 krankheitshalber nicht am Logenleben teilnehmen konnte und zu dieser Zeit keine Logenmagazine bezog. "Solange Gregorius lebte, hat es keinen Gotoskopf gegeben. Eugen Grosches Kopf hat doch in Berlin in meiner Zeit nie im Logenraum gestanden, sondern auf einem Vertiko, einem Schrank im Wohnzimmer. Was soll denn der Kopf von E. Grosche mit der FS zu tun haben? Meiner Meinung nach: NICHTS." "Wie kann ein grauer Steinkopf von Eugen Grosche mit den Abkürzungsbuchstaben des 33. Grades etwas zu tun haben? Es hat doch nur 2 Rituale in der alten FS gegeben, das Grund– und das Meisterritual." [Maikowski, Email vom 10.8.2009.] |
Der 1904 in Wien geborene Spiesberger siedelte 1932 nach Berlin um, wo er Grosche kennenlernte und bald Mitglied wurde. "Bei einem Besuch 1956 bei ihm traf ich nur seine Frau, während er für mich nicht zu sprechen war und das trotz Anmeldung. [Ich sollte ihn im Auftrag von Gregorius aufsuchen]. Ich hörte: 'Wenn er mir kein Geld bringt, bin ich für ihn nicht zu sprechen.' Er hat ein sehr gutes Buch über Runenmagie geschrieben, das ich noch besitze. Sonst in der Loge war er etwas distanziert vor allem von mir als dem damaligen Neophyten. Mit wem er privat verkehrte, weiss ich nicht; denn er war wie gesagt der 1. Aufseher im Ritual. Danach habe ich einmal erlebt, dass er die Hebeexperimente kommandierte. Auch hat er öfter nach dem Ritual Vorträge bei uns gehalten." [Maikowski, Email vom 30.10.2009.] "Dafür habe ich aber ausführlich damals mit seiner Frau gesprochen. Nun war er natürlich eifersüchtig auf mich, der ich eines Tages sehr schnell höhere Grade erworben hatte als er. Er hat ja nicht einmal seine Pflichtarbeiten als Meister kostenlos geschrieben, sondern Gregorius hat seine Arbeiten bezahlt. Mein Freund war Spiesberger sicher nicht. Dafür war er mir zu schmierig." [Maikowski, Email an T.F. und an mich, 6.4.2010.]
"Was die Erteilung des 18° betraf, "so war mir eingefallen, dass Gregorius dem Frater Eratus = Spiesberger, der keine speziellen Arbeiten geliefert hatte, die Grade auf Grund seiner Bücher zuerkannt hatte." [Maikowski, Email vom 6.11.2009.] Karl Spiesberger (1904–1992), Mitglied der F.S. bis 1962, beschreibt in seiner postum erschienenen Novelle "Sukkuba" im Erzählband "Magische Novellen" (Berlin 1999) die spiegelmagische Beschwörung des Exorial. |
Der 668 Meter hohe Berg Ipf bildet das Wahrzeichen der Stadt Bopfingen im Ostalbkreis (Baden–Württemberg). Der Ipf liegt direkt nördlich von Bopfingen und überragt die Stadt um 210 Meter. Seine Hänge sind weitgehend unbewaldet und von einer Heidelandschaft bedeckt. Die markante Kegelform des Berges hebt ihn deutlich aus der Umgebung heraus. Auf dem Gipfelplateau befinden sich mächtige vorgeschichtliche Befestigungsanlagen, die bereits in der Spätbronzezeit ab dem 12. Jahrhundert vor Christus angelegt wurden. [Wikipedia]
Am 22.7.1961 wurde der Berg Ipf zum ersten Mal von den Saturnianern rituell "in den Schutz Pans" gestellt. Eine Zeremonie, die gerne wiederholt wurde. "Im Namen von Adonai–Adonai–Adonai rufe ich Dich, grosser Engel Cassiel vel Caphriel [...] Sanctus–Sanctus–Sanctus Saturnus! [...] Lass den Berg 'IPF' wieder eine Wohnstätte sein für die ätherischen Form– und Bildekräfte!" riefen Amenophis, AnaRaja, Viola und Ramananda, die Hüter des Berges, aus. "Wer diesen magischen Influxus absichtlich oder mutwillig verletzt oder zerstört ist dem rächenden Saturn–Dämonium überantwortet," teilte die entsprechende Urkunde mit. Ein Dreivierteljahr später wurde der Berg nochmals in Besitz genommen. Diesmal fühlte sich Maikowski robust genug, um am Ritual teilzunehmen. Es war die "Osterloge 1962 in Nördlingen, wo auch der IPF in die FS aufgenommen wurde, und wir in einer Vegetarischen Pension durch den Mstr. Ramananda einquartiert worden waren, und Giovanni zusammen mit dem Br. Amenophis abends ausrief: "Ein Königreich für ein Schnitzel!" Sie gingen beide nach der Osterloge am Samstag in die Stadt zum Bahnhof, um dort zu essen und zu trinken 'Singe, wem Gesang gegeben'" "Und dann gingen die beiden Herren fort in die Bahnhofsgaststätte und sie kamen erst recht spät und laut singend zum Hotel zurück, wo auf ihren Gesang hin die beschimpfte Wirtin öffnete." "Und die Herren Hochgradbrüder Amenophis, Ramananda und Giovanni trabten spät abends noch hinunter zur Bahnhofsgaststätte... und kamen laut singend um Mitternacht hinauf zu uns zu der vegetar. Pension, die schon geschlossen hatte und trotz des Gebrülls nicht öffnen wollte. Aber es gab ja genug Fenster parterre, durch die unsere Helden einsteigen konnten." [Maikowski, Email vom 3.5.2011.] "Kein Wunder, dass als ich mich als Grossmeister um einen Raum für die Osterloge bemühte, ich in der gleichen vegetarischen Pension eine Absage erhielt. 'Niemals wieder eine Loge der FS!'" "Auf dem Ipf waren nur Giovanni, Ramanda, Flita und ich, und eine mir namentlich unbekannte Schwester." "Damals haben wir eine Bulle auf den Wunsch von Gregorius dort vergraben." [Maikowski, Email vom 3.11.2009.] Während also an der Osterloge 1967 Guido Wolther (von dem gleich mehr zu hören sein wird) "in Würdigung seiner aufopfernden Arbeit und seines Wissens und Könnens" zum 33° gekürt wurde, bestieg Maikowskis Truppe den schon 1961 unter den Schutz Pans gestellten Berg Ipf. Erneut wurde Pan angerufen, der sich dann auch prompt zeigte. Maikowski: "Osterloge 1967 in Hallgarten bei Bad Kreuznach. Die Mitglieder waren im Burghotel von der benachbarten Stadt Obermoschel einquartiert, wo wir auch unser Essen eingenommen haben. Die Feier fand natürlich in einem entsprechend umgeräumten Zimmer unseres Hauses in Hallgarten statt. Am Ostersonntagmorgen war eine Gruppe von etwa 12 Mitgliedern aus der Schweiz, Österreich und Deutschland auf dem Druidenberg bei Bingen/Rhein. Dort werden Sie sehen, dass wir im Kreise stehen, uns die Hände gegeben haben, und den grossen Pan angerufen haben. Der ist nach einer Stunde etwa wirklich erschienen: Eine grüne übermenschengrosse Gestalt, die uns freundlich zugewinkt und gelächelt hat. Die ist auf meinen Fotos leider nicht zu sehen. Geister kann man wohl sehen oder nicht fotografieren, oder doch. Denn auch der Meister Manfred, der einen Film von dieser Anrufung oder Beschwörung gedreht hat, behauptet, dass er den Geist auf seinem Film habe." [Maikowski, Email vom 12.8.2009.] |
"Auf dem Berg Ipf [...], alle in Wintermänteln; denn auf dem Ipf war es Ostern ziemlich kalt. Im Vordergrund kennzeichnet ein Steinhaufen den Platz, an dem die Bulle der FS von Gregorius versenkt worden war." Wolf Rösler/Ramananda (seit dem 4.8.1956 Vorhofmeister vom Stuttgarter Orts–Orient) erhielt 1960 von Grosche den Auftrag "in ganz Deutschland die Gründung von Tochterlogen nach noch zu erteilenden näheren Anweisungen des Grossmeisters vorzubereiten. Die erste der Tochterlogen im Rahmen des Demiurgen Jupiter unter dem Protektorat der Grossloge 'Fraternitas Saturni' soll zunächst in Stuttgart [dem Wohnort Röslers] erfolgen." Der Putsch 1962"Der Putsch war im März 1962." Erfahren davon hatte Maikowski durch einen Brief, dem ein Besuch von Rösler folgte. Wahrscheinlich spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Eine der Ursachen des Putsches könnte die Absicht des kränkelnden Grosche gewesen sein, die vereinzelten Ortslogen unter seine zentralisierte Kontrolle zu bringen, worauf sich einige Meister übergangen gefühlt haben könnten. Maikowski vermutete einen weiteren Grund: "Diese Herren, die geputscht haben, verbindet gegen Gregorius, dass sie alte Nazis waren, [Maikowski meint: Rösler, Amenophis und möglicherweise Wedler] und Gregorius war Emigrant und Antifaschist." "Vor allem Ramananda = Wolf Rösler war ja ein 'hohes Tier' in der Arbeitsfront, und Demokraten– und Judenhasser, wie Giovanni übrigens. Da haben wir leider den Grund für den Putsch, dass sich diese Leute nicht von einem ....... Gregorius kommandieren lassen wollten. Aber sein Wissen schätzten sie. Das wollten sie haben. Denn Magie bedeutet für diese Leute MACHT und GELD." [Maikowski, Email vom 24.9.2009.] "Rösler war ein Nazi, 'ein hohes Tier' sogar. Er wäre mir sympathischer gewesen, wenn er nicht für nur DM 500.– nach 1945 'entnazifiziert' worden wäre. Das war wohl zu wenig für einen Nazi und ehemaligen Minister im Arbeitsbereich, der am 20.4. wie der Führer Geburtstag hatte. Er war als Orts–und Landesmeister der FS von Stuttgart, in dessen Nähe ich damals in Horb am Neckar 1959 wohnte, sehr hilfsbereit, und hat uns, meiner Frau Flita und mir durchaus geholfen, z.B. bei Besorgen einer Wohnung in Horb durch einen anderen Bruder der FS und durch sein Möbelgeschenk, als er sich nach dem Tode seiner ersten Frau neu einrichtete und uns seine alten Möbel z.Tl. schenkte. Dass er mit Gregorius nicht einverstanden war, hat er mir vor dem Putsch nie gesagt. Rösler war als Nazi gegen die antifaschistische Haltung von Gregorius. Das ist verständlich? Wenn Rösler im Aussendienst in den Jahren 1960 bis 1962 in der Nähe von Stadt Allendorf für Linde–Kühlmaschinen zu tun hatte, hat er oft bei uns übernachtet." [Maikowski, Email vom 3.9.2009.] "Der Absetzungsbrief kam nicht von Rösler (Ramananda) und auch nicht von Wedler (Gio.), so dass Flita und ich diesen Brief zuerst nicht so voll genommen hatten." "Wedler war der Kopf des Putsches, Rösler war nur der Bote, der auf seinen Aussendienstreisen Mitglieder der FS und auch uns, Flita und mich, in Stadt Allendorf besucht hat. Rösler (Meister Ramananda) war für den Putsch, dessen Kopf Wedler (Meister Giovanni), der Grossmeister an der Stelle von Gregorius werden wollte. Das war in dem Brief eindeutig zu lesen." "Dieses Schreiben war also sehr direkt, und enthielt auch die Liste aller Meister, die angeblich die sofortige Absetzung von G. befürworteten." "Wer ihn abgeschickt hat, weiss ich nicht. Wie viele Briefe tragen eben keinen Absender oder einen fingierten? Das hat doch nichts zu sagen... oder?" "Da kam also der Meister Ramananda = Herr Wolf Rösler auf einer Aussendienstfahrt nur so während seiner Arbeitszeit für die Linde–Kühlmaschinen bei mir in Stadt Allendorf, Herrenwald, vorbei, wo ich ein Haus gemietet hatte, in dem die Frankfurter von der Landesloge der FS an jedem 3. Samstag im Monat tagten. Unser Wohnzimmer wurde damals kurzfristig als Logenraum eingerichtet." "Rösler habe ich gleich gesagt, dass ich sogleich telefonisch Gregorius in Berlin informieren würde, und Rösler hat uns gesagt, ich solle es ruhig tun, denn G. würde mir kein Wort glauben." "So habe ich in Gegenwart von Herrn Wolf Rösler Gregorius in Berlin angerufen und von dem Putsch informiert. Da mir Gregorius kein Wort glauben wollte, habe ich ihm per Einschreiben den Brief von Giovanni zugeschickt. Dank des Briefes waren mir ja nun alle Namen der am Putsch beteiligten Meister Gregorius bekannt geworden." "Bei dem Putsch waren alle Meister der FS der Welt dabei ausser den Meistern der Landesloge Hessen von Frankfurt in Stadt Allendorf bei Marburg/Lahn." "Da habe ich mich telefonisch mit allen meinen Meistern von Frankfurt in Verbindung gesetzt, und alle waren gegen den Putsch." "Auch W. Englert informierte Gregorius telefonisch." [Maikowski, Email vom 6.8.2009.] "Dem Brief endlich glaubte Gregorius. Und er hat nun, ohne irgend jemand von den Beschuldigten zu fragen, alle beteiligten Meister der FS degradiert und herausgeworfen, ohne sie vorher zu vernehmen." Am 19.5.1962 wurde der Ausschluss von Amenophis, Lothar, Hermanius, Aquarius, Kosmophil, Ramananda, Prozogood und Maria verkündet: "Für ihr ehrenunwürdiges Verhalten werden sie dem grossen Demiurgen Saturn Rechenschaft ablegen müssen." Ein Exodus folgte: Am 30.6.1962 traten aus "privaten Gründen" Themis, Viola, Etta, Artus, Johannes, Ana–Raja und Spiesberger/Eratus und am 30.9.1962 Kaplarius, Akademus Magus Pneumatikos und Han Rulsow Yin aus. Am 20.10.1962 folgten: Marius, Medardus, Maria und Hertoro. – Besonders enttäuscht muss Grosche über den Weggang von Hermann de Witt/Han Rulsow Yin aus Braunschweig gewesen sein. De Witt war Mitglied der F.S. seit 1950 und Grosche dachte damals, "geistig wird er [de Witt] uns später sehr nützlich sein, denn auch in ihm glüht der Funke mystisches [sic] Weistums aus früheren Inkarnationen," [Grosche an Hermann Joseph Metzger, Brief am 14.9.1950.] De Witt publizierte nicht nur in Grosches "Blättern", sondern auch beim Schweizer O.T.O. Er wurde "von Gregorius 'Bruder Rülps' genannt." [Maikowski, Email vom 24.9.2009.] "Sofort anschliessend ging Herr Wolf Rösler zum ORA [Martin Erler], zum 'Orden der goldenen Rose' in Stuttgart, wo man ihn, wie er mir gesagt hat, schon erwartet hatte, und in dem er schnell vorwärtsgekommen sein will, einem Orden der Rosenkreuzer, der auch seine Söhne aufgenommen haben soll." [Maikowski, Email vom 22.11.2011.] Die Ortslogen Stuttgart und Hamburg wurden geschlossen. Wedler sprach sich mit Grosche aus. Maikowski: "Wedler soll auf Knien in Berlin bei Gregorius geschworen haben, dass er von dem Putsch nichts gewusst hätte. Als ich im Dezember 1963 in Berlin war, nannte ihn Gregorius einen meineidigen Lumpen. […] 'Eine durchsichtige Lüge', hat mir Gregorius im Dezember 1963 gesagt." [Maikowski, Email vom 3.9.2009.] "Die an sich sehr zahlreichen Ausschlüsse aus der Loge in den letzten Jahren erfolgten zum grossen Teile nur wegen totaler charakterlicher Unzuverlässigkeit und Nichtbeachtung der eingegangenen Verpflichtungen. Geistige Gründe waren nur selten ein Austrittsgrund. Es sei hierbei bemerkt, dass die Loge in den letzten fünf Jahren durch derartige charakterlose und unzuverlässige Elemente einen Total–Geldverlust von ca. 3ooo Mark erlitten hat." [Rundschreiben Nr. 3, 1962.] Grosche "war kein befehlsgewohnter Mann eher ruhig und etwas quirlig. […] Es war nicht schön, dass man Ihm als er krank war so übel mitspielte, denn gerade in seiner schlimmsten Zeit meuterten viele und machten richtig Stunk mit Ihm, er hatte doch nicht viel von seiner Buchhandlung, und die Loge finanzierte er auch noch." [Wilhelm Uhlhart/Wilhelm an H***, 18.11.2000.] "Die Loge selbst besitzt kein Vermögen! Die kaufmännische Leitung und geldliche Basierung liegt ganz in den Händen des Meisters, der sich wiederum auf das Antiquariat in materieller Hinsicht stützen muss, um seine Lebensexistenz zu haben. […] Daher muss sich jedes Logenmitglied zur Pflicht machen, was eigentlich selbstverständlich sein dürfte, seinen gesamten Bücherbedarf beim Logenantiquariat zu decken und keine Bestellungen anderweitig zu vergeben." [Rundschreiben Nr. 3, 1962.] [Uhlhart an H***, 18.11.2000]: "Ich bin froh, dass ich Ihm die Treue gehalten habe und Ihm bei jeder 'Revolution' immer versichert habe ich bleibe bei Ihnen. Als Dank sandte er mir einen Messingteller, mit astrologischen Zeichen und Symbole, nebst Gravierung Gregor Gregorius. Es war wirklich nicht schön von den Brüdern in seiner schwersten Stunde Ihm solchen Kummer zu bereiten. Ich bin eigentlich kein 'Fan' für Persönlichkeitskult aber dieser Mann war schon eine Ehrung wert!" Der in Ungnade ausgestossene Rösler verschickte gegen Ende des Jahres 1963 eine Werbeschrift für seine 'Gesellschaft für Geistige Erneuerung e.V. Stuttgart Pansophische Arbeitsgruppe'. Maikowski hatte jedoch "mit dem herausgeschmissenen Putschisten Rösler keinen Kontakt mehr gehabt." [Maikowski, Email vom 3.9.2009.] Röslers Gesellschaft konnte einige esoterisch angehauchte Persönlichkeiten der damaligen Szene für öffentliche Vorträge gewinnen, so zum Beispiel den österreichischen Dichter Hans Sterneder, den Autor Rudolf Backofen oder Walter Studinski/Waltharius (1905–1995), der im September 1954 nach sechs Jahren Mitgliedschaft aus der F.S. ausgeschieden war [Nach zweimaliger Rüge, "auf seinen eignen Antrag" hin, 45. Organisationsbericht] und der den bald scheiternden Mystischen Kreis Kether zum leuchtenden All gegründet hatte. |
Der beste Freund Karl Wedlers, E.P.H. Barth (?)/Amenophis vom Hamburger Orient, hatte vor, die F.S. "in die existentielle Verborgenheit" zu führen, um den Ruf einer schwarzmagischen Loge abzuwehren. Der Begriff Grossmeister sollte durch Magister Maximus ersetzt werden, Ortslogen einen eigenen Namen mit Vereinsregistereintrag bekommen und Jupiterlogen zum "Sammelbecken aller Wahrheitssuchenden" werden.
"Existentielle Verborgenheit hat es nicht gegeben, uns Meistern hat Amenophis nichts davon mitgeteilt. Es war ja auch sinnlos, da wir ja damals nicht mehr unter Hitler lebten, sondern in der Bundesrepublik, also einer Demokratie." [Maikowski, Email vom 23.9.2009.] Amenophis' bürgerlicher Name wurde erfolgreich vor allen Mitgliedern geheim gehalten. Angeblich ein ehemaliger SS–Offizier, "Meister, Kanzler, alkoholkrank, so dass man ihn aus Bad Nauheim, bzw. der dortigen Klinik, wo Flita und ich ihn besucht haben, herausgeworfen hat. Vater eines katholischen Pfarrers, weshalb seine Arbeiten den Predigtspiegel ahnen lassen, den ich ja von meinem Vater kannte. Seine alten Bücher lagen ja bei meinen Grosseltern auf dem Dachboden unseres 'Gutshauses.'" [Maikowski, Email vom 23.9.2009.] |
Walter Englert, geboren am 16.3.1924 in Frankfurt um 09.13 Uhr, erhält von Eugen Grosche am 29.12.1962 den 13° und am 13.4.1963 den 12° und den 18°.
"Englert habe ich erst 1962 in Stadt Allendorf kennen gelernt. Er fuhr mit einem Br. aus Frankfurt mit zu mir nach Stadt Allendorf, wo in meinem Wohnzimmer die Loge der FS an jedem 3. Samstag im Monat stattfand. Das Haus war nur von meiner Frau und mir bewohnt, lag sehr idyllisch allein am Waldrand der Stadt. Und Sie wissen ja auch, dass ich von 1961 bis 1975 im Aussendienst war. Wenn ich in Frankfurt/Main zu tun hatte, hat mich der Br. Ptahhotep zu sich in sein Gastzimmer eingeladen. Dann habe ich bei ihm zu Abend gegessen und dann meine Berichte vom Tage geschrieben. Einmal hat er mich in ein Kellerlokal eingeladen, wo man zu meinem grossen Erstaunen aus einer gemeinsamen Schüssel essen sollte. Dort wurde an diesem Abend nach dem Essen getanzt, und W. Englert ging fort und tanzte dort mit einer Dame. Ein Mann kam an meinen Tisch und fragte mich: 'Das gestatten Sie?' Und ich begriff immer noch nicht, oder dann endlich, was die Besonderheit dieser Gaststätte war. Aber eine Party hat dort nicht stattgefunden, wir sind so ziemlich eine halbe Stunde nach dem Essen nach Hause gegangen, wo wir von der Mutter von Walter E. begrüsst wurden, ihr Sohn würde ...........wie ein Wiedehopf riechen. Das sollte wohl Knoblauch bedeuten." [Maikowski, Email vom 3.8.2009.] Adolf Hemberger. Dipl.–Volkswirt Dr. phil Adolf Hemberger (1929–1991) sorgte für Skandale, die die F.S. ans Licht der Öffentlichkeit zerrten. Adolf Hemberger zitierte aus den sexualmagischen "Handanweisungen des Gregorius für Bruder Ptahhotep" [Walter Englert]. So sollte der Begriff IAO "das Symbol der Sakramente der sexualmagischen Vereinigung" sein, "der Pentalphae–Ring des Mannes stellt durch seinen länglich–rechteckigen Rubin den Phallus dar. Die beiden ihn flankierenden Mondsteine sind die männlichen Hoden. Das Dreieck, auf dem die Geheimzeichen angebracht sind, symbolisiert das Arbeiten mit, oder in der Transzendenz. Der weibliche Ring besitzt eine Kteis– oder Ellipsenform, die die Vagina darstellt. Am oberen Ende befindet sich ein kleines T, unter dem drei kleine Mondsteine angebracht sind. Es folgt ein kleinerer, roter Rubin in Ovalform, der die Klitoris symbolisiert (nach den Anweisungen des Gregorius). […] Das Gesetz dieses sexualmagischen Grades heisst: 'Wenn ein Träger des Ringes, sei er männlich oder weiblich, einen anderen Gradinhaber trifft, so kann er ihn auffordern, mit ihm das Sakrament der Sexualmagie sofort oder baldigst zu vollziehen.' Dies gilt sowohl für die Beziehung der Geschlechter, wie aber auch – nach Gregorius' Anweisungen – für das eventuell vorhandene Verlangen von Mann gegenüber Mann oder von Frau zu Frau. Ist jemand homosexuell veranlagt, so trägt er statt der die Rubine flankierenden Mondsteine, Amethyste, bzw. als Frau statt des Rubin einen kleinen Amethyst, ist er bisexuell, so führt er einen Mondstein und einen Amethyst. (So nach Gregorius' Handanweisungen an Frater Ptahotep)." [Adolf Hemberger: "Die Philosophie der Grünen Schlange" III;1, Giessen 1973, 81.] Johannes Maikowski, selbst ein 18°, kannte diese Anweisung nicht. So meinte er nach deren Lektüre im Jahre 2009: "Den Text vom 18.°, HaHaHa! lese ich heute zum ersten Mal. So ein sinnloser Wahnsinn. Für wie dumm hält der Autor Sie und uns alle?" Maikowski, Email vom 29.10.2009. "Von Gregorius habe ich nichts derartiges erhalten, nur das Handschütteln beim Meistergrad 1961 und die Handauflegung bei der Ritterweihe zum 18.° und die Handauflegung=Segnung mit GM–Empfehlung am 23.12.1963 in Berlin–Grunewald, also kurz vor seinem Tod." [Maikowski, Email vom 30.10.2009.] Und weiter: "Englert hatte damals nach Berlin, wovon ich Ihnen Bilder mit der Post geschickt hatte, einen armdicken Penis aus seiner Drogerie für Gregorius mitgebracht, worauf Gregorius entrüstet sagte: 'Das habe ich doch nicht nötig!' Und Englert meinte, das könnte ja noch kommen?" "Ja, da war ich Zeuge. Wie das Gespräch weiter gegangen ist? Nun, Gregorius hat herzhaft gelacht." [Maikowski, Email vom 31.10.2009.] "Ja, Englerts Drogerie führte eine Menge an Sex–Artikeln, wie man sie heute bei Orion = Beate Uhse kaufen kann. Solche Artikel habe ich nicht gekauft. Von Englert habe ich alle Räuchermittel mir schicken lassen, die ich für die Loge brauchte: Sandarak, Benzoe, Olibanum, Styrax und Räucherkohle." [Maikowski, Email vom 2.11.2009.] Über ein erotisches Museum des Schweizer O.T.O./Illuminaten Orden in Stein / Appenzell berichtet das ehemalige Mitglied Paul Rüdiger Audehm: "Englert als Drogist sollte [Hermann Joseph Metzger] alle im Handel erhältlichen Sonderheiten besorgen." [Audehm, Brief vom 24.8.1988.] "Durch den plötzlichen Tod seines Grossmeisters Gregor A. Gregorius sozusagen 'heimatlos' geworden," wendet sich Englert einem neuen spirituellen Hafen zu und wird alias Telepharos durch E. Engeler/Angelus am 27.5.1964 in die "Mineralienversammlung in Stein", d.h. des Schweizer Illuminaten Ordens oder O.T.O. aufgenommen und erhält am 29.5.1964 durch Metzger persönlich das maurerische Licht in Zürich in dessen "Loge am Limmat zum Kompass." Am 31.5.64 heiratet Englert seine Frau Uta, getraut mit dem freikirchlichen Äquivalent der priesterlichen Segnungen durch Bischof Josephus M. + (= Metzger) in der Zürcher "Kirche Rose und Kreuz." Die daraus entstehenden Querelen, deren Folgen und ein allgemeiner Kontext sind hier kurz angerissen: 1985 inseriert Englert im "Spirituellen Adressbuch" und weist darauf hin, dass keine neuen Mitglieder "wegen der grossen Zahl von Anwärtern" mehr aufgenommen werden können. Am 14. März 1991 bestätigt Adolf Hemberger Englert nochmals, dass dieser der "Vorsitzende sowie Ordensgeneral des Illuminaten–Ordens und des Orientalischen Templer–Ordens" sei, ausserdem Mitglied des Misraim–Ordens, und "Mitglied der Internationalen Freimaurer–Ordensgesellschaft Rua Cadett No.8/Paris, sowie des Deutschen Martinisten–Ordens. Damit gehört er in die internationale Bruderkette, die auch die B'nai Beritt einbeschliesst." Hemberger zeichnet als "Ordensgeneral des Deutschen Martinisten–Ordens, Meister einer regulären blauen Freimaurerloge und Mitglied der Forschungsloge Quatuor Coronati." Walter Englert's Laden in Frankfurt. [Kolorierte Seite aus Andreas Huettl und Peter-R. König: 'SATAN — Jünger, Jäger und Justiz'] Englert inseriert in unzähligen okkulten und esoterischen Mitteilungsblättchen für seine Buchhandlung (Drogerie) in Frankfurt. Natürlich machen die Boulevardjournalisten Guido und Michael Grandt nicht vor ihm Halt und versuchen, Ende der 1990er Jahre mit einer Video–Kamera und einem TV–Team Englert aufzulauern, um ihn als verruchten Satanisten blosszustellen. Vergeblich, denn sie werden sofort des Ladens verwiesen. Dies wird gefilmt und im TV ausgestrahlt. Ein Besucher berichtet 2006: "Der Laden sieht ziemlich herunterkommen aus. Im Schaufenster links ein paar Bücher, deren Einbände schon völlig verblichen waren. Stumpfe Fensterscheiben. Bücher: Harry Potter, Dan Brown (Sakrileg, Illuminati), Vermeers Crowley Bio, Hypnosebücher, irgendwas über Kieselerde, Steine und Salze. Im Eingang riecht es schon muffig. Dort Aufkleber Offizieller Sponsor 2006 der IFAW-Tiernotrettung. Drinnen antiquarisch ein paar vergammelte Bücher, AHA-Hefte und Esoterik Magazine auf einem grossen Stapel. Das Mobiliar stammt noch aus der Drogerie, die das in Vorkriegszeiten schon war. Neben Kräutern und Ölen, Büchern, ägyptische Figuren im Regal und in Vitrinen: Old Spice Aftershave, Hühneraugen-Pflaster, WC Reiniger etc. Über dem Eingang: große Reklame für Klosterfrau Melissengeist." [A.H., Email vom 31.8.2006] Walter Englert stirbt am 29. Mai 2011. |
Karl "Wedler war beliebt bei den Brüdern und Schwestern."
"Giovanni war verheiratet, und ich habe seine Frau kurz nach dem Tode von Gregorius in Bochum gesehen, als ich die mir von der Loge geliehene Schreibmaschine zurückbrachte.
Da wohnte Roxane (Frau Berndt) schon oben über der Wohnung von Wedlers schräg gegenüber oben zusammen mit Herrn Wedler. Und seine Frau beschwerte sich bei mir, dass sie sogar die Bettgeräusche zu hören meinte, auf die sie mich bei diesem Kurzbesuch hinwies. Herr Wedler kam nicht herunter, so dass ich wieder fortgegangen bin, ohne ihn gesprochen oder gesehen zu haben. Vor Gregorius Tod war Frau Berndt (Roxane) angeblich schon die Geliebte von Wedler. Das wurde mir von einem Bruder erzählt, als wir vom Bahnhof Grunewald zur Winklerstr. 9 gingen. Der Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage ist doch mehr als fraglich?
Ich habe nichts davon gesehen, als dass das Verhältnis von Gregorius zu einer Sekretärin immer korrekt war. Als Medizinstudent hatte ich gar keine Zeit noch Lust, auf so dummes Geschwätz etwas zu geben." [Maikowski, Email vom 8.8.2009.] Grosche starb am 5.1.1964 im 76. Lebensjahr. Unter Ausschluss der Frankfurter Mitglieder wurde nun an der Osterloge am 28./30. März 1964 Grosches ehemalige rechte Hand Margarete Berndt durch geheime Wahl und Kugelung inthronisiert, sie selbst am 3.6.1964 als Vorsitzende ins Vereinsregister eingetragen. Rundbrief 4 des Konziliums der Grossloge F.S. Am 2.3.1964 meldete sich Hermann Joseph Metzger vom Schweizer O.T.O. bei Frau Berndt, um als "Mutterorden aller Thelemabewegungen [...] über das literarische Erbe von Meister Therion [Crowley] zu wachen [...] den Weg [zu] weisen und auf Missverständnisse aufmerksam [zu] machen." Dazu habe er die "Autorisation, die Grundlagen und auch die Beweise." Metzger wurde ignoriert. Frau Berndt, geboren am 9.7.1920, bislang wohnhaft in Berlin, begann im September 1964 zu kränkeln und musste schon nach 14 Wochen im Amt der Grossmeisterin von Wedlers Ehefrau in Bochum gepflegt werden. Das F.S.–Protokoll vom 20.4. verkündete, Wedler habe den 33° aus der Hand Berndts erhalten. Sie starb wenige Wochen danach, am 8. Juni 1965 – nicht einmal 45jährig. "Aus dem Testament von Gregorius geht hervor, dass die Erben – Frau Grosche und Frl. Berndt – über die Publikationen frei verfügen konnten." ["Juristische Stellung der FS", Rundschreiben des Grosskanzlers vom 11.5.1969.] Ein Jahr nach seinem Eintritt, also 1965, wurde Walter Jantschik in Frankfurt von Frau Berndt, Horst Kropp und Hermann Wagner rituell in den sexualmagischen 18° initiiert. "Über unsere [sic] Körper wurde während des geschlechtlichen Verkehrs ein schwarzer Hahn getötet." ["Bekenntnis" von Walter Jantschik, Manuskript vom 26.3.1974.] Aus der vorhandenen Korrespondenz zwischen Jantschik und Kropp von 1965 ist nicht explizit erkennbar, ob von einem 18°–Ritual gesprochen werden kann. Die Rede ist von Klopfzeichen und kleinen Wesen aus dem Astralbereich. Einzig folgende in der Luft schwebende Passagen weisen auf andere Absichten hin: "Bitte Nie Sperma oder Blut verwenden als Kondensator! [...] Das Bild Exorial mach sich nebenbei auch noch bemerkbar. Wir müssen erst genügend theonische [? unleserliche Stelle in der Handschrift] Kräfte anziehen damit wir nicht von den dämonischen Kräften überwältig werden. Das sage mal Therion [Crowley]." [Kropp an Jantschik, Brief am 19.12.1965. Die beiden diskutierten später, ob für Evokationen auch das Blut eines weissen Huhns genüge und dass man im Erfolgsfalle sich in Geheimhaltung üben müsse. Beim gemeinsamen Tischrücken bei Kropp zuhause machte dessen Mutter mit (den Tisch liess er sich eigens zimmern), "Die Geistwelt ist über unseres treffen schon informiert." [Kropp an Jantschik, Brief am 22.7.1967.] Gleich mehr über und von Jantschik und Kropp. |
"Die FS-Loge fand also im „guten Anzug" statt. Wir empfanden die Logenfeier eben als Gottesdienst, in dem wir auch immer das Brudermahl mit Brot und Wein während der Logenarbeit hielten. Das Brot auf einem Kristallteller und der Wein (oder der rote Traubensaft für Autofahrer) in einem grossen Kristallkelch. Jeder Teilnehmer erhielt wie immer ein Tellerchen und ein Glas, um davon zu essen und zu trinken. Ich als G.-Meister der FS war der erste Diener und verteilte an alle Teilnehmer Brot und Wein." [Photos und Legende: Johannes Maikowski] |
Maikowski erinnert sich an seine erste Begegnung mit Wolther "in Kelkheim/Taunus 1967. Da war er schon GM der FS, wie er mir sagte; denn Giovanni hatte ihm das gesamte Ritualeigentum übergeben, das er aus dem Nachlass von Gregorius aus Berlin mitgenommen hatte, und das Wolther bei sich in Kelkheim damals noch aufbewahrte." [Maikowski, Email vom 13.9.2009.] "Die Geschichte, wie ich diesen GM Daniel = Guido Wolther kennen gelernt habe, ist lustig; denn er schickte pro Woche im Jahre 1966 schwarz umrandete Briefe an meine damalige Ehefrau Irmtraud = Flita nach Hallgarten bei Bad Kreuznach Kondolenzbriefe, in denen er meinen Tod bedauerte.
Als ich mal in der Nähe von Bad Homburg zu tun hatte, denn da wohnte mein Regionalleiter von Sandoz besuchte ich mittags Herrn Guido Wolther. Ich klingelte und niemand machte mir auf. So stellte ich mich auf die andere Straßenseite und klingelte erneut. Da kam Herr Guido Wolther aus dem Haus und fragte, wer ich sei. Und ich rief IMMANUEL: Da rief der Herr: 'Immanuel, tu mir nichts! ich habe Dich nicht umgebracht. Das war der Giovanni!' Nun nach etwa 10 weiteren Minuten hatte der Herr wohl eingesehen, dass ich noch am Leben war. So bat er mich ins Haus, in dem er mit seiner Frau Miriam und seinem Sohn lebte. Sie hat mir ein Buch mit Zeichnungen und Versen geschenkt, das Flita leider ohne mein Wissen in Hallgarten verbrannt hat, als ich im Dienst war, wohl aus Eifersucht? Von dem Wohnzimmer hatte mir schon der Mstr. Wilhelm [Uhlhart] aus Günzburg erzählt, dass der Junge hinter dem Wohnzimmerschrank sitzend immer während des Saturnrituals Huhuh gerufen hätte." [Maikowski, Email vom 31.7.2009.] "Die Ehefrau von G. Wolther, war eine kleine zarte, sehr intelligente Frau, Dichterin und Malerin, eher unterdrückt. Stolz zeigte er mir im Korridor einen von seinem kleinen 10jährigen Sohn gekreuzigten Frosch an einem Holzkreuz. Die Wohnung in einem Siedlungshaus mit Garten dahinter: 3 Zimmer voll gestopft mit alten Möbeln, sehr kleinbürgerlich, eine Art von Jugendstil. In meiner Loge von Frankfurt/Stadt Allendorf war er nicht." [Maikowski, Email vom 3.8.2009.] An der Osterloge im April 1968 wurde eine neue Fassung des Logengesetzes beschlossen, in der die Amtszeit des Grossmeisters wieder auf Lebenszeit festgesetzt wurde. An derselben Osterloge gründete Wolther innerhalb der F.S. nun "auf höheren Befehl des Grossen Demiurgen Saturn" einen neuen Geheimorden: den Alten und Mystischen Orden der Saturnbruderschaft, AMOS oder Mystischer Orden des Saturn, OMS (auch Ordo Mysticus Saturni genannt). ["Generalkapitel Nr. 7", Bericht über den 14.4.1968.] Der Gotos Karl Wedler trat vereinsmässig aus der F.S. aus und wurde am 10.10.1968 Ehrenmeister des AMOS. "Mein Austritt besteht, aber inzwischen hat mich Grossmeister Daniel zum Ehrenmeister der F.S. ernannt mit allen meinen bisherigen Graden und Rechten." [Wedler an Jantschik, 26.10.1968.] Willi Hauser meinte dazu, "Diese Austrittserklärung dürfte aber den wenigsten bekannt sein. Nach meinem Dafürhalten könnte jener Entschluss von Giovanni stillschweigend rückgängig gemacht werden, denn er konnte ja damals nicht ahnen, dass Daniel später sein Amt niederlegen würde. Ganz abgesehen davon, dass ein Austritt im 33. Grad gar nicht möglich ist!" [Hauser an Jantschik, 28.9.1969.] Spirituell betrachtete sich Wedler jedoch immer noch als eine Art Graue Eminenz der F.S., für die der AMOS in seinen Augen wohl lediglich ein Stellvertreter war. Eine weitere Ordensgründung von Wolther, die aus dem 1958 erschienenen Roman "Frabato" von Franz Bardon gezerrte FOGC–Loge, blieb ausserhalb des Papiers ohne Wirkung. Maikowski bemerkte nichts von Wolthers Neugründungen. "Von einem AMOS höre ich heute von Ihnen zum ersten Mal." [Maikowski, Email vom 3.8.2009.] Er selber führte ja seine eigene F.S. und die FLORA: "Die Flora = Fraternitas Luminis Ordo Reginus Adeptorum hat es 1966 gegeben, die eigentlich nur die OFL, die Ordensloge Fraternitas Luminis war. Nur ein etwas ausführlicherer Name." "Existiert heute noch. Denn die Flora ist etwas Geistiges." [Maikowski, Email vom 3.9.2009.] Möglicherweise gab es eine Konkurrenz–F.L.O.R.A., denn eine solche tauchte 1967 als "Innerer Orden der FS" in einem Rundschreiben auf. Diese nahm "nur noch auf Lebenszeit verpflichtete Mitglieder" "auf, die sich mehrere Jahre in ihren Logenfunktionen hervorragend bewährt" hatten. [Rundschreiben 7/67.] "Das Rundschreiben über die FLORA, das Ihnen, Herr König, vorliegt, ist eine Fälschung; denn das war niemals der 'Der innere Orden der FS', sondern längst eine selbständige Organisation mit einem christlich–katharischen Ritual. Natürlich nahmen wir alle auf, die uns von den Bewerbern vertrauenswürdig genug vorkamen. Von 'lebenszeitlich der FS Verpflichteten' kann doch gar nicht die Rede sein! Wie ich Ihnen schon mitteilte, ist die Flora niemals zugrunde gegangen, und ich fühle mich noch heute als Grossmeister der OFL = FLORA." [Maikowski, Email vom 23.9.2009.] Nach wie vor waren potentielle Mitglieder von der Existenz zweier F.S.–Logen irritiert. "Es gab Schwierigkeiten mit dem Logensekretariat unter Giovanni und [Wolther] hatte Schwierigkeiten mit seiner Frau Rahel [Andrée Mériam Wolther]. Ein gewisser Bruder Heliobas [Hans (Reinhard?) Bühler] aus Australien hatte sich an seine Frau herangemacht und sie vernascht." [Jantschik, Brief vom 2.12.1990.] Am 28.8.1968 verliess Rahel ihren Ehemann, Daniel, und trat zusammen mit Heliobas aus der F.S. aus. Maikowskis Frau "hat ein besseres Gedächtnis als ich. So erinnert sie sich an ein Ereignis nach der Osterloge. Frau Rachel Wolther wollte mit dem Mstr. Heliobas nach Austrahlien auswandern. Herr Wolther rief mich an, ich solle magisch etwas machen, damit seine Frau zurückkäme. Natürlich habe ich magisch nichts gemacht, sondern zu meiner Frau gesagt: 'Wenn das Geld von diesem Bruder zuende ist, wird die Frau R.W. ja wohl wieder zurückkommen.' Die Reise nach Australien führte durch die Balkanländer, und dort ging dem Mstr.H. das Geld aus, und R.W. kam 2 Wochen später zurück zu ihrem Ehemann. Und die Dankbarkeit von Herrn G.W. können Sie sich vorstellen, die meinen Ruf als 'Magier' gefestigt hat." [Maikowski, Email vom 4.8.2009.] Einen genaueren Bericht gibt Wolther in seinem "Abschlussbericht" von Ende 1968. Wolthers Gesundheit war angeschlagen, der Seitensprung seiner Frau machte ihm schwer zu schaffen: "Ein Schlaganfall lähmte den rechten Arm und das linke Auge sieht kaum noch. In sechs Wochen habe ich 18 kg abgenommen. Ich bin nur noch der Schatten meiner selbst." So suchte er auch magische Hilfe bei Walter Jantschik, der "quabbalistisch Liebe und Sehnsucht nach mir und dem Kind in ihr" in der davon gelaufenen Frau Wolther wecken sollte. [Wolther an Jantschik, Brief am 22.10.1968.] Diese befand sich in Paris bei ihrer Mutter, um sich von all den Liebesturbulenzen zu erholen. Wolther besuchte sie und dachte daran, gemeinsam mit ihr nach Italien auszuwandern. Wedler an Jantschik, der von einer Postkarte Wolthers vom 6.1.1969 aus Paris berichtete. [Brief am 19.1.1969.] Zum selben Zeitpunkt, am 23.10.1968, teilte Maikowski seinen Frankfurter F.S.–Mitgliedern mit, er habe aus gesundheitlichen Gründen sein Grossmeisteramt niedergelegt und Guido Wolther (der Grossmeister der in Berlin eingetragenen F.S.) sei nun auch der neue Grossmeister von Frankfurt. [Rundschreiben 7/68.] "Pro Forma zum Schein war ich lediglich bei der Vereinigungsloge in Mainz–Gustavsburg zu einem vorläufigen Niederlegen meines Amtes bereit. Natürlich war ich im Vorstand der FS Frankfurt; denn ich bin ja der Grossmeister, ein Amt, das bei uns nicht von dem des Vereinsvorsitzenden getrennt war." [Maikowski, Email vom 16.9.2009.] Maikowski hielt sich auch am kommenden Logentreffen fern, da er den Ausstellungsstand der Firma Sandoz in Kreuznach betreuen musste. [Brief an Wolther am 12.11.1968.] Der Eintrag im Vereinsregister wurde erst am 4. April 1969 gelöscht. Wedler schrieb Jantschik, "Bei seinem Anruf am 28.1. erklärte mir Maikowski (Immanuel) noch, dass ein Zuammenschluss tatsächlich erfolgt sei und auch bereits erhebliche Beiträge an Kelkheim (sprich Daniel) gezahlt worden seien, eine Abrechnung ab[er] bisher ebenfalls nicht erfolgt sei." [Wedler an Jantschik, Brief am 9.2.1969.] Da ja Wolther schon Grossmeister der F.S.–Berlin war, erfolgte mit Maikowskis Amtsübergabe eigentlich automatisch der "Zusammenschluss beider Organisationen." [Rundschreiben 7/68.] Die frohe Botschaft erreichte alle Brüder und Schwestern am 3. Februar 1969. Eine Neu– oder Wiederwahl eines gemeinsamen Grossmeisters drängte sich auf und wurde auf folgende Ostern angesetzt. [Rundschreiben Nr. 27 vom 3.2.1969.] Der Logensekretär Werner Schmidt/Ptolemäus hatte dieses Rundschreiben vielleicht ein bisschen zu früh an die Mitglieder verschickt. Sah er sich doch deswegen angefeindet und trat aus der F.S. aus: "Nicht ich habe die Logen zusammengeführt sondern Daniel und zwar schon im Nov. 1968. Ich habe es lediglich veröffentlicht um überhaupt ein Rundschr. herauszubringen, da ich monatelang keine Anweisungen des Gr. Mstr. erhielt. […] Ich bin es müde den Launen eines weisen Magiers zu dienen, der mir auch noch ca. 2000.– DM schuldet." [Austrittschreiben Schmidts an Jantschik vom 31.3.1969.] Wedler wurde mit noch weiteren Tatsachen konfrontiert: "Am Freitag, den 7.2. rief mich Daniel an und erklärte, er lege sein Amt als Grossmeister nieder und trete aus der FS aus. Eine diesbezügliche Erklärung wolle er mir in den nächsten Tagen zusenden. Lassen wir uns überraschen." [Wedler an Jantschik, Brief am 9.2.1969.] Wolthers persönliche Probleme trübten mittlerweile dermassen den saturnischen Influxus, dass der Grossmeister nicht nur daran dachte, sein Amt niederzulegen [Wolther an Wedler, Brief am 10.2.1969.]: Er verschwand kurzerhand von der Bildfläche. Maikowski versuchte angeblich, Wolther aufzufinden, der aber unauffindbar blieb, seinen Zahlungen nicht nachkam und dessen Wohnung angeblich gepfändet werden musste. [Wedler an Jantschik, 28.1.1969.] "Heute, gegen 12,30 Uhr, rief Maikowski (Immanuel) bei mir an und teilte mir mit, daß die Wohnung des Daniel in Kelkheim versiegelt sei. Vermutlich seien auch die der Loge gehörenden Gegenstände gepfändet, die Versteigerung der Gegenstände finde in Kürze statt." Dazu Maikowski: "Meinen Todfeind Giovanni habe ich nicht angerufen. Von versiegelter Tür und Versteigerung wissen nur Sie etwas, Herr König. Meinen Sie wirklich, ich hätte 1969 mein Arbeitsgebiet von Sandoz verlassen, um irgend so einen dummen Besuch zu machen? Das Verlassen des Arbeitsgebietes war uns während der Dienstzeit doch streng verboten. Kelkheim war doch 100 Kilometer von meinem Arbeitsgebiet entfernt. So leichtsinnig war ich nie. Stellen Sie sich vor, es hätte mich jemand von der Firma dort gesehen, Sandoz hätte mir fristlos gekündigt. Sie wissen doch, Herr König, dass ich nur einmal dort bei Herrn Wolther war, als ich an diesem Tage bei meinem Regionalleiter in Bad Homburg zu tun hatte. Und das um den Herrn mit seinen Kondolenzbriefen kennen zu lernen. Ein Interesse an Logengegenständen hatte ich niemals; denn da Gregorius mir niemals irgend welche Ritualgegenstände geschenkt hatte, wie er es bei andern Meistern ja gemacht hatte, habe ich mir alle für mich notwendigen Gegenstände von meinem Geld selbst gekauft. Eine kupferne Räucherpfanne kaufte ich in Südfrankreich in einem Dorf, wo Kupfererze abgebaut und zu kupfernen Gegenständen verarbeitet wurden." [Email vom 16.9.2009.] Wolther bestritt die Pfändung und teilte mit, die Ordensunterlagen und Paraphernalien könnten aus besagter Wohnung oder in einem nahe gelegenen Hotel abgeholt werden. "Zu 'retten' gibt es hier gar nichts – denn weder ist meine Wohnung versiegelt noch sind Gegenstände die nachweislich überhaupt nicht mir gehören beschlagnahmt. Diese Geschichte hat Immanuel in die Welt gesetzt – und in der Zwischenzeit war er auch hier und konnte sich davon überzeugen, dass es nicht so ist, dass überall der Kuckuk klebt." [Wolther an den Logensekretär Schmidt/Ptolemäus, Brief am 10.2.1969.] Wolthers Darstellung widerspricht folgenden Daten: Der Anwalt der Vermieterin hatte Jantschik am 27.2.1969 mitgeteilt, dass seine Mandantin auf ihr Vermieterpfandrecht verzichte. Also wurde ein solches sehr wohl geltend gemacht. Nachdem die Vermieterin auf ihr Pfandrecht verzichtet hatte (warum auch immer), räumte Wolther die Sachen aus der Wohnung. Maikowski hatte sich das also nicht ausgedacht. Offenkundig korrespondierte auch Jantschik in dieser Angelegenheit via Einschreiben mit dem Anwalt. Die Gegenstände blieben also noch jahrelang in Wolthers Besitz. So informierte er am 18.2.1971 das Sekretariat der F.S., "Ich gestatte es jedem gerne die Dinge zu besichtigen … mehr aber auch nicht – schon die Berührung währe [sic] Blasphemie" Am 2.4.1969 gab Wolther seinen Rücktritt als Grossmeister bekannt. Trotzdem blieb er Mitglied. Maikowski hielt sich von ihm fern: "Ich bin nicht mit dem Wolther in Verbindung geblieben; denn was sollte ich mit einem Berufsspieler anfangen?" Maikowski, Email vom 16.9.2009. Die Fraternitas Saturni suchte eine Lösung und einen neuen Grossmeister: Waltert Jantschik. |
Es wurde auch Zeit, sich grundsätzlich mit der rechtlichen Grundlage auseinanderzusetzen. Die Meinung der Rechtsanwälte zu zwei Orden mit denselben Namen: "Eine anderweitige Gründung einer Loge gleichen Namens kann nicht verhindert werden. Auch eine gerichtliche Eintragung (e.V.) ist kein Hindernis. Der P.57 Abs. II BGB ist eindeutig formuliert [...] Damit ergibt sich automatisch, dass auch ein Namensschutz in Deutschland nicht möglich ist." [Rundschreiben vom 11.5.1969.]
Juristisch gesehen, war die Fraternitas Saturni e.V. seit 1957 durchgängig im Vereinsregister Berlin eingetragen. Von daher musste bei Maikowskis F.S. wohl eher die Rede von der Gründung einer weiteren Gruppe mit Namen Fraternitas Saturni in Frankfurt die Rede sein, statt von einer Spaltung. Juristisch war die Fraternitas Saturni e.V. in Frankfurt in keiner Weise identisch mit der Fraternitas Saturni e.V. in Berlin. Man konnte allenfalls von einer Abspaltung eines Teils der Mitglieder sprechen, die etwas Neues gegründet hatten, das zwar den annähernd gleichen Namen trug, aber eben nicht identisch war. Ein Tag, nachdem Irmtraud Maikowski den Eintrag zu Maikowskis Fraternitas Saturni e.V. (eingetragen ja noch zu Lebzeiten Grosches) im Vereinsregister Frankfurt gelöscht hatte, wurde auf der Osterloge 5./6. April 1969 nun offiziell verkündet, was ein halbes Jahr schon vorher stattgefunden hatte: Die Rückführung der 30 abgespaltenen Frankfurter F.S.–Mitglieder mit der Berliner Loge – insgesamt waren es nun also 60 Mitglieder. [Maikowski an Jantschik, 5.2.1969.] Die Sprachregelung lautete: "An Ostern des Jahres 1969 trafen sich zwei bis dahin sich unfreundlich gesinnte Orden, die aber denselben Namen trugen und in der Vergangenheit eine Einheit bildeten, um sich in brüderlichem Geiste zu vereinigen. Das war die Geburtsstunde der Vereinigten Grossloge FRATERNITAS SATURNI." [Rundbrief vom 20.04.1971.] Jantschik versuchte, die finanziellen Ungereimtheiten Wolthers zu bereinigen. So beklagte sich Johannes Göggelmann/Saturnius, nachdem er trotz korrekter Einzahlungen an Wolther eine Mahnung vom Logensekretär Stanislaus W. Wicha/Andrzey erhalten hatte: "Sollte man aber darauf Bestehen, dass ich eine Rückwirkende Zahlung erstatten müsste, dann trete ich aus der Loge aus, so leid es mir tut, denn ich bin kein Krösius bin im Naziereich fast um alles gekommen, durch Verrat einer Teufelin von Weibsperson, u. zudem gehe ich bald meiner Pensionierung entgegen! Da ich leider nur ein kleiner Beamter bin, ist meine Pension nicht zu hoch zum bescheidenen Lebensunterhalt bemessen!" [Göggelmann an Jantschik, Brief am 26.6.1969.] Jantschik beruhigte Göggelmann, Wicha "arbeitet sehr eigenwillig und selbständig" und hoffte nach Bereinigung der Unklarheiten auf weitere Zusammenarbeit. [Jantschik an Göggelmann, Brief am 30.6.1969.] Von allen Seiten hagelte es Klagen und Forderungen. Willi Hauser/Fabian verbrachte seinen Herbsturlaub zusammen mit Wedler am Lago Maggiore. "Unser Zusammensein war sehr glücklich und harmonisch, und wir haben uns über allerlei unterhalten. Mit Befremden habe ich dabei von Giovanni vernommen, dass er vom Logensekretariat [also Wicha] keine Schriften erhält. Das ist mir völlig unbegreiflich, umso mehr, da Giovanni schon bald 2 Jahrzehnte im Dienste der Loge steht. Er hat zwar seinerzeit seinen Austritt gegeben wegen dem von uns allen missbilligten Verhalten seitens Daniel. Diese Austrittserklärung dürfte aber den wenigsten bekannt sein. Nach meinem Dafürhalten könnte jener Entschluss von Giovanni stillschweigend rückgängig gemacht werden, denn er konnte ja damals nicht ahnen, dass Daniel später sein Amt niederlegen würde. Ganz abgesehen davon, dass ein Austritt im 33. Grad gar nicht möglich ist! Oder, falls Giovanni trotzdem auf seinem Austritt beharrt, sollte man ihn als Ehrenmitglied bestätigen, wobei in den Logengesetzen ein entspr. Nachtrag betr. Ehrenmitgliedschaft nachgeführt werden müsste." [Hauser an Jantschik, Brief am 28.8.1969.] Jantschik hatte die Nase voll und legte ein halbes Jahr nach seinem Antritt sein Amt nieder, blieb aber vorerst noch im Vorstand. Nach ihm folgte im Herbst der erst vor einem halben Jahr eingetretene 40jährige Pole Wicha/Andrzey als Grossmeister der F.S. – er war an derselben Osterloge 1969 aufgenommen worden, an der Jantschik Grossmeister wurde. Ein erneuter Hinweis dafür, in welche Farce sich dieses Amt verwandelt hatte. Jantschik zu seinem Abgang: "Weshalb ich das Amt als Grossmeister niedergelegt habe, waren hauptsächlich Intrigen von allen Seiten, etc. Der Giovanni wollte als Ehrenmitglied, ebenso seine Frau, ernannt werden [...] Seit meinem Austritt 1970/71 aus der F.S. hatte ich keine Kontakte mehr zu dieser Loge." [Jantschik, Brief vom 2.3.1990.] Auf Stanislaus W. Wicha folgten die ebenso erfolglosen Joachim Müller und Heinz Conrad als Grossmeister. Aus dem 1971 gegründeten Arbeitskreis Antares von Oswald Schrey/Aton sollte bald der Ordo Saturni unter Dieter Heikaus entstehen. Zum Intermezzo 1975 mit der selbsternannten Satanspriesterin Ulla von Bernus und aktuelleren Begebenheiten sei auf mein Der O.T.O. Phänomen RELOAD hingewiesen. |
"Orpheus = Horst Kropp, ein Schüler von dem verstorbenen Meister Saturnius. O.s Meisterarbeit haben zwei Logenschwestern, Ehepaar, darunter Meister Aquila, geschrieben, weil O. ihnen Schmuck angefertigt hat. O. hat es schwer: denn was man mit mehr als 20 Dioptrien sehen kann, können Sie sich vorstellen? Er ist Analphabet. Um so erstaunlicher, dass Drakon [Heinz Conrad, 1978 Grossmeister der F.S.] ihn zum 'Hüter des Rituals der FS' bestellt hat. O. habe ich mal besucht. Und eine sehr dunkle Wohnung mit 'Dreckapotheke'." [Maikowski, Email vom 21.9.2009.]
Walter Jantschik hatte 1966 Rat von Kropp in Sachen Exorial erhalten: "Das mit Exorial ist wohl eine Tauchung, es sei denn Sie haben Exorial gerufen! An erotischen erlebnisen können viele Ursachen schuld habe, meistens sind es die Gedanken als einfallstor. Ebenso gestaute Geschlechtskraft die sich dann den weg frei mach durch Pulotine [Pollution?]. Das Betasten ist harmlos u. ist noch lange kein Angriff. Ein richtiger Angriff findet meist nur auf der Astral–Ebene stat und dann müssen Sie schon grauenhafte Schmerzen fülhen. Das Betasten ist ein zeichen von erwachen bestimmter Seelen–kräfte." ]Kropp an Jantschik, Brief am 13.1.1966. Orthographie und Grammatik wie im Original.] Am 2.5.1966 ersuchte Jantschik Kropp um einen Termin für ein "Evokations–Experiment". Der Wunsch nach einer "magischen, dynamischen und mächtigen" Saturnloge lässt sich auch in anderen Privatkorrespondenzen dieser Zeit finden – so z.B. Jantschik an Wedler am 2.5.1966. Für eine Beschwörung des Wesens Exorial suchte Kropp nun bald selber Anweisungen bei Wolther: "Wie ist es welche dinge macht ein Wesen geneigt das es sich bei einer Beschwörung zeigt liegt es auch oft am Magier, denn meistens arbeitet doch ein Magier ohne ein Medium. Nun wie ich weis kann man das Wesen nicht zwingen zu erscheinen man kann nur die günstigen voraussetzungen schafen. Was mich besonders interesiert, ist, läst sich überhaupt ohne einen Pakt mit einem Wesen etwas erreichen? Wie verhandeln Sie dann? Meistens verlangt doch ein Wesen auch seine Freiheit und das muss man halten? Also praktisch gesehen kann man nur soviel erreichen als man selbst auch dan Freiheit zahlen kann oder? Ein Pakt ist doch auch nichts anders als das man die geleistete arbeit vom Wesen selbst akzpetiert. Ist es möglich das ich mich so isolieren kann das mich Exorial nicht belästigt? Ein Pentagram an Kopfend des Betes hilft nicht! An was mag das liegen? Das Bild hängt in meinem Schalraum [Schlafraum?] und ist mit schwarze Kunstseide mit Pentagramm Isoliert! In diesen Zimmer kommt aber sonst niemand rein ich mache es selbst sauber." Horst Kropp an Guido Wolther, handgeschriebener Brief am 3.5.1966. Ein paar Tage später: "Ist es möglich das ich mich Nachts so Isolieren kann das das mich Exorial nicht belästigt? Ein Pentagramm an Kopfend des Betes hilft nicht!" [Kropp an Wolther am 3.9. 1966.] Kropp (geboren am 24.7.1933) und Johannes Göggelmann/Saturnius (geboren am 10.7.1905) arbeiteten magisch zusammen. Bald machte sich Kropp Sorgen: "Was ist mit Br. Saturnius los. Er ist jetzt ganz anders u. schreibt so merkwürdig. Wahrscheinlich wird bald einer sterben, vielleicht haben wir dann ruhe." Dasselbe galt für Wedler: "Mit Giovanni ist nichts gutes mehr Er ist irgendwie in Angst u. fühlt sich nicht wohl in seiner Haut." Wolther schickte Kropp daraufhin Meskalin. Das schien mit Verzögerung zu helfen. Kropp kritisierte Wolthers mangelnde Unterstützung: "in Kelkheim macht man nichts!" [Kropp an Walter Jantschik, Brief am 25.8.1968.] Bei einer späteren Evokation, durchgeführt zusammen mit Walter Jantschik, lernte Kropp mehr über seinen Besuch aus einer anderen Welt: "Nun das Wesen tut Deinen Körper ablecken, es verrichtet gewissermassen eine Arbeit an Dir. Dadurch bist du denn gut geschütz gegen andere einflüsse, immer ruhig bleiben dabei." [Kropp an Jantschik, Brief am 25.8.1968.] Zu Johannes Goeggelmann: Beispiel einer Skandalisierung. Die Geschichte der F.S. aus der Sicht des Boulevard. |
Communitas Saturni – GAG 1993–1997Nachdem ihm 1983 durch eine Berliner Fraternitas Saturni (bei der Horst Kropp untergekommen war und die seit 1957 im dortigen Handelsregister eingetragen ist) die Verwendung des Namens Fraternitas Saturni verboten worden war, schien es zehn Jahre lang ruhig um Johannes Maikowski geworden zu sein. Im Sommer 1983 tauchten zwar Papiere einer Grossloge GOTOS auf, die deutliche Maikowskische Satzelemente, wie "Der derzeitige Grossmeister der Grossloge G O T O S erhielt das catharische Consolamentum (Meistergrad) 1955, das templerische Consolamentum 1963 durch Gregorius und die catharische Manisola 1980," enthielten, der selbsternannte "Meister Gotos" konnte jedoch keine grosse Anhängerschaft um sich scharen. ["Das Flugblatt einer Grossloge GOTOS kenne ich nicht. Herr König, das habe nicht ich geschrieben; denn da stehen doch lauter Unwahrheiten darin. Ist das tatsächlich unter meinem Namen geschrieben worden? Auch die Zeichnung stammt nicht von mir; denn das war und ist nicht meine Weltanschauung. Auch die Wortwahl entspricht mir als ehemaligem Zahnarzt und Dr.med.dent nicht." Maikowski, Email vom 27.10.2009.] 1985 tauchte im "spirituellen Adressbuch" eine Katharische Kirche mit Maikowskis bürgerlichem Namen und seiner Adresse auf. ["spirituelles Adressbuch 86/87", Ahlerstedt 1985. "Niemals habe ich mich um ein Adressbuch bemüht; wer mich da als Vertreter einer katharischen Kirche eingesetzt hat, weiss ich nicht. Es haben sich Interessenten für die Kathar. K. telefonisch bei mir in Kaiserslautern gemeldet, die aber kein Interesse an mir zeigten, da ich ja verheiratet sei." Maikowski, Email vom 27.10.2009.] Grossen Einfluss schien auch diese Kirche nicht gewonnen zu haben, im Folgeband liess sich kein entsprechender Eintrag mehr finden. 1993 gründete Maikowski nun mit einer Handvoll Getreuen die Communitas Saturni. "Damals wurde eine grosse Garage in unserem Haus frei. Die wurde umgebaut, und seitdem als Logenraum verwendet." [Maikowski, Email vom 30.7.2009.] Insgesamt waren es weniger als zehn Personen, die zum Gründungspersonal gehörten. Die Details zu den Zerwürfnissen, Neugründungen, Zusammenführungen etc. etc. sind in meinem Der O.T.O. Phänomen RELOAD zu finden. |
Die Grossloge Gregor A. Gregorius der F.S. in Kaiserslautern (GAG), 1997. Mit rotem Cape: Wilhelm Uhlhart, Saturnianer seit dem 10.10.1953. Uhlhart: "Was mein Hauptziel war und immer noch ist wäre der Zusammenschluss aller Logen und Lögschen!!!!!! Warum immer so viele Meister und Grossmeister, und so viele Grade und Abzeichen und und und –––" [Uhlhart an H***, Brief am 17.5.2000. Orthographie und Grammatik wie im Original.] Der Enthusiasmus der Logenmitglieder unter dem farblosen Grossmeister der F.S. von 1977 bis 1978 Joachim Müller hielt sich in Grenzen. Uhlhart gab sich redlich Mühe: "Nun die Altmeister, die meisten von denen taten gar nichts bis auf einige, die sich wirklich einsetzten Fahrtkosten und Zeit und auch Mühe nicht scheuten. Z.B. Mstr. Gudrun hatte schwere familiäre Probleme kam trotzdem alle Monate [von Nürnberg] nach Günzburg [wo Uhlhart wohnte] für Logenarbeiten und um Ihren 19 Grad zu erarbeiten. Dann Mstr Isola kam alle 2 Monate von München nach Günzburg um Astrologie zu studieren, und es war nicht Ihre starke Seite. Sie spendete einmal 1000Dm für die Logenbestuhlung( wurde Ihr schlecht gedankt) dann der Magister Templarius Mstr. Reinhold kam alle 14 Tage zu mir (er war von Ulm) rauchte 5Zigarren und trank eine Kaffee kanne schwarz leer.Mstr. Daniela kam von Hanau, Von mir will ich gar nicht reden.Ich machte mal eine Aufstellung wohin ich überall fuhr um Neuzugänge zu Be–urteilen–––Bis nach Wien die Nacht durch kam früh um 7Uhr an und stand dann mit dem zu beurteilenden Bruder eine ( 1stunde) im zugigen Hausgang um dann unverrichtender Sache übernächtig und hungrig heimzufahren, weil ich zu sparsam war etwas zu essen und in eine Wirtschaft zu gehen. Zur gleichen Zeit wurde die Mstr.Daniella telefonisch und schriftlich vom damaligen G.M.Horus beschimpft weil Sie keine elektrische Schreibmaschine hatte. Dann hiess es auf einmal Mstr. Wilhelm Du brauchst nicht mehr zu fahren, denn alles wird jetzt zentral geleitet. Man sieht man sah es….." [Uhlhart an H***, Brief am 30.12.2000.] "Diese depressiven Momente kenne ich denn wenn man allein in einem Kaff, oder Stadt hockt keine Ansprache, ich weiss Bescheid. Ich habe dann ein Ritual zelebriert und hinaus gerufen unbekannte gute Schwester und Bruder melde Dich!!!" [Uhlhart an H***, Brief am 30.12.2009.] [Uhlhart an H***, Brief am 7.8.2000.]: "Die ganze Misere der Loge liegt daran oder krankt daran, dass man sich zu wenig sieht um vieles ausdiskutieren zu können, denn brieflich allein macht keinen festen Kontakt, wenn er nicht persönlich geknotet ist. Denn einmal im Jahre könnte jeder Kommen, das ist genau so wichtig wie der pünktlich bezahlte Beitrag. Ich habe früher auch nicht viel besessen habe aber alle Tage 20 Pfennig in ein Holzkästchen, dies alle monat umgewchselt und alle Jahre am 8 Januar 60 Dm an Gregorius überwiesen." "Wir hatten früher in der Loge einige Architekten, Schriftsteller und sehr 'gescheite Leute'. Die mir gut bekannte Schlossbesitzerin in Günzburg versprach mir seinerzeit einen ganzen Stockwerk für die Loge. Gregorius und ich war damals Gast bei Ihr und besichtigten alles. Aber der 'gescheite Grossbeamtenrat' reagierte so: Wir sind eine geistige Gemeinschaft und bedarfen keine irdischen Wohnstätten….. Stimmt! aber ich reagierte so: der materiellen Form, das physische Opfer!!!!!!!Heute wären wir alle froh wenn wir eine Heimat hätten, aus diesem Grunde trat ich in Kaiserslautern für die Loge so ein. Wir haben es mitgemacht, uns im Klossett umzuziehen und still und klammleise uns in den provisorischen Logenraum zu huschen, sehr peinlich." [Uhlhart an M***, Brief vom 12.11.1996.] "Ich war 6/1/2 an allen Kriegsschauplätzen von Spanien, Polen bis Russland Rumänien u.s.w. als Soldat dabei beim Traditionsregiment Adolf Hitler. Wenn ein Soldat vorsichtig ist–––––– ist es Feig heit. Wenn ein Führer ein General feig ist ist er vorsichtig." [Uhlhart an H***, Brief am 30.12.2000.] Er zeigte auch in Logendingen Unerbittlichkeit: "Der Grossmeister ist in der Loge Autoritativ!!!!!!!!!! Ansonsten demokratisch!!!!!! Alle Schw. und Brüder müssen sich freiwillig ihm unterordnen. Dann klappts sonst nicht! Br. und Schw. die nicht sich richtig verhalten, logenwidrig, logenschädigend müssen sofort raus aus der Loge, denn gerade die sind es, die die Logen mitglieder äufsässig machen und den Durcheinander verursachen. Reiss Dein Glied aus wenn es Dich ärgert." [Uhlhart an H***, Brief am 23.11.2000.] In einem weiteren Brief vom 30.12.2000 beklagte er sich bitterlich, dass man ihn im Ordo Saturni zu wenig beachtet habe und er sich von den Logenmitgliedern allein gelassen fühle. So hoffte Uhlhart auf Maikowski. Dieser wurde jedoch ebenso von Uhlhart kritisch beäugt: "Immanuel ist ein labiler Typ ist durch vielerlei beeinflussbar und ein Geheimnis vertraue ich ihm nicht an––– ansonsten ein guter Kerl, aber ich habe einige Briefe über Ihn und einige Dinge von Ihm!!!!!Ansonsten ein guter Grossmeister aber in intimen, vertrauen, Geheimniss bewahrend sehr fraglich????" [Uhlhart an H***, Brief am 23.1.2001.] Es brauchte lange, bis auch Maikowski mit Uhlhart brach: "Eigentlich haben Wilhelm und ich uns erst überworfen, als er hier in Kaiserslautern meine Frau Vera und mich zu Zeugen Jehovas machen wollte, und wir nicht einverstanden waren." [Maikowski, Email vom 3.9.2009.] |
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Ein Versuch, die komplexen Zusammenhänge um die diversen Zerwürfnisse, Neugründungen, Zusammenschlüsse und Gemütslagen in verschiedenen neuen Saturn–Variationen aufzuzeigen, ist detailliert in meinem Der O.T.O. Phänomen RELOAD zu finden.
Das betrifft auch die folgende Organisation: |
Karl Wedler war schon im Juli 1986 Ehrenmitglied von Heikaus' Ordo Saturni geworden und trat nun 1987 aus der F.S. aus ["Da die heutige 'Fraternitas Saturni' nur noch ein Zerrbild der von Gregor A. Gregorius konzipierten Loge ist, trete ich hiermit aus diesem Verein aus." Wedler an die F.S. am 8.10.1987.], um Mitglied beim O.S. zu werden.
[Rundschreiben 4 vom 25.8.1986 und Nr. 2 vom 31.5.1987.]
Dieser geriet mittlerweile in den Sog einer Medienhatz, die den Orden (oder die Loge, je nach Ansicht) in eine grosse Krise stürzte. Am 14.3.1987 ernannte Wedler Heikaus zum Grossmeister und 30° des O.S. Heikaus versuchte, ebenfalls Maikowski für sich zu gewinnen, der jedoch ablehnte. "Jedenfalls war ich niemals bei dem OS. Heikaus hat mich zwar 1980 [?] (wie sich meine Frau, Meister VERA, erinnert) gebeten daran teilzunehmen. Ich habe abgelehnt, als ich von HonoriusHeikaus hörte, dass der Herr Wedler dort Mitglied sei. Und wie kann der noch von Gregorius 1963 degradierte und aus der FS herausgeworfene Wedler daran teilgenommen haben? und gar noch als Meister. und gar noch als Hüter des Rituals? Der Name 'Giovanni' ist doch noch von Gregorius im Räucherfeuer verbrannt worden, wie er mir gesagt hat. Damit kann dieser Name doch nicht mehr existieren, genau so wenig wie eine Mitgliedschaft des W. in der FS. Glauben Sie wirklich, Herr König, ich hätte mich mit einem meineidigen von Gregorius herausgeworfenen ehemaligem Mitglied an einen Tisch gesetzt?" [Maikowski, Email vom 2.8.2009.] Das F.S.–Triumvirat, bestehend aus Wedler, Willi Hauser/Fabian und Hermann Wagner/Arminius, ist in den Reihen des Ordo Saturni zu Hause. 1987 trat Wedler über, Arminius am 19.3.1988 und Fabian am 7.2.89. Als 18° konnte allein der Schweizer Emil Forrer/Domani (aus der F.S. übergetreten im Dezember 1987) gewonnen werden. Darauffolgend wurde Heikaus am 4.3.89 in das Amt des Gotos eingesetzt. Angeblich gründete Heikaus die Gnostisch Katholische Kirche in Deutschland im Januar 1980. Die Aktivitäten dieser Kirche bestanden aus Anzeigen in Fachblättern, esoterischen Adressbüchern, Zuschriften usw. ["Unicorn" XIII, Bonn 1985, 190]. Die apostolischen Weihen wurden angeblich nach dem Rituale Romanum der polnischen Mariavitenkirche vollzogen. Die apostolische Sukzession soll aus der 1890 in Polen gestifteten Mariaviten–Linie des Erzbischofs Paulus N. Maas stammen. [Mehr zu Maas in: : "Die freibischöflichen Kirchen im deutschsprachigen Raum", München 1980: Michael Kowalski konsekrierte am 4.9.1938 Marc–Marie–Paul Fatome, der am 9.10.1949 Paulus N. Maas zum Bischof weihte.] |
AusklangAm 23. August 2006 geriet der Ordo Saturni wieder einmal ins Visier des Boulevard. Die Neue OZ online zitierte, ohne im eigenen Archiv zu recherchieren, [Die Zeitung hatte in den 1980er Jahren über die Rehabilitierung Heikaus' in einem früheren Boulevardskandal berichtet, "Neue Osnabrücker Zeitung" 19.3.88, 23.] eine alte Broschüre des Ingolf Christiansen, Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Hannovers. Im Gegensatz zur Printversion des Zeitungsartikels wurde Heikaus online zwischen Kindermord und Pädophilie angesiedelt und dabei mit vollem Namen genannt, woraufhin er anonyme Drohanrufe erhielt. Der eingeschaltete Anwalt verzögerte den Vorgang. Kurze Zeit darauf musste Heikaus ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am 13. März 2007 verstarb Heikaus. Testamentarisch war der 1980 geborene Michael P*** als Alleinerbe bestimmt, der mit ihm das gemeinsame Haus bewohnt hatte. |